Archiv für Januar 2010
Barranco del Río
Diese schweißtreibende Wanderung führt uns nach einem einstündigen, stetigen Anstieg und einem zehnminütigen Abstieg in eine der bedeutendsten Schluchten des Südens, den Barrqanco del Río. Durch ihn fließt in diesem Abschnitt ganzjährig ein kleines Bächlein.
Und: wir genießen die Kühle, die hier herrscht!
Wanderwegstrecke: Hin- und Zurück 3 Stunden
Die Wanderung beginnen wir am Ende der von der Ortschaft El Río heraufführenden, mit Ausweichbuchten gut ausgebauten, schmalen Straße. Zwei Wasserbecken rechts und links kündigen das Ende der geteerten Straße an. Hier gibt es ausreichend Parkmöglichkeiten. Auf der gerölligen Straße steigen wir unverdrossen bergauf. Vor uns das Massiv des Guajara und weiß blitzen die Ausläufe der „Paisaje lunar“, der Mondlandschaft.
Links und rechts des Weges befinden sich zum Teil noch bewirtschaftete Terrassen, überwiegend Wein wird angebaut. Viel Blühendes können wir in dieser Jahreszeit noch nicht ausmachen. Das Gelb des Hornklees und das Blau-Lila des Asphaltklees lockern das Ganze auf. Viel Grün durch die Kanarische Kiefer.
Nach einer Stunde sprudelt auf der linken Seite unter einem blühenden Escabon-Strauch eine „Quelle“. Dankbar füllen wir unsere Trinkflaschen auf und machen erfrischende Kneipp-Armgüsse. Auf der rechten Seite befindet sich ein blau gestrichener Begrenzungspfad des Cabildos mit der Nummer 707. Hier verlassen wir den weiter aufsteigenden Weg und biegen links in den leicht abfallenden Weg ab und gehen an einer grün gestrichenen Schranke vorbei. Kurz darauf ist uns der erste Blick in den
Barranco-Abgrund vergönnt. Grandios! Beeindruckend. Weiter führt der breite Weg an einer braun gestrichenen Schranke vorbei und wenig später haben liebe Vorwanderer aus Steinen einen nach links zeigenden Pfeil auf den Weg gelegt.
Von hier geht es auf einem schmalen, sehr, sehr steinigen Pfad ca. 10 Minuten bergab zum Barranco-Grund. Etwas tiefer lässt es sich besser gehen und das Plätschern des Bächleins begleitet uns.
Unten angekommen sind wir fasziniert von den kleinen Tümpeln, den Mini-Wasserfällen umgeben von grandiosen Felswänden. Bestaunen die
Zähigkeit der Kiefern, die sich mit ihren Wurzeln an den Fels klammern.
Würde man nun den Barranco etwas weiten unten queren und am anderen Ufer bergauf gehen, so würde man in die Mondlandschaft gelangen. Jedoch, diesen Schlenker schenken wir uns heute.
Nach einer kurzen Rast auf dicken Felsbrocken, umgeben von der kanarischen Weide, die hier genügend Feuchtigkeit vorfindet, begeben wir uns wieder an den kurzen, steilen Aufstieg und oben bei der „Quelle“ angekommen, kann man nur sagen: Von nun an ging’s bergab. Hier ist es äußerst hilfreich und sinnvoll, wenn man Stöcke hat.
Vor uns haben wir einen schönen Blick auf Gran Canaria, das seine Höhen aus einem weißen Wolkenmeer erhebt.
Von der „Quelle“ aus gerechnet geht nach ca. 15 Minuten Abstieg rechter Hand ein gut zu erkennender Weg ab. Diesen Abstecher unbedingt machen: Denn er führt an den Rand des Barrancos und dieser Ausblick, Einblick, Rund-um-Blick in den Barranco ist atemberaubend. Imposant!
Nach ziemlich genau 3 Stunden sind wir wieder am Auto und sind uns einig, auch wenn es schweißtreibend war, es hat sich gelohnt.
