Artikel getaggt mit Arosa-Luna

Rhone-Flussfahrt Tag 1

Rhone & Saone

Mit A-ROSA auf dem Fluss

Vom 31. Mai bis 7. Juni 2008

So las es sich im Prospekt:
„Es ist dieses strahlende Licht, das den Himmel so unglaublich blau und die Landschaften der Provence so einmalig erscheinen lässt. Dichter und Denker fühlen sich inspiriert, Maler schufen unvergleichliche Werke, die das Flair des Südens und die ungebremste Lust am Leben widerspiegeln. Es waren die Römer, die das fruchtbare Tal von Rhone und Saone von den Sümpfen im Delta bis zu den Weinbergen Burgunds kultivierten, prächtige Städte anlegten und Amphitheater, Tempel, Thermen und Aquädukte bauten, die bis heute stehen. In diesen mediterranen Gefilden mit scheinbar endlosen Platanenalleen, Sonnenblumen- und Lavendelfeldern, vor der Gebirgskulisse des Lubéron und der Vaucluse, werden Licht und Farbe täglich neu erfunden.

Wo Rhone und Saone zusammenfließen, entstand 43 v. Chr. Lyon, Geburtsort und Wirkundsstätte von Paul Bocuse, einem der Päpste kulinarischer Genüsse. Nördlich fließt die Saone, vorbei an den malerischen Weinbergen des Beaujolais, nach Trèvoux und Macon. Nah dem Ufer liegen die Ruinen von Kloster Cluny, Mittelpunkt der geistlichen Reformbewegung im Europa des 10. Und 11. Jahrhunderts. Die Glocken der Abteikirche St. Philibert in Tournus hört man am Fluss, sie zählt zu den schönsten romanischen Kirchen in Burgund und auch Chalon-sur-Saone mit malerischen Fachwerkhäusern rund um die gotische Kathedrale Saint-Vincent umgibt noch immer die Aura des Mittelalters.

Zart kolorierte Berg und Täler begleiten die Rhone von Lyon auf ihrem Weg in südlichere Gefilde. Über den Gebirgen hängt der Duft wilder Kräuter, in kleinen Dörfern dösen die Bewohner mittags im Schatten ihrer Häuser. Bunt und quirlig ist das Leben am Morgen auf den Wochenmärkten und am Abend beim Boulespiel. In der ersten Flussschleife im Süden liegt Vienne. Kaiser Caligula machte es zur römischen Kolonie und hinterließ prachtvolle Bauwerke wie der „Place du Palais“, errichtet um 25 v. Chr. Steinerne Zeugen anderer Epochen finden sich flussabwärts. Chateauneuf-du-Pape war Sommersitz der Päpste, die im 14. Jh. im nahen Avignon residierten und die guten Tropfen der Region zu schätzen wussten. Ihre trutzige Festung hoch über der „pont d’Avignon“ beherrscht bis heute das Stadtbild am Ufer des Stromes, während in Nimes und Arles, einst wichtige römische Provinzhauptstädte, antike Stätten, Tempel und Arenen, von Perioden großer europäischer Geschichte bezeugen.

Im Delta der Rhone, im Schwemmland der Camargue, ersetzt würzige Salzluft des nahen Mittelmeeres den Duft der Kräuter. Weiße Pferde und schwarze Stiere sind selten geworden, grazile Flamingos sind in den Brackwassern häufiger zu finden. Les Saintes-Maries-de-la-Mer, der charmante kleine Pilgerort mit der schwarzen Sara und Marseille, die alte Seefahrerstadt geben schließlich den Blick frei auf La Grande Bleu, wie die Franzosen „ihr“ Mittelmeer liebevoll nennen.“

So klang es im Prospekt und dies inspirierte uns, diese Flussfahrt zu machen.

Und so war die Wirklichkeit:

Samstag, 31. Mai 2008

Der Wecker ging um 3.15 Uhr (tatsächlich: drei Uhr und fünfzehn Minuten).
Um 3.45 Uhr saßen wir in meinem Auto und waren um 4.15 Uhr in Siegburg am Parkhaus am Bahnhof. Um 4.37 Uhr ging der ICE nach Frankfurt-Flughafen. Um 8.05 Uhr sollte Boarding sein, um 8.45 Uhr war es so weit. 9.15 Uhr in der Luft und 10.05 in Lyon gelandet. Wir wurden mit noch 28 Personen von einem A-ROSA-Mitarbeiter zum Transfer-Bus gelotst und um 11.30 Uhr waren wir am Anlegesteg der A-ROSA-Luna. Wir erhielten einen Hafenführer Lyon mit Stadtplan und wir beide zogen los. Überquerten die Rhone, bummelten aufs Geradewohl durch die Altstadt, ich holte im Verkehrsbüro Informationen ein und nun schlenderten wir noch über die Saone-Brücke und landeten in der malerischen Altstadt. Das Wetter war herrlich, Sonnenschein, warm, vor der Kathedrale war mittelalterlicher Markt, aus der Kathedrale kamen die Erstkommunionkinder, vor dem Delikatessengeschäft „Epicerie Comptoir“ standen zwei Tische, die bereits besetzt waren und es wurde gerade ein phantastisch aussehender Teller mit Leckereien serviert. Den wollten wir auch haben. Die Besitzerin lotste uns durch das Geschäftchen und stellte uns im Hof – gleichzeitig der Hof vor dem Museum für Miniaturen – einen Tisch parat. In diesem Hof war offensichtlich eine Matinee mit einer guten Sängerin, die sowohl Jazz als auch Chansons sang. Wir waren rund um zufrieden. Unser „Assiette Brunch“ sah nicht nur gut aus, er schmeckte auch gut. Mit dem Auftakt waren wir sehr zufrieden.
Um 15 Uhr konnten wir unsere sehr schöne Kabine auf Deck 2 beziehen. Leider war es jedoch die letzte vor den Motoren und der Lärmpegel entsprechend.

Um 18.30 Uhr fand in der Lounge Bar die Demonstration der den internationalen Vorschriften entsprechende Schiffssicherheit statt. Die Teilnahme ist Pflicht. Auch wurde das Leben an Bord vorgestellt und die diversen Landausflüge erläutert. Ab 19.30 Uhr war Abendessen angesagt. Alle Mahlzeiten finden als Büfett statt und es gibt keine festen Sitzordnungen.
Kann von Vorteil sein, muss aber nicht, da jedesmal die Sitzplatzsuche auf’s Neue los geht.
21.30 Uhr wurde beim Welcome Drink in der Lounge die Mannschaft vom Kapitän bis zum Koch vorgestellt.
Und los ging die Flussfahrt auf der Rhone, die mit 812 Kilometern nach der Loire Frankreichs zweitlängster Fluss ist, sie entspringt in einem Gletscher in 1.800 Metern Höhe über dem Meeresspiegel im Schweizer Kanton Wallis und mündet bei Montreux in den Genfer See, den sie dann bei Genf wieder als Fluss verlässt. Nachdem sie sich an den östlichen und südlichen Ausläufern des Juras entlang schlängelt, wird die Rhone erst ab Lyon für große Passagier- und Frachtschiffe schiffbar.
Nach bereits 30 Kilometern gelangen wir in die Saone, die in den Vogesen bei Viomènil entspringt und nach 482 Kilometern in Lyon in die Rhone mündet.

