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Boca Tauce – El Jaral

Der Weg „La Chifira“

Sind wir in den vergangenen Jahren von Boca Tauce aus nach El Jaral gegangen und vorher nach Chirche und über Las Fuentes nach Acojeja so wollen wir heute die vierte Möglichkeit nutzen, um auf einem anderen Weg El Jaral zu erreichen.
Den Hinweis auf diese Tour haben wir aus dem Infoblatt der Gemeinde Guia de Isora „Traditionelle Wege von Guía de Isora“

Wanderwegstrecke: gute 5 Stunden reine Gehzeit, 13,8 km – meist bergab

Start bei 2041m ü.NN — Ende bei 836m ü.NN = 1205m Abstieg

Den ersten Part der Wanderung brauche ich nicht mehr im Detail zu beschreiben, da er sich mit den vorgenannten Wanderungen deckt.

Im Telegrammstil:
10:50 entlässt uns der Busfahrer der Linie 342 an der Kreuzung Boca Tauce. Wir gehen hoch zum Parkplatz vor dem Infobüro und Museum, dann rechts auf den Weg Nr. 18 Chavao und es ist auch der Weg PR-TF 70 nach Guía de Isora ausgewiesen.
Dieses erste Teilstück, das durch das phantastische Lavafeld führt und die Vulkan-Massive, die Sicht auf Teide und Pico Viejo, Guajara und und  begeistert uns immer immer egal wie oft wir dieses Stück gehen.

Unsere heutige Strecke verläuft ein großes Stück auf den bereits gegangenen Touren.
Nach einer kleinen Anhöhe verlassen wir den Weg 18 nach Chavao, um gleich gegenüber in den Weg Nr. 35  Boca Chavao einzubiegen.
Hier nehmen wir also nicht die Forststraße sondern gleich den schmalen Steig, der abwärts führt.

Vom Busausstieg bis hierher sind wir 40 Minuten gegangen.

Auch dieses Teilstrecke ist uns noch in guter Erinnerung, da hier vor ein paar Jahren der Brand fürchterlich gewütet hat.

Nach weiteren 40 Minuten Gehzeit gelangen wir an den Wegweiser: PR-TF 70 Guía de Isora. Zudem wissen wir jetzt, dass wir von Boca Tauce bis hierher 4,2 km zurückgelegt haben.
Wie damals gehen wir unmittelbar an den verbrannten, kohlrabenschwarzen Kieferbäumen vorbei und freuen uns wieder, dass die Natur dabei ist sich zu erholen und überall die neuen Triebe sprießen.

Kurz darauf kommt Neuland für uns:
Wir werden in einen Barranco geleitet, steigen in diesem ein kleines Stück auf und auch hier haben wieder liebe Vorwanderer Steinmännchen gesetzt, damit man den Ausstieg findet.

Der Weg führt aufwärts, vorbei an phantastischen Felsformationen und das erste Büschel Teide-Lack ziert den Weg.

Oh, gingen wir bis jetzt im strahlenden Sonnenschein unter azurblauem Himmel so sehen wir die Passatwolken aufziehen.
Uns schwahnt Böses.

Nachdem wir eine Forststraße gequert haben – nach einer Messstation – folgen wir dem Hinweis PR-TF 70 um nach 10 Minuten von unserer Trulla, Sprecherin von komoot, zu erfahren: Du hast die Tour verlassen. Na bravo.
Also wieder zurück aufgestiegen als sie uns kurz unterhalb des obigen Hinweisschildes verkündet, hier nun rechts. Von oben kommend hätten wir also hier nach links gemusst. Vorbei an einer Steinmauer, durch Gelände, das überzogen ist mit den verkohlten Sträuchern des Ginsters blicken wir auf eine große Tuffsteinlandschaft, in der Nähe von El Hoyo, die sich hell von der Umgebung abhebt- Am Fuß davon können wir ein verfallenes Haus ausmachen.

