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Krippen-Route in Villa de La Orotava

Heute mal kein Bericht über eine Wanderung sondern ein Bericht über die Krippen-Route von La Orotava.
Eine Sendung im spanischen Fernsehen über die große Krippe vor dem Rathaus in La Orotava machte uns neugierig.

So fuhren wir heute um 9:00 mit dem Bus 343 von Playas de las Amércias nach Puerto de la Cruz, nahmen um 11:00 Uhr die Linie 350 nach Orotava und um 11.20 Uhr waren wir in Orotava.
Ein Schwenk in das Tourismus-Büro und dort erhielt ich einen Führer über  die „Ruta de Belenes“.

Auf Teneriffa spricht man von Belén (Belén so heißt im Spanischen auch Bethlehem, vielleicht ist das eine vom anderen abgeleitet) und folglich sehen viele Krippen etwas anders aus, als wir es von Deutschland gewohnt sind. Es wird nicht nur der Stall von Bethlehem präsentiert, sondern sehr viel Leben, welches sich neben dem eigentlichen Ereignis abspielt.

Wir staunen nicht schlecht: 21 (in Worten: einundzwanzig) Krippen kann bzw. könnte man besichtigen – jedoch werden einige erst in den nächsten Tagen eröffnet.

Zur Geschichte kann man nachlesen, dass sich vor 5 Jahren eine Gruppe von Personen, denen Krippen gefielen, sich zu einem Krippen-Verein „Asociación Belenista Taoro Villa de La Orotava“ zusammenschlossen.

Rund um das Aufstellen der Weihnachts-Krippen, das sie organisieren, gehören zu ihren Aktivitäten auch Foto-Ausstellungen, Krippen-Werkstättten, junge Kunst in den Straßen usw. Jedoch die Krippen-Route ist das Juwel des Vereins.

Der Verein bezieht sich hiermit auf den Patron der Krippen, den heiligen Franz von Assisi, der mit der Tradition die Ankündigung der Geburt Christi unter den Menschen in Form einer Krippe im Jahre 1223 begann.

Übrigens: Ein ehemaliger kanarischer Spanisch-Lehrer machte uns auf eine Besonderheit der kanarischen Krippen aufmerksam: Da ja das alltägliche Leben dargestellt wird, so ist auch stets ein „Scheißerchen“, das sein „Geschäft“ verrichtet, versteckt zu finden. Es gilt ihn nur zu finden. Uns ist das heute nicht gelungen.

Unsere Besichtigung starten wir gleich neben dem Tourismusbüro, im Führer die Nr. 12 „Mercedes Mesa y Aniceto Rodríguez“.


Bezaubernd: Die raumfüllende Installation zeigt uns das hebräische Leben in früherer Zeit: die diversen Handwerker sind emsig bei der Arbeit, die Hausfrauentätigkeiten, wie z. B. Wäscheaufhängen, das Hüten des Viehs, Angeln  alles, alles wird gezeigt, auch mit Bewegungen. Es gibt viel zu schauen.

Und man muss unbedingt die Details genau betrachten.

Der Stall ist ganz in der Ecke installiert. Die ganz kleinen Details erkennt man gar nicht sofort – wie die absolut naturgetreue Darstellung der Kühe, von denen eine gerade das Feld „düngt“.

 


Die Krippe ist noch nicht vollständig, das „Christkind“ wird selbstverständlich erst am 24. 12. dazugelegt.

Die nächste Krippe ist nah dabei, an der Plaza de La Constitución, im Gebäude der Sociedad Liceo de Taoro.
Hier ist schon der Treppenaufstieg durch den schön angelegten Garten ein Erlebnis. Von hier oben wird die Sicht auf den Teide und La Orotava freigegeben und das Gebäude im Innern ist üppig geschmückt. Die Krippe mehr herkömmlich.

Durch die immer wieder faszinierende Altstadt von La Orotava mit ihren herrschaftlichen, balkongeschmückten Häusern schlendern wir zur „Plaza del Ayuntamiento“, zum Rathaus und fühlen uns wie auf einem Basar.