Anfahrt:
Von Los Christianos kommend auf der TF 28 bis zur Ortschaft „El Río“. Rechts der Straße ist eine große Bushaltestelle, links die Kirche. Hier in die Calle Guajara einbiegen, die wenig später in die Calle San Bartolome übergeht. Eine markante Araukarie steht neben der Kirche. 5,7 km fahren wir nun auf der schmalen, geteerten, gut ausgebauten Straße hoch. Beim Beginn des nur gepflasterten Straßenteils und vor der ausgewaschenen Schotterpiste parken wir bei den zwei Wasserbecken.
Anaga-Bergmassiv
Wenigstens einmal in der Saison auf Teneriffa ist ein Ausflug in das Anaga-Gebirge, neben dem Tenogebirge der älteste Teil der Insel, fällig.
Diesmal war neben dem Schauen, Staunen, Bewundern, Ah- und Oh- Sagen, auch die Umrundung des Roque Taborno, dem „Matterhorn Teneriffas“ eingeplant.
Aber, manchmal kommt es anders als man denkt und die Umrundung war ein Satz mit „X“, war nix.
Aber der Reihe nach:
Unser erstes Ziel war – wie immer – der 2km lange Strand von Teresitas bei San Andrés. Mal eine Weile mit den Zehen im Sahara-Sand spielen, der hier 1970 megatonnenweise angekippt wurde. Ob das umweltfreundlich ist ? Da Wind und Wasser ständig am Strand nagen, muß regelmäßig Sand nachgefüllt werden.
Von hier schrauben wir uns die gewundene TF12 hoch, selbstverständlich mit diversen Stopps, um das grüne Faltengebirge gebührend in Augenschein zu nehmen. Die Strecke ist als Straßenbegleitgrün vom gelbblühenden Nickenden Sauerklee eingerahmt, der sich gut von den dunklen Erikabüschen und den Lorbeerbäumen abhebt. Das nächste Ziel ist der Aussichtspunkt „El Bailadero“. Von hier hat man einen grandiosen Blick auf das Meer, La Palma spitzt aus den Wolken hervor und der Ort Taganana grüßt von unten.
Jedoch, warum wir diesmal hauptsächlich die Tour machen, ist besagte Wanderung in Taborno.
Wanderstrecke ca. 2 Stunden
Vor einigen Jahren haben wir den Roque Taborno (706m hoch) schon einmal umrundet.
Wir parken am Ortseingang von Taborno, gehen abwärts bis zur Kapelle. Links und rechts davor belehren uns Tafeln, warum es möglich war, dass sich hier in diesem Bergort die Guanchen ansiedeln konnten. Und mit der Aussage: „Wenn man nach Süden guckt sieht man den Norden“ werden wir über die Lage aufgeklärt.
Der Hinweis „Roque Taborno“ auf einer Holztafel weist uns den Weg. Auf dem leicht ansteigenden, betonierten Pfad gehen wir an einigen Häusern vorbei. Der zum Teil rot gestrichene Beton hebt sich gut gegen das kräftige Grün links und rechts des Weges ab. Nunmehr fällt
der Weg leicht ab bis zum Mirador „Fuente de Lomo“. Und wieder ein fantastischer Ausblick!
Wenige Schritte zurück biegen wir rechts ab und gehen auf den Stufen abwärts unter Lorbeerbäumen, Erikabüschen her. Linker Hand leuchten die wunderschönen Kanarenglockenblumen, Farne und Dickblattgewächse runden das Bild ab. Der betonierte, geriffelte Pfad geht in gestampfte Erde über. Rechts haben wir die steilen Abhänge und das Meer und vor uns den markanten Felsen „Roque Taborno“.
Wir schreiten zügig aus, schließen das Ziegengatter hinter uns, folgen dem Weg und der Beschreibung auf dem nunmehr immer enger und felsiger werdenden Pfad. Die Ausblicke sind
einfach großartig. Nach einer guten Stunde stehen wir vor dem Abgrund. Von hier aus geht nichts mehr. Kein Weg, kein Steg ist auszumachen. Der Abzweig für die Umrundung – aus Erfahrung wissen wir, man muss dort ein paar Meter regelrecht hochklettern – war für uns nicht auszumachen. Mit Sicherheit stimmte aber bis hierher die Aussage: „Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind Voraussetzung“.
Also Rückzug, da wir nicht lebensmüde sind. Später hörten wir, dass der verpasste Einstieg ziemlich zugewachsen sei.