Wir durchwandern ein Gebiet wie im Botantischen Garten, Frühling ist es.
Waren im oberen Bereich die Margariten noch kaum erblüht, so bedecken hier die Büsche große Bereiche, Teidelack, Affodills, wie wir sie in dieser Vielzahl nur vom Conde her kennen, eine andere Sorte der Gänsedisteln, die rotblühende Tabaiba dulce, große Büsche des Kanaren-Lavendels, kräftig gelbblühende Aeonien und zart der Erdrauch. Die Montpellier-Zistrosen blühen weiß ebenso wie der Escobon, der Geißklee, Mandelblüten in weiß und rosa können wir bewundern. Wunderschön!

Aber: Auch das hat seine Nachteile: Der Pfad, will man ihn denn so nennen, führt durch diese Wildnis der Sträucher. Anfangs helfen noch Steinmännchen weiter und man ahnt, hier könnte der Weg sein.
Immer am Rande der Schlucht von Niágara.
Wir wandern an einem weiteren verfallenen Haus vorbei.

Inzwischen, es ist es kurz vor 2 Uhr, regnet es.
Regencapes an, Apfel in die Hand, im Gehen wird gegessen, denn es ist nun auch ausgesprochen kalt.
Zum Glück hat es nur ½ Stunde leicht geregnet. Aber die Sträucher, durch deren Gewirr wir durch müssen, sind nass. Igitt.

Aber dann rätseln wir in diesem Dickicht mal wieder: wo geht es weiter, wir irren hier hin, irren dort hin.
Die „Trulla“ meldet sich nicht, wir sind wohl noch im von ihr tolerierten Bereich.
Aber: es müsste nicht Elisabeth sein, wenn sie uns als hervorragende Pfadfinderin nicht wieder auf den „richtigen“ Pfad bringt, der uns dann durch eine Schlucht zu einem Fahrweg führt und zu dem von oben zu sehenden Wasserbassin.

Nun sind wir wieder auf der sicheren Seite und schreiten zügig aus.
Gelangen in den landwirtschaftlich genutzten Bereich von El Jaral und gehen auf einer Forststraße an den Gärten vorbei: Baumtomaten, Tomarillas, eine rosablühende Sorte der Passiflora mit länglichen Früchten, Nispero-Bäume.
Interessant.

15 Uhr ist es inzwischen.
Mein lieber Mann meldet sich, ob wir schon seine Taxidienste brauchen. Wirhaben zwar El Jaral schon im Blick, wissen aber nicht wie lange wir noch benötigen. Wir vereinbaren, dass wir uns wieder melden, wenn wir absehen können wann wir in El Jaral ankommen.

Wir könnten nun einfach dem Forstweg nach El Jarral folgen, aber nein, wir biegen nach diesen Gärten, ein riesiger Christstern-Strauch ist im letzten, nach rechts ab, um nun einen riesigen Umweg zu gehen:
Den Barranco auf der einen Seite rein, aufsteigen bis unterhalb eines verfallenen Hauses um dann halsbrecherisch auf einem schmalen Steig steil in den Barranco abzusteigen und was? natürlich auf der anderen Seite wieder aufzusteigen. Hoch oben thront ein Haus. Auwei, da müssen wir noch hinauf.

Es ist malerisch hier, jedoch, wenn man schon 4 Stunden gegangen ist, muss man das eigentlich nicht mehr haben.

Hier oben bei dem Haus haben wir den Blick über einen Dreschplatz zum Meer, trotz der tiefhängenden Wolken und nur wenige Schritte weiter:
OH! Wir sind oberhalb von El Jaral!

Nun können wir unseren lieben Taxifahrer anrufen.

Noch ein kurzer Abstieg, an einem Backofen, einer Zweigstelle des Rathauses und dem Schulhaus vorbei

gehen wir runter bis zu den Mülltonnen. Hier hat uns mein lieber Mann schon mal eingesammelt.

Man kann sich merken, will man nicht so eine Gewaltwanderung machen, dass sich ein Rundweg anbietet: von El Jaral auf dem Forstweg aufsteigen und auf dem Barrancosteig zurückkehren.

Fazit:
Auch wenn diese Wanderung von Boca Tauce aus einen großen Teil der bereits gegangenen Abstiege beeinhaltet, so hat auch diese wieder ihren besonderen Reiz und wir werden es nicht leid, immer noch neue Touren zu erkunden.
Die Insel ist wirklich unerschöpflich!

