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Barranco de Masca – Masca-Schlucht

Wir sind wieder da!
Eine neue Wandersaion beginnt und wir wünschen uns, dass sie so gut wird wie die vergangene.

Da wir wieder mit der Wanderung durch die Masca-Schlucht beginnen – Elisabeths und auch unser lieber Besuch aus Deutschland wünscht sich diese Tour – können wir es ja wie die Kölner halten:

Macht man etwas zweimal, ist es schon Tradition und gar dreimal, dann ist es Brauchtum.

Also bleiben wir der „Tradition“ treu und starten auch diese Wandersaison wieder mit dem Knaller: Masca-Schlucht!

„Sie ist Gigantisch! Grandios! Beeindruckend! Einzigartig!“

So habe ich am 4. Februar 2011 geschrieben – und hier ist die Tour auch genauer beschrieben

„Immer wieder gerne! Immer wieder ein Erlebnis! Immer wieder neu!“

So schrieb ich am 3. Oktober 2014

Elisabeth und ich sind sie inzwischen mehrfach gegangen und wir können nur sagen: Die Tour überrascht immer wieder. Man wird sie nicht leid!

Diese Wanderung, bei der es „ja nur 600 Höhenmeter bergab“ geht hat es in sich. Von Steffi, Wanderführerin von „teneriffakreaktiv“, wissen wir, dass es bei keiner anderen Tour mehr Konditionsprobleme gibt als bei der Masca-Schlucht.

Sie erfordert volle Aufmerksamkeit, was die „Wegeführung“ sprich: das Balancieren über die Felsbrocken anbelangt.

  • Wo geht es weiter?
  • Wo sind Steinmännchen?
  • Wo ist vor einem Bambuswäldchen ein aus Steinen gesetzter Pfeil?
  • Wo kann man nur auf dem Hosenboden abrutschen?
  • Wo braucht man dringend eine helfende Hand?

Da wir heute eine 9-köpfige Wandergruppe mit unterschiedlicher Kondition sind, gestaltet sich die Tour mal wieder ganz anders.

Wir hatten viel mehr Zeit uns diese phantastischen, grandiosen, steil aufragenden Felswände genauer anzusehen. Wir entdeckten viel mehr Einzelheiten als es bei früheren Touren der Fall war.

Zudem hatten wir allerbestes Wetter und diesmal keine großen Wandergruppen vor uns, so dass an den Engpässen keine Wartezeiten entstanden.

So etwas ist uns noch nie passiert: wir denken, dass wir während unserer obligatorischen Apfelpause akustisch Zeugen einer Zickleingeburt wurden.

Bleibt als Fazit nur festzustellen:

Eine Wanderung durch die Masca-Schlucht lohnt sich immer!

Wer weiß, vielleicht beginnen wir ja auch die Saison 2016/2017 wieder damit, dann ist es für uns endgültig „Brauchtum“.

Anfahrt: Achtung!
Die TITSA, das Busunternehmen, hat neue Linien eingerichtet und damit haben sich auch die Abfahrtszeiten geändert:
Die Linie 460 vom Busbahnhof Costa Adeje geht nunmehr um 9:50 Uhr nach Santiago del Teide.
Normalerweise kann man problemlos in den an der Kirche von Santiago del Teide wartenden kleinen Bus Nr. 355 nach Masca um 10:55 Uhr umsteigen.
Wir hatten jedoch Pech: Der Bus war schon weg als wir ankamen. Die Busfahrerin des 460er erklärte, er wäre „completo“ also schon voll gewesen und ist abgefahren.
Wir konnten mit einem Taxi, das hier stationiert ist, weiterfahren und der Taxifahrer orderte ein Großraumtaxi für 8 Personen, das innerhalb von ca. 10 Minuten von Los Gigantes kam. Fahrtkosten: Taxi für 3 Personen = 10 Euro, für 8 Personen = 20 Euro.

Die Fahrkarten für das Schiff nach Los Gigantes kann man in der Bar, gleich rechts in Masca zum Preis von 10 Euro pro Person buchen.

Es gibt offensichtlich zwei Unternehmen: Wir hatten weiße Tickets und da ging die letzte Fahrt nach Los Gigantes um 17:30 Uhr, dann gibt es noch ein Unternehmen mit gelben Tickets und gelben Booten, da geht das letzte Schiff um 18:30 Uhr.

