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Paisaje lunar – Mondlandschaft

Bevor unsere lieben Freunde wieder nach Deutschland zurückkehren, wollen wir Ihnen mit dieser Wanderung noch einmal vor Augen führen, wie abwechslungsreich, wie schön „unsere“ Insel ist.

Die Mondlandschaft ist eine der Sehenswürdigkeiten Teneriffas und ist  mustergültig ausgeschildert, markiert mit weiß-gelben Streifen.

Wanderwegstrecke: 13,9 km, knapp 5 Stunden mit Schauen, Staunen und Lesen der Informationen bei den 7 Täfelchen

Track01

Ca. 400 m Aufstieg und 400 m Abstieg

Für GPS-Fans die Daten in Zip-Form

Am 16. Oktober 2008 habe ich  die Wanderung ausführlich beschrieben, so dass ich mich nur wiederholen würde.

ABER! Eins dann doch:
Ursprünglich haben wir geplant, diesmal bis zu dem markierten Rundweg zur Paisaje lunar mit dem Wagen zu fahren. Jedoch das erste Stück bis zur zweiten Schranke ist nach wie vor nur mit besonderer Vorsicht zu befahren.
Da es ja nun schon immerhin 7 Jahre her ist, dass wir die Forststraße gegangen sind, wussten wir nicht, in welchem Zustand sich die Straße heute befindet.
Also entschieden wir, wir lassen das Auto stehen und gehen.

Wie hatte ich damals geschrieben „Was waren wir überrascht! Der breite Weg ist planiert worden, die kriminellen Schlaglöcher sind beseitigt, also gut befahrbar.“
Diese Aussage stimmt immer noch und wer sich ca 1 ½ Stunden Marsch hin und zurück sparen will – und die kurze Passage bis zur zweiten Schranke gemeistert hat –  kann durchfahren. Jedoch auch der Weg an sich ist schön mit seiner Sicht auf Vilaflor, den höchstgelegenen Ort Spaniens und zur Küste wie hoch zum Teide und zum Guajara und markante Felsgruppierung zieren ihn.

Auch führte ich damals aus, dass sich entlang des Rundweges zur Mondlandschaft Täfelchen mit Nummern von 1 – 10 befinden, wir aber keinen entsprechenden Plan besitzen und so nicht wissen, was uns da erklärt werden soll, wir jedoch darauf vertrauen, dass wir später in Erfahrung bringen, um welche Sehenswürdigkeiten es sich handelt.

Wir haben inzwischen die Informationen:
Ich fasse kurz zusammen:
In einer Broschüre, die das Cabildo Insular de Tenerife herausgegeben hat (ISBN 84-87340-85-7), kommen Bauern, Hirten, Steinmetze, Maultiertreiber und Kiefernnadelsammler zu Wort, die über ihre Arbeit berichten hier auf dem Camino Real, dem Kölnigsweg von Chasna, der Vilaflor mit Orotava verband. Es handelte sich um den am häufigsten erwähnten Inselweg. Von vorspanischer Zeit bis zum Ende des 19. Jahrhunderts verband er diesen Landstrich mit dem Inselnorden. Zu jener Zeit war der Fußmarsch über die Las Cañadas die schnellste und bequemste Art, die andere Inselseite zu erreichen.

Startet man an der Kirche San Pedro so kann man alle 10 Täfelchen „abwandern“.

Nummer 1:
Die Gründung von Vilaflor
1530 wurde der Ort Vilaflor de Chasna von der Familie Soler gegründet.
Unmittelbar nach der Gründung des Ortes ließ der aus Katalonien stammende Pedro Soler sein Wohnhaus und eine kleine Kapelle zu Ehren des Heiligen Peters errichten.
Wahrscheinlich ahnte damals niemand, dass sich dieses im Vergleich zu den fruchtbaren Boden des Inselnordens hoch gelegene Bergland eines Tages in die Hauptstadt des Landdstrichs Abona verwandeln und Vilaflor einer der beeutendsten Orte der Insel werden würde.

Nummer 2:
Ein Wald, den es zu entdecken gilt
Auf ihren Expeditionen beschrieben die Naturforscher das erste Mal die Besonderheiten der Kanarischen Kieferwälder.
Hier befinden wir uns an einer Stelle des Königsweges von Chasna, der El Atajo genannt wird und auf dessen alten Kopfsteinpflaster einst hoch gebildete Naturforscher aus Europa reisten.
Vielleicht hätten sie über die ungewöhnlichen Formen und Farben der Felsen etc. geschrieben, aber sicherlich seitenlang über den Wald, den Kanarischen Kiefernwald.
Im Süden Teneriffas treffen wir von 800 m über dem Meer bis in eine Höhe von 2000 m auf Kiefernbäume, die sich an die in den Bergen herrschenden hohen Temperaturunterschiede und an die sauren Böden hervorrragend angepasst haben.
Nur sehr wenige Pflanzenspezies sind in der Lage, dieser Erde ausreichend Nährstoffe zu entnehmen, um existieren zu können.

Nummer 3:
Landwirtschaft in den Bergen – eine wahre Herausforderung
Die Terrassierung der Berghänge und der Tuffstein ermöglichten es den Landwirten, die steil abfallenden, sauren Böden zu bestellen.
Die Technik bestand darin, die Hänge in „Treppen“ zu verwandlen und auf jeder der „Stufen“ ein Terrassenfeld anzulegen.
Die Terrassierung gestattete nicht nur die Anlage von mehr Anbauflächen, sondern auch die effizientere Nutzung des Regenwasser, das auf diese Weise nicht in die Schluchten abfloss und die fruchtbare Erde mit sich schwemmte.
Zu dieser fabelhaften Anbautechnik kommen noch die Vorteile des Tuffsteins hinzu, der zahlreiche Terrassenfelder bedeckt. Diese kleinen weißen Vulkansteine haben so viele Poren, dass sie kaum etwas wiegen. Er hält den Boden, fast ohne Bewässerung, frisch und feucht und reflektiert mit seiner weißen Farbe die Sonnenwärme. Zudem verdichtet sich der Boden nicht, so dass die Bestellung der Felder wesentlich leichter fällt. Schließlich speichert er die auf die Felder gestreuten Düngemittel und gibt die Nährstoffe dann nach und nach an den Boden ab.