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Rhone-Flussfahrt Tag 4

Dienstag, 3. Juni 2008
Viviers
Südliche Ardéche

Durch die defekte Schleuse wurde der Fahrplan etwas durcheinander gewirbelt, so dass wir keinen Landgang in Macon bekamen.
Da heute die Sonne scheint, sitzen wir doch tatsächlich mal auf Deck und machen bei einem Blumen-Quiz mit. Die 25 Fragen waren ganz schön knifflig. Nur ein Beispiel: „Vaters etwas klein geratene 2. Frau ?“ = Stiefmütterchen. Immerhin hatten wir 23 richtig.
In Viviers kamen wir um 11.30 Uhr an. Um 11.45 Uhr gab es bereits Mittagessen. Ich nutzte die Zeit bis zur Abfahrt um 13.30 Uhr um im Schnelldurchgang das hübsche Städtchen mit seinen alten Steinhäusern, verwinkelten Gässchen, bis zur Kathedrale oben auf dem Berg zu besichtigen. Da endlich auch die Sonne schien, war das besonders schön.
Über Viviers kann ich nachlesen:
„Trotz seiner bescheidenen Größe von nur 3.000 Einwohnern ist Viviers seit dem 5. Jh. Bischofssitz. Die Kathedrale St. Vincent (12./15. Jahrhundert) dominiert den auf einem Felsplateau gelegenen Kirchenbezirk. Der separat stehende Turm mit seiner Kapelle St. Michael und den niedrigeren Wänden des Mittelschiffs sind romanischen Ursprungs, während der Hauptteil der Kathedrale aus der Gotik stammt (14. Jh.) Die Kanzel wurde im 16. Jh. überschwenglich im Flamboyant-Stil der Spätgotik renoviert. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf das am anderen Flussufer gelegene Chatenauneuf-du-Rhone, das von der Ruine der Festung dominiert wird und früher dem Bischof von Viviers gehörte. Er war somit in der Lage, beide Ufer der Rhone zu kontrollieren.
Das Maison des Chevaliers (1546) mit seiner reich verzierten Fassade im italienischen Stil wird von vielen als das prächtigste Wohnhaus der Renaissance in Frankreich angesehen. Der Kontrast zwischen Unter- und Oberstadt und dazu die dramatische Lage am Eingang zum Défilé de Donzère – der einstmals gefährlichsten Rhone-Passage – machen den Reiz des kleinen Städtchens aus. Dank seiner entrückten Lage blieb die Stadt von den Verschandelungen der Industrialisierung verschont und bezaubert die Besucher mit seinem intakten mittelalterlichen Stadtbild.“
Das stimmt!
Und wie heißt es in einer Beschreibung ? Viviers ist seines reichhaltigen Gutes wegen unter Schutz gestellt worden und ist einer der drei Bezirke der Region Rhone-Alpes.“

Pünktlich um 13.30 Uhr geht die Bus-Fahrt Richtung südliche Ardéche los.
Selbstverständlich werden wir im Bus von der örtlichen Reiseleiterin wieder etwas über die Region aufgeklärt. So erfahren wir, dass die südliche Ardéche zu den ärmsten Regionen Frankreichs gehört. Sie hat weder einen Bahnhof, noch einen Flughafen und auch keine Autobahn.
Das Schulsystem funktioniert hier so, dass bereits die Dreijährigen in die Schule kommen und von Montag bis Samstag Mittag ganztags 8.30 Uhr – 11.30 Uhr sowie von 13.30 Uhr bis 17.00 Uhr betreut werden. Jedoch ab nächstem Jahr gibt es samstags keinen Unterricht mehr. Bis zu einem Alter von drei Jahren werden sie in einer Krippe oder von einer Tagesmutter betreut und daher gehen 80 % der 25 bis 40jährigen Frauen ganztags arbeiten. Fremdsprachen werden im Kolleg (ab 10 Jahre) in Englisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch unterrichtet.

Wir fahren hier durch eine grüne Region und sehen wir erstmals Olivenbäume und sogenannte „grüne Eichen“, später erfahren wir dass es sich um Steineichen handelt. Wir befinden sich auch in einer sehr ergiebigen Trüffellandschaft. Die Trüffel werden „schwarze Diamanten“ genannt und bringen horrende Preise – für 1 kg werden bis zu 1.000 Euro bezahlt.
Wir nähern uns der spektakulären Landschaft des Tals der Ardéche. In dieser Region hat sich der Fluss im Laufe der Jahrmillionen bis zu 300 Meter tief in den weichen Kalkstein und in den Untergrund gegraben und dabei steile Schluchten und Canons hinterlassen und damit eine der schönsten Landschaften Frankreichs geformt. Zahlreiche beeindruckende Höhlen wurden durch seine Wasser ausgewaschen in denen sich Stalaktiten und Stalagmiten gebildet haben.
Unsere Reiseleiterin erklärt uns auch den Unterschied zwischen einer Höhle und einem Karstloch. Bei einem Karstloch verläuft der Eingang vertikal und bei einer Höhle horizontal. Hier gibt es 700 Höhlen oder Karstlöcher, jedoch nur 7 davon sind zur Besichtigung eingerichtet und zugelassen.
Wir steuern die Grotte von „Madeleines“ mit ihren unterirdischen Sälen an.
Diese Höhle wurde 1887 von einem Hirten entdeckt, der seine verloren gegangene Ziege suchte. Nur mit Holzschuhen und einer Kerze betrat der diese Höhle und bewegte sich auf einer 250 m langen Galerie. Die Größe und Schönheit erschloss sich ihm nicht. Er wahr nur froh, seine Ziege wieder gefunden zu haben.
Erst 1969 wurde diese Höhle zur Besichtigung eingerichtet als man beim Bau einer Straße erneut darauf stieß und einen Tunnel als Zufahrt schuf..
Die Höhle oder auch Grotte trägt den Namen zu Ehren von „Madeleine“ Magdalena, die die Schutzpatronin der Leprakranken war. In der Nähe gab es ein Krankenhaus und man holte aus der Höhle die Tonerde, mit der die Leprakranken arbeiteten.
Die Entstehung der Höhlen in langer Vorzeit geschah als die Hitze der Vulkane mit der Kälte der Gletscher zusammenstieß.
Für uns heißt es zuerst mal Hosenbeine aufkrempeln, denn durch den vielen Regen in den letzten Tagen ist es sehr nass und schlammig und wir begeben uns gespannt auf den Abstieg über viele Treppen. Unterwegs erhalten wir Informationen über den Ausbau der Höhle. Auf dem unteren Plateau angekommen wird es erstmal stockdunkel um uns dann eine Lichtinstallation vorzuführen, die uns den Hirten auf der Suche nach seiner Ziege zeigt, alles untermalt mit der eindrucksvollen Musik von Carl Orff „Carmina burana“, deren Liebhaber wir sind. Der Lichtkegel hellt immer wieder phantastische Gebilde der Stalaktiten und Stalagmiten auf. Phantastisch. Wir haben schon einige schöne Tropfsteinhöhlen gesehen, aber so etwas noch nicht.
Wir fahren entlang der Ardéche und erfahren, dass es hier das Eldorado der Kajakfahrer ist. Über 3000 Kajaks können hier an den verschiedenen Stellen geliehen werden. Die Fahrt auf der Ardéche soll angeblich ungefährlich sein.
Ein Stopp gibt uns die Möglichkeit die Macht des Wasser zu bewundern, die dazu geführt hat, dass sich eine natürliche Brücke gebildet hat.
Die Fahrt hat sich auf alle Fälle gelohnt.

