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Fuente de Mal Abrigo – Rundweg

Etwas vorab:
Wir haben diskutiert, ob ich überhaupt Touren beschreiben soll, die nicht empfehlenswert sind.
Ich habe mich dafür entschieden, denn:
Wir nennen unsere Seite „Wander-Tagebuch“.
In einem „Tagebuch“ stehen halt leider nicht immer nur positive Dinge.
Zudem denke ich, es kann für die eine Wanderin oder den anderen Wanderer hilfreich sein, dass sie oder er nicht – wie es Elisabeth bei der Planung der heutigen Tour passiert ist – in eine „Falle“ tappt als sie über das  Wanderprogramm „komoot“ diese Rundtour plante.
Es wurde eine 9,46 km lange, dreistündige Route , 430 m rauf und  430 m runter angezeigt.
Darauf haben wir uns gefreut.
Und nun zu den Fakten:

Wanderwegstrecke: 8,37 km, knapp 5 Stunden Gehzeit inclusive 10 Minuten der obligatorischen Apfelpause.
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Der Tag ließ sich gut an: Strahlend blauer Himmel, der Teide zeigt sich in seiner ganzen Pracht und Elisabeth fuhr uns vier: Michaela, Margret, Werner und mich, wie immer meisterlich, in 1 Stunde 15 Minuten zum Ausgangspunkt der Wanderung an der Esperanza Straße bei km 35.

Die von Elisabeth als „Agatha“ titulierte Sprecherin des Wanderprogramms komoot wies uns an, uns rechts auf den Wanderweg zu begeben. Eine breite sandige Fahrstraße bildete den Anfang, wir wurden vor Bienen gewarnt und158772a03c0 schon kurz darauf wurden wir angewiesen: rechts zu gehen:  Da gab es aber eine  aus dicken Steinen errichtete Mauer, die offensichtlich den Durchgang verweigern soll.
Wir quetschen uns daran vorbei und finden vorerst noch einen schmalen Pfad, gelangen kurz darauf an einen Unterstand, der an einen Bunker erinnnert.
15873a019b0Dieses Bauwerk soll uns auf dem Rückweg noch eine große Hilfe zur Orientierung sein.
Wir hangeln uns durch Gestrüpp, rätseln? mehr p1240779rechts? mehr links? „Agathas“ Hinweise sind nicht hilfreich, denn es gibt kein Weiterkommen,alles zugewachsen.
Also, wir geben auf. Kehren auf den breiten Weg zurück und folgen diesem nun ca. 2 ½ Stunden sanft in großen Kehren absteigend.
Finden die Farbschattierungen der Gesteinshänge wunderschön, freuen uns, dass wir im Sonnenschein gehen und wir unter uns auf eine dichte, weiße Wokenwand schauen.

Unsere Überlegung ist: Wenn wir unter zu Rate ziehen der Karte den vorgesehenen Aufstieg nicht finden, müssen wir denselben Weg zurückgehen.
Haben aber die Hoffnung, dass man von unten kommend eher einen Pfad entdecken kann.
Aber: Der Beginn des Aufstieg ist ein relativ breiter, ausgewaschener Pfad und führt uns durch duftenden Kiefernwald aufwärts. Erst Geröll, dann ein mit Kiefernnadeln bedeckter Waldboden, eine Vielzahl  der Teide-Skabiose-Büsche, der Rosalito salvaje,  bevölkern die Landschaft, was muss das zur Blütezeit im Juni für eine Pracht sein.
Nur jetzt müssen wir uns mit der Vorstellung zufrieden geben und bedauern, dass nun nach 20 Minuten Gehen Schluß mit lustig ist: Der Weg, wenn es denn überhaupt einen gibt, ist nicht auszumachen. Wir kämpfen uns durch garstiges Gestrüpp, das mordsmäßig sticht. Werner und Elisabeth sind unsere Pfadfinder, denn das  Wanderprogramm versagt total: da wir in umgekehrter Richtung als geplant gegangen sind und kein Internet verfügbar ist, so dass nicht umgeplant werden kann,  bekommen wir auch nur verwirrende Ansagen. Hilfreich ist lediglich die Kartenzeichnung, dass wir in etwa wissen, in welcher Richtung wir uns bewegen müssen.

Ich mache es kurz, denn der Aufstieg ist alles andere als erfreulich. Wir müssen uns über abgestorbene Ginsterbüsche, steile, geröllige Abhänge, Barranco runter und rauf kämpfen. Kurz nach 15 Uhr erblicken wir hoch oben den vorher erwähnten Unterstand. Da atmen wir auf und erreichen ihn nach ca. 20 Minuten und 10 Minuten später sind wir – aufatmend mit  total  zerkratzen Beinen am Auto. Halleluja!

Fazit:
Wie es scheint, haben wir in dieser Wandersaison nicht so das glückliche Händchen unsere Wanderungen auszusuchen.
Von 7 gemachten sind nunmehr drei nicht empfehlenswert, vor denen wir so gar warnen sie nachzuwandern.
Es verwundert uns aber auch nicht, denn inzwischen haben Elisabeth und ich weit über 200 Wanderungen gemacht und es wird allmählich schwierig – vor allem hier im Süden – noch neue Wege auszumachen.
Aber: Nichtsdestotrotz wir verzagen nicht und nächste Woche: neue Route – neues Glück!