Artikel getaggt mit Mitternachtssonne

Hurtigruten Tag 6

10.Juli 2003 Tromsö

Heute Morgen kommen wir sehr schwer aus dem Bett. 8 Uhr 45.
Manfred hat mal wieder eine Venenentzündung.
Um 11 Uhr legten wir in Finnsnes an. 3/4 Stunde Landgang war angesagt.
Manfred blieb in der Kajüte – Bein hoch – und ich rannte zu einer am Ende des Ortes gelegenen Apotheke, um für Manfreds Bein Heparinsalbe zu besorgen. Hatten sie nicht und wenn hätten sie die Salbe nicht ohne Rezept abgeben dürfen. Bekam aber die Adresse der Uni-Klinik in Tromso. Dauerlauf retour. Panik im Nacken, Schiff könnte weg sein, da die Verhandlungen in der Apotheke so lange gedauert hatten. 3 Angestellte wurden herangerufen, jede wohl eine Hirarchie höher.
Schweißgebadet kam ich ergebnislos am Schiff an. Jetzt ist Ruhe angesagt.

Nach dem Essen ging es um 14.30 Uhr zur Sightseeing-Tour.

Tromsö

Tromsö

Ursprünglich wollten wir auf eigene Faust Tromso besichtigen. Stellten dann aber fest, daß die Eismeerkathedrale, um die es uns hautpsächlich ging, nur über eine 1 km lange Brücke zu erreichen ist und mit Manfreds Venenentzündung hielten wir einen langen Fußmarsch nicht angebracht.
Um 12.45 Uhr fragte ich die Reiseleitern an Bord, Constanse Lahr, wie flexibel sie ist und ob sie uns noch bei der geführten Tour unterbringen könne. Es ging.
Die gut deutschsprechende Reiseführerin Antje – kein Wunder sie ist aus Hamburg und studiert seit 2 Jahren hier Pädagogik auf Magister – erklärte uns sehr gut die Stadt, die auch als Pforte zum Eismeer genannt wird..
Aus Tromso starteten zahlreiche Polarexpeditionen mit berühmten Forschern wie Nansen, Andrée und Amundsen, dem am Kai, nahe der Anlegestelle der Hurtigruten, ein Denkmal gesetzt wurde.
Sie machte uns auch auf die sogenannte Tromsopalme aufmerksam. Was ist das? Es stellte sich als die bei uns so verhaßte Herkulesstaude heraus, die trotz der Nähe zur Arktis hier erstaunlich gut gedeiht. Ganze Straßenzüge werden von ihr als Straßenbegleitgrün begrünt. Trotz Verbrennungsgefahr.
Wir bekamen erklärt, daß wir an dem am nördlichst gelegenen evangelisch-lutherischen Dom – aus Holz gebaut – der nördlichsten katholischen Kirche, dem Gymnasium, einem Kaffée in dem Roal Amundsen oft einkehrte und an der nördlichsten Brauerei überhaupt, Mackol, deren Markenzeichen der weiße Eisbär ist, gerade vorbeifahren.
Sie erklärte uns, daß die Tromsoer stolz darauf sind, daß ein Forschungszentrum, das sich mit dem Nordlicht, Fauna und Flora der Polarregion befaßt, von Oslo hierher angesiedelt wurde. Da dieses sich ein Schaufenster für die Bevölkerung wünschte, um ihre Arbeit öffentlich zu

Tromsö Museum

Tromsö Museum

machen, wurde das Polaris gebaut. Ein Erlebniszentrum zum Thema Arktis, Antarktis und Barentsgebiet mit Aquarien etc.
Antje führte uns in das Tromsö-Museum in die Samische Abteilung. Sie führte uns die Lebenswelt dieses Volksstammes ein.
Die Volksgrupe der Samen (Lappen zu sagen ist inzwischen

