Artikel getaggt mit Svolvaer

Hurtigruten Tag 5

9.Juli 2003 Bodo

Heute Nacht haben wir den Polarkreis passiert. Es gab ein Rätsel: Wer findet den genauen Zeitpunkt heraus?
Der Polarkreis – ein unsichtbarer Ring um die Erdkugel auf 66° 33′ Nord, der den südlichsten Punkt markiert, an dem die Mitternachtssonne 24 Stunden lang scheint – bildet die Grenze zum Land der Mitternachtssonne.

Um 1/2 9 Uhr sind wir aufgestanden. Trübe. Laut Manfred hat es nachts heftig geregnet.
Nach dem Frühstück, bis 12 Uhr auf Deck gesessen, geschaut und gelesen. Leichter Sprühregen. Unter Dach machte dies jedoch nichts.
Um 1/2 1 Uhr legen wir in Bodo an und ich marschiere, warm angezogen, los in die Stadt.
Obwohl es sehr bedeckt ist, hin und wieder ein paar Tröpfchen fallen, ist es mild. Ich bin also viel zu warm angezogen. In 15 Minuten bin ich im Zentrum.
Erstmal den Dom, der 1956 errichtet wurde, besichtigen. Da dort gerade eine Trauerfeier stattfindet, habe ich nur einen Blick durch die Glaszwischentüre geworfen. Das moderne, große, bunte Glasfenster hinter dem Altar fiel mir auf.
Danach einmal quer durch das moderne Einkaufscenter Koch i Glasshuset gebummelt. Nichts Sehens- oder zum Kaufen Lohnenswertes entdeckt.
Dann Richtung Hafen. Vielleicht gibt es da ja etwas zu entdecken.
Einmal quer durch die Royal-Einkaufspassage im Radisson-Hotel auf dem Weg dorthin.
Am Hafen Unmengen Segelboote, ein Fischerkahn von dem eine junge Frau

Krabbenverkauf

Krabbenverkauf

Rekker, sprich Krabben verkauft.
Ich habe gelesen, daß Bodo 1940 von den Deutschen bei einem Bombenangriff völlig zerstört wurde. Überhaupt müssen wir uns auf der ganzen Strecke sagen lassen, wie die Deutschen bis zum hohen Norden gewütet haben. Dankbar registriere ich, daß die Zeit wohl doch Wunden heilt und wir keine Agressionen zu spüren bekommen, was ich den Leuten nicht verdenken könnte.

Zurück Richtung Schiff. Per Zufall das Norwegische Kunstgewerbehaus Huisfild entdeckt. Sehr ansprechende Dinge, ich war jedoch nicht in Kauflaune.
Um 13.50 Uhr war ich wieder auf dem Schiff. Schnell umziehen, da ich naß geschwitzt war und um 14 Uhr war ich, wie versprochen, im Speisesaal.
Manfred hatte mir bereits einen Teller mit gedämpftem und geräuchertem Lachs sowie Krabben fertiggemacht. Nochmal Wildfleisch getrocknet, Zunge, Schinken und Salat nachgeladen und zum Nachtisch zweimal Eis und Kaffee.

Heute wurde ein Ausflug angeboten: zum Saltstraumen, dem stärksten Gezeitenstrom der Welt. Ich hatte es Manfred nahegelegt, dieses Abenteuer zu machen, aber er lehnte dankend ab. Alle 6 Stunden zwängen sich fast 400 Mio. Kubikmeter Wasser mit einer Geschwindigkeit von bis zu 29 Knoten durch die 3 km lange und 150 m breeite Meerenge zwischen Saltenfjord und Skjerstadfjord. Die Stromschnellen haben einen Durchmesser von bis zu 10 m und können 4 – 5 m in die Tiefe reichen.

Um 14.45 gingen wir wieder mit Decken und Büchern bewaffnet auf Deck und blieben bis 17 Uhr draußen.