Die Taxi-Boote verkehren stündlich – in der Hauptsaison auch halbstündig.

Impressionen

Tamaimo – Los Gigantes

Abenteuer pur!
Beeindruckend!
Umwerfend!
Haarig!
Stellt die Tour durch die Masca-Schlucht in den Schatten!

Nach erfolgreicher Wanderung erfuhren wir im Tourismus Büro in Los Gigantes:

Diese Strecke ist gesperrt!

Unser Kommentar: Verständlich!

Die Tour ist in keiner Weise brauchbar gekennzeichnet, dadurch abenteuerlich und gefährlich!

Wanderwegstrecke: 4 Stunden abzüglich 15 Minuten Apfelpause

Um 9:35 Uhr fahren wir von Busbahnhof Playas de las Américas, mit der Linie 460 bis Tamaimo.
An der Plaza verlassen wir den Bus, queren die Straße  und gehen durch die  Calle Real bis zur Kirche, um dort in die Calle Santa Ana einzubiegen.


Am Ende der weißen Mauer des Kirchplatzes biegen wir rechts ab und gehen bis zum Barranco, bei den letzten Häusern. Wir übersteigen den Bordstein und gleich dahinter steigen wir Richtung Barranco, uns links haltend, ab.
Wir queren den Barranco und sehen ein Hinweisschild: „PR-TF 65  4,0 km Puerto de Santiago“ .
Dieser Part ist identisch mit der Wanderung von Santiago del Teide nach Puerto de Santiago, die wir am 14.12.2009 machten.
Bis zum Haus mit den Ziegen, alles gut bekannt und der Weg ist klar.


Noch ein Stück auf dem Weg bergab und nach 5 Minuten sehen wir rechts ein weißes, verfallenes Haus und einige unverputzte Gemäuer, Abstellhäuschen?


Wir biegen bei einem Elektromasten und einem dieser unverputzten, schmalen Häuschen ab auf einen Schotterweg und unmittelbar neben einem weiteren, etwas größerem unverputzten Gebäude ist der Eintritt in den ersten Tunnel.

Eine halbe Stunde haben wir vom Bus bis hierher gebraucht.

Also: Nun machen wir die Taschenlampen parat und uns erwarten die nächsten 25 Minuten absolute Dunkelheit in der ehemaligen Galerie, die der Wassergewinnung diente. Gut dass wir nicht so groß sind, sonst müssten wir gebückt gehen.
Rechter Hand verläuft ein ehemals wasserführendes Rohr und nach kurzer Strecke marschieren wir zwischen den Gleisen für die Loren dahin.

Es gehen einem so Gedanken durch den Kopf, mit welchen Mühen diese Tunnel durch den Berg getrieben wurden, um das von oben durchsickernde Wasser aufzusammeln und durch den Stollen zu den Häusern zu leiten.

Am Ende des Tunnels erstmal: Oh! Wie beeindruckend die vor uns aufragenden Bergwände. Der Blick geht auf Risco Blanco und La Cruz de la Montaña Tamaimo oder auch Missionärskreuz genannt.
Sowohl am Fuss des Risco Blanco (10.1.2013) wie auf dem La Cruz de la Montaña de Tamaimo (16.2.2007) sind wir schon gewesen.

Ganz selten auf unseren Wanderungen, dass wir anderen Wanderern begegnen (es sei denn Karfreitag), die dann ein gutes Stück des Weges mit uns gemeinsam gehen: Kaum sind wir aus dem Tunnel, um die Taschenlampen wieder zu verstauen, erscheint ein junger Mann – Matthias –  ebenfalls aus dem Tunnel mit Stirnlampe, also richtig gut ausgerüstet.

Nunmehr lesen wir in der „Teneriffa-Wanderbibel“ nach, wie es wohl weiter gehen soll.
Beschrieben wird, abwärts, Richtung Barranco. Steinmännchen weisen auch abwärts, aber ebenso gibt es diverse, die gleich oben links installiert sind.

Elisabeth und ich trennen uns, um den Weg zu erkunden.

Ich gehe mit Matthias in der direkten Fall-Linie aus dem Tunnel abwärts Richtung Barranco. Erreichen auch diesen – mehr oder weniger – problemlos, jedoch dann wird es äußerst haarig.


