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Vilaflor – Paisaje Lunar (Mondlandschaft) – Vilaflor

Wir sind wieder auf der Insel, wie die Zugvögel.
Es kann eine neue Wandersaison beginnen!
Der Auftakt war bereits grandios!
Die Inselregierung – das Umweltamt – verdient ein dickes Lob: Der Forstweg ist gut befahrbar geworden, die Ausschilderung und die Wegebereitung vorbildlich!
Aber nun der Reihe nach:

Wanderwegstrecke: ca. 5 Stunden, aber keine Bange, man kann die Wanderung je nach Kondition verkürzen oder ausbauen (bis Granadilla).
Da wir den ca. 3 km oberhalb von Vilflor gelegenen Forstweg (einige Kurven weiter als der Aussichtspunkt zur „dicken Kiefer“) nur – mit einem normalen Pkw – als nicht befahrbar kannten, machten wir uns von Anbeginn per pedes auf den Weg. So nach dem Motto: So weit die Füße tragen und die Wanderlust vorhanden ist.
Was waren wir überrascht! Der breite Weg ist planiert worden, die kriminellen Schlaglöcher sind beseitigt, also gut befahrbar. Nun waren wir aber schon unterwegs und hatten einen tollen Ausblick auf Vilaflor. Nach 1 Stunde genügte es einigen Mitwandern für das erste Mal wandern in dieser Saison. Also machten sie kehrt. Das war der Punkt, an dem wir bewundernd ausriefen: „Wie toll! Ziele sind ausgeschildert und mit Kilometerangaben versehen!“ So etwas haben wir bisher bei den vielen Wanderungen noch nicht erlebt.
Es motiviert uns so, dass wir entscheiden: Wir gehen bis zur Mondlandschaft ! Also folgen wir dem links abzweigenden Weg „Camino de Chasna 3,4 km Paisaje Lunar“. Den rechts abzweigenden Weg „Camino de Chasna 2,6 km Vilaflor“ haben wir im Hinterkopf für den Rückweg.

Unseren zurückkehrenden Mitwanderern teilen wir schon mit, dass wir uns in Vilaflor im Restaurant „Casa Pana“ treffern werde, so muss niemand auf der Strecke auf uns warten.

Nach einem fünfminütigen Aufstieg stehen wir wiederum vor Hinweisschildern: rechts zweigt der „Camino de Chasna, Paisaje Lunar 3,7 km“ ab, links ebenfalls „Camino de Chasna, Paisaje Lunar 3,3 km“. Wir sehen es als sinnvoll an, den etwas längeren Weg als Hinweg zu wählen und hoffen, dass es sich um einen Rundweg handelt und wir hier von oben her kommend wieder angelangen.
Der wunderbar präparierte Weg, links und rechts von Lavasteinen eingefasst, man hat fast den Eindruck als wäre der Pfad gekehrt, schlängelt er sich zwischen lichtem Pinienwald hindurch. Zwar kommen wir uns nach kurzer Zeit etwas auf den Arm genommen vor, denn wir landen wieder auf dem Forstweg, jedoch wir entscheiden, auf dem ausgewiesenen Wanderpfad zu bleiben. Verlaufen kann man sich nicht mehr. Ständig stoßen wir auf die weiß-gelbe Markierung. Nach einem kurzen Aufstieg gelangen wir an die Ruinen einer einstmals sicher stattlichen Finca und nach einer weiteren Viertelstunde überqueren wir einen Abzweig der Forststraße und folgen unverdrossen der Markierung. Der nächste Hinweis sagt uns, dass wir uns der Mondlandschaft bis auf 2,1 km und beim nächsten auf 1,8 km genähert haben.
Nach 1 Stunde 15 Minuten kündigt der weiße, pudrige Staub auf dem Weg an, dass wir wohl schon im Einzugsbereich der „paisaje lunar“ sind und richtig: Wir haben bereits den Blick auf die bizarren Gebilde der Mondlandschaft.
Wir gönnen uns eine kurze Rast und bewundern ausgiebig die bizarren, hellgelben Tuffsteinsäulen, die durch Wind und Sand zu Türmen, Kegeln und Riffs geschliffen wurden. Der Kontrast zu den hellgrünen Kiefern, dem mit schwarzem Lavageröll überzogenen Hang, den abschließenden Felskranz, der von Kiefern gekrönt wird, grandios.

Nun könnte man durch diese Felslandschaft absteigen bis zum Campamento Madre del Agua und dann wieder auf der Forststraße zurückgehen – wie wir es bereits in der Vergangenheit gemacht haben.

