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Las Galletas – Faro de Rasca – Palm-Mar

Wie heißt es? „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“.
Aber Spass beiseite.
Nachdem ich mir nun mal in den Kopf gesetzt habe, möglichst viel an der Küste von Candelaria bis Puerto de Santiago entlang zu wandern, darf nun mal auch dieser Abschnitt nicht fehlen.
Zwar sind wir die heutige Tour schon mehrfach gegangen, haben sie jedoch noch nie komplett beschrieben – lediglich von Palm-Mar bis zum Leuchtturm – dann ist er eben heute „fällig“.

Die Strecke

Die Strecke

Wanderwegstrecke: 7,90 km in 2 Stunden 40 Minuten
Jedoch immer inclusive fotografieren, trinken und ausweichen, da in dem Abschnitt zwischen Palm-Mar und dem Leuchtturm die reinste Völkerwanderung stattfand.

Wir parken direkt am Hafen in Las Galletas, Renata und ich gehen die paar Meter zurück bis zum Restaurant Yai Moaha und dann an dem buntbemalten Strandkiosk – Imbißbude, dem Chiringuito, vorbei. Schon sind wir „auf Spur“ gesetzt.
Jetzt hat man zwischendurch die Qual der Wahl: Quer über die Lavabrocken oder in etwas weiterem Bogen auf einem gut sichtbaren Pfad.
Sofort begeistern uns die vielen Ansammlungen der Kanaren-Wolfsmilch.

Im Bestimmungsbuch von Hermann Schmidt „Pflanzen auf Teneriffa kann man nachlesen:
„Überall Kakteen, dies ist häufig der erste Eindruck von Teneriffas Pflanzenwelt. Zweifellos ist der Cardón, wie die Pflanze von den Tinerfeños genannt wird, das eindrucksvollste und überall gegenwärtige Gewächs der Basalzone. Der Kaktus, der ein Wolfsmilchgewächs ist.“

Aber damit nicht genug, Opuntien = Echter Feigenkaktus, Unmengen von Tabaiba dulce = Balsam-Wolfsmilch, Kameldorn = Dornlattich und zwischendurch die kleinen Blütenbüschelchen des Kammförmigen Strandflieders beleben diese Lavalandschaft. Natürlich darf auch die Seidenhaarige Schizogyne nicht fehlen.

Eine der vielen Buchten

Eine der vielen Buchten

Bucht an Bucht reiht sich hintereinander, ein einsames Segelboot zieht seine Bahn, der Conde grüßt, wir haben Sonne und kaum Wind, trotz Sturmwarnung. Wir passieren hohe Steinmauern, die nicht mehr bewirtschaftet Plantagen abgrenzen.

Nach 45 Minuten Gehzeit haben wir eine riesig-lange, palmengesäumte Bananen-Plantage vor uns und 15 Minuten später sehen wir bereits den Leuchtturm beim Punta de Rasca. Kurz darauf weist uns eine Tafel darauf hin, dass wir nun im Landschaftsschutzgebiet wandern – Malpais de Rasca.

Pflichtgemäß umrunden wir den Leuchtturm und steigen dann auf dem gut ausgebauten Weg zum Meer hinab.

Alleine sind Renata und ich von nun an nicht mehr. Ganze Heerscharen kommen uns von Palm Mar entgegen.
Und weiter reiht sich Bucht an Bucht, eine bizarrer als die andere von Lavafelsen eingerahmt.

Inzwischen hat doch etwas Wind eingesetzt, dies hat aber den Vorteil, dass der Teide nun von Wolken frei gepustet wurde. Die Montaña Grande baut sich vor uns auf und natürlich der Conde.

Apropos Conde: Da fällt mir eine nette Begebenheit ein:
Elisabeth und ich kamen von der Wanderung rund um den Roque de Imoque und wir trafen auf 3 Canarios, die ganz offensichtlich vom Conde herunterkamen.
Da uns schon lange interessierte, ob man unseren Hausberg auch anders besteigen kann, fragten wir sie danach.
Da baute sich einer der Canarios vor mir auf, Hände in die Hüften, eine dicke Muschel als Horn baumelte auf seiner Brust und sprach sichtlich empört: „Conde? Der heißt Ichazagua. Conde heißt er erst seit uns die Spanier die Insel geraubt haben!“
Na, da wussten wir wenigstens dies.
Übrigens: Ichazagua war ein Guanchenfürst der noch mehrere Jahre lang nach dem offiziellen Abschluss der Eroberung Teneriffas im Jahre 1496 von diesem Gipfel aus den Spaniern Widerstand leistete. “Geraubt“ wurde ihnen ihre Insel im Februar 1494 unter der Führung von Alonso Fernández de Lugo.

