Wanderung unterhalb von Vilaflor – mit Varianten

Heute ist der Nationalfeiertag Spaniens.
Zum einen erinnert er an die Entdeckung Amerikas durch Cristoph Kolumbus, daher der Tag der Gemeinschaft der hispanischen Völker – zum anderen ist es das Fest der Heiligen Pilar, die die Schutzpatronin der Guardia Civil und der Stadt Zaragossa ist.

Wir haben uns eine Wanderung durch die unterhalb von Villaflor liegenden „Gärten“ vorgenommen.


Wanderwegstrecke: gut 2 Stunden
Nach einem kurzen Wegstück betreten wir das Naturschutzgebiet und auf der rechten Seite macht uns ein Schild darauf aufmerksam, dass wir uns auf der „Pista Forestal Categoria 2 A“ befinden. Rechts und links des Weges sind die gut gepflegten Terrassen mit Weinstöcken bepflanzt und links oberhalb sehen wir die Reste eines Hauses.
Zum Bau der Terrassenmauern wurde der leicht zu bearbeitende Toscastein verwendet. Die Feldflächen werden zentimeterdick mit kleinen, hellen Bimssteinchen (Pomez) oder auch „jable“ genannt, bedeckt, die auch mitunter in den Ackerboden eingepflügt werden. Sie schützen ihn wirksam vor Trockenheit.

Nach ca. 5 Minuten laufen wir auf einen dicken Feigenbaum zu, der eine Wegegabelung markiert. Wir wandern geradeaus, lassen die abgehenden Pfade rechts und links unbeachtet. Eine Betonpiste führt uns ziemlich steil bergauf, links begleiten uns Kartoffelfelder und dahinter sehen wir ein riesiges Wasserbecken, das ziemlich leer ist. Wir laufen auf einen Platz zu, von dem viele Wege abgehen. Wir folgen dem Schild des Cabildo Tenerife mit den roten Pfeilen, und nehmen den rechten Weg. Es geht ein kurzes Stück bergauf bis von links viele Wasserrohre nach unten führen. Wir bleiben auf dem breiten Weg. Nach geraumer Zeit stoßen wir auf das nächste Schild und nach weiteren wenigen 100m sehen wir rechts des Weges etwas abseits ein kleines verfallenes Gebäude. Wenige Schritte weiter verlassen wir den Weg nach rechts um eine kleine Pause einzulegen. Hier laden ein paar große Steine zum Sitrzen ein. Da es von hier mehrere Alternativen gibt, um zurück zu den Fahrzeugen zu kommen, bilden sich zwei kleine Gruppen.
Die eine Gruppe wählt die „Diretissima“, vom Rastplatz direkt abwärts und dann dem Barranco folgend. Diese Strecke ist nur ein kurzes Stück ohne erkennbaren Pfad mit Vorsicht zu genießen, dann aber leicht und angenehm zu gehen. An einigen Stellen verzweigt sich der Pfad. Es sollte immer der linke Zweig genommen werden, da der rechte Zweig von Cross-Bykern genutzt wird und nicht für Wanderer geeignet ist (Sprungschanzen). Der Pfad kommt unmittelbar bei unserem Parkplatz aus.

Wir – mit der zweiten Gruppe – steigen die wenigen Meter wieder zum Weg auf und folgen diesem unverdrossen bis zum nächsten Schild. Hier liegt links ein schmuckes, kleines Häuschen mit Solaranlage auf dem Dach, wir gehen rechts weiter und gehen an einem mächtigen Esskastanienbaum vorbei aufwärts.
Auf der linken Seite befindet sich wie zu Beginn der Wanderung das Schild „Pista Forestal Categoria 2 A“ und ein Hinweis, dass hier nur autorisierte Fahrzeuge fahren dürfen.
Der Weg führt uns weiter bergauf, vorbei an dem leuchtend orangen Kalifornischen Goldmohn und den Weinterrassen. Den rechts abbiegenden Weg könnten wir wählen, um wieder direkt zu unseren geparkten Autos zu gelangen.
Er würde uns – nachdem wir unter einer Absperrkette hergegangen wären – an gepflegten, mit Weinstöcken bepflanzten Terrassenfeldern und mit Blumen verzierten Gärten und einem Laubengang vorbeiführen.

