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Madeira 23. 10. 2005

23.10. – 30.10.2005

Madeira, die Blumeninsel im Atlantik wurde im Jahr 1419 von Joao Concalves Zarco und Tristao Vaz Teixeira entdeckt. Diesen Beiden wurde die Insel jeweils zur Hälfte als Lehen zugeteilt, sie verteilten das Land an Freunde und Verwandte, die mit Hilfe afrikanischer Sklaven, auch von den Kanaren, mit dem Zuckerrohranbau begannen.
Jedoch Ruhm erlangte Madeira erst im 18. Jahrhundert, als sich englische Weinhändler auf Madeira niedergelassen hatten und Pflanzen aus aller Welt in ihre Gärten holten. Begünstigt wurde dies durch das fast schon sprichwörtliche, ganzjährige milde frühlingshafte Klima.
Der Archipel Madeira setzt sich aus fünf Inseln zusammen: Madeira selbst, die Hauptinsel, ist zugleich mit Abstand die größte (741 qkm – im Vergleich Teneriffa: 2034 qkm), Porto Santo, die zweitgrößte Insel des Archipels, erreicht nur eine Fläche von 45 qkm und die Desertas, Madeira im Südosten vorgelagert, sind zusammen gerade 1,4 qkm groß. Diese drei wasserlosen Inseln sind unbewohnt. Die knapp 300 000 Bewohner des Archipels leben fast ausschließlich auf der Hauptinsel.
Madeira  zählt geographisch zu Afrika, politisch aber zu Europa. Die Breitenlage Madeiras (33° Nord) entspricht ungefähr der marokkanischen Stadt Casablanca.


Mein Wunsch, die Insel zu besuchen, ist schon sehr alt und basiert einfach nur darauf, dass der  Pflanzenreichtum grandios sein soll.
Bereits 1997 kaufte ich einen Reiseführer. Aber wie heißt es: „Gut Ding will Weile haben“.
Da es Manfred im September nicht so gut ging, flogen wir bereits am 21.9.2005 nach Teneriffa mit dem Hintergedanken, dann, wenn es Manfred besser geht, von hier aus eine Kurzreise zu unternehmen.

Am 23.10.2005 war es so weit!
Herr Pagel von der Autovermietung Pagel holt uns in der Calle La Flora 110 um 6:30 Uhr ab und bringt uns mit unserem gemieteten Auto zum Flughafen Teneriffa-Nord. Erst müssen wir unseren Beleg, beim Reisebüro Kudlich gebucht, bei einer Mitarbeiterin der Gesellschaft Soltour umtauschen, dann starten wir um 9 Uhr nach Gran Canaria mit der Binter Canarias NT 108. Nur eine halbe Stunde dauert der Flug, dann durch den sonntäglich leeren Flughafen von Gran Canaria zum Weiterflug um 10.30 nach Madeira. 11.50 landen wir planmäßig und nach kurzem Warten werden wir zum gebuchten Hotel Madeira Panoramico in Funchal gebracht. Um 13 Uhr sind wir  im Hotel und beziehen das  schönes Zimmer Nr. 230 mit grandiosem Blick auf Funchal, den Hafen und die vorgelagerte Insel Porto Santo sowie auf den Monte.

