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Hermano Pedro Gedenkstätte – Friedhof Vilaflor

Aus dem Augenwinkel sahen wir kürzlich bei unserer Anfahrt nach Ifonche zu unserer Wanderung nach Adeje in Höhe der Gedenkstätte für den einzigen Inselheiligen ein Hinweisschild „Vilaflor“.
Diesem Hinweis wollten wir heute im Aufstieg folgen, denn von Vilaflor sind wir schon diverse Male abwärts gegangen.
Außerdem sagte die Wettervorhersage: „Strahlender Sonnenschein“.
Was war? Kalt und die Passatwolken begleiteten uns auf der ganzen Strecke.

Unsere Strecke

Unsere Strecke

Wanderwegstrecke: 3 ½ Stunden für 9 km

Also, wir parken und starten an der Gedenkstätte für Hermano Pedro und sofort geht es aufwärts.
Wie wir feststellen können, ist die gesamte Strecke mit Steinmännchen bis zu einem schön gelegenen, einsamen Haus – das wir nach 1 Stunde erreichen – gut gekennzeichnet. Das ist auch nötig, da es über Felsplatten und durch die zahlreichen Zistrosenbüsche schwierig ist, den Weg auszumachen.

Hin und wieder drehen wir uns um, um trotz der schlechten Sicht den Ausblick auf Roque Imoque und Roque de los Brezos und die Küste zu bestaunen.
Wir bewegen uns in der Zone des Kanarischen Kiefernwaldes und beobachten wieder, wie gut sich die Bäume nach dem verheerenden Brand erholen.
Affodills und diverse einzelne Büsche der Gänsedistel sowie des Sprossenden Geißklees lockern die Felslandschaft auf. Aber ihnen fehlt heute die Strahlkraft der Sonne wie letzte Woche auf der Wanderung von Santiago del Teide  über Valle de Arriba nach Santiago del Teide.

Der steile Aufstieg läßt sich gut bewältigen, zumal wir hin und wieder „Quatschpausen“ einlegen.

Wir umrunden das einsam gelegene, zur Zeit unbewohnte Haus. Bemerken die Solaranlage auf dem Dach, Geranien vor dem Haus und die Außenküche, blicken auf die unterhalb liegenden landwirtschaftlich und zur Zeit bearbeiten Flächen und folgen dem breiten Forstweg immer heiter weiter.

Es begeistern uns wieder die riesigen Polster des Hornklees, die sich unter den Kiefern ausbreiten, dazwischen das Lila der Winden. Nach geraumer Zeit erreichen wir wieder ein Haus, vor dem sich eine große, mit Weinreben bebaute Fläche ausbreitet.

Nach dem wir die Schranke, die das Haus sichert, umgangen haben, halten wir uns rechts und folgen weiter dem Weg. Rankende und kletternde Wicken und Winden und eine blaue Blume (schopfige Traubenhyazinthe) sind sozusagen unser Straßenbegleitgrün.

Wir wandern durch ehemals wohl intensiv genutzten landwirtschaftlichen Bereich, diverse verlassene Häuser säumen die Strecke und mit wohl wahnsinnigem Arbeitsaufwand errichtete Steinmauern , die die Terrassen abgrenzten, zeugen noch davon und nötigen uns Respekt ab.

Nach ca. 1 ½ Stunden Gehzeit stoßen wir auf den Hinweis, dass wir uns nun auf dem Großen Wanderweg GR-TF 131 von Rosalia im Esperanzawald bis Arona befinden. Diesen haben wir ja bereits in diversen Etappen bewandert.

Aber: Wir wollen ja heute Neuland erkunden, darum verlassen wir den Pfad, als rechts ein Weg mit Blick auf ein weißes Gemäuer abzweigt.
Dort die Wahl der Qual. Rechts am Haus vorbei oder links aufwärts ?
Wir entscheiden uns für aufwärts, da ja Vilaflor hoch oben liegt.
Auf einem ausgewaschenen Forstweg steigen wir auf, links zwei riesige Wasserbecken und wie wir von oben feststellen können, fast leer, um dort dann im Nicht-Weiter zu stehen.
Wir suchen uns einen Abstieg, da wir reumütig auf den GR-Tf 131 zurückkehren wollen.
Diesen Schlenker hätten wir uns sparen können.

Ha! Wir haben den ausgeschilderten Wanderweg wiedergefunden und wissen nun, dass wir noch 4,8 km bis Vilaflor vor uns haben.
Wir werden weiter am oberen Ende eines Barrancos durch den Kiefernwald mit seinen phantastischen Hornkleepolstern zu seinen Füßen entlanggeführt und gelangen an die uns von den unterschiedlichsten Wanderungen bekannte Stelle mit den vielen Wasserrohren.

Seelisch bereiten wir uns auf den brutal steilen Aufstieg vor.
Aber, wie so oft, das Glück ist mit uns. Ein Mitarbeiter der Kommunalen Wasserversorgen hält gerade und wir befragen ihn, ob es noch einen anderen Weg nach Vilaflor gibt.

Es gibt ihn! Wir brauchen nur dem Forstweg immer geradeaus „siempre recto“ zu folgen, durch eine landschaftlich schöne Strecke, wie uns der gute Mann versichert, und wir kommen am Friedhof von Vilaflor aus.

Stimmt! War mir ganz entfallen, dass wir das vor vielen, vielen Jahren mal gegangen sind.

Ziemlich genau 1 Stunde gehen wir nun auf der wirklich schönen Forststraße durch den sich wieder nach dem Brand erholenden Kiefernwald, freuen uns an dem kräftigen Orange des Kanarischen Goldmohns, den mächtigen gelben Stauden des Rutenstrauchs, den wir nur am Geruch der Blätter vom Fenchel unterscheiden können, und sowohl die Blüten des Bocksbartes wie sein Samenstand faszinieren uns.

Wir passieren linker Hand ein inzwischen verlassenes Haus. Hier hielten wir im Oktober 2007 noch mit dem Besitzer einen Plausch.
An Weinfeldern, Wasserbecken geht es nochmal steil aufwärts – von hier aus rufe ich meinen lieben Mann an, dass wir wohl bald an der TF 51 beim Friedhof sein werden.
Wir kommen bei der Cooperative aus und gehen die paar Meter bis zur Friedhofeinfahrt. Noch schnell ein Abstecher zum Friedhof, ein Foto durch die Gittertüre und, eins, zwei, drei, hast du nicht gesehen, ist unser Taxi „IrmEli“ – Irmgard-Elisabeth – schon da.

