Pico del Inglés – Santa Cruz

Nein! Ich werde von der heutigen Wanderung nicht sagen: “Sie ist die Schönste”!
Aber: Sie ist wunder-wunderschön!
Das Vegetationsbild ist äußerst abwechslungsreich:
Erst zauberhafter Lorbeerwald mit flechtenbehangenen Bäumen, riesige Erikabäume, Farne, Moose, Aeonien.
Dann: die Eriken mutieren zu Sträuchern, die steilen Berghänge sind überzogen von großen Agaven,
Noch ein Stück weiter Richtung Meer: die Agaven werden abgelöst  von Exemplaren der Kanaren-Wolfsmilch, die an Größe ihresgleichen suchen.

Die Ausblicke in die Schluchten und auf die Falten des Anagagebirges, zur Küste und nach Santa Cruz   sind grandios.

Wanderwegstrecke: gute 3 Stunden reine Gehzeit bis zum Barrio de la Alegría in Santa Cruz.
Von hier aus man die Möglichkeit hat,  mit dem Bus zum Busbahnhof zu fahren.
Die Haltestelle befindet sich an der Küstenstraße zwischen Tankstelle und Brunnen “Fuente de los Angeles“ – oder man geht ohne Schlenker über die Rambla etc. geradeaus die Küstenstraße bis zum Busbahnhof.

Start:
Da wir inzwischen wissen, dass die Busverbindungen zu den von uns angestrebten Ausgangspunkten der Wanderungen problemlos klappen, ist heute wieder das Anagagebirge, der Pico del Inglés, unser Ziel.

Um 11.15 Uhr setzt uns der Bus Nummer 73  am Mirador des Pico del Inglés ab.
Ein kurzer Abstecher dorthin, um den Ausblick zu genießen, der noch teilweise  von den Passatwolken verhangen ist, und schon beginnt der Einstieg in den  Abstieg über die Degollada de las Hijas, Cabeza de Viento in das Valle de Tahodia mit seinem Barranco und seinem kleinen Stausee.

11.30 Uhr starten wir:
Die Hinweistafel sagt uns: Wanderweg: PR TF 2, Valleseco 6,7 km
Kurz unterhalb passieren wir  rechts ein verfallenes Haus und unter flechtenbehangen Ästen schlängelt sich unser Pfad an der nächsten, linksliegenden Ruine vorbei. Dies stört jedoch den bezaubernden Eindruck des Märchenwaldes überhaupt nicht.

Nach ca. 15 Minuten stoßen wir auf eine gelbe Hinweistafel auf „Barrio de la Alegría“. Das ist unser Ziel in Santa Cruz.
An dieser Stelle lohnt sich ein kurzer Abstecher links vom Weg, um den phantastischen Ausblick auf die Hänge des ältesten Inselteils zu genießen.
Inzwischen hat sich die Sonne schon etwas durchgekämpft und wirft ihre „Lichtblicke“ auf die Landschaft.

Etwas unterhalb gehen wir an dem nächsten verfallenen Haus vorbei, das in den Fels gebaut wurde.
Kurz darauf eine kleine Verunsicherung, da rechts ein Weg weiterführt, jedoch wir sehen etwas oberhalb die weiß-gelbe Markierung.

Der Weg führt uns über gepolsterten Waldboden, dann über grobe Steine und wechselt sich mit  purem Fels ab.
Es handelt sich  wieder um einen „camino real“, der Santa Cruz mit den Orten im Anagagebirge bis Taborno verbunden hat.

Nach 30 Minuten treten wir leider schon wieder aus dem Märchenwald heraus und haben über die niedrigen Erikabüsche hinweg den weiten Blick nach Santa Cruz und unter uns auf einen Stausee.
Wir passieren eine große Höhle mit einem „Nebenraum“, die sicher einmal als Tierunterstand und Strohlager diente.
Daneben ein Brunnen.

Hier biegen wir links ab nach oben und passieren nach ca. 1 Stunde Gehzeit zwei weißgestrichene Häuser, von denen aus man wiederum einen guten Blick in die Weite hat und unter uns blicken wir auf zwei Kühe, die ja auf Teneriffa Seltenheitswert besitzen.

Die Bäume und Sträucher sind nun ganz zurückgedrängt und die Hänge sind von Agaven überzogen.

Ein kleiner Anstieg bringt uns vorbei an gepflegten Kartoffelfeldern und wir landen auf der Anhöhe mit einer Ansammlung von Höhenwohnungen.
Das Hinweisschild weist 2,6 zum Pico del Inglés, 1,2 km nach Catalanes und 8,0 km nach Valleseco aus.
Witzig: Nachdem wir eine Stunde gegangen sind hat sich die Strecke vom Ausgangspunkt 6,7 km um 2 km verlängert.
Muss man sicher nicht ernst nehmen.