Nummer 4:
Eine blühende Landwirtschaft
Die Landwirte bauten auf den meisten Feldern Getreide, Kartoffeln und Weinreben an.
P1200875Hier befinden wir uns an der Finca Galindo, der einzigen heute noch bewirtschafteten Plantage auf unserem Weg.P1200959
Auf diesen Terrassenbeeten wurden über lange Zeit Hülsenfrüchte und Getreide angebaut, die gute Ernteerträge einbrachten. Mit Hilfe eines angemessenen Fruchtwechsels verwandelten diese Anbauprodukte außerdem die Böden in eine wahre Vorratskammer an Pflanzennährstoffen.
In den vergangenen Jahren hat der Niedergang der Landwirtschaft zugunsten des Dienstleistungssektors dazu geführt, dass zahlreiche Felder aufgegeben wurden. Auf den heute noch bestellten Feldern, wie diesen vor uns, werden fast ausschließlich Weinreben, Obstbäume und vor allem Kartoffeln angebaut.

Nummer 5:
Von dem leben, was der Wald gibt
Über mehrere Jahrunderte hinweg stellten Holz, Harz und Kiefernnadeln eine wichtige Einnahmequelle für zahlreihe Bewohner Chasnas dar.
P1200887Dieser Jahrhunderbaum ist einer der ältesten Überlebenden einer Zeitepoche, die den Lebewesen des Kanarischen Kiefernwaldes ganz und gar nicht günstig war.
Bis noch vor wenigen Jahrzehnten stellte dieser Wald eine unersetzliche Quelle von Ressourcen dar.
Die Kiefern wurden nicht nur wegen ihres hervorragenden Holzes hoch geschätzt, sondern auch aufgrund ihres Harzes, das zu einer Art Naturbeize verbrandt wurde, um Teer für die Abdichtung von Schiffen und Fässern zu gewinnen.
Mit der Zeit führte dieser übermäßige Nutzung zu einer erheblichen Verminderung der Kiefernwälder, weshalb es erforderlich wurde, ihren weiteren Nießbrauch gesetzlich zu regeln.
Heue ist in den Wäldern nur noch das Einsammeln von Kiefernnadeln gestattet (hierfür gibt es Lizenzen).
Das Einsammeln der Nadeln ist in zweifacher Hinsicht nutzbringend: Einerseits vermindert es ein Übermaß an brennaren Materialien im Bergwald und damit die Waldbrandgefahr, und andererseits dienen die Nadeln zur Gewinnung von Düngemitteln sowie der Auslegung von Ställen oder sie können dazu dienen, eine bequeme Lagerstatt zu schaffen.

Nummer 6:
Auf der Suche nach den besten Weiden

El Marrubial war eine Wegkreuzung auf den Hirtenrouten ins Gebirge.
Die Viehhaltung, besonders die von Ziegen, stellte sogar schon vor der Eroberung der Insel einen (1496) einen fundamentalen Wirtschaftszweig auf den Kanaren dar.
Bis noch in allerjüngster Zeit lebten zahlreiche Familien von Viehzucht und Viehwirtschaft.P1200957
Dies war der Fall der Familie  Rutil Hernández, einer Familie von Ziegenhirten, die dieses Haus bis etwa vor 75 Jahren bewohnte.
El Marrubial, das Andornfeld, war zu jener Zeit bedeckt von dieser krautartigen Pflanze, die Heilkräfte besitzt und auch Teil der Ernährung der Ziegen war.
Von Sommerbeginn an mussten die in diesem Gebiet gehaltenen Ziegen allerdings ihren Andorn mit anderen Herden teilen, die von der Küse hoch in die Berge getrieben wurden.

Nummer 7:
Wege über die Gipfel
P1200946Die schwersten Lasten wurden von Maultiertreibern über die zerklüfteten Inselberge transportiert.
Wenn wir uns in die Zeit der ersten Naturforscher, Getreidebauern und Wanderhirten zurückversetzen könnten, hätten wir in Vilaflor einen Maultiertreiber verpflichten können, uns auf diesen Wanderungen zu begleiten. Sie transportierten auf den Rücken ihrer Tiere, normalerweise Esel P1200944oder Ochsen, manchmal aber auch Pferde, Maulesel oder Kamele, Waren und Lebensmittel in Packsätteln, Säcken und Fässern, so unter anderem Holzkohle, Getreide, Kiefernnadeln, Ackerzeug, Gebrauchsgüter, Viehfutter usw.
Auf diesem langen Marsch gingen die Treiber stets zu Fuß und führten ihre treuen Wegbegleiter, entschlossen alle Schluchten und Bergkämme zu überwinden, die auf ihrem Wege lagen, über Pfade wie diesen hier.

Von hier aus können wir bereits die Gipfel Teneriffas bewundern, von denen eines der Elemente kam, das keinesfalls fehlen durfte: das Wasser. Damit es den Tieren nie an dem köstlichen Nass fehle, legte man die Wegstrecke so an, dass sie an Plätzen wie diesem hier vorbeiführte, dem Bett der Eris del Cennero-Schlucht.
Doch das Wasser wurde auch auf den tiefer gelegenen Feldern, Gärten und in den Häusern gebraucht, weshalb man es in Rinnen und Kanälen hinableitete.

Nummer 8
Die Kunst, das Wasser zu leiten
Die Steinmetze verstanden ihr Hanwerk sehr gut und nutzten für die Kanäle an den Wegesrändern stets die Materialien, die es in der Umgebung gab.
Hier oben gab es die hoch geschätzten Chasnera-Platten, die es an keinem anderen Ort der Welt gibt. Ja, es heißt sogar, dass sie in Amerika nach dem Stein verlangen.
Die Arbeit eines Steinmetzes besteht darin, den Stein aus dem Fels zu schlagen und so zu behauen, dass man mit ihm einen Weg pflastern, eine Mauer errichten oder einen Kanal wie diesen hier errichten kann.
P1200940Der inzwischen stillgelegte, mehr als hundert Jahre alte Kanal trug den Namen „Bajante de Ucanca“ und leitete das Wasser von der Degollada de Ucanca bis zu den Häusern und Feldern von San Miguel, Vilaflor und Granadilla.
Zum Bau des kilometerlangen Kanals verwendete man dunkelbraunen Vulkanstein, der mehr oder weniger kompakt, aber leicht zu behauen ist.
Als Verbindngsmittel zwischen den Steinen diente ein Mörtel aus Kalk, Sand und Wasser.
Das große Gefälle des Berghanges stellte allerdings ein weiteres Problem dar, das es zu überwinden galt, damit das Wasser keine zu große Geschwindigkeit
erreicht. Aus diesem Grund wurden in bestimmten Abständen Beruhigungsbecken wie dieses hier angelegt, die den Wasserfluss bremsten.

