Artikel-Schlagworte: „Sombrero de Chasna“

Las Lajas – El Parador

Heike, eine Leserin unseres Wandertagebuches, gab den Hinweis, dass es eine sehr schöne Tour vom Grillplatz Las Lajas bis zum Parador gibt.

Da ich schon seit Jahren – genau seit 2. Dezember 2008, als wir auf den Sombrero de Chasna stiegen und den Hinweis „Sendero 31“  sahen – diesen Abzweig gehen will, gab dieser Tipp den Ausschlag.

Heute ist es nun endlich soweit: Elisabeth und ich gehen die Tour an.
Wettervorhersage 20 Grad, Sonne. Genau richtig.

Vorab: Eine zwar anstrengende aber wunder-wunderschöne Bergtour!

Wanderwegstreck: Mit einigen Irrungen waren wir 4 3/4 Stunden unterwegs 9,4 km, 400 m rauf und 370 m runter

Um um 9:15 Uhr wollen wir mit dem Bus 342  ab Busbahnhof Costa Adeje bis Zur Zona Recreativa Las Lajas-Vilaflor fahren.
Ein Paar besteigt den Bus mit Ausdrucken der Buchung für die Fahrt. Da der Busfahrer die neue Möglichkeit der Buchung und Bezahlung der Fahrt per Internet offensichtlich nicht kannte, gab es eine Verzögerung, da er erst mal fragen gehen musste.
Aber: Um 10:30 Uhr entließ er uns mit einer Gruppe Fahrradfahrer an unserem Wanderausgangspunkt in Las Lajas.
Die üblichen Vorbereitungen, GPS aktivieren, Handys mit dem programmierten Wanderverlauf über das Programm komoot einschalten: und die böse Überraschung: es funktioniert weder Elisabeths noch mein Handy.
Jedoch wir sind unverzagt, sehen auf dem Kiefernnadelboden viele Steinmännchen, denen wir unverdrossen aufwärts folgen. Wir sind vielleicht eine ½ Stunde aufgestiegen als sich meine „Trulla“, Sprecherin von komoot plötzlich meldet: „Du hast die Tour verlassen, die Tour liegt 190 m rechts von dir.“
Na prima. Also queren wir auf’s Gradewohl die Hänge, und hangeln uns immer weiter rechts. Müssen ein großes Stück wieder absteigen bis uns dann mitgeteilt wird: „noch 30 m dann bist du zurück auf der Tour“.

Wir waren wohl – wie wir später nachvollzogen haben –  auf der Diretissima zum Roque los Almendros.

Als wir nun den richtigen Pfad hatten, war es ein Kinderspiel. Hinauf, hinauf, rechts stets den mächtigen Koloss des Sombrero de Chasna vor uns, unter uns ein Wolkenmeer wie Watte und wir bestaunen die Baumveteranen der Kanarischen Kiefer, die den Brand überlebt haben. So knorrige Exemplare haben wir nur damals auf der Wanderung vom Parador nach Cruz de Tea gesehen.

Kurz vor 12 Uhr sind wir an dem Abzweig, den wir damals gesehen haben.
„Nr. 31 Cumbres de Ucanca“  3 ½ Stunden werden angezeigt und hoher Schwierigkeitsgrad. Auch gibt es Hinweise auf die Area Recreativa Las Lajas sowie nach Vilaflor und für uns jetzt interessant zur Degollada de Ucanca und zum Parador.
Zusätzlich zu den Täfelchen „Sendero 31“ gibt es auch noch leuchtend blaue Punkte auf den  Steinen.
Nur 15 Minuten später haben wir uns so weit hochgearbeitet, dass wir über den „Tellerrand“ schauen können und den Teide und den Pico Viejo vor uns haben.
Noch ein paar Minuten weiter und wir sagen nur noch OHHH!
Teide, die Caldera, Llano de Ucanca liegen ausgebreitet vor uns.
Die blaue Gesteinsfärbung der „Azulejos“ ist gut auszumachen. Linker Hand sehen wir die Berge Roque de los Almendros (2523m), El Sombrero (2531 m) und El Sombrerita (2328 m) auf unserer Höhe. Richtung Meer der Sombrero de Chasna (2411 m) und rechts den Guajara (2718 m).
Da weiß man wofür man sich angestrengt hat!

Die weitere Strecke zeigt uns rechts wie links die wunderschönsten Ausblicke, aber: es pfeift ein eisiger Wind und wir sind froh, dass wir Anoraks dabei haben,  bedauern, keine Handschuhe eingepackt zu haben.
Hier oben: strahlend blauer Himmel ohne das klitzekleinste Wölkchen

und an anderer Stelle ein Schauspiel der Wolken wie sie aufziehen und weiterziehen,


dunkle Wolken sich in die weißen Wolken mischen.

