Artikel-Schlagworte: „Stricklava“

Boca Tauce – El Jaral

P1180729So schön!
Das muss man gesehen haben, sonst glaubt man es nicht!

Unsere Abschlusswanderung für diese Saison sollte noch mal ein „Knaller“ sein.

Im Wanderführer der Gemeinde Guía de Isora „Traditionelle Wege“ sind mehrere Touren von Boca Tauce, den Cañadas,  ins Tal ausgewiesen.
Zwei haben wir bereits gemacht: nach Chirche und über Las Fuentes nach Acojeja.

Die heutige soll uns nach El Jaral führen.Track04

Wanderwegstrecke: mit Schauen, Fotografieren, Erzählen, Apfelpause:
Gut 10 km, 4 Stunden 40 Minuten

Wie gewohnt nehmen wir ab dem Busbahnhof Costa Adeje den Bus Nr. 342 Richtung Cañadas. Auf unsere Bitte lässt uns der Fahrer bei Boca Tauce an der Gabelung TF 21 und TF 38  um 10:30 aussteigen. Der dortige lange gesperrte Parkplatz mit angegliedertem Museum und Tourist-Information ist nach etlichen Jahren seit November 2014 eröffnet.

Die üblichen Handgriffe: mit dem Wanderprogramm Komoot programmierte Handys, GPS-Aufzeichnungsgerät einschalten, Hüte, Sonnenbrillen auf, Fotoapparat umhängen, Stöcke einstellen, Rucksäcke auf, 1. Foto vom Teide mit Pico Viejo im strahlenden Sonnenschein.

Auf die Plätze: Los!

P1180674Ein paar Meter gehen wir zurück bis zum Info-Büro und Museum Juan Évora.
2 kleine Räume sind dem Gedenken und zur Veranschaulichung des Lebens der Schäfer hier in den Cañadas gewidmet. Als der Kraterkessel „Las Cañadas del Teide“ im 20. Jahrhundert zum Nationalpark erklärt wurde,P1180679a war dies das Aus der Beweidung, die seit der Zeit der Guanchen hier in diesem Gebiet betrieben wurde.
Juan Évora, nach dem das Museum benannt wurde, war der letzte Schäfer, der hier oben lebte und 1996 verstarb.
Noch eine Besonderheit: Der Parkplatz wird um 15:45 Uhr geschlossen!

So, nun aber wirklich: Los!
PR-TF 70, Sendero 18 ist uns von diversen Wanderungen her bekannt, darum aber nicht weniger schön, nicht weniger interessant und immer noch begeisternd.
Rundum die Bergwelt im Sonnenschein (nach der Schlechtwetterfront vergangener Woche schätzen wir es besonders), wir sehen bereits riesige Stauden der Teide Taginasten, des Teide Natternkopfes aber leider noch nicht in Blüte, dafür viele lilablühende Halbsträucher des Teidelacks, auch Besen-Schöterich genannt, aber auch viele verbrannte Ginsterbüsche als Mahnmal. Escobon und Margeriten sind hier bereits fast ganz verblüht.

Der Weg an sich ist schon eine Wucht: Erst über Sand, Erde und dann von jetzt auf gleich bist Du mitten im Lavastrom als wäre erst gestern der Vulkan ausgebrochen.
10 Minuten dauert die Durchwanderung, dann betritt man wieder einen Erd-Sandweg der an unzähligen Büschen des leider auch noch nicht blühenden behaarten Federkopfes, von den Einheimischen liebevoll „Rosalito salvaje“ genannt, vorbeiführt.
Auch heute bin ich fasziniert von den vielen Stellen mit der Stricklava und auf diese Weise sind wir schnell an dem kurzen Aufstieg und am Wanderweg Nr. 35 angelangt.
Bis hierher benötigten wir eine halbe Stunde.

Nun leitet uns „Agatha“, Elisabeths Sprecherin von komoot geradeaus, dann gleich links. Auch diesen Weg kennen wir bereits aber dann – wie schon gewohnt – schwaches bis kein GPS Signal –  und dann sind wir verunsichert.
Biegen quer Beet rechts auf eine Forststraße, folgen ihr ein Stück, erscheint uns nicht richtig, also wieder auf den schmalen Pfad bergab zurück. Na, nach geraumen Abstieg meldet sich „Agatha“ wieder, wir hätten die Tour verlassen. Also wieder zurück zur Forststraße und der folgen wir nun. Es heißt zwar zwischendurch wir wären zu weit links der Tour, sind aber so zuversichtlich, dass wir, der Forststraße folgend, doch wieder auf den Wanderweg kommen werden.
Und tatsächlich, plötzlich heißt es „in 30 m rechts“, dann sind wir wieder auf der „Spur“. Ein kurzer steiler Aufstieg und wir stehen im Kiefernwald, im Margeriten-Meer. Über einen verbrannten Stamm eines Baumveteranen erblicken wir die Insel La Palma und nun suchen wir uns zwischen den Margeritenbüschen den Pfad. Es lässt sich schlecht gehen, da die schmale Spur von Steinen und vielen dicken Kiefernzapfen übersät ist.
Macht uns alles nichts, es ist so schöööööön!
Waren wir im vergangenen Jahr schon so begeistert, als wir durch die Margeritenmeer wateten, so freuen wir uns in diesem Jahr, dass es noch so viele gibt!
Einmal queren wir die Forststraße und sofort geht es in der Blumenpracht weiter.
Um 12:50 Uhr erreichen wir Hinweisschilder: rechts:  PR TF 70 Chirche 8,6 km, Guía de Isora 11,3 km,  links: TF 70 Boca Tauce.
Wir werden jedoch geradeaus an einem Haus rechts und einer Wasserleitung links vorbei geleitet. 2 km sollen wir nun diesem Weg folgen.
Machen wir.
Die Margeriten werden spärlicher, dafür die ersten Blüten der weißen Montpellier-Zistrose wie der rosa Beinwellblättrigen Zistrose und der Weg wird steinig, felsig, beschwerlich und das soll nun so bis nach El Jaral so bleiben.