Nummer 9
Eine Landschaft, die es wert ist, erforscht zu werden
Die „Mondlandschaft“ „paisaje lunar“ ist für die Fachleute eine der geologische interessantesten Formationen.
Hier befinden wir uns an einem der geologisch seltsamsten Orte Teneriffas, den man früher „Los Escurriales“, heute jedoch „Mondlandschaft“ nennt.
Man hat herausgefunden, dass sich diese Landschaft vor etwa einer halben Million Jahren bei einer der zahlreichen Vulkaneruptionen bildete, bei denen auch die südlichen Randhänge der Insel entstanden.
Jüngste Untersuchungen deuten darauf hin, dass das weißliche Auswurfmaterial der Hügel Teil einer Rauch- und Aschewolke war, die mit riesiger Kraft aus dem Vulkan geschleudert wurde und sich hier aus großer Höhe herabsinkend ablagerte.
Als die Aschewolke diesen Ort erreichte senkte sie sich, einem immer wieder unterbrochenen Nieselregen gleich, auf den Boden. Indem die Asche nach und nach abkühlte, verbanden sich die Körner miteinander und bildeten eine dicke Schicht hochempfindlichen Bodens.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurde dieser Aschenboden von Auswurfmaterialien anderer Eruptionen bedeckt.
Seit jener Zeit haben Wind und Wasser alle diese Materialien erodiert, am stärksten jene  Ascheflächen, die frei an der Oberfläche lagen.
Wir können die stummen Zeugen der geologischen Geschichte Teneriffas  bewundern: Vulkanbomben, vom Wasser glatt geschliffene Felsen, wild zerklüftete Lavafelder.

Es handelt sich hier um eine der empfindlichsten Landschaft der gesamten Insel.

Daher rührt sicher, dass man den früheren Weg zum Campamento Madre del Agua am Fuße dieser phantastischen Vulkangebilde  nicht mehr gehen darf.

Nummer 10:
Neue Wanderer auf alten Wegen
Heute sind es vor allem die Wanderliebhaber, die den alten Königsweg mit Leben füllen.
P1200889Das Gebiet ist unter dem Namen Los Llanitos bekannt. Die alten Mauern dieses Hauses waren noch bis vor wenigen Jahrzehnten das Heim einer Familie von Bauersleuten.P1200887
Ganz in der Nähe beobachtet schweigend eine jahrhundertealte Kiefer wie die Zeit seither alles verändert hat.

Fazit:
Diese Region fasziniert!
Egal ob man nun die Forsstraße geht oder fährt, über Vilaflor aufsteigt, von den Cañadas über die schwarze Mondlandschaft über paisaje lunar, die weiße Mondlandschaft, absteigt der von der Degollada de Guajar auf der Rückseite der Mondlandschaft auf dem Weg Richtung Cruz de Tea wandert, immer wieder sind wir beeindruckt und begeistert.
Ganz besonders wenn man so wunderbare Wetterbindungen wie wir heute antrifft: Sonne pur, azurblauer Himmel, allerdings nur 10 Grad, Fernsicht phantastisch und das Glück hat, als Wolken aufzogen, gerade im rechten Moment die weißen Vulkan-Formationen von der Sonne angestrahlt werden.

Da fällt mir nur ein:

Spot on für eine der spektakulärsten Attraktionen Teneriffas!

Santiago del Teide – Las Manchas – Tamaimo

Mandelblüten und Margeriten

Die eine oder andere Wanderung lassen wir uns von der Natur – der Blütezeit – vorgeben.
So die heutige.
Schöööööön! Sogar: traumhaft schöööööön!

Wanderstrecke: 2 Stunden 50 Minuten, 8,4 km Track04
Mit dem Bus Linie 460 um 9:35 Uhr vom Busbahnhof Playa de las Amerias nach Santiago del Teide, Ankunft: 10.35 Uhr. Im Bus empfehle ich, auf der linken Seite Platz zu nehmen, dann hat man bereits auf der Hinfahrt einen fabelhaften Blick auf die tieferliegenden, blühenden Margeritenwiesen.

In Santiago del Teide ein kurzer Schwenk ins Info-Büro, gleich neben der Kirche,  für einen Euro einen Wanderplan für unsere Route erworben und schon geht es los:

Am Rathaus noch die Infotafeln studiert: zuerst auf der Route SL-TF 60 Santiago del Teide – Arguayo, dann bei dem entsprechenden Wegweiser „Las Manchas“ auf die Route SL-TF 60.2 abbiegen.

Am Kinderspielplatz vorbei biegen wir rechts ab und beim Wegweiser
7,2 km Chinyero – 8,8 km Arguaya links und sofort befinden wir uns auf einem urigen, schmalen, steinigen Pfad, der uns bereits hier an diversen weiß- und  rosablühenden Mandelbäumen vorbeiführt.

Der Pfad begeistert uns, Aeonien, blühender Kanarenknoblauch, Opuntien, dazwischen eine kanarische Kiefer, flechtenüberzogene Felsbrocken, blühende Tabaiba amarga und unendlich viele Stauden der Gänsedisteln, die bereits ihre prallgefüllten Knospen emporrecken, jedoch noch nicht eine einzige, vorwitzige Blüte.
Wir sind uns sicher, im März zur Blütezeit der Gänsedistel werden wir in diesem Jahr mal diese Strecke wählen und nicht die Galaumrundung.
Das hatten wir uns schon am 7. Januar 2014 vorgenommen, als wir ein Teilstück der heutigen Strecke bei unserer Wanderung „Santiago del Teide – Arguayo“ gegangen sind aber bisher noch nicht realisiert.

Rasch sind wir die 1,4 km  bis zu einem Wasserbecken aufgestiegen und folgen den weiteren Hinweisen Richtung Chinyero bzw. Arguayo.
Nun wird es steil. Gar nicht so schlecht, da wird uns etwas warm, denn 9 Grad ist eher was für brrrr.
Nach 45 Minuten Gehzeit – inclusive diverser Stopps zum Fotografieren – nehmen wir den rechten Abzweig Richtung las Manchas, 2,2 km.
Bestand bisher die Markierung aus gelb-grün-weißen Balken, so sind es nunmehr nur noch grün-weiße.