Fazit: Obwohl Sonnenschein prognostiziert war, wir aber nur in den Passatwolken bei 12 Grad wanderten, die Strecke ist wunderschön.
Jedoch: Wir würden sie – sollten wir sie noch einmal gehen – in umgekehrter Richtung machen.
Nicht, dass es zu anstrengend wäre, sondern: Man hat dann einfach den schönen Blick vor sich, der so gar bis zur Montaña Roja in El Médano geht.

Fotoimpressionen von unserer Wanderung

 

Vilaflor – Ifonche

Das heutige Wetter gab unsere Wanderung vor.
Angedacht war von Ifonche über Roque Imoque nach  Arona zu gehen.
Jedoch: die Wolken hingen so tief und oberhalb schien die Sonne.
Also umdisponieret: Vilaflor – Ifonche
Für uns kein Problem, denn Taxi „IrmEli“ sammelt uns überall ein.

Wanderwegstrecke: 3 Stunden ohne nennenswerte Pause, 11,1 Kilometer
Die Strecke ist bekannt und ausgeschildert.

Als Wandergast haben wir heute Elisabeths Bruder Theo als Begleiter dabei.

Um 10.30 Uhr starten wir vom Hotel Vill-Alba in Vilaflor, folgen dem Hinweis „Las Lajas“ und steigen bis zur Wasseraufbereitungs- Wasserverteilungsstelle auf. Dort zweigt links der Weg nach Ifonche ab.

Alles kein Problem. Was uns jedoch erschüttert ist, dass wir nunmehr 2 Stunden durch verbrannten Wald wandern und dass es noch leicht nach Brand richt.

2007 sind wir genau diese Tour gegangen und 2010 von Las Lajas aus. Alles war in bester Ordnung. Aber nun: verbrannter Wald. Der Brand vergangenen Jahres war wirklich verheerend. Fast kommen einem die Tränen.

Aber: es gibt auch Hoffnung: wie immer, die zähen kanarischen Kiefern, die ja eine Hitze bis zu 800 Grad vertagen können, treiben schon wieder aus.

Gehen wir dieselbe Strecke in zwei Jahren, können wir  sicher beglückt feststellen, die Kiefern haben weitgehend überlebt.

So ergeht es uns im letzten Stück oberhalb von Ifonche, dort wütete vor einigen Jahren der Brand und siehe da: es grünt wieder!

Zwischendurch haben wir den Blick auf auf den Roque Imoque und die Insel La Gomera, die sich aus dem Wolkenmeer erhebt und auf die ehemals landwirtschaftlich genutzten Terrassen.

Das Bild, das sich uns bietet, ist fantastisch, wie die Wolken aufziehen:


Die Strecke muss nicht mehr detailliert beschrieben werden – ist früher bereits geschehen – und zudem ist sie auch nunmehr gut ausgeschildert. Lediglich beim letzten Abhang – zwischen den zwei Barrancos oberhalb von Ifonche heißt es etwas aufpassen: jedoch mit weißen Punkten gekennzeichnete Lavabrocken weisen mittig den Weg.

Wenn man durch dieses verbrannte Teilstück des Kiefernwaldes wandert, kann man sich vorstellen, dass es ein Erlebnis ist, gerade hier regelrecht mit Blumen beschenkt zu werden.

Ob es nun große Flächen des rotschäftigen Blausterns sind, wilde Ringelblumen,  Kanarenknoblauch,  aparter Mohn, Hornklee, vereinzelte Blüten der lila blühenden Zistrosen, das Weiß der Montpellier-Zistrose oder des Escobon, das leuchtende Blau des kleinen  Blümchens des Acker-Gauchheils, das mir seit Kreta Respekt abverlangt, als es sich zwischen Felsspalten hervorquetschte, selten, unterhalb des Teide: die rosarot blühenden Teide-Skabiosen, „Rosalito salvaje“ nennen sie die Einheimischen liebevoll –  oder – wie wunderschön – im letzten Drittel der Wanderung Affodills in einer Vielzahl, wie es uns seit der ersten Conde-Besteigung nie mehr begegnet ist. Wie schön, wie gut, dass sie überlebt haben.

Wanderten wir zwei Stunden im strahlenden Sonnenschein, so gerieten wir dann doch in die dichten Wolken und konnten beobachten, wie die bewundernswerten Kanarischen Kiefern die Wolken „ausmelken“. Die Wassertröpfchen hängen an den Kiefernnadeln und werden dem Boden zugeführt. Im Inneren des Bodens sammelt sich das Wasser und wird dann in Galerien als Wasserquelle genutzt. Phantastisch.
Große Mengen des Wasserverbrauchs auf der Insel werden auf diese Weise gewonnen.
„Wie wichtig der Baum und seine Funktion für den Wasserhaushalt der Insel ist und wie das Wasserauskämmen durch die langen Nadeln funktoniert, hat H. Meyer schon 1896 erkannt. „Die umherstehenden Pinien trieften von der Feuchtigkeit der Nebel, ohne dass es geregnet hatte“ schrieb er, und „führten das von den langen Nadeln  tropfende Nass in großen Pfützen ihren Wurzeln zu, während ringsum der Boden und die Steine vollständig trocken waren. Der Nebel genügt also vollkommen, um in diesen trockenen Höhen die Pinien zu bewässern“. Heute wissen wir, dass der Eigenverbrauch weit unter der erbrachten Wassermenge liegt. Die Kanaren-Kiefer verdient gleichermaßen Schutz und Verehrung.“ (Auszug aus: „Pflanzen auf Teneriffa“ von Hermann Schmidt)

Der Blick vom letzten Höhenrücken vor Ifonche links wie rechts in den Barranco ist schon sehr durch die Wolken getrübt.

Ah, welche Wohltat: es grünt wieder!

Von hier oben teilen wir unserem Taxi „IrmEli“ mit, dass wir wohl in ca. 45 Minuten unterhalb des Restaurants in Ifonche auskommen werden. Aus Erfahrung wissen wir, weiter unten gibt es kein Netz zum Telefonieren.

Unten, im Barranco, wandern wir über heftige Steinbrocken, blicken rechts hoch auf die „Lajas“ die Platten und werden zum Schluss noch mit dem Blick auf einen schönen Natternkopf-Busch belohnt.

Es passt: Wir kommen an und wer erwartet uns? Mein lieber Mann!

Nun müssen wir nochmal hoch nach Vilaflor Elisabeths Auto holen und kehren in Escalona – wie schon mehrfach – im Restaurant „La Barrica“ ein.

