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Chinyero – Garachico


DIE Vulkanwanderung

Bei unserer Vulkanwanderung vom Chinyero vorbei am Vulkan Garachico nach San José de los Llanos im Februar diesen Jahres sahen wir das Hinweisschild “Garachico 12,9 km“. Elisabeths und mein Entschluss stand fest: Diese Tour gehen wir noch in der Saison. Zudem ist Garachico mit einer der schönsten Orte hier auf der Insel.

Heute ist also der Tag: Bei strahlendem Sonnenschein fährt mein lieber Mann  Elisabeth, Theo und mich schon um 9 Uhr hoch zum Chinyero.

Es beginnt eine Wanderung die ihresgleichen sucht und die auf unserer Favoritenliste ganz, ganz oben steht.

Sie ist zwar lang, jedoch ohne großen Schwierigkeiten, wenn man gute Knie und gute Schuhe hat, aber so was von schön und abwechslungsreich mit ihren unterschiedlichen Vegetationszonen. Einfach wunderschön!!!

Wanderwegstrecke: 5 Stunden 40 Minuten mit zwei kurzen Pausen – ca. 15km und ca. 1500 Höhenmeter

Der Beginn der Tour ist bekannt: Von der TF38 bis zum großen Baum, hier links und bei den beiden gekennzeichneten Wegen nehmen wir den linken, der uns dann links am Lavafluss vorbei führt, mit Blick auf den noch leicht mit Schnee gepuderten Teide und auf die Insel La Palma, die sich aus dem Wolkenmeer erhebt.
Ein Stück gehen wir nun auf der Forststrasse, dann werden wir rechts hoch  über eine paar Treppen durch den Lavastrom in 15 Minuten zu dem Punkt geleitet, an dem wir am 5. Februar den erwähnten Hinweis sahen.

Hier überqueren wir die Forststraße und folgen weitere 5 Minuten dem Weg, um dann nach rechts dem Schild „PR TF 43 Garachico  12,5 km“ zu folgen.

Der Weg ist phantastisch präpariert. Von Anfang bis Ende ist er gesäumt von dicken Lavabrocken und von Anfang bis Ende ist die Bodenbeschaffenheit wechselnd von Kiefernnadeln zu Lavagrus zu grober Lava wieder zu Kiefernnadeln ……….
Zudem tauchen ständig entsprechende Hinweisschilder auf.
Also: keine Gefahr sich zu verlaufen oder zu versteigen.

Fast die gesamte Wanderung gehen wir durch lichten Kiefernwald mit wechselnden zusätzlichen Bepflanzungen. Anfangs noch sehr üppig mit „Escobon“, dem Sprossenden Zwergginster und auch Blumen, wie dem strahlend gelben Kanaren-Hahnenfuß oder dem roten Berg-Erdrauch, später kommt die Baumheide dazu, in einem großen Abschnitt herrschen die Büsche der Beinwellblättrigen Zistrose vor, etwas später gesellt sich der Kanarische Lorbeerbaum dazu und in dieser Region haben wir uns  immerhin Garachico schon auf 8,4 km genähert.
Dann wiederum ist fast ausschließlich Farn anzutreffen und zwischen durch verschiedene Arten der Aeonien und die Lava ist überzogen von grauen Flechten. Im unteren Bereich treffen wir auf eine fast buschartige Kiefernart wie wir sie noch auf keiner Wanderung angetroffen haben.
Bei Elisabeth und mir ist es fast ein Sport geworden, nach dem kleinen, tapferen Blümchen, dem Ackergauchheil, Ausschau zu halten. Und jedesmal freuen wir uns, wenn es sich wieder zwischen der Lava behauptet.

Was uns ganz große Freude bereitet ist zu sehen, dass die Natur sich tatsächlich hier nach dem verheerenden Brand vor einigen Jahren wieder regeneriert.
Wir haben das Gefühl, wir gehen durch einen Pflanzkindergarten:
Ganz kleine, kleine und schon etwas größere Kiefernsprösslinge ebenso die Baumheide wachsen wieder heran.

Im Abschnitt des Vulcan Garachico hat sich die neu ausgetriebene Baumheide schon zu richtigen Büschen entwickelt und es sieht skurril aus, wie sich das frische Grün zwischen den schwarz-verbrannten Ästen abhebt.

Der Weg verläuft oberhalb des Vulcan Garachico und dem Picknickplatz „Arenas Negras“  und wir wandern an dem Zugang zu einer Galerie, einem Wasserstollen, vorbei.

Hier ist einer der wenigen kleinen Anstiege zu „bewältigen“ und danach steigen wir bis zur  TF373 (?). ab., unser Weg führt parallel weiter.

Nach 2 Stunden 30 Minuten Gehzeit  erreichen wir das Örtchen Montañeta und hier legen wir um 12.15 Uhr unsere obligatorische Apfelpause ein im Angesicht der Kapelle zu Ehren des „San Franciscus de Asis“.

Der Wegweiser leitet uns oberhalb der Häuser und einem Kloster (?) an einem Abschnitt vorbei, der von der pinkfarbenen Platterbse überwuchert ist. Im leichten Aufstieg geht es wieder zurück zum Lavafluss des Vulcan Garachico und dem Kiefernwald und als „Wege-Begleitgelb“ haben wir die Sträucher des Europäischen Stechginsters und das Lila der Cinerarien und das Gelb des Nickenden Sauerklees.

