Dienstag, 4. September 2012

Heute Nacht ist unser Schiff die Riviera entlang „geschippert“. Hier haben mein lieber Mann und ich uns in Imperia vor 56 Jahren kennen gelernt.

Und heute ist unser großer Tag!
Goldhochzeit!

Wir ankern vor dem Hafen von Monte Carlo, Monaco
„Heute liegt die „Mein Schiff 1“ in Monte Carlo, dem berühmtesten Stadtteil des Fürstentums von Monaco vor Anker. Die Stadt ist bekannt für seine Spielsalons, die Luxus Yacht im Hafen sowie den Grand Prix der Formel 1. 1863 eröffnete hier der erste Spielsalon und machte den Stadtteil dadurch weltberühmt. Die Casinos waren so beliebt und erfolgreich, dass Fürst Charles III. für alle Monegassen die Steuern abschaffte.
Monaco beherbergt im „Jardin exotique“ eine der schönsten und seltensten Kakteensammlungen Europas. Der Garten befindet sich westlich von Monte Carlo auf einer Klippenflanke, von der eine Treppe herab in eine imposante Tropfsteinhöhle führt. In der Altstadt Monacos steht die Kathedrale, in der die Gräber der Fürstenfamilie liegen. Das Grab von Grace Kelly erkennen Sie an dem üppigen Blumenschmuck. Von der Kathedrale  aus können sie einen Spaziergang durch das Altstadtviertel  „Le Rocher“ unternehmen und die vielen Skulpturen bewundern. Erleben Sie einen abwechslungsreichen Tag in der Stadt der Schönen und Reichen und genießen Sie Ihren Aufenthalt in Monaco.“

Wetter: Heute gibt es kaum Wolken, vielfach scheint die Sonne.
Tatsächlich: In St. Paul de Vence regnete es“!

Aus der Vielfalt der Angebote hat sich Manfred den Helikopterflug über Monte Carlo und Eze ausgesucht und ich den Ausflug nach Cannes, Grasse  und St. Paul de Vence.

Beschreibung des Helikopterfluges:
„Genießen Sie atemberaubende Aussichten vom Helikopter aus:
der Heliport ist mit dem Minivan schnell erreicht. Auf ihrem circa 20 minütigen Rundflug sehen Sie das spektakuläre Panorama Monacos. Schroffe Ausläufer der See-Alpen fallen steil ins Meer und begehrte Villen liegen versteckt in geschützten Tälern und schmalen Buchten. In geringer Tiefe fliegen Sie über Monte Carlo und können aus der Luft die bekannten Sehenswürdigkeiten erkennen. Weiter entlang der Küste erreichen Sie die italienische Grenze, das Kap Martin und die Ortschaft Menton. Auf dem Weg zurück überfliegen sie die malerische Berglandschaft. Nach ihrer Landung bringt sie der Minivan zurück zum Schiff.“

Beschreibung der Fahrt nach Cannes, Grasse  und St. Paul de Vence:
„Erforschen sie das Hinterland der Cote d’Azur:
Zuerst bringt der Bus Sie nach Cannes. Am Boulevard de la Croisette, ganz in der Nähe des berühmten Filmfest-Theaters, haben sie genug Freizeit, um mondänes Flair zu schnuppern. Weiter geht es in Richtung Grasse, der Wiege des Parfüms. Beim Besuch der Fragonard-Parfümerie erfahren Sie Interessantes über die Parfümherstellung. Anschließend genießen sie circa 1 Stunde Freizeit. Nachmittags besuchen Sie den pittoresken Ort St. Paul  de Vence. Viele Künstler und Kunsthandwerker haben sich hier niedergelassen. Nach einem Spaziergang durch die engen Gassen bringt der Bus sie wieder nach Monte Carlo.
Dauer: 8,5 h“

Der Tenderverkehr vom Schiff zum Hafen von Monte Carlo funktioniert gut. Gerade mal fünf Minuten dauert die an Landbringung.  Hier warten bereits die Busse für die verschiedenen Ausflüge.
Nummer zwei startet um 8:20 Uhr. Wir schrauben uns in Monte Carlo in die Höhe, um dann in ein  Gewirr von Tunneln einzutauchen.

Wir fahren durch die Seealpen und entlang des Flusses Le Var, der früher die Grenze zwischen dem freien Nizza und Frankreich bildete.