Wie immer: Zur vollsten Zufriedenheit.
Nur ein Tipp am Rande: Der Großvater des Wirts war sein „profesor“. Nunmehr keltert der Wirt den Weißwein und den Rotwein selbst, ohne Filter, dadurch zwar mit etwas Trübstoffen, aber vom Geschmack her: unvergleichlich gut!

Camino Hermano Pedro

100 Wanderungen beschrieben!
Und noch einige mehr gegangen!

Elisabeth und ich meinten, das müsste Anlass für eine besondere Wanderung sein!
So kamen wir auf die Idee, den Pilgerweg „Camino Hermano Pedro“ von Vilaflor zur Cueva de San Pedro bei Médano zu gehen.

Jeweils am letzten April-Wochenende wird traditionell dieser Pilgerweg von vielen Gläubigen gegangen.
Im letzten Jahr waren es – wegen unwirtlichen Wetters –   nur etwa 10 Personen. Darunter Elisabeth, die den Weg erkundeten.

Wanderwegstrecke oder besser Pilgerweg: Knapp 6 Stunden, inclusive 10 Minuten Pause

Nach Besichtigung der Kirche aus dem 17. Jahrhundert, die dem ersten  Inselheiligen, San Pedro, gewidmet ist und dem Besuch seines Standbildes, verabschieden wir uns von unserem lieben „Taxifahrer“ und starten am Kirchplatz, der Plaza del Tiemplo de San Pedro, in Vilaflor um 9.45 Uhr.

 

Wir gehen an der neu angelegten Anlage mit einer Statue des San Pedro in die Calle Castaños runter. Bei der Hausnummer 3 passieren wir das erste Kreuz des Pilgerweges und bei Hausnummer 6, nachdem wir dort im Garten einen Albino-Esel bestaunt haben, biegen wir links dem Pilger-Hinweis folgend ab.
Mit Blick auf viele Terrassenfelder und wunderbar erbaute Mauern gehen wir abwärts  und nehmen den unteren, rechten Weg. Kurz danach berühren wir die Fahrstraße TF 21, gehen diese wenige Schritte links, um dann sofort wieder auf die Schotterpiste rechts einzubiegen. Auch hier nehmen wir den unteren Weg und steigen nichts links auf.
Und wiederum geht es ein kurzes Stück auf der TF 21 weiter und nach der Kurve, unterhalb einer verfallenen Finca, geht es auf dem gut gekennzeichneten Pilgerpfad weiter. „camino hermano pedro hasta la cueva“.
Wir passieren ein leeres Wasserbecken rechts und gelangen in ein kleines Kiefernwäldchen.
Bis hierher sind wir eine halbe Stunde gegangen.

Die Kennzeichnung ist gut: zum Teil schriftlich, zum Teil ist ein Pilger mit Stab mit weißer Farbe auf Steine, Mauern, Wasserbecken oder die Straße aufgemalt oder eine Holztafel mit dem eingebrannten Pilgersignum weist den Weg.

Der gut zu gehende Weg zieht sich zum Teil durch den Kiefernwald, dann wird er von Weinreben „eingerahmt“. Er endet an einer Betonpiste, die zu einem oberhalb gelegenen Wohnhaus führt und uns bringt diese wieder zur TF 21.
Gegenüber liegt ein schönes Anwesen und von unserer Wanderung zur Finca de la Mesa wissen wir, dass wir nunmehr ca. 5 Minuten auf der TF 21 gehen müssen bis wir die Schranke passieren, die links hoch den Weg zur Finca de la Mesa abtrennt. Einige Minuten später weist uns der Pilgerpfad-Hinweis genau bei Km 73  zwischen Stein- und Holzabgrenzung den Weg abwärts.
Wieder queren wir die TF 21 und unmittelbar gegenüber geht es erneut abwärts.
Na, einen Pilgerweg stellt man sich eigentlich besser ausgetreten oder präpariert vor. Es ist ein richtig schöner, uriger Pfad.
Dies wiederholt sich noch mehrmals.
Im Grunde genommen schneidet der Weg immer die Kurven der TF 21 ab.
Diretissima geht es abwärts.
Das geht so lang gut bis wir an ein Teilstück geraten, das von verfallenen Mauern durchzogen ist.

 

1 Stunde 15 Minuten sind es bis hier.

Und hier versagt die Kennzeichnung.
Entweder haben wir sie nicht ausfindig machen können, oder aber sie ist nicht mehr vorhanden.
Wir versuchen von den vielen Trampelpfaden DEN richtigen ausfindig zu machen. Halten uns stets rechts, leicht abwärts. Übersteigen viele, viele  Mäuerchen, kommen an einer verfallenen Finca vorbei und zwischen dürrem Gestrüpp und Zistrosen gelangen wir endlich an die TF 21.
Kein Kennzeichen!
30 Minuten hat uns diese Sucherei gekostet..
Wir gehen bei km 76 ein Stück die Straße retour, nichts. Daher beschließen wir, die große Kurve auszugehen und werden durch den Anblick eines wuchtigen Felsmassives belohnt.

Bei einer breiteren Einfahrt wagen wir auf gut Glück den Abstieg und Elisabeth kann sich erinnern, dass sie genau hier an der etwas unterhalb liegenden Finca vorbeigekommen sind.
Und, siehe da, wir haben wieder eine Kennzeichnung.

Nach genau 2 Stunden kommen wir in ein intensiv landwirtschaflich genutztes Gebiet: Wein, Wein Wein.
Hochherrschaftliche Häuser mit Zypressen geben italienisches Flair.
Und die Finca Namen klingen auch noch gut: zum Beispiel:
„El Paradero del  Loro de los  Pinos“

Eine halbe Stunde später sehen wir an einem Strommasten das Holzschild des Pilgers und wir biegen hier rechts ab.
Bis hierher ist uns kein einziger Wanderer begegnet, jedoch aus den vorbeifahrenden Wagen wird uns herzlich zugewunken.

Nach weiteren 15 Minuten erreichen wir die ersten Häuser des Ortes Charco del Pino.
Immer heiter weiter geradeaus runter.
Wir queren die Durchgangsstraße – TF 28 –  beim Zebrastreifen und gleich rechts geht es weiter durch den Ort.
Vorbei an einem schönen, großen Kinderspielplatz der dem markanten Gebäude einer Senioren-Begegnungsstätte vorgelagert ist und staunen nur, wie groß und langgezogen der Ort ist.
An einem Gebäude sehen wir das Hinweisschild zur „Casa de la Cultura Charco del Pino“ und darunter ein ehemaliges Hinweisschild, das jedoch ganz verblichen ist. Wir interpretieren es falsch und biegen links ab.
Zum Glück haben wir bald gefragt, ob wir denn richtig sind auf dem „Camino de San Pedro“ und müssen uns sagen lassen: Nein!
Zurück und dann Richtung Bar „El Bailadero“.
Es überrascht uns, dass auch im Ort so viele landwirtschaftlich genutzte Flächen anzutreffen sind mit Mandelbäumen, gut gepflegten Kartoffelfeldern und sogar ein Oliven-Hain und schon eine weiß blühende Tajinaste.