Samen / Lappen

Samen / Lappen

verpönt) lebt verstreut  über ein großes Gebiet im Norden: Von der Kola-Halbinsel in Russland über das finnische und schwedische Lappland, Nordnorwegen und das norwegische Binnenland bis zum Femunden südlich von Roros. In Norwegen wohnen weit mehr Samen als in Schweden und Finnland: ca. 30.000 bis 60.000. Die genaue Zahl hängt vom Grad der Mischung mit Norwegern und norwegischen Bürgern finnischer Abstammung ab (finnischsprachige Norweger).
Der größte Teil der Samen in Norwegen lebt und arbeitet wie die meisten Norweger auch. Nur 10 % leben von der Rentierzucht (laut Statistik 2.800 samische Rentierzüchter, von denen 2.100 in der Finnmark leben). Ihnen gehören 148.000 Rentiere, davon 103.000 in der Finnmark. Im Winter suchen sich die Rentierherden, unter ständiger Aufsicht durch die Besitzer, ihr Futter auf den Hochebenen unter dem Schnee. Im Sommer weiden sie in den Küstengebieten oder auf einigen Inseln, auf denen die Besitzer ihre Lager aufschlagen (.z. B. am Nordkap).
Es gibt 3 Sprachgruppen unter den Samen. Die Nordsamen leben in der Finnmark, in Troms und einem Teil des Nordlands, die Lulesamen südlich von Narvik, hauptsächlich im Bereich des Tysfjords. Sie sind eine zahlenmäig kleine samische Volksgruppe. Die Südsamen leben weiter südlich in einem Teil des norwegisch-schwedischen Grenzgebiets, der im Norden durch das Saltfjellet (amPolarkreis) und im Süden durch den Femundsee, südlich von Roros, begrenzt wird. Diese Sprachgruppe verfügt über eine eigene Sprache. Erst seit kurzem liegt die Übersetzung eines Teils der Bibel vor.
Die samische Sprache ist der norwegischen gleichgestellt, mehrere Kommunen der Finnmark tragen samische Namen. Die in Norwegen gemeldeten Samen wählen ein samisches Parlament, das erste wurde von König Olav in der samischen Hauptstadt Karasjok eröffnet.

Zudem gab es in dem Museum Ausstellungen über nordnorwegische Archäologie, Flora, Fauna, Schiffe sowie Frühgeschichte und jüngere Kulturgeschichte.

Auf dem Weg vom Museum zur Eismeerkathedrale fuhren wir durch das Gelände der 1972 gegründeten Universität, die 9000 Studierenden aus 60 Nationen Platz bietet. Hier kann außer Theologie und Zahnmedizin alles studiert werden, zusätzlich noch Fischereiwesen und Friedenswissenschaft, das hauptsächlich von nordafrikanischen Studenten belegt wird.
Wir fuhren außerdem noch durch das Gelände des Krankenhauses, das sich einen Namen durch seine Telemedizin gemacht hat.
Fotostopp wurde auf dem Platz der Seefahrtsschule mit wunderschönem Blick auf die Stadt – das Festland mit der Tromsdalen Kirche – Eismeerkathedrale – auf die lange Brücke, die die Insel, auf der wir uns zur Zeit befinden, mit der Stadt verbindet.

Eismeerkathedrale 1

Eismeerkathedrale 1

Die Kathedrale, die eigentlich eine Kirche ist, ist schon etwas Besonderes. Riesige, weißgestrichene,  schräge Betonwände durch Lichtbänder unterteilt, eine Orgel, die

Eismeerkathedrale 2

Eismeerkathedrale 2

ein Segelschiff symbolisieren soll, Lüster, die uns an Eiszapfen erinnern und ein 140 qm großes  Glas-Mosaikbild, angeblich das größte Europas, die Wiederkehr Cristi von dem Künstler Victor Sparre. Dies war jedoch von dem Architekten Jan Inge Hovik so nicht gedacht. Er hat die Kirche 1965 entworfen und sie sollte die Polarnacht und das Nordlicht symbolisieren. Die Fensterfläche bestand ursprünglich aus Fensterglas und sollte die Verbindung zur Natur darstellen. Die Sonne sollte die Kirche erhellen und nachts sollte die beleuchtete Kirche in die Stadt strahlen.
Es hat mit der Sonne auch so vortrefflich funktioniert, daß man nur noch mit Sonnenbrille in die Kirche konnte und der Pfarrer auf der Kanzel nur als schwarzer Schatten zu erkennen war.
Daher der Einbau des Glasmosaikfensters. Laut Antje wandte der Architekt sich mit Grausen ab und betrat die Kirche nie wieder.

Um 17 Uhr waren wir am Hafen zurück. Manfred ging zur Kabine um das Bein hochzulegen.
Ich machte noch einen kurzen Bummel. Fotografierte die Statue von Amundsen und die beiden “nördlichsten” Kirchen. Erstand 3 Dosen Mackol (eine für unseren Sohn) und 2 Flaschen Cidre sowie Gummibärchen und 3 Ansichtskarten. Eisbärenmutti mit Eisbärenkind für die Enkel, ich fand die so niedlich.

