Mittwoch, 4. Juni 2008
Avignon
Camargue m
it dem Bus

Nachts um 3.30 Uhr erreichen wir Avignon und unser erster morgentlicher Blick – um 6.30 Uhr klingelte der Wecker – fällt auf die Stadtmauer von Avignon. Heute ist die Fahrt in die Camargue angesagt, auf die wir schon sehr neugierig sind.

Um 7.45 Uhr sitzen wir im Bus – wie bei ARD und ZDF: in der ersten Reihe.

Es ist frisch, sehr windig, aber sonnig.
Die Fahrt führt uns durch einen fruchtbaren Landstrich. Viel Wein, Aprikosen- und Kirschbäume, Auberginen und Erdbeeren werden angepflanzt. Die Felder werden durch Zypressen- und Tamariskenhecken vor dem kalten Nord-Ost-Wind, dem Mistral geschützt. Dieser hat jedoch auch sein Gutes: er trocknet die Blätter des Angebauten schnell ab, schützt sie so vor diversen Krankheiten und es muss weniger Chemie zum Einsatz kommen.
Unser örtlicher Reiseleiter klärt uns während der Fahrt über die „La Camargue“ auf:
„Der im Rhone-Delta gelegene, 86 300 ha große Naturpark erstreckt sich über die Gemeinden Arles und Les Stes-Maries-de la Mer, die einzigen Orte darin. Die Camargue ist das Produkt der gegenläufigen und zusammenwirkenden Kräfte von Rhone, Mittelmeer und Winden. Vor etwa 10 000 Jahren reichte das Meer noch bis zum Nordufer des Vaccarés-Sees. Jahrhundertlang wechselte der Verlauf der Rhone (erst seit dem 15. Jh. entstand das heutige Flussbett), die durch mitgeführtes Geröll Wälle zwischen den Sümpfen aufschob, während Küstenströmungen durch Anschwemmungen Lagunen bildete. Alljährlich trägt die „Große Rhone“ etwa 20 Mio. cbm von seinen Ufern losgerissenes Geröll, Sand und Lehm ins Mittelmeer: Während des Zweiten Kaiserreiches (1852-1870) gelang es durch den Bau eines großen Deichs, des Digue la mer und mehrerer Rhone-Dämme, diese Naturkräfte in gewissem Maß unter Kontrolle zu bringen. Indessen schiebt sich die Küstenlinie an verschiedenen Punkten, Pointe de Espiguette, jährlich um 10 – 50 m ins Meer. An anderen Stellen holt sich das Wasser seinen Tribut: Der Faraman-Leuchtturm, der 1840 noch 700 m weit im Landesinneren errichtet wurde, lag schon 1917 im Meer und wurde von Stürmen und Wasser zerstört. Ein neuer Leuchtturm hat ihn ersetzt. Der Ort Les Stes-Maries-de-la-Mer war früher mehrere Kilometer von der Küste entfernt, jetzt musste man zu seinem Schutz Deiche errichten.
Die Camargue wirkt recht einheitlich, lässt sich jedoch in drei Zonen unterteilen:
Die landwirtschaftlich genutzte Zone – im Norden ihres Deltas und an den beiden Mündungsarmen hat die Rhone feines Schwemmland abgelagert, auf dem sich das beste Ackerland befindet. Nach dem zweiten Weltkrieg weitete man die Anbauflächen durch Trockenlegung der Salzsümpfe und Drainage des Wassers erheblich aus. Heute werden in extensiver Landwirtschaft vor allem Getreide, Wein, Obst, Gemüse, Mais, Raps und Futterpflanzen angebaut.
Wir fahren durch die „Kleine Camargue“ und sehen große Felder mit Reis. Hier hat man aus der Not eine Tugend gemacht. Der Reisanbau sollte zunächst nur dem Boden Salz entziehen, um ihn für andere Nutzpflanzen vorzubereiten.
Zwei große Salinen sind in der Camargue in Betrieb, eine im Süden von Aigues-Mortes, die andere südlich von Salin-de-Giraud.
Zwischen März und September wird Meerwasser, das hier 36 g Salz/l enthält, durch große, sehr flache Becken gepumpt, bis nach einer Strecke von etwa 59 km der Sättigungsgrad erreicht ist und Chlornatrium ausfällt. Dies geschieht in 12 cm tiefen Becken (Salzgärten), die sich über 9 ha erstrecken. Von Ende August bis Anfang Oktober, vor der Regenzeit, findet die Ernte statt. Das Salz wird zu 21 m hohen Bergen, den sogenannten Camelles, aufgetürmt, bis es in Fabriken veredelt bzw. zu Brom und Magnesiumsalz verarbeitet wird.
Im Süden des Deltas liegt eine unfruchtbare Ebene. Die Naturlandschaft ist durchsetzt mit Seen, Lagunen und Sümpfen, die durch zahllose Wasserrinnen mit dem Meer verbunden sind. Diese Naturlandschaft bildet ein eigenes Ökosystem, das vor willkürlichen Eingriffen geschützt wird, da die traditionelle Weidewirtschaft erhalten werden soll. Der Boden dieser ausgedehnten Ebene ist rissig vor Trockenheit, weiß durch das ausblühende Salz und nur mit einer kargen Vegetation bedeckt, die im Frühling grün, im Sommer grau und im Winter rot ist. Es sind Pflanzen, die auch salzhaltige Erde vertragen, vor allem die kugeligen Büsches des Quellers, die den wilden Rinderherden als Nahrung dienen.
Wir durchfahren das Gebiet der berühmten Camargue mit ihren angeblich wilden Pferde- und Stierherden. Wir müssen uns jedoch sagen lassen, dass seit dem 19. Jahrhundert diese Tiere hier gezüchtet werden und ausnahmslos alle einen Besitzer haben und mit Brandmalen gekennzeichnet werden. Jedoch, sie leben das ganze Jahr über draussen in diesem riesigen Gebiet. Die Besonderheit der uralten Rasse der Camargue-Pferde ist, sie werden schwarzgrau oder braun geboren und bekommen erst im 5. oder 6. Lebensjahr ihr weißes Fell.
Wir halten an einem Hof und können aus nächster Nähe schwarze Stiere und weiße Pferde betrachten sowie schwarze Schweine. Die Herden (mandes) bestehen im Allgemeinen aus Stieren und Pferden auf einer Weide.
Wir werden aufgeklärt, dass zwei Arten von Stieren gezüchtet werden; die ursprünglich aus Andalusien stammenden und die, die immer schon hier gelebt haben. Sie unterscheiden sich durch ihr Gewicht und die Form ihrer Hörner. Die Stiere der Camargue sind leichter und haben Hörner in der Form einer Lyra, aufrecht, wogegen die andalusischen Stiere schwerer sind und die Hörner nach vorne gerichtet haben.
Unser Reiseleiter erläutert uns, dass hier in der Region zwei Arten des Stierkampfes durchgeführt werden: die bekannte spanische Corrida, hier ist der Torero der Held, der Stier wird getötet. Bei der provencialischen Form bekommt der Stier zwischen die Hörner Karkaden gesetzt und die muss der Stierkämpfer entfernen. Gelingt es ihm nicht, hat der Stier gewonnen, also ist beim provenzialischen Stierkampf der Stier der Held und er wird nicht getötet. Ihm setzt man ein Denkmal, wenn er viele Siege errungen hat im Gegensatz zu den berühmten Toreros Spaniens, die in einem Denkmal verewigt werden.
Wir befinden uns in der Region der Londoge und nachdem wir den Rhone-Arm der „Kleinen Rhone“ überfahren, kommen wir in die „Große Camargue“ und wieder in die Provence.