Da es so schön ist, legen wir heute auch wieder eine Apfelpause ein mit Blick  zur Küste, auf die Insel La Gomera und mit den Wolken davor sind wir auf Augenhöhe, aber wir sind in der Sonne!!!
Die Hänge sind überzogen mit dem Natternkopf, die Gänsedisteln sind weitgehend verblüht, aber wir haben noch nie bewusst die schönen weißen, wolligen Samenstände gesehen. Wir bestaunen wieder die ehemals mit so viel Mühe errichteten Mauern aus Vulkangestein, um die bepflanzten Terrassen abzusichern, die sich wie Landschaftsskulpturen ausnehmen. Neben uns gluckert in einem Metallrohr das Wasser und linker Hand sehen wir den Bergrücken auf dem wir im April vergangenen Jahres nach La Fuente gingen.

4 Stunden sind wir unterwegs, als uns verkündet wird, dass wir nun das Naturschutzgebiet verlassen.
Links geht etwas später ein Weg ab, der wohl nach Chirche führt.

Wir denken, noch ca. eine halbe Stunde Weg vor uns zu haben und darum rufe ich meinen lieben Mann an, dass er für uns mal wieder Taxi „IrmEli“ spielt.

Wir gelangen nun in eine landwirtschaftlich genutzte Region, Wein und Kartoffeln werden hier kultiviert, zudem hören wir Hundegebell, also nähern wir uns der Zivilisation, El Jaral!
Durch die Calle Niagara sind wir schnell unten im Ort an der Infotafel „Camino Llanete“. Wir halten uns hier links, an der Schule vorbei, fragen, ob man hier irgendwo essen kann, heute nicht, nur Freitag, Samstag und Sonntag wird uns beschieden. Also weiter bergab Richtung Mülltonnen und Abzweig um nach Guía de Isora zu gelangen, damit Manfred kein Problem hat uns aufzugabeln und, was soll ich sagen: Er ist schon da!

Fazit:
Die Wanderung war der I-Punkt auf den vielen Touren die Elisabeth und ich mal mit Besuch, jedoch meist nur wir zwei alleine gemacht haben.
Wir sind dankbar und glücklich, dass wir wieder so viel Schönes, Neues gesehen, erlebt haben, alles ohne Blessuren.
Das Wetter war in dieser Saison wahrlich nicht berauschend, jedoch die Wanderung „ventanas de Güimar“ und die heutige konnten wir im schönsten Sonnenschein machen.

Freuen wir uns auf weitere Entdeckungen im Herbst.

Bis dahin: Hasta pronto! Bis bald!

 

Impressionen

 

Boca Tauce – Acojeja

Wir wollen heute die von Elisa, Kunsthistorikerin und unsere private Spanisch-Lehrerin, vorgeschlagene Route von Boca Tauce nach Tejina gehen. Wir landen dann schlussendlich oberhalb von Acojeja, das ändert aber nichts daran, dass diese Strecke jetzt einmalig schön ist.
Was die Blumenpracht angeht haben wir so etwas Schönes auf der Insel noch nicht gesehen.
Elisabeth schlägt vor, die Tour „Margariten-Wanderung“ zu nennen.

Wanderwegstrecke: 12,2 km, ca. 60 Höhenmeter Aufstieg aber satte 1270 Höhenmeter bergab, 5 Stunden reine Gehzeit, aber nur, wenn man ein Taxi „IrmEli“ hat, welches die „platten“ Wanderinnen hoch oben oberhalb von Acojeja aufliest, sonst noch mindestes eine Stunde länger.

Die Tour

Die Tour

Um 9:15 Uhr nehmen wir den Bus 342 vom Busbahnhof Costa Adeje in die Canañdas und bitten den Busfahrer, ob er bei Boca Tauce halten kann. Er ist so lieb und macht es um 11:42 Uhr.

Wir gehen das kleine Stück auf der TF 21 zurück, am Abzweig der TF 38 vorbei bis zum ehemaligen Treffpunkt der Schäfer, die im Sommer ihre Herden in die Cañadas brachten und hier ist auch das alte Haus des Imkers Juan Évora, der bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts als letzter Bewohner der Cañadas hier lebte. Der Parkplatz ist aber immer noch nicht freigegeben.

Hier ziehen wir erstmal unsere Jacken an, denn trotz Sonne ist es frisch. Stöcke auf die richtige Länge einstellen, GPS einschalten, Elisabeth aktiviert ihr Handy, auf das sie die Route von Komoot runtergeladen hat, Foto-Apparat

Blick auf Teide und Pico Viejo

Blick auf Teide und Pico Viejo

umhängen, Infotafel nochmal studieren, Blick auf Teide und Pico Viejo und dann los, den Richtungshinweisen Sendero PR-TF 70 bzw Nr.18 folgend.