Unser nächstes Ziel ist ein Lavendelproduzent im Ardéche-Gebiet. Wir werden über die 3 unterschiedlichen Lavendelarten aus den verschiedenen Regionen mit ihren unterschiedlichen Wirkungsweisen aufgeklärt. In der Gegend von Nizza wächst der „feine“ oder auch „echte“ Lavendel, der gegen Migräne und Einschlafstörungen helfen soll. Im Süden der Alpen, in Höhen von ca. 800 m, wächst der Lavandin, aus dem Arznei gegen Insektenstichen oder Angina hergestellt wird, in der Ardéche wächst der Lavande aspic, auch „gemeiner“ Lavendel genannt, der ca. 70 % Kampfer enthält und hieraus wird Arnzei gegen Arthrose fabriziert.

Interessant ist der Gang durch das Museum und die anschließende Demonstration der Destillation zur Gewinnung des Lavendelöls und so nebenbei bekommen wir auch noch Tipps, wie wir zu Hause unsere Lavendelbüsche schneiden müssen und wie wir sie vermehren können.

Das mit dem Lavande aspic muss wohl stimmen, denn wir haben von Freunden den Auftrag bekommen, ein größeres Fläschchen dieses „wilden“ Lavande aspic zu besorgen, da es tatsächlich Linderung bei Arthrose bringt.
Wir erstehen für uns lediglich losen getrockneten Lavendel für diverse Kissen für die Kleiderschränke und eine spezielle Knoblauchreibe, die die Reiserführerin im Bus vorstellte und lobte.
Insgesamt ein lohnender, interessanter Ausflug. Leider sind wir in der Jahreszeit zu früh, so dass es unserer Phantasie überlassen bleibt, sich die riesigen Lavendelfelder in Blüte vorzustellen.

Und das Schönste an diesem Tag ? Wir haben schönes Wetter! Sonne !

Um 19 Uhr legen wir ab und um 19.30 Uhr gehen wir neugierig zum separat gebuchten Abendessen, das unter dem Motto „Weinwirtschaft“ läuft und eine Weinprobe beeinhaltet. 28 Personen nehmen daran teil. In der „Day Lounge“, hier essen wir normalerweise täglich, findet das Ganze statt.

Uns hatte gereizt, sich einmal nicht am Buffet zu drängeln, sondern bei einem „Fünf-Gänge-Menu mit passenden Weinen aus der Region“ am Tisch bedient zu werden. Der Restaurant-Chef stellte jeden Gang und jeden Wein sehr wortreich vor. Man kann das Essen aber auch kurz beschreiben. Das Essen war nicht schlecht – aber auch nicht überragend. Die servierten Weine erinnerten an die Hochzeit von Kanaan – nur in umgekehrter Reihenfolge. Der zum Hauptgang gereichte Rotwein war fast nicht trinkbar. Schwamm drüber.

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Rhone-Flussfahrt Tag 5

Mittwoch, 4. Juni 2008
Avignon
Camargue m
it dem Bus

Nachts um 3.30 Uhr erreichen wir Avignon und unser erster morgentlicher Blick – um 6.30 Uhr klingelte der Wecker – fällt auf die Stadtmauer von Avignon. Heute ist die Fahrt in die Camargue angesagt, auf die wir schon sehr neugierig sind.

Um 7.45 Uhr sitzen wir im Bus – wie bei ARD und ZDF: in der ersten Reihe.

