Benijo – El Draguillo – Benijo

 

Für unsere letzte Wanderung in dieser Saison haben wir uns nochmal das Anaga-Gebirge ausgesucht.

Benijo-TrackDie heutige Tour stand schon lange auf unserem Wunschzettel – präzise: seit März 2012 als wir die „Große Faro de Anaga Rundtour“ gingen.
Auch diese Rundwanderung führt uns, auf dieser relativ kurzen Strecke – 4,65 km – wieder die Vielfalt der Insel vor Augen.
Zu Beginn und am Ende die Pflanzenwelt der Küste: die Wolfsmilchgewächse, P1090326wie Tabaiba dulce, Exemplare von einer Größe wie wir sie noch nie gesehen haben,  Kandelaber Wolfsmilch, Agaven, Kaktusfeigen, Margaritenbüschen und vielen, vielen Sträuchern des Ampfer und wir steigen hoch bis zum Beginn des Lorbeerwaldes, Baumheide, Leuchterblumen, Dickblattgewächse und, ganz außergewöhnlich, Drachenbäume treffen wir hier an.
Die ganze Wanderung sind wir umweht vom Duft des Wermuts.

Die Zeitangabe ist nicht unbedingt ernst zu nehmen, denn wir haben getrödelt, haben die Schönheit dieser Landschaft in uns aufgesogen, die Passatwolken in ihrem Auf- und Abziehen beobachtet.
Zudem waren wir für Esperanza, unsere kanarische Freundin, Fremdenführerinnen, da Esperanza noch nie in dieser Gegend war!
Das bedeutete auch, dass wir unser spanisch am „laufenden Meter“ üben konnten.

Wanderwegstrecke: 3 1/2 Stunden, inclusive Apfelpause, Schau-Staun-HöhenprofilFotographier-Erzählpausen

Wir beginnen unsere Tour um 10.45 Uhr vom Parkplatz des Restaurants Fronton in Benijo aus.  Erklären der Wirtin, dass wir anschließend zum Essen kommen und somit ist die Parkerlaubnis geklärt.

Der Infotafel entnehmen wir, dass wir auf den Pfaden PR -TF 6,2  PR-TF 6 und PR-TF 6,3 wandern werden, dass hier in Benijo, ebenso wie in Taganana, die einzigen Siedlungen waren, in denen im frühen 16. Jahrhundert Zuckerfabriken installiert wurden.
Zudem ist es eine glückliche Gegend, denn ganzjährig fließt hier Oberflächenwasser.

Die Straße „Pista al Draguilla“, anfangs asphaltiert, später betoniert und noch später erdig, führt uns, gleich ansteigend, oberhalb der Küste entlang und das kurz darauf folgende Hinweisschild sagt uns, 2,0 km bis El Draguillo.

Von Anfang an begeistert uns der Blick auf die vielen mit schäumendem Wasser umspülten kleinen Inselchen .

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Das Schild, „Erdrutschgefahr, Durchgang verboten“ lässt uns erstmal stutzten. P1090249Da es sich bei dieser Straße aber auch auf die Zufahrtsstraße zum Örtchen El Draguillo handelt, ignorieren wir es und passieren kurz darauf auch schon ein Anwesen, das von einigen Hunden heftig bellend verteidigt wird.

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Auch hier treffen wir wieder auf Ein Gedicht des Anaga-Wanderweges

Nach 45 Minuten erreichen wir das „auf einem Hügel am Fuß der Steilküste gelegenen Dörfchen El Draguillo, das sich durch seine, den Namen gebenden Drachenbäumen auszeichnet. Zudem ist es das Zentrum des traditionellen Weinbaus der Region mit interessanten Beispielen traditioneller häuslicher Architektur.

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Wir bestaunen den mächtigen Drachenbaum und der nun folgende, steile Aufstieg auf dem Pfad PR-TF 6 ist uns von der im März vergangenen Jahres in Chamorga gestarteten Rundtour noch in Erinnerung.