Das erste Stück des Weges ist uns von der Wanderung nach Chirche bekannt und trotzdem sind wir wieder von den Felsformationen, dem Lavafeld, auch mit Stricklava, begeistert.

Erschüttert sind wir jedoch von den verheerenden Auswirkungen des Brandes von 2012. Dieses Gebiet war ja auch eine ganze Zeit absolut gesperrt, damit sich die Natur erholen konnte.
Fleißig wurde hier gearbeitet und die nicht mehr zu rettenden Kanarischen Kiefern wurden gefällt und zur Hangverbauung eingesetzt.
Jetzt stechen besonders die satt grünen Büsche der Teide-Minze und das Heer der Teide-Skabiosen, liebevoll „Rosalito salvaje“ genannt neben den die Hänge überziehenden Teide-Lacks hervor.
Der wunderschönen Teide-Natternkopfes bildet sich schon – noch ohne Blüten – aus.
Dazwischen aber, ganz gespenstisch, die verkohlten Ginsterbüsche.

Nach knapp 15 Minuten Gehzeit wechselt der Weg vom Sand auf Lava und nach 20 Minuten, nach dem kleinen

Hier geht es hoch

Hier geht es ins Lavafeld

Anstieg, befinden wir uns am Scheideweg.
Rechts gingen wir damals weiter und heute queren wir die Forststraße um dann sofort in

Am "Scheideweg"

Am „Scheideweg“

den unbetitelten Wanderweg einzubiegen. Die damals vorhandene Tafel ist auch verbrannt.

Der Weg war wohl präpariert, jedoch die Regengüsse haben die Mühe zum Teil zunichte gemacht.
Hier wird uns nun das ganze Ausmaß des Brandes vor Augen geführt. Man kann sagen, der ganze Kiefernwald ist verbrannt, aber Dank dieser fantastischen Bäume, die ja bis 800 Grad Hitze überstehen können, treiben sie sowohl am Stamm wie auch von unten wieder aus und dazwischen immer wieder Pulks des Teide-Lacks.

Kaum 10 Minuten gegangen und da kommen sie: DIE MARGARITEN!

Margariten in Fülle

Margariten in Fülle

Um 12 Uhr gelangen wir auf die Forststraße, folgen ihr nach links ein kurzes Stück aufwärts, haben rechts oben den

Der PÜfosten weist den Weg

Der Pfosten weist den Weg

Feuer-Überwachungs-Turm, den wir damals auf der Chirche-Tour umrundet haben, um dann rechts wieder auf den Wanderweg einzubiegen. Ein angekohlter Pfosten zeigt uns: „Hier geht’s lang“.
Nach 10 Minuten Wanderung durch den Kiefernwald und über Kiefernnadeln kommt rechts der Hinweis nach Guía de Isora.
Wir gehen gerade aus.

Gepflegter Weg

Gepflegter Weg

Der Weg ist noch mit Lavabrocken eingefasst und die Hoffnungsträger der Kanarischen Kiefer sprießen.

Die Nachbarinseln

Die Nachbarinseln

Wie ein Spaziergang mutet dieses Stück der Wanderung an und kurz darauf wird der Blick auf die Inseln La Gomera und La Palma freigegeben.
Und nun beginnt für uns das Wunder der Margariten. Waren es es bisher vereinzelte Büsche, nun kommen die „Wiesen“.
So was haben wir wirklich noch nie zu sehen bekommen.

Der viele Regen und auch die Asche als Dünger haben dieses wunderschöne Phänomen wohl zu Stande gebracht.

Wunderschön

Wunderschön

Wir können uns nicht sattsehen und fotografieren wie die Weltmeister.
Nur so nebenbei: Von dieser Wanderung habe ich 163 Aufnahmen mit nach Hause gebracht. Das wurde nur übertroffen, von der Vulkanwanderung vom Chinyero nach Garachico. Da waren es 238.
Dank der Digital-Fotografiererei.

Wir waten regelrecht durch diese Margritenfülle und wenn nicht nette Vorwanderer oder die „Wegebauer“ immer, wenn man die Forststraße queren muss Steinmännchen bzw. dickere Brocken wie Toreingänge gesetzt hätten, wir hätten den Weg nicht ausmachen können. Er ist wohl wenig begangen und die Margariten machen alles dicht. Später kommen noch große Ansammlungen der Affodills dazu, die aber ihre Hauptblüte – wohl Anfang Februar – schon hinter sich haben.

Gegen 13 Uhr verlassen wir die Waldzone und kommen in den Bereich der verkohlten Ginsterbüsche.
Hier heißt es aufpassen:
Ein kurzes Stück nach dem Wald nicht dem breiteren Pfad gerade aus folgen. Wir hatten es getan, jedoch „Agathe“

Steinmännchen beachten

Steinmännchen beachten

(unsere GPS-Führerin im Handy) rief uns zur Ordnung und so kehrten wir um, um unterhalb einer großen Steinmauer links abzubiegen und dann bei dem Steinmännchen gleich wieder rechts.

Im Margariten-Meer

Im Margariten-Meer

Und immer noch Margariten, Margariten.
Neben einem Wasserleitungsrohr geht es leicht bergan und von dort wird der Blick freigegeben auf den Barranco, La Gomera und rechts spitzt noch La Palma hervor.