Wir wollen jedoch den anderen Weg erkunden und sehen rechter Hand etliche gestaffelte, intensiv grüne Kartoffelfelder.
Ein breiter Weg, offensichtlich die Zufahrt zu den Wein- und Kartoffelterrassen, führt uns oberhalb der Cooperative von Villaflor abwärts wieder zur TF-51.
Praktisch ist es, wenn man hier – oder im Ort – einen Wagen geparkt hat, dann muss man zum zu Beginn der Wanderung geparkten Wagen nicht entlang der Strasse zurückgehen.
Es ist ein schöner Spaziergang, zum Teil durch Kiefernwald, wenig anstrengend, gut zu gehen.

Botanik:
Auffallend ist in der Gegend von Vilaflor der Kalifornische Goldmohn (Eschscholzia californica) oder auch Schlafmützchen genannt. Das Orange der kleinen spitzzipfeligen Knospen leuchtet hier bis hinauf in die Wälder. Seinen Namen hat es von einem deutschen Naturforscher Johann Friedrich Eschscholtz (1793 – 1831) erhalten. Wer den Goldmohn hier ausgesät hat und wann, weiß niemand zu berichten.
WaldwegHier, unterhalb von Vilaflor, finden wir bereits den Kanaren-Kiefernwald. Wir treffen die Kiefern in Höhen von 1000 bis 2000 m an, wo bei uns in Deutschland die Baumgrenze schon überschritten ist. Die kanarische Kiefer (Pinus canariensis) hat Besonderheiten: Mit ihren bis zu 30 cm langen Nadeln kämmt sie das Wasser aus den Wolken aus, sie melkt diese regelrecht. Durch diese Funktion ist der Baum äußerst wichtig für den Wasserhaushalt der Insel. Das von den langen Nadeln „ausgekämmte“ Nass führt die Kiefer in großen Pfützen ihren Wurzeln zu, während ringsum der Boden und die Steine vollständig trocken sind. Der Nebel genügt also vollkommen, um in diesen trockenen Höhen die Pinien zu bewässern. Es ist erwiesen, dass der Eigenverbrauch weit unter der erbrachten Wassermenge liegt. Daher verdient die Kanaren-Kiefer gleichermaßen Schutz und Verehrung.
Eine weitere Besonderheit besitzt die Kanaren-Kiefer: Sie ist durch ihre dicke Borke sehr widerstandsfähig gegen Feuer. Wir können in Regionen, wo Waldbrände wüteteten – wie leider erst jetzt im Juli/August – beobachten, wie aus total schwarzen Stämmen neue Triebe sprießen.
In der Vergangenheit wurde ihr Kernholz „tea“ für Balkone, Türen und Balken verwendet. Sie wurde ebenfalls für die Harz- und Terpentin-Gewinnung genutzt.
Selbst ihre abgeworfenen Nadeln werden gerne als Streu für das Vieh gesammelt.
Restaurant:

Wir fahren zurück bis La Escalona, Carretera Principal 15 und kehren im Restaurant „La Barrica“ ein. Tel. 922 72 50 57, Montag-Abend geschlossen.
Typisch kanarische Küche, es empfiehlt sich, nach den Gerichten „fuera de la carta“ (ausserhalb der Menükarte) zu fragen. Hierbei handelt es sich immer um typische kanarische Gerichte.

Anfahrt:

Aus Richtung Los Cristianos kommend fahren wir auf der TF-51 (via Arona und La Escalona) bis zum Kilometer 15 vor Vilaflor. Kurz vor dem Kilometerschild, bei einem Wartungshäuschen, biegen wir links ab und fahren auf der geraden – nicht asphaltierten – Straße ein Stück an Weinterrassen, einem gelb gestrichenen Haus vorbei, um uns dort einen Parkplatz zu suchen.

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