Roques de García

Will man auf dichtestem, kürzestem Raum die vielfältigsten und vielfarbigsten Gesteinsformationen sehen, ist diese Rundwanderung um die Roques de García das beste Lehrbeispiel.

Wanderstrecke: 1 ¾ Stunde

Wer – wie wir – an einem Sonntag auf die Idee kommt, dem deutschenroquegarcia.jpg Kurz-Urlaubs-Besuch diese markante Ecke Teneriffas zu zeigen, muss erst mal den Schock der vielen Besucher verdauen.Jedoch: unweit des Parador del Turismo, dem Zuweg zu der Gruppe Los Roques, einer Ansammlung teilweise bizarrer Felsgestalten am Rande der Ucanca-Ebene biegt man rechts ab auf den „Sendero 3“ und nur wenige Minuten später – man kann es kaum glauben – wandern wir fast alleine.sany0181.JPGDie Wanderstrecke ist gut gekennzeichnet, der Weg schlängelt sich gut sichtbar unterhalb der skurrilsten Erscheinung, dem sogenannten „Finger Gottes“ oder auch „Dünne Hals“ genannt entlang. Wir sany0188.JPGwandern zwischen den Büschen des Teideginsters, Teide-Skabiose, des Teide-Lacks und der Halbkugelbüsche der Besenrauke hindurch und immer wieder machen wir uns auf besondere Felsformationen aufmerksam.Den Weg kann man nicht verfehlen, einzig am letzten Fels muss man sany0200.JPGden aufwärts führenden Pfad ausspähen. Aber dann ist kein Verlaufen mehr möglich, wenn man sich an dem in der Ebene, Llano de Ucanca, stehenden, mächtigen Turm links hält. Von hier aus geht es dann mächtig steil, auf engem Pfad – schweissteibend –bergauf.

Hat man liebe Mitwanderer, die das Auto holen, kann man auch rechts von dem „Dom“ in der Ebene bis zur Straße eben gehen.

 

Anfahrt:

Die Anfahrt zum Nationalpark Teide ist – ganz gleich, von wo man kommt – überall gut ausgeschildert. Ausgangspunkt der Wanderung ist der Parkplatz beim Parador.hh

Besonderheit:

Bei dieser Wanderung kann ich auch das weitergeben was ich bei einem Ausflug gelernt habe, der vom Tourismusbüro des Ayuntamientos von Arona am 1. Dezember 2007 organisiert wurde .