Unterwegs treffen wir auf regelrechte Steinbänke und eine davon lädt uns zu unserer

Steinbänke für die Rast

Steinbänke für die Rast

Apfelpause ein.

Allmählich werden die Margariten weniger aber dafür begleiten uns nun an den Felswänden entlang die lila blühenden Cinerarien. Auch nicht schlecht.

Haus Poleo

Haus Poleo

So gegen 14 Uhr nähern wir uns dem Haus „Poleo“. Wenig einladend. Ob noch zeitweise bewohnt?
Aber das Lavagestein ist überwuchert von dem Rosa der Winden.
An einer gedeckten, gemauerten Wasserleitung und später Wasserleitungsrohren geht es weiter abwärts über schlecht zu gehende Felsbrocken.
Wer bisher keine Knie- oder Fuß-Probleme hatte, der hat sie nach dieser Wanderung garantiert!
Da sehen wir nach einem Wasserbecken links von unserem Weg eine Betonpiste. Darauf wechseln wir, um unseren Füssen Erholung zu bieten. Jedoch kurz darauf wechseln wir zurück, da wir den Eindruck haben, sie führt uns zu weit links von unserer geplanten Tour.

Etwas unterhalb schauen wir auf „das verlassene Dorf, „Caserios de las Fuentes“.

Las Casas Fuente

Caserios de las Fuentes

Verlassen

Verlassen

Es geht vorbei an einer Kapelle (?) einigen Häusern und wir gelangen an die Ansammlung verfallener Häuser. Aber: in dieser verlassenen Zone blühen weiße Rosen!
Vorbei an dem ehemaligen Waschplatz lockt uns „Agathe“ nach links.
Wir passieren ein neues Haus, steigen ab um worauf zuzulaufen? Auf die Betonpiste! Hier sollen wir rechts an einer Mauer abzweigen, werden an einem Kartoffelfeld aufwärts zu den nächsten verfallenen Häusern gelockt.

Kein Weiterkommen

Kein Weiterkommen

Jedoch hier absolut ENDE. Riesige Kaktusfeigen-Exemplare versperren ein Weiterkommen.
Also:
Liebe Agathe, das war wohl nichts.
Wir beschließen retour zu gehen, um dann an dem neueren Häuser-Komplex, der noch bewohnt wird, die Straße entlang zu gehen, die uns dann hoffentlich nach Tejina bringen wird.

Kaum lesbarer Hinweis

Kaum lesbarer Hinweis

Jedoch kurz vor dem Komplex sehen wir rechts eine ganz verwittere Hinweistafel: Acojeja 1 1/2 Stunden.
Na, dieser Abschnitt oberhalb des Barrancos, vorbei an imposanten Felswänden ist mir von früheren Wanderungen mit der großen Wandergruppe bekannt.
Abstieg in den Barranco de Guaría, diesen queren und wieder Aufsteigen.
Obwohl wir schon 4 Stunden gegangen sind, sind wir froh, mal wieder aufsteigen zu „dürfen“. Es ist direkt Labsal für die geschundenen Füße.

An den bewirtschaften Feldern, noch an einer großen Wermuth-Ansammlung vorbei, gelangen wir auf die Höhe um dort den Hinweis zu lesen: „4,0 km Vera de Erques, 1,3 km Las Fuentes, 2,0 km El Jaral“.

Nun wollen wir meinen lieben Mann anrufen, dass er uns abholen kann.
Er ist bereits in Tejina, wo wir glaubten auszukommen. Da wir jedoch lange Strecken kein Netz hatten, war die Verständigung schwierig.
Langer Rede kurzer Sinn: Wir konnten doch noch zusammenfinden, nachdem wir schon ein ganze Strecke auf der Asphaltstraße Richtung Acojeja unterwegs waren.

"Taxi IrmEl" kommt

„Taxi IrmEli“ kommt

Noch nie wurde mein lieber Mann mit Taxi „IrmEli“ so sehnsüchtig erwartet wie heute.
Unsere Füße dampften und schmerzten und wir dankten ihm heftig!

Fazit:
Zur Zeit – zur Margaritenblüte – eine zauberhafte Tour.
So eine Fülle von Margariten haben wir noch nie gesehen!
Die Abwechslung: Fantastische Lavalandschaft, Kiefernwald, auch wenn sehr angekokelt, Felsformationen, Ausblicke. Selbst die Insel El Hierro konnten wir ausmachen.
Eine Strecke, die wohl kaum bewandert wird.
Aber: Es sei nicht verschwiegen, sie ist zwar nicht anstrengend, da kaum Aufstiege, aber bedingt durch die Bodenbeschaffenheit – dicke Felsbrocken – ist auf dem größten Teil der Strecke sehr, sehr schlecht zu gehen!
Trotz allem:
Wir waren – obwohl zum Schluss Knie und Füße schmerzten – glücklich, diese Wanderung gemacht zu haben.

Noch mehr Bilder, die den Text gesprengt hätten

 

Boca Tauce – Chirche

Achtung:
Stand 18.10.2012:
Der Einstieg in diese Wanderung ist nach den heftigen Waldbränden zur Regeneration der Natur zur Zeit absolut gesperrt.

 

Eine Wanderung der Superlative:

Einzigartig!
Die unterschiedlichsten Naturschönheiten!
Hohe Anforderung an die Kondition!
Dauer der Tour!

