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Casa Forestal – Taganana (Las Vueltas)

Da die Wanderung vor 14 Tagen „Afur – Tamadiste – Taganana – Afur“ so schön war,
da wir bedauert haben, dass wir den den Abstecher in den Ort Taganana nicht gemacht haben,
deshalb haben wir heute eine neue Wanderung im Anaga-Gebirge mit dem Ziel: Taganana unternommen.

Wanderwegstrecke: 2 Stunden, ohne Pausen
Um 10.30 Uhr starten wir die heutige Tour zwischen km 15 und km 16 der TF 12 bei der Casa Forestal.
Mein lieber Mann – unser Privat-Chauffeur – setzt uns dort ab, es gibt aber auch unmittelbar bei der Casa Forestal  eine Bushaltestelle.
Wir freuen uns über die inzwischen fast obligatorischen Infotafeln. Wer schon lange auf der Insel wandert, wird dies – wie wir – zu schätzen wissen, denn früher tappte man im Dunkeln und hatte sich vielleicht Infos bei Google geholt.
„PR TF 8 Camino de Las Vueltas – Taganana 3,2 km“
Bei diesem Weg handelt es sich um die „Zuckerstraße“.  1506 wurde die Zuckerfabrik in Taganana eröffnet. Da in Taganana ja bekanntermaßen Zucker angebaut wurde, haben die „Zucker-Meister“  diesen Pfad angelegt, um ihre Säcke mit Zucker von Taganana nach La Laguna  bringen zu können.
Zum anderen hat der Weg noch die Bezeichnung „Las Vueltas“ da man sagt, er habe so viele Kurven wie ein Jahr Tage hat.

Na dann mal los:

Sofort beginnt der leichte, zehnminütige Anstieg zum Sattel Cruz de Taganana unterhalb des Roque de los Pasos durch den wunderschönen Lorbeerwald.
Der Aufstieg wird durch die in das Erdreich geschlagenen Stufen sehr erleichtert.
Und wieder sind wir fasziniert und begeistert von den mit Flechten überzogenen und bemoosten Bäumen, die Hänge sind mit Moos überzogen und Farne säumen den Pfad. Gagel-, Lorbeer- und Erikabäume wechseln sich ab.
Leider fehlt heute das Lichtspiel – es ist bewölkt. Aber wir sind schon zufrieden, dass wir keinen Regen haben, denn bei der Anfahrt hat es in Santa Cruz geregnet.
Das ist halt immer die Unwägbarkeit, wenn man in das Anaga-Gebirge fährt.
Schnell haben wir die Höhe erreicht und bei dem Unterstandhäuschen beginnen die „vueltas“ (die Serpentinen, Biegungen, Kehren oder Kurven – wie immer man es übersetzten will) die in den Barranco de las Iglesias hinabführen.
Eine Wegbeschreibung erübrigt sich, da es hier kein Verlaufen gibt. Es gibt keine Abzweigungen sondern es gilt, immerzu dem Pfad zu folgen, der teilweise durch regelrechte Hohlwege führt. 

Wie wir an anderer Stelle gelesen haben, passieren wir hier den am besten erhaltenen Nebelurwald Teneriffas.
Zwischendurch haben wir allerdings Passagen, die es in sich haben, da durch die heftigen Unwetter in jüngster Zeit Bäume und Sträucher entwurzelt wurden.
Nach knapp einer Stunde Gehzeit wird zum ersten Mal der Blick auf Taganana und die Küste freigegeben.  Kurz darauf verlassen wir den Wald und gelangen in freieres, grün, grünes Gelände.
Leider hat es nun doch etwas zu Regnen begonnen. Jedoch, wie heißt es?
Es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung.
Wir haben nun die Felswand vor uns, bei der wir vor 14 Tagen von der anderen Seite nach Afur aufgestiegen sind.
Schneller als gedacht gelangen wir in das landwirtschaftlich genutzte Gebiet mit seinen Obstbäumen und den Terrassenfelder, bepflanzt mit Wein und Kartoffeln und etwas unterhalb erreichen wir die ersten Häuser „caserio de los naranjos“, mit einem Palmenhain und schon sind wir auf der Teerstraße auf der wir uns links nach oben halten.