Wir entscheiden, diesem Weg nicht zu folgen und gehen ein Stück zurück, missachten die weiß-gelb-gekreuzten Balken – die ja eigentlich darauf hinweisen, dass hier der Weg nicht weitergeht – und folgen dem gut auszumachenden Pfad bergab, der uns an einer bewohnten Finca vorbeibringt, die von Kartoffelfeldern umgeben ist. Das Hundegekläff verfolgt uns noch lange. Nun kommen wir an den widerkäuenden Kühen vorbei, die malerisch unter einem Eukalyptusbaum ruhen.
Etwas unterhalb – den „Äpfeln“ nach zu urteilen – ein Pferdestall und noch etwas weiter wandern wir an einer Galerie vorbei und gelangen an einen Barranco, den wir im Laufe der Wanderung mehrfach kreuzen und der durch seine abwechslungsreiche Steinformen und –farben hervorsticht.

Nunmehr gehen wir zum Teil über puren, glatten Fels der sich dann wiederum mit dickeren Felsbrocken ablöst.
Und: alles stets steil bergab. Und: kein einziger Hinweis. Lediglich hin und wieder kann man die ganz verblichenen ehemaligen Wanderkennzeichen in Rautenform erkennen.

Nach 2 Stunden Gehzeit machen wir am Barranco unsere obligatorische Apfelpause und bleiben tatsächlich 20 Minuten in der Sonne  sitzen, da es so herrlich ist in dieser Ruhe, dieser Abgeschiedenheit.

In diesem Bereich hat sich die Kanaren-Wolfsmilch breit gemacht. Riesige Exemplare, die ihresgleichen suchen!

20 Minuten nach unserer Apfelpause blicken wir von oben auf weidende Schafe, auf eine Asphaltstraße und eine Ansiedlung. Dorthin müssen wir absteigen.
Wir befinden uns im Valle de Tahodio.

Von da aus geht es leider nur noch auf der Fahrstraße weiter. Da diese jedoch ganz wenig befahren wird, ist es kein Problem.
Wir passieren das Örtchen Cueva Prieta und unterhalb des nächsten Örtchens Puente de Hierro alto marschieren wir, eingerahmt von Felsen, Richtung Meer.
30 Minuten bewegen wir uns nun auf der Pista Valle de Tahodio. Gelangen an eine Bushaltestelle vor einer Schule, die jedoch nur eine Haltstelle für Schulbusse sein soll.
Da wir noch gut „zu Fuß“ sind, beschließen wir von dem nun erreichten Barrio de la Alegría in der Nähe des Hafens per pedes zum Busbahnhof zu gehen.

Nach 3 ½ Stunden sind wir an dem Brunnen „Fuente de los Angeles“, dem protzigen Denkmal zu Ehren Francos und biegen in die Rambla de Santa Cruz ab.

Diese Strecke noch mal abzulaufen, hatten wir uns damals bei der Stadtbesichtigung mit dem Sightseeingbus „Hop on / Hop off“ vorgenommen, um die auf der Rambla ausgestellten Kunstwerke näher in Augenschein nehmen zu können.
Gesagt, getan.

Eine halbe Stunde sind wir dort „lustwandelt“ und nach dem Kunstwerk von Xavier Corberó „Ejecutores y Ejecutados“ biegen wir links ab, gelangen schnell an der Deutschen Botschaft vorbei zum Melita-Café in der Calle Costa y Grejalba.

Hier legen wir einen kurzen Stopp ein und wandern unverdrossen durch Santa Cruz mit unseren Wanderstiefeln, Rucksack und Stöcken. Vorbei am Platz des 25. Juli mit dem Froschbrunnen,  dem afrikanischen Markt, dem Museum TEA zu Corte Inglés.
Die Zeit reicht auch noch, um hier kleine Besorgungen zu machen und um 16:45 Uhr bringt uns der 110er Bus wieder sicher nach Los Cristianos, wo wir gegen 17:30 Uhr von unseren Männern in Empfang genommen werden.

Fazit:
Wieder eine Wanderung die uns die Schönheit der Insel und Ihren Abwechslungsreichtum vor Augen führt.
Dieser Weg ist – vorausgesetzt man kann gut bergab gehen – leicht zu gehen, ohne die geringste kritische Stelle.
Allerdings sollte es trocken sein, denn sonst wird’s rutschig.

Anfahrt:
Mit dem Linienbus Nr. 110 der TITSA um 8.45 Uhr ab Busbahnhof Playas de Las Américas. Ankunft in Santa Cruz: 9.50 Uhr.
Weiterfahrt mit der Linie 102 um 10.10 Uhr nach La Laguna Busbahnhof. Ankunft 10.30 Uhr.
Weiterfahrt mit der Linie Nr. 73 um 10.45 Uhr.
Ankunft in Pico del Inglés um 11.15 Uhr
Rückfahrt von Santa Cruz wieder mit der Linie 110 um 16.45 Uhr.

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