Artikel getaggt mit Knivsjkelloden

Hurtigruten Tag 7

Hammerfest

Hammerfest

11. Juli 2003  Honningsvag – Nordkapp

Auf alle Fälle war ich pünktlich wach um wenigstens noch eine Aufnahme morgens um 6.15 machen zu  können:
Hammerfest, die nördlichste Stadt.
Schade, daß wir diese nicht mehr besichtigen können, aber hier wird erst auf dem Rückweg die Kong Harald für länger halten.

Um 8 Uhr sind wir bereits beim Frühstück, anschließend auf Deck.
Sonnen, schauen, fotografieren.

Havoysund

Havoysund

In Havoysund bin ich mal eben von Bord, festen Boden betreten. Aber nichts Aufregendes. Wieder auf Deck. Sonnen, schauen, fotografieren.

Um 10 Uhr sind alle gebeten, sich auf Deck 7 draußen zur Polartaufe einzufinden.
Erst wurde die Siegerin des Rätsels, wann wir denhurtigruten-7-1x Polarkreis überschreiten, geehrt. Sie hatte exakt den Zeitpunkt erraten:
Um 7 Uhr, 12 Minuten 40 Sekunden

Polartaufe

Polartaufe

Dann hielt Neptun die Ansprache an seine Untergebenen, die den Krabben, Fischen und Nixen gleich sein sollen.
Er wetterte, daß wir zuviel Sonne und zu wenig Wellen gehabt haben und nicht grün im Gesicht sind.
Seine Adjutanten traten dann in Aktion:
Die Taufe besteht darin, daß du eine Schöpfkelle mit Eiswürfeln und Eiswasser in den Nacken gekippt bekommst.
Vor dem einen Helfer schreckte ich zurück, er hatte 5 Eiswürfel und die Schöpfkelle voll Wasser.
Ich beugte mich vor dem anderen und hielt meinen Nacken hin. Dieser Adjutant war gnädig: ein (1) Eiswürfel und etwas Eiswasser.
Anschließen gab es ein Gläschen Cognac.
Manfred hat gekniffen, aber ich habe ihm trotzdem zur Feier der Polarkreisüberschreitung ein Gläschen besorgt.
Um 11 Uhr ist bereits Mittagessen, da wir ja um 12 Uhr in Honnigsvag in den Bus umsteigen sollen, der uns zum Nordkapp bringen wird.
Beim Essen werden wir inzwischen schon sehr wählerisch. Geräucherter Lachs und geräucherter schwarzer Heilbutt ist Manfred heute zu salzig, bleibt also auf dem Teller.

Am Bus empfängt uns die Reiseleiterin Knütt, eine Norwegerin und erklärt uns,

Auf dem Weg zum Nordkapp

Auf dem Weg zum Nordkapp

daß wir bis zum 39 km entferntliegenden Nordkapp ca 50 Minuten brauchen werden. Kommt darauf an, wieviele Rentiere sich uns in den Weg stellen werden. Denn: Rentiere haben “Vorfahrt”. Wird ein Rentier angefahren, kostet dies den Fahrer 10.000 NK Strafe.
An der Shell-Tankstelle macht sie uns darauf aufmerksam, daß wir den 71. Breitengrad überfahren haben.
Sie macht uns ein bißchen schlauer, indem sie uns erklärt, daß es hier oben an 67 Tagen dunkel ist und an 77 Tagen und Nächten nur Sonne.
Wir fahren an einem Holzhaus – wie fast alle – vorbei. Hier wohnt Hule, er ist einarmig, da ihm vor 25 Jahren eine K-Krabbe, die von Japan über Rußland hierher gewandert sind, einen Arm abgebissen hat. Sie können einen Durchmesser von 2 m ein Gewicht bis zu 25 kg erreichen.
An den Holzgestellen, die wir bereits auf den Lofoten gesehen haben, wird der Dorsch zum Trocknen aufgehangen. Dies im Winter, da dann keine Insekten vorhanden sind und sich kein Schimmel bildet, so getrockneter Fisch ist bis zu 15 Jahren haltbar.
Knütt, die uns durch ihre lebhafte Art Spaß macht, berichtet, daß hier oben im Sommer die See vor Seelachs kocht. Die Seemöwen überfressen sich und stürzen während ihres Verdauungsschlafes ab.
Sie macht uns darauf aufmerksam, daß wir hier 130 km nördlich der Baumlinie sind und es doch noch über 200 Arten von Pflanzen gibt, es herrscht eine alpine Vegetation vor, bevorzugt der Steinbrech.
Reichlich Beeren gibt es hier, die Multebeere, eine Vitaminbombe, die jedoch eine Sumpfpflanze ist und daher das Ernten keine Freude wegen der vielen Mücken bereitet.
Die Pilze lieben die Rentiere, ca 5000 sind im Frühling und Sommer hier, im Winter sind sie auf dem Festland. Hier im Norden sind hauptsächlich –