Bereits um 13.30 Uhr spazieren wir bergab im Sonnenschein nach Funchal – der wilde Fenchel, portugiesisch „Funcho“ gab der Stadt ihren Namen – essen in Harrys Bar oder auch Vintho Verde tituliert,  Salat mit Ölsardinen, bzw. Manfred ißt Käseomelett. Weiter spazieren wir am Casino vorbei in die Innenstadt. Das Casino bildet zusammen mit dem angrenzenden Casino Park Hotel ein recht eigenwilliges Ensemble aus Beton. Der berühmte brasilianische Architkt Oscar Niemeyer schuf das Casino in Form einer Dornenkrone. War der Baustil anfangs auch sehr umstritten, gehört das Casino doch heute unverwechselbar zur Silhouette von Funchal. Unser Weg führt uns bergab durch den Park de Santa Catarina und wir machen einen Abstecher zur Capela de Santa Catarina. Schon die Frau des Inselentdeckers Zarco ließ hier kurz nach der Besiedlung Madeiras eine erste Kapelle errichten. Gleich daneben scheint Christoph Kolumbus in Bronze gegossen die Aussicht über den Hafen zu genießen. Kolumbus lebte vor seinen berühmten Entdeckungsreisen eine Zeitlang als Zuckerhändler auf Madeira. Unser Spaziergang führt uns  am Brunnen Praca do Infante vorbei. Das Wasser des Springbrunnens plätschert um eine Weltkugel. Der namengebende Infante, also ein portugiesischer Prinz, thront am Rande des Platzes als Bronzestatue. Prinz Heinrich der Seefahrer trägt die Tracht der arabischen Gelehrten. Er selbst ist ja nur einmal in seinem Leben zur See gefahren, doch förderte er die portugiesischen Endeckungsfahrten, deren erstes Ergebnis 1419 die Inbesitznahme Madeiras war. Palisanderbäume, habe ich noch nie bewusst  gesehen, bilden hier eine prachtvolle Allee. Wir schlendern an den Marinas vorbei, sehen auch das im Reiseführer genannte ehemalige Boot der Beatles, drehen die Runde bis zur Kathetrale Sé. Sie ist eines der wenigen Bauwerke im manuelischen Stil, die in Funchal erhalten blieben.
Über den Manuelismus habe ich gelesen, dass ab 1495, dem Jahr der Thronbesteigung König Manuels I. in Portugal eine neue Stilrichtung der Gotik aufkam. Phantasievolle bis verspielte Dekorationen in Stein zeichnen den manuelischen Stil aus.
1514 wurde der Bau der Kathetrale Sé, den König Manuel I. 21 Jahre vorher in Auftrag gegeben hat, fertiggestellt.
Wir  trinken im berühmten Grand Café in schönen Korbsesseln draußen Kaffee, blicken auf das Denkmal von Zarco, einem der Entdecker Madeiras und bummeln dann Richtung Hotel zurück, nicht ohne vorher der Bronzestatue Kaiserin Sissis, die hier auf Madeira zweimal versucht hat, ihr Lungenleiden auszukurieren, einen Besuch abzustatten. Verehrer haben Rosen niedergelegt.
Das letzte Steilstück meistern wir im Taxi.
Ich hatte  im Hotel gebeten, die Türkische Sauna anzumachen und von 17.30 bis 19 Uhr lasse ich es mir dort alleine gut gehen.
Für 19.30 haben wir im Hotel im ganz edlen Restaurant einen Tisch bestellt und ich esse den für Madeira typischen schwarzen Degenfisch mit Maracuja-Sauce und Manfred Steak mit Bananen „Madeira-Art“.
Zum schwarzen Degenfisch lässt sich sagen, dass er außer auf Madeira fast nirgendwo auf der Welt gefangen wird. Man sagt dem Degenfisch nach, er lebe in fast 2000 m Wassertiefe, doch kommt er des Nachts auf immerhin 600 m herauf und am nächsten Morgen können die Fischer mit viel Glück über hundert dieser Tiere mit besonderen Angeln heraufholen. Eine mühselige Sache, denn das Einholen der Angelleine wird oft noch von Hand verrichtet und kann mehrere Stunden dauern.

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Madeira 24. 10. 2005

Um 9.40 Uhr fahren wir mit dem Hotelbus – der alle 20 Minuten verkehrt – in die Innenstadt.
Haltestelle ist vor der Festung São Lourenço.
Die Kuriosität dieser Festung ist, dass sie zwar als solche erbaut wurde, jedoch nie ihren Zweck erfüllte. Als am 3. Oktober 1566 Piraten Madeira überfielen und sich an die 250 Bewohner in diese Festung zurückgezogen hatten, gab es zwar viele Kanonen aber weder Kugeln noch Pulver. So nahmen die Piraten die Festung im Sturm und töteten alle, die sich darin befanden.
Unser erstes Ziel ist der berühmte Markt „Mercado dos Lavradores“. Links und rechts des Eingangs sind große weiß-blaue Azalejos angebracht, die zum Beispiel Leda mit dem Schwan darstellen. Als erstes begrüßen uns die farbenfrohen Blumenstände mit Strelizien, Flamingoblumen und Callas, welche die in typischer farbenfroher Pracht gekleideten Verkäuferinnen darbieten. Hier erstehe ich 6 weiße Agapanthus-Zwiebel. Eine Fülle von Gemüse und Obst wird angeboten, auch etliche Früchte, die wir noch nie vorher sahen. Zum Beispiel eine Frucht, die wie ein grüner Tannenzapfen aussieht (Ananasbanane), wir probieren sie, sie schmeckt wie eine  glitschige Banane. Im ersten Stock werden mehr kunsthandwerkliche Dinge angeboten. Für Finnian erstehen wir einen kleinen Holzzug mit Finnians Buchstaben. und eine für uns bisher unbekannte Frucht: Bananen-Maracuja.
In der Fischhalle wird überwiegend der schwarze Degenfisch angeboten. Nicht unbedingt schön anzusehen.
Um 11.30 müssen wir mit dem Hotelbus zurück, da die Dame von Soltour unseren Rückflug bestätigen muss und wir uns anhören wollen, welche Ausflüge von der Gesellschaft angeboten werden.
Wir buchen für den nächsten Tag eine große Tour nach Porto Moniz.
Da das schnell abgewickelt ist und wir Glück haben, erwischen um 12.30 Uhr den direkt vor dem Hotel haltenden Stadtbus.

Unser Ziel ist der Monte. Mit 19 Euro sind wir dabei und lassen uns in einer Gondel sanft hinauftragen. Herrlicher Blick auf Funchal und auf die Quintas mit prächtigen Gärten, die sich im vorigen Jahrhundert die wohlhabenden Bürger einrichten ließen.
Dort oben besichtigen wir die Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte, die im 18. Jahrhundert erbaut wurde.
„Im 16. Jahrhundert – so erzählt man sich – soll oberhalb von Monte, in Terreiro da Luta, ein Hirtenmädchen eine Marienerscheinung gehabt haben. Sie lief nach Hause, um ihren Eltern davon zu erzählen, doch diese wollten ihr nicht glauben. Als sich das Ereignis aber mehrfach wiederholte, ging der Vater heimlich hinterher, um zu schauen, ob die Geschichte wahr sei. Zwar konnte er selbst die Erscheinung nicht sehen, doch fand er eine Statue der Madonna, der zu Ehren damals eine erste Kapelle an der Stelle des heutigen Gotteshauses errichtet wurde. Die Jungfrau von Monte erfährt seither höchste Verehrung, sie thront winzig klein in einem silbernen Schrein auf dem Hauptaltar.
In einer Seitenkapelle wurde der letzte Kaiser von Österreich, Karl von Habsburg, beigesetzt, der während seines Exils mehrere Monate in einer Villa in Monte wohnte, wo er 1922 an den Folgen einer Lungenentzündung verstarb.“
Eine Weile beobachten wir unterhalb der Kirche die Abfahrt der Korbschlitten, jedoch wir wollen zuerst noch den im Reiseführer als lohnenswert bezeichneten Tropischen Garten „Jardins do Monte“ besichtigen.