Um 13 Uhr gelangen wir an die von Las Zocas heraufführende untere Durchgangsstraße und durch diverse Hinweisschilder wird uns der Weg vorbei an etlichen spärlich gefüllten Wasserbecken in Richtung eines Berges mit Sendemasten gewiesen.

Aber dann ist es wieder vorbei mit der Kennzeichnung.
Intuitiv nehmen wir den von der Schotterpiste geradeaus führenden, holprigen  Weg, da wir vermuten, sonst zu weit von Richtung Meer, Montaña Roja, abzukommen.
Rechts begleitet uns eine zugemauerte Wasserleitung und etwas unterhalb queren wir einen offenen, wasserführenden Kanal.

Das nun folgende Stück hätten wir uns gerne geschenkt.
Eine wild kläffende Hundemeute begrüßt uns, Gestank umweht uns und der Anblick des Areals ist grausig.
Schnell, schnell vorbei!

Wir befinden uns nun auf der „Calle del Campus“ und hier weist uns „der Pilger“ mit seinem Stab nach rechts.

Bei dem mit einem Kaktus bemalten dicken Stein biegen wir links von der  Straße ab und gehen an einer Gärtnerei für Kakteen vorbei und wandern am Zaun des Skulpturen-Parkes von Gernot Huber mit Blick auf diverse Skulpturen vorbei.
Von hier haben wir bereits freie Sicht auf den Windräder-Park, die Montaña Pelada und die Montaña Roja und die sich brechenden Wellen des Atlantiks.
Und: wir können zusehen wie der Calima sich ausbreitet.
Diese Stelle scheint uns geeignet – nach nunmehr über 4 Stunden Wanderung – unsere obligatorische Apfelpause einzulegen.

Unterhalb des Skulpturenparkes gehen wir ein Stück gerade aus, biegen dann links ab, Richtung San Isidro, laufen auf eine dunkelgrau gestrichene Hauswand zu und unterhalb die Häuser sind farbefroh in gelb, grün und blau gestrichen.
Wir folgen rechts der abwärtsführenden Asphaltstraße, biegen in den Fußgängerweg zwischen Cantos-Blancos-Steinen ein und laufen auf das Stadtviertel „Los Cardones“ zu. Rechter Hand liegt das Sportcenter und vor dem Autobahnzubringer biegen wir links ab.
Wie schön:
Der Pilger weist den Weg links abwärts zum Tunnel unter der Autobahn.
Auch diese Strecke ist wenig begangen, denn die Natur holt sich den Zugang  schon zurück. Für den Tunnel, der zwar einen Lichtschacht hat, wäre eine Taschenlampe hilfreich. Aber wir schaffen es auch so.

Auf der anderen Seite halten wir uns links – gemäß des Hinweises –  Richtung einer weiteren Unterführung, und biegen vor dem Zaun mit einem großen Tor rechts ab.

Ziemlich genau 5 Stunden haben wir bis hierher gebraucht.

Nunmehr schreiten wir durch Wüste. Nehmen von der Schotterpiste den aufwärtsführenden Weg und haben von hier den Blick auf eine Mulde mit Unmengen Schrottautos und vor uns den Tower des Flughafens.

Wir halten uns links, und immer weiter links bis wir auf die kleine Straße gelangen, die vom Bauernmarkt San Isidro zur Cueva de San Pedro und Anschluss an die Straße von Médano nach Los Abrigos hat.

Eine genaue Beschreibung kann man hier nicht mehr abgeben, da der ursprüngliche Pilgerpfad durch den sich weiter ausdehnenden Flughafen nicht mehr begehbar ist.
Wir gehen an diversen Einrichtungen, die zum Flughafen gehören, vorbei.
Man ist gezwungen, das letzte Stück vor der großen Kurve zur Höhle auf der Straße zu gehen.

Nach knapp 6 Stunden Wanderung im prallen Sonnenschein sind wir froh in der Cueva de San Pedro auf einen Stuhl sinken zu können, um zu regenerieren.


Ein Rundgang noch durch die gepflegte Anlage in der unter anderem ein Baum „Esquisúchil“  angepflanzt ist, dem – Dank San Hermano Pedro – besondere Heilkräfte zugeschrieben  werden. Er wird sowohl auf Teneriffa wie auf Guatemala in Ehren gehalten.
Weniger schön sind zwei Lichtmasten für die Landebahnen des Flughafens, die nun in das Areal gesetzt wurden.
Zeitgleich mit der Ankunft unserer lieben Männer kommen wir wieder am Eingang an.

Da wir so kurz vor Médano sind,  ist es selbstverständlich, dass wir in dem von uns geschätzten Café M an der Promenade zum Essen einkehren und – wie immer – sehr zufrieden sind.

Fazit:
Eine Wanderung – unabhängig von dem Gedanken des Pilgerns – die uns in einer Tour den Abwechslungsreichtum der Insel vor Augen führt.
Unberührte Natur in Teilbereichen, landwirtschaftlich genutzte Flächen, gewachsene Orte, Kultur, Industrie, Verkehr, Autos wie Flugzeuge und Wasser!

Wer nicht die Unwägbarkeiten des Wegfindens auf sich nehmen will dem empfehlen wir bei der ofiziellen Pilgerung mitzupilgern.

Besonderheit:
Hermano Pedro de Betancor wurde 1626 in Vilaflor geboren und starb 1667 in Guatemala.
Er war Ziegenhirte und lebte in einer Höhle in der Nähe von El Médano.
Er wanderte nach Guatemala aus und erhielt dort 1653 im Jesuitenkolleg eine Priesterausbildung. Es heißt, er fühlte sich den Anforderungen nicht gewachsen, brach die Ausbildung ab und schloss sich  dem 3. Orden der Franziskaner an und wurde Missionar und wirkte in Krankenhäusern und Gefängnissen, gründete eine Schule für die Ärmsten und ein Krankenhaus.
Am 31.7.2002 wurde er von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen und ist der einzige Heilige, der auf Teneriffa geboren wurde.
Vilaflor feiert jährlich am 25. April mit einem großen Fest seinen Heiligen und in der letzten Aprilwoche wird von Vilaflor zur Höhle bei Médano der „Camino de San Hermano Pedro“ gegangen.