Rentiere

Rentiere

natürlich neben den Rentieren – Hase, Wiesel und Iltis beheimatet.
Die Lemminge wären wirklich blöd, meint sie. Stürzen sich die Felsen hinunter und begehen Selbstmord.
Die Rentiere befinden sich zur Zeit quasi in der Mauser. Sie verlieren ihr weißes Winterfell, das ihnen auf  dem Schnee Schutz bietet – wovor? – und bekommen dann ihr braunes Fell. Wir sehen sie ziemlich scheckig auf den letzten Schneefeldern stehen. Dort suchen sie Schutz vor den Mücken.
Was uns Knütt alles berichtet:
Der Svaerholtklubben ist einer der größten Vogelfelsen der Welt. Hier kreist oft der Seeadler über seinen hundertausenden potentiellen Opfern. Über 3 Millionen Vögel, viele Zugvögel, ein reines Vogelparadies ist hier.

Wir kommen am Vogelfelsen Smorbringa vorbei. Pünktlich jedes Jahr am 14. April “landen” hier ca. 800.000 Papageientaucher von Spitzbergen kommend.

Ebenso wie Mette vom Geirangerfjord berichtete, berichtet Knütt, daß hier Schiefer, Gneis, Marmor und Rosenquarz vorkommen, zudem der Bergkristall mit einer Härte von 8, im Vergleich: Dyamant hat eine Härte von 10.

Da wir uns dem Nordkapp nähern, werden wir darüber “schlau” gemacht.

Nordkapp

Nordkapp

Das Nordkap-Plateau liegt 307 Meter über dem Meer. Früher, bevor die Straße gebaut wurde, mußten die Touristen 1.008 Treppenstufen von Hornvika hinaufsteigen. Im Museum in der Nordkap-Halle werden wir in Miniatur die “Erklimmung” durch die ersten Engländer sehen können, die quasi als erstes Reiseunternehmen mit Thomas Cook aus London hierher kamen.

Am Nordkapp

Am Nordkapp

Am Nordkap stehen wir 71°10’21” nördlich des Äquators. 2090 km vom Nordpol entfernt. Der nördlichste Punkt Europas ist die kleine Spitze, die westlich des Plateaus herausragt. Knivsjkelloden.

Seinen Namen erhielt das Nordkap von dem englischen Seefahrer Richard Chancellor, der 1553 nach der Nord-Ost-Passage nördlich von Sibirien nach Indien suchte. Dadurch entwickelte sich ein lebhafter Handel zwischen England und Murmansk, und in den folgenden 30 Jahren war nicht klar, wer die Landeshoheit hatte. Später kamen berühmte Besucher hierher.
Am bekanntesten ist Louis Phillippe von Orleans, der 1795 zu Gast war. Er befand sich im Exil und war dankbar für jede Hilfe. Nachdem er König geworden war, schickte er eine doppelt mannhohe Staute, die 1944 zerstört wurde. Die heutige Statue ist eine Nachbildung des Originals und ein Geschenk des französischen Staates.
1873 war der schwedisch/norwegische König, Oscar II, hier. Er absolvierte problemlos den Aufstieg von Hornvika und enthüllte dann vor einem etwas atemlosen Hofstaat einen Gedenkstein. In seiner Rede sagte er u.a.: ” Dieser stolze Berg ist der letzte Stein in einem silberglänzenden Diadem, das das Haupt der Skandinavischen Halbinsel krönt.”
Am 25. Dezember 1943 wurde vor dem Nordkap eine Seeschlacht geschlagen, bei der das deutsche Schlachtschiff Scharnhorst mit 1.934 Mann unterging. Nur 36 wurden gerettet.
Der italienische Botaniker und Lehrer Tina Zuccoli gab 1973 seine Flora Arctica heraus und sammelte an den Schulen in Modena Geld für die Statue der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind.
Der norwegische Kinderbuchautor Simon Flem Devold hatte die Idee für das Denkmal “Kinder der Welt” das mit Motiven von Kindern aus 7 verschiedenen Ländern geschmückt ist.
Der Italiener Negri schrieb 1664: “Hier stehe ich am Nordkap, am äußersten Zipfel der Finnmark, am Ende der Welt selbst. Hier, wo die Welt endet, endet auch meine Wißbegierde und ich wende mich zufrieden nach Hause”.