Der Eintrittspreis von 20 Euro für uns zwei ist zwar heftig, aber er hat sich gelohnt.
Einst war dies der Park des ehrwürdigen Hotels „Monte Palace“, das in der ersten Hälfte des 20. Jhs. zu den besten Häusern von Funchal zählte. Einer Wiedereröffnung nach dem Zweiten Weltkrieg war kein Erfolg beschieden. Die Anlage wurde Ende der 80er Jahre von José Berardo, einem Madeirenser, der in Südafrika ein Vermögen verdient hatte, gekauft, renoviert, restauriert, alter Baumbestand wurde erhalten und durch zahlreiche weitere botanische Kostbarkeiten ergänzt. Nahezu vollständig dürfte der Bestand an verschiedenen Arten von Palmfarnen (Cycas) sein, die José Berardo aus Südafrika einführen ließ und von denen wir einige von unserem Besuch im Botanischen Garten in Südafrika wiedererkennen.
Wir besichtigen eine aktuelle Austellung von Skulpturen afrikanischer Künstler, bestaunen eine phantastische Steinsammlung „Mutters Natur-Geheimnis“ und amüsieren uns über die zum Teil skurrilen Skulpturen im Park. Mit einem Kaffee und einer Kostprobe des Madeira-Weins im eingegliederten Restaurant stärken wir uns für das nächste Abenteuer:

Die Korbschlittenfahrt!
1849 wurden die Schlitten eingeführt, nachdem sich Pferdewagen auf dem steilen Weg nach Monte als zu unpraktisch erwiesen hatten. Hinauf ging es nun gemächlich zu Pferd oder per Sänfte, hinab rasant per Schlitten. Die auf der Welt wohl einmaligen Fahrzeuge genossen bald einen solchen Ruf, dass sie von Anfang an eine Touristenattraktion waren. Nur in Russland, im Ural, soll es ähnliche geben, doch mit Rädern anstatt mit Kufen versehen. Zwei Männer, bekleidet mit weißen Hosen und Hemden und dem als „Kreissäge“ bekannten Strohhut, lenken das Gefährt, ziehen oder bremsen je nach Bedarf. Ca 2 km geht es zum Teil äußerst steil bergab und wenn es gar so gefährlich aussieht, schreie ich auch heftig. 25 Euro Fahrtkosten und 5 Euro Trinkgeld für die rasanten Lenker ist uns das Abenteuer wert.
Von der Ausstiegsstelle gehen wir 20 Minuten durch kleine, steile Gässchen bergab, um dann um 16.30 mit dem Bus wieder zum Hotel zurückzufahren. Ich  lassse mir von einer Mitfahrerin erklären, wo der nächste Supermarkt ist und nach weiteren 15 Minuten steil bergauf finde ich den Supermarkt und deckte uns mit Sprudel, Wein und diversen Dingen zum Tapas-Essen ein, denn nach diesem erlebnisreichen Tag haben wir keine Lust mehr groß Essen zu gehen. So lassen wir den Tag auf unserer Terrasse ausklingen.

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Madeira 25. 10. 2005

Große Tagestour ist angesagt:
Porto Moniz. Die Strecke: Pico da Torre –  Câmara de Lobos – Cabo Girão – Encumeada – S. Vicente – Laurisilvia –  Porto Moniz – Paúl da Serra