Zwischendurch werfen wir unsere Stöcke in diversen Abschnitten des Barrancos voraus, um die Hände frei zu bekommen, und – auch teils auf dem Hosenboden – uns abwärts zu kämpfen.

Elisabeth dagegen versucht ihr Glück quer zum Hang. Wir haben stets Rufkontakt!

Elisabeths Wegwahl ist die unbedingt empfehlenswertere: Dieser Pfad ist gefahrlos, zwar sehr schmal, aber gut durch Grün erst quer zum Hang und dann abwärts zu gehen.

Wir gelangen dann gemeinsam auf denselben Weg – fast in Höhe einer Galerie mit einem gemauerten Kanal der  reichlich Wasser führt.

Links davon befinden sich 2 wohl nicht mehr benötigte Gebäude.

Wir halten uns hier links, steigen leicht an, der Weg führt durch viel, viel Grün und  wir gehen weiter abwärts, wechseln durch den nunmehr wasserführenden Barranco auf die rechte Seite. Gut, dass so vorausblickende, hilfsbereite Wanderer Steinmännchen gesetzt haben.
Um 11.45 Uhr haben wir den ersten Meerblick!

Beeindruckende „Mauern“ zieren immer wieder die Landschaft.
Diese differenzierten Gesteinsadern nennt man Lagergänge. Sie bilden sich während der Vulkantätigkeit durch die Ansammlung der Lava in unterirdischen Rissen. Da sie nicht an die Oberfläche gelangt, erkaltet die Lava langsamer und folglich erhält das daraus entstehende Gestein ein eigenartiges Aussehen und ist viel härter als das umgebende Gestein. Später kommt der Lagergang durch die Verwitterung ans Licht und schließlich bilden sich auf der Oberfläche Mauern. ( Tour-Beschreibung PR-TF 65 – Herausgegeben vom Gobierno de Canarias)
Und wieder queren wir den Barranco, nun also wieder links aufwärts.


Tatsächlich beachten wir nun auch mal die Botanik:

Nach der Beschreibung sollen wir jetzt nach 5 Minuten an einen gedeckten Wassserkanal gelangen. – Diese Zeit muss der „Fuchs gemessen“ haben. Wir brauchen eine ganze Ecke länger und fragen uns bereits, ob  wir wohl noch richtig sind.

Jedoch – der heutige Glücksfall: Matthias, unser junger Begleiter, hat einen Höhenmesser dabei und kann uns sagen, wir sind erst auf einer Höhe von 450 m und der Einstieg in den nächsten Tunnel liegt auf einer Höhe von 315 m. Also weiter.
Zwischendurch gibt es noch mal große Zweifel, wo geht der Weg weiter?
Es ist von einer Felsnase die Rede, vor der eine Barriere aus Steinen den Weiterweg absperrt, der Weg geht rechts weiter nach unten, hält sich dann links am Hang und nach einigem Hin und Her und Suchen machen wir quer über den nächsten Barranco den weiterführenden Weg ausfindig.

Einige Felsenumrundungen weiter treffen wir auf den mit groben Lavaplatten abgedeckten Kanal,  wenige Schritte weiter ein Becken  und nun sehen wir auch schon am Ende den Eingang zum nächsten Tunnel.

Hätten wir uns rechts gehalten, wären wir  entlang des Barranco Seccos zum Meer gelangt.

So, Erleichterung! Bis hierher haben wir es schon mal heil und richtig geschafft.
Also: Um 12:25 Uhr, nach genau 1 Stunde Gehzeit seit Verlassen des Tunnels, die verdiente Apfelpause inmitten einer grandiosen Bergwelt.

Um 12:40 Uhr heißt es wieder: Lampen aus dem Rucksack, Stöcke verstauen und los. – 1 km soll dieser Tunnel sein.
Linker Hand begleitet uns ein gemauerter Kanal der noch Wasser führt. Es plätschert deutlich.  Hier lässt es sich gut auf gestampftem Boden oder Felsplatten gehen, lediglich einige Brocken, teils auch gößere, behindern das glatte Weitergehen. Steinschlag!
Am Ende des Tunnels erwartet uns dann dieses Schild:
Kommt man von oben, wie wir, kein Hinweis dieser Art.