Die Wolken hängen inzwischen schon reichlich tief und sind auch nicht ganz dicht. Man bräuchte fast Scheibenwischer für die Brillen.
Wir schauen auf das ebenfalls wolkenverhangene Santiago del Teide und können die vielen Kehren der Straße Richtung Masca verfolgen.

Das Landschaftsbild ändert sich nun abrupt: Felsen und nochmals Felsen mit grauen Flechten überzogen und dazwischen unendlich viele Aeonien, die wie aufgespannte Schirmchen wirken.

Inzwischen haben wir uns soweit östlich bewegt, dass wir rechts das Örtchen El Molledo sehen und links die Montaña Bilma und vor uns – wolkenverhangen – Las Manchas und das Meer. Die Insel La Gomera ist nur schemenhaft auszumachen.

Am 17. November 2009 habe ich über diesen Streckenabschnitt schon geschrieben, wie sehr wir überrascht sind, wie gut er präpariert ist.
Aber inzwischen wurde noch weiter heftig daran gearbeitet und es ist ein regelrechter Natur-Skulpturen-Park mit Gesteinsbrocken entstanden. Der Weg gleicht einer Avenida und – oh Wunder – vielleicht für 10 Minuten kämpft sich die Sonne durch und gibt einen kurzen Eindruck, wie schön bei Sonnenlicht die mit den blühenden Mandelbäumen überzogenen Hänge wirken.

Um 12:12 Uhr gelangen wir an die Gedenkstätte, die als Dank, dass der Lavastrom des im November 1909 ausgebrochenen Chinyeros so kurz vor dem Ort Las Manchas Halt gemacht hat, errichtet wurde; ebenso wie oberhalb von Valle de Arriba.

Schnell sind wir nun  unten auf der TF 375, halten uns rechts und gehen ein kurzes Stück in den Ort Las Manchas. Eigentlich wollten wir von hier aus nun hoch nach Arguayo gehen – wie schon viele Male früher mit unserer großen Wandergruppe (zuletzt am 29. Januar 2008 beschrieben)  – da aber inzwischen das Wolkenreißen in einen feinen Sprühregen übergegangen ist, ich inzwischen Handschuhe angezogen habe,  befragt Elisabeth ihr Wanderprogramm komoot und stellt fest, wir können gleich hier, am Ende des Ortes, vorbei an der Kirche nach Tamaimo gehen.

Da braucht es keine lange Überlegung: Das machen wir.

Wir folgen der Straße abwärts und an einem blutroten Haus rechter Hand, ein Durchfahrt-verboten-Schild vor uns, führt uns die Wanderung weiter. Vorbei geht es an Margeritenbüschen und schon 5 Minuten später sehen wir vor uns die künftige Autobahn. Wir überqueren die Autobahn über eine breite Brücke, für den Autoverkehr ausgelegt, nur die Anbindung nach Las Manchas muss wohl auch erst noch gebaut werden, wenn es kein Schildbürgerstreich sein soll.

Ein kleiner Kiefernwald und Margeriten, Margeriten sind unsere Wegbegleiter. Nach weiteren 5 Minuten queren wir die TF 82 und gleich auf der gegenüberliegenden Seite führt  der Wanderweg weiter.

Und nun wird es wieder zauberhaft. Der schmale Pfad windet sich entlang eines Wasserleitungsrohrs und wir kommen uns vor, als gingen wir durch eine grüne Hölle.
Üppig, üppigst blühen die Margeriten, die bittere Wolfsmilch, Affodills, der sprossende Geißklee.

Weitere 20 Minuten später wieder gehen wir über die Fahrstraße, bei einem dicken Felsbrocken geht gleich dahinter der Wanderweg weiter. Ich habe einen kleines Steinmännchen gesetzt.
Nun wachsen hier  Agaven  und jede Menge Harzklee.

Um 13:15 Uhr queren wieder die TF 82, müssen einige Meter links gehen und bei einem Verkehrsschild, „Vorsicht Kurve“ geht es gleich auf dem letzten Stück nach Tamaimo weiter. Eine markante Felsformation lenkt momentan von der Blütenpracht ab, an  wunderschönen Exemplaren der Nymphendolde gehen wir vorbei und nach einer weiteren Viertelstunde Gehzeit sind wir im Ort.
Zum Schluss begleiten uns regelrechte Margeritenwiesen, große Flächen sind mit den Blumen überzogen, dazwischen die kleinen, leuchtendblauen Blüten des Natternkopfes und mildern so den Blick auf eine Altmetall-Sammelstelle.

Ein wärmender Café hilft uns in Tamaimo die Wartezeit zu überbrücken, bis mein lieber Mann wieder als Taxi „IrmEli“ kommt, um uns abzuholen.

Nur ein Tipp: Verfügt man nicht über ein privates Taxi, würde ich vorschlagen, den späteren Bus um 12:00 Uhr  vom Busbahnhof Playas de las Amerikas  zu nehmen, dann ist die Überbrückungszeit, bis um 16:30 Uhr der Bus in Tamaimo für die Rückfahrt ankommt, nicht so lang.

Fazit:
Wenn man sich für blühende Blumen und Mandelbäume begeistern kann, dann nichts wie hin!
Nur würde ich jeder Wanderin und jedem Wanderer  Sonnenschein und etwas Wärme wünschen !

Auszug aus dem Infoblatt
Wanderung SL TF 60 Santiago del Teide – Arguayo
Ruta del Almendro en Flor

“Mandelbäume und Vulkane, eine perfekte Anpassung

Der aus Asien stammende Mandelbaum wurde von den Phöniziern auf diese Seite des Kontinents gebracht. Mandelbäume gedeihen sehr gut auf den Kanaren, da sie hier ideale Bedingungen für ihr Wachstum vorfinden. Sie brauchen keine künstliche Bewässerung, nur wenig Wasser und lieben sandige, trockene, lockere Böden, so dass die vulkanischen Böden der Kanaren perfekt für diesen Baum geeignet sind.

Von den Mandelbäumen wurde absolut alles genutzt: die trockenen Zweige und der Stamm, wenn der Baum abstarb, als Feuerholz; die zurechtgeschreinerten Stämme als Dachstützen; die Außenschalen zur Düngung; die harten Innenschalen zum Feuer machen, zur Vermistung und sogar als Aufguss zu medizinischen Zwecken. Die im Herbst absterbenden Blätter wurden aufgelesen und dienten als Viehfutter. Mandeln sind Zutat zahlreicher traditioneller Gerichte der Inseln, insbesondre von Nachspeisen.”