Um 8.45 Uhr werden wir vom Hotel abgeholt. Wir sind schon mal sehr zufrieden, daß es nur ein kleiner Bus war. Ein spanisches Ehepaar sitzt bereits im Bus und ein weiteres holen wir noch ab. Wie sich herausstellt, sind beide Ehepaare aus Gran Canaria und unser Busfahrer Nono spricht sowohl spanisch als auch deutsch. Was für mich ideal ist, denn so kann ich immer nachvollziehen, ob ich das Spanische richtig verstanden habe, wenn er es für Manfred dann noch mal in deutsch wiederholt.  Weiter ist für mich traumhaft, dass ich vorne neben dem Busfahrer sitzen kann und somit keine Probleme mit der Strecke habe.
Der erste Stopp ist in Cabo Girão. 580 m Höhe besagt das Schild am Aussichtspunkt. Und man schaut dort senkrecht hinunter auf den schmalen Küstensaum mit dem dunklen kiesigen Strand. Einige winzige Terassenfelder kleben förmlich an der Steilwand, kaum vorstellbar, wie sie bearbeitet werden. Wir haben riesiges Glück mit dem Wetter, die Sonne scheint und es ist warm.
Den zweiten Stopp legen wir den Ribeiro Bravo ein. Manfred und ich machen einen kleinen Rundgang durch den blitzsauberen Ort über eine mit altem Kopfsteinpflaster ausgelegte Hauptstraße und eine hübsche kleine Parkanlage, in der sich ein rosa getünchtes Herrenhaus von 1776 verbirgt, das heutige Rathaus von Ribeiro Bravo. Der Ort wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, da ich ganz bequeme, braune Schuhe für sage und schreibe 48 Euro erstehe.
Der Bus schraubt sich bis zum Encumeada Paß auf 1007 m Höhe hinauf. Hier oben haben wir die Sicht auf die Nord- und Südküste, da uns das Wetter hold ist. Was mich auf der ganzen Fahrt begeistert und Manfred allmählich nervt, sind die links und rechts der Straße wachsenden Agapanthus in weiß und blau. Leider sind wir für die Hauptblüte etwas zu spät, so dass wir nur noch einige Nachzügler-Blüten bewundern können. Aber ich kann mir vorstellen, wie herrlich das während der Hauptblüte zwischen Juli und September aussehen muß. Ich sage, wie bei uns der Löwenzahn blüht, so blühen hier der Agapanthus und die Hortensien in unwahrscheinlicher Größe.
Nun schrauben wir uns wieder hinunter nach  São Vicente, einem der schönsten Orte Madeiras, leider wird kein Stopp eingelegt. Aber dafür entschädigt der Busfahrer uns mit der Fahrt direkt an der Küste entlang auf der halsbrecherischen alten Strecke. Ein kurzer Photo-Halt und Souvenirkauf (ich: Topflappen in Fischform) und die letzte Etappe nach Porto Moniz wird in Angriff genommen.

Um 12 Uhr nehmen wir dort unser Mittagessen ein und anschließend bummeln Manfred und ich zu den Lavafelsbecken, für die Porto Moniz bekannt ist. Traumpools mit glasklarem Wasser werden von etlichen Touristen zum Baden genutzt. Um 14 Uhr ist die Weiterfahrt über die Hochebene  angesagt.

Da immer noch schönes Wetter ist, genießen wir den Blick auf die 3 höchsten Gipfel Madeiras, den Pico Ruivo, den höchsten mit 1862 m, den Pico Arieiro mit 1818 m und den Pico Ruvio do Paúl mit 1640 m. Auf der wunderbaren Panoramastraße fahren wir über die Hochebene Paúl da Serra, was wörtlich übersetzt „Gebirgssumpf“ heißt. Links und rechts regelrechte Felder braunen Adlerfarns  und wir registrieren die unzähligen geparkten Autos der Wanderer, die auf den berühmten Wasserrinnen, den Levadas, wandern.
Von hier ist der bekannte Wasserfall de Risco erreichbar.
Die Levadas – schmale Wasserkanäle, in denen das kostbare Naß aus Quellen oft über viele Kilometer hinweg zwecks Bewässrung der Felder transportiert wird – verbindet man automatisch mit Madeira. Zwar sind ähnliche Bewässerungssysteme schon seit der Römerzeit in vielen Mittelmeerländern bekannt, auch auf Teneriffa, jedoch nirgendwo hat man sie zu solcher Perfektion gebracht. 5000 Kilometer soll das Netz der Bewässerungsrinnen lang sein. Die ersten Levadas auf Madeira wurden vielleicht von Maurensklaven angelegt. Schon die Zuckerrohrplantagen im 15. Jahrhundert verfügten über Bewässerungsanlagen. Da diese Kanäle abgedeckt sind, eignen sie sich heute phantastisch als Wanderwege.
Bei der Pusada dos Vinháticos legen wir noch einmal einen Stopp ein. Manfred und ich steigen ein Stück aufwärts durch Farn und Agapanthus. Wunderschön!
Da wir gut in der  Zeit sind und wir dem Busfahrer wohl sympathisch sind, legt er eine Sonderfahrt über die Estreito de Câmara de Lobos ein. Die Weinfelder sind typisch für diese Gegend. Die Reben werden auf Gestellen hochgezogen. Wohin der Blick auch geht: Wein!
Nach diesem Abstecher geht es von Câmara de Lobo auf der Autobahn retour und um 16.15 Uhr sind wir wohlbehalten im Hotel.
Kosten 84 Euro und 10 Euro Trinkgeld für Nono, die er sich wirklich verdient hat.
Wir sind mit dem Tag voll zufrieden.