Wanderwegstrecke: 6 ½ Stunden (da wir erst den Einstieg suchen mußten, brauchten wir gut 7 Stunden!)
Als Information für diese Tour hatten wir eine Karte vom „Infoturismo Tenerife“ mit 2 eingezeichneten Routen: Ausgehend von Boca Tauce „Sendero 18“ – davon abgehend „Sendero 60“ nach Guía de Isora. Wir wollten es wagen:
Also fuhren wir wieder mit dem Bus 342  (9:15 ab Busbahnhof Las Americas) in die Cañadas und stiegen bei Boca Tauce aus.
Um 10.40 Uhr starteten wir von hier, indem wir ein kurzes Stück die Straße TF 21 bis zu dem neu errichteten Informationsplateau zurückgingen.
Erste Überraschung: Der Zugang war abgesperrt. Jedoch, dort Arbeitende erlaubten uns zu passieren. Nach dem Studium der Informationstafeln, dass hier früher u.a. ein Weideplatz der Herden war, die im Sommer hier hoch gebracht wurden, begannen wir gleich rechts, dem Hinweis „Sendero 18 Boca Chavao“, mit weiß-gelber Markierung folgend, unser Abenteuer.
Von Ginsterbüschen gesäumt passieren wir das äußerst bizarre Lavafeld, haben den freien Blick auf Teide und Pico Viejo auf der rechten Seite und bestaunen die unterschiedlichsten Felsformationen auf der linken Seite. Der Weg ist sehr gut präpariert und immer wieder mit den Hinweistäfelchen „Sendero 18“ gekennzeichnet. Ein etwas schlechter zu gehende Stück mit faustgroßen Lavabrocken ist nach 10 Minuten überwunden und ich freue mich riesig, rechts des Weges jede Menge Stricklava-Formationen bestaunen zu können.
Nach einem kurzen Aufstieg auf einen Kiefernwald zu, erreichen wir etwas links die nächste Hinweistafel „Sendero 35 Boca Chavao – 20 Minuten“. Diesen Abstecher wollen wir im Hinterkopf behalten, wenn wir mal nur eine kürzere Tour gehen wollen. (Hin- und Zurück: 3 ca. Stunden)
Heute aber gehen wir rechts, Sendero 18. Unterwegs sehen wir links auf dicken Steinen postierte Steinmännchen und einen gelben Punkt. Da wir jedoch noch auf eine Kennzeichnung hoffen „Sendero 60“ gehen wir weiter und erreichen nach einer Stunde 20 Minuten bei Km 3 die TF 38. Wir halten uns links zum Aussichtspunkt „Narices del Teide“ immer noch in der Hoffnung, hier den „Sendero 60“ zu finden. Vergebens. Also beschließen wir um 12.10 Uhr den Rückweg anzutreten.
Wieder kommen wir an die nun rechts abgehende mit Steinmännchen und gelbem Punkt Stelle markierte und beschließen, das Abenteuer zu wagen, diesen Weg einzuschlagen.
Er führt uns ca. 15 Minuten steil aufwärts an den Fuß der markanten Felsen, die wir vorher von unten bestaunten. Einmal tief bücken und unter einer Kiefer durch gehen, dann führt der Pfad zwischen zwei Kolossen hindurch und wir haben – oh Wunder – einen phantastischen Blick auf die Küste mit Playa San Juan und ein herrliches Wolkengebilde.
Links sehen wir einen verwaschenen weißen Punkt mit etwas Grün und Steinmännchen. Wir folgen diesen Hinweisen und sind begeistert wiederum von der abwechslungsreichen Landschaft, müssen allerdings wieder steil bergauf gehen.
Ein kurzer Abstecher führt uns zu einem ehemaligen Unterstand an einer Quelle mit oberhalb angebrachten Christusbild. Wir gehen den Pfad hier weiter, was nicht empfehlenswert ist, denn der Abstieg auf den Weg ist steil und durch die Kiefernnadeln sehr rutschig. Also, besser auf  den Weg zurückgehen, der immer wieder mit verwischten weißen Punkten, auch mal ein gelber dazwischen, gekennzeichnet ist.
Um 12.50 Uhr geht es endlich bergab und wir kommen an einen Aussichtspunkt mit Blick auf den Conde – links – und rechts auf einen roten Feuermeldeturm.
Nach einer Viertelstunde passieren wir diesen Turm, daneben ein gelbes Haus und etwas unterhalb machen wir eine kurze „Apfel-Ess-Pause“.
Auf einer quasi betonierten Forststraße geht es bergab und nach 5 Minuten kommen wir an eine Gitterabsperrung. Quetschen uns vorbei und müssen auf der Rückseite lesen: „Durchgang verboten“.
Konnten wir nicht wissen. Also weiter bergab, übersteigen noch eine Kette und nehmen hier die abwärts führende Forststraße und vermuten, dass die aufsteigende Straße eventuell auch nach Boca Tauce führen könnte.
Noch ein Stückchen weiter kommen wir an eine große Hinweistafel der Regierung von Teneriffa, noch etwas abgedeckt, dass es sich hier um den Ausbau des „Sendero 70 Guia de Isora“ handelt.
Wir passieren ein größeres Gebäude, beachten nicht die rechts hinweisende Holzhinweistafel und gehen den Forstweg weiter, der inzwischen sehr geröllig ist.
Noch ein Stückchen weiter freuen wir uns, dass wir die Forststraße verlassen können. Es  führt ein mit weiß-gelben Strichen gekennzeichneter Weg rechts ab und die Hinweistafel kündigt uns an: „Guia de Isora 13,7 km“. Er ist sagenhaft gut präpariert und mit dicken Lavabrocken – fast durchgängig – eingefasst. Von nun an muss ich die Wegeführung nicht mehr beschreiben, denn sie ist wunderbar gekennzeichnet. Abgehende Wege sind mit gelb/weiß gekreuzten Balken markiert; d.h. hier nicht gehen. Also: Ein Verlaufen muss man nicht mehr befürchten.
Inzwischen ist es 13.35 Uhr.
Der Weg führt durch so abwechslungsreiche Landstriche – wie ein vom Brand gekennzeichneter Kiefernwald, der durch den Neuaustrieb an den Bäumen und die „Nachkömmlinge“ uns wieder Bewunderung für die Selbstheilungskräfte der Natur abverlangt.
Nach einem Aufstieg würdigen wir die Verschönerungsarbeiten, denn das hässliche Wasserrohr ist in eine Lavafelsmauer eingebettet.
Nach einer weiteren Stunde stoßen wir auf ein einsames Haus, die Hinweistafel klärt uns auf, dass wir wir nach 8,6 km in Chirche sein werden.
Jedoch die Hinweistafel sagt nicht aus, wie strapaziös der nun folgende Weg sein wird.
Von hier geht es erst mal wieder gut 10 Minuten sehr steil bergauf – durch Kiefernwald – bis an den Fuß eines markanten Felsmassives, entlang an einem leeren, betonierten Kanal.
Nach geraumer Zeit gelangen wir an den nächsten Hinweis: „Chirche 5,7 km“
In wieviele Barrancos wir inzwischen abgestiegen und wieder aufgestiegen sind, wir haben sie leider nicht gezählt. Wir vermuten mal mindestens 6.
Um 17 Uhr schauen wir in einen Barranco mit entsprechendem Galeriehaus, Rohren etc. Jedoch wir befinden uns noch immer hoch oben, in etwa der Höhe der Bodega die an der TF 38 aus den Cañadas kommend liegt.
Aber: Von nun an ging es tatsächlich nur bergab. Und wie!
Etwas oberhalb des Aussichtslokals an der Zufahrtsstraße von den Cañadas nach Chirche gelangen wir in ein Seitental, in dem Wein in Fülle angebaut wird.
Anschließend zweigt der Pfad – sicher ein alter Handelsweg – links ab und wir gehen zwischen Lavasteinmauern auf unregelmäßig gepflastertem Weg – natürlich –  bergab. Wir bewundern uns selbst, dass wir die Schönheiten noch aufnehmen können, denn der Weg ist wie eine Allee mit Aeonien gesäumt.
Unterhalb queren wir die Fahrstraße und es geht in den Ort Chirche. Steil bergab bis zur Calle „Los Casacjitos“. Hier befindet sich auch eine Bushaltestelle.
Wir streben jedoch das Lokal  „Brasas de Chirche“ an.
17.45 Uhr! Geschafft!
Hier werden wir bereits von unseren Männern erwartet, denen wir vorher unsere vermutliche Ankunftszeit telefonisch durchgegeben haben.
Und es erwartet uns wieder ein für dieses Restaurant gewohnt köstliches Essen.