Wir wollen jedoch auf dem 3,3 km langen Weg den Rückweg antreten. Der nun 10 Minuten dauernde steile Anstieg bringt uns – wie gewünscht – auf dem Rundweg zurück. Nach weiteren 15 Minuten wird uns auf der nächsten Markierung mitgeteilt, dass wir nun 0,4 km von der „paisaje lunar“ zurückgelegt haben und 5,6 km auf dem „camino de Chasna“ bis Vilaflor vor uns haben.
Unterwegs stoßen wir auf kleine Hinweistafeln, die auf Besonderheiten hinweisen. Da wir jedoch keinen entsprechenden Plan besitzen, können wir nur darauf vertrauen, dass wir später in Erfahrung bringen, um welche Sehenswürdigeiten es sich handelt.
Blicken wir rechts nach oben, erhebt sich vor uns der Guajara und der Sombrero de Chasna. Das veranlasst uns zu der Überlegung, dass man auf dem Weg von der Mondlandschaft über den Guajara in die Cañadas auf die schwarze Mondlandschaft treffen müsste. Eine neue Wanderung!
Nach 50 Minuten gelangen wir auf eine Fahrstraße, die durch eine Schranke von unserm Wanderweg abgegrenzt wird, wir überqueren diese und folgen der weiß-gelben Markierung bergab. Rechter Hand weist uns ein auf einen Stein aufgemaltes Querkreuz daraufhin, diesem Weg nicht zu folgen.
Da wir herrlichen Sonnenschein haben, sind wir jedoch sehr froh, dass durch die Pinien unser Weg schön schattig verläuft.
Den Rückweg bis zum Ausgangspunkt „2,6 km Vilaflor“ haben wir in einer Stunde 10 Minuten geschafft und wir beglückwünschen uns, dass wir die Runde gegen den Uhrzeigersinn gedreht haben, denn die kürzere Variante ist unserer Meinung wesentlich anstrengender zu gehen.
Nun legen wir noch einen Zahn zu, da unsere zurückgekehrten Wanderer bereits per Handy nach unserem Verbleib fragen.
Der Weg führt uns erst bergab, dann wieder ansteigend, vorbei an satt grünen, üppigen Kartoffelfeldern. Kurz darauf stoßen wir auf die Stelle bei der wir im Frühjahr unsere Rundwanderung von Vilaflor her kommend (beschrieben unter: „Vilaflor- Rundweg Richtung Paisaje Lunar“) den Rückweg angetreten haben.
Wir kommen unten im Barranco an und sehen gleich gegenüber, unterhalb des Wasserbeckens, wieder unsere vertraute Markierung und folgen ihr blindlings. Sie bringt uns sicher in den Ort, die Markierungen befinden sich nun an den Laternenpfosten und wir biegen in die „calle castaños“ ab und blicken bereits auf das Restaurantschild „ casa pana“.
War das eine schöne Tour!

Besonderheit:
„Camino de Chasna“
Hierbei handelt es sich um eine der meistgenannten Routen von Historikern und Forschern, die Ende des 18. und Anfang des 19 Jahrhunderts die Insel besuchten. Es war der Aufstieg von La Orotava auf den Teide. Zudem war La Orotava zu der Zeit die wichtigste Stadt auf der Insel und es handelte sich auch um eine Handelsstraße zwischen dem Süden und dem Norden der Insel.
Diese Strecke teilte sich in drei wichtige Teile:
Der erste war der Aufstieg von La Orotava bis El Portillo, der natürliche Einstieg in den heutigen Parque Nacional de Teide.
Der zweite kreuzte den so genannten „Circo de las Cañadas, den man heute als die „Ruta de Siete Cañadas“ bezeichnet und bis zur Degollada de Guajara führt.
Der dritte und letzte Teil war der Abstieg, der Degollada de Guajara mit der Gemeinde Granadilla über Vilaflor verband.
Der letzte Teil, der von Vilaflor nach Granadilla führt, ist nun unser Weg zur paisaje lunar, der Mondlandschaft.
Es ist der erste Wanderweg auf Teneriffa der auf diese Weise restauriert wurde und er erhielt die Bezeichnung: PR TF 72

Restaurant:
Casa Pana
in der Calle los Castaños Nr. 7, Telefon 922 70 50 70, Montag ist Ruhetag.
Empfehlenswert: gebratener Käse mit Palmhonig und wer Ziege mag: lecker!
Sehr freundliche Bedienung, zivile Preise.

Anfahrt:
Von Los Cristianos kommend auf der TF 51 über Arona hoch bis Vilaflor.
Wer mit dem Wagen die obenbeschriebene Forststraße ein Stück fahren will, fährt weiter Richtung Teide bis zur besagten Abzweigung.
Wer jedoch die ganze Wanderung machen will, biegt gegenüber der Tankstelle rechts ab in den Ort Vilaflor und fährt bis zur Kirche. An dem sich darunter erstreckenden Platz lieg auch das Rathaus und es dürfte im Normalfall keine Schwierigkeiten bereiten, einen Parkplatz zu finden.
Im unteren Teil des Platzes, unterhalb des Brunnens, befindet sich eine Informationstafel über die Wanderung und von hier aus kann man die Wanderung starten