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Madeira 26. 10. 2005

Frühstücksbüffet und um 10 Uhr mit dem Hotelbus in die Stadt Funchal. Wir spazieren am Hafen entlang bis Fortaleza de São Tiago. Das Fort aus dem 17. Jahrhundert gilt als eines der architektonisch  eindruckvollsten in Portugal. Mit seinen rundüberkuppelten Türmchen und dem ockerfarbenen Putz wirkt es eher freundlich als abschreckend. Durch die Altstadt gehen wir zurück und suchen die von Nono empfohlenen Restaurants, finden sie auch.
Um 11.15 fahren wir mit dem Bus 153 auf einer abenteuerlichen Strecke durch die Berge, an jedem Laternenpfahl hält er und wir bekommen viel von der arbeitenden, von oder zur Schule gehenden Bevölkerung mit. Nicht uninteressant. Versehentlich landen wir in Baia d’Abra, da wir den richtigen Haltepunkt in Caniçal verpasst haben.
Baia d’Abra liegt an der Ostspitze Madeiras. Hier ist die Welt zu Ende. Man kann noch auf einem schmalen Pfad bis zur Spitze der Halbinsel weiterlaufen. Da jedoch ein starker, kalter Wind um den Bus fegt und die zurückkehrenden Wanderer sich gegen den Wind lehnen müssen, verzichten wir darauf,  überhaupt auszusteigen und fahren 10 Minuten später mit demselben Bus zurück nach Caniçal.
In Caniçal lockt uns das Walmuseum. Anschaulich wird in einer Fotodokumentation dargestellt wie die Männer in ihren winzigen Booten den Giganten des Meeres nachruderten, um sie mit Lanze und Harpune zu erledigen. Seit 1982 ist jedoch der Walfang auf Madeira verboten. Das Prunkstück der Sammlung ist das naturgeteue Modell eines riesigen Pottwals. Die Gegenüberstellung dieser Nachbildung mit einem geradezu filigran wirkenden hölzernen Fangboot  macht uns die Gefahren des Walfangs deutlich. Ein Film – auch in deutscher Sprache -führt uns  die Greuel des Walfgangs von früher, aber auch die Probleme mit dem Naturschutz von heute ungeschminkt vor Augen.
Ein Rundgang durch den kleinen Ort mit einer noch heute recht großen Fangflotte, die aus kleineren offenen Booten wie auch aus hochseetauglichen Thunfischkuttern besteht, beenden unseren Aufenthalt in diesem  Ort. Bei einer Tasse Milchkaffee warten wir auf den 14 Uhr Bus, der uns zu unserem nächsten Ziel: Machico bringen soll.
Machico, die vergessene Hauptstadt, ist mit ihren 20 000 Einwohnern die zweitgrößte Gemeinde Madeiras. Es war nach Inbesitznahme der Insel durch die Portugiesen zunächst die gleichberechtigte Hauptstadt neben Funchal, von hier aus wurde bis 1497 die östliche Inselhälfte regiert. Heute steht sie an Bedeutung weit hinter Funchal zurück und erfüllt eher die Funktion eines Provinzstädtchens.
Sturm erwartet uns. Trotzdem kämpfen wir uns bis zum aufgepeitschen Meer, kehren durch den Ort, am Rathaus vorbei, zurück zur Bushaltestelle. Vor dem plötzlich einsetzenden Regen flüchten wir uns die Kirche Igreja Nossa Senhora da Conceição. Die Kirche ist der Jungfrau der Unbefleckten Empfängnis geweiht. Das Seitenportal mit seinen drei Marmorsäulen ist eine Stiftung König Manuels I., das Hauptportal trägt sehr schöne manuelinische Verzierungen.
Trotz des Regens werfen wir noch einen Blick auf die Statue auf dem Kirchplatz. Es ist Tristão Vaz Teixeira. Er war ein Mitsteiter des Inselentdeckers Zarco und ging mit ihm zusammen im Jahre 1419 in der Bucht von Macchico an Land. Nach der Aufteilung Madeiras in zwei Herrschaftsbereiche erhielt Vaz Teixeira die östliche Inselhälfte mit der Hauptstadt Machico: Hier regierten später auch noch sein Sohn und sein Enkel, erst Ende des 15. Jahrhunderts wurde Funchal zur alleinigen Hauptstadt erklärt.
Um 15 Uhr sind wir am Busbahnhof, frieren und der ursprünglich um 15.15 Uhr gehende Bus Nr. 20 verkehrt aber erst um 15.30, führt jedoch auf nicht so abenteuerlicher Fahrt über den Flughafen und Santa Cruz  nach Funchal zurück.
Um 16 Uhr tätigen wir noch einen Einkauf in der Markthalle und in einem Supermarkt und um 17 Uhr fahren wir mit dem Hotelbus zurück. Tapas auf der Terrasse essen, Karten schreiben und ein abwechslungsreichen Tag ist beendet.

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Madeira 27. 10. 2005

Es regnet! Alles grau in grau!
Santana steht heute für mich auf dem Plan. Manfred beschließt, dass er bei diesem Wetter nicht in den Bus steigt und quer über die Insel fährt. Für mich steht fest, bei nur einer Woche auf der Insel will ich mir einen Aus-Tag nicht erlauben und ich werde dann alleine fahren.