So präpariert konnten wir uns also dem Nordkap widmen.

Knütt meinte, das Glück, das wir mit dem Wetter haben, gleiche einer 6 im Lotto:
Strahlender Sonnenschein, Fotografierwölkchen und warm!
Stirnband, Handschuhe, Strickjacke, alles kann im Bus bleiben.

Kinder der Erde

Kinder der Erde

Manfred und ich sehen uns zuerst das Denkmal “Kinder dieser Erde” an, um uns vom ersten Ansturm auf die Nordkap-Halle abzusetzen.

Wir wissen ja schon von Knütt, daß die Figur der Mutter und ihrem Jungen das Schicksal der Fischerfrauen aufzeigen soll, die nach ihren Männern Ausschau halten.
Die großen Bronzetafeln sind die Vergrößerungen und Umsetzung von

Bronzetafel

Bronzetafel

Tontafeln, die 1989 von 7 Kindern  aus verschiedenen Teilen der Welt, die für eine Woche hierher eingeladen waren, gestaltet wurden und die grenzenlose Gemeinschaft, Freundschaft, Hoffnung und Freude symbolisieren.
Den zweiten Blick werfen wir auf den nördlichsten Landvorsprung.
Dann gehen wir durch das Gebäude, um in die Tiefe zu schauen. Eine 307 m hohe Klippe, die senkrecht in das Nordpolarmeer abfällt.
Dann im Eilschritt durch den Souvenirladen um Postkarten und für die Enkelkinder je eine Elch-Handpuppe als Mitbringsel zu erstehen. Für Manfred haben wir eine Kappe gekauft.

Postamt Nordkapp

Postamt Nordkapp

Dann, flott, flott, Karten geschrieben, Briefmarken gekauft und in einen speziellen Briefkasten eingeworfen, damit der begehrte Sonderstempel des nördlichsten Postamtes Europas aufgedruckt werden kann.

So, nun haben wir Muße. Ich habe mir die Super-Video-Schau angesehen, toll, man hat das Gefühl man sitzt in den Gefährten, wie Schiff, Hundeschlitten, Flugzeug.

Johannes-Kapelle

Johannes-Kapelle

Da ich an der Türe stand, war ich sofort nach dem Ende der Vorführung draußen und konnte ganz für mich alleine die ökumenische Johannes-Kapelle für alle Glaubensrichtungen, die 1990 errichtet wurde, auf mich wirken lassen.
Wunderschöner Holzaltar, ganz schlicht, formschön, auch die Stühle und das Makrameegehänge.
Im Tunnel sind in den Schaukästen die Szenen nachgestellt, die uns die Reiseleiterin Knütt sehr anschaulich geschildert hat.
Da Manfred und ich uns getrennt hatten, nutzte ich die Gelegenheit und bin nochmal in den Souvenirladen um für uns das Zertifikat, daß wir wirklich und wahrhaftig am Nordkap waren, zu erstehen, zudem 2 Rentierbüchlein für die Enkel und 1 Norwegerabzeichen für mich.

Beim Rentierlager

Beim Rentierlager

Um 1/2 2 Uhr war Rückfahrt angesagt. Noch ein Stopp beim Rentierlager von Nils und Anna und ihren  Kindern. “Souvenirs – Souvenirs, kommt ihr Leute kauft sie ein”. So war doch mal ein Schlager.
Ich fotografierte nur ihre Trachten, Manfred holte

Verkäuferin in Tracht

Verkäuferin in Tracht

sich aus Elchgeweihhorn einen Schlüsselanhänger.
Nett fand ich, daß Nils diesen Rummel noch 2 Jahre machen will und dann kauft er sich ein Wohnmobil und fährt gen Süden um Südeuropäer zu fotografieren. Das ist seine Rache.