Sie führt uns über die Straße „Caserio Portugal“ in das Viertel „Barrio de Portugal“, den ältesten Teil von Taganana.
An der Infotafel  „Portugal ist der älteste Ortsteil Tagananas. In ihm siedelten sich die Zucker-Meister an, die im 16. Jahrhundert von der portugiesischen Insel Madeira nach Teneriffa kamen. Eines der ersten Dinge, die sie taten, war es, den Serpentinenweg Camino de Las Vueltas anzulegen, so dass man den Zucker von hier nach La Laguna transportieren konnte.“ folgen wir rechts, steil runter der weiß-gelben Markierung nach und durchschreiten den malerischen Ortsteil von Taganana.
Irgendwo habe ich gelesen, dass dieses Viertel höchstwahrscheinlich die erste europäische Siedlung dieser Region nach der Eroberung der Insel war.
Wieder stoßen wir auf eine Teerstraße der wir nun rechts- vorbei an einem schönen Exemplar eines Drago – über eine Brücke folgen.
Schon haben wir die „Iglesia de Nuestra Señora de las Nieves“ im Blick, jedoch vorher wandern wir noch an dem Hinweis auf eine Klöppelwerkstatt vorbei und an der Quelle von Taganana.
„La Pianola ist die wichtigste öffentliche Quelle Tagananas. Sie wurde in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebaut und stellte eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität für die Einwohner dar, denn bis dato mussten sie Tag für Tag in  die Schlucht aufsteigen, um au dem dortigen Bach das Wasser für ihren Bedarf zu schöpfen.“
Welche Freude! Mein lieber Mann erwartet uns am Kirchplatz.
Wir erklären ihm von wo wir gekommen sind und wo wir bei der vorletzten Wanderung aufgestiegen sind. Immer unter den Strommasten her. – Schnell schauen wir uns noch die Infotafel vor der Feldkapelle Santa Catalina an. Diese stammt aus dem  17. Jahrhundert und diente der Gemeinde u.a. auch als Lagerraum, Leichenhaus, Ausstellungssaal und sogar als Kino.

Unser nächstes Ziel ist die Playa de San Roque im Weiler Roque de las Bodegas.

Man könnte zwar über Treppen hinter der Kirche zu Fuss absteigen, da aber unser privates Taxi da ist, ziehen wir vor zu fahren.
Zum einen wollen wir das phantastische Schauspiel der Brandung an den kleinen und größeren Felsen – Las Bajas – im Meer bestaunen und zum anderen lockt uns das Restaurant Casa Olga mit direktem Blick zum Meer.

Fazit:
Die lange Anfahrt für diese relativ kurze  – jedoch wunderschöne – Wanderung wird zusätzlich durch das Fischessen und die Brandung gerechtfertigt.
Anfahrt:
Von Los Christianos kommend auf der TF 1 bis Santa Maria del Mar, dann auf die TF 2, auf dieser bis zur ersten Ausfahrt La Laguna, auf der TF 13 und dann auf der TF 12 bis zur Bushaltestelle bei der Casa Forestal. (ca. 1 ½ Stunden)
Abfahrt:
Wenn man will, weil die Strecke so schön ist.
Zurück auf die TF 12 und  bis San Andrés, hier auf der TF 11 über Santa Cruz zur TF 1 Richtung Los Cristianos.

Übrigens:
Vor kurzem wurde ich gefragt, was für mich DIE schönste Wanderung ist.
Auf die Schnelle musste ich passen.
Wenn ich es mir nun so überlege würde ich einem Kurzurlauber auf Teneriffa zwei Touren empfehlen, bei denen er den Abwechslungsreichtum der Insel kompakt kennenlernen kann.

Beide Touren sind nicht anstrengend, da sie weitestgehend nur bergab führen. Sie dauern nicht mehr als 2 Stunden, wenn man das Glück eines privaten Tasxis hat Sonst wird es anstrengend, man kann beide als Rundtour gehen, jedoch der Aufstieg ist jeweils steil und schweißtreibend.

Voraussetzung sind selbstverständlich gutes Schuhwerk und Stöcke.

1.Tour in den Cañadas: Um die Roque de las Garcías. Hier bekommt man die Vielfalt der verschiedenen Vulkanformationen und Gesteinsarten kompakt vorgeführt
2.Tour im Anagagebirge: Vom Casa Forestal nach Taganana. Bäume, Pflanzen und die besondere Atmosphäre des Nebel-Lorbeerwaldes bekommt man hier zu sehen und zu spüren. Diese Wanderung lässt sich auch mit dem Bus bewerkstelligen.

Für Elisabeth sind die zwei folgenden Touren DIE Schönsten:
Allerdings für Konditionsstärkere:

1. Órganos Höhenweg, Wanderwegstrecke 4 Stunden
Ich schrieb damals: „Will man die schönsten Wanderungen der Insel gehen, darf diese nicht fehlen.“

2.Erjos Pass – La Vica (Masca), Wanderwegstrecke gut 3 Stunden Diese Tour aber unbedingt erst im Frühjahr, so ab Februar gehen, denn dann ist diese Wanderung direkt ein „Muss“ für diejenigen, die sich für die Botanik interessieren. Dazu noch ein beeindruckendes Panaorama im zweitältesten Inselteil mit seinen imposanten, markanten Felsabbrüchen.