Nach dem Frühstück hat Manfred umdisponiert und wir fahren um 9.20 Uhr mit dem Hotelbus nach Funchal, gehen zur Santana Linie neben der Seilbahn und bekommen um 10 Uhr  den Bus Nr. 56 und fahren für 3.10 Euro pro Kopf bis Santana. Hoch über den Monte, den Poiso-Paß auf 1413 m über Ribeiro Frio ,Achada do Cedro Gordo, Faial nach Santana.
Santana lockte uns mit seinen farbenfrohen Abbildungen der strohgedeckten Häuschen. Nach einigem Suchen finden wir dann tatsächlich einige der angeblich über 100 die es hier noch geben soll.
Neben dem Rathaus hat das Fremdenverkehrsamt einige strohgedeckten Häuschen renoviert. Hier hat man auch einige Kunsthandwerker angesiedelt.  Neben einem Hotel kann man ein ursprünglich eingerichtetes Häuschen besichtigen.
Die Werbung für einen Themenpark macht neugierig. Als ich ihn endlich finde, empfinde ich den Eintritt von 10 Euro zu teuer um einigen Kunsthandwerkern, wie Webern oder Korbflechtern zuzusehen. Darum beschließen wir, nachdem Manfred unter anderem Fotos von Hortensien mit fast fußballgroßen Blüten in einer kleinen Parkanlage gemacht hat, weiter nach Puerto da Cruz zu fahren.
Um 13 Uhr geht es weiter nachdem uns der Busfahrer radebrechend – mit englisch oder spanisch geht fast nichts – klar macht, dass er uns an einer Kehre oberhalb von Puerto da Cruz absetzen wird. Er klärt uns auch, wir bräuchten nur bergab zu gehen. Gemacht, getan.
Mutterseelenalleine machen wir uns auf den Abstieg. Erst auf asphaltierter Straße, dann geht diese in Schotterweg über, dann wird es Matsch und dann stehen wir vor dem Nichts, bzw. einem großen Bagger. Kein Weg mehr, kein Durchkommen. Einer der Arbeiter ist dann so freundlich, geht ein Stück mit uns zurück und zeigt uns einen steilen Aufstiegspfad. Oben angekommen, sind wir auf einem asphaltierten Weg ,der gemächlich in den Ort führt.
Eine der wenigen verbliebenen Zuckermühlen Madeiras soll es hier noch geben, dies gab mit den Ausschlag, diesen Ort zu besichtigten. Große Enttäuschung: Wohl nur nach der Ernte des Zuckerrohrs von März bis Mai ist sie in Betrieb und man kann zusehen, wie aus dem süßen Gras ein heller, hochprozentiger Schnaps destilliert wird. Den Rest des Jahres stehen die Anlagen still und wir können nur auf eine staubige, rostige Anlage sehen.
Am kleinen Strandbad nehmen wir Kaffee bzw. Bier zu uns und sind nervös, ob überhaupt von hier heute noch ein Bus nach Funchal zurückgeht. Den Aufstieg wollen wir nicht wieder machen.
Ein Rundgang durch den Ort auf der Suche nach einer Bushaltestelle wird auch belohnt und ich stelle fest, dass um 16.10 Uhr mit der Linie 156 ein Expressbus nach Funchal geht.
Nun können wir gelassen einen Bummel auf der Promenade, dicht am Meer vorbei, zum Teil durch Schlamm bis zu netten Restaurants machen. Haben noch genügend Zeit, um einen Imbiß zu uns zu nehmen und dann gelassen zur Haltestelle zu gehen. Kaum angekommen, kommt um 15.40 Uhr die Linie 53 nach Machico. Wir steigen sofort ein,  nach dem Motto: sicher ist sicher. Ankunft dort um 16.20 Uhr.
Wir werden gebeten umzusteigen und um 16.30 Uhr geht es mit einem Expreß zurück nach Funchal. 17.05 Ankunft, 17.10 Weiterfahrt mit dem Hotelbus. Das nennt man Timing.
An der Hotelreception erfahren wir, dass es in Funchal den ganzen Tag geregnet hat und wir hatten den ganzen Tag Sonnenschein. Somit wurde Manfreds Sinneswandel belohnt!
Schwimmen, Schuhreinigung, Lesen, Wein, Oliven, Trauben, Ruhepause.

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Madeira 28. 10. 2005

Curral das Freiras ist unser heutiges Tagesziel.
Inzwischen sind wir ja schon ganz erfahrene Nutzer der öffentlichen Linienbusse.
Übrigens, das erste Mal, dass wir keinen Leihwagen in einem Urlaub haben. Na, bitte.
Die Linie 81 bringt uns um 10 Uhr zum Haltepunkt Eira do Serrado. Großer Touristenandrang. Auf einem kurzen Pfad gelangen wir zu einem Miradouro. Einem Adlernest gleich ist dieser Aussichtspunkt. Einen schönen schaurigen Blick in die Tiefe teilen wir uns mit etlichen anderen Besuchern. Auf dem Rückweg erstehe ich – nach einem Deal mit Manfred, dass ich dann nicht mehr das Wort „Agapanthus“ ausspreche – ein T-Shirt mit dem Foto einer schönen blauen Agapanthusblüte. Danach  machen wir uns um 11.15 Uhr auf den abenteuerlichen, steilen Abstieg nach Curral das Freiras. Wir gehen unter Unmengen Esskastanienbäumen durch, waten regelrecht durch heruntergefallene Esskastanien, hören Glockengeläut, ganz romantisch und — versteigen uns. Hangeln uns von einer kleinen bewirtschafteten Terrasse zur nächsten, an Ziegenställen vorbei, um dann endlich wieder auf dem richtigen Weg zu landen. Nun fängt es zu allem Übel auch noch leicht zu regnen an. Um 12.50 sind wir dann in dem kleinen Örtchen, das wörtlich übersetzt: “ Stall der Nonnen“ heißt.
Diesen seltsamen Namen verdankt der Ort der Tatsache, dass sich das ganze Tal einst im Besitz des Klosters Santa Clara in Funchal befand. Als französische Piraten 1566 Funchal überfielen, plünderten und brandschatzen, brachten sich die Nonnen des Klosters heimlich nach Curral das Freiras in Sicherheit. In dem abgelegenen, nur über halsbrecherische Bergpfade zu erreichende Tal hielten sie sich versteckt, bis die Freibeuter nach zwei Wochen wieder in See stachen.
Ein kurzer Rundgang, Kirchenbesichtigung und dann Einkehr. Natürlich: Kastaniensuppe, Kastaniensalat. Am Nebentisch sitzt ein Herr, der uns einen 8 Jahre alten Madeirawein ausgibt, da ihm dieser so gut mundet. Dann probieren wir gemeinsam noch Kastanienlikör. Muß nicht sein. Wie sich herausstellt,  kommt der Herr aus Berlin und verbringt jedes Jahr einige Zeit in Porto da Cruz, der Ort, der uns in Aufregung versetzte. Er bietet uns an, mit seinem Pkw statt mit dem Bus nach Funchal zu fahren. Wir nehmen dankend an.

