Unterhalb des Gala

Wer sich einen Eindruck verschaffen will, wie das Feuer bei dem verheerenden Brap1010757.JPGnd im Juli/August 2007 hier gewütet hat und beobachten will wie die Natur ums Überleben kämpft und mit welchem menschlichen Aufwand die Spuren des Brandes beseitigt werden und der Natur durch Anlegen von Erosionssperren geholfen wird, der bekommt bei dieser Wanderung einen Anschauungsuntericht.

Wander-Wegstrecke: Hin- und Zurück: 2 Stunden

Unser Aufstieg beginnt bereits hier beim Erjos-Pass, wo wir geparkt haben, auf der asphaltierten, stetig ansteigenden Straße bis zu einem Eisen-Gittertor. Schon auf diesem Stück können wir die Auswirkungen des Brandes beobachten: Verkohlte Ginsterbüsche links wie rechts des Weges – aber der Boden wird schon wieder von Farn und Kanaren-Knoblauch bedeckt. Also: Hoffnung!
p1010772.JPG Der Blick zurück fällt auf den Teide, links hinunter nach Valle de Arriba und rechts auf die Teiche unterhalb von Puerto de Erjos.
Den weiter unten links abzweigenden Weg beachten wir nicht. Seitlich am Eisen-Gittertor quetschen wir uns durch und halten uns hier auf einem Waldweg links bis wir zu einem Schild: „Fahrradverbot“ kommen.

Im vergangenen Jahr wanderten wir hier an Lorbeerbäumen und blühender Baumheide sowie dem weiß- wie gelbblühenden Ginster vorbei. Wir entdeckten Cinerarien und flächig weißblühende kaukasischen Gänsekresse. Eine kleine Fläche war überzogen von den weißlich-violetten Blüten des Kanaren-Scheinkrokus. Und die unzähligen Büsche der König-Juba-Wolfsmilch, von den Kanaren als „Tabaiba amarga“ bezeichnet, waren nicht zu übersehen. Quasi Straßenbegleitgrün“ waren die weiten Flächen mit den Kanaren-Margariten. – Jetzt wandern wir an verkohlten Stämmen vorbei und können hangabwärts die quer gelegten Zweige sehen, die die Erosion verhindern sollen. Und wir können uns vorstellen, welcher Arbeitsaufwand hier schon geleistet wurde und noch geleistet wird. Wir sind sehr neugierig, wie sich die Natur in einem Jahr zeigen wird.

Bei dem eben erwähnten Schild „Fahrradverbot“ gehen wir links den schmalen Pfad abwärts – den rechts abgehenden breiten Weg kommen wir beim Rückweg hoch und den links, den eben verlaufenden Pfad, lassen wir unbeachtet.
Hier, auf dem Abstieg, haben wir einen wunderbaren Blick auf La Gomera und La Palma. War im vergangenen Jahr der ganze Hang übersät mit großen Exemplaren der Gänsedistel mit ihrem kräftigen Gelb, so sind wir in diesem Jahr froh, wenigstens einige Exemplare anzutreffen.
Unter uns sehen wir bereits das romantisch anmutende, verfallene Haus, das ebenfalls im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt von Gänsedisteln und Flächen des Nickenden Sauerklees umgeben war. Es ist unser angestrebter Rastplatz.
Von dieser Stelle gehen diverse Wanderwege ab:
5 Stunden Richtung Teno alto, links abwärts in einer Stunde nach Los Portales und rechts hoch, den Weg den wir gekommen sind, nach Puerto de Erjos, 1 Stunde. So lange haben wir auch für den Hinweg benötigt. Wir wählen für den Rückweg, das verfallene Haus hinter uns, den von diesen Wanderwegen mittig verlaufenden Forstweg, der sofort leicht ansteigt und bei der ersten Gelegenheit gehen wir rechts hoch und kommen – wie oben beschrieben – wieder aus. Von hier aus ist der Hinweg auch der Rückweg.
Genau nach einer Stunde sind wir wieder bei den Wagen.

Wer die Wanderung ausdehnen möchte, dem kann man nur die Strecke Richtung Teno alto empfehlen. Man muss ja wirklich nicht bis Teno alto gehen, jedoch so eine Stunde weiter und man geht durch den schönsten Lorbeerwald, wenn auch die Baum-Heide zum großen Teil verbrannt ist, so sprießt auch hier bereits wieder das Grün ganz zart.Wunderschön ist jetzt noch die Blüte, fast bodendeckend, der Kanarenglockenblume. Die Sträucher sind märchenhaft mit Flechten versehen.
Wunderschöne Ausblicke gibt es runter nach Masca oder nach Los Portales. Geht man noch weiter, dann bis nach Los Carrizales.
Man muss jedoch bedenken, was man so locker bergab geht, die ganze Strecke muss man dann auch wieder bergauf gehen, will man zum Wagen zurück.
War man jedoch so schlau und hat einen Wagen in Masca abgestellt, kann man gut dorthin absteigen.

Botanik:
Die bekannte Baumheide (Erica arborea), spanisch „brezo“ genannt, ist eine interessante Art, deren heutige Verbreitung von den Gebirgen Ostafrikas über die Hochgebirge der Sahara bis zu den Kanaren, Madeira und das westliche Mittelmeergebiet reicht. Auf den Inseln bewohnt sie die on der Passatwolke befeuchteten Lorbeerwaldzonen der Gebirge. Sie kommt zwar auch im echten Lorbeer-Hochwald vor, bildet ber meist zusammen mit dem Kanarischen Gagelstrauch eine eigene Pflanzengesellschaft.
Hinweis: Ein Aufguss der Blätter wird bei Störungen der Harnwege verabreicht, äußerlich angewendet wirkt er entzündungshemmend bei Insektenstichen.

Tipp:
Man sollte sich Zeit für eine Besichtigung der Pfarrkirche San Fernando in Santiago del Teide nehmen. Sie wurde Ende des 17. Jahrhundert erbaut. Die vier weißgetünchten, arabisch anmutenden Kuppeldächer sind jedoch das Ergebnis einer architektonischen Spielerei aus dem frühen 20. Jahrhundert.

Restaurant:
Wir beschließen heute ein neues Lokal in Santiago del Teide auszuprobieren: bar-restaurante „el patio“. Ansprechendes Inneres, zivile Preise, Essen gut bis mittelmäßig.

Anfahrt:

Die Anfahrt nehmen wir – von Los Cristianos kommend – auf der TF 82 bis Chio. Hier können wir wählen: entweder die TF 375 an Arguayo – Manchas vorbei – oder über Tamaimo. Die Entfernung und der Zeitbedarf dürfte ziemlich gleich sein.
Wir fahren durch Santiago del Teide weiter auf der TF 82 hoch bis zum Hinweisschild „Puerto de Erjos“ und unmittelbar dahinter, bei km 18, biegen wir scharf links ab. Eine kurze steile Anfahrt hoch und kurz darauf, auf einer freien Fläche, läßt es sich gut parken.

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