Habe mein Buch “Das Wüten der ganzen Welt” von Maarten’t Hart ausgelesen. Hat mir sehr gut gefallen.
Noch unter Manfreds Anleitung lernte ich, wie Panoramaaufnahmen zu machen sind und nun macht Manfred ein Nickerchen und ich schreibe Tagebuch.
Wir kamen in Bodo erst um 15.40 statt 15 Uhr weg, da soviel Fracht und Autos zu verladen waren.
Nun wird das Schiff mit offenem Wasser in Berührung kommen. In 4 Stunden werden wir auf den Lofoten in Stamsund anlegen. Planmäßig um 19.30 Uhr.

Laut Reiseführer liegen vor der Küste zwischen Bodo und Narvik die Lofoten, eine ca 170 km lange Inselkette im Atlantik, die zu den faszinierendsten Partien der norwegischen Küste gehört. Bis zu 1000 m erreichen Zacken und Tinde, von Graten, Schluchten und Karen durchzogen, manche bis in den Sommer schneebedeckt – stimmt – . Im Schatten der Lofotenwand liegen pittoreske kleine Fischerdörfer, in den sich der Geruch von getrocknetem Dorsch mit dem von Meer und Tang vermischt. Bunte Holzhäuser scheinen sich an den Schären und Küste festzukrallen, daneben unzählige Trockengestelle, die jedoch jetzt, im Sommer, kaum belegt sind.

Lofoten 1

Lofoten 1

Die schönste Zufahrt zu den Lofoten ist mit dem Schiff von Bodo aus, bei gutem Wetter eine traumhafte, wenn auch bewegte Überfahrt.
Davor grauste mir was und ich nahm selbstverständlich meine Reisetabletten. Aber, wir sind wohl doch vom Glück begünstigt, die See war glatt, wie mit Öl begossen.

In Svolvaer, der Hauptstadt der Lofoten, haben wir hurtigruten-5-3laut Plan 1 Stunde Aufenthalt. Ist zwar Essenszeit, aber vielleicht können wir doch mal an Land gehen.
Hat geklappt. Ich hab’ gebeten, daß wir schnell den Nachtisch bekamen, Bratapfel mit Vanillesauce.
Ein Rundgang durch den Ort.

Ein ganzes Filet ?

Ein ganzes Filet ?

Hübsch sind die rot angestrichenen Holzhäuschen auf Stelzen, Rorbuer genannt,  ursprünglich für die Fischer erbaut, die von weit her angerudert kamen, um am Lofotfischfang im Winter teilzunehmen. Da jedoch der Fischfang stark zurückgegangen ist, können diese Holzhäuschen, die an den Schären stehen, gemietet werden.
Da wir Verspätung hatten, verkürzte sich der Aufenthalt auf 40 Minuten. Pünktlich um 22 Uhr legten wir wieder ab.
Da es nieselte, haben wir auf Deck 7 vorne im Salon zwei Sessel am Seitenfenster ergattert. Da wohl sehr viele Passagiere ohne Kabine an Bord waren, war es entsprechend voll und laut.
Um 23 Uhr entschieden wir, raus zu gehen – nach vorne – gerade rechtzeitig als

Einfahrt Trollfjord

Einfahrt Trollfjord

wir in den 2 km langen und nur 80 m breiten Fjord im Raftsund , den Trollfjord, einfuhren. Traumhaft! Diese Felswände, zum Teil glatt, z.T. riesige Quadern, direkt ins Wasser stürzend. An der Südseite befindet sich der 1.045 – 1.084 m hohe Trolltindan, von dessen steilen Felswänden sich ab und zu Steine lösen. An der Nordseite steht der Bläfjell, 998 m,. Im Bergsee Trollfjordvatnet (162 m) im Westen findet man selbst im Sommer noch Eisklumpen.
Über Lautsprecher wird uns erläutert, daß es hier auf Grund von Meinungsverschiedenheiten 1880 zwischen Fischern und Dampfschiffbesitzern zur Schlacht gekommen war.

Am Ende des Fjords spielten und tollten 5 Trolle im und am Wasser.

Trolle kommen an Bord

Trolle kommen an Bord

Wie sich später herausstellte, als sie mit dem Sicherheits-Chef mit einem Rettungsboot an Bord geholt wurden, vorher sprangen sie vom Boot nochmal ins Wasser – Brrrrr – waren es 4 Servicefrauen und ein Mann.
Bis 24.15 Uhr saßen wir in Decken gehüllt wieder auf unserem Stammplatz auf Deck 5 und ließen die Landschaft vorbeiziehen. Leider war es sehr bedeckt und nieselte, von Mitternachtssonne keine Spur.
1/2 1 Uhr Bettzeit.