Im Vorbeifahren sehen wir einen seltenen Purpur-Reiher und einige Kuh-Reiher und wie schön, an den Salzseen: Flamingos. Jedoch ist pures Gegenlicht, so dass ein Fotostopp nicht lohnt. Wir erfahren, dass sich ca. 40.000 Flamingos hier aufhalten. Davon lebt ungefähr die Hälfte ständig hier, während die andere Hälfte hier nur Station auf ihrem Flug nach Afrika macht.
Wir werden verwöhnt: ein Nutria wird ebenfalls gesichtet.
An einer Stelle, an der die weißen Pferde mit ihren braunen Fohlen dicht am Zaun weiden, findet noch ein Fotostopp statt.
Wir nähern uns der Stadt Les-Saintes-Maries-de-la-Mer (die heiligen Marien am Meer) an der Mittelmeerküste, dem vielbesuchten, quirligen Wallfahrtsort der Roma und Sinti, die hier ihre Schutzpatronin, die heilige Sara verehren. Gerade erst am letzten Mai-Wochende war hier das große Fest und das große Treffen.
Bis wir das Städtchen erreichen, erzählt uns unser Reiseführer die Legende:
„In den 30er Jahren des 1. Jahrhunderts kam ein Schiff ohne Segel und Ruder aus Palästina übers Mittelmeer. Auf dem Schiff waren eine ganze Reihe bekannter Persönlichkeiten: Maria Salome, die Mutter der Apostel Johannes und Jakobus, Maria Jakobäa, die Schwerster der Mutter Gottes, mit ihrer dunkelhäutigen Bediensteten Sara, Lazarus und seine Schwestern Marta und Maria Magdalena sowie Maximin, der einer der ersten Bischöfe von Arles wurde. Als sie an Land kamen errichteten sie eine einfache Gebetskapelle zu Ehren der Muttergottes, dann trennten sie sich. Lazarus ging nach Marseille, Maria Magdalena zog sich zur Buße in eine Grotte zurück, Marta ging nach Tarascon, tötete dort ein Ungeheuer, und die beiden Marien blieben mit Sara in der Camargue und wurden am Ende ihres Lebens dort beerdigt. Schon damals gab es das fahrende Volk der Zigeuner, die die Sara zu verehren begannen. So wurde der Wallfahrtsort geboren. Jährlich findet nunmehr das große Treffen statt, das zugleich Familientreffen – mit Hochzeiten und Taufen – von ca. 15.000 Sinti und Roma ist. Sie bleiben 10 Tage. Am 24. Mai wird die Statue aus der Kirche geholt und ins Meer, aus dem sie kam, gebracht und anschließend wieder in die Krypta gestellt. Alle drei, vier Jahre nutzen die Pilger ihr Treffen auch dazu, nach der religiösen Zeremonie ihre Königin zu wählen. Am 25. Mai kommen auch die Leute aus der Camargue dazu und es findet eine 2. Prozession statt, dabei werden die Reliquien der beiden Marien durch den Ort getragen.“
Wir haben 1 1/2 Stunden „Freigang“ und können die Kirche besichtigen, die einer Festung gleicht. Die Reliquien sollten vor Sarazeneneinfällen geschützt werden.
Im Inneren der Kirche muss man sich erst an die Dunkelheit gewöhnen und bis zur niedrigen Krypta vortasten.
Wir machen einen Rundgang bis zum Meer, es ist ewig her, dass wir am Mittelmeer waren, spazieren zwischen den Geschäftsgassen durch, erstehen für uns und unsere Kinder „fleur de sel“, die Salzblume, da unser selbstgeschürftes Salz von Teneriffa zu Ende geht. In einem kleinen Café trinken wir Milchkaffe und probieren Crepes mit Maronenmus. Geht so.
Da wir rechtzeitig zurück sind, treffen wir unseren Reiseführer am Denkmal „Mireille“ das für den Nobelpreisträger in Literatur Fredéric Mistral errichtet wurde. Ich klage dem Reiseführer unser Leid, dass wir durch die Pannen mit den Schleusen nicht nach Arles kommen und er verspricht, ist die Gruppe pünktlich, einen Schnelldurchgang durch Arles mit uns zu machen.