Die Krippe ist umrahmt von den unterschiedlichsten Basarständen. Zum imaginären Verkauf werden Körbe, Obst, Teppiche, Spirituosen, Stoffe, Geschmeide, Käse und Brot, das frisch aus dem Ofen geholt wird, angeboten. Schafe, Schweine und Federvieh werden gehütet, Fische aus dem Wasser gezogen und Wäsche gewaschen. Und gebratene Kastanien werden sogar angeboten.
Auch ein römischer Soldat darf nicht fehlen.

Im Fernsehbericht wurde erwähnt, dass hier 300 lebensgroße Figuren aufgestellt sind.
Ich denke, so eine Krippe sucht ihresgleichen.

Gleich gegenüber dem Rathausplatzes befindet sich die Ferretería Orotava, eben eine  Eisen- und Haushaltwarenhandlung. Also, quer durch den Laden, an Töpfen,  Geschirr, Schrauben und Kettensägen vorbei, durch einen hübschen Innenhof, dort befindet sich in einem separaten Raum eine kanarische Krippe.


Wieder ganz liebevoll, bis ins kleinste Detail wird das frühere, tägliche Leben in  alt La Orotava dargestellt.

Die Figürchen in kanarische  Tracht, Kinder spielen, es wird getafelt und gefeiert, ebenso heftig gearbeitet, der Garten wird bestellt, da wird geeggt, gehackt und geschnitten. Die Heiligen Drei Könige sind schon im Anmarsch, aber das „Christkind“ fehlt noch.

Die nächste angekündigte Krippe, gleich neben der Ferreteria, wird erst am 15. Dezember eröffnet.

Von hier steigen wir auf bis zur Casa del Turista, ein 400 Jahre altes Renaissance-Gebäude, legen eine kleine Verschnaufpause bei Milch-Kaffé und Churros ein, nicht ganz stilecht, denn der Kakao war zu Ende. Auch so etwas gibt es.
Natürlich gibt es auch hier eine Krippe, die erworben werden kann.

Der obligatorische Rundgang durch die Casa de los Balcones – von 1632 – muss sein  und nun gehen wir durch die Calle San Francisco, an einer noch aktiven Gofio-Mühle vorbei – hier unbedingt einen Abstecher machen, sehr romantisch mit wunderschönem Ausblick. Auch bei der Casa Ponte-Fonte Grimaldi  unbedingt in den Innenhof gehen  und einen Blick auf ein altes Wasserrad werfen und den wunderschönen Ausblick genießen.

So gelangen wir fast automatisch zur Kirche  Nuestra Señora de la Concepcíon mit ihrer großen Kuppel.
Hier befindet  sich im Pfarrhaus ebenfalls eine Krippe.   Sie wird erst am 22. Dezember eröffnet.

Nicht so tragisch, wir haben viele hübsche Krippen gesehen, so dass wir uns nun langsam wieder Richtung Busbahnhof bewegen. Auf dem Weg dorthin machen wir noch in einer typischen, sehr ansprechenden Bar halt und genießen ein Glas Rotwein mit leckeren, appetitlichen, hübsch dekorierten Tapas, die – ganz ungewöhnlich – auf Schieferplatten serviert wurden.

Um 14 Uhr bringt uns der Bus Nr. 108 in einer Stunde nach Santa Cruz, dort noch ein kleiner Bummel durch das Einkaufszentrum Meridiano und – wohl nicht verwunderlich – auch hier füllt die Eingangshalle eine große Krippendarstellung in der alten Stadt Santa Cruz.

Um 16:15 Uhr geht es mit der Linie 110 zurück nach Playas de Las Amerícas.
Und oh Wunder: Wir hatten den ganzen Tag – im Norden! – strahlenden Sonnenschein! Und was ist im Süden? Es regnet.

Das war mal ein etwas anderer Ausflug.

Also brauchen wir nicht einmal hier auf Teneriffa den Krippentouren in Köln nachtrauern.