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Von Los Llanos rund um Vulcán Garachico (Montaña Negra)

Heute morgen vor dem Start erst noch bei komoot die Wettervorhersage für das geplante Wandergebiet geprüft:
13 Grad – ganzen Tag Sonne
Na prima!
Elisabeth holt mich um 10 Uhr ab und über die Autobahn sind wir schnell oben in Santiago del Teide.
Wir bestaunen einen flachen, wunderschönen Regenbogen der sich von Santiago del Teide Richtung Tamaimo zieht.
Weniger toll finden wir die dicken Wolken Richtung Erjos Pass.
Sollen wir weiterfahren?
Ja, wir riskieren es.
Um 10:45 Uhr kommen wir in Los Llanos an. Nieselregen!
Sollen wir? Sollen wir nicht?
Ja, wir gehen!

Wanderwegstrecke: 12, 2 km in 2 Stunden 26 Minuten – ohne Apfelpause

Um kurz nach ½ 11 Uhr ziehen wir erst mal unsere Regencaps an, um dann von unserem gewählten Parkplatz kurz vor Einstieg, die Runde anzutreten.
Wir stellen fest: Es wird Frühling: reichlich Kanaren-Knoblauch blüht, auch der nickende Sauerklee ist kurz vor der Blüte.

Gleich bei unserem Parkplatz ist der Hinweis: PR-TF 43.1 Chinyero 4,0 km
Sofort empfängt uns ein wunderbar zu gehender Pfad – gesäumt von dicken Lavabrocken – bedeckt mit Kiefernnadeln unter einem lichten Kiefernwald und ein großes Exemplar der Gänsedistel: noch nicht erblüht. Hoffentlich ist es nächste Woche so weit, dass wir die erblühten Gänsedistel bei unserer traditionellen jährlichen Galarunde sehen können.

Eine Hinweistafel macht uns darauf aufmerksam, dass wir uns in einem ökologisch sehr empfindlichen Gebiet befinden und wir die Wege nicht verlassen und den Vulkan nicht betreten sollen.

In die Versuchung geraten wir erst gar nicht, denn heute sind Pfadfinderfähigkeiten gefragt: Null Sicht! Auch den Vulkan können wir nur erahnen.
1 Stunde sind wir bis hierher gegangen und nun gehen wir die nächste Stunde nur über Lavagruss.
Von dem Hinweisschild zum Chinyero sind wir noch linker Hand genau 6 Minuten gegangen, um dann bei einer Steinansammlung links steil den Hang hinabzugehen. Wir konnten uns hier nur sicher sein, da wir diese Wanderung schon mehrfach bei besten Wetterbedingungen gemacht haben.

Hier empfängt uns eine Landschaft die an Kargheit kaum zu überbieten ist:
Lavagruss – Flechten überzogene Vulkanbrocken – hin und wieder eine Kiefer.

In diesem Lavagruss können wir hin und wieder Spuren ausmachen denen wir dann auch folgen.
So wandern wir den Hang abwärts – halten uns erst irrigerweise nach rechts – finden dort ebenfalls eine überdachte Tafel vor, dass wir uns in geschütztem Gebiet befinden – und da mahnt uns auch schon die Sprecherin von komoot: „Du hast die Tour verlassen“.
Also retour.
Ah ja, hier sind wir richtig: Flechten überzogene Bäume, die haben wir noch in guter Erinnerung.

Nun begehen wir einen Abschnitt der uns trotz des Wetters begeistert: Vulkangestein „verziert“ von Flechten. Wunderschön!

Nur: Vorsicht: Der Pfad ist feucht und rutschig!
Wir wissen jedoch, dieser Abschnitt dauert nicht allzu lange.
Nach 2 Stunden ab Parkplatz erreichen wir wieder den lichten Kiefernwald.
Ein „Kunstsinniger“ hat den Eingang zum Rückweg gestaltet.

Auch nicht schlecht, wenn man keine Ausblicke, keine Fernsicht hat, so konzentriert man sich verstärkt auf die Schönheiten am Wegesrand: Flechten, Moose…

Um 13:30 Uhr waren wir dann – zwar durchnässt aber zufrieden – wieder beim Auto.

