St. Petersburg – Moskau
20.8. bis 30.8.2006

Mittwoch, 23.8.2006
Wir können ausschlafen.
Von 9.00 bis 10.00 höre ich mir einen Vortrag von Nelly „Russland und Ihre Reise“ an.
Sie schildert die einzelnen Stationen unserer Flussfahrt. Nicht viel Neues.
Von 10.15 – 11.00 Uhr klärt uns Julia in einem Vortrag über „Russische Souvenirs“ auf.
Ganz amüsant und aufschlussreich. Die Matrjoschka-Puppen oder Babuschkas stammen erst aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Heute kann man neben den bunten, ineinander gesteckten bunten Bauerinnen-Holzpuppen  auch Politiker und Sportler kaufen.
Die groß-blumigen Wolltücher werden von den Vätern an die Töchter oder von dem Freund der Freundin geschenkt. Sie demonstriert uns die verschiedenen Trageweisen.
Sie erläutert auch die Lackmalarbeiten.
Als nach der Oktoberrevolution Ikonen offiziell verpönt waren, machten sich die auf die Ikonenmalerei spezialisierten Künstler aus vier Dörfern daran, Papiermaché-Schachteln mit zarten Miniaturen zu verzieren. Sie werden mit feinsten Pinseln bemalt und mit mehreren Lackschichten bedeckt. Die recht teuren Schmuckkästchen sind meist schwarz (etwa die aus Palech); weiße kommen aus Mstjora bei Wladimir.
Julia erläutert auch die aufwändigen Arbeiten  für die in Rot und Gold bemalten hölzernen Löffel, Schüsseln, Becher und Tabletts  aus dem Dorf Chochloma. Da dafür auch Aluminium verwandt wird, ist es für mich uninteressant geworden.
Natürlich zählt auch Bernsteinschmuck zu den begehrten Souvenirs und Julia verrät uns Tricks wie man testen kann, dass man keiner Fälschung aufsitzt. Ob jedoch ein Händler zulässt, dass man mit dem Messer darin ritzt um kleine Späne zu erhalten, oder das Feuerzeug darunter zu halten um den Geruch und die Farbe zu testen, bezweifle ich.
Sie stellt auch ein wunderschön gestaltetes Buch mit russischen Märchen und Zeichnungen von Palech vor.
Dosen und Tabletts sind schön anzusehen, die aus der karelischen Birke, die besonders gemasert ist, hergestellt werden.
Wodka zählt auch zu den Mitbringseln und sie teilt uns eine Weisheit aus Sibirien mit:
„Unter 100 km ist es keine Entfernung,
unter minus 40 Grad ist es keine Kälte,
unter 1 Stunde ist es keine Verspätung und
unter 40 Prozent ist es kein Wodka“.

Insgesamt war es eine kurzweilige, unterhaltende Stunde.

Wir haben den Ladogasee verlassen und befinden uns bereits auf dem Fluss Svir. Dieser verbindet den Ladogasee mit dem Onegasee auf einer Länge von 218 km. Auf ihm passieren wir eine Hubbrücke und zwei Schleusen.

Um 12 Uhr ist bereits wieder Mittagessen mit reichlichem Salatbüffet vorweg.

Um 13 Uhr legen wir in Mandrogy an.
Das kleine Dorf Mandrogy ist während des zweiten Weltkiegs völlig zerstört worden. Seine Wiederbelebung wurde ab 1996 in Angriff genommen, nachdem der Privatunternehmer Sergei Gutsait hierzu die Initiative ergriffen hatte.
Die ständige Anwohnerzahl beläuft sich mittlerweile auf 50 Personen.
Die Dorfbewohner sind sowohl in der russischen Kunsthandwerksproduktion als auch im Souvenirverkauf beschäftigt. Es ist dafür bekannt, die besten Kunsthandwerker ganz Russlands anzulocken, die hierhin ziehen um zu arbeiten und zu leben. Sie lassen sich vor Ort nieder und vermitteln Ihren Kindern Ihr Können. Aus diesem Grunde ist das Dorf weltweit als Zentrum für seine Handwerkskunst der Meisterklasse bekannt. Sehr schön kann man in einem Gebäude beim Entstehen der verschiedenen Souvenirs zusehen. Es ist ansonsten ein reines Museumsdorf inklusive eines Wodkamuseums, in dem wir auch einen winzig-kleinen Wodka probieren und dann eine Flasche erstehen. Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang, völlig alleine, durch den Ort. Ich besichtigte noch 2 Museumshäuser, in denen gezeigt wird, wie man früher lebte und auch hier wird u.a.das Weben von Teppichen vorgeführt. Nach gut 1 Stunde finden wir uns wieder auf dem Schiff ein um zu lesen und zu relaxen.
Um 16 Uhr geht unsere Fahrt weiter und wir gehen tatsächlich zu Kaffee und Kuchen in der Panorama Bar.
Wie üblich wird am Vortag über den kommenden Tag von der Cruise Managerin Martina, einer lustigen Schwäbin informiert.
Um 19.30 gehen wir zum Abendessen und ab 21.30 hören wireinem russischen Konzert in der Sky Bar zu.
Da das Tagesprogramm nicht so anstrengend war, kann ich mir noch mehr Informationen über die Reise zu Gemüte führen.
„Der Ladogasee ist der größte Süßwassersee Europas.  Er hat mehr als 70 Zuflüsse, entleert sich selbst jedoch nur in den Fluß Newa.  Der Ladogasee liegt im Norden Russlands nahe der finnischen Grenze und dehnt sich weit in die Karelischen Wälder aus, er erstreckt sich über eine Fläche von 17 700 qkm. An seiner tiefsten Stelle misst er 230 m. Der Ladogasee ist zusammen mit dem Fluss Svir und dem Onegasee Teil eines riesigen Systems von Wasserwegen, das den See mit dem im Norden liegenden Weißen Meer verbindet.
Heute gehört der Ladogasee ganz zu Russland; die Finnen wurden zu Ende des 2. Weltkriegsverdrängt. Von November bis April verwandelt sich das fischreiche Gewässer, in dem Lachs und Stör beheimatet sind, in eine riesige Eisfläche. Während der 900 Tage dauernden Blockade Leningrads führte der einzige Zugang zur Stadt über den gefrorenen See.“
Bedingt durch die Größe herrschen auf dem See Bedingungen wie auf dem Meer.
Zum Glück ist es bei uns ruhig. Wenn ich mich recht erinnere, hatten unsere schweizer Freunde im vergangenen Jahr auf ihrer Reise meterhohe Wellen zu ertragen. Puh!

Vom Ladogasee fahren wir auf den Fluss Svir, der den Ladogasee mit dem Onegasee auf einer Länge von 218 km verbindet.

Wir befinden uns  nachts auf dem Onegasee und gegen 3 Uhr muß ich eine Reisetabelette nehmen, da unser Schiff ganz schön schaukelt. Aber es geht alles gut.

Der Onegasee liegt im europäischen Nordwesten Russlands, zwischen dem Ladogasee und dem Weißen Meer und erstreckt sich über eine Fläche von 9 720 qkm. An seiner tiefsten Stelle misst er 116 m. Hauptsächlich im nördlichen und nordwestlichen Teil des Sees gibt es mehr als 1650 Inseln, darunter auch Kishi. Der Onegasee hat mehr als 50 Zuflüsse, entleert sich selbst jedoch nur in den Fluss Svir. Das Wasser des Sees ist von gelblich brauner Farbe und bietet Lebensraum für mehr als 49 verschiedene Fischarten, wie zum Beispiel Hecht, Barsch und Lachs.

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