 

Boca Tauce – El Jaral

P1180729So schön!
Das muss man gesehen haben, sonst glaubt man es nicht!

Unsere Abschlusswanderung für diese Saison sollte noch mal ein „Knaller“ sein.

Im Wanderführer der Gemeinde Guía de Isora „Traditionelle Wege“ sind mehrere Touren von Boca Tauce, den Cañadas,  ins Tal ausgewiesen.
Zwei haben wir bereits gemacht: nach Chirche und über Las Fuentes nach Acojeja.

Die heutige soll uns nach El Jaral führen.Track04

Wanderwegstrecke: mit Schauen, Fotografieren, Erzählen, Apfelpause:
Gut 10 km, 4 Stunden 40 Minuten

Wie gewohnt nehmen wir ab dem Busbahnhof Costa Adeje den Bus Nr. 342 Richtung Cañadas. Auf unsere Bitte lässt uns der Fahrer bei Boca Tauce an der Gabelung TF 21 und TF 38  um 10:30 aussteigen. Der dortige lange gesperrte Parkplatz mit angegliedertem Museum und Tourist-Information ist nach etlichen Jahren seit November 2014 eröffnet.

Die üblichen Handgriffe: mit dem Wanderprogramm Komoot programmierte Handys, GPS-Aufzeichnungsgerät einschalten, Hüte, Sonnenbrillen auf, Fotoapparat umhängen, Stöcke einstellen, Rucksäcke auf, 1. Foto vom Teide mit Pico Viejo im strahlenden Sonnenschein.

Auf die Plätze: Los!

P1180674Ein paar Meter gehen wir zurück bis zum Info-Büro und Museum Juan Évora.
2 kleine Räume sind dem Gedenken und zur Veranschaulichung des Lebens der Schäfer hier in den Cañadas gewidmet. Als der Kraterkessel „Las Cañadas del Teide“ im 20. Jahrhundert zum Nationalpark erklärt wurde,P1180679a war dies das Aus der Beweidung, die seit der Zeit der Guanchen hier in diesem Gebiet betrieben wurde.
Juan Évora, nach dem das Museum benannt wurde, war der letzte Schäfer, der hier oben lebte und 1996 verstarb.
Noch eine Besonderheit: Der Parkplatz wird um 15:45 Uhr geschlossen!

So, nun aber wirklich: Los!
PR-TF 70, Sendero 18 ist uns von diversen Wanderungen her bekannt, darum aber nicht weniger schön, nicht weniger interessant und immer noch begeisternd.
Rundum die Bergwelt im Sonnenschein (nach der Schlechtwetterfront vergangener Woche schätzen wir es besonders), wir sehen bereits riesige Stauden der Teide Taginasten, des Teide Natternkopfes aber leider noch nicht in Blüte, dafür viele lilablühende Halbsträucher des Teidelacks, auch Besen-Schöterich genannt, aber auch viele verbrannte Ginsterbüsche als Mahnmal. Escobon und Margeriten sind hier bereits fast ganz verblüht.

Der Weg an sich ist schon eine Wucht: Erst über Sand, Erde und dann von jetzt auf gleich bist Du mitten im Lavastrom als wäre erst gestern der Vulkan ausgebrochen.
10 Minuten dauert die Durchwanderung, dann betritt man wieder einen Erd-Sandweg der an unzähligen Büschen des leider auch noch nicht blühenden behaarten Federkopfes, von den Einheimischen liebevoll „Rosalito salvaje“ genannt, vorbeiführt.
Auch heute bin ich fasziniert von den vielen Stellen mit der Stricklava und auf diese Weise sind wir schnell an dem kurzen Aufstieg und am Wanderweg Nr. 35 angelangt.
Bis hierher benötigten wir eine halbe Stunde.