Wir gehen also den selben Weg zurück bis zu einer Wasserzapfstelle und biegen hier scharf rechts ab, um nach weiteren 15 Minuten wieder am Ausgangspunkt anzukommen. Dazwischen haben wir die phantastischsten Ausblicke auf die begrünten Felsabhänge, das Meer, landwirtschaftlich genutzte Felder und ganze Wiesen von nickendem Sauerklee.
Bleibt nur zu sagen: „Einfach schön“!
Aus der „großen“ Wanderung wurde so nur eine kleine, aber feine, die wir zum Teil – bis zur Wasserzapfstelle und auf dem unteren Weg zurück (ca. 30 Minuten) – auf einer Excursion mit dem Botaniker Cristobal kennengelernt hatten und die einen guten Eindruck vom Lorbeerwald vermittelt.
Wenn auch etwas enttäuscht, dass nichts aus der „großen“ Roque Taborno-Umrundung wurde, hat sich der Ausflug in diesen letzten Zipfel Teneriffas aber auch so gelohnt.
Restaurant:
Wir kehren in Las Carboneras im Restaurant Valentin ein und sind hochzufrieden mit unserem bestellten Essen. Das Ziegengericht ist besonders empfehlenswert.
Telefon: 922 15 43 82
Mittwochs Ruhetag
Da wir nun schon in der Gegend sind, machen wir noch den Abstecher in das Höhlendorf Chiminada. Von dort blicken wir runter nach Punta de Hidalgo und erinnern uns ehrfurchtsvoll an unsere Wanderung von dort nach hier oben und wieder retour, die wir vor einigen Jahren mit Freunden machten.
Wir fahren zurück auf die TF 12 bis nach Cruz del Carmen um von dort auf die ehemalige Inselhauptstadt La Laguna zu blicken, denn dort wollen wir zur Abrundung des Ausflugs noch einen Rundgang durch die Straßen mit ihren beeindruckenden Herrschaftshäusern und den wunderschönen Patios machen.
Anfahrt:
Von Los Cristianos kommend auf der Autobahn TF 1 bis Santa Cruz, weiter auf der TF11 nach San Andrés und von dort auf der TF 12 hoch mit dem Abstecher „Mirador de Bailadores“, weiter bis wir Richtung Las Carboneras, Chiminada auf die TF 145 abbiegen, von dieser wiederum auf die TF 138 nach Toborno.
Zurück auf die TF 145 bis Chiminada und dann wieder retour auf die TF 12 bis La Laguna. Wir folgen dort dem Hinweisschild „Ciudad La Laguna“.
Nach der Besichtigung fahren wir auf die Autobahn Norte Richtung Santa Cruz, um dann dem weißen Hinweisschild „Aeropuerto Sur“ zu folgen.
Taborno kann man übrigens auch von La Laguna aus mit der Linie 075 der TITSA erreichen !
Chirche – Guía de Isora
Eine kleine, aber feine Wanderung bergab, die uns Beispiele der traditionellen kanarischen Architektur aufzeigt, deren Gebäude von künstlerischem, ethnographischen und kulturellem Wert sind und die Lebensweise vergangener Zeiten widerspiegeln. Zudem führt sie durch ein Gelände, das früher intensiv landwirtschaftlich genutzt wurde. Davon zeugen die diversen Dreschplätze. Eine Besonderheit auf dieser Strecke sind die vielen alten Ziegelbrennöfen.