Die Gruppe ist pünktlich, der Busfahrer spielt mit und so werden wir in Arles aus dem Bus gelassen.
Zügig geht unser Reiseführer mit uns durch die Altstadt und erläutert uns, dass 1975 bei Ausgrabungen unter dem „Wintergartern“ die Reste einer keltoligurischen Siedlung gefunden wurden, die im 6. Jh. v. Chr. zu einer Kolonie der Griechen aus Marseille wurde. 123 v. Chr. wurde Arles von den Römern erobert und wurde schließlich unter Constantin (308) Kaiseresitz und war von 395 bis 400 Hauptstadt von Gallien (inklusive Spanien und Britannien). Aus dem bewegten Auf – und Ab der Stadt ist noch hervorzuheben, dass sie im 12. Jh. einen erneuten wirtschaftlichen und politischen Aufschwung durch die Krönung des Kaisers Friedrich Barbarossa zum König von Arles (1178) in der neuen Kathedrale St. Trophime ausgelöst wurde.
Uns blieb nur die Zeit, im Eilschritt vorbeizugehen am berühmten Cafe, das Vincent van Gogh während seines zweijährigen Aufenthalts hier in Arles malte, durch verwinkelte, malerische Gässchen zu „rasen“, staunend vom Platz der Republique auf die Fassade von St. Trophime zu schauen, auf das spätromanische, herrliche Portal, an dem das Jüngste Gericht dargestellt ist. Um die romanische Kirche von innen zu besichtigen, blieb keine Zeit. Ein Blick auf den Obelisk, der aus dem römischen Zirkus von Arles stammt und im 17. Jh. hier aufgestellt wurde um dann den Blick noch auf der klassizistischen Rathausfassade ruhen zu lassen und durch die Eingangshalle des Rathauses mit seinem interessanten flachen Gewölbe (es galt früher als ein Meisterstück der Handwerkskunst) und den diversen Statuen eilten wir hindurch um noch einen Augenblick vor dem römischen Amphitheater (136 m x 107 m, das wahrscheinlich gegen Ende des 1. Jh. entstand und Platz für 26.000 Zuschauer hatte, zu verweilen. Die Arena (69 x 40 m) war von den Zuschauertribünen durch eine Schutzmauer getrennt und von einem Holzboden bedeckt, darunter befanden sich die Maschinerie, die Kulissen und die Käfige der Raubtiere. Im Mittelalter siedelte sich unter den Arkaden, auf den Galerien und in der Arena ein kleiner Ort mit über 200 Häusern und zwei Kapellen an. 1825 begannen die ersten Aufräumungs- und Restaurierungsarbeiten.
Vom Bus aus wird uns noch die Stelle gezeigt, an der das „gelbe Haus“ stand, in dem Van Gogh lebte.
Na, wenigstens haben wir einen klitzekleinen Eindruck von Arles bekommen.