Um 15.30 Uhr waren wir retour – aufs Schiff – und ab ging die Post, bzw. das Hurtigrutenschiff.

Ausblick genießen

Ausblick genießen

Nach diesem Erlebnis wieder auf Deck 5 gesonnt, geschaut, geknipst.
Manfred hat in der Kajüte gelesen, Bein hoch war angesagt und kam erst um 18.30 Uhr raus.
Um 17.54 Uhr in Kjollefjord angelegt. Einmal vom Schiff runter, einmal links, einmal rechts von der Lagerhalle geschaut, wie sie sehen, sehen sie nichts. Wieder aufs Schiff und um 18.15 Uhr legte die Kong Harald wieder ab.
Bis 19 Uhr blieben Manfred und ich draußen und saßen, bis wir aus dem Fjord raus waren, im Schatten und waren dann für den Sonnenschein wieder sehr dankbar.
Dann Koffer gepackt, geduscht, gelesen.
20.30 Uhr Abendessen. Wieder sehr angeregt mit den Tischnachbarn bis 21.45 unterhalten.
Nun sitzen wir auf Deck 7 drinnen, wieder 1. Reihe, lesen, schauen, bzw. ich schreibe Tagebuch.
In Berlevag um 23 Uhr angelegt, Grund für Manfred 1 Photo zu machen.

Begegnung

Begegnung

Die Finnmark, das größte Hurtigrutenschiff begegnet uns, Unterbrechung, Winken, fotografieren.
Rechter Hand begleiten uns immer noch Felsen, jedoch linker Hand haben wir nun schon seit Stunden nur Wasser, zum ersten Mal auf dieser Reise. Auch zum ersten Mal etwas Wellengang. Aber noch harmlos.
Um 23.40 verabschiedet sich Manfred, sein Bein juckt zu sehr.
Ob ich es heute schaffe, die Mitternachtssonne zu sehen, bleibt fraglich, denn auch ich bin müde.
Auf alle Fälle scheint sie jetzt noch, nur sie hat mit dicken, dunklen Wolken zu kämpfen.
Jetzt, um 24 Uhr strahlt sie grell und wolkenlos.
00:10 Uhr Mitternachtssonne. Jedoch bei weitem nicht so spektakulär wie gestern.
Da es für mich doch mächtig schaukelt, Tablette genommen und ab ins Bett.

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Hurtigruten Tag 7

11.Juli 2003 Honningsvag – Nordkapp

Auf alle Fälle war ich pünktlich wach um wenigstens noch eine Aufnahme morgens um 6.15 machen zu können:
Hammerfest, die nördlichste Stadt.
Schade, daß wir diese nicht mehr besichtigen können, aber hier wird erst auf dem Rückweg die Kong Harald für länger halten.

Um 8 Uhr sind wir bereits beim Frühstück, anschließend auf Deck.
Sonnen, schauen, fotografieren.

In Havoysund bin ich mal eben von Bord, festen Boden betreten. Aber nichts Aufregendes. Wieder auf Deck. Sonnen, schauen, fotografieren.

Um 10 Uhr sind alle gebeten, sich auf Deck 7 draußen zur Polartaufe einzufinden.
Erst wurde die Siegerin des Rätsels, wann wir den Polarkreis überschreiten, geehrt. Sie hatte exakt den Zeitpunkt erraten:
Um 7 Uhr, 12 Minuten 40 Sekunden

Dann hielt Neptun die Ansprache an seine Untergebenen, die den Krabben, Fischen und Nixen gleich sein sollen.
Er wetterte, daß wir zuviel Sonne und zu wenig Wellen gehabt haben und nicht grün im Gesicht sind.
Seine Adjutanten traten dann in Aktion:
Die Taufe besteht darin, daß du eine Schöpfkelle mit Eiswürfeln und Eiswasser in den Nacken gekippt bekommst.
Vor dem einen Helfer schreckte ich zurück, er hatte 5 Eiswürfel und die Schöpfkelle voll Wasser.
Ich beugte mich vor dem anderen und hielt meinen Nacken hin. Dieser Adjutant war gnädig: ein (1) Eiswürfel und etwas Eiswasser.
Anschließen gab es ein Gläschen Cognac.
Manfred hat gekniffen, aber ich habe ihm trotzdem zur Feier der Polarkreisüberschreitung ein Gläschen besorgt.
Um 11 Uhr ist bereits Mittagessen, da wir ja um 12 Uhr in Honnigsvag in den Bus umsteigen sollen, der uns zum Nordkapp bringen wird.
Beim Essen werden wir inzwischen schon sehr wählerisch. Geräucherter Lachs und geräucherter schwarzer Heilbutt ist Manfred heute zu salzig, bleibt also auf dem Teller.