Der Pfad führt zum Teil dicht an der Abbruchkante Richtung Caldera vorbei, dann rechts wieder etwas tiefer. Es geht rauf und runter. Immer wieder sehen wir die Täfelchen „Sendero 31“. Viele Tafeln sind in der ganzen Gegend aufgestellt „Parque National“ damit wir ja nicht vergessen, in welch‘ bevorzugter Landschaft wir uns bewegen.

13:15 Uhr: Apfelpause. Wir haben eine windstille Stelle gefunden und der Blick Richtung Meer ist grandios: Aus dem Wolkenmeer erheben sich die höchsten Erhebungen von Gran Canaria und – was wir noch nie gesehen haben – wir glauben so gar Fuerteventura schemenhaft ausmachen zu können.

Ginsterbüsche dominieren hier oben und eine Vielzahl der Skelette des Wildprets Natternkopfes, schlicht: Teide-Tajinaste“ verzieren die Landschaft und noch Schneeflecken haben sich gehalten.

Gegen 13:40 Uhr haben wir dann ein dickes Problem: Sowohl Elisabeths Handy als auch meins haben sich gleichzeitig ausgeschaltet. Somit keinerlei Ansagen mehr noch Karten zum Orientieren zur Verfügung.
Wir sind gewissenhaft den Hinweisschildchen gefolgt und kommen nun zu einem Abbruch: kein Täfelchen,  zwar einige Steinmännchen, die uns aber nicht weiterhelfen. Wir gehen zurück, wir versuchen verschieden Abstiege, die uns alle viel zu gefährlich sind, 20 Minuten hat uns die Suche gekostet bis

Elisabeth zwischen den mächtigen Felsbrocken einen Spalt entdeckt und hier geht der Weg weiter. (Unser kleiner GPS-Logger, den wir zur Aufzeichnung der gegangenen Tour – neben den Smartphones – immer mitführen, hat unsere Irrungen präzise aufgezeichnet.)


Als wir dadurch sind: sehen wir: „Sendero 31“. 
Die Schwierigkeit ist, die Wanderung ist vom Parador her ausgeschildert und nicht von Las Lajas, so dass wir aus unserer Sicht eben keine Sicht auf die Kennzeichnung hatten.

Was sind wir froh! Nun geht es wieder auf gut auszumachendem Pfad weiter. Ein einsamer Wanderer kommt uns entgegen.
Wir marschieren nun sehr erleichtert durch eine so phantastische Landschaft die ihresgleichen sucht. Beeindruckend!

Rechter Hand haben wir als steten Begleiter das Massiv des Guajara (2717) dem vierthöchsten Berg auf Teneriffa und die Felsformationen wechseln stets.

Die vielfältigen Felsformationen lassen uns immer wieder schauen und staunen.

Um 14:30 Uhr rufen wir meinen lieben Mann an, der für uns wieder Taxi IrmEli machen und uns am Parador abholen will, sollten wir früh dort sein. Das hat sich durch unsere Suche nach dem richtigen Abstieg erübrigt. Wir können froh sein, wenn wir um 16 Uhr den Bus vom Parador erreichen, da wir nicht wissen, wie lange wir noch brauchen werden.

Nur 5 Minuten später gelangen wir an an den Sattel der Degollada de Ucana. Der Hinweis „Cañada Blanca“ ist für uns richtig.
Was auch interessant ist: Sendero 15 führt von hier auf den Guajara.

In den Fels ist der Einstieg zum Abstieg eingeschnitten und dieser Teil ist uns von einer Wanderung im Jahre 2003 her noch in Erinnerung, als wir mit der großen Wandergruppe den Aufstieg auf den Guajara gesucht und nicht gefunden haben. Ausgeschildert war damals noch rein gar nichts und so gut präpariert war der nun wirklich gut zu gehende Weg auch nicht.
Jedoch, Vorsicht ist geboten, reine Nordseite und es haben sich noch große Flecken Schnee, der inzwischen gefroren ist und Eisplatten gehalten.

Zügig kommen wir voran, sehen schon die Piedras Amarillas.

Eine halbe Stunde haben wir für den Abstieg gebraucht und kommen an die nächste Hinweistafel: noch 0,8 km bis zum Parador, der Sendero 4, gut bekannt. Nur sind wir ihn noch nie am Ende einer Wanderung gegangen, bisher war er stets der Beginn einer Tour.

15:30 Uhr: Geschafft!