4,1 km beträgt unsere nächste Etappe bis zum Ort San Juan de Reparo.
Nach gut 3 Stunden Gehzeit haben wir den ersten Blick auf’s Meer und kaum eine halbe Stunde später passieren wir einen Tunnel unter der TF 82.  Feigenbäume, Gänsedisteln und Margariten säumen den Weg.
Nur wenige Minuten später haben wir den Ort erreicht und  es geht steil bergab. An den Laternenpfosten sind die weiß-gelben Balken, die Wege-Kennzeichnung, auszumachen.
Durch die Calle Virgen de las Nieves gelangen wir an die Kirche und auf der Plaza legen wir nochmal eine kleine Erholungspause für die Knie ein, denn nun geht es erst richtig steil auf einem ehemaligen „camino real“  – heute wohl als Kreuzweg genutzten Pfad –  in großen Kehren hinab zu unserem Ziel: Garachico.
Das soll nicht verschwiegen werden, diese letzten 3 km haben es in sich, denn es gilt nochmal 500 Höhenmeter zu überwinden. Also:  Zwischendurch immer wieder die Knie ausschütteln. Jedoch, wir werden mit den phantastischen Ausblicken auf die Küste Richtung Buenavista und auf das unter uns liegende Garachico reichlich belohnt.
Dass wir uns in einem Naturschutzgebiet bewegen, braucht sicher nicht extra betont zu werden.

Aber erst sehen wir nochmal ein Musterexemplar eines Drachenbaumes, der dem angeblich 1000jährigen „Drago“ in Icod de los Viños nicht nachsteht. 
Die mit Aeonien bewachsenen Dächer sind auch immer wieder ein Blickfang.
Ebenso sind Callas als „Straßenbegleitgrün“ bei uns auch nicht üblich.

Um 15 Uhr gelangen wir auf die Asphaltstraße oberhalb von Garachico und die letzten 800 m schaffen wir auch noch. Wir können uns – trotz der Anstrengung – noch an den blühende Mimosenbäumen erfreuen.
Bis zum Schluss ist die Kennzeichnung hervorragen!
Um 15:30 Uhr laufen wir  in Garachico direkt auf das von uns angestrebte Restaurant La Perla zu.

Obwohl der Wirt schon schließen wollte, hat er mit uns Erbarmen und wir können  – wie gewohnt – gut essen. Er ist so liebenswürdig und versorgt uns noch mit verschiedenen Zugaben aus der Küche, damit „unsere Knie sich wieder erholen“. Ist doch nett!

Vorbei am ehemaligen Franziskanerkloster, das heute das Rathaus und die Casa de La Cultura beherbergt, dem Haus des Marqui von La Quinta Roja

gehen wir zur Küstenstraße zur Bushaltestelle.
Im Sonnenschein warten wir auf den Bus nach Ico de los Vinos, um dort nach 1 Stunde Aufenthalt – jedoch kein Problem es gibt ja direkt neben dem Busbahnhof die „Bodega Teidrago“ – über den Erjos Pass zum Busbahnhof in Playas de las Americas zu fahren.

Fazit:
Eine traumhaft schöne Wanderung. Vielleicht sagt das Ergebnis meiner mitgebrachten Fotos mehr als Worte: Über 200 Aufnahmen habe ich gemacht, ich konnte nicht aufhören zu fotografieren und so kann mein lieber Mann die Wanderung wenigstens optisch nachvollziehen.

Besonderheit

Garachico

Der 1496 nach der spanischen Eroberung von dem Genueser Bankier Christóbal de Ponte gegründete Ort besaß einst den wichtigsten Hafen der Insel und entwickelte sich zu einer blühenden Handelsstadt. Von hier aus wurde der berühmte Malvasier-Wein in alle Welt exportiert.

Jedoch: am 5. Mai 1706 machte der Ausbruch des Vulkan Garachico – man liest auch mal „Volcán Negro“ – alles zunichte.
Der Lavastrom wälzte sich aus einer Höhe von ca. 1400m bis zum Meer und verschüttete den größten Teil des Hafens. Ein zweiter Strom begrub die Pfarrkirche, Klöster und viele der prächtigen Häuser unter sich.
Damit war die Glanzzeit von Garachico beendet.

Nach der Katastrophe baute man die Hafenfestung und die Stadt wieder auf. Sie blieben bis heute größtenteils unverändert erhalten und bilden das Zentrum des von Besucherströmen weitgehend verschonten Ortes. Seit April 1986 zählt Garachico zum Weltkulturerbe der UNESCO.

(Zusammengestellt aus verschiedenen Reiseführern)

Neben La Laguna und La Orotava gehört Garachico für mich zu den schönsten Städten auf der Insel.

Anfahrt:
mit Taxi „IrmEli“ bis zum Chinyero.

Auf der Autobahn TF1 Richtung Adeje, am (derzeitigen) Ende der Autobahn wechelt man auf die TF82 Richtung Guia de Isora. Der TF82 folgt man und biegt kurz hinter Chio scharf rechts auf die TF38 Richtung Nationalpark Teide. Den Einstieg zur Chinyero-Wanderung findet man zwischen km 13 und km 14. Parken kann man dort leider nur am Straßenrand.

Abfahrt:
von Garachico um 16:50 mit der Linie 363 nach Icod de los Vinos
Weiterfahrt: um 18:10 Uhr mit der Linie 460
Ankunft am Busbahnhof in Playas de las Americas um 19:40 Uhr