Am Bus empfängt uns die Reiseleiterin Knütt, eine Norwegerin und erklärt uns, daß wir bis zum 39 km entferntliegenden Nordkapp ca 50 Minuten brauchen werden. Kommt darauf an, wieviele Rentiere sich uns in den Weg stellen werden. Denn: Rentiere haben „Vorfahrt“. Wird ein Rentier angefahren, kostet dies den Fahrer 10.000 NK Strafe.
An der Shell-Tankstelle macht sie uns darauf aufmerksam, daß wir den 71. Breitengrad überfahren haben.
Sie macht uns ein bißchen schlauer, indem sie uns erklärt, daß es hier oben an 67 Tagen dunkel ist und an 77 Tagen und Nächten nur Sonne.
Wir fahren an einem Holzhaus – wie fast alle – vorbei. Hier wohnt Hule, er ist einarmig, da ihm vor 25 Jahren eine K-Krabbe, die von Japan über Rußland hierher gewandert sind, einen Arm abgebissen hat. Sie können einen Durchmesser von 2 m ein Gewicht bis zu 25 kg erreichen.
An den Holzgestellen, die wir bereits auf den Lofoten gesehen haben, wird der Dorsch zum Trocknen aufgehangen. Dies im Winter, da dann keine Insekten vorhanden sind und sich kein Schimmel bildet, so getrockneter Fisch ist bis zu 15 Jahren haltbar.
Knütt, die uns durch ihre lebhafte Art Spaß macht, berichtet, daß hier oben im Sommer die See vor Seelachs kocht. Die Seemöwen überfressen sich und stürzen während ihres Verdauungsschlafes ab.
Sie macht uns darauf aufmerksam, daß wir hier 130 km nördlich der Baumlinie sind und es doch noch über 200 Arten von Pflanzen gibt, es herrscht eine alpine Vegetation vor, bevorzugt der Steinbrech.
Reichlich Beeren gibt es hier, die Multebeere, eine Vitaminbombe, die jedoch eine Sumpfpflanze ist und daher das Ernten keine Freude wegen der vielen Mücken bereitet.
Die Pilze lieben die Rentiere, ca 5000 sind im Frühling und Sommer hier, im Winter sind sie auf dem Festland. Hier im Norden sind hauptsächlich – natürlich neben den Rentieren – Hase, Wiesel und Iltis beheimatet.
Die Lemminge wären wirklich blöd, meint sie. Stürzen sich die Felsen hinunter und begehen Selbstmord.
Die Rentiere befinden sich zur Zeit quasi in der Mauser. Sie verlieren ihr weißes Winterfell, das ihnen auf dem Schnee Schutz bietet – wovor? – und bekommen dann ihr braunes Fell. Wir sehen sie ziemlich scheckig auf den letzten Schneefeldern stehen. Dort suchen sie Schutz vor den Mücken.
Was uns Knütt alles berichtet:
Der Svaerholtklubben ist einer der größten Vogelfelsen der Welt. Hier kreist oft der Seeadler über seinen hundertausenden potentiellen Opfern. Über 3 Millionen Vögel, viele Zugvögel, ein reines Vogelparadies ist hier.

Wir kommen am Vogelfelsen Smorbringa vorbei. Pünktlich jedes Jahr am 14. April „landen“ hier ca. 800.000 Papageientaucher von Spitzbergen kommend.

Ebenso wie Mette vom Geirangerfjord berichtete, berichtet Knütt, daß hier Schiefer, Gneis, Marmor und Rosenquarz vorkommen, zudem der Bergkristall mit einer Härte von 8, im Vergleich: Dyamant hat eine Härte von 10.

