Donnerstag, 5. Juni 2008
Nimes

8 Uhr ist die Abfahrt, das heißt wieder Wecker stellen.
Mein lieber Mann hat von vorneherein abgewunken, nicht noch eine Stadt. Er wollte gemächlich durch Avignon bummeln.
Nach 45 Minuten sind wir in Nimes und der Busfahrer quält sich durch den dichten Verkehr bis zum Jardin de la Fontaine. Hier werden wir aus dem Bus entlassen und gehen durch ein majestätisches Gitter in die barocke Parkanlage des 18. Jh. am Fuße der Ausläufer des von der Tour Magne gekrönten Mont Cavalier. Die keltische Nemaususquelle, aus der das in den umliegenden Kalkhügeln der Garrique eingesicherte Regenwasser wieder zu Tage tritt, war ein Quellheiligtum.
In der gallorömischen Epoche umfasste dieser heilige Bezirk außer der Quelle ein Theater, einen Tempel und Thermen. Wir wenden uns der Ruine des römischen Temple de Diane zu. Er wird zwar Dianatempel genannt, seine wirkliche Funktion ist jedoch unbekannt.
Auf unserem Rundgang macht uns die Reiseleiterin auf die diversen Phylone aufmerksam, die das Stadtwappen von Nimes zeigen: ein an eine Palme angekettetes Krokodil.
Wir kommen an das Carrè d’Art. Dieses imposante Gebäude, das Sir Norman Forster als Heimstätte für die Mediathek und das Städtische Museum für zeitgenössische Kunst entwarf, erhebt sich gegenüber dem Maison Carrè, deren schlichte Linienführung sowie einige architektonische Elemente übernommen wurden. Diese Verbindung erschließt sich mir nicht so klar, da das Maison Carrè‚ eingerüstet ist.
Bei dem Maison Carrè handelt es sich um den besterhaltenen römischen Tempel überhaupt. Er wurde Ende des 1. Jh. v. Chr. unter Kaisere Augustus nach dem Modell des Apollotempels von Rom errichtet. Der einst von einer offenen, schön verzierten Säulenhalle umgebene Forumsplatz diente wahrscheinlich dem Kaiserkult und war den jung verstorbenen Enkeln des Augustus, Caius und Lucius, geweiht.
Von hier biegen wir in die schmale Rue de l’Horloge ein und kommen auf auf die Rue de la Madeleine, die Hauptgeschäftsstraße. Das Haus Nr. 1, mit seinem schönen Fassadenschmuck, ist das älteste Haus der Altstadt. Von hier ist es nicht weit bis zum Place aux Herbes und wir betrachten die Fassade von der Cathèdrale Notre-Dame-et-St-Castor mit seinem romanischen Fries mit Szenen des Alten Testaments.
Vor dem Amphietheater erhalten wir 10 Minuten „Freigang“. Ratzefatz erstehe ich in einem hübschen Geschäft für unsere Enkelin und mich Nickitücher im Provencestil und lege einen Sprint hin, um einen Blick in das Amphitheater zu werfen. Später kann ich nachlesen, dass dies wahrscheinlich aus der gleichen Zeit (Ende 1. Anfang 2. Jh.) stammt wie das von Arles und auch ähnliche Dimensionen hat und zu den besterhaltenen römischen Theatern gehört. Eine Besonderheit: An seinem oberen Rand sind noch durchlöcherte Kragsteine zur Aufnahme der Masten für das Sonnensegel zu sehen. Außen ist das Bauwerk in zwei übereinanderliegende Arkadenbögen gegliedert, mit jeweils 60 Arkaden, darüber liegt das Attikageschoss. Das können wir vom Bus aus noch betrachten und bekommen es auch noch erklärt.
Im Bus ärgere ich mich noch über die örtliche Reiseleiterin und mich, dass ich ihr nicht Kontra gegeben habe: sie erklärt, dass sie 1 Jahr in München war, um deutsch zu lernen. Da man da aber nicht deutsch spricht, hat sie einen italienisch Kurs gemacht. Da fällt mir nichts mehr ein.

12.45 Uhr sind wir zurück und ich werde schon von meinem Mann erwartet, der sich wegen des scharfen Mistrals damit begnügt hatte ein Stück an der Rhone entlang zu spazieren, den kleinen „Wasserbewohnern“ zuzusehen und Fotos von der berühmten „Pont de Avignon“ zu machen.

Um 14 Uhr heißt es Leinen los und die Fahrt geht retour nach Lyon.

Den Nachmittag verbringen wir lesend, saunierend und ich beteilige mich am Quiz in der Lounge mit Fangfragen und mit der Unterstützung meines lieben Mannes sind alle richtig beantwortet. Wir sind immerhin 4 von vielleicht 60 die es geschafft haben und erhalten dafür ein A-ROSA-Band für Schlüssel.

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