 

Um 9.20 Uhr sind wir bereits in Cannes

und fahren auf dem Boulevard de la Croisette, vorbei am Filmfest-Theater zu unserem Haltepunkt am Hafen.
Unsere Reisegruppe besteht aus 17 Teilnehmern, von denen in Cannes nur fünf das Angebot der Reiseleiterin Franziska annehmen, von ihr geführt zu werden.
Ich habe es nicht bereut mich angeschlossen zu haben, denn Franziska bog von der Promenade sofort rechts ab, weg vom Rummel, und wir steigen auf dem malerischen Weg zum uralten Wachturm, der von den Mönchen von Lèrins erbaut wurde, hoch  und sehen manche Kuriosität.
Von hier oben  hat man einen schönen Blick auf dem Hafen und  die kleinen Iles de Lérins. Saint Honorat mit seiner Festung aus dem 11. Jahrhundert. Sie war Sitz der mächtigen Mönche, die Cannes vom 10. bis 18. Jahrhundert regierten.
Franziska erzählt uns von der Hauptattraktion auf der Insel Sainte-Marguerite: Dort gibt es einen feuchten Kerker, in dem 1687 bis 1708 ein mit einer Eisenmaske maskierter Gefangener schmachtete. Seine Identität wurde nie enthüllt, aber vielleicht handelte es sich um einen Halbbruder Ludwig XIV.
Auf einem anderen Weg steigen wir wieder vom Hügel – nicht, bevor dort oben noch die Kirche besichtigt haben.
Auf dem Rückweg zu unserem Ausgangspunkt machen wir noch einen Abstecher in die Markthalle mit prallem Leben. Was mich beeindruckt, ist die Blumenvielfalt.

Da noch etwas freie Zeit zur Verfügung steht, sehe ich mir noch die Handabdrücke der Stars vor dem Filmfest-Theater an. Sophia-Lorens-Handabdruck war für mich der bekannteste. Witzig fand ich, dass eine große Werbetafel mit derselben Aufmachung auf die Romy-Ausstellung hinwies, die im Sommer auch in Bonn statt fand.

Auf der napolionischen Straße fahren wir weiter nach

Grasse, der weltberühmten Parfümstadt.

Hier haben wir Pech: durch einen Verkehrsunfall können wir leider die Altstadt nicht anfahren. In einem bewundernswürdigen Manöver wendet der Busfahrer den Bus und auf einem großen Umweg fahren wir nun zu der außerhalb gelegenen Parfümfabrik Fragonard.
Hier werden wir in die Parfümherstellung – alles noch Handarbeit –  und die Historie eingewiesen.
Ursprünglich war Grasse bekannt für seine Handschuhherstellung. Da jedoch durch das Gerben die Handschuhe – sagen wir mal: streng rochen – übertünchte man den Geruch mit Blütenessenzen. Daraus entwickelte sich im 16. Jahrhundert der Industriezweig der Parfümherstellung.
Nachdem wir durch die Fabrikräume geschleust und aufgeklärt wurden, landeten wir – wohl unvermeidlich bei solchen Veranstaltungen – im Verkaufsraum und bekamen die Düfte präsentiert.

Wir hatten ja immer noch die Hoffnung, dass wir wenigstens einen Schnelldurchgang durch die Altstadt von Grasse machen könnten, war aber leider nicht möglich.

So ging die Fahrt weiter in die Berge, vorbei an Loop, einem Skigebiet, und den Orten Vence, in dem Matisse lebte und  Cagnes de Mer, in dem Renoir lebte zu dem von der UNESCO als Kulturgut der Menschheit unter Schutz gestellten Ort:

St. Paul de Vence.

Da der Parkplatz unterhalb des Ortes angelegt ist, steigen wir auf. Hier in St. Paul de Vence kann man auf den Spuren Marc Chagalls wandern. Da verwundert es nicht, dass  bereits auf dem Weg ein Bild Chagalls zum Vergleich zwischen  Bild  und   Wirklichkeit einlädt.
Marc Chagall hatte eine Leidenschaft für diesen Ort, die ihn 19 Jahre lang verband.
Er liegt auch hier begraben.

Ich bin von diesem mittelalterlichen, geschlossenen Örtchen mit seinen Stadtmauern, Türmen, Kapellen und Glockentürmen  und den unzähligen Galerien, Skulpturen, ausgefallenen Botiquen einfach begeistert und überwältigt.

Von 13.45 bis 14.40 Uhr haben wir Freizeit, die vielfach genutzt werden kann.
Ich habe Hunger und suche mir ein ansprechendes Restaurant, in dem ich schnell, gut und preislich angemessen essen kann. Und dann laufe ich durch den Ort, über mit Kieselsteinen gepflasterte „Straßen“. Selbst die „Straßen“ sind gestaltet mit Ornamenten, Sonnen, Blumen.