Natürlich ein kurzer Besuch im Infobüro, um auch mitzuteilen, dass, kommt man von Las Lajas, die Wegfindung schwierig ist. Was uns die Dame am Schalter bestätigte.

So, die Zeit reicht noch für einen Becher Milchcafé, denn um 16 Uhr soll ja der Bus 342  wieder zurückfahren. Kommt auch überpünktlich, dann aber – wieso – warum – weshalb – fährt er 20 Minuten verspätet ab. Zwei Herren steigen noch zu und nach der Abfahrt etwas später hält der Bus nochmals, um noch die Begleiterinnen der Herren einsteigen zu lassen.
Das ist wohl Service!
Dann ist der Busfahrer so nett und hält in La Camella – obwohl keine Haltestelle –  um mich aussteigen zu lassen.

Fazit:
Eine wirklich wunderschöne Tour und wir sind auch ganz angetan, dass wir sie – bis auf die Suche nach dem Abstieg – problemlos gemeistert haben.

Sollten wir sie nochmal gehen, würden wir jedoch den Aufstieg – wenn auch etwas länger – von der bekannten Route auf den Sombrero de Chasna von der   TF 21 km 59 1/2  aus gehen.

Danke nochmal, liebe Heike! Ihr seid wohl bei der Wegfindung etwas geschickter gewesen.

Besonderheit:
Parque Nacional

Der Nationalpark befindet sich in der Mitte der Insel Teneriffa, nördlich eingegrenzt durch das Orotavatal und südlich duch den Kiefernwald vonVilaflor. Der Park ist auf die Gemeindebezirke Adeje, Fasnia, Garachico, Granadilla de Abona, Guia de Isora, Icod de los Vions, La Cuancha, La Orotava, Los Realejos, San Jaun de la Rambla, Santiago del Teide und Vilflor verteilt.

Es handelt sich hier um das einzige Gebiet eines subtropischen Hochgebirges in Europa. Dieses Merkmal ist ausschlaggebend für den biologischen Reichtum, und viele hier anzutreffende Arten sind nur in diesem Park zu finden.
Was zuerst auffällt, ist der große Kessel, der Circo de las Cañadas, eine Depression mit einem Durchmesser von etwa 17 km. Diese wird im Nordosten, Osten und Süden durch abrupte Steilhangzonen mit einem Gefälle von bis zu 700 m eingegrenzt . Darüber liegt der Teide, der über 2000 m Höhe erreicht und von den Feuchteinflüssen ausgenommen ist, die durch die Passatwinde hierher gelangen. Die klimatischen Bedingungen sind hier völlig anders als auf der restlichen Inselgruppe. Die zu jeder Jahreszeit niedrige relative Luftfeuchtigkeit und der >Mangel an Niederschlägen verursachen eine Trockenheit, die schwerlich mit anderen Berglandschaften vergleichbar ist. Diese Eigenheiten führen je nach der Jaheszeit, zu der man die Gegend besucht, zu einem völlig unterschiedlichen Anblick: entweder vollkommen weiß von Schnee im Winter oder voll an lebendigen Farben im Frühling oder aber trocken und karg im Sommer.

Gesetzgebung:
Durch Erlass vom 22. Januar 1954 wurde das Gebiet zum Nationalpark erhoben. Das Gesetzt 5/1981 vom 25. März 1981 legt unter Anwendung des Gesetzes über geschützte Naturräume ein Sonderrechtssystem für den Park fest. Am 2. Juli 1999 wurde die Erweiterung des Nationalparks auf die heutige Fläche von 18.990 ha beschlossen.

Auszug aus dem Informationsblatt „Teide – Parque National“ herausgegeben
durch den Veröffentlichungsdienst der Nationalparks.

Sombrero de Chasna

Kein Spaziergang. Diese Wanderung (Rundweg) verdient schon die Bezeichnung: Bergtour!
Grandiose Ausblicke belohnen den Aufstieg!

