Artikel getaggt mit Nil

Ägypten – Mittwoch, 21. Januar 2009

2. Tag

Herrlicher Sonnenschein! Wir haben uns für 8 Uhr zum Frühstück auf Deck verabredet. Wir genießen wieder die vorbeiziehende Landschaft,sehen ohne Bedauern die Flotte der großen Kreuzfahrtschiffe flussab fahren, beobachten, wie eine vielköpfige Gruppe Zuckerrohr auf ein Schiff verlädt und
erleben mit, wie die Mannschaft das große vordere Segel aufzieht, um uns – wenn schon kein kräftiger Wind weht – etwas Schatten zu spenden. Anschließend gibt uns Ahmed sehr anschaulichen Geografie- und Geschichtsunterricht und erläutert uns die Entstehung der Welt aus alt-ägyptischer Sicht.
Auf einem Blatt Papier zeichnet er uns schwungvoll den Verlauf des Nils auf.

Der Nilp1020951

„Mit 6671 km ist er der längste Fluss der Erde und fließt 1.500 km durch Ägypten. Bis heute wird darüber gestritten, wo sich die Quelle des Nils befindet. Unbestritten ist, dass es zwei hauptzuflüsse gibt: Den weißen Nil, der aus Äthiopien kommt und den blauen Nil, dessen Quelle meist in Uganda, in der Nähe des Victoria-Sees definiert wird. Fest steht auch:  Im Sudan trifft der weiße Nil auf den blauen Nil. Dann kommt der 2.,3,4,5,6. Katarakt, alle befinden sich im Sudan. Lediglich der 1. Katarakt befindet sich in Ägypten, südlich von Assuan. Einen Katarakt kann man mit einem sehr engen Wasserfall mit Steinblöcken vergleichen den man mit einem Schiff nicht durchfahren kann.
Am Niltal haben 9 afrikanische Länder teil, und profitieren vom Nilwasser. Man sagt, wenn heute kein einziger Regentropfen mehr dazu käme, würde der Nasserstausee (500 km Länge) Ägypten 10 Jahre lange mit Wasser versorgen können.
Östlich vom Nil bis zum Roten Meer liegt die Nubische Wüste, im Westen beginnt die Lybische Wüste. Der Nil erreicht Ägypten an der Grenze zum Sudan und nach dem Nassersee, der durch den Assuan-Damm (gebaut 1960-1971) aufgestaut ist, durchfließt er Ägypten. Er ist die Lebensader Ägyptens. Ca. 25 km nördlich von Kairo fächert er sich in ein etwa 24.000 Quadratkilometer großes Delta auf und mündet schließlich im Mittelmeer.
Ägypten, ist eine einzige Wüste. Nur durch die jährlich, periodisch in den Sommermonaten niedergehenden Regenfälle, die zur Nilschwemme führen, ermöglichen es diesem Land, auf einem
unterschiedlich breiten Streifen an den Ufern des Nils, Landwirtschaft zu betreiben und damit für das Überleben der Bevölkerung zu sorgen.
Heute, durch den Bau des Assuan-Stausees ist die Bevölkerung nicht mehr in diesem Maße von den Regenfällen abhängig.

Auch, wenn wir alle sehr aufmerksam den anschaulichen Schilderungen lauschen, schweift der Blick immer wieder zum Ufer hinüber, wo sich uns das unverfälschte ägyptische Landleben präsentiert.

Tags: , , , , , , , ,

Ägypten – 22. Januar 2009

3. Tag

Rundgang auf der Insel Ramada

Am Ufer der Insel Ramada hatten wir über Nacht festgemacht.

Auf Vorschlag von Ahmed unternehmen wir mit ihm und einem weiteren Mannschaftsmitglied des Schiffs, um 7.30 Uhr, noch vor dem Frühstück, einen Spaziergang auf der Insel.
Eine ganz besondere Stimmung liegt über dem Nil und dem Ufer.
Leichte Dunstschwaden hüllen die Landschaft ein. Still gleiten die kleinen Fischerboote über das Wasser, einige werden bereits gereinigt, Kinder treiben das Vieh auf die Weide. Ibise fliegen auf, andere Vögel landen.
Über allem himmlische Ruhe, vielleicht ein Esel der einen Laut von sich gibt.
Unser sachkundiger Führer erklärt uns auf unserem Rundgang die verschiedenen Pflanzen. So bestaunen wir eine Palmenart mit der Frucht „Dom“, die getrocknet und gemahlen wird und woraus dann ein Kakao-artiges Getränk bereitet wird.
Ahmed hat für uns Zuckerrohrstangen abgeschnitten und wir bekommen gezeigt, wie man diese schält und den süßen inneren Teil knabbert.
Wir sehen gut gepflegte und satt grüne Felder, da diese Insel naturgemäß keine Wasserprobleme kennt. Etwa 350 Menschen leben hier. Außerdem „bevölkern“ Rinder, Ziegen und Esel die Insel.
Dass die Insel nicht von Touristen überschwemmt wird erkennen wir daran, dass die Kinder nur neugierig sind und nicht betteln. Die jungen Mädchen verstecken sich schüchtern als Ahmed, der fesche Ägypter, vorbeigeht.
Wir bekommen wirklich unverfälschtes tägliches, ägyptisches Leben zu sehen. Nach einer Stunde kehren wir auf die Dahabeya zurück und lassen uns das ägyptische Frühstück – auf Deck im Sonnenschein – mit Bohnen, Omelette, superleckerem Schafskäse und anderen Köstlichkeiten schmecken. Die Tee- und Kaffeebar bietet ebenfalls reichlich Auswahl.
Wir machen es uns auf den bequemen Liegen gemütlich und sind wieder hin und weg von der an uns vorbeigleitenden Landschaft und dem Betrachten des Alltagslebens.

Tags: , , , ,