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9.Juli 2003 Bodo

Heute Nacht haben wir den Polarkreis passiert. Es gab ein Rätsel: Wer findet den genauen Zeitpunkt heraus?
Der Polarkreis – ein unsichtbarer Ring um die Erdkugel auf 66° 33′ Nord, der den südlichsten Punkt markiert, an dem die Mitternachtssonne 24 Stunden lang scheint – bildet die Grenze zum Land der Mitternachtssonne.

Um 1/2 9 Uhr sind wir aufgestanden. Trübe. Laut Manfred hat es nachts heftig geregnet.
Nach dem Frühstück, bis 12 Uhr auf Deck gesessen, geschaut und gelesen. Leichter Sprühregen. Unter Dach machte dies jedoch nichts.
Um 1/2 1 Uhr legen wir in Bodo an und ich marschiere, warm angezogen, los in die Stadt.
Obwohl es sehr bedeckt ist, hin und wieder ein paar Tröpfchen fallen, ist es mild. Ich bin also viel zu warm angezogen. In 15 Minuten bin ich im Zentrum.
Erstmal den Dom, der 1956 errichtet wurde, besichtigen. Da dort gerade eine Trauerfeier stattfindet, habe ich nur einen Blick durch die Glaszwischentüre geworfen. Das moderne, große, bunte Glasfenster hinter dem Altar fiel mir auf.
Danach einmal quer durch das moderne Einkaufscenter Koch i Glasshuset gebummelt. Nichts Sehens- oder zum Kaufen Lohnenswertes entdeckt.
Dann Richtung Hafen. Vielleicht gibt es da ja etwas zu entdecken.
Einmal quer durch die Royal-Einkaufspassage im Radisson-Hotel auf dem Weg dorthin.
Am Hafen Unmengen Segelboote, ein Fischerkahn von dem eine junge Frau Rekker, sprich Krabben verkauft.
Ich habe gelesen, daß Bodo 1940 von den Deutschen bei einem Bombenangriff völlig zerstört wurde. Überhaupt müssen wir uns auf der ganzen Strecke sagen lassen, wie die Deutschen bis zum hohen Norden gewütet haben. Dankbar registriere ich, daß die Zeit wohl doch Wunden heilt und wir keine Agressionen zu spüren bekommen, was ich den Leuten nicht verdenken könnte.

Zurück Richtung Schiff. Per Zufall das Norwegische Kunstgewerbehaus Huisfild entdeckt. Sehr ansprechende Dinge, ich war jedoch nicht in Kauflaune.
Um 13.50 Uhr war ich wieder auf dem Schiff. Schnell umziehen, da ich naß geschwitzt war und um 14 Uhr war ich, wie versprochen, im Speisesaal.
Manfred hatte mir bereits einen Teller mit gedämpftem und geräuchertem Lachs sowie Krabben fertiggemacht. Nochmal Wildfleisch getrocknet, Zunge, Schinken und Salat nachgeladen und zum Nachtisch zweimal Eis und Kaffee.

Heute wurde ein Ausflug angeboten: zum Saltstraumen, dem stärksten Gezeitenstrom der Welt. Ich hatte es Manfred nahegelegt, dieses Abenteuer zu machen, aber er lehnte dankend ab. Alle 6 Stunden zwängen sich fast 400 Mio. Kubikmeter Wasser mit einer Geschwindigkeit von bis zu 29 Knoten durch die 3 km lange und 150 m breeite Meerenge zwischen Saltenfjord und Skjerstadfjord. Die Stromschnellen haben einen Durchmesser von bis zu 10 m und können 4 – 5 m in die Tiefe reichen.

Um 14.45 gingen wir wieder mit Decken und Büchern bewaffnet auf Deck und blieben bis 17 Uhr draußen.