 

Impressionen

Rund um Montaña Amarilla

Karfreitag. Regen war angesagt.
Auf den Wetterbericht ist kein Verlass. Purer Sonnenschein!
Kurz entschlossen fahren wir nach Costa de Silencio. Parken am Gebäude „Chasna“ und umrunden in einer guten Stunde links herum die Montaña Amarilla.

Die Runde

Die Runde

Den fünfzehnminütigen Aufstieg auf den Vulkankegel sparen wir uns, haben dann aber auch nicht den Blick in das Kraterrund.
Dafür haben wir den noch ganz leicht verschneiten Teide und unseren

Im Hintergrund der Teide

Im Hintergrund der Teide

„Hausberg“, den Conde, vor uns.
X-Male sind wir diese Wanderung schon gegangen. Sei es von Los Abrigos nach Costa de Silencio oder umgekehrt (wie in der Wanderung Los Abrigos – Montaña Amarilla am 3. Oktober 2007 beschrieben).
Da sonst immer die etwas längere Wanderstrecke vor uns lag, nahmen wir meist

Der Abzweig

Der Abzweig beim Steinmann

die Diretissima. Heute jedoch gehen wir bis zu einem großen „Steinmann“, sehen den Hafen und die Montaña Roja, hier kehren wir Richtung Meer um. Wir gehen alle Windungen oberhalb des Meeres an den diversen Buchten vorbei und staunen, welch‘ phantastischen Vulkangebilde es hier gibt. Rechter Hand stets den „gelben Berg“, Montaña Amarilla.
Bezaubernd ist das Farbbild, das sich uns bietet.
Das Gelb und Grün der Nymphendolde – lechuga del mar – hebt sich

Farbspiel

Farbspiel

vom Schwarz der Lavamasse gegenüber dem Blau des Meeres und dem Weiß der Schaumkronen ab.

Kandelaberwolfsmilch

Kandelaberwolfsmilch

Riesige Kandelaber-Wolfsmilchgewächse – Cardón euforbio – Unmengen von Kameldorn – Dornlattich – und die skurilen Gewächse der Balsam-Wolfsmilch – Tabaiba dulce, d.h. süße Wolfsmilch – sowie die hellen Tupfer des Knötchenbedeckten Strandflieders besiedeln das Lavagestein.
Da wohl absolute Ebbe herrscht, wagen wir es und gehen unmittelbar unterhalb der Vulkanmassive direkt am Meer entlang. (Informationen über Ebbe und Flut finden Sie hier.)
Da bleibt nur: Schauen! Staunen! Bewundern! Fotografieren!

Glatt gewaschen

Glatt gewaschen

Unterhalb der Felsen

Unterhalb der Felsen

Und das so nah vor der Haustüre!
Jedoch Vorsicht: das allerletzte Stück über dicke, vom Meer glatt

Balaceakt erforderlich

Balaceakt erforderlich

geschliffene Steine hat es in sich.
Inzwischen gibt es in einer geschützten Ecke oberhalb der mit einer Leiter versehenen Badebucht eine kleines „Chiringuito“ eine Strandbar mit äußerst freundlichem und hilfsbereitem Besitzer.



Hier noch mehr Fotos ohne Worte

 

Tejina–Caseríos de las Fuentes–Vera de Erques–Tejina

Die heutige Wanderung gab uns unsere Neugierde vor.
Wir wollten unbedingt wissen: „Wo hätten wir vergangene Woche von Boca Tauce nach Tejina weitergehen müssen.“
„Agathe“, die Elisabeth so titulierte Sprecherin von Komoot, leitete uns ja in die Irre, so dass wir dann ohne Anleitung Richtung Acojeja gingen.
Vorab: Wir hätten nur wenige Meter weiter gerade aus gehen müssen, dort wo wir rechts abgebogen sind, dann wären wir – wie geplant – in Tejina angekommen.

Aber: Auf diese Weise haben wir wieder eine schöne Tour gemacht.

Wanderwegstrecke: 3 Stunden 20 Minuten– ohne Apfelpause

Unsere Tour

Unsere Tour

7,7 km, 410 m im Aufstieg und 420 m im Abstieg
maximal: 1070 m – minimum: 650 m

Um 10:40 Uhr starten wir in Tejina am Ende der Calle Zaragoza.
Die dort angebrachte Infotafel weist den Weg „Camino de las Fuentes – Cañadas“ aus.

Blck zur Küste

Blck zur Küste

Wir folgen dem Forstweg und gehen strammen Schrittes bergauf.
Schnell gewinnen wir Höhe, haben einen

Höhle

Höhle

schönen Blick auf die sonnige Küste, wandern an einer Höhle und markanten Felswänden vorbei. Nach 50 Minuten Gehzeit sind wir froh, als rechts ein schmaler Pfad ins „Espacio Natural protegido“ – Naturschutzgebiet – abzweigt.
Keine Ahnung wo dieser Weg hinführt. Wir verlassen uns auf unser Gefühl, denn nach der Margariten-Wanderung letzte Woche war der

Solche Pfade lieben wir

Solche Pfade lieben wir

Forstweg nur langweilig.
Genau: Das lieben wir: ein kleiner, schmaler Pfad, kaum begangen, schlängelt sich durch Grün. Über dicke, dünne, kleine Steine, vorbei an Tabaiba (Juba-Wolfsmilch) und Opuntien  (Kaktusfeigen) – geht es aufwärts.

Schon 10 Minuten später haben wir den ersten

Oben die ersten Häuser

Oben die ersten Häuser

Blick auf die zum Teil bewirtschafteten Terrassen und die ersten Häuser des Weilers

Wir noch genutzt

Wird noch genutzt

Caserío de Las Fuentes.
Wir passieren eine noch genutzte Höhle und erreichen das erste Anwesen.

Das erste Anwesen

Das erste Anwesen

Wir halten uns rechts, sehen all‘ die Häuser, an denen wir am vergangenen Dienstag vorbeiwandert sind, auch unseren „Fehltritt“ und unseren Abzweig nach Acojeja.
Wie gesagt: Vielleicht 10 Meter weiter nach dem Abzweig, wären wir auf dem geplanten Weg nach Tejina gewesen.
Aber: Dann hätten wir die heutige Wanderung nicht gemacht.