Es ist frisch, sehr windig, aber sonnig.
Die Fahrt führt uns durch einen fruchtbaren Landstrich. Viel Wein, Aprikosen- und Kirschbäume, Auberginen und Erdbeeren werden angepflanzt. Die Felder werden durch Zypressen- und Tamariskenhecken vor dem kalten Nord-Ost-Wind, dem Mistral geschützt. Dieser hat jedoch auch sein Gutes: er trocknet die Blätter des Angebauten schnell ab, schützt sie so vor diversen Krankheiten und es muss weniger Chemie zum Einsatz kommen.
Unser örtlicher Reiseleiter klärt uns während der Fahrt über die „La Camargue“ auf:
„Der im Rhone-Delta gelegene, 86 300 ha große Naturpark erstreckt sich über die Gemeinden Arles und Les Stes-Maries-de la Mer, die einzigen Orte darin. Die Camargue ist das Produkt der gegenläufigen und zusammenwirkenden Kräfte von Rhone, Mittelmeer und Winden. Vor etwa 10 000 Jahren reichte das Meer noch bis zum Nordufer des Vaccarés-Sees. Jahrhundertlang wechselte der Verlauf der Rhone (erst seit dem 15. Jh. entstand das heutige Flussbett), die durch mitgeführtes Geröll Wälle zwischen den Sümpfen aufschob, während Küstenströmungen durch Anschwemmungen Lagunen bildete. Alljährlich trägt die „Große Rhone“ etwa 20 Mio. cbm von seinen Ufern losgerissenes Geröll, Sand und Lehm ins Mittelmeer: Während des Zweiten Kaiserreiches (1852-1870) gelang es durch den Bau eines großen Deichs, des Digue la mer und mehrerer Rhone-Dämme, diese Naturkräfte in gewissem Maß unter Kontrolle zu bringen. Indessen schiebt sich die Küstenlinie an verschiedenen Punkten, Pointe de Espiguette, jährlich um 10 – 50 m ins Meer. An anderen Stellen holt sich das Wasser seinen Tribut: Der Faraman-Leuchtturm, der 1840 noch 700 m weit im Landesinneren errichtet wurde, lag schon 1917 im Meer und wurde von Stürmen und Wasser zerstört. Ein neuer Leuchtturm hat ihn ersetzt. Der Ort Les Stes-Maries-de-la-Mer war früher mehrere Kilometer von der Küste entfernt, jetzt musste man zu seinem Schutz Deiche errichten.
Die Camargue wirkt recht einheitlich, lässt sich jedoch in drei Zonen unterteilen:
Die landwirtschaftlich genutzte Zone – im Norden ihres Deltas und an den beiden Mündungsarmen hat die Rhone feines Schwemmland abgelagert, auf dem sich das beste Ackerland befindet. Nach dem zweiten Weltkrieg weitete man die Anbauflächen durch Trockenlegung der Salzsümpfe und Drainage des Wassers erheblich aus. Heute werden in extensiver Landwirtschaft vor allem Getreide, Wein, Obst, Gemüse, Mais, Raps und Futterpflanzen angebaut.
Wir fahren durch die „Kleine Camargue“ und sehen große Felder mit Reis. Hier hat man aus der Not eine Tugend gemacht. Der Reisanbau sollte zunächst nur dem Boden Salz entziehen, um ihn für andere Nutzpflanzen vorzubereiten.
Zwei große Salinen sind in der Camargue in Betrieb, eine im Süden von Aigues-Mortes, die andere südlich von Salin-de-Giraud.
Zwischen März und September wird Meerwasser, das hier 36 g Salz/l enthält, durch große, sehr flache Becken gepumpt, bis nach einer Strecke von etwa 59 km der Sättigungsgrad erreicht ist und Chlornatrium ausfällt. Dies geschieht in 12 cm tiefen Becken (Salzgärten), die sich über 9 ha erstrecken. Von Ende August bis Anfang Oktober, vor der Regenzeit, findet die Ernte statt. Das Salz wird zu 21 m hohen Bergen, den sogenannten Camelles, aufgetürmt, bis es in Fabriken veredelt bzw. zu Brom und Magnesiumsalz verarbeitet wird.
Im Süden des Deltas liegt eine unfruchtbare Ebene. Die Naturlandschaft ist durchsetzt mit Seen, Lagunen und Sümpfen, die durch zahllose Wasserrinnen mit dem Meer verbunden sind. Diese Naturlandschaft bildet ein eigenes Ökosystem, das vor willkürlichen Eingriffen geschützt wird, da die traditionelle Weidewirtschaft erhalten werden soll. Der Boden dieser ausgedehnten Ebene ist rissig vor Trockenheit, weiß durch das ausblühende Salz und nur mit einer kargen Vegetation bedeckt, die im Frühling grün, im Sommer grau und im Winter rot ist. Es sind Pflanzen, die auch salzhaltige Erde vertragen, vor allem die kugeligen Büsches des Quellers, die den wilden Rinderherden als Nahrung dienen.
Wir durchfahren das Gebiet der berühmten Camargue mit ihren angeblich wilden Pferde- und Stierherden. Wir müssen uns jedoch sagen lassen, dass seit dem 19. Jahrhundert diese Tiere hier gezüchtet werden und ausnahmslos alle einen Besitzer haben und mit Brandmalen gekennzeichnet werden. Jedoch, sie leben das ganze Jahr über draussen in diesem riesigen Gebiet. Die Besonderheit der uralten Rasse der Camargue-Pferde ist, sie werden schwarzgrau oder braun geboren und bekommen erst im 5. oder 6. Lebensjahr ihr weißes Fell.
Wir halten an einem Hof und können aus nächster Nähe schwarze Stiere und weiße Pferde betrachten sowie schwarze Schweine. Die Herden (mandes) bestehen im Allgemeinen aus Stieren und Pferden auf einer Weide.
Wir werden aufgeklärt, dass zwei Arten von Stieren gezüchtet werden; die ursprünglich aus Andalusien stammenden und die, die immer schon hier gelebt haben. Sie unterscheiden sich durch ihr Gewicht und die Form ihrer Hörner. Die Stiere der Camargue sind leichter und haben Hörner in der Form einer Lyra, aufrecht, wogegen die andalusischen Stiere schwerer sind und die Hörner nach vorne gerichtet haben.
Unser Reiseleiter erläutert uns, dass hier in der Region zwei Arten des Stierkampfes durchgeführt werden: die bekannte spanische Corrida, hier ist der Torero der Held, der Stier wird getötet. Bei der provencialischen Form bekommt der Stier zwischen die Hörner Karkaden gesetzt und die muss der Stierkämpfer entfernen. Gelingt es ihm nicht, hat der Stier gewonnen, also ist beim provenzialischen Stierkampf der Stier der Held und er wird nicht getötet. Ihm setzt man ein Denkmal, wenn er viele Siege errungen hat im Gegensatz zu den berühmten Toreros Spaniens, die in einem Denkmal verewigt werden.
Wir befinden uns in der Region der Londoge und nachdem wir den Rhone-Arm der „Kleinen Rhone“ überfahren, kommen wir in die „Große Camargue“ und wieder in die Provence.