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P1090264Wir passieren nochmal ein hübsches Haus und zwischen Mauern, bewachsen mit Aeoninen, Mäuseöhrchen von Christobal, dem Botaniker, P1090272bezeichnet. Vorbei an Mohn und Gänsedisteln geht es auf dicken Steinen, wie Stufen verlegt, schweißtreibend aufwärts.
Das heißt: wir haben auch hier im Norden wieder Sonne pur! P1090273Wir sind begeistert von diesen grün, grün, grünen Hängen. Und wir staunen, wie schnell wir Höhe gewonnen haben.P1090274

Um 12.20 Uhr erreichen wir das Cruz de Draguillo.                  1 km war der Aufstieg nur.
Eigentlich hatten wir angedacht, noch bis zum einmalig P1090279schönen Ausblick, Cabezo del Tejo, aufzusteigen, um mit Esperanza den Blick, gleichzeitig Teide und Küste zu genießen, jedoch die schon heftig aufziehenden Passatwolken verhängen den Blick.

Also nehmen wir die Route PR-TF 6,3 Benijo, wie angezeigt. Sofort ändert sich der Pfad. Wir schlängeln uns durch dichten Farn P1090282hindurch. Der Weg ist nunmehr erdig, führt erst am Hang entlang, steigt dann etwas auf und gibt den Blick auf einen P1090285ungewöhnlichen Felsen frei. Wir spaßen: „Ein großes Steinmännchen“.
Zwischendurch immer wieder Blicke zur Küste und das Schauspiel der Passatwolken.

 

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Aber auch die kleinen Kostbarkeiten, die am Wege sind, verlieren wir nicht aus dem Blick: in einer Leuchterblume entdecken wir eine hübsche Raupe.

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Der etwas später wieder steil abwärts führende Weg ist schlecht zu gehen, äußerst rutschig und oft dicht am Abhang, immer wieder sind Stellen weggebrochen.

Wir haben ein Musterexemplar einer sogenannten P1090299„Mauer“ im Blick, wie sie  bei der Wanderung Tamaimo – Los Gigantes beschrieben wurden.

Kurz nach 13 Uhr machen wir unsere – diesmal ausgedehnte – Apfelpause.  Die Eidechsen, Lagatos, flitzen um unsere Füße und wir fördern dies noch, indem wir ihnen kleine Apfelstückchen zuwerfen.

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P1090309Der weiterführende Weg wird nun wieder felsig, steigt auf, um an einer mächtigen, Flechten überzogenen Felswand P1090313vorbeizuführen. Hier können wir wunderbare Aeonien, wie Teller, bestaunen. Und immer wieder, immer wieder: Der Blick zur Küste mit seinen vielen kleinen Inselchen. Ein Schauspiel.
Zudem das Spiel der Passatwolken: In einem Moment ist die Landschaft

P1090314P1090315verhüllt, im nächsten hat man den Blick  bis zum Leuchtturm von Punta de Hidalgo frei. Kaum will man fotografieren, Vorhang zu.

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Auf diese Weise, und durch die angeregte Unterhaltung mit Esperanza, vergeht die Zeit im Flug und um kurz nach 14 Uhr erreichen wir wieder eine Asphaltstraße, „Lomo Benijo“, ein Schild warnt vor Gefahr (Peligro) und wir sind schnell bis zum Restaurant El Fronton hinabgewandert.

Übrigens: Das Restaurant hat keinen Ruhetag.

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Fazit:
Unsere Schlusswanderung war so schön wie wir es erhofft hatten.
Wir haben heute Grund, dankbar zu sein, eine Wandersaison, in der wir  25 Touren bei überwiegend bestem Wetter, mit guter Kondition, ohne Blessuren gegangen sind und bis auf zwei Ausnahmen nur neue Routen.

Wir freuen uns auf die neue Wandersaison!
Neue Touren haben wir schon eine ganze Menge  im Kopf!

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