„Es passiert nichts, was nicht auch für etwas gut ist“.

Nun wissen wir es also, sind zufrieden und können uns nun dem Aufstieg zur Kapelle auf der Montaña Tejina (1049 m) widmen.

Gleich zu Beginn erinnert ein Blumengesteck an den „Día de Las Fuentes“, der vor zwei Wochen begangen wurde.

Jugendgruppe bei der Erkundung der Heimat

Jugendgruppe bei der Erkundung der Heimat

Eine Wandergruppe mit vielen Kindern erklimmt mit uns gleichzeitig die Anhöhe und die Wanderführerin berichtet, dass an diesem Festtag, der alle 5 Jahre stattfindet, die Madonnen-Figur von Tejina im Rahmen einer Prozession hier herauf getragen wird.

Sie selbst macht einmal im Jahr mit einem Förderkurs der Grundschule von Tejina eine Wanderung, um den Kindern ihre Heimat mit Pflanzen und Heilkräutern zu erläutern.

Apfelpause? Nein Danke! Die Wolken sind dick um uns! Sicht gleich Null.
Wir lassen uns erklären, wie wir nach Vera de Erques gelangen und von dort nach Tejina.

Also wieder auf dem schmalen Pfad bergab bis kurz vor die Kurve der Forststraße.

Leicht zu übersehen

Leicht zu übersehen

Dort haben wir beim Aufstieg schon auf der gegenüberliegenden Seite einen schmalen Pfad, von einer Steinmauer gesäumt, ausgemacht. Nun sehen wir auch kleine rötliche Pfeile auf den Felsen aufgemalt.

Also: Heiter weiter! Aufwärts, abwärts.
Vereinzelte Margaritenbüsche, einige gelb

Natterkopf

Natternkopf

blühende Kaktusfeigen, wunderschöne Exemplare des Natternkopfes, Winden und natürlich auch Acker-Gauchheil sowie gewaltige Felsmassive zieren den Pfad.

Gehöft

Gehöft „Casa Montiel“

Nach 45 Minuten Gehzeit vom Caserío de las Fuentes blicken wir auf das verlassene Gehöft „Casa Montiel“.
Als wir vor 7 Jahren diese Strecke gingen, konnte man das Gebäude noch besichtigen. Nun verbietet ein Schild den Zugang.
Dieses sagt uns jedoch auch, dass wir uns auf dem
„Camino Montiel“ befinden.

Etwas unterhalb gehen wir am ehemaligen Waschplatz vorbei und der darüber liegende tiefe Brunnen führt noch Wasser, wie Elisabeth nach einem Steinwurf feststellen kann.

Noch ein Aufstieg

Noch ein Aufstieg

Zwar sehen wir schon die unteren Häuser von Vera de Erques, jedoch für uns gilt es erst nochmal aufzusteigen.
Nur wenige Minuten später erreichen wir den Einstiegspunkt zu dieser Wanderung von Vera de Erques aus. Die dort angebrachte Tafel informiert, dass der Weg bis nach El Jaral 4 Dörfer in der Mittellage verbindet, deren Ursprung auf die Holzwirtschaft im Kiefernwald und andere landwirtschaftliche Tätigkeiten zurückgeht.

Wir gehen auf der TF 465 einige Meter abwärts, um zur nächsten Infotafel zu gelangen. Sie macht uns über den „Camino Cueva de Teja“ schlau.
Wir biegen auf den hier abgehenden, zunächst noch asphaltierten Weg ab, an einem Haus vorbei, parallel zum Barranco Bicácaro.

Der Weg ist wohl so gut wie nicht begangen und wir gelangen an ein hellblau gestrichenes Haus. Hier stoßen wir fast auf die TF 465, jedoch wir halten uns rechts, um kurz darauf scharf rechts abzubiegen.
Vorbei an einem Hühnerstall mit stolzen Hähnen, einem kläffenden Hund und einem schwarzen Schwein, steigen wir zum Barranco Bicácaro ab.

Natürlich auf der anderen Seite geht es wieder aufwärts. Wir queren eine

Deutliche Hinweise

Deutliche Hinweise

Betonpiste, mit aufgemalten Hinweispfeilen – vor einem ochsenblut-rot gestrichenen Haus, an dem wir unterhalb vorbeigehen.
Auf der darunterliegenden Wiese weiden Ziegen und viele Zistrosen säumen den Weg.
So gelangen wir an ein den Barranco Cuéscaro überspannendes, helles Wasserleitungsrohr.
Hier steigen wir ein kleines Stück ab, um uns dann links den schlecht auszumachenden Weg weiter zum

Den Pfad muss man erst mal erkennen

Den Pfad muss man erst mal erkennen

Barrancogrund abwärts zu hangeln, da wir auf der gegenüberliegenden Seite einen Pfad – mit dicken Steinen abgegrenzt – sehen können.

Absperrband als Wegweiser

Absperrband als Wegweiser

An den Wolfsmilch-Büschen sehen wir rot-weiß-gestreifte Absperrbänder. Sollen wohl Wegweiser sein.
Um 13:50 Uhr erreichen wir wieder die Forststraße bei den Weinfeldern und wir beglückwünschen uns wie gut wir den Rundweg gemeistert haben, ganz ohne belehrende „Agathe“.
35 Minuten sind wir nur vom Betreten der TF 465 oben in Vera de Erques die Querspange gegangen.

Fazit:
Sieht man mal von der langweiligen Forststraße ab, jedoch, zugegeben, dadurch haben wir schnelle Höhe gewonnen, ist es eine wunderschöne, nicht allzu anstrengende Tour.
Schwindelfrei muss man nicht sein, jedoch gut zu Fuß, da sehr uneben.
Nun haben wir die Caseríos de Las Fuentes von links, von rechts, von oben und von unten angewandert.
Jetzt sind wir zufrieden.

Besonderheit:
Caseríos de Las Fuentes war die Kornkammer von Guía de Isora und war bis in die 70er Jahre des vergangen Jahrhunderts bewirtschaftet und zaghaft wird wohl die Wiederbewirtschaftung in Gang gesetzt.
Wer mehr darüber lesen möchte, der rufe die von mir beschriebene Wanderung vom 16. Oktober 2007 auf.

Restaurant:
Uns ist nach Sonne, darum steuern wir La Caletta an.
Heute probieren wir das für uns neue Restaurant „El Caldero“ aus.
Sonne! Meer! Gutes Essen zu zivilen Preisen.
Was will man mehr?

