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Igueste de San Andrés – El Semáforo de Anaga und mehr

Die heutige Wanderung entwickelte sich eher spontan.
Wir, Elisabeth und ich, wollten versuchen von Igueste de San Andrés über den Atalaya de los Ingleses zur Playa de Antequera und zurück zu gehen.
Jedoch:  Als wir unserer privaten Spanischlehrerin, einer Kunsthistorikerin, unseren Plan mitteilten, in dieser  Ecke Teneriffas zu wandern, machte sie uns darauf aufmerksam, dass es dort eine Seeampel gegeben hat, die ihres Wissens einzigartig in Europa gewesen ist.


Zum anderen sahen wir auf der Infotafel am Beginn unserer Tour in Igueste de San Andrés die ausgeschilderte Wanderung.
Sehr empfehlenswert! Wunderschön!

Wanderwegstrecke: zur Semáforo hin und zurück 2 Stunden 30 Minuten
Erweiterung: Abzweig zum Antalaysa de los Ingleses (429 m), Weiterführung ein Teilstück Richtung  Playa de Antequera und zurück nochmal 1 Stunde 30 Minuten. (Inklusive 20 Minuten Pause beim Semáforo)

Wir beginnen die Wanderung um 10:20 Uhr an der End-Haltestelle der Buslinie 925 in Igueste de San Andrés, in der Calle Caserio Casas Abajo.
Infotafel und Ausschilderung erleichtern den Einstieg.
Wir wandern auf der PR-TF 5.1, weiß-gelbe-Markierung. Über einen gefliesten Weg gehen wir an der Kirche San Pedro Apóstol vorbei, steigen auf dem sauberen, teils gefliesten, teils betonierten Weg zwischen den Wohnhäusern aufwärts mit herrlichem Blick auf die Küste, Santa Cruz, später auf den Teide und das Anagagebirge.


Nach ca. 10 Minuten sehen wir – rechter Hand ist ein unfertiges Haus – an den weiterführenden Stufen die gekreuzten Balken und gleich links ein kleines Steinmännchen.
Abrupt geht es auf einem schmalen, felsigen Pfad steil bergauf.
Später ist der Weg regelrecht aus der Lava herausgeschnitten und wird etwas breiter, aber unentwegt steil.
Dass wir uns in einem Naturschutzgebiet befinden, braucht kaum noch extra erwähnt zu werden.

Wir passieren nach einer Stunde einen linken Abzweig mit weißen Pfeilen  gekennzeichnet und vermuten, dies muss der Weg Richtung Playa de Antequera sein. Wir folgen jedoch den weiß-gelben Balken und nach einer Hang-Querung blicken wir nach 10 Minuten auf das Gebäude, das zur Seeampel gehört und steigen dorthin ab. Eine Stunde und 15 Minuten haben wir bis hierher gebraucht.


Das einst wunderschöne Gebäude – in den Jahren 1870-1880 erbaut – das noch bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts bewohnt  und mit der Seeampel (bis 1979)  in Betrieb war, ist leider schon dem Verfall preis gegeben.


11 Zimmer zählen wir und 3 Bäder und die Lage ist spektakulär: Links geht der Blick auf die nordöstlichste Stelle Teneriffas mit der besagten Playa de Antequera mit schwarzem Sandstrand und rechts nach Santa Cruz und viel, viel Wasser.
Unsere sonst obligatorische Apfelpause von 10 Minuten dehnen wir auf 20 Minuten aus, denn die Stelle hier ist so schön, die Sonne scheint, kein Wind und die Lagatos, die Eidechsen, spielen zu unseren Füßen.

In 15 Minuten steigen wir bis zum oben erwähnten, abzweigenden Pfad auf. Es ist 12:15 Uhr.
Also noch recht früh und wir entscheiden: Wir probieren, ob wir den Weg zur Playa de Antequera finden.
Die Strecke wird als gefährlich und nichts für schwache Nerven beschrieben. Die heutigen Wetterbedingungen könnten jedoch nicht besser sein, also „wer nicht wagt, der nicht gewinnt“.