Pünktlich zum Mittagessen waren wir zurück, hatten noch Zeit zum Relaxen – ich: bei heftigem Mistral und Sonnenschein an Deck – mein lieberMann: lesend in der Kabine – bis die nächste „Aktion“: Stadtrundgang durch Avignon um 16.30 Uhr, stattfand.
Wir hatten Glück und mit einem kleinen „Trick“ konnten wir wieder mit dem örtlichen Reiseleiter gehen, der bereits die Vormittags-Tour leitete.

Stadtrundgang Avignon
Papst-Palast

Von der Anlegestelle halten wir uns erstmal Richtung Stadtmauer, wandern durch die Innenstadt am Papst-Palast vorbei auf Rocher des Doms. Auf diesem Kalkfelsen wurde ein hübscher Park angelegt und wir haben von hier oben auf der einen Seite einen guten Blick auf die Rhone und die Brücke Pont St.-Bénézet, die ihre Existenz vermutlich einer himmlischen Vision des Schäfers Bénézet im Jahre 1177 verdankt. Sie ist wohl durch das Chanson „Sur le Pont d’Avignon“ eine der bekanntesten Brücken der Welt. Die früher 900 m lange Brücke verband Avignon mit Villeneuve, wo sie am Fuß des Philippe-le-Bel-Turms endete. Von ihren 22 Bögen stehen heute nur noch vier und auf einem der Brückenpfeiler erhebt sich die zweistöckigte Chapelle St. Nicolas. Ein Stockwerk ist romanisch, das andere gotische.
Spazieren wir hier oben weiter, sehen wir auf der anderen Seite auf den bekannten Ort Chateauneuf-du-Pape, nachdem der bekanntesten Weine des Rhonetals benannt ist und – wie der Name schon sagt – eine päpstliche Residenz war.
Durch den Mistral haben wir eine gute Sicht, aber es ist auch ganz schön ungemütlich und so sind wir nicht böse, als es heißt:
Auf zur Besichtigung des Papst-Palastes, zudem wird es auch Zeit, da um 18.00 Einlass-Schluss ist.
Wir bekommen erstmal Geschichtsunterricht:
„Bis zum Beginn des 14. Jh. blieb Avignon recht unbedeutend. Dann rückte die Stadt für einige Jahrzehnte (1309 – 1377) in den Mittelpunkt der christlichen Welt, als sie während des Schismas (Kirchenspaltung) zum Sitz der Exilpäpste gewählt wurde.