Anfahrt:

Aus Richtung Los Cristianos kommend verlassen wir die Autobahn TF1 Richtun Guia de Isora. In Tejina nehmen wir die erste rechts abzweigende Straße nach oben und folgen dann der quer verlaufenden „Calle Virgen de Rosario“ nach rechts, biegen bei einem Bushalteschild auf  der linken Seite nach links in die „Calle Zaragoza ab. Am Ende der Straße parken wir.

Boca Tauce – Acojeja

Wir wollen heute die von Elisa, Kunsthistorikerin und unsere private Spanisch-Lehrerin, vorgeschlagene Route von Boca Tauce nach Tejina gehen. Wir landen dann schlussendlich oberhalb von Acojeja, das ändert aber nichts daran, dass diese Strecke jetzt einmalig schön ist.
Was die Blumenpracht angeht haben wir so etwas Schönes auf der Insel noch nicht gesehen.
Elisabeth schlägt vor, die Tour „Margariten-Wanderung“ zu nennen.

Wanderwegstrecke: 12,2 km, ca. 60 Höhenmeter Aufstieg aber satte 1270 Höhenmeter bergab, 5 Stunden reine Gehzeit, aber nur, wenn man ein Taxi „IrmEli“ hat, welches die „platten“ Wanderinnen hoch oben oberhalb von Acojeja aufliest, sonst noch mindestes eine Stunde länger.

Die Tour

Die Tour

Um 9:15 Uhr nehmen wir den Bus 342 vom Busbahnhof Costa Adeje in die Canañdas und bitten den Busfahrer, ob er bei Boca Tauce halten kann. Er ist so lieb und macht es um 11:42 Uhr.

Wir gehen das kleine Stück auf der TF 21 zurück, am Abzweig der TF 38 vorbei bis zum ehemaligen Treffpunkt der Schäfer, die im Sommer ihre Herden in die Cañadas brachten und hier ist auch das alte Haus des Imkers Juan Évora, der bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts als letzter Bewohner der Cañadas hier lebte. Der Parkplatz ist aber immer noch nicht freigegeben.

Hier ziehen wir erstmal unsere Jacken an, denn trotz Sonne ist es frisch. Stöcke auf die richtige Länge einstellen, GPS einschalten, Elisabeth aktiviert ihr Handy, auf das sie die Route von Komoot runtergeladen hat, Foto-Apparat

Blick auf Teide und Pico Viejo

Blick auf Teide und Pico Viejo

umhängen, Infotafel nochmal studieren, Blick auf Teide und Pico Viejo und dann los, den Richtungshinweisen Sendero PR-TF 70 bzw Nr.18 folgend.

Das erste Stück des Weges ist uns von der Wanderung nach Chirche bekannt und trotzdem sind wir wieder von den Felsformationen, dem Lavafeld, auch mit Stricklava, begeistert.

Erschüttert sind wir jedoch von den verheerenden Auswirkungen des Brandes von 2012. Dieses Gebiet war ja auch eine ganze Zeit absolut gesperrt, damit sich die Natur erholen konnte.
Fleißig wurde hier gearbeitet und die nicht mehr zu rettenden Kanarischen Kiefern wurden gefällt und zur Hangverbauung eingesetzt.
Jetzt stechen besonders die satt grünen Büsche der Teide-Minze und das Heer der Teide-Skabiosen, liebevoll „Rosalito salvaje“ genannt neben den die Hänge überziehenden Teide-Lacks hervor.
Der wunderschönen Teide-Natternkopfes bildet sich schon – noch ohne Blüten – aus.
Dazwischen aber, ganz gespenstisch, die verkohlten Ginsterbüsche.

Nach knapp 15 Minuten Gehzeit wechselt der Weg vom Sand auf Lava und nach 20 Minuten, nach dem kleinen

Hier geht es hoch

Hier geht es ins Lavafeld

Anstieg, befinden wir uns am Scheideweg.
Rechts gingen wir damals weiter und heute queren wir die Forststraße um dann sofort in

Am "Scheideweg"

Am „Scheideweg“

den unbetitelten Wanderweg einzubiegen. Die damals vorhandene Tafel ist auch verbrannt.

Der Weg war wohl präpariert, jedoch die Regengüsse haben die Mühe zum Teil zunichte gemacht.
Hier wird uns nun das ganze Ausmaß des Brandes vor Augen geführt. Man kann sagen, der ganze Kiefernwald ist verbrannt, aber Dank dieser fantastischen Bäume, die ja bis 800 Grad Hitze überstehen können, treiben sie sowohl am Stamm wie auch von unten wieder aus und dazwischen immer wieder Pulks des Teide-Lacks.

Kaum 10 Minuten gegangen und da kommen sie: DIE MARGARITEN!

Margariten in Fülle

Margariten in Fülle

Um 12 Uhr gelangen wir auf die Forststraße, folgen ihr nach links ein kurzes Stück aufwärts, haben rechts oben den

Der PÜfosten weist den Weg

Der Pfosten weist den Weg

Feuer-Überwachungs-Turm, den wir damals auf der Chirche-Tour umrundet haben, um dann rechts wieder auf den Wanderweg einzubiegen. Ein angekohlter Pfosten zeigt uns: „Hier geht’s lang“.
Nach 10 Minuten Wanderung durch den Kiefernwald und über Kiefernnadeln kommt rechts der Hinweis nach Guía de Isora.
Wir gehen gerade aus.

Gepflegter Weg

Gepflegter Weg

Der Weg ist noch mit Lavabrocken eingefasst und die Hoffnungsträger der Kanarischen Kiefer sprießen.

Die Nachbarinseln

Die Nachbarinseln

Wie ein Spaziergang mutet dieses Stück der Wanderung an und kurz darauf wird der Blick auf die Inseln La Gomera und La Palma freigegeben.
Und nun beginnt für uns das Wunder der Margariten. Waren es es bisher vereinzelte Büsche, nun kommen die „Wiesen“.
So was haben wir wirklich noch nie zu sehen bekommen.

Der viele Regen und auch die Asche als Dünger haben dieses wunderschöne Phänomen wohl zu Stande gebracht.

Wunderschön

Wunderschön

Wir können uns nicht sattsehen und fotografieren wie die Weltmeister.
Nur so nebenbei: Von dieser Wanderung habe ich 163 Aufnahmen mit nach Hause gebracht. Das wurde nur übertroffen, von der Vulkanwanderung vom Chinyero nach Garachico. Da waren es 238.
Dank der Digital-Fotografiererei.