Im Vorbeifahren sehen wir einen seltenen Purpur-Reiher und einige Kuh-Reiher und wie schön, an den Salzseen: Flamingos. Jedoch ist pures Gegenlicht, so dass ein Fotostopp nicht lohnt. Wir erfahren, dass sich ca. 40.000 Flamingos hier aufhalten. Davon lebt ungefähr die Hälfte ständig hier, während die andere Hälfte hier nur Station auf ihrem Flug nach Afrika macht.
Wir werden verwöhnt: ein Nutria wird ebenfalls gesichtet.
An einer Stelle, an der die weißen Pferde mit ihren braunen Fohlen dicht am Zaun weiden, findet noch ein Fotostopp statt.
Wir nähern uns der Stadt Les-Saintes-Maries-de-la-Mer (die heiligen Marien am Meer) an der Mittelmeerküste, dem vielbesuchten, quirligen Wallfahrtsort der Roma und Sinti, die hier ihre Schutzpatronin, die heilige Sara verehren. Gerade erst am letzten Mai-Wochende war hier das große Fest und das große Treffen.
Bis wir das Städtchen erreichen, erzählt uns unser Reiseführer die Legende:
„In den 30er Jahren des 1. Jahrhunderts kam ein Schiff ohne Segel und Ruder aus Palästina übers Mittelmeer. Auf dem Schiff waren eine ganze Reihe bekannter Persönlichkeiten: Maria Salome, die Mutter der Apostel Johannes und Jakobus, Maria Jakobäa, die Schwerster der Mutter Gottes, mit ihrer dunkelhäutigen Bediensteten Sara, Lazarus und seine Schwestern Marta und Maria Magdalena sowie Maximin, der einer der ersten Bischöfe von Arles wurde. Als sie an Land kamen errichteten sie eine einfache Gebetskapelle zu Ehren der Muttergottes, dann trennten sie sich. Lazarus ging nach Marseille, Maria Magdalena zog sich zur Buße in eine Grotte zurück, Marta ging nach Tarascon, tötete dort ein Ungeheuer, und die beiden Marien blieben mit Sara in der Camargue und wurden am Ende ihres Lebens dort beerdigt. Schon damals gab es das fahrende Volk der Zigeuner, die die Sara zu verehren begannen. So wurde der Wallfahrtsort geboren. Jährlich findet nunmehr das große Treffen statt, das zugleich Familientreffen – mit Hochzeiten und Taufen – von ca. 15.000 Sinti und Roma ist. Sie bleiben 10 Tage. Am 24. Mai wird die Statue aus der Kirche geholt und ins Meer, aus dem sie kam, gebracht und anschließend wieder in die Krypta gestellt. Alle drei, vier Jahre nutzen die Pilger ihr Treffen auch dazu, nach der religiösen Zeremonie ihre Königin zu wählen. Am 25. Mai kommen auch die Leute aus der Camargue dazu und es findet eine 2. Prozession statt, dabei werden die Reliquien der beiden Marien durch den Ort getragen.“
Wir haben 1 1/2 Stunden „Freigang“ und können die Kirche besichtigen, die einer Festung gleicht. Die Reliquien sollten vor Sarazeneneinfällen geschützt werden.
Im Inneren der Kirche muss man sich erst an die Dunkelheit gewöhnen und bis zur niedrigen Krypta vortasten.
Wir machen einen Rundgang bis zum Meer, es ist ewig her, dass wir am Mittelmeer waren, spazieren zwischen den Geschäftsgassen durch, erstehen für uns und unsere Kinder „fleur de sel“, die Salzblume, da unser selbstgeschürftes Salz von Teneriffa zu Ende geht. In einem kleinen Café trinken wir Milchkaffe und probieren Crepes mit Maronenmus. Geht so.
Da wir rechtzeitig zurück sind, treffen wir unseren Reiseführer am Denkmal „Mireille“ das für den Nobelpreisträger in Literatur Fredéric Mistral errichtet wurde. Ich klage dem Reiseführer unser Leid, dass wir durch die Pannen mit den Schleusen nicht nach Arles kommen und er verspricht, ist die Gruppe pünktlich, einen Schnelldurchgang durch Arles mit uns zu machen.

Die Gruppe ist pünktlich, der Busfahrer spielt mit und so werden wir in Arles aus dem Bus gelassen.
Zügig geht unser Reiseführer mit uns durch die Altstadt und erläutert uns, dass 1975 bei Ausgrabungen unter dem „Wintergartern“ die Reste einer keltoligurischen Siedlung gefunden wurden, die im 6. Jh. v. Chr. zu einer Kolonie der Griechen aus Marseille wurde. 123 v. Chr. wurde Arles von den Römern erobert und wurde schließlich unter Constantin (308) Kaiseresitz und war von 395 bis 400 Hauptstadt von Gallien (inklusive Spanien und Britannien). Aus dem bewegten Auf – und Ab der Stadt ist noch hervorzuheben, dass sie im 12. Jh. einen erneuten wirtschaftlichen und politischen Aufschwung durch die Krönung des Kaisers Friedrich Barbarossa zum König von Arles (1178) in der neuen Kathedrale St. Trophime ausgelöst wurde.
Uns blieb nur die Zeit, im Eilschritt vorbeizugehen am berühmten Cafe, das Vincent van Gogh während seines zweijährigen Aufenthalts hier in Arles malte, durch verwinkelte, malerische Gässchen zu „rasen“, staunend vom Platz der Republique auf die Fassade von St. Trophime zu schauen, auf das spätromanische, herrliche Portal, an dem das Jüngste Gericht dargestellt ist. Um die romanische Kirche von innen zu besichtigen, blieb keine Zeit. Ein Blick auf den Obelisk, der aus dem römischen Zirkus von Arles stammt und im 17. Jh. hier aufgestellt wurde um dann den Blick noch auf der klassizistischen Rathausfassade ruhen zu lassen und durch die Eingangshalle des Rathauses mit seinem interessanten flachen Gewölbe (es galt früher als ein Meisterstück der Handwerkskunst) und den diversen Statuen eilten wir hindurch um noch einen Augenblick vor dem römischen Amphitheater (136 m x 107 m, das wahrscheinlich gegen Ende des 1. Jh. entstand und Platz für 26.000 Zuschauer hatte, zu verweilen. Die Arena (69 x 40 m) war von den Zuschauertribünen durch eine Schutzmauer getrennt und von einem Holzboden bedeckt, darunter befanden sich die Maschinerie, die Kulissen und die Käfige der Raubtiere. Im Mittelalter siedelte sich unter den Arkaden, auf den Galerien und in der Arena ein kleiner Ort mit über 200 Häusern und zwei Kapellen an. 1825 begannen die ersten Aufräumungs- und Restaurierungsarbeiten.
Vom Bus aus wird uns noch die Stelle gezeigt, an der das „gelbe Haus“ stand, in dem Van Gogh lebte.
Na, wenigstens haben wir einen klitzekleinen Eindruck von Arles bekommen.

Pünktlich zum Mittagessen waren wir zurück, hatten noch Zeit zum Relaxen – ich: bei heftigem Mistral und Sonnenschein an Deck – mein lieberMann: lesend in der Kabine – bis die nächste „Aktion“: Stadtrundgang durch Avignon um 16.30 Uhr, stattfand.
Wir hatten Glück und mit einem kleinen „Trick“ konnten wir wieder mit dem örtlichen Reiseleiter gehen, der bereits die Vormittags-Tour leitete.

