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Arico Nuevo – Porís de Abona

Vor kurzem sahen wir bei einem Spaziergang in Arico Nuevo mit unseren deutschen Besuchern die Wandertafel:

El Porís  – Arico Nuevo – 2 Stunden

Das ist doch mal wieder etwas für uns. Eine neue Wanderung!
Inzwischen habe ich zwar schon über hundert unterschiedliche Wanderungen beschrieben. (Die wir auch tatsächlich alle gegangen sind!)
Die Insel ist jedoch unerschöpflich und wir denken, so schnell werden die uns unbekannten Wanderungen noch nicht ausgehen.

Also los auf unbekanntes Terrain:

Wanderwegstrecke: eigentlich 6,2 km 2 Stunden, aber, da im entscheidenden Moment ein Hinweis auf die Weiterführung der Strecke fehlt, und wir einen gedanklichen Knoten haben, irren wir über 1 Stunde umher.
Also tatsächlich: 8.50 km in 2.52 Stunden – ohne Apfel-Pause

Achtung: Die Beschreibung der Tour in Arico Nuevo geht von Porís de Abona aus – also bergauf.

Wir stellen einen Wagen in Abades ab, da unsere eigentlich Absicht war, von Punta de Abona bis Abadas noch die schöne Küstenwanderung weiter zu gehen.
Mit dem anderen Wagen fahren wir bis zum Kirchplatz von Arico Nuevo, um von dort um 10.55 Uhr zu starten.

Durch die Calle Trece De Septiembre wandern wir durch den hübschen Ort, weiter durch die Calle Veinticinco de Julio und linker Hand sehen wir an Steinen die Markierung für diese Strecke: zwei weiße Streifen.
Auf der asphaltierten Straße geht es zwischen gemauerten alten Wasserleitungen und riesigen Wassersammelbecken mit Blick auf den Windräder-Park und zum Meer bis zum links liegenden Friedhof.
Hier gibt es den nächsten Hinweis: „4,8 km El Porís, 1,8 Tajo und von Arico Nuevo bis hierher sind es 1,4 km“.

Kurz darauf halten wir uns etwas mehr rechts, an zwei Wasserleitungen und zerfallenen Mauern entlang und über Jable, die kleinen Tuffsteinchen, leicht bergab.
Zwischen vielen, vielen matt hängenden Balosträuchern, aber leider auch zwischen Müll geht es weiter.

Und schon wieder Wegweiser. Wir sind begeistert.

Jedoch nur ein kleines Stück weiter gabelt sich der Weg. Welchen?
Wir halten uns intuitiv links und die berechtige Frage unseres „Wandergastes“ Christiane: „Warum nun links und nicht rechts?“
Die lakonische Antwort von Elisabeth: „Erfahrene Wanderer orientieren sich  immer an der Wasserleitung“.

Und dann noch ein Wegweiser: Wir halten uns rechts und und zwischen Tabaiba dulce Sträuchern geht es weiter, nun haben wir die Wasserleitung links von uns.

Wir laufen auf einen imposanten Barranco mit schönen Basalt-Formationen zu und nach einer langen Kurve gelangen wir an einen Viadukt.

Achtung: Sich nicht verleiten lassen und zu dem Kalksandsteinbruch aufsteigen.
Ein Pfosten mit durchgestrichenem Kreuz warnt auch davor.

Unter dem Viadukt durch, den Steinmännchen folgen und über großmächtige „Hinkelsteine“ geht der Weg weiter.

Nochmal Achtung: hier im Barrancogrund nicht links aufsteigen sondern den Barranco queren und rechter Hand aufsteigen.
Es ist irreführend, da Steinmännchen sowohl für den einen wie den anderen Weg erbaut sind.

Jedoch nach einem gemäßigten Anstieg – an mächtigen Kandelaber-Wolfsmilchbüschen vorbei –
an einem Gesteinsbrocken sehen wir die zwei weißen Striche  – zeigt uns das nächste Hinweisschild, dass wir richtig sind.

„3,2 km Arico Nuevo – El Porís 3,0 km –  Fuente Taja 0,2 km“

Im links von uns liegenden Barranco sehen wir die Reste der gemauerten Pfeiler einer ehemaligen Brücke oder eines Wasserviadukts.

Zwar gibt es nach der großen Hitze und Trockenheit nicht allzu viel Blühendes auf der Tour zu sehen, aber immerhin können wir die Leuchter- oder auch Fensterpflanze ausfindig machen und einige weiße Blüten der Kanaren-Trichternarizisse und vereinzelte Affodills erfreuen uns.