Wir waten regelrecht durch diese Margritenfülle und wenn nicht nette Vorwanderer oder die „Wegebauer“ immer, wenn man die Forststraße queren muss Steinmännchen bzw. dickere Brocken wie Toreingänge gesetzt hätten, wir hätten den Weg nicht ausmachen können. Er ist wohl wenig begangen und die Margariten machen alles dicht. Später kommen noch große Ansammlungen der Affodills dazu, die aber ihre Hauptblüte – wohl Anfang Februar – schon hinter sich haben.

Gegen 13 Uhr verlassen wir die Waldzone und kommen in den Bereich der verkohlten Ginsterbüsche.
Hier heißt es aufpassen:
Ein kurzes Stück nach dem Wald nicht dem breiteren Pfad gerade aus folgen. Wir hatten es getan, jedoch „Agathe“

Steinmännchen beachten

Steinmännchen beachten

(unsere GPS-Führerin im Handy) rief uns zur Ordnung und so kehrten wir um, um unterhalb einer großen Steinmauer links abzubiegen und dann bei dem Steinmännchen gleich wieder rechts.

Im Margariten-Meer

Im Margariten-Meer

Und immer noch Margariten, Margariten.
Neben einem Wasserleitungsrohr geht es leicht bergan und von dort wird der Blick freigegeben auf den Barranco, La Gomera und rechts spitzt noch La Palma hervor.

Unterwegs treffen wir auf regelrechte Steinbänke und eine davon lädt uns zu unserer

Steinbänke für die Rast

Steinbänke für die Rast

Apfelpause ein.

Allmählich werden die Margariten weniger aber dafür begleiten uns nun an den Felswänden entlang die lila blühenden Cinerarien. Auch nicht schlecht.

Haus Poleo

Haus Poleo

So gegen 14 Uhr nähern wir uns dem Haus „Poleo“. Wenig einladend. Ob noch zeitweise bewohnt?
Aber das Lavagestein ist überwuchert von dem Rosa der Winden.
An einer gedeckten, gemauerten Wasserleitung und später Wasserleitungsrohren geht es weiter abwärts über schlecht zu gehende Felsbrocken.
Wer bisher keine Knie- oder Fuß-Probleme hatte, der hat sie nach dieser Wanderung garantiert!
Da sehen wir nach einem Wasserbecken links von unserem Weg eine Betonpiste. Darauf wechseln wir, um unseren Füssen Erholung zu bieten. Jedoch kurz darauf wechseln wir zurück, da wir den Eindruck haben, sie führt uns zu weit links von unserer geplanten Tour.

Etwas unterhalb schauen wir auf „das verlassene Dorf, „Caserios de las Fuentes“.

Las Casas Fuente

Caserios de las Fuentes

Verlassen

Verlassen

Es geht vorbei an einer Kapelle (?) einigen Häusern und wir gelangen an die Ansammlung verfallener Häuser. Aber: in dieser verlassenen Zone blühen weiße Rosen!
Vorbei an dem ehemaligen Waschplatz lockt uns „Agathe“ nach links.
Wir passieren ein neues Haus, steigen ab um worauf zuzulaufen? Auf die Betonpiste! Hier sollen wir rechts an einer Mauer abzweigen, werden an einem Kartoffelfeld aufwärts zu den nächsten verfallenen Häusern gelockt.

Kein Weiterkommen

Kein Weiterkommen

Jedoch hier absolut ENDE. Riesige Kaktusfeigen-Exemplare versperren ein Weiterkommen.
Also:
Liebe Agathe, das war wohl nichts.
Wir beschließen retour zu gehen, um dann an dem neueren Häuser-Komplex, der noch bewohnt wird, die Straße entlang zu gehen, die uns dann hoffentlich nach Tejina bringen wird.

Kaum lesbarer Hinweis

Kaum lesbarer Hinweis

Jedoch kurz vor dem Komplex sehen wir rechts eine ganz verwittere Hinweistafel: Acojeja 1 1/2 Stunden.
Na, dieser Abschnitt oberhalb des Barrancos, vorbei an imposanten Felswänden ist mir von früheren Wanderungen mit der großen Wandergruppe bekannt.
Abstieg in den Barranco de Guaría, diesen queren und wieder Aufsteigen.
Obwohl wir schon 4 Stunden gegangen sind, sind wir froh, mal wieder aufsteigen zu „dürfen“. Es ist direkt Labsal für die geschundenen Füße.

An den bewirtschaften Feldern, noch an einer großen Wermuth-Ansammlung vorbei, gelangen wir auf die Höhe um dort den Hinweis zu lesen: „4,0 km Vera de Erques, 1,3 km Las Fuentes, 2,0 km El Jaral“.

Nun wollen wir meinen lieben Mann anrufen, dass er uns abholen kann.
Er ist bereits in Tejina, wo wir glaubten auszukommen. Da wir jedoch lange Strecken kein Netz hatten, war die Verständigung schwierig.
Langer Rede kurzer Sinn: Wir konnten doch noch zusammenfinden, nachdem wir schon ein ganze Strecke auf der Asphaltstraße Richtung Acojeja unterwegs waren.

"Taxi IrmEl" kommt

„Taxi IrmEli“ kommt

Noch nie wurde mein lieber Mann mit Taxi „IrmEli“ so sehnsüchtig erwartet wie heute.
Unsere Füße dampften und schmerzten und wir dankten ihm heftig!

Fazit:
Zur Zeit – zur Margaritenblüte – eine zauberhafte Tour.
So eine Fülle von Margariten haben wir noch nie gesehen!
Die Abwechslung: Fantastische Lavalandschaft, Kiefernwald, auch wenn sehr angekokelt, Felsformationen, Ausblicke. Selbst die Insel El Hierro konnten wir ausmachen.
Eine Strecke, die wohl kaum bewandert wird.
Aber: Es sei nicht verschwiegen, sie ist zwar nicht anstrengend, da kaum Aufstiege, aber bedingt durch die Bodenbeschaffenheit – dicke Felsbrocken – ist auf dem größten Teil der Strecke sehr, sehr schlecht zu gehen!
Trotz allem:
Wir waren – obwohl zum Schluss Knie und Füße schmerzten – glücklich, diese Wanderung gemacht zu haben.

Noch mehr Bilder, die den Text gesprengt hätten