Anfahrt:
Mit Pkw oder Bus bis Vilaflor
Abfahrt:
Von der TF 1 Abfahrt Médano, in Höhe der Tankstelle unterhalb des „Mercado de Agricultor“ rechts in die Straße mit Hinweis „Cueva de San Hermano Pedro“ einbiegen.
Diese Straße führt unmittelbar zur Höhle.

Nochmal Vilaflor – Paisaje Lunar – Vilaflor

Bei der früheren Beschreibung: „Vilaflor – Paisaje Lunar“  habe ich ausgeführt:

„Unterwegs stoßen wir auf kleine Hinweistafeln, die auf Besonderheiten hinweisen. Da wir jedoch keinen entsprechenden Plan besitzen, können wir nur darauf vertrauen, dass wir später in Erfahrung bringen, um welche Sehenswürdigeiten es sich handelt.“

Den Plan habe ich jetzt.

Rollen wir die Beschreibungen der Hinweistäfelchen von Punkt 1 bis 11 auf.

Nr. 1:  Die Gründung von Vilaflor
Vilaflor de Chasna wurde von der Familie Soler gegründet, die auf Kosten der Anstrengungen der ärmeren Bevölkerungsschichten zu Wohlstand kam :

Im Jahre 1602 wurde Vilaflor zu einem Majoratsgut erklärt und über zwei Jahrhunderte hinweg überließen die Majoratsherren den Neusiedlern des Ortes Ackerböden im Austausch gegen sehr hohe Abgaben ihrer Ernten und Vieh. Befreit von dieser Ausbeutung waren lediglich gewisse begüterte Reisende, die eine Zeitlang in Vilaflor verweilten, um von hier aus ihre Erkundigungen der Bergwelt Teneriffas zu planen. Bald werden wir von einer dieser berühmten Persönlichkeiten mehr erfahren.

Nr.2:  Ein Wald, den es zu entdecken gilt
Auf ihren Expeditionen beschrieben die Naturforscher das erste Mal die Besonderheiten der kanarischen Kiefernwälder.

Wir befinden uns an einer Stelle des Königsweges von Chasna, der El Atajo genannt wird und auf dessen altem Kopfsteinpflaster einst hoch gebildete Naturforscher aus Europa reisten, wie z. B. zu Beginn des 19. Jahrhunderts Sabin Berthelot.

Was hätten diese Persönlichkeiten wohl damals in ihren Reisetagebüchern über diesen Ort notiert?
Sicherlich hätten sie über den Wald geschrieben, in den wir uns nun hineinbegeben – den Kanarischen Kiefernwald.
Im Süden Teneriffas treffen wir von 800 m ü. M. bis in eine Höhe von 2000 m auf Kiefernbäume, die sich an die in den Bergen herrschenden hohen Temperaturunterschiede und an die sauren Böden hervorragend angepasst haben. Nur sehr wenige Pflanzenspezies sind in der Lage, dieser Erde ausreichend Nährstoffe zu entnehmen, um existieren zu können.
Der in den Kanarischen Kiefernwäldern am häufigsten vorkommende Baum ist – daher die Bezeichnung – eben die kanarische Kiefer. Außer ihr finden wir nur wenige Straucharten und krautartige Pflanzen wie Weiße Zistrose oder Magraritenarten.

Wenn wir aufmerksam schauen und ganz leise sind, dann kann es auch sein, dass wir den einen oder anderen in den Kiefernwäldern heimischen Vogel erblicken, wie den Buntspecht oder den Blaufink.

Nr. 3:  Landwirtschaft in den Bergen – eine wahre Herausforderung
Die Terrassierung der Berghänge und der Tuffstein ermöglichten es den Landwirten, die steil abfallenden, sauren Böden zu bestellen.

Legen wir einem fiktiven Landwirten die Worte in den Mund, würde er sagen:

„Ich heiße Gaspar und lebe im oberen Ortsteil von Vilaflor. Meine Familie und ich steigen jeden Tag über den El Atajo  Weg hinauf zu unseren Feldern ganz in der Nähe der Schlucht am Lomo Cabeña. Meine Urgroßeltern richteten diese Steinmauern auf, um die Felder zu bestellen, und holten den Tuff aus El Marrubial, damit er die Sonne reflektiert und damit die Erde länger ihre Feuchtigkeit behält.“

Ein weiterer könnte ausführen:

„Mein Name ist Manuel und ich lebe seit 1915 mit meiner Frau, meiner Mutter und meinen sechs Kindern in Galindo. Wir pflanzen Weizen, Roggen, Linsen … doch am meisten bringen seit einigen Jahren die Kartoffeln ein, vor allem die teuren Sorten, die, obwohl sie vom Ausland kommen, billiger und leichter anzubauen sind, als die hiesigen.“

Nr. 4:  Eine blühende Landwirtschaft
Die Landwirte bauten auf den meisten Feldern Getreide, Kartoffeln und Weinreben an.

Wir befinden uns an der Finca Galindo, der einzigen heute noch bewirtschafteten  Plantage auf unserem Weg. Auf diesen Terrassenbeeten wurden über lange Zeit Hülsenfrüchte und Getreide angebaut, die gute Ernteerträge einbrachten. Mit Hilfe eines angemessenen Fruchtwechsels verwandelten diese Anbauprodukte außerdem die Böden in eine wahre Vorratskammer an Pflanzennährstoffen.

In den vergangenen Jahren hat der Niedergang der Landwirtschaft zugunsten des Dienstleistungssektors dazu geführt, dass zahlreiche Felder aufgegeben wurden. Auf den heute noch bestellten Felder, wie diesen vor uns, werden fast ausschließlich Weinreben, Obstbäume und vor allem Kartoffeln angebaut.

Nr. 5:  Von dem leben, was der Wald gibt
Über mehrere Jahrhunderte hinweg stellten Holz, Harz und Kiefernnadeln eine wichtige Einnahmequelle für zahlreiche Bewohner Chasnas dar.

Dieser Jahrhundertbaum, vor dem wir stehen, ist einer der ältesten Überlebenden einer Zeitepoche, die den Lebewesen des kanarischen Kiefernwaldes ganz und gar nicht günstig war. Bis noch vor wenigen Jahrzehnten stellte dieser Wald eine unersetzliche Quelle von Ressourcen dar. Die Kiefern wurden nicht nur wegen ihres hervorragenden Holzes hoch geschätzt, sondern auch aufgrund ihres Harzes, das zu einer Art Naturbeize verarbeitet wurde, um Teer für die Abdichtung von Schiffen und Fässern zu gewinnen.