Nach 1 Stunde Gehzeit vom Leuchtturm aus – das letzte Stück des Weges wie gefegt – gelangen wir nach Palm-Mar und rufen beim Abwasser-Turm meinen lieben Mann an, dass er uns doch bitte abholen kommt.
Übrigens: Man kann zu dieser Wanderung auch mit dem Bus nach Las Galletas fahren und es gibt inzwischen auch nach Palm Mar eine Busverbindung, so dass man von dort auch wieder weg kommt.

Wir gehen nun noch an dem schön gelegenen Restaurant Bahia Beach

Bahia Beach

Bahia Beach

(man sitzt dort auch in Augenhöhe mit dem Meer, jedoch das Essen ist zwar ansprechend angerichtet, sehr, sehr übersichtlich, sprich wenig dafür aber teuer) mit eigenem Sandstrand vorbei, gehen die aufwändig gestaltete Promenade an der Playa La Arenita mit unzählig vielen gemauerten, mosaikartig gefliesten Bänken bis zum Ende und biegen dann rechts ab zum Kreisel, der Avenida El Palm-Mar hier ist auch die Parada 8100 der TITSA-Linie 468.

Ginge man die Promenade ganz bis zum Ende könnte man sofort die Anschlusswanderung über den Guaza-Berg nach Los Christianos bis zum Hotel Arona antreten und dann die Küsten-Promenaden-Wanderung bis La Caleta und dann, und dann bis man nach Puerto de Santiago kommt.

Wenn ich das richtig anhand der Karte einschätze fehlen mir noch zwei Teilstücke, die man an der Küste entlang wandern kann, dann ist es vollbracht.

Fazit:
Egal wie oft man auch diese Wanderung macht, sie ist einfach immer wieder schön.

Restaurant:
Da wir ja wieder nach Las Galletas zurück mussten, um den dort geparkten Wagen zu holen, gingen wir in das Carré Marina del Sur.
Hier befinden sich mindestens 5 Restaurants. Es bleibt jedem selbst überlassen ob ihm nach italienischem, mexikanischem, peruanischem … Essen zu Mute ist.
Wir haben heute wieder den Mexikaner „El Chango“ bevorzugt: Essen gut, preiswert, nur auf den roten Hauswein haben wir aus Erfahrung verzichtet, dann lieber Sprudelwasser.

 

Impressionen

Arona – Refugio – Roque de Imoque – Roque de Los Brezos – Arona

Zur Abwechslung haben wir mal wieder eine Wanderung quasi – für uns aus dem Süden – vor der Haustüre geplant.
Es sollte eine großzügige Rundwanderung werden von Arona über das Refugium  und wieder nach Arona mit Abstechern auf den Roque de Imoque und – wenn die Kondition und das Wetter mitspielen – auch noch auf den Roque de Los Brezos.

Vorab: Die Kondition reichte sehr gut und das Wetter konnte – zumindest die meiste Zeit – nicht besser sein.

Wanderwegstrecke: 8 km,  4 Stunden, plus ca. 30 Minuten Pause

Um 10.10 Uhr setzte mein lieber Mann Elisabeth und mich an dem Restaurant La Granja an der TF 51 oberhalb von Arona ab. Hier ist nämlich das Parken problematisch.
Wir folgten gleich rechts der Ausschilderung: “Ifonche por Camino de Top 2,4 km“.

Die Wegebeschreibung kann ich mir im Grunde genommen schenken, denn zum einen ist der Aufstieg ausgeschildert, der Weg ist gut zu erkennen.
Zudem habe ich am 25. 11. 2008 bereits die Wanderung unter „Ifonche – Arona“ beschrieben.

