1. Tag

Das Taxi holte uns in der Frühe um 4 Uhr 30 zum Flughafen Köln/Bonn ab. Leider bucht Phoenix-Reisen, die Reisegesellschaft mit der wir die Reise wagten, die Flüge mit Air-Berlin. Der Nachteil: Stets wird erst Nürnberg angeflogen und von dort werden die unterschiedlichen Reiseziele angesteuert.
Knapp 2 Stunden Wartezeit, dann ging der 4 ½ stündige Flug nach Luxor weiter. Unter Berücksichtigung von einer Stunde Zeitverschiebung, waren wir um 14.05 Uhr Ortszeit in Luxor.
Ein Phoenix-Mitarbeiter lotste uns mit fast allen Mitfliegenden zum Visa-Schalter. Hier ging es leider chaotisch zu, aber immerhin hatten wir nach 30 Minuten unser Visum und nun musste an zwei weiteren Schaltern der Bus erfragt werden, der einen zum gebuchten Schiff bringen soll. Wir hatten die Nil-Fahrt ganz gezielt auf einer Dahabeya – mit maximal 16 Passagieren – gebucht, um den großen Nil-Kreuzfahrern mit vielen Touristen auszuweichen. Als ich das Zauberwort „Dahabeya“ sagte, ging alles wie geschmiert.
Wir wurden wie VIP’s behandelt. Ein Phoenix-Mitarbeiter brachte uns zu einem Minibus. Der Fahrer und ein Ehepaar saßen bereits darin, unser Gepäck wurde verstaut und dann lautete die Zauberformel:
“Sie sind komplett und müssen nur noch an der Schiffanlegestelle ihren Reiseführer abholen.“ Inzwischen war es 14.50 Uhr.
Um 15 Uhr stieg Ahmed, ein 32jähriger Ägypter, der Germanistik studierte und mit einer Deutschen verlobt ist, ein und wir bekamen außerhalb des Zentrums von Luxor den ersten negativen Eindruck von Ägypten: Armut und Unrat.
Ca. 1 Stunde fuhren wir bis Esna, wo uns das Segelschiff, die „Desart Orkid“, erwartete. Viele bettelnde Kinder bildeten bis zum Schiff Spalier und an Bord wurden wir mit erfrischendem, kaltem Hibiskustee empfangen.
Wir hatten Oberdeck gebucht, da jedoch nur wir 2 Ehepaare und der Reiseleiter die Passagiere bildeten, konnten wir eine der zwei vorhandenen Suiten von ca. 25 qm, mit schönem Badezimmer (Sitzbadewanne und Glasschiebetüren) und obendrein noch eigenem Balkon – ohne Aufpreis – beziehen.

Schon um 16.30 Uhr legte die Dahabeya ab. Da kein Wind die Segel blähen konnte, wurden wir von einem kleinen Motorboot geschleppt.
Schnell die Koffer ausgepackt, dann auf Deck, das anheimelnd wie ein Wohnzimmer wirkte. Die niedrigen Sitzgelegenheiten sind mit Fleckelteppichen bedeckt. Teestündchen mit Kuchen war angesagt und wir bekamen einen ersten Eindruck, was uns die nächsten Tage erwartet: Ruhe!
Bis 18 Uhr blieben wir oben, dann wurde es zu frisch und es kamen zu viele Mücken.
Duschen, noch etwas Kramen und um 19 Uhr gab es landestypisches Abendessen.
Es war ein langer Tag. – Wir hielten bis 22 Uhr aus.
Bleibt noch zu erwähnen: Wir 4 Touristen wurden von einer zehnköpfigen Mannschaft betreut, alle äußerst liebenswürdig, freundlich und zuvorkommend.
Und unser Glück: Die Chemie zwischen uns Vieren stimmte. Das andere Ehepaar hatte schon zweimal eine Nil-Fluss-Kreuzfahrt gemacht und dabei immer neidvoll auf die Dahabeya hinabgeschielt und nun hatten sie sich nun diesen Traum erfüllt. Zudem waren sie sehr gut informiert über Ägypten und hatten diverse Insidertipps auf Lager.

Wir schliefen wunderbar ruhig, denn der für den Strom zuständige Generator wird um 24 Uhr abgeschaltet und erst um 6 Uhr wieder angeschaltet. Zudem kann das Segelschiff an Nil-Inseln und Buchten anlegen, die für die großen Schiffe nicht geeignet sind.

Einziger Wehmutstropfen an diesem Tag: Die schöne, leichte Windjacke von Manfred ging auf dem Weg vom Bus zum Schiff verloren.