Anfahrt:
Mit dem Bus, Linie 342 von Playas de las Americas um 9.15 Uhr bis Boca Tauce
Abfahrt:
Wenn man kein privates Taxi hat:
Mit dem Bus, Linie 491 von Chirche, Calle Los Cascajitos (hier sahen wir eine Bushaltestelle) im Plan wird angegeben:  Calle Nueva Aripe/Calle La Era 19.25 Uhr bis Guía de Isora (Bus fährt nicht an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen)

Cueva del viento

Die längste Lavaröhre Europas!
Nach Hawai das größte Lava-Höhlen-System!
Zählt zu den fünf größten Lavahöhlen der Welt!

Eine solche Rarität und Sensation beherberg Teneriffa im Norden der cueva1Insel, in der Gemeinde Icod de los Vinos.
Das muss man sich doch ansehen!

Im Besucherzentrum wurden wir von unserem cueva2Führer, dem Biologen  Francisco Mesa, begrüßt und er legte sofort an Hand einer Schautafel mit seinen Erläuterungen los:
Das gesamte Tal von Icod de los Vinos ist von großer vulkanischer Wichtigkeit.
Erste Erkundungen fanden gegen Ende der 60er Jahre statt. 1987 gaben Forscher eine Höhlenlänge von elf Kilometern an, bis sie später eine Verbindung mit der bekannten Cueva del Sobrado entdeckten. Diese besitzt eine Länge von drei Kilometern und zählt nun auch zum Höhlensystem der Cueva del Viento. Es wird noch weiter gegraben und geforscht und so sind Höhlenforscher von Teneriffa dabei, dieses System mit der Höhle von Felipe zu vernetzen, so dass dann eine Länge von 21 km erreicht wird.

Seit  Juni 2008 ist die Cueva del Viento für Besucher zugänglich. Die Vulkanröhre zählt mit einer Länge von  derzeit 17 Kilometern zu den Längsten der Welt. Man kennt sieben Eingänge in den Komplex und Anschlussgrabungen wurden in den Höhlen von Belen, von Sobrado und Breveritas und Piquetes durchgeführt.