Gleich zu Beginn – kaum merkbar – durchschreiten wir den Barranco del Ancón, der, wie eine gemauerte Wasserleitung mit darin verlegten Rohren, rechter Hand unsere Wegbegleiter sind.

Der stetige Aufstieg führt an einer verfallenen Finca und der Galería Salta del Topo vorbei.

Bereits nach 35 Minuten sind wir am Restaurant Refugio. 

Hier oben werden erst mal die Hosenbeine an der Wanderhose abgemacht, da herrlichster Sonnenschein und wir füllen unser Flüssigkeitsdepot wieder auf.

Nun folgen wir der Fahrstraße etwas gerade aus und biegen vor dem nächsten Gebäude, mit zwei Badewannen davor als Zierde, links ab.
Übersteigen die gemauerte Wasserleitung und folgen dem mit Steinmännchen kennzeichneten, ausgewaschenen Pfad, der steil in den Barranco del Rey hinabführt und der dicht an dicht von Zistrosenbüschen gesäumt ist.

Wir queren den Barranco del Rey, halten uns links und entdecken doch tatsächlich an einem Felsen einen orangefarbenen und einen grünen Punkt. Wir blicken oberhalb auf die leider nicht mehr bewirtschafteten Terrassen mit Höhlen dahinter und steigen ebenso steil wieder auf.
Oben angekommen halten wir uns rechts. Ein grüner Pfeil und grüner Punkt weisen den Weg.

Wir steigen weiter an, passieren eine verfallene Finca und gelangen an den wunderschönen Dreschplatz, der sich genau zwischen dem Roque de Imoque (1107 m) und dem Roque de Los Brezos (1108 m) befindet.

1 Stunde 20 Minuten sind wir unterwegs und beginnen jetzt den Aufstieg auf den Roque de Imoque, den wir vor vielen Jahren schon mal gemacht haben.
Erstaunlich ist, so steil der Berg anmutet, so gut lässt sich die Steigung auf dem schmalen, gut auszumachenden Pfad gehen.
Schon nach 15 Minuten haben wir den Felskranz des Berges erreicht. Von hier aus kann man nur noch klettern und das ist nicht unser Ding.
Zudem hält uns ein „Marterl“, ein Gedenkkreuz, für eine junge Frau, Susan, die hier 2002 tödlich verunglückte und für Bill, der erst in diesem Jahr hier zu Tode kam, davon ab, noch weiter zu gehen.

Wir legen hier mit einem phantastischen Rundumblick – einschließlich auf die Cañadas Randberge wie Sombrero und Guajara und zur Küste  – unsere obligatorische Apfelpause ein und 10 Minuten später machen wir uns an den nur gut 10minütigen Abstieg.

Um 12 Uhr, knapp 2 Stunden nach unserem Wanderstart,  sind wir am Dreschplatz und da die Kondition noch super ist, besteigen wir auch den Roque de Los Brezos.

Der Berg sieht zwar harmlos, behäbig aus, jedoch der 20 minütige Aufstieg ist schwierig zu gehen, da sehr felsig und steil natürlich ebenfalls.
Lange haben wir auf unseren Touren keine gabelige Leuchterblume mehr gesehen, dafür hier umso schönere Exemplare.

Oben auf dem Plateau haben wir wieder einen wunderbaren freien Blick zur Küste, auf La Gomera und ins Umland, die Berge der Cañadas sind nun schon wolkenverhangen, aber wir sitzen noch im herrlichen Sonnenschein und beobachten die Paraglider, 18 an der Zahl. Direkt unterhalb des Roque de Los  Brezos ist ja eine Abflugstelle, die wir beim Abstieg sehen.
Entgegen unserer sonstigen Gewohnheit haben wir uns hier lange aufgehalten. Eine halbe Stunde, aber es war sooooo schön!

So schnell wie wir aufgestiegen sind, steigen wir auch wieder ab und beginnen den endgültigen Abstieg nach Arona beim Dreschplatz.

Der Einstieg ist sehr gut mit Holzbalken gesichert und immer wieder bleiben wir stehen, um diese phantastischen Gesteinsformationen und den Roque de Imoque und Roque de Los Brezos frontal, von links, von rechts, von hinten zu fotografieren.