Habe mein Buch „Das Wüten der ganzen Welt“ von Maarten’t Hart ausgelesen. Hat mir sehr gut gefallen.
Noch unter Manfreds Anleitung lernte ich, wie Panoramaaufnahmen zu machen sind und nun macht Manfred ein Nickerchen und ich schreibe Tagebuch.
Wir kamen in Bodo erst um 15.40 statt 15 Uhr weg, da soviel Fracht und Autos zu verladen waren.
Nun wird das Schiff mit offenem Wasser in Berührung kommen. In 4 Stunden werden wir auf den Lofoten in Stamsund anlegen. Planmäßig um 19.30 Uhr.

Laut Reiseführer liegen vor der Küste zwischen Bodo und Narvik die Lofoten, eine ca 170 km lange Inselkette im Atlantik, die zu den faszinierendsten Partien der norwegischen Küste gehört. Bis zu 1000 m erreichen Zacken und Tinde, von Graten, Schluchten und Karen durchzogen, manche bis in den Sommer schneebedeckt – stimmt – . Im Schatten der Lofotenwand liegen pittoreske kleine Fischerdörfer, in den sich der Geruch von getrocknetem Dorsch mit dem von Meer und Tang vermischt. Bunte Holzhäuser scheinen sich an den Schären und Küste festzukrallen, daneben unzählige Trockengestelle, die jedoch jetzt, im Sommer, kaum belegt sind.
Die schönste Zufahrt zu den Lofoten ist mit dem Schiff von Bodo aus, bei gutem Wetter eine traumhafte, wenn auch bewegte Überfahrt.
Davor grauste mir was und ich nahm selbstverständlich meine Reisetabletten. Aber, wir sind wohl doch vom Glück begünstigt, die See war glatt, wie mit Öl begossen.

In Svolvaer, der Hauptstadt der Lofoten, haben wir laut Plan 1 Stunde Aufenthalt. Ist zwar Essenszeit, aber vielleicht können wir doch mal an Land gehen.
Hat geklappt. Ich hab‘ gebeten, daß wir schnell den Nachtisch bekamen, Bratapfel mit Vanillesauce.
Ein Rundgang durch den Ort.
Hübsch sind die rot angestrichenen Holzhäuschen auf Stelzen, Rorbuer genannt, ursprünglich für die Fischer erbaut, die von weit her angerudert kamen, um am Lofotfischfang im Winter teilzunehmen. Da jedoch der Fischfang stark zurückgegangen ist, können diese Holzhäuschen, die an den Schären stehen, gemietet werden.
Da wir Verspätung hatten, verkürzte sich der Aufenthalt auf 40 Minuten. Pünktlich um 22 Uhr legten wir wieder ab.
Da es nieselte, haben wir auf Deck 7 vorne im Salon zwei Sessel am Seitenfenster ergattert. Da wohl sehr viele Passagiere ohne Kabine an Bord waren, war es entsprechend voll und laut.
Um 23 Uhr entschieden wir, raus zu gehen – nach vorne – gerade rechtzeitig als wir in den 2 km langen und nur 80 m breiten Fjord im Raftsund , den Trollfjord, einfuhren. Traumhaft! Diese Felswände, zum Teil glatt, z.T. riesige Quadern, direkt ins Wasser stürzend. An der Südseite befindet sich der 1.045 – 1.084 m hohe Trolltindan, von dessen steilen Felswänden sich ab und zu Steine lösen. An der Nordseite steht der Bläfjell, 998 m,. Im Bergsee Trollfjordvatnet (162 m) im Westen findet man selbst im Sommer noch Eisklumpen.
Über Lautsprecher wird uns erläutert, daß es hier auf Grund von Meinungsverschiedenheiten 1880 zwischen Fischern und Dampfschiffbesitzern zur Schlacht gekommen war.

Am Ende des Fjords spielten und tollten 5 Trolle im und am Wasser.
Wie sich später herausstellte, als sie mit dem Sicherheits-Chef mit einem Rettungsboot an Bord geholt wurden, vorher sprangen sie vom Boot nochmal ins Wasser – Brrrrr – waren es 4 Servicefrauen und ein Mann.
Bis 24.15 Uhr saßen wir in Decken gehüllt wieder auf unserem Stammplatz auf Deck 5 und ließen die Landschaft vorbeiziehen. Leider war es sehr bedeckt und nieselte, von Mitternachtssonne keine Spur.
1/2 1 Uhr Bettzeit.

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