Vor 27 000 Jahren fand der Ausbruch des Pico Viejo statt, der 500 m niedrigere Bruder des Teide. Eine flüssige, sahneartige Lavamasse strömte dem Meer entgegen. Diese Masse verschachtelte sich, floss über und untereinander. Erkaltete, und wieder gab es einen Ausbruch. Die Prozedur begann von Neuem und noch einmal wiederholte sich der Ausbruch. Dadurch bildeten sich 3 unterschiedliche Niveaus.
Bei den Lavaröhren handelt es sich um Hohlräume, die im Inneren der Lavaströme entstehen, sobald deren Oberfläche mit kalter Luft in Berührung kommt.
An einem Video wurde uns eindrucksvoll der seit 1983 immerwährende Lavafluss des Kilauea-Kraters auf Big Island, der größten Insel Hawaiis, demonstriert. Hier fließt das geschmolzene Gestein aus dem Erdinneren sehr langsam den Berg hinab und – wir hielten den Atem an – dadurch kann man besonders nah an die Lava herangehen.
Francisco erklärt uns, dass es auf Hawaii zwei grundverschiedene Lavaformen gibt: Die Pahoehoe-Lava und die Aa-Lava.
Beide Lavaformen gibt es auch auf Teneriffa: lava de la cuerda und Malpaís.
Die Pahoehoe-Lava oder Stricklava ist strick- oder seilförmig, wie der RIMG0269Name sagt. Sie entsteht, wenn sich die obere Schicht abkühlt und darunter der Lavstrom weiterfließt. So schiebt sich die obere Haut in Falten zusammen. Die Aa-Lava oder Malpaís, schlechtes oder unfruchtbares Land, wird auch Brockenlava genannt und sieht aus wie ein frisch gepflügter Ackerboden. Wenn sie abkühlt, bildet sich eine dicke Kruste, die abbröckelt, wenn die Lavamasse weiter anwächst.

Nach diesen Ausführungen bekamen wir Helme mit Lampen und – aus hygienischen Gründen – ein Mützchen ausgeteilt und wir bestiegen einen Kleinbus, der uns in knapp 10 Minuten – hoch – hoch – zum Startpunkt unserer Wanderung brachte.
Unter uns Icod de los Vinos und hinter uns majestätisch der schneebedeckte Teide mit dem Pico Viejo.
Wir wanderten durch einen Kiefernwald und Francisco machte uns auf diesen außerordentlichen, einzigartigen Baum aufmerksam. Wie wir ja bereits wissen, übersteht er Brände und treibt danach wieder neu aus. 800°C  –  in Worten: achthundert Grad – soll er aushalten. Dank der Eigenart, dass seine Wurzeln mit nur sehr wenig Erde zufrieden sind, kann er sich auch in dieser Lavagegend halten.
Während der gut halbstündigen Wanderung zum Einstieg in die Höhle erläutert er uns unterwegs noch einige Besonderheiten.
In den Eingängen von Breveritas wie auch von Sobrado hat man Begräbnisstätten der Guanchen gefunden.
Die von den Guanchen angelegten Wege zur Verbindung unter den Orten standen unter dem Schutz des Königs von Spanien, nachdem die Insel Teneriffa in die spanische Krone im Jahre 1496 einverleibt wurde.
Francisco bot uns während des Gehens im Schnelldurchgang auch noch einen kurzen Geschichtsabriss über die Eroberung der Insel durch die Spanier und die darauf folgende Verwaltung.

Einen Stopp legten wir bei einem mit einem Gitter abgedeckten Durchbruch, einer „sima“ ein. Unterhaltsam erklärte uns Francisco, dass hier vor 90 Jahren eine alte Dame eingebrochen ist. Dies erkläre sich nur daraus, dass sie immer Gofio mit Milch gefrühstückt habe. Zu Ehren dieser Dame trägt der Durchbruch den Namen „Durchbruch der alten Dame“.  Zuerst habe man dieses 7 m tiefe Loch mit Steinen verfüllt, die dann später aber wieder entfernt wurden und wir werden in der Höhle bis zu diesem Punkt absteigen.
Wenige Meter weiter konnten wir die im Besucherzentrum beschriebene Stricklava bewundern und uns wurde bewusst gemacht, dass sich unter all diesem Gelände Hohlräume befinden.