Fazit:
So hatten wir uns das heute eigentlich nicht gedacht!
Wir denken, manch Eine/Einer hätte diese Wanderung bei den Bedingungen erst gar nicht angetreten.
Hatten wir anfangs noch gehofft, die Sonne würde sich durchkämpfen. Das war falsch gedacht. Sie hat aufgegeben. Nieselregen, Nebel hat gewonnen.
Aber Elisabeth und ich finden: Es ist eine gute, staubfreie Luft, es ist gut für den Teint, wir bekommen keinen Sonnenbrand.
Dafür bekamen wir eine Atmosphäre, fast geisterhaft, wie wir sie so noch selten erlebt haben.
Wir sind uns einig: Es war – obwohl wir trotz Regencaps nass sind – einfach SCHÖN !!!

Los Llanos – Vulcán Garachico – Arenas Negras

Dieser Rundwanderung durch eine äußerst abwechslungsreiche Landschaft bietet sich gut für einem sonnigen Tag an, da ein großer Teil der Wanderung durch lichten Kiefernwald führt. Jedoch auch bei weniger schönem Wetter, mit wabernden Wolken- und Nebelschwaden hat diese Tour ihren Reiz, nur entgeht einem dann halt der hier sonst phantastische Aus-Rund-und Umblick auf eine Bilderbuchlandschaft .
Das Geräusch beim Gehen auf dem schwarzen und roten Picón erinnert zudem an knirschenden Schnee. Für Wintersportliebhaber ein herrliches Geräusch. Und die mit orangen und grauen Flechten überzogenen Felsen und die langen Flechtenstränge an den Kiefern bilden auch einen besonderen Effekt.
Lassen Sie sich mitnehmen auf eine wunderschöne Tour.