Mit der Zeit führte diese übermäßige Nutzung zu einer erheblichen Verminderung der Kiefernwälder, weshalb es erforderlich wurde, ihren weiteren Nießbrauch gesetzlich zu regeln.
Heute ist in den Wäldern nur noch das Einsammeln von Kiefernnadeln gestattet, die den Waldboden das ganze Jahr über bedecken und eine wertvolle Ressource darstellen.

Das Einsammeln der Nadeln ist in zweifacher Hinsicht nutzbringend: Einerseits vermindert es ein Übermaß an brennbaren Materialien im Bergwald und damit die Waldbrandgefahr, und andererseits dienen die Nadeln zur Gewinnung nahrhafter Düngemittel, sowie der Auslegung von Ställen.

Nr. 6:  Auf der Suche nach den besten Weiden
El Marrubial war eine Wegkreuzung auf den Hirtenrouten ins Gebirge.

Die Viehhaltung, besonders die von Ziegen, stellte sogar schon vor der Eroberung der Insel einen fundamentalen Wirtschaftszweig auf den Kanaren dar. Bis noch in allerjüngster Zeit lebten zahlreiche Familien von Viehzucht und Viehwirtschaft. Dies war der Fall einer Familie von Ziegenhirten, die dieses Haus bis etwa vor 75 Jahren bewohnte.
El Marrubial, das Andornfeld, war zu jener Zeit bedeckt von dieser krautartigen Pflanze, die Heilkräfte besitzt und auch Teil der Ernährung der Ziegen war.

Nr. 7:  Wege über die Gipfel
Die schwersten Lasten wurden von Maultiertreibern über die zerklüfteten Inselberge transportiert.

Wenn wir uns in die Zeit der ersten Naturforscher, Getreidebauern und Wanderhirten zurückversetzen könnten, hätten wir in Vilaflor einen Maultiertreiber verpflichten können, um uns auf dieser Wanderung zu begleiten. Sie transportierten auf den Rücken ihrer Tiere, normalerweise Esel oder Ochsen, manchmal aber auch Pferde, Maulesel oder Kamele, Waren und Lebensmittel in Packsätteln, Säcken und Fässern, so unter anderem Holzkohle, Getreide, Kiefernnadeln, Ackerzeug, Gebrauchsgüter, Viehfutter, usw. Ja, es gab sogar Maultiertreiber, die aus dem Inselnorden Schweineferkel nach Chasna brachten, um sie an die Bauern zu verkaufen. Auf diesem langen Marsch gingen die Treiber stets zu Fuß und führten ihre treuen Wegbegleiter, entschlossen alle Schluchten und Bergkämme zu überwinden, die auf ihren Wege lagen, über Pfade wie diesen hier.

Von hier können wir bereits die Gipfel Teneriffas bewundern, von denen eines der Elemente kam, das keinesfalls fehlen durfte: das Wasser. Damit es den Tieren nie an dem köstlichen Nass fehle, legte man die Wegstrecke so an, dass sie an Plätzen wie diesem hier vorbeiführte, dem Bett der Eris del Carnero-Schlucht.

Nr. 8:  Die Kunst, das Wasser zu leiten
Die Steinmetze verstanden ihr Handwerk sehr gut und nutzten für die Kanäle an den Wegesrändern stets die Materialien, die es in der Umgebung gab.

Der inzwischen stillgelegte, mehr als hundert Jahre alte  Kanal hier trug den Namen „Bajante de Ucanca“ und leitete das Wasser von der Degollada de Ucanca bis zu den Häusern und Feldern von San Miguel, Vilaflor und Granadilla.

Zum Bau des kilometerlangen Kanals verwendete man dunkelbraunen Vulkanstein, der mehr oder weniger kompakt, aber leicht zu behauen ist. Als Verbindungsmittel zwischen den Steinen diente ein Kalkmörtel aus Kalk, Sand und Wasser. Das große Gefälle des Berghanges stellte allerdings ein weiteres Problem dar, das es zu überwinden galt, damit das Wasser keine zu große Geschwindigkeit erreicht. Aus diesem Grund wurden in bestimmten Abständen Beruhigungsbecken – wie dieses – hier angelegt, die den Wasserfluss bremsten.

Legen wir wieder die Worte einem Steinmetz in den Mund:

„Ich heiße Eusebio und bin Steinmetz von Beruf. Mein Vater lehrte mich, alle Arten von Steinen auf den ersten Blick zu erkennen, sie aus dem Gestein herauszuschlagen und zu behauen. Hier bei uns verwenden wir für die Kanäle, Wasserbecken und Brunnen am häufigsten Tosca. Wir hauen aber auch hoch geschätzte Chasnera-Platten, die es an keinem anderen Ort der Welt gibt. Ja, es heißt sogar, dass sie in Amerika nach dem Stein verlangen.“

Nr. 9:  Eine Landschaft, die es wert ist, erforscht zu werden.
Die“ Mondlanschaft“ ist für die Fachleute eine der geologisch interessantesten Formationen.

Wir befinden uns an einem der geologisch seltsamsten Orte Teneriffas, den man früher „Los Escurriales“, heute jedoch „Mondlandschaft“ nennt. Man hat herausgefunden, dass sich die Landschaft vor etwa einer halben Millionen Jahren bei einer der zahlreichen Vulkaneruptionen  bildete, bei denen auch die südlichen Randhänge der Insel entstanden. Jüngste Untersuchungen deuten darauf hin, dass das weißliche Auswurfmaterial der Hügel Teil einer Rauch- und Aschewolke war, die mit riesiger Kraft aus dem Vulkan geschleudert wurde und sich hier aus großer Höhe, einem immer wieder unterbrochenen Nieselregen gleich, auf dem Boden ablagerte. Die Körner verbanden sich miteinander und bildeten eine dicke Schicht hochempfindlichen Bodens. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde dieser Aschenboden von Auswurfmaterialen anderer Eruptionen bedeckt. Seit jener Zeit haben Wind und Wasser alle diese Materialien erodiert, am stärksten jene Aschenflächen, die frei an der Oberfläche lagern.

Achtung: Tatsächlich handelt es sich bei dieser Landschaft um eine der empfindlichsten der gesamten Insel. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, bei einem Besuch darauf zu achten, dass wir den Stein weder berühren noch auf ihn treten. Indem wir zu diesem außergewöhnlichen Ort einen gewissen Abstand halten, tragen wir zu seinem Erhalt bei.

Nr. 10:  Neue Wanderer auf alten Wegen
Heute sind es vor allem die Wanderliebhaber, die den alten Königsweg mit Leben füllen.