Am Höhleneingang angekommen, begann die Prozedur der RIMG0276Helmaufsetzung und liebenswürdiger Weise fotografierte Francisco dann unsere Gruppe mit allen ihm angereichten Kameras.
Licht am Helm einschalten und los:
Zuerst gab Francisco noch das Motto aus: Wir sind Matrosen und er ist der Kapitän. Und es hat nur einer das Sagen: Nämlich ER, der Kapitän.
Der Name Cueva del Viento ergab sich aus dem Luftstrom, der sich durch das Innere zieht und sofort konnten wir feststellen, Malpaís, wie frisch geackerter Boden in erstarrter Lavamasse, machte das Gehen sehr beschwerlich. Kopf einziehen war streckenweise ebenfalls angesagt, da das empfindliche Ökosystem (und die Köpfe) nicht durch unsachgemäße Berührungen beschädigt werden soll.
Wir befanden uns in der 2. Ebene dieser Lavaröhre. Eine Ebene noch unter uns und eine darüber. All das was uns Francisco im Besucherzentrum erläuterte, konnten wir nun vor Ort mit eigenen Augen sehen.
Die Wände des Höhlengebildes sind aus Basaltgestein und bilden eine RIMG0286xbeeindruckende Landschaft mit Galerien. Links wie rechts gehen ebenfalls Röhren ab, die jedoch im Gegensatz zu unserer zum Teil einen glatten Boden aufweisen. Von der Decke hängenRIMG0292x „Tröpfchen“ der erkalteten Lava und fließende Lava ist an den Wänden zu erkennen, geomorphologische Strukturen, wie Terrassen und  Stufen, Lavakaskaden, die entstanden als  die oberen Röhren mit den unteren während des Lavaflusses in Kontakt kamen, gibt es zu bewundern. Flechten und zarte Wurzeln, die Insekten als Nahrung dienen, eine eigene, ganz besondere Welt der Stille und der Dunkelheit befindet sich hier.
Von einer Plattform aus kann man beeindruckende 20 Meter in die Tiefe blicken und man erhält so einen kleinen Eindruck des Ausmaßes dieses Labyrinthsystems.
RIMG0297Zwischendurch erläutert unser Führer an Hand  von Schautafeln das System und demonstriert zusammen mit einem Jungen aus der Gruppe, dass während des Lavaflusses von der Decke gefallene Brocken fest mit dem Boden verbunden sind und nicht mehr bewegt werden können.
250 Meter können wir in diese Lava-Röhre „eindringen“ und unser Rückweg beginnt an der Stelle, die wir auf dem Hinweg von oben gesehen haben, „dem Duchbruch der alten Dame“. Nach der Dunkelheit ist diese sonnenbestrahlte Öffnung geradezu eine Offenbarung.
Auf dem Rückzug erläutert uns Francisco noch etwas die Fauna in der Höhle.
Hunde, Katzen, Eidechsen, die in die Höhle fallen, sind zum Tode verurteilt. Früher gab es auch hier noch Fledermäuse, jedoch durch die Besucher wurden sie vertrieben. Die Wissenschaftler fanden Hinweise auf die ausgestorbene Riesenechsen-Art, die früher auf Teneriffa lebte (der Kopf hatte die Größe eines Katzenkopfes und kann im Besucherzentrum bestaunt werden), sowie auf die Existenz von Riesenratten.
Die Höhle ist Lebensraum für rund 130 Spezies, die vor allem der Insektenwelt zugeordnet werden. Etwa 48 Arten kommen nur in der dunklen Welt unterhalb der Erdoberfläche vor und sind hervorragend an dieses Leben angepasst. Dort finden sich zum Beispiel blinde Kakerlaken oder Spinnen, (ein Spinnennetz konnten wir entdecken) die sich nur dank ihrer Hinterbeine orientieren. Etwa 15 Spezies, die in diesem ungewöhnlichen Umfeld entdeckt wurden, sind als bisher unbekannte Erdbewohner neu erfasst worden.
Als Abschluss bat uns Franciscos um einige Minuten des absoluten Schweigens bei ausgeschalteten Helmlampen, um uns ein Gefühl zu vermitteln, welch eigene, besondere Welt es hier unten ist, die noch immer wenig erforscht ist.
Auf dem Rückweg zum Kleinbus legten wir noch einen Stopp bei einem alten Dreschplatz ein und er läuterte uns wieder an Hand von SchaubildernRIMG0305 die Arbeit der Campesinos, den Anbau des Getreides bis zur Ernte. Ein Loblied auf den von ihm so geliebten Gofio durfte natürlich auch nicht fehlen.
Eine interessante Excursion, die Dank Franciscos Lebendigkeit und Freude am Erklären in keinem Moment langweilig war.
Um 16.15 Uhr waren wir wieder beim Besucherzentrum angelangt.
Anmerkungen:
Aufgrund des äußerst empfindlichen Ökosysstems wird nur eine begrenzte Besucherzahl zugelassen. An den Führungen, die zur Zeit nur in spanisch und englisch angeboten werden – jedoch in naher Zukunft auch in deutsch – können maximal 14 Personen teilnehmen.
Man sollte weder Platzangst haben noch gehbehindert sein. Gefordert werden: lange Hosen, feste Schuhe, Stiefel oder Tennisschuhe, eine wasserabweisende Jacke und weder Taschen noch Rucksäcke sind erlaubt.

Anmelden muss man sich unter
Besucherzentrum Cueva de Viento
Carretera Los Piquetes 51
Camino el Almendro
Icod de los Vinos
Tel. 922 815 339
oder
info@cuevadelviento.net

Eintrittspreise: Residente 8 Euro, Kinder von 5 bis 14Jahren 3 Euro und alle anderen 10 Euro (plus Trinkgeld!)

Restaurant:
Keine Empfehlung! Am besten man fragt den Führer.
Wir sind auf das hochgejubelte Restaurant  „Taberna Las Brujitas“ – man muss leider sagen – hereingefallen!
Das Essen war nur zum Teil gut, z.B. Kaninchen in Balsamico-Sauce.
Für uns jedoch war es schlimm: Ein absolutes Raucherlokal!!!

Fuente de Tamaide

Eine kleine, aber feine Wanderung, ohne große Anstrengung, dafür aber mit beeindruckenden Blicken auf Gesteinsformationen – auch Stricklava, hier im Süden selten – und einer Quelle, die immer noch viel Wasser spendet.

Diesen Beitrag weiterlesen »