Nun war Ruhe angesagt. 1 Stunde lesen in der Kabine, dann 1/2 1 Stunden auf Deck gesessen – auch  gefroren – Landschaft betrachtet. So gegen 20 Uhr ließ

 Noch keine Sonne

Noch keine Sonne

die Sonne sich blicken.
Beim Abendessen haben wir uns mit dem Ehepaar an unserem Tisch so gut unterhalten, daß wir um 21.45 Uhr die Letzten im Speisesaal waren.
Nun haben wir auf Deck 7 vorne im der 1. Reihe 2 Sessel ergattert, ich habe um 23 Uhr Kaffee getrunken und schaue direkt in die Sonne vor uns. Den Kaffee deshalb, da Constance eben durch den Lautsprecher durchgegeben hat, daß wir heute um 23.45 Uhr die Chance haben, die Mitternachtssonne zu sehen und dies wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Sicher nur einmal in unserem Leben!

00.45 Mitternachtssonne!

Alles stürmt auf Achterndeck 7.

Mitternachtssonne

Mitternachtssonne

Da steht die Sonne, noch ziemlich hoch über dem Horizont, ein paar Wolken quetschen sich vor sie, aber es stört nicht. Wir sehen SIE! Sie steht! Kurz darauf steigt Sie wieder!
Das ist das Ereignis und wir haben es erlebt!
Jetzt können wir getrost ins Bett gehen. Aber bei uns auf Deck 5 angekommen, muß ich nochmal raus und fotografieren. Ab er es ist nicht d e r Zauber, die Sonne ist schon blaßer.
Um 1.15 Licht aus.
Habe zum 1. Mal schlecht geschlafen. War es das Ereignis der Mitternachtssonne oder der Kaffée?

Tags: , , , , , , , , , , ,

Hurtigruten Tag 9

13.Juli 2033 – Kirkenes – Oslo – Frankfurt – Köln

Die Nacht war nicht so gut.
Es war zu warm, zu hell, die Vorhänge ließen die Mitternachtssonne nicht so ganz draußen, und zu laut. Die Möwen kreischten die ganze Nacht, schlafen die nie? Und die Klimaanlage rauschte ohne Unterlaß, jedoch ohne Leistung zu erbringen.
Gutes Frühstück. Um 10 Uhr räumten wir das Zimmer.
Es lohnte sich nicht mehr bis zum Grenseland-Museum zu gehen, da der Bus, laut Manfred, um 10.50 Uhr zum Flughafen gehen soll. Ist aber erst um 11.50 Uhr gegangen.
So saßen wir vor dem Hotel, zum Glück in der Sonne, sahen der Abfahrt der Studiosus-Gruppe zu, die auch hier die Hurtigrutentour abgebrochen hat, kamen mit einem Deutschen, der seit 30 Jahren in Stockholm lebt, ins Gespräch und bekamen seine Visitenkarte, sollten wir in seinem Ferienhaus in Uppsala mal Urlaub machen wollen.
Auf dem Weg zum Flughafen – 12 km – sahen wir die niedrigen Birkenwäldchen – hier sind ja die Ausläufer der Taiga – und sogar noch 2 äsende Rentiere am Straßenrand.
Der Flughafen gleicht einer Lagerhalle und mit 10 Minuten Verspätung fliegenhurtigruten-9-1 wir um 13 Uhr ab.  2 Stunden 10 Minuten Flugzeit nach Oslo. Von hier geht es aber leider erst um 18.45 Uhr nach Frankfurt weiter. Im Duty free erstehe ich nur für unsere gemeinsame nachträgliche Geburtstagsfeier ein Glas mit in Nelken-Essig-Sud eingelegte Anchovis und den in Norwegen berühmten Ziegenkäse. Es ist ein brauner, süßlich schmeckender Käse, den man sonst wohl nirgends bekommt.
Kaffeetrinken und lesenderweise bringen wir die Stunden rum und sind froh, als “Bording” angesagt ist. Pünktlich um 20.55 Uhr landen wir in Frankfurt, nun noch die letzte Etappe: Um 22.05 nach Köln und um 22.45 Uhr ist unser Ausflug in den Norden Europas beendet.

Ganz lieb, unser Freund steht wie ein Fels am Ausgang und bringt uns sicher nach Neunkirchen zurück.

Fazit: Wieder einmal finden wir, daß sich die Reise gelohnt hat und wir haben für unser Alter, wenn das Reisen mal nicht mehr klappt, viel woran wir uns gerne erinnern können.

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Hurtigruten Tag 6

10.Juli 2003 Tromsö

Heute