Wanderweg-Strecke: ca. 1.30 Stunde, nur bergab
Unsere Wanderung beginnen wir am Ende des Ortes Chirche. Vom „Parkplatz“ (Eingang zum Barranco de Chirche) gehen wir ein Stück die geteerte Straße zurück. Eine weiß-gelbe Strichmarkierung führt uns zu einer Tafel am Rande der Straße, auf der vier verschiedene Wanderungen beschrieben werden – jedoch unsere, nach Guía de Isora, ist nur bis Aripe dargestellt. Bei der Tafel biegen wir nun links von der Straße ab und gehen oberhalb eines großen Apfelsinenhains entlang. Nach einer kurzen Strecke folgen wir den frisch angebrachten Markierungen, die uns direkt zu den ersten Ziegelbrennöfen, rechts wie links des Weges, führen. Rechter Hand werden wir von dem alten, gemauerten Wasserkanal begleitet, der zum Teil
abgedeckt ist. Ebenso winden sich die weniger ansprechenden „modernen“ Wasserrohre am Weg entlang. Wir überqueren diese und laufen unmittelbar darauf auf einen weiteren Ziegelbrennofen zu. Der Weg führt an der Wasserleitung entlang hangabwärts. Balancierend gehen wir auf, über und neben dem Kanal bzw. den Rohren. Nicht unbedingt gut zu gehen. Jedoch ab einer frei stehenden Kiefer werden wir mit einem gut präparierten Teilstück belohnt. Jedoch nicht allzu lange. Steinig, geröllig, fast besser,
man geht wieder über den abgedeckten Kanal.
Der Weg bietet wirklich Abwechslung: Nun beschreiten wir einen fast promenadenartigen Weg, er wirkt wie gekehrt. Eine Erholung für die strapazierten Fußsohlen.
Im Blick haben wir stets die Küste, das Meer und je nach Biegung auch La Gomera. Das Dörfchen Chirche und die Kirche von Aripe sehen wir rechter Hand.
An einem Dreschplatz steigen wir ab, kommen an einem malerischen Steinhaus mit Palme und dunkelroten Geranien vorbei und gelangen in einen noch landwirtschaftlich genutzten Bereich. Der Weg steigt minimal an, ist auch wieder gut weiß-gelb markiert. Nach einem kurzen Stück biegen wir rechts ab. Hier ist ein ganzer Trupp Arbeiter damit beschäftigt, den Wanderweg zu präparieren.
Bevor wir in Guía de Isora die Straße erreichen, müssen wir erst noch das letzte geröllige Teilstück überwinden. Dann gehen wir auf der asphaltierten Straße bergab, an einem großen, hellgrün gestrichenen Gebäudekomplex, Haus-Nummer 1, vorbei und hier biegen wir links ab und laufen direkt zu unseren, vor dem Friedhof geparkten Autos.
Verlaufen kann man sich wirklich nicht, da die Markierung vorbildlich ist.
Anfahrt:
Von Los Christianos kommend fahren wir bis zum Autobahnende bei Adeje, dann auf der TF82 bis Guía de Isora. Will man, wie wir, die Tour nur bergab gehen, parkt man am Friedhof von Guía de Isora mindestens einen Wagen, um später die Fahrer der anderen Fahrzeuge hoch zu den in Chirche geparkten Wagen bringen zu können.
Im Ort folgen wir der Ausschilderung: „Chirche, Aripe“, schrauben uns hoch und fahren durch Aripe und den Ort Chirche bis wir fast am Ende rechter Hand das Bruchsteinhaus „Era Rompida“ sehen. Hier biegen wir rechts auf den freien Platz, der genügend Parkmöglichkeiten bietet.
Besonderheit:
Mandelfest in Aripe
Da die Wanderung ja nicht sehr lang ist, könnte man diese auch ggf. mit dem Besuch des Mandelsfestes in Aripe verbinden. Dies findet jeweils am letzten Wochenende im Oktober statt und lohnt einen Besuch.
Am 25. Oktober 2009 konnte man hautnah erleben, wie es damals war, als auf Teneriffa noch die Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle war. Traditionell gekleidet wurde vorgeführt, wie die Mandelernte vonstatten ging: Die Mandeln wurden mit Stöcken von den Bäumen geschlagen und in Decken aufgefangen. Die Arbeit wurde von Gesang begleitet, nun vor den vielen Zuschauern allerdings sehr schüchtern. Wer reich war, hatte einen Esel, der die Last nach Hause trug. Oder die Frauen trugen die schweren Körbe auf ihren Köpfen. Bei dem
Anschauungsunterricht mussten sie diese nun nur zur Kirche von Aripe hoch tragen. Dort wurden mit dem Hammer die Mandeln geknackt.
Zur Abrundung des Festes durften nicht die diversen Stände mit Honig, Selbstgebackenem, natürlich mit viel Mandel , Stick- und Ton-Arbeiten fehlen.