Ja, die Beschreibung stimmt: Nur für absolut schwindelfreie, trittsichere, konditionsstarke Wanderer, denn der Pfad geht steil, steil hinauf, ganz schmal, teilweise  dicht am Abgrund.

Nach 25 Minuten Aufstieg erreichen wir ein kleines, mit Steinmännchen gekennzeichnetes Plateau und ein herrlicher Blick belohnt uns.

Kein Weg ist auszumachen, auch kein weiteres Steinmännchen. Intuitiv halten wir uns links. Über glatten Fels geht es hoch und nach wenigen Minuten haben wir den Blick auf ein Steinhaus. Also: Richtig.
Und kurz darauf sind wir am Gipfel des Atalaya de los Ingleses.

Wir gehen rechts an dem Steinhaus hoch, um einen Blick auf die grünen faltenreiche Abhänge des Anaga-Gebirges zu werfen. Sehen auch links davon einen Pfad, der vermutlich Richtung Chamorga oder zu den Las  Casillas führt.

Die wenigen Meter gehen wir zurück, um bei dem niedrigen Steinmännchen den Weg parallel zum Hang, mit Blick auf einen mit Steinmauern umgebenen Vermessungspfahl zu gehen.

Hier suchen wir nun nach einer Weiterführung; gehen links um den Steinwall und etwas unterhalb, in der Fall-Linie des Vermessungspfahles, machen wir zwei weitere Steinmännchen zwischen den Terrassen ausfindig.
Die Playa, mit ihrem schwarzen Sand, haben wir schon im Blick.
Also steigen wir weiter ab, durch ein kleines vertrocknetes Distelfeld, zwischen Agaven, Kandelaberwolfsmilch und Kaktusfeigen, um dann aufzugeben.

Ein Barranco liegt noch zwischen uns und es ist kein Pfad, keine Trittspur, kein Steinmännchen mehr auszumachen.

Die Vernunft siegt, was soll’s.
Es war bisher wunderschön in einer so schönen Landschaft, ganz alleine  zu wandern.
Gut, es hätte uns gereizt, bis zum Ziel zu kommen, da es zeitlich machbar gewesen wäre, aber, wir wollten nichts riskieren und nicht leichtsinnig sein.

Also suchen wir den Aufstieg zum Vermessungspfahl zurück, wandern auf dem bekannten Pfad zum Steinhaus und über den abenteuerlichen Abstieg zurück.
Bis zum Abzweig wieder retour brauchten wir für diesen schweißtreibenden Schlenker 1 Stunde 30 Minuten.

Besonderheit:

Die Seeampel – Semáforo de Anaga – soll in Europa einzigartig gewesen sein und wurde bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts betrieben.

Die Umweltbeauftragte von Santa Cruz, Yuri Mas, stellte übrigens kürzlich bei der UNESCO einen Antrag auf Anerkennung als Biosphärenreservat für das Anaga-Massiv.

Fazit:
Ohne unseren ergebnislosen Abstecher Richtung Playa de Antequera, nur zum Semáforo de Igueste de San Andrés,  eine gefahrlos zu gehende wunderschöne Tour zu einer historischen Rarität mit phantastische Blick.

Zudem ist die Anfahrt von San Andrés nach Igueste de San Andrés auf der hochgelegenen Küstenstraße schon eine Besonderheit.

Wer nur diesen Winkel erkunden und einen kleinen Spaziergang machen möchte, dem empfehlen wir den Aufstieg an der Kirche vorbei immer auf dem gefliesten, bzw. betonierten Weg und über Treppen bis zum Friedhof.

Meine Frage: Ist Jemand diese Tour zur Playa de Antequera schon bis zum Ende gegangen und kann eine präzisere Beschreibung angeben?
Es würde Elisabeth und mich schon reizen, diese Tour bis zum Ende zu gehen!