Um 12:55 Uhr, also 15 Minuten später,  treten wir aus dem Tunnel und stoppen. Erster Blick auf Los Gigantes und die Frage: Wo kann man denn hier weitergehen?
Nur einige wenige Schritte und man würde im freien Fall über eine Felsplatte abgleiten.
Also: Langsam dieses Steilstück hinabhangeln.
Immer heiter weiter abwärts. Und ein ständiges Rätselraten: Wo geht es denn weiter!

Zwischendurch packen wir unsere Stöcke weg, der Pfad ist so schmal, dass Stöcke nur hinderlich sind, zudem brauchen wir auch die Hände, um uns an Felsbrocken festzuhalten.
Matthias gehört auch zu den lobenswerten Wanderern, die Steinmännchen aufsetzten, damit die nachfolgenden Wanderer es etwas einfacher haben.

Jedoch: Immer wieder und immer wieder: Fotostopps, Schauen, Staunen! Grandios! Diese Felswände die uns ringsum umgeben und steil hinaufragen! Phantastisch! (Auch unser „Weg“ )

Nun haben wir auch  noch den steten Blick zum Meer!
Trotz des nicht einfachen Weges, wir sind beglückt!
Zudem: Sonne pur!

Nachdem wir wieder einen Barranco queren und aufsteigen, Matthias, unser junger Wegbegleiter geht voraus, entdeckt Elisabeth eine schmale Stein-Barriere auf dem gut ausgetretenen, weiterführenden Weg, die vor dem Weitergehen auf diesem Stück warnt.

Einer sehr kritischen Leserzuschrift zur Beschreibung in der „Teneriffa-Wander-Bibel“ habe ich bei der Vorbereitung für die heutige Wanderung entnommen, dass, geht man hier weiter, es lebensgefährlich wird.
Dieser Wanderer führt aus, dass man 3 m vor dieser Stein-Barriere vor einer Felsnase direkt über dem Meer links hoch gehen muss, über ein Geröllfeld, und dass oberhalb ein Steinmännchen den richtigen Weg weist.

Wir sind hier an diesem kritischen Punkt um 12:40 Uhr, also genau eine Stunde nach Betreten des Tunnels.

Geschafft!

Von nun an kommen wir ohne große Zweifel weiter gut voran. Stöcke bleiben weggepackt, denn der Weg, eher ein äußerst schmaler Pfad, bietet keinen Platz mehr für Stöcke. Rechts geht es steil bergab, links, nach dem Motto: Immer an der Wand lang!

Aber auch hier wieder:
Wir bleiben immer wieder stehen und bestaunen die Aussicht!
Die gewaltigen Felsmassive von Los Gigantes sind atemberaubend! Und wir so dicht dran, bzw. mitten drin!

Klippen Los Gigantes: Als Ergebnis der Erosion durch das Meer, das die Küste während Jahrmillionen abgeschliffen hat, entstanden die Klippen Los Gigantes. An einigen Stellen erreichen sie einen senkrechten Struz von mehr als 500 Metern.
(Beschreibung der Tour PR-TF 65)

Zwischendurch erreicht mich ein Anruf meines lieben Mannes, wann wir glauben, in Los Gigantes anzukommen, er will für uns wieder Taxi „IrmEli“ spielen.

In 45 Minuten glauben wir – jetzt noch  hoch über dem Meer -, dass wir Los Gigantes  erreichen werden.
Stimmte genau !
Um 14:30 Uhr erreichen wir in der obersten Häuserzeile Los Gigantes.
15 Minuten gehen wir bis zum Hafenparkplatz, um dort bereits unseren ganz privaten Taxifahrer zu treffen.

Fazit:
Eine einmalig schöne Wanderung! In einer gewaltigen, beeindruckenden Landschaft!
Heute kam die Botanik zu kurz. Wir waren zu beschäftigt den richtigen Weg zu finden und die Felshänge, die Gipfel und Schluchten und Barrancos haben uns gefesselt.
Jedoch nochmal: Offiziell ist diese Wanderung gesperrt. Absolut berechtigt!
Was wir zu unserer Entschuldigung sagen müssen: wir wussten es nicht und die Dame vom Tourismus-Büro in Los Gigantes bestätigte uns, dass es von Tamaimo aus  keinerlei Warnhinweise gibt.