Stadtrundgang Avignon
Papst-Palast

Von der Anlegestelle halten wir uns erstmal Richtung Stadtmauer, wandern durch die Innenstadt am Papst-Palast vorbei auf Rocher des Doms. Auf diesem Kalkfelsen wurde ein hübscher Park angelegt und wir haben von hier oben auf der einen Seite einen guten Blick auf die Rhone und die Brücke Pont St.-Bénézet, die ihre Existenz vermutlich einer himmlischen Vision des Schäfers Bénézet im Jahre 1177 verdankt. Sie ist wohl durch das Chanson „Sur le Pont d’Avignon“ eine der bekanntesten Brücken der Welt. Die früher 900 m lange Brücke verband Avignon mit Villeneuve, wo sie am Fuß des Philippe-le-Bel-Turms endete. Von ihren 22 Bögen stehen heute nur noch vier und auf einem der Brückenpfeiler erhebt sich die zweistöckigte Chapelle St. Nicolas. Ein Stockwerk ist romanisch, das andere gotische.
Spazieren wir hier oben weiter, sehen wir auf der anderen Seite auf den bekannten Ort Chateauneuf-du-Pape, nachdem der bekanntesten Weine des Rhonetals benannt ist und – wie der Name schon sagt – eine päpstliche Residenz war.
Durch den Mistral haben wir eine gute Sicht, aber es ist auch ganz schön ungemütlich und so sind wir nicht böse, als es heißt:
Auf zur Besichtigung des Papst-Palastes, zudem wird es auch Zeit, da um 18.00 Einlass-Schluss ist.
Wir bekommen erstmal Geschichtsunterricht:
„Bis zum Beginn des 14. Jh. blieb Avignon recht unbedeutend. Dann rückte die Stadt für einige Jahrzehnte (1309 – 1377) in den Mittelpunkt der christlichen Welt, als sie während des Schismas (Kirchenspaltung) zum Sitz der Exilpäpste gewählt wurde.

Als der Erzbischof von Bordeaux, Betrand de Got, 1305 als Klemens V. den Papstthron bestieg, nahm er die problematische und gewaltsame politische Situation in Rom zum Vorwand und die Einladung von Philip le Bon an, sich in Frankreich niederzulassen, wo der heilige Stuhl schon seit 1274 die Grafschaft Vernaissin besaß. 1309 zog er feierlich in Avignon ein. Er residierte aber nicht ständig in der Stadt, sondern zog vielmehr die Ruhe des Priorats Groseau bei Malaucéne oder der Burg Montereux bei Carpenteras vor. Sein Nachfolger Jaques Duése, er ging als Papst Johannes XXII in die Geschichte ein, war es, der Avignon definitiv zum Sitz des Papsttums erkor. So wirkten von 1309 bis 1377 sieben Päpste in der Stadt. Benedikt XII. ließ den Palast erbauen, und Klemens VI. erwarb von seiner Vasallin, Königin Johanna von Neapel und Gräfin der Provence, das Gebiet um Avignon.
Im Jahre 1377 kehrte Papst Gregor XI. nach Rom zurück, doch residierten noch bis 1403 Gegenpäpste im Palast. Die Spaltung der Kirche wurde erst mit der Wahl Martins V. und der Absetzung der Gegenpäpste durch das Konzil von Konstanz (1414-1418) endgültig beseitigt.
Nachdem die Päpste Avignon verlassen hatten, regierten Legaten (Gesandte) die Stadt und das Comtat Venaissin. Sie prägten das lockere, recht ausschweifende Leben und ließen zahlreiche Palais nach italienischem Vorbild errichten.
Das Avignon der Päpste veränderte damals ihr Gesicht. Überall entstanden Klöster, Kirchen und Kapellen, prächtige Kardinalsresidenzen. An der 1303 von Bonifatius VIII. gegründeten Universität waren tausende von Studenten eingeschrieben. Der Papst wollte als mächtigster der weltlichen Fürsten gelten.
Zum Schutz vor Neidern und Räubern wurde der Palast zur Festung ausgebaut, die Stadt mit einer Mauer umgeben.
Wir kämpfen uns erstmal durch den Innenhof, der bereits mit Stühlen für die Festspiele von Avignon eingerüstet ist. Dieses 1947 gegründete Festival ist weit über Frankreichs Grenzen hinaus bekannt und zieht Jahr für Jahr die Freunde von Schauspiel, Ballett, Musik und Film in die Stadt.
15 000 qm groß ist der Palast des Papstes. Er besteht aus dem Palais Vieux (Alter Palast) im Norden und aus dem Palais Neuf (Neuer Palast) im Süden, dessen Errichtung fast 30 Jahre in Anspruch nahm.
Die Räume sind gigantisch in ihrem Ausmass. Mit 48 m Länge und 10,25 Breite gehört der Große Festsaal zu den größten Palasträumen. Gobelins schmücken die Wände. Die getäfelte Zimmerdecke stellt das Himmelsgewölbe dar. In der oberen Küche, im Küchenturm, befindet sich ein mächtiger Kamin in Form einer achteckigen Pyramide. Alles ist so riesig. Beeindruckend finde ich das sogenannte „Hirschzimmer“. Das ehemalige Arbeitszimmer Klemens VI., das von italienischen Künstlern mit eleganten Fresken ausgemalt, die Szenen aus Jagd, darunter der Hirsch, der dem Raum seinen Namen gab, Fischerei und Landwirtschaft darstellen. Auch die Holzdecke ist schön verziert. Das hier ist noch alles original.
Wir durchqueren die Sakristei, die in zwei mit Kreuzrippengewölben überspannte Joche unterteilt ist. Im östlichen Joch endete einst die für Innozenz VI. errichtete Brücke, die den Privaten Speisesaal mit der Klementinischen Kapelle verband.
Erwähnenswert ist noch der Konklave-Flügel. Hier wurden tatsächlich Türen und Fenster so lange verschlossen, zugemauert, bis ein neuer Papst mit Zweidrittelmehrheit gewählt worden war.
Um alle Räume zu beschreiben die wir durchwanderten, ist ein eigener Bericht anzufertigen. Darum jetzt: Kurzschluss!

Um 19.15 Uhr stehen wir wieder auf der Straße und wandern auf dem Weg zum Schiff noch an diversen Sehenswürdigkeiten vorbei: Die Kirche St. Pierre mit prachtvollen Türen, interessant ist die Markthalle – die Frontseite komplett begrünt -, in der Rue de la Balance stehen alte Adelshäuser neben modernen Gebäuden mediterranen Stils, der Plaqce de l’Horloge mit seinem Rathaus, dem Uhrturm und noch einer von vielen Kirchen. Und, und, und

Zum Barbecue an Deck sind wir um 19.30 Uhr eingeladen. Nett gedacht, jedoch es ist so kalt und windig, dass man nur hoch gehen kann und sich etwas vom Grill holen und unten in der Day Lounge essen kann. Jedoch, da der Wind so weht, ist es auf den kalten Tellern, bis man unten ist, total kalt.
War wohl nix!
Ab 21.30 Uhr konnten wir uns auf dem „Sonnendeck“ von französischen Chansons verzaubern lassen. So gut hätte bei dieser Kälte gar nichts sein können, dass man es für längere Zeit ausgehalten hätte. Nach 2 Stücken zogen wir es vor, noch einmal in die Altstadt bis zum Place d’Horloge zu spazieren, diesen zu umrunden und in der Nähe einen Kir zu uns zu nehmen. Aber bei allem müßte es halt wärmer sein.