Ein Ranger des Medio ambiente, Vittorio, führte uns und erläuterte folgendes:„Früher lebten hier oben die Schäfer mit ihren Ziegen- oder Schafherden. Zu Ehren dieser Männer wurden diverse Felsen nach ihren Namen benannt, z.B. Roque García. Es ist für die Verantwortlichen sehr wichtig, dass das Andenken an diese Schäfer erhalten bleibt.Der Fels García hat im Volksmund die unterschiedlichsten Namen. Da der rote Teil des Felsen an einen Gürtel errinnert, heißt er „Roque Cinturón“ oder andere sehen darin ein Schaf „Roque Cordero“ unter Franco hatte er noch einen anderen Namen. Andere nennen ihn „Dedo de Dios“ „Finger Gottes“ .Auf die Frage einer Teilnehmerin, ob man für die verschiedenen Wanderwege Erlaubnisse braucht, teilt er mit, dass lediglich für den Teide, auch für das letzte Stück, eine Erlaubnis nötig ist – zwar kostenlos aber aus Schutzgründen auf 200 Personen pro Tag beschränkt ist.Der „parque nacional“ ist einzigartig in Spanien. In dieser kleinen Zone findet man alle vulkanischen Materialien die es auf der ganzen Welt gibtEr fragt nach anderen Nationalparks auf den Kanaren und gibt selbst die Antwort: auf Lanzerote der Timofey, er ist jedoch „reciente“, frisch, neu, dagegen ist der Teide „antiguo“ altEr will versuchen uns zu erklären, was damals passiert ist, damit wir es verstehen. Er fragt, woran man das Alter eines Vulkanausbruchs erkennen kann.An der Farbe, an der Beschaffenheit der Felsen, des Bewuchses.Wir stehen am Aussichtspunkt in der Nähe des Felsens „Finger Gottes“ und blicken in die weite Ebene. Im Hintergrund sehen wir eine noch schwarze Fläche. Daran kann man gut erkennen, dass es sich hier um eine junge Erruption handelt. Noch keine Zerstörung des Materials durch Regen, Wind und Flechten. Dunkle Lava: jung, kein Bewuchs. Helle Lava: alt, Erosion durch die eiskalten Nächte, Regen, Wind. Im Sommer gibt es Temperaturen bis 40 Grad plus und im Winter bis 17 Grad minus. Er erklärt, wie man sich einen Vulkanausbruch vorzustellen hat. Es sei wie ein Kamin in einem Haus. Dieser ist voll mit zähflüssiger Masse, Magma, diese drückt nach oben und oben angekommen ergießt sie sich als Lava über den „Kamin“. Ist der Kamin leer, schiebt sich diese schwere Masse, eine Menge davon, dann den Berg runter, im Falle Teneriffas zum Teil bis zum Meer. Der Teide ist ein lebendiger Vulkan. Daneben haben wir noch den Pico Viejo und Montaña Blanca. Der Teide ist durch viele Erruptionen entstanden und zählt zu den drei höchsten der Welt. Rund um den Teide gab es Erruptionen, er ist umgeben von Vulkanen, wie z.B. Guajara, Garachico, Chinyero, Von unserem Standort aus können wir diverse solitär aufragenden Felsen betrachten. Er macht darauf aufmerksam, dass es sich hierbei um die vorher genannten Kamine handelt.Richtung Montaña Blanca macht uns Vittorio darauf aufmerksam, dass die Lava sich wie eine Zunge mit rund 1700 Grad heiss den Berg herunterschob. Diese Form nennt man auf Hawai „A-A-A“.Ferner erklärt er, wenn die fließende Lavamasse langsam erkaltet, bildet sie eine kompakte, wasserdurchlässige Mauer, „dique“ .Alle kanarischen Inseln sind vulkanischen Ursprungs, unterhalb des Meeres.Auf meine Frage, ob Teneriffa früher aus zwei Teilen bestand, da man ja immer von den ältesten Teilen, Anaga und Teno, spricht, erkärt Vittorio aus seiner Sicht dies so: Nimmt man ein Blatt Papier und stößt von unten ein Loch in die Mitte, so bilden sich viele Falten und somit sind die Teile doch verbunden.Er meint, es ist seine Theorie. Standortwechsel. Wir gehen ein Stück die Wanderung Nr. 3 und nun geht unser Führer auf die Pflanzenwelt ein. Die hier anzutreffenden Arten sind die Kugelbüsche der Besenrauke, Teidelack und Teide-Skabiose. Sind sind Endemiten, das heißt, sie kommen nur auf den Kanaren vor. Eine weitere beherrschende Pflanze ist der Teideginster, Retama. Vittorio zeigt uns die schwarzen Flecken in den Felswänden. Es sind Flechten. Diese sind für die Verbreitung der Pflanzen hier in den Cañadas von großer Bedeutung.Hier gibt es sehr viel Wind und der trägt den Samen, z.B. von „rosalita de cumbre“ auch rosalito salvaje“ Teide-Skabiose zu den Flechten. Diese bieten den Samen Nahrung, und sie können sich dann hier ansiedeln. Die Samen sind vergleichbar mit den kleinen Schirmchen unseres Löwenzahns. Innerhalb der Samenstände befinden sich kleine Früchte. Die dienten den Ziegen als Nahrung.Das wichtigste an dieser Pflanze ist jedoch der Stamm. Er ermöglicht es der Pflanze im Sommer, bei hohen Temperaturen wie ein Sonnenschirm zu wirken und im Winter bei den tiefen Temperaturen ist innerhalb des Busches eine angenehme Temperatur. Im Frühjahr ist es eine Augenweide. Abhängig von den Temperaturen beginnt die Blüte im Februar, März. Nach diesen Ausführungen entlässt uns unser Führer und unter der Leitung einer Biologin machen wir den obenbeschriebenen Rundgang.

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