Das Gebiet ist unter dem Namen „Los Llanitos“ bekannt. Die alten Mauern dieses Hauses waren noch bis vor wenigen Jahrzehnten das Heim einer Familie von Bauersleuten. Ganz in der Nähe beobachtet eine Jahrhunderte alte Kiefer, wie die Zeit seither alles verändert hat.

Bleibt festzuhalten: Weit entfernt sind jene Zeiten, zu denen die Kanarischen Kiefernwälder und Gipfel der Insel eine Nahrungs- und Rohstoffquelle waren. Heute bilden sie einen herrlichen Rahmen für eine große Bandbreite von Freizeitbeschäftigungen, wie Wandern oder Radfahren. Sportler. Liebhaber kanarischer Kultur und Touristen sind Tag für Tag auf diesen und anderen Wegen unterwegs, um die herrlichen Landschaften zu genießen. Diese neuen Nutzungen haben den Königsweg von Chasna mit neuem Leben erfüllt.

Fragen wir uns, was waren unsere Gründe, um diesen Ort zu besuchen?
Auch  wir können Protagonisten sein und diesem Haltepunkt unsere Stimme leihen.

Nr. 11:  Ein Weg mit soviel Vergangenheit wie Zukunft
Nachdem wir erfahren haben, wer zu früheren Zeiten die Protagonisten der Geschichte dieses Weges waren, haben wir entdeckt, dass seine Zukunft dank uns gesichert ist.

Auf unserer Reise in die Vergangenheit haben wir das herrliche Naturerbe dieses Landstrichs bewundert und den großen geschichtlichen Wert des nun schon über fünfhundert Jahre alten Weges erkannt. Wahr ist jedoch, dass eigentlich alle alten Wege dieser Art stumme Zeugen unzähliger Geschichten von den Anstrengungen und Hoffnungen der Menschen sind, die auf ihnen gingen.

Heute sind wir die Protagonisten eines neuen Kapitels dieser Geschichte. Dank unserer Rücksicht und Neugier sorgen wir dafür, dass diese Verkehrwege noch ein langes Leben vor sich haben.

Die vorgestellten Erklärungen für diesen Wanderweg habe ich – auszugsweise – entnommen aus der Broschüre
„Von Vilaflor zur Mondlandschaft, Ein Weg voller Geschichten“,
 herausgegeben von:
 Unidad Funcional de Uso Público y Vida Silvestre.
 Servicio Técnico Forestal
Área de Medio Ambiente y Paisaje
Cabildo Insular de Tenerife

Las Lajas – Ifonche

Das Motto für diese Wanderung könnte lauten: „Von nun an ging’s bergab“. Zugegeben: Mit einigen teils kürzeren, teils etwas längeren Anstiegen. Jedoch: Ausgangsbasis ist eine Höhe von rund 2100 Metern und wir kommen bei ca. 1250 Metern an.
Eine Wanderung die durch lichten Kiefernwald führt – der sich nach dem Brand von 1998 wieder gut erholt hat – und immer wieder beeindruckende Einblicke in imposante Barrancos mit immer wieder anderen Felsformationen gewährt und – hätte man freie Sicht – den Blick auf den Südwesten Teneriffas mit dem Massiv von Adeje und auf die landwirtschaftlich genutzte Ebene von Trevejo mit ihren Bimssteinfeldern freigibt.
Also los!