Als der Erzbischof von Bordeaux, Betrand de Got, 1305 als Klemens V. den Papstthron bestieg, nahm er die problematische und gewaltsame politische Situation in Rom zum Vorwand und die Einladung von Philip le Bon an, sich in Frankreich niederzulassen, wo der heilige Stuhl schon seit 1274 die Grafschaft Vernaissin besaß. 1309 zog er feierlich in Avignon ein. Er residierte aber nicht ständig in der Stadt, sondern zog vielmehr die Ruhe des Priorats Groseau bei Malaucéne oder der Burg Montereux bei Carpenteras vor. Sein Nachfolger Jaques Duése, er ging als Papst Johannes XXII in die Geschichte ein, war es, der Avignon definitiv zum Sitz des Papsttums erkor. So wirkten von 1309 bis 1377 sieben Päpste in der Stadt. Benedikt XII. ließ den Palast erbauen, und Klemens VI. erwarb von seiner Vasallin, Königin Johanna von Neapel und Gräfin der Provence, das Gebiet um Avignon.
Im Jahre 1377 kehrte Papst Gregor XI. nach Rom zurück, doch residierten noch bis 1403 Gegenpäpste im Palast. Die Spaltung der Kirche wurde erst mit der Wahl Martins V. und der Absetzung der Gegenpäpste durch das Konzil von Konstanz (1414-1418) endgültig beseitigt.
Nachdem die Päpste Avignon verlassen hatten, regierten Legaten (Gesandte) die Stadt und das Comtat Venaissin. Sie prägten das lockere, recht ausschweifende Leben und ließen zahlreiche Palais nach italienischem Vorbild errichten.
Das Avignon der Päpste veränderte damals ihr Gesicht. Überall entstanden Klöster, Kirchen und Kapellen, prächtige Kardinalsresidenzen. An der 1303 von Bonifatius VIII. gegründeten Universität waren tausende von Studenten eingeschrieben. Der Papst wollte als mächtigster der weltlichen Fürsten gelten.
Zum Schutz vor Neidern und Räubern wurde der Palast zur Festung ausgebaut, die Stadt mit einer Mauer umgeben.
Wir kämpfen uns erstmal durch den Innenhof, der bereits mit Stühlen für die Festspiele von Avignon eingerüstet ist. Dieses 1947 gegründete Festival ist weit über Frankreichs Grenzen hinaus bekannt und zieht Jahr für Jahr die Freunde von Schauspiel, Ballett, Musik und Film in die Stadt.
15 000 qm groß ist der Palast des Papstes. Er besteht aus dem Palais Vieux (Alter Palast) im Norden und aus dem Palais Neuf (Neuer Palast) im Süden, dessen Errichtung fast 30 Jahre in Anspruch nahm.
Die Räume sind gigantisch in ihrem Ausmass. Mit 48 m Länge und 10,25 Breite gehört der Große Festsaal zu den größten Palasträumen. Gobelins schmücken die Wände. Die getäfelte Zimmerdecke stellt das Himmelsgewölbe dar. In der oberen Küche, im Küchenturm, befindet sich ein mächtiger Kamin in Form einer achteckigen Pyramide. Alles ist so riesig. Beeindruckend finde ich das sogenannte „Hirschzimmer“. Das ehemalige Arbeitszimmer Klemens VI., das von italienischen Künstlern mit eleganten Fresken ausgemalt, die Szenen aus Jagd, darunter der Hirsch, der dem Raum seinen Namen gab, Fischerei und Landwirtschaft darstellen. Auch die Holzdecke ist schön verziert. Das hier ist noch alles original.
Wir durchqueren die Sakristei, die in zwei mit Kreuzrippengewölben überspannte Joche unterteilt ist. Im östlichen Joch endete einst die für Innozenz VI. errichtete Brücke, die den Privaten Speisesaal mit der Klementinischen Kapelle verband.
Erwähnenswert ist noch der Konklave-Flügel. Hier wurden tatsächlich Türen und Fenster so lange verschlossen, zugemauert, bis ein neuer Papst mit Zweidrittelmehrheit gewählt worden war.
Um alle Räume zu beschreiben die wir durchwanderten, ist ein eigener Bericht anzufertigen. Darum jetzt: Kurzschluss!

Um 19.15 Uhr stehen wir wieder auf der Straße und wandern auf dem Weg zum Schiff noch an diversen Sehenswürdigkeiten vorbei: Die Kirche St. Pierre mit prachtvollen Türen, interessant ist die Markthalle – die Frontseite komplett begrünt -, in der Rue de la Balance stehen alte Adelshäuser neben modernen Gebäuden mediterranen Stils, der Plaqce de l’Horloge mit seinem Rathaus, dem Uhrturm und noch einer von vielen Kirchen. Und, und, und

Zum Barbecue an Deck sind wir um 19.30 Uhr eingeladen. Nett gedacht, jedoch es ist so kalt und windig, dass man nur hoch gehen kann und sich etwas vom Grill holen und unten in der Day Lounge essen kann. Jedoch, da der Wind so weht, ist es auf den kalten Tellern, bis man unten ist, total kalt.
War wohl nix!
Ab 21.30 Uhr konnten wir uns auf dem „Sonnendeck“ von französischen Chansons verzaubern lassen. So gut hätte bei dieser Kälte gar nichts sein können, dass man es für längere Zeit ausgehalten hätte. Nach 2 Stücken zogen wir es vor, noch einmal in die Altstadt bis zum Place d’Horloge zu spazieren, diesen zu umrunden und in der Nähe einen Kir zu uns zu nehmen. Aber bei allem müßte es halt wärmer sein.

Auf alle Fälle war es war ein äußerst interessanter Tag!

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