Man hat noch dazu einen grandiosen Rundblick in die rundum liegenden, bewaldeten Hügel.

Mir fällt als Vergleich – was mich vor vielen, vielen Jahren so begeistert hat – nur Portovenere in den Cinque Terre in Italien  ein.

Nur leider: Ein heftiger Regenschauer vermiest das Ganze etwas, denn mein Schirm liegt im Bus.

Von 14.40 bis 16 Uhr bietet Franziska wieder einen geführten Rundgang an, den wieder nur 5 Teilnehmer in Anspruch nehmen.
Sie führt entlang der aus Kalk-Sandstein gebauten Stadtmauer zur Kirche, an der Schule vorbei, durch malerische Gassen und Gässchen bis zum Friedhof zum Grab von Marc Chagall.

16.50 Uhr  ist die Rückfahrt nach Monte Carlo und um 18.30 Uhr bin ich wieder auf dem Schiff.
Große Wiedersehensfreude! Großes Erzählen!

Manfreds Helicopter-Ausflug soll in unserem Bericht aber nicht unter den Tisch fallen:

Ganze 12 „Kreuzfahrer“ hatten sich für dieses abenteuerliche Angebot entschieden. Kurz nach 9:00 hatte sich die Gruppe zusammengetroffen und schnell waren wir mit dem Tenderboot zum Hafen übergesetzt. Dort warteten bereits 2 blitzblanke Mercedes-Minivan auf uns und nach wenigen Minuten war der Heliport  erreicht.
Die Formalitäten waren von der mitgekommenen TUI-Reiseleiterin schnell erledigt. Jeder bekam sein Bordkarte und schon wurden wir Richtung Helicopter geleitet.
Da ich annahm, dass jetzt Zurückhaltung nicht angemessen wäre, war ich der erste Passagier, der sich dann auch gleich den Sitz vorne neben dem Piloten sicherte.
Sobald alle 4 Passagiere an Bord und mit Gurten gesichert waren, ging es los.
Ich hatte eine extreme Lautstärke und ein Rütteln erwartet und war angenehm überrascht, weil es nicht besonders laut und das Abheben ganz sanft war.
Es ging dann über den Hafen von Monte Carlo in östlicher Richtung hinaus über das Meer und schon bald sahen wir vor uns die „Mein Schiff 1“ und die „Queen Mary“ vor Anker liegen. Augenblicke später bot sich die Gelegenheit für einen Blick von oben auf „Mein Schiff 1“. Vor uns lag die Küstenregion mit den gleich dahinter ansteigenden Bergen. Der Pilot ließ die Maschine ansteigen bis in die Höhe der Berggipfel und schwenkte dann Richtung Westen ab. Beeindruckend ! Dann bot sich Monte Carlo aus einer völlig anderen Perspektive  Es ging weiter und dann hatten wir den Ort Eze unter uns. Ständig neue Eindrücke und auch wenn unser Pilot den Hubschrauber mal ordentlich in die Kurve legte kam kein ungutes Gefühl auf. Eine kleine Insel unter uns  bildete den Wendepunkt und wir waren wieder mit östlichem Kurs Richtung Monte Carlo unterwegs. Bald darauf hatten wir dann leider schon wieder den Heliport vor uns  Schade, dass das Erlebnis zu Ende war.

Zügig ging es mit dem chicen  Minivan zum Hafen und von dort aufs Schiff. Auf der Kabine erwartete mich dann eine doppelte Überraschung. Sowohl unser Reisebüro, bei dem wir die Reise gebucht hatten als auch die Schiffsleitung gratulierten mit  netten Anschreiben sowie mit Kuchen, Obst und Sekt zum Goldhochzeitstag.

Ich habe nichts angerührt und bis zu Irmgards Rückkehr einen ruhigen Tag an Bord verbracht.

Und Abendessen im Restaurant Atlantik. Da wir einen Tisch mit Blick auf’s Meer haben wollen, dies sind überwiegend 6 Personen-Tische, lassen wir uns an einen solchen setzen und bekommen als Tischgesellschaft 2 Paare, wie man sie sich nicht besser aussuchen könnte.
Noch ein Goldhochzeitspaar und ein junges Paar, das die Silberhochzeitsreise macht.
Viel gelacht, viel Spass gehabt!

Jedoch, der Tag ist noch nicht zu Ende:
Auf Deck 11 wartet ein riesiges Büffet mit Obst und Schokolade!
Kling einfach, aber die Dekoration, wie das Obst „geschnitzt“ wurde, umwerfend!

Ein beeindruckender Tag, rundum gelungen!