Wanderwegstrecke: je nach Kondition zwischen 3 und 4 Stunden

Wir beginnen unsere Wanderung bei km 59 ½ auf der TF 21. Bei einem verfallenen Haus gibt es Parkmöglichkeiten und von hier aus starten wir auch. Man darf nicht den Fehler begehen, hinter der Ruine loszugehen, sondern wir gehen einige Schritte auf der Fahrstraße zurück und gehen dann an der Vorderseite der Ruine los. Die Bezeichnung TS 10 zeigt uns an, dass wir hier den richtigen Einstieg haben. Ein Stück gehen wir auf diesem Weg parallel zur Fahrstraße. Der Weg steigt dann leicht an und nach ca. 5 Minuten folgen wir dem mit weißen Pfeilen markierten, links abbiegenden Steig bergauf. Auf dem geradeaus führenden Pfad – mit weißumrandetem weißen Punkt – werden wir später zurückkommen.
Von nun an gibt es eigentlich keine Probleme mehr, dass man sich verlaufen könnte , denn der Aufstieg ist hervorragend mit weißen Markierungen und vielen Steinmännchen gekennzeichnet. Wir durchwandern einen lichten Kiefernwald mit zum Teil beeindruckenden Exemplaren. Einer dieser Veteranen ist sogar mit einer Steinmauer umgeben. Wir können den Überlebenswillen der Natur nur bestaunen: Alle diese Kiefern haben schwarzverkohlte Stämme von früheren Bränden und zeigen uns, wie gut sie sich regeneriert haben.
Rechter Hand haben wir bereits einen uneingeschränkten Blick auf unser Ziel: den Sombrero de Chasna.
Nach ca. 20 Minuten erreichen wir die nächste Kennzeichnung TS 10. Ständig geht es bergauf und auf einer Ebene angekommen, werden wir mit einem Blick – durch weiße Wolken – auf Gomera und La Palma belohnt.
Weiter geht es bergauf, und nach kurzer Zeit kommen wir linker Hand an einen Abzweig „Sendero 31“, dem wir aber nicht folgen. Wir steigen – uns rechts haltend – weiter bergauf. Auch hier begegnen wir wieder der Kennzeichnung „Sendero 31“ . Wir lassen die letzten Kiefern hinter uns und steigen ziemlich steil über Geröll bergauf und treffen dann wieder auf die Markierung „TS 10“. Wir erreichen die Kammhöhe und haben von hier einen umwerfenden Blick links auf den Teide, die Cañadas mit der Llano de Ucanca, den Guajara und rechts auf unser Ziel, den Sombrero de Chasna.
Vorbei an einem demolierten Schild „Parque National“ gehen wir auf einem schönen Höhenweg und steigen zu einem Steinkreis ab. Hier halten wir uns rechts; gehen an dicken, großmächtigen Ginsterbüschen vorbei abwärts und bei einer Abzweigung halten wir uns links, denn den Aufstieg auf das Gipfelplateau des Sombrero wollen wir uns nicht nehmen lassen. Nach kurzer Zeit beginnt eine kurze Kletterei auf allen Vieren – unsere Stöcke deponieren wir vorher, denn sie wären nur hinderlich. Es ist kein langes „Kraxelstück“ und oben angekommen, halten wir uns – die weiße Markierung mißachtend – rechts herum, denn wir wollen das Plateau umrunden und von jeder Stelle einen Blick in die Runde werfen.
Bei einem großen Steinhaufen, quasi dem Gipfelkreuz, haben wir einen schönen Blick auf Vilaflor. Mehr können wir leider nicht mehr sehen, da die Wolken inzwischen dichter geworden sind. Aber es ist ein traumhaftes Gefühl im Sonnenschein auf die weiße Wolkendecke unter uns zu blicken.
Zurück folgen wir der Markierung und sind nach 30 Minuten wieder unten bei unseren Stöcken.
Wir halten uns jetzt links und von nun an geht’s bergab. Vorbei an einer Felsformation, im Volksmund „kleiner Finger Gottes“ genannt. Der Weg ist nicht zu verfehlen. Er ist, wie der Aufstieg, mit weißen Punkten, weißen Pfeilen und vielen, vielen Steinmännchen versehen. Später kommen noch grüne Punkte dazu. Die Gegend ist malerisch und die diversen Stein- und Felsformationen begeistern einfach.

Nach 1 Stunde Abstieg – nach der Klettertour – sind wir wieder bei unseren Autos.
Eine Tour die sich lohnt, noch dazu wenn man so ein Glück mit dem Wetter hat wie wir.

Restaurant:

Wir fahren zurück bis La Escalona, Carretera Principal 15 und kehren im Restaurant „La Barrica“ ein.

Tel. 922 72 50 57, Montag-Abend geschlossen.
Typisch kanarische Küche, es empfiehlt sich manchmal, nach den Gerichten „fuera de la carta“ (ausserhalb der Menükarte) zu fragen. Hierbei handelt es sich immer um typische kanarische Gerichte.

Anfahrt:

Aus der Gegend Los Cristianos kommend fahren wir auf der TF 28 – immer den Hinweisen „El Teide“ folgend nach La Camella, wechseln beim Kreisverkehr auf die TF 51bis Vilaflor und (automatisch) weiter auf der TF 21bis zum km 59 1/2 wo wir unseren Einstieg finden.