Auch diesen Abstieg brauche ich nicht im Detail zu erklären, denn diese Wanderung habe ich am 15. 1. 2008 „Ifonche – Arona“ beschrieben.
Zudem kann man sich auch kaum verlaufen, da der Weg schon von weitem stets gut sichtbar ist.
Wir laufen hier auf dem Höhenrücken der Montaña Suárez, vorbei an der Finca Suárez mit ihren schön angelegten Terrassenfeldern und einem Dreschplatz und blicken rechts in den Barranco de Fañabé und vor uns auf den Roque del  Conde.

Den einzigen Fehler könnte man machen, wenn man den Abstieg bei der Linkskurve der Montaña de Suaréz (834 m)  geradeaus, bergauf  fortsetzen würde, dann käme man auf den Conde.

Von dort kommen gerade drei Canarios abgestiegen und erklären uns den Weg, den sie gegangen sind. Außerdem klären sie uns auf, dass  der „Conde“ früher nicht so hieß. Diesen Namen haben erst die Spanier eingeführt, „als sie unsere Insel gestohlen haben“. Der alte Name lautete Ichasagua und erinnerte an einen Guanchenfürsten der den Spaniern von hier aus lange Widerstand leistete.
Außerdem gibt uns einer der Wanderer noch eine besondere Vorstellung, denn er hat neben seinem Stab, mit dem man über die Barrancos springen kann, noch eine große Muschel umhängen, in die er, wie in ein Horn, bläst.

Wir steigen über die Degollada de los Frailitos ab bis zum Rande des Barranco del Rey. Hier zögern wir erst, denn rechts ist ein neuer Weg ausgewiesen. Gehen wir nun rechts oder links?
Da wir immer schon links gegangen sind, so dann auch heute.
Der Pfad führt steil in den Barrancogrund, vorbei an bizarren Felsformationen und riesigen Exemplaren der Kanaren-Wolfsmilch. Dieser Anblick fasziniert immer wieder aufs Neue.

 

Im Barrancogrund halten wir  uns nur einige Meter rechts und schon beginnt der letzte steilere Aufstieg für heute.

Beim Aufstieg sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite den Weg, der bei unserem Zögern rechts lag. Auch dieser führt in den Barranco del Rey.
Unser Eindruck ist, dass er etwas bequemer zu gehen ist, dafür muss man aber im Barranco selbst ein größeres Stück links gehen, um dann auf unserem Weg aufzusteigen.

Oben gelangen wir an die Finca Ancón  mit einem schönen Backofen daneben. Daran gehen wir vorbei auf die etwas rechts unterhalb liegende, freie, sandige Fläche.
Hier folgen wir dem breiteren Weg der in einer Kurve links aufwärts führt.
Von hier aus gelangen wir in ca. 15 Minuten an eine lange, gemauerte Steinmauer, daran entlang und wir sind wieder am Aufgangspunkt, dem Restaurant „La Granja“.

Unterwegs haben wir unser privates Taxi bestellt und kaum sind wir angekommen, haben uns „sortiert“,  kommen auch schon unsere lieben Männer, Manfred und Günter,  und nehmen uns freudig in Empfang.

Fazit:
Auch wenn uns große Teile der Wanderung schon bekannt waren und von uns begangen worden sind – so im Zusammenhang mit den Abstechern auf die beiden Berge hatten wir dies jedoch noch nie gemacht.  Es war eine rundum schöne, gelungene, fordernde Wanderung.

Anfahrt:

Mit dem privaten Wagen von der Autobahnausfahrt Los Cristianos aus auf der TF 28 Richtung Teide – in Camella beim Kreisverkehr links auf die TF51 richtung Arona/Teide – in Arona folgt man mit einem Linksknick weiter der TF51 und erreicht nach ca. 1,3 km auf der linken Straßenseite das Restaurant La Granja. Parken ist dort nicht einfach. Es gibt zwar einen großen Parkplatz, der aber abgetrennt ist.

Mit dem Bus fährt man von Los Cristianos mit der Linie 480 bis Arona und muss dann zu Fuss bis zum La Granja gehen.

Restaurant:
Schon lange waren wir nicht mehr im „Lo Nuestro“ in Buzanada,
in der Nähe des Kreisels Richtung Cabo Blanco.
Telefon: 922 72 09 12
gute spanische Küche.