Da wir uns dem Nordkapp nähern, werden wir darüber „schlau“ gemacht.

Das Nordkap-Plateau liegt 307 Meter über dem Meer. Früher, bevor die Straße gebaut wurde, mußten die Touristen 1.008 Treppenstufen von Hornvika hinaufsteigen. Im Museum in der Nordkap-Halle werden wir in Miniatur die „Erklimmung“ durch die ersten Engländer sehen können, die quasi als erstes Reiseunternehmen mit Thomas Cook aus London hierher kamen.
Am Nordkap stehen wir 71°10’21“ nördlich des Äquators. 2090 km vom Nordpol entfernt. Der nördlichste Punkt Europas ist die kleine Spitze, die westlich des Plateaus herausragt. Knivsjkelloden.

Seinen Namen erhielt das Nordkap von dem englischen Seefahrer Richard Chancellor, der 1553 nach der Nord-Ost-Passage nördlich von Sibirien nach Indien suchte. Dadurch entwickelte sich ein lebhafter Handel zwischen England und Murmansk, und in den folgenden 30 Jahren war nicht klar, wer die Landeshoheit hatte. Später kamen berühmte Besucher hierher.
Am bekanntesten ist Louis Phillippe von Orleans, der 1795 zu Gast war. Er befand sich im Exil und war dankbar für jede Hilfe. Nachdem er König geworden war, schickte er eine doppelt mannhohe Staute, die 1944 zerstört wurde. Die heutige Statue ist eine Nachbildung des Originals und ein Geschenk des französischen Staates.
1873 war der schwedisch/norwegische König, Oscar II, hier. Er absolvierte problemlos den Aufstieg von Hornvika und enthüllte dann vor einem etwas atemlosen Hofstaat einen Gedenkstein. In seiner Rede sagte er u.a.: “ Dieser stolze Berg ist der letzte Stein in einem silberglänzenden Diadem, das das Haupt der Skandinavischen Halbinsel krönt.“
Am 25. Dezember 1943 wurde vor dem Nordkap eine Seeschlacht geschlagen, bei der das deutsche Schlachtschiff Scharnhorst mit 1.934 Mann unterging. Nur 36 wurden gerettet.
Der italienische Botaniker und Lehrer Tina Zuccoli gab 1973 seine Flora Arctica heraus und sammelte an den Schulen in Modena Geld für die Statue der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind.
Der norwegische Kinderbuchautor Simon Flem Devold hatte die Idee für das Denkmal „Kinder der Welt“ das mit Motiven von Kindern aus 7 verschiedenen Ländern geschmückt ist.
Der Italiener Negri schrieb 1664: „Hier stehe ich am Nordkap, am äußersten Zipfel der Finnmark, am Ende der Welt selbst. Hier, wo die Welt endet, endet auch meine Wißbegierde und ich wende mich zufrieden nach Hause“.

So präpariert konnten wir uns also dem Nordkap widmen.

Knütt meinte, das Glück, das wir mit dem Wetter haben, gleiche einer 6 im Lotto:
Strahlender Sonnenschein, Fotografierwölkchen und warm!
Stirnband, Handschuhe, Strickjacke, alles kann im Bus bleiben.

Manfred und ich sehen uns zuerst das Denkmal „Kinder dieser Erde“ an, um uns vom ersten Ansturm auf die Nordkap-Halle abzusetzen.
Wir wissen ja schon von Knütt, daß die Figur der Mutter und ihrem Jungen das Schicksal der Fischerfrauen aufzeigen soll, die nach ihren Männern Ausschau halten.
Die großen Bronzetafeln sind die Vergrößerungen und Umsetzung von Tontafeln, die 1989 von 7 Kindern aus verschiedenen Teilen der Welt, die für eine Woche hierher eingeladen waren, gestaltet wurden und die grenzenlose Gemeinschaft, Freundschaft, Hoffnung und Freude symbolisieren.
Den zweiten Blick werfen wir auf den nördlichsten Landvorsprung.
Dann gehen wir durch das Gebäude, um in die Tiefe zu schauen. Eine 307 m hohe Klippe, die senkrecht in das Nordpolarmeer abfällt.
Dann im Eilschritt durch den Souvenirladen um Postkarten und für die Enkelkinder je eine Elch-Handpuppe als Mitbringsel zu erstehen. Für Manfred haben wir eine Kappe gekauft.
Dann, flott, flott, Karten geschrieben, Briefmarken gekauft und in einen speziellen Briefkasten eingeworfen, damit der begehrte Sonderstempel des nördlichsten Postamtes Europas aufgedruckt werden kann.