Nun leitet uns „Agatha“, Elisabeths Sprecherin von komoot geradeaus, dann gleich links. Auch diesen Weg kennen wir bereits aber dann – wie schon gewohnt – schwaches bis kein GPS Signal –  und dann sind wir verunsichert.
Biegen quer Beet rechts auf eine Forststraße, folgen ihr ein Stück, erscheint uns nicht richtig, also wieder auf den schmalen Pfad bergab zurück. Na, nach geraumen Abstieg meldet sich „Agatha“ wieder, wir hätten die Tour verlassen. Also wieder zurück zur Forststraße und der folgen wir nun. Es heißt zwar zwischendurch wir wären zu weit links der Tour, sind aber so zuversichtlich, dass wir, der Forststraße folgend, doch wieder auf den Wanderweg kommen werden.
Und tatsächlich, plötzlich heißt es „in 30 m rechts“, dann sind wir wieder auf der „Spur“. Ein kurzer steiler Aufstieg und wir stehen im Kiefernwald, im Margeriten-Meer. Über einen verbrannten Stamm eines Baumveteranen erblicken wir die Insel La Palma und nun suchen wir uns zwischen den Margeritenbüschen den Pfad. Es lässt sich schlecht gehen, da die schmale Spur von Steinen und vielen dicken Kiefernzapfen übersät ist.
Macht uns alles nichts, es ist so schöööööön!
Waren wir im vergangenen Jahr schon so begeistert, als wir durch die Margeritenmeer wateten, so freuen wir uns in diesem Jahr, dass es noch so viele gibt!
Einmal queren wir die Forststraße und sofort geht es in der Blumenpracht weiter.
Um 12:50 Uhr erreichen wir Hinweisschilder: rechts:  PR TF 70 Chirche 8,6 km, Guía de Isora 11,3 km,  links: TF 70 Boca Tauce.
Wir werden jedoch geradeaus an einem Haus rechts und einer Wasserleitung links vorbei geleitet. 2 km sollen wir nun diesem Weg folgen.
Machen wir.
Die Margeriten werden spärlicher, dafür die ersten Blüten der weißen Montpellier-Zistrose wie der rosa Beinwellblättrigen Zistrose und der Weg wird steinig, felsig, beschwerlich und das soll nun so bis nach El Jaral so bleiben.

Da es so schön ist, legen wir heute auch wieder eine Apfelpause ein mit Blick  zur Küste, auf die Insel La Gomera und mit den Wolken davor sind wir auf Augenhöhe, aber wir sind in der Sonne!!!
Die Hänge sind überzogen mit dem Natternkopf, die Gänsedisteln sind weitgehend verblüht, aber wir haben noch nie bewusst die schönen weißen, wolligen Samenstände gesehen. Wir bestaunen wieder die ehemals mit so viel Mühe errichteten Mauern aus Vulkangestein, um die bepflanzten Terrassen abzusichern, die sich wie Landschaftsskulpturen ausnehmen. Neben uns gluckert in einem Metallrohr das Wasser und linker Hand sehen wir den Bergrücken auf dem wir im April vergangenen Jahres nach La Fuente gingen.

4 Stunden sind wir unterwegs, als uns verkündet wird, dass wir nun das Naturschutzgebiet verlassen.
Links geht etwas später ein Weg ab, der wohl nach Chirche führt.

Wir denken, noch ca. eine halbe Stunde Weg vor uns zu haben und darum rufe ich meinen lieben Mann an, dass er für uns mal wieder Taxi „IrmEli“ spielt.

Wir gelangen nun in eine landwirtschaftlich genutzte Region, Wein und Kartoffeln werden hier kultiviert, zudem hören wir Hundegebell, also nähern wir uns der Zivilisation, El Jaral!
Durch die Calle Niagara sind wir schnell unten im Ort an der Infotafel „Camino Llanete“. Wir halten uns hier links, an der Schule vorbei, fragen, ob man hier irgendwo essen kann, heute nicht, nur Freitag, Samstag und Sonntag wird uns beschieden. Also weiter bergab Richtung Mülltonnen und Abzweig um nach Guía de Isora zu gelangen, damit Manfred kein Problem hat uns aufzugabeln und, was soll ich sagen: Er ist schon da!

Fazit:
Die Wanderung war der I-Punkt auf den vielen Touren die Elisabeth und ich mal mit Besuch, jedoch meist nur wir zwei alleine gemacht haben.
Wir sind dankbar und glücklich, dass wir wieder so viel Schönes, Neues gesehen, erlebt haben, alles ohne Blessuren.
Das Wetter war in dieser Saison wahrlich nicht berauschend, jedoch die Wanderung „ventanas de Güimar“ und die heutige konnten wir im schönsten Sonnenschein machen.