Wanderwegstrecke: 5 Stunden
In dieser Saison ist die Nutzung der Buslinie 342 um 09:15 ab Playas de las Americas in die Cañadas für uns schon fast zur Routine geworden. Um 10.30 Uhr verlassen wir bei Las Lajas (2100 m) den Bus, queren die Straße und den großen Grillplatz in gerader Linie, lassen das Gebäude links liegen, gehen vorbei an einem hölzernen Hinweisschild „WC“ und gehen bis zu zwei Eisenstäben die ehemals zur Befestigung einer Informationstafel dienten. An einem Stein sehen wir die Markierung: grün-weißer Punkt und im ersten Stück ist der Weg mit Steinen eingefasst. Hier biegen wir also rechts ab und müssen jedoch im ersten Stück den Pfad zwischen den Sträuchern suchen, da er offensichtlich nicht viel begangen wird.
Nach ca. 20 Minuten sind wir an der ersten Hinweistafel Paradores Pastoriles und einem Hirtenunterstand. Die Tafel ist leider schon sehr verwittert, wir können aber noch entziffern, dass erklärt wird, dass es sich hier früher um das Sommer-Weidegebiet handelte.
An einer dicken, auch vom Brand gekennzeichneten Kiefer gehen wir über Kiefernnadeln links aufwärts, um am letzten Ast rechts abzubiegen.
Wir gelangen an die nächste Informationstafel: Campo de Vulcanes de Ifonche. Hier können wir die Namen der umliegenden Berge ausmachen. Die rote Kuppe, die so dekorativ den Vordergrund für den Weitblick zur Insel La Palma abgibt, muss die Montaña de la Medida sein.
Wir wandern weiter mutterseelenallein im Sonnenschein, traumhaft schön, blicken auf ein weißes Wolkenmeer unter uns aus dem die Gipfel der Roque Imoque, Conde und Los Brezos herausragen und zwischen Kiefern machen wir in der Ferne sogar El Hierro aus.
Wir gehen die längste bergabwärts führende Strecke durch den Kiefernwald.
Nach ca. 1 Stunde fühlen wir uns  in die Alpen versetzt: Über eine große Felsfläche rieseln und plätschern Wasserbäche, die wir dem Regen der letzten Tage zu verdanken haben. Hier legen wir erst mal einen kleinen Stopp ein, um dieses Schauspiel genügend würdigen zu können.
Weiter geht es nun abwärts zum Barrancogrund von „El Cuervo“, müssen natürlich wieder aufsteigen und können uns an der nächsten Tafel „schlau“ machen über die „Basaltus antiguos“, die als Folge  einer sehr ruhigen und fließenden Eruption entstanden sind und sich durch ihr großes Volumen und ihre dunkle Farbe auszeichnen. Davon können wir uns mit einem Blick auf die andere Seite des tiefen Barrancos überzeugen.
Inzwischen sind wir bei 1900 Metern angelangt.
Die Bodenbeschaffenheit des Weges ist sehr unterschiedlich: Kiefernnadeln, sehr angenehm zu gehen, weniger gut zu gehen sind die Strecken, die mit dicken Felsbrocken übersät sind, weniger Probleme machen die Passagen, die über Platten – Las Lajas – führen.
Die 4. Hinweistafel bei 1775 Metern klärt uns über „La Silvicultura“ auf. Hier wird ausführlich über die Anpflanzung von Kiefern und die Harzgewinnung aus den kanarischen Kiefern  – Pinus canariensis – berichtet. Aus dem gesammelten Harz wurde durch Destillation Terpentinöl und Holzpech gewonnen. Diese Stoffe dienten zum Abdichten der Schiffe und zur Herstellung eines Heilöls, des sogenannten „Miera“.
Wir wandern den Hang weiter abwärts, queren eine Forststraße und gehen weiter gerade aus bergab, folgen dem grünen Pfeil. Kurz darauf gelangen wir wieder auf die Forststraße und ein weiterer grüner Pfeil weist uns nach links. Wir wandern oberhalb eines verfallenen Hauses mit Wellblechdach vorbei und nochmals weist uns ein grüner Pfeil nach links. Der Weg steigt an, ist durch seinen gerölligen Untergrund nicht gut zu gehen, jedoch gut zu erkennen, da links mit Steinen eingefasst und der nächste grüne Punkt leuchtet uns entgegen.
Die nächste Informationstafel „El Pinar“ ist bereits sehr verwittert und kaum noch zu lesen.
Sie beschreibt wohl die hier vorkommenden Pflanzen. Erstaunt stellen wir fest, dass wir wieder auf einer Höhe von 2100 Metern angelangt sind.
Auf einem nunmehr breit ausgebauten Weg mit dicken Steinen geht es aufwärts.
Wieder hätte eine Tafel über irgend etwas aufgeklärt, aber sie ist entweder durch Witterungseinflüsse oder Raudis absolut unlesbar.
Unverdrossen gehen wir weiter abwärts und um 13 Uhr, nach 2 ½ Stunden Gehzeit, erreichen wir oberhalb der weiß durch die Kiefern schimmernden Gebäude der Wasserversorgung, eine neue Markierung: Camino Natural Anaga Chasna.
Hier bleibt es nun jedem selbst überlassen, ob er abwärts nach Vilaflor die 1,9 km geht oder – wie wir – rechts dem Hinweis: Etappe 7, Ifonche 9,2 km. Der Weg ist nunmehr bestens präpariert und gekennzeichnet: weiß-rote Striche, abgehende Pfade, die nicht genommen werden sollen sind mit gekreuzten Strichen markiert.
Wir gelangen an die Stelle die im November vergangenen Jahres gesperrt war. Nun wissen wir auch warum: Die ganze Strecke bis Ifonche ist ausgebaut und markiert worden. Verlaufen gibt es nicht mehr, auch keine Zweifel kommen mehr auf.
Wir kommen an die Stelle mit dem großen „Versammlungsplatz“, nach Dreschplatz sieht es  nicht aus und von hier aus hätte man – bei guter Sicht – wieder einen phantastischen Ausblick bis zur Montaña Roja, wie wir es in der Vergangenheit erleben durften.
Wir staunen nur noch: Weiter abwärts ist ein neuer, kleinerer Steinkreis erbaut worden.
Um 13.45 – wir sind inzwischen 3 1/4 Stunden unterwegs – erreichen wir den immer wieder zu bestaunende Wirrwarr der verschiedenen Wasserleitungen. Schon 5 Minuten später zeigt uns die nächste Hinweistafel auf, dass es nach Ifonche noch 6,7 km sind.
Nun sind wir neugierig, wo uns der neu angelegte Weg hin bringt, denn früher gingen wir rechts die Forststraße aufwärts, so von mir im Februar 2007 beschrieben, und nun biegen wir links ab, der Ausschilderung folgend..
Die Gegend kommt uns sehr vertraut vor, denn auf mehreren Wanderungen, die wir bei Kilometer 15 der TF 51 Richtung „großes Wasserbecken“ starteten, irrten wir auf dem Weg nach Ifonche hier herum. Nun gibt es keine Zweifel mehr, wir werden geleitet. Wir passieren ein neues, ausgebautes Brückchen mit gefüllten Gumpen.
Ein kurzer Aufstieg führt uns wieder an ein Wasserreservar, weiße Punkte leiten uns nun. Wir erreichen die Anhöhe, die wir früher von oben kommend passierten und gehen bis zu dem dicken Steinmännchen weiter, um einen Blick in den beeindruckenden Barranco de Ifonche zu werfen. Etwas weiter unterhalb probieren wir das Echo aus und kehren nun auf den markierten Weg zurück.
Ein ganzes Stück weiter bergab queren wir einen gemauerten, kein Wasser führenden Kanal, um erst wieder einen Blick in den links des Hangs liegenden Barranco mit seinen wuchtigen Steimsäulen zu werfen.
Wie sagte ich eingangs: „Von nun an ging’s bergab“. Und so war es. Der Wasserkanal begleitet uns noch ein ganzes Stück rechts von uns und in Serpentinen steigen wir in den Barrancogrund, folgen diesem links, um dann auf die TF567 bei Km 3 aufzusteigen.
Da wir unsere Männer um 14.45 Uhr verständigt hatten, dass wir voraussichtlich gegen 16 Uhr in Ifonche sein werden, damit sie uns „einsammeln“ können, und wir doch schneller waren als wir absehen konnten, marschieren wir Richtung TF 51 – vorbei an beeindruckenden Felswänden bis zur Gedenkstätte für Hermano Pedro. Und um Punkt 16 Uhr sind wir wieder vereint und – wie schon öfter –  kehren wir in La Escalona im „La Barrica“ ein.
Eine wunderschöne Wanderung, größtenteils so gar im Sonnenschein, hat ihren Abschluss gefunden und kann zur Nachahmung empfohlen werden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Tour zu gestalten: Entweder in der von uns gegangenen Form. Hat mein kein liebevolles Taxi, dann muss man halt die 3 km bis zur Bushaltestelle an der TF 51 gehen.

Will man seinen Knien die gesamte Strecke nicht zumuten, kann man entweder in Villaflor beim Hotel Vilalba einsteigen, dann ist die Strecke mit An- und Abfahrt mit Bus zu bewerkstelligen.

Oder man setzt Autos um. Eins wird in Ifonche abgestellt und das andere bei Km 15 an der TF 51, dann verkürzt sich beide Male die Wanderstrecke enorm.

Achtung! Will man sein privates Abholtaxi verständigen, wann man abgeholt werden will, empfiehlt es sich, bei dem erwähnten großen Steinmännchen anzurufen, denn aus leidvoller Erfahrung wissen wir, dass es etwas weiter unten und auch an der TF 567 keinen Netzempfang gibt für’s Handy gibt!