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Wanderwegstrecke: knapp 3 Stunden
Wir parken und starten bei dem (ziemlich demolierten) Picknickplatz, bei dem sich auch ein hässlicher, grauer Betonklotz für die Trinkwasserversorgung befindet, oberhalb der Bar El Risco in Los Llanos. Schon nach ganz kurzer Zeit kommen wir an den ersten Hinweis: „23,8 km Punta de Teno,  3,6 km bis Erjos“.
Kurz darauf gabelt sich der Weg und hier nehmen wir den linken, breiten Weg und folgen ihm durch den Kiefernwald und können nur staunend bewundern, wie sich die Natur nach dem verheerenden Brand von 2007 erholt. Die kanarischen Kiefern treiben wieder aus, auch die Erikabüsche erholen sich prächtig und zur Zeit ist man wohl dabei die total verkohlten Äste herauszuschneiden.SANY2978
Nach geraumer Zeit sehen wir links, etwas unterhalb, einen sagenhaft gut präparierten Weg, er wirkt fast wie gekehrt und ist links wie rechts mit Vulkansteinen eingefasst. Nun haben wir keine Probleme mehr, ob wir wohl richtig sind.
SANY2979Wir kommen an einem Gedenkkreuz vorbei und gehen diesen Wanderweg weiter bis er sich dann irgendwann auflöst und wir folgen leicht ansteigend den nur noch in größeren Abständen ausgelegten Steinen. In einer Biegung folgen wir links einem Steinmännchen und gehen weiter ansteigend über knirschenden Picón in Richtung einer gemauerten Wasserleitung. Hier, am Fuss des Vulkan Garachico, der 1706 mit seinen gewaltigen Lavaströmen den damals inselwichtigsten Hafen-Ort Garachico verwüstete, weist uns ein Schild daraufhin, dass wir uns im „Reserva natural especial Chinyero“  befinden. Linkshaltend, in Verlängerung der Wasserleitung gehen wir am Vulkan entlang, danach liegt links unterhalb eine Kiefernansammlung. Das helle Grün hebt sich wunderschön von der schwarzen Lava ab . Der Pfad geht in einen breiteren Weg über, der uns an phantastischen Felsformationen RIMG0415avorbeiführt, die fast geheimnisvoll von orangen Flechten überzogen sind. Wir folgen dem Weg weiter, kommen an ein Holzschild „TM Garachico“ auf der Rückseite „TM El Tanque“  und gehen noch  bis zu dem rechts hinweisenden Schild „ 1,5 km Chinyero“.  Hier biegen wir links ab und das Schild „0,9 km Garachico, Arenas Negras“ weist uns die nächste Teil-Strecke. Der Weg ist wieder gut präpariert und mit weiß-gelben Streifen gekennzeichnet. Wir erreichen eine Forststraße und können lesen: „0,1 km Garachico, Arenas Negras“ und erreichen von oben her den großen Grillplatz, derallerdings momentan wegen Bauarbeiten gesperrt ist.
Bis hierher sind wir 1 Stunde zwanzig Minuten gegangen.
Wir übersteigen eine Rohrabsperrung, queren den Grillplatz nach unten,  um dann links, an einer Schranke vorbei, den Weg hochzugehen. Eine Markierung, ein weiß-gelbes Kreuz, zeigt uns an, dass wir nun den Bereich der gut gekennzeichneten Strecke verlassen.
Von nun an sind wir quasi auf unser Erinnerungsvermögen von früher gegangenen Touren angewiesen. Wir halten uns nun links, pfadlos und erreichen die große, freie Fläche auf der ehemals die Blockhütten standen.
Wenn Sie also alte Wanderführer haben, die noch die Hütten als Merkpunkt anführen, sind sie aufgeschmissen, die gibt es nicht mehr.
Vor drei Jahren, als wir nach dem verheerenden Brand hier waren, existierte noch eine Hütte, die man dabei war zu renovieren. Jetzt: Nichts mehr! Wüsste man nicht, dass hier mal Blockhütten standen, man erahnt es nicht einmal mehr.
Also: Weg suchen. Ich kann nur in etwa die Richtung angeben:
RIMG0422Auf den Vulkankegel zugehen, markante Felsen unterhalb passieren, dann rechts halten und auf große, wieder austreibende, mit Flechten behangene Kiefern zugehen. Hat man diese passiert, weisen kleine, weiße Tafeln mit einem Hund daraufhin, dass hier wohl Jagdgebiet ist. Und dann: Wir haben den Weg wieder. Er schlängelt sich links durch das Gestein,  ist gut auszumachen und tatsächlich treffen wir dann auch wieder auf eine Markierung: Diesmal orange-farbene Punkte. Niedrige Kiefern und vereinzelte Steinmännchen begleiten den gerölligen Pfad zwischen Lavabrocken. Abwärtsgehend gelangen wir wieder in den hohen Kiefernwald, hier halten wir uns links, steigen etwas an, sehen weit oben die auf dem Hinweg passierte gemauerte Wasserleitung, jedoch im unteren Drittel halten wir uns rechts, gehen erst noch über Picón, dann über Kiefernnadeln, können diverse Fahrspuren ausmachen und freundliche Vorwanderer haben wieder Steinmännchen platziert. Nach kurzer Zeit haben wir wieder den mit Steinen eingegrenzten Pfad erreicht. Folgen ihm so lange bis zu der Stelle, an der wir auf dem Hinweg gewechselt haben. Würden wir dem Superweg weiter folgen, kämen wir, laut Aussage einer Mitwanderin, an dem tiefer gelegenen Grillplatz aus.
Nach knapp 3 Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt.

Botanik:
Jetzt im April ist die Anfahrt schon eine Augenweide: Die Hänge sind überzogen mit dem zarten Lila der Cinerarien, dazwischen das Gelb der ersten Gänsedisteln.
RIMG0419Auf unserer Wanderung sind wir begeistert von dem kräftigen Gelb der Hornkleepolster unter den Kiefern, dem Gelb des Kanaren-SANY2993Hahnenfusses, dem Rosa der Zistrosen und den zarten, kleinen Blüten des Veilchens.
Wir bewundern die orchideenartigen RIMG0429klitzekleinen Blüten der Verkahlten Braunwurz, Scrophularia glabrata Ait „Fistulera“. Es handelt sich hierbei um einen Kanaren Endemit und ist in den Cañadas,  Kiefernwäldern und Baumheide-Gebüschen anzutreffen.
Es handelt sich um einen von Grund an reich verzweigten Halbstrauch, Äste sowie Blätter sind drüsig.

Anfahrt:

Aus dem Süden der Insel kommend fahren wir auf der TF82 über Guia de Isora,  Santiago del Teide und wechseln nach dem Erjos-Pass auf die TF373 Richtung Icod de los Vinos. Wir nehmen dann den Abzweig, der nach Los Llanos führt und biegen gleich beim Ortseingang in die aufwärts führende Calle La Hoya. Immer weiter hoch geht es, an der Bar Risco vorbei, bis zum links liegenden Picknickplatz.