So, nun haben wir Muße. Ich habe mir die Super-Video-Schau angesehen, toll, man hat das Gefühl man sitzt in den Gefährten, wie Schiff, Hundeschlitten, Flugzeug.
Da ich an der Türe stand, war ich sofort nach dem Ende der Vorführung draußen und konnte ganz für mich alleine die ökumenische Johannes-Kapelle für alle Glaubensrichtungen, die 1990 errichtet wurde, auf mich wirken lassen.
Wunderschöner Holzaltar, ganz schlicht, formschön, auch die Stühle und das Makrameegehänge.
Im Tunnel sind in den Schaukästen die Szenen nachgestellt, die uns die Reiseleiterin Knütt sehr anschaulich geschildert hat.
Da Manfred und ich uns getrennt hatten, nutzte ich die Gelegenheit und bin nochmal in den Souvenirladen um für uns das Zertifikat, daß wir wirklich und wahrhaftig am Nordkap waren, zu erstehen, zudem 2 Rentierbüchlein für die Enkel und 1 Norwegerabzeichen für mich.
Um 1/2 2 Uhr war Rückfahrt angesagt. Noch ein Stopp beim Rentierlager von Nils und Anna und ihren Kindern. „Souvenirs – Souvenirs, kommt ihr Leute kauft sie ein“. So war doch mal ein Schlager.
Ich fotografierte nur ihre Trachten, Manfred holte sich aus Elchgeweihhorn einen Schlüsselanhänger.
Nett fand ich, daß Nils diesen Rummel noch 2 Jahre machen will und dann kauft er sich ein Wohnmobil und fährt gen Süden um Südeuropäer zu fotografieren. Das ist seine Rache.

Um 15.30 Uhr waren wir retour – aufs Schiff – und ab ging die Post, bzw. das Hurtigrutenschiff.

Nach diesem Erlebnis wieder auf Deck 5 gesonnt, geschaut, geknipst.
Manfred hat in der Kajüte gelesen, Bein hoch war angesagt und kam erst um 18.30 Uhr raus.
Um 17.54 Uhr in Kjollefjord angelegt. Einmal vom Schiff runter, einmal links, einmal rechts von der Lagerhalle geschaut, wie sie sehen, sehen sie nichts. Wieder aufs Schiff und um 18.15 Uhr legte die Kong Harald wieder ab.
Bis 19 Uhr blieben Manfred und ich draußen und saßen, bis wir aus dem Fjord raus waren, im Schatten und waren dann für den Sonnenschein wieder sehr dankbar.
Dann Koffer gepackt, geduscht, gelesen.
20.30 Uhr Abendessen. Wieder sehr angeregt mit den Tischnachbarn bis 21.45 unterhalten.
Nun sitzen wir auf Deck 7 drinnen, wieder 1. Reihe, lesen, schauen, bzw. ich schreibe Tagebuch.
In Berlevag um 23 Uhr angelegt, Grund für Manfred 1 Photo zu machen.
Die Finnmark, das größte Hurtigrutenschiff begegnet uns, Unterbrechung, Winken, fotografieren.
Rechter Hand begleiten uns immer noch Felsen, jedoch linker Hand haben wir nun schon seit Stunden nur Wasser, zum ersten Mal auf dieser Reise. Auch zum ersten Mal etwas Wellengang. Aber noch harmlos.
Um 23.40 verabschiedet sich Manfred, sein Bein juckt zu sehr.
Ob ich es heute schaffe, die Mitternachtssonne zu sehen, bleibt fraglich, denn auch ich bin müde.
Auf alle Fälle scheint sie jetzt noch, nur sie hat mit dicken, dunklen Wolken zu kämpfen.
Jetzt, um 24 Uhr strahlt sie grell und wolkenlos.
00:10 Uhr Mitternachtssonne. Jedoch bei weitem nicht so spektakulär wie gestern.
Da es für mich doch mächtig schaukelt, Tablette genommen und ab ins Bett.

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