In Funchal gehen Manfred und er noch ein Bier trinken und ich nutze dies aus um in den Nachbarort zu fahren, der für seine Korbflechtarbeiten berühmt ist. Da muß ich hin – ich mit  meinem Korbtick.
Um 15.10 Uhr bekomme ich die Linie 29 und fahre für 1.35 Euro nach Camacha. Alles grau in grau, Regen. Schräg gegenüber der Bushaltestelle befindet sich das Café Relógio, dessen Uhrturm gleich neben dem Miradouro wohl dem Big Ben in London nachempfunden ist, denn die ersten Besitzer des Hauses waren reiche Engländer, die im 19. Jahrhundert hier einen Sommersitz hatten. Das Gebäude ist heute Sitz der größten Exportfirma für Korbwaren auf Madeira, welche vor allem in Camacha gefertigt werden. Über 3 Etagen erstreckt sich dieses vielfältige Angebot. Im Untergeschoß sehe ich den Korbflechtern beim Sesselflechten zu. Ein rascher Rundgang zeigt mir eine Fülle von einfachen Körben über Hängeampeln für Blumen, Handtaschen, Zeitschriftenständer, Hüte, Tabletts, Korbmöbelgarnituren, und, und, und.
Auf die Schnelle entscheide ich mich für ein Körbchen, das ich als Nähkörbchen gebrauchen kann. Mit 7.98 Euro bin ich dabei. Da es regnet, der Ort außer als Ausgangspunkt für Wanderungen nichts zu bieten hat, schaffe ich den Bus um 16.15 Uhr retour. Rekord!
Nun habe ich noch etwas Zeit um mir das Scienic-Museum näher anzusehen, erstehe dort ein Buch über Madeira, spaziere zum Rathaus hoch, das aus der Barockzeit stammt, bestaune den wunderschönen Innenhof, in dem der Brunnen mit Leda und dem Schwan auffällt und betrachte das steinerne Stadtwappen. Das Wappen, das König Manuel I. der Stadt Ende des 18. Jahrhunderts verlieh, trägt fünf Zuckerhüte und vier Weintrauben – beides Symbole für die einstigen Säulen der Inselwirtschaft.
Der Rathausplatz ist beeindruckend. Er wird flankiert von dem Gebäude des Jesuitenkollegs und dem alten Bischofspalast, in dem heute das Museum de Arte Sacra unterbracht ist.
Über das Jesuitenkolleg habe ich nachgelesen, dass nach dem Piratenüberfall von 1566 die Jesuiten nach Madeira kamen, um zu verhindern, dass die reformatorischen Ideen der hugenottischen Korsaren in der Bevölkerng um sich griffen. Bald machten sie wohl auch recht gute Geschäfte im Weinbau Das Kolleg diente den männlichen Sprösslingen reicher Familien als Oberschule. Nach der „Nelkenrevolution“ – 1974 setzt diese der Diktatur in Portugal ein Ende – wurde 1975 die neugegründete Universität von Funchal hier untergebracht.
Die Kirche, im 17. Jahrhundert im Barockstil errichtet, trägt an der Fassade die Marmorfiguren einiger Jesuitenheiliger. Links unten ist der Ordensgründer Ignatius von Loyola zu erkennen.
Mit der Linie 45 fahre ich für 1.35 Euro um 17.30 Uhr zum Hotel zurück. Hier holt mich Manfred schon vom Lift ab. Ein paar Tapas gegessen, ausgeruht und dann gehen wir auf die Suche nach einem Lokal. Hoch, hoch, hinaufgewandert und in einem Art Mitnahmerestaurant mit Restaurantteil gelandet. Das Einzige in diesem Stadtteil, weit und breit. Haben dort ganz gut gegessen und heimwärts, bergab, ist es weniger anstrengend.

Weiter am 29.10.2005

 

Madeira 29. 10. 2005

Regen! Dennoch fahren wir mit dem Hotelbus um 10.40 nach Funchal. Als erstes machen wir – mit Regenschirm – einen Rundgang durch den Jardim Municipal. Hier befinden sich viele tropische Pflanzen, einige haben wir in Südafrika gesehen, die Palmfarne, einige kennen wir von der Führung im Botanischen Garten auf Teneriffa mit Cristobal, wie den Leberwurst-baum, witzig finden wir den Baum de dentes.