Auf alle Fälle war es war ein äußerst interessanter Tag!

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Rhone-Flussfahrt Tag 6

Donnerstag, 5. Juni 2008
Nimes

8 Uhr ist die Abfahrt, das heißt wieder Wecker stellen.
Mein lieber Mann hat von vorneherein abgewunken, nicht noch eine Stadt. Er wollte gemächlich durch Avignon bummeln.
Nach 45 Minuten sind wir in Nimes und der Busfahrer quält sich durch den dichten Verkehr bis zum Jardin de la Fontaine. Hier werden wir aus dem Bus entlassen und gehen durch ein majestätisches Gitter in die barocke Parkanlage des 18. Jh. am Fuße der Ausläufer des von der Tour Magne gekrönten Mont Cavalier. Die keltische Nemaususquelle, aus der das in den umliegenden Kalkhügeln der Garrique eingesicherte Regenwasser wieder zu Tage tritt, war ein Quellheiligtum.
In der gallorömischen Epoche umfasste dieser heilige Bezirk außer der Quelle ein Theater, einen Tempel und Thermen. Wir wenden uns der Ruine des römischen Temple de Diane zu. Er wird zwar Dianatempel genannt, seine wirkliche Funktion ist jedoch unbekannt.
Auf unserem Rundgang macht uns die Reiseleiterin auf die diversen Phylone aufmerksam, die das Stadtwappen von Nimes zeigen: ein an eine Palme angekettetes Krokodil.
Wir kommen an das Carrè d’Art. Dieses imposante Gebäude, das Sir Norman Forster als Heimstätte für die Mediathek und das Städtische Museum für zeitgenössische Kunst entwarf, erhebt sich gegenüber dem Maison Carrè, deren schlichte Linienführung sowie einige architektonische Elemente übernommen wurden. Diese Verbindung erschließt sich mir nicht so klar, da das Maison Carrè‚ eingerüstet ist.
Bei dem Maison Carrè handelt es sich um den besterhaltenen römischen Tempel überhaupt. Er wurde Ende des 1. Jh. v. Chr. unter Kaisere Augustus nach dem Modell des Apollotempels von Rom errichtet. Der einst von einer offenen, schön verzierten Säulenhalle umgebene Forumsplatz diente wahrscheinlich dem Kaiserkult und war den jung verstorbenen Enkeln des Augustus, Caius und Lucius, geweiht.
Von hier biegen wir in die schmale Rue de l’Horloge ein und kommen auf auf die Rue de la Madeleine, die Hauptgeschäftsstraße. Das Haus Nr. 1, mit seinem schönen Fassadenschmuck, ist das älteste Haus der Altstadt. Von hier ist es nicht weit bis zum Place aux Herbes und wir betrachten die Fassade von der Cathèdrale Notre-Dame-et-St-Castor mit seinem romanischen Fries mit Szenen des Alten Testaments.
Vor dem Amphietheater erhalten wir 10 Minuten „Freigang“. Ratzefatz erstehe ich in einem hübschen Geschäft für unsere Enkelin und mich Nickitücher im Provencestil und lege einen Sprint hin, um einen Blick in das Amphitheater zu werfen. Später kann ich nachlesen, dass dies wahrscheinlich aus der gleichen Zeit (Ende 1. Anfang 2. Jh.) stammt wie das von Arles und auch ähnliche Dimensionen hat und zu den besterhaltenen römischen Theatern gehört. Eine Besonderheit: An seinem oberen Rand sind noch durchlöcherte Kragsteine zur Aufnahme der Masten für das Sonnensegel zu sehen. Außen ist das Bauwerk in zwei übereinanderliegende Arkadenbögen gegliedert, mit jeweils 60 Arkaden, darüber liegt das Attikageschoss. Das können wir vom Bus aus noch betrachten und bekommen es auch noch erklärt.
Im Bus ärgere ich mich noch über die örtliche Reiseleiterin und mich, dass ich ihr nicht Kontra gegeben habe: sie erklärt, dass sie 1 Jahr in München war, um deutsch zu lernen. Da man da aber nicht deutsch spricht, hat sie einen italienisch Kurs gemacht. Da fällt mir nichts mehr ein.

12.45 Uhr sind wir zurück und ich werde schon von meinem Mann erwartet, der sich wegen des scharfen Mistrals damit begnügt hatte ein Stück an der Rhone entlang zu spazieren, den kleinen „Wasserbewohnern“ zuzusehen und Fotos von der berühmten „Pont de Avignon“ zu machen.

Um 14 Uhr heißt es Leinen los und die Fahrt geht retour nach Lyon.

Den Nachmittag verbringen wir lesend, saunierend und ich beteilige mich am Quiz in der Lounge mit Fangfragen und mit der Unterstützung meines lieben Mannes sind alle richtig beantwortet. Wir sind immerhin 4 von vielleicht 60 die es geschafft haben und erhalten dafür ein A-ROSA-Band für Schlüssel.

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Rhone-Flussfahrt Tag 7

Freitag, 6. Juni 2008
Vienne
Stadtrundfahrt Lyon
Lichterfahrt Lyon

Heute Morgen legen wir in Vienne an und um 8.30 Uhr startet von hier aus unsere Stadtrundfahrt durch Lyon. Unsere heutige örtliche Reiseleiterin läßt es sich nicht nehmen, uns ausführlich über Vienne zu berichten, dass es sich um die Hauptstadt des keltischen Allobroger Stamms handelte und dass während der Herrschaft von Augustus (31 v.Chr. bis 14 n.Chr.) die Wichtigkeit dieser Siedlung durch den Bau einer Verteidigungsmauer und den Tempel von Augustus und Livia betont wurde. Dieser Tempel soll das am besten erhaltene romanische Gebäude Frankreichs sein. Da jedoch noch nicht einmal ein Stopp hier gemacht und nichts besichtigt wird, möchte ich auch gar nicht weiter auf die tolle Stadt Vienne eingehen.