Mit einem Blick erfasst man hier Vergangenheit und Gegenwart bzw. Zukunft:
Die in das Vulkangestein geschlagene Wasserleitung,  oben auf der Höhe ein großes Feld der Solaranlagen und vor uns den großen Wind-Park.
Und dazu nochmals die Sicht in den Barranco de Tajo.

Abwechslung bieten auch die unterschiedlichsten Gesteinsarten. So haben wir noch nie solche „Tuffsteinbälle“ gesehen.

An den Windrädern vorbei führt der Weg und in diesem Park queren wir die Straße und nun wissen wir, dass es noch 1,8 km bis Porís de Abona sind.
Gegenüber führt der Weg weiter – wieder zwei weiße Striche – und nach 500 Metern das nächste Schild, 1,3 km, queren nochmals die Straße. Nun entfernen wir uns von den Windrädern und steigen Richtung Porís de Abona ab, zur Brücke „Barranco de los Caballos“.  Nochmals sehen wir an den Gesteinsbrocken die Markierung.

Schnell sind wir nun unten auf der TF 627 bei Km 1 und nun wohin ?
Kein Schild mehr! Keine Markierung!
Erst halten wir uns rechts, steigen auf der Fahrstraße auf, wieder zum Windpark, nein, das kann nicht richtig sein, also retour und wir versuchen es links, Richtung Porís de Abona. Vermutlich ging der Weg durch das Barrancogelände, jedoch diverse Warnschilder vor gefährlichen Hunden halten uns davon ab, dort zu gehen, obwohl wir die Autobahnunterquerung von hier aus schon sehen können:
„Privatgelände! Gefährliche Hunde!“
Also erst ein ganzes Stück auf der TF 627, bringt uns aber immer weiter von Richtung Leuchtturm weg, also nochmals kehrt und wieder hoch, hoch.
Hätten wir nachgedacht, und wären den einen Kilometer auf der TF 627 zu Ende gegangen, hätten wir in 10 Minuten Porís de Abona erreicht und die Wanderung hätte zwei Stunden gedauert.
Von hier aus  hätten wir uns dann nach Punta de Abona zum Leuchtturm durchhangeln müssen oder aber mein lieber Mann, der die Wanderung abgebrochen hatte, hätte uns an der Autobahn-Unterführung auflesen können.

Wir dagegen irren so im Windpark und an der Autobahn entlang herum, um dann  wieder an dem Privatgelände der Finca anzukommen. Kurz darauf können wir absteigen und siehe da: wir sind an der Autobahn-Unterführung der TF 627.
Das hätten wir schon vor einer Stunde haben können

Aber was hilft es: „hätte, wäre, wenn“. Einfach unter „Erfahrung sammeln“ abhaken.
Es hatte aber doch etwas Gutes: so konnten wir noch Mondlandschaft ähnliche Formationen bestaunen, die uns sonst entgangen wären.

So hatten wir das Glück, dass mein lieber Mann uns an der TF 627 dann, schlussendlich, an der Autobahn-Unterführung „einsammelte“.
Die Weiterwanderung „schenkten“ wir uns nach den Irrläufen nun.

Fazit:
Eine wunderschöne, abwechslungsreiche Tour durch die verschiedensten Gesteinsformationen wie Basalt, Kalksandstein, große „Tuffbälle“.
Da – außer einer kaum nennenswerten Steigung – keine Schwierigkeiten vorkommen, ist sie gut zu gehen.
Gutes Schuhwerk ist natürlich Voraussetzung, da der Untergrund zum Teil sehr felsig und scharfkantig ist.
Man sollte von dem ehrgeizigen Plan, auch noch von Punta de Abona die Küstenwanderung bis Abades zu machen, absehen und in Porís de Abona an der Autobahnunterführung der TF 627 einen Wagen abstellen, dann hat man die  Strecke tatsächlich in 2 Stunden bewältigt.

Restaurant:
Auf Wunsch von Christiane, unserem Wandergast, wollten wir zu einem Fischlokal und da fiel uns natürlich sofort unser Lieblingslokal in Las Galletas ein. El Bojin, wo es die leckeren Muscheln a la Marinera gibt.

Anfahrt nach Arico Nuevo:

Man wählt auf der Autobahn TF1 die Abfahrt Poris de Abona/Arico Viejo und fährt auf der TF625 hoch nach Arico Viejo. Im Ort stößt man auf die TF28 und fährt diese nach links (westlich) eine kurze Strecke bis es dann links in den Ortsteil Arico Nuevo geht. Kaum mehr als 100m geradeaus kommt man auf einen kleinen Platz an der Kirche mit Parkmöglichkeit.

Dort muss man später natürlich auch den dort geparkten Wagen wieder holen.