Weiter bummeln wir zu Rua  Joao Tavira.  Die Fußgängerzone zeigt phantasievolle Pflastermosaiken in den Farben Schwarz und Weiß, z.B. eine Karavelle mit ihren zwei Masten und den Segeln, die das Kreuz des Christusordens tragen. Ein paar Schritte weiter ist die Kompassrose zu sehen, im oberen Teil der Straße ein Ochsenschlitten, der ein Weinfaß hinter sich herzieht, dann ein Man in der typischen Tracht der Madeirenser mit Pluderhosen und Lederstiefeln, dazu die carapuca, die kleine Zipfelmütze. Auch Hängemattenträger sind dargestellt, die mühselig einen Kranken über Stock und Stein transportieren.
Dann landen wir in einer Buchhandlung, um das obligatorische Mitbringsel für uns und die Kinder zu erstehen: Ein Kochbuch der Madeira-Küche, zudem erstehen wir für uns eine CD mit typischer Musik. Noch ein letzter Gang zur Markthalle, die heute übervoll ist.
Manfred will zum Hotel zurück, so trennen wir uns. Ich besuche noch eine Stickereifabrik
Patricio Et Gouveia. Empfinde aber alles als zu teuer und es sind ganze Busladungen Touristen hier. Nichts wie weg.
Um 12.35 Uhr fahre ich mit Linie 29 zum Botanischen Garten. Zuerst habe ich an der verkehrten Bushaltestelle gewartet. Man muß wissen, es gibt 3 verschiedene Gesellschaften, die jeweils einen Teil der Insel bedienen, dann bin ich etliche Stationen bis zur Seilbahn zu hoch gefahren, da es keine Ansage der Haltestellen gibt und von außen war der Botanische Garten nicht zu erkennen. Aber abwärts geht es sich ja leicht. Eintritt kostete nur 3 Euro. Der Garten ist riesig, jedoch ist jetzt nicht die richtige Zeit für einen blühenden Garten, und ich finde ihn insgesamt nicht überragend. Um 13.45 Uhr fahre ich zurück und will Manfred mit einer Maracuja – Torte überraschen, da sie am ersten Tag im Gran Café ausverkauft war. Habe sie auch  tatsächlich bekommen und will nun schön locker mit dem Hotelbus zurückfahren. Voll. Der öffentliche Bus kommt auch erst viel später, also beschließe ich,  zu Fuß zu gehen.
Es ist eigentlich viel zu schwül um so hoch zu gehen und zudem balanciere ich die Torte auf der Hand.
Trotzdem gehe ich und  mache noch einen kurzen Abstecher. Das 1891 gegründete Edelhotel “ Reid’s Hotel“, das einst als eines der führenden Häuser auf der Welt galt, reizt mich anzusehen. Aus heutiger Sicht: normal.
Trotz – oder gerade – wegen meines Versuchs Abkürzungen auf Levadas zu nehmen – brauche ich 50 Minuten.  Durchgeschwitzt komme ich an. Relaxen, Kuchen essen, Wein trinken und ausruhen.
Abends geht es zum Abschlussessen in der Altstadt in dem von Nono empfohlenen Restaurant Regional. Einmal wollen wir doch den berühmten Rindfleischspieß „espetada“ essen.
Super gut!

Weiter – und Ende – am 30.10.2005

Madeira 30. 10. 2005

Abschied.

Um 9.30 Uhr werden wir wieder von Soltour zum Flughafen abgeholt.
Reibungslos klappt der Rückflug. Abflug 12.30 Uhr nach Gran Canaria, Ankunft 13.50. Nun müssen wir allerdings lange auf den Weiterflug warten. 16.00 Uhr ist es so weit, 16.30 Uhr Ankunft Teneriffa Nord. Regen! Kalt! Wann ein Bus zum Busbahnhof nach Santa Cruz geht, ist nicht festzustelllen. Wir beschließen, mit dem Taxi nach Santa Cruz zu fahren, Kosten ca 15 Euro. Der Taxifahrer bekommt mit, dass wir zum Süden müssen und macht das Angebot, uns für ca. 50 oder 60 Euro nach Los Cristianos zu fahren. Manfred und ich beratschlagen kurz, entscheiden, das ist es uns wert und bitten ihn, uns nach Chayofa, Calle La Flora 110 zu fahren und sind nach 50 Minuten wohlbehalten zu Hause. Ich gebe ihm 60 Euro, und, oh Wunder, er gibt mir 10 Euro zurück. Auch das gibt es noch. Ein schöner Abschluß einer schönen, informativen Reise.
Kostenpunkt für Flug und Hotel: 976,80 Euro für uns Beide. Dazu noch ein paar 100 € extra.

Fazit:
Die Reise hat sich gelohnt. Auch Manfred ist sehr angetan, obwohl er sich nur als „Gast“ bzw. „Mitfahrer“ tituliert hat.
Jedoch: Die Jahreszeit ist nicht die richtige, um den ganzen Charme der Blumenpracht zu
genießen und für Manfred ist die Insel auf alle Fälle viel zu feucht.
Was mich reizen könnte: 1 Woche auf den Levadas wandern. Aber ich denke, einmal ist genug.