Mit Lyon verhält es sich da schon anders. Mit ca. 1,35 Mio. Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt Frankreichs und hat eine stolze Geschichte die sich über 2000 Jahre erstreckt. Die Stadt wurde 43 vor Christus als Lugdunum von den Römern gegründet und wurde später die Hauptstadt Galliens. Obwohl Lyon sich bereits im Mittelalter großer Bedeutung rühmte, erreichte es erst im 16.-17. Jh. seinen absoluten Höhpunkt als es sich auf den Bereich der Seidenspinnerei und auf das Druckereiwesen spezialisierte.
Auf dem Weg zu unserm ersten Stopp, oben auf dem Hügel Fourviére, fahren wir an dem römischen
Theater vorbei, wo wir die Vorbereitungen für ein am Wochenende stattfindendes Spektakel betrachten

können. Oben angekommen haben wir – unter Regenschirmen hervor – einen guten Überblick über die Stadt zwischen Rhone und Saone mit ihren vielen Brücken und können uns schon einmal an den herausragenden Gebäuden etwas orientieren.
Wir sehen den Place Bellecour, der mit einer Fläche von 319 m mal 20 m einer der größten in Frankreich ist. Hier gibt es auch ein Verkehrsbüro, in dem ich mir am Samstag Informationen holte. Die Besonderheit: ein großes Touristenbüro und niemand spricht deutsch und englisch sehr eingeschränkt!
Wir sehen auf Cathedrale St. Jean, die im 12. bis 15. Jh. erbaut wurde und wir ebenfalls am Tag unserer Ankunft das Glück hatten, davor einen mittelalterlichen Markt und den Auszug der Kommunionkinder zu erleben.
Weiter werden wir auf den Platz vor dem Rathaus aufmerksam gemacht, daneben befindet sich das
Museum „Beaux-Arts“ und dahinter ragt der moderne Aufsatz des Opernhauses auf.

Zu Entstehung der Basilika Notare Dame de Fourvière, die 1872-96 errichtet wurde, ist zu berichten: 1870 erbitten die Lyoner und ihr Erzischof die Fürsprache der Jungfrau, um zu verhindern, dass die preußischen Armeen in die Stadt eindringen. Diese Bitte wird erhört und als Dank beschließt man den Bau der Basilika.

Hiervon gibt es mehrere Besonderheiten zu berichten: Sie ist eine Kirche, die nur Maria geweiht ist. Man wird – lt. Reiseführerin – kein einziges Kreuz darin finden. Es ist eine private Kirche, die nicht der „Kirche“ gehört und auch heute noch von Privatleuten, bzw. einem großen Chemiekonzern in Stand gehalten wird. Kann man sagen, es ist eine „stillose“ Kirche, da sich byzantinische, romanische und gotische Elemente
vermischen? Boden- und Wandmosaiken – zwei dieser großen Mosaike, auf der Linken Seite der Kampf der Christen gegen die Türken und auf der rechten Seite der Einzug von Jean d’Arc – erklärt uns unsere Reiseleiterin. Vielfarbiges Fensterglas, bunter Marmor, Holzschnitzereien, Stuck, Säulen und Säulchen. Wie heißt es so schön: „Es gibt tatsächlich kein Fleckchen, das zu zieren man vergessen hätte.“

Wir freuen uns schon auf den Bummel durch die pittoreske Altstadt. Wir werden am Saone-Ufer vor dem Justizpalast aus dem Bus entlassen und spazieren in das Alt-Lyon „Vieux Lyon“. Wir betrachten pittoreske Gebäude, kommen in Innenhöfe, in die wir uns am Samstag alleine nicht hineingetraut hätten, da wir annahmen, das ist privat. Und wir „trabulieren“. Das will heißen, dass die zahlreichen Quergassen, „Traboules“ genannt, vom Lateinischen: „trans ambulare“ = hindurchgehen , eine echte Besonderheit der Altstadt von Lyon ist.
In Ermangelung von ausreichend Platz für ein Straßennetz wurden Dutzende dieser quer zur Saone verlaufenden Gassen angelegt, die durch spitzbogige Gänge mit vielen Gebäuden, Innenhöfen und Galerien im Renaissancestil führen. So „trabulierender-weise“ gelangen wir wieder zum Bus, um die Stadtrundfahrt fortzusetzen.
Wir fahren wieder über die Saone und an ihrem anderen Ufer – mit den „Verkaufskisten“ der Buchhändler vorbei – retour. Betrachten unterwegs die Illusionsmalerei an den diversen Häusern, fahren an der Markthalle vorbei und steigen am Place des Terreaux aus, um gleich neben dem Rathaus die Werkstätte einer Seidenweberei zu besichtigen. Wir bekommen demonstriert wie die Seide bemalt wird und im oberen Stockwerk die Entstehung von Schals in Pannesamt und Seide – doppelt gewebt – entsteht.
Wir haben danach noch etwas Gelegenheit einen Blickzu werfen auf den Bartholdi Springbrunnen, der eigentlich 1887 für die Stadt Bordeaux geschaffen wurde und die Garonne mit ihren Nebenflüssen darstellt. Bordeaux weigerte sich, ihn zu kaufen. Das Modell wurde auf der Weltausstellung 1889 gezeigt und von Dr. Gailleton, dem damaligen Bürgermeister, bemerkt und erworben, zu einem Gelegenheitspreis.
Ein paar Schritte weiter kann man den schönen ehemaligen Klostergarten vom Palast St. Pierre betrachten. Hier ist das Museum der Schönen Künste untergebracht.
Von hier aus geht es direkt zum Schiff retour.

Den Nachmittag verbringt mein lieber Mann lesend auf dem Schiff und ich wandere in ca. 20 Minuten nochmal zurück in die pittoreske Altstadt, um auch einmal einen Bummel durch einige der
hübschen Geschäftchen zu machen. T-Shirts für die Enkelkinder und für mich einen Schal, das ist das Ergebnis des Streifzuges. Zudem entdecke ich noch einige hübsche Innenhöfe.

Abends um 21.30 Uhr findet die Lichterfahrt statt.
Vom Veranstaltungsleiter werden wir darauf aufmerksam gemacht, doch Badelaken und die Wolldecke aus der Kabine mitzunehmen, da es auf dem offenen Doppeldeckerbus doch recht frisch werden könnte.
Wir sind 16 Personen, die sich das mit großer Erwartung antun, da Lyon auch als Stadt der Illumination betitelt wird und 200 Denkmäler, Sehenswürdigkeiten und Brücken indirekt angestrahl werden.
Im Grunde genommen ist die Rundfahrt identisch mit der Tagestour. Zuerst hoch zur Basilika
Notre-Dame-de-Fourviére. Zwanzig Minuten haben wir Zeit, die beleuchtete Stadt von oben zu
betrachten. Zugegeben: etwas enttäuschend. Vielleicht liegt es aber auch an uns, da wir Moskau bei Nacht noch in guter Erinnerung haben und davon begeistert waren.
Ja, mehr muss ich darüber gar nicht berichten, da wir die Sehenswürdigkeiten, die wir bereits tagsüber bei der Rundfahrt gesehen haben, nun illuminiert sehen.
Nach 1 1/2 Stunden kommen wir total durchgefroren wieder an Schiff an. Eine heiße Dusche soll die
Lebensgeister wieder wecken.

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