Freuen wir uns auf weitere Entdeckungen im Herbst.

Bis dahin: Hasta pronto! Bis bald!

 

Impressionen

 

Chirche – El Jaral

So wie wir sie heute gegangen sind:

NICHT EMPFEHLENSWERT!!!

Wie vergangene Woche bei der Tour „von Weiler zu Weiler“ angekündigt, gingen wir heute nochmal von Chirche aus nach El Jaral.

Das Wanderprogramm Komoot hat uns zwei Touren ausgewiesen, Dauer von einer guten Stunde bis über 3 Stunden.

Also war angedacht, wir gehen einen Rundweg.

Beim Rätselraten, ob denn nun hier oben in Chirche in der Calle Tágara die Route startet, hatten wir mal wieder Glück und zwei Mitarbeiterinnen der Gemeinde Guía de Isora hielten direkt neben uns.

Nach Befragen meinten sie: Wir können die Tour hier beginnen und bei der Kreuzung gleich da oben entweder aufsteigen oder absteigen.
„Wir können diverse Kehren und Kurven machen, aber im Endeffekt landen wir immer auf demselben Weg.“

Nun gut, gehen wir mal los.

Unsere Strecke

Unsere Strecke

Wanderwegstrecke: Trotz diverser Abweichungen, Auf- und Absteigen, brauchen wir wieder 2 Stunden 15 Minuten und müssen wieder durch die Barrancos Pilón und Ramallo.

Beim Einstieg können wir uns an einer Infotafel „schlau“ machen und stellen fest, wir sind beim letzten Mal ganz
eindeutig der Route Nr 4 „Llanete“ der Karte der Gemeinde Guía de Isora gefolgt.
Der Wegweiser gibt an: „PR TF 70 2,8 km Guía de Isora – 1,6 km Aripe“

Also gehen wir die wenigen Meter hoch, vorbei an den üppig behangenen Mandarinenbäumchen und gelangen an den Wegweiser „PR TF 70 Boca Tauce 15,2 km – Chirche 0,2 km – 2,7 km Guía de Isora- 1,5 km Aripe“.

Hier sind wir vergangene Woche intuitiv rechts abgebogen, trotz gekreuzter gelb-weißer Balken (heute aus Chirche kommend: links ab) und nach einem steinigen Aufstieg rechts den Steinmännchen gefolgt. Dieser Weg verlief bis nach El Jaral problemlos.

Heute nun an dieser Stelle steigen wir links hoch. Rostige Wasserrohre zur Linken, Blick zurück auf Guía de Isora, Playa San Juan und die Insel La Gomera. Blick nach oben zur den Bergen. Vorbei an einer aus Lavagestein errichteten Zisterne und nach 15 Minuten zweigt der Weg rechts ab durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Die ersten Kiefern erscheinen und wir passieren den Barranco Pilón an seinem oberen Ende, sehr human. Ein steiler Anstieg und ein weiterer Barranco breitet sich vor uns aus.
Ohne die vielen Steinmännchen, die ständig gesetzt sind, wären wir hier – weg- und steglos – verloren.

Unsere „Agathe“ (die von Elisabeth so benannte Sprecherin von Komoot im iPhone) ist ganz offensichtlich überfordert. Sie will uns rechts oder links schicken, direkt in den Abgrund. Wenn wir ihr den Gehorsam verweigern, verkündet sie nach einer Weile „Route angepasst“.
Nicht wirklich hilfreich.

Vorbei an einem verfallenen Haus und einem fast zugewachsenen Dreschplatz tasten wir uns weiter von Steinmännchen zu Steinmännchen in dieser Geröll- und Zistrosen-Strauch-Wüste.

Plötzlich sind keine „Wegweiser“ mehr auszumachen. Wir verlassen uns auf unser Gefühl. Hangeln uns abwärts und gelangen nach geraumer Zeit wieder auf einen Pfad.

Wir kommen an ein weiteres verlassenes, verfallenes Steingebäude – das ließen wir vergangene Woche links liegen. Heute schickt uns Agathe rechts am Haus hoch. Erst noch ein paar Steinmännchen, dann nichts mehr.

Eine Zisterne entdecken wir unterhalb und denken: “ Da muss doch ein Weg hinführen.“ Also steigen wir dort halsbrecherisch hinunter. Kein WEG!

Also wieder rechts weiter. Endlich kommen wir auf den Pfad, der uns auf bekanntem Weg, über Steinstufen in den Barranco hinab- und auch hinauf– und hinausführt.

Trotz allem begeistern uns auch heute wieder die Felsformationen. Jedoch unser Entschluss steht fest:

In El Jaral ist Schluss!

Bei Calima – dem warmen Afrikawind –  und 30 Grad Hitze reicht es uns heute!

Wir rufen kurz vor El Jaral meinen lieben Mann an, dass er doch bitte wieder für uns Taxi „IrmEli“ spielt.
Das letzte Stückchen Weg ist schnell durchwandert. Vorbei an Hunde- und Hühnerkäfigen, rechts nochmal ein großer,
gepflegter Dreschplatz und links oberhalb ein Brotbackofen, der offensichtlich noch genutzt wird.

Diesmal gehen wir nicht links in den Ort sondern gleich rechts über die Calle Santiago Apostol abwärts bis zu der
Mülltonnenansammlung, dem Abzweig zum Abstieg nach Guía de Isora, um auf unser „Taxi“ zu warten.

Fazit:

Experimente lohnen in diesem Gebiet nicht! Besser man bleibt auf dem mehr oder weniger mit Steinmännchen
durchgängig gekennzeichneten Pfaden!

Entschädigung für diese Abenteuerwanderung ist das gute Essen in der „Brasas de Cichirche“ bei bei Antonio und seiner Frau Conchi in Chirche, die uns zur Begrüßung sichtlich erfreut in die Arme schließen.

 

Bilder von der Wanderung:

 

Wanderung von Weiler zu Weiler

Chío – Chiguergue – Aripe – Chirche – El Jaral –  Guía de Isora

Mit der heutigen Wanderung steigen wir in unsere Wandersaison 2014/2015 – ohne Besuch – gleich mit einem Experiment ein:

Die Gemeinde Guía de Isora hat einen neuen Wanderführer herausgegeben, den wir uns im Touristbüro in Alcalá geholt haben.

Hier werden 10 Touren  vorgestellt, teils kürzer, teils länger.

Elisabeth und ich haben uns eine Kombination von 4 angebotenen Touren –  mit  Abweichungen –  zusammengestellt:
Nr. 5: Von Chío – Chiguergue = Camino Cabezo de Vaca = 2,72 km, Dauer 45 Minuten
Nr. 8: Chiguergue –  Aripe = Camino La Cañada = 1,9 km, Dauer 50 Minuten
Nr. 2: Aripe – Chirche = Camino La Campana  = 3 km, Dauer 1:30 Uhr
Chirche – El Jaral = eigenmächtig, nach Intuition Dauer= knapp 2 Stunden
Nr. 3: El Jaral – bis kurz vor Guía de Isora =  Camino Maderos Abajo = 1,6 km, Dauer: 40 Minuten

Unsere Wanderwegstrecke mit iPhone aufgezeichnet: 4:19 Std. – 13,9km – 520m auf – 680m ab

Verlauf

Verlauf

Unsere Strecke

Unsere Strecke

 

 

 

 

 

 

Wir nehmen wieder den Bus 460 um 9:35 Uhr vom Busbahnhof Playa de Las Americas.
Wir sind dem Busfahrer wohl schon so vertraut, dass er uns mit Küsschen  links – Küsschen rechts auf die Wange begrüßt und uns auf Befragen mitteilt, wir sollen an der ersten Haltestelle in Chío aussteigen, um dann dort mit der Wanderung zu beginnen.

1. Info-Tafel

1. Info-Tafel

So starten wir auch um 10:15 Uhr. Einige wenige Schritte zurück und gleich links abbiegen.
Die erste Infotafel klärt uns hier bereits darüber auf, was uns erwartet.

Kurz oberhalb sehen wir das gelbgestrichene Gebäude des alten Friedhofes von Chío den wir besichtigen.

Teils auf Asphalt, teils auf Beton oder Geröll und Sand steigen wir aufwärts durch landwirtschaftlich genutzte Flächen , vorbei an den diversen Wasserleitungsrohren, der Weg ist gesäumt von Mauern und wir sind bereits um 11 Uhr im Weiler Chiguergue.

Auch hier wieder eine Infotafel.
Diese Tafeln zeigen das Wanderwegenetz auf und den Standort. In drei Sprachen – spanisch – englisch – deutsch – wird auf die ethnographischen Besonderheiten, wie Dreschplätze, Brot-Backöfen etc. aufmerksam gemacht – zudem erfolgt eine Wegbeschreibung:

Jedoch die Wege selbst sind in keiner Weise gekennzeichnet.

Auf der Straße „Tinguaro“ wandern wir an einigen sehenswerten und skurilen Häusern vorbei und gelangen auf der Fahrstraße an die nächste Infotafel.
Aus dem Weiler Chiguergue heraus begleiten uns links wie rechts des Weges die Weinreben, landwirtschaftlich genutzte Flächen, Obstbäume und witzige Zaunverzierungen.

Ein großes Areal wird wieder für die landwirtschaftliche Nutzung aufbereitet, neue Mauern erstellt.

Kurz darauf zweigt links der mit niedrigen Mauern gesäumte Pfad nach Chirche ab, den wir diesmal nicht nehmen,  da  wir den bereits am 17. Januar 2013 von Chiguergue nach Chirche und retour gegangen sind.
Wir wählen hier die Variante: Wandern auf der so gut wie nicht befahrenen Straße in einer halben Stunde nach Aripe zum Kirchplatz. Hier klärt uns die Infotafel auf, dass der Weiler Aripe wegen seiner historischen Vergangenheit 2008 zum Weltkulturerbe deklariert wurde.

In 10 Minuten sind wir unten auf der Straße (Camino Nuevo), die von Guía de Isora nach Chirche führt. Wir passieren einen  gut gepflegten Dreschplatz. Die Strecke ist uns  vom Mandelfest her bekannt.
Hier wird am letzten Oktober-Wochenende vorgeführt, wie früher die Mandelernte stattgefunden hat. Zugleich gibt es einen Markt mit den damit hergestellten Spezereien.

Auch hier gibt es wieder eine Infotafel. Daran hat die Gemeinde Guía de Isora nicht gespart.

Wir gehen ein Stück auf dem vorgegebenen Weg Richtung Guía de Isora, vorbei an einem witzig gestaltetem Fussball-Vereinshaus,  steigen dann jedoch – hier gibt es  einen Wegweiser der den Weg nach  Guía de Isora mit 1,7 km (beschrieben am 08.01.2010)  und nach Chirche mit 1,2 km anzeigt – bei dem schönen, rot-gestrichenen Haus gehen wir aufwärts auf dem Wanderweg PR TF 70 nach Chirche.
Vorbei geht es an Dreschplätzen, Zisternen und Wasserleitungen: modern und hässlich als Plastik-oder Metall-Rohre und schöne alte, gemauert offen und gedeckt –  steigen wir auf bekanntem Pfad aufwärts, linker Hand unter uns der Beginn von Chirche.

Kaum eine halbe Stunde sind wir gegangen, erreichen wir den nächsten Hinweis: noch  0,2 km nach Chirche.

Hier zweigen wir nun rechts, rein intuitiv, auf einem Geröllweg ab. Keine Kennzeichen, kein Hinweis, nichts.
Aber: nach 5 Minuten Gehzeit: Ein Steinmännchen mit Blick auf einen Dreschplatz.

Hier muss ich einfügen:

Elisabeth hat über die Internetanwendung „Komoot“ die verschiedenen Streckenabschnitte in ihr iPhone eingegeben.
„Agathe“, die von Elisabeth so titulierte Sprecherin treiben wir zur Verzweiflung, da wir von den von ihr vorgesehenen Strecken öfter abweichen. Energisch fordert sie uns immer wieder auf, umzukehren.
Als alles nichts nutzt gibt sie klein bei und verkündet uns dann „Route wurde angepasst !“  Ha, wer sagt’s denn!

Die kanarische Kiefer taucht immer häufiger auf, der Blick geht auf landwirtschaftliche genutzte Flächen und viel, viel Geröll.
Es lässt sich zwar nirgends ein Hinweis ausmachen, dass wir uns auf dem Weg nach El Jaral befinden, jedoch es gibt

Angelegte Tritte

Angelegte Tritte

immer wieder Steinmännchen, die von umsichtigen, fleißigen Wanderern oder Offiziellen errichtet wurden. Sie leiten  gut. Zudem haben wir den Eindruck, dass der Weg wohl erst vor kurzem präpariert wurde, denn regelrechte Stufen aus Steinplatten sind aufgebaut.
Einen  Barranco gehen wir runter, auf der anderen Seite der Schlucht wieder hinauf. Der Blick geht zur Küste, Guía de Isora und hoch zu den Bergen der Cañadas.

Wuchtige, imposante Felsformationen ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich.

Wir wähnen uns El Jaral schon ganz nah. Haben aber den nächsten Barranco noch nicht im Blick. Der ist nicht ohne! Es geht steil hinunter und – oh Wunder – er lässt sich gut aufwärts gehen. Erst ein steiler Anstieg, dann aber entlang des gesamten Felsmassives fast eben. Es gibt einige wenige Stellen, da müssen wir uns mit den Händen an Felsnasen festhalten, um sie zu überwinden. Es ist also Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gutes Schuhwerk Bedingung !

Oben angekommen gehen wir erst einige Schritte nach rechts um ein verfallenes Haus und einen gut erhaltenen Brot-Backofen zu bewundern.
Dann gehen wir zurück zum Ausgangspunkt und links hoch. Zwei Kreuze haben wir im Blickfeld hoch oben und sehen wir bereits El Jaral, das wir nun bequem erreichen.
Bis hierher –  von dem Wegweiser 0,2 km nach Chirche – haben wir 1 Stunde 50 Minuten gebraucht.

Und, was soll ich sagen? Wieder eine Infotafel. Sie erklärt zwar genau wie es weiter geht nach Guía de Isora, aber woooo?

Wir gehen links in den Ort, finden in der nächsten Kurve 3 weitere Infotafeln aber keinen Wegweiser.

Wir klopfen an einem Haus und bekommen freundlich den Weg gezeigt.

Am Schulhaus „Las Escuelas“ rechts die Straße runter, vorbei an Solar-betriebenen Straßenlampen bis zu der Mülltonnenansammlung an der Straße bei einem Strommasten. Hier rechts ab auf den Betonweg und einige Meter tiefer, noch vor den mit Beton gefüllten Tonnen links weg.
Eine gedeckte, gemauerte Wasserleitung begleitet uns linker Hand und durch Gestrüpp geht es abwärts.

Hier sind wir „Agathe“ ausgesprochen dankbar. Wir gehen strammen Schrittes, erzählen und achten nicht besonders auf Steinmännchen.
Plötzlich wird „Agathe“ energisch: „Scharf rechts“!
Wo? Hätten wir übersehen: Auf der Straße ein blass-roter Pfeil nach rechts und zwei kleine Steinmännchen markieren den Einstieg in den Pfad.

Schlusspunkt

Schlusspunkt

Dank dieses Hinweises sind wir in 35 Minuten unten an der mit einer Skulptur verzierten Kurve vor Guía de Isora.

Da wir inzwischen Kontakt mit meinem lieben Mann hatten, der als Taxi „IrmEli“ unterwegs und bereits in Los Menores ist, haben wir nur eine kurze Wartezeit.

Möchte man jedoch mit dem Bus von Guía de Isora zurückfahren, dann muss man von hier noch einmal aufsteigen, um dann wieder abzusteigen  – will man nicht an der stark befahrenen Straße gehen.

Fazit:
Eine interessante, kurzweilige Tour, die man je nach Kondition und Belieben länger oder kürzer gestalten kann.
Wir haben auf alle Fälle vor, nochmal oberhalb von Chirche nach El Jaral zu gehen oder auch umgekehrt oder aber hin und retour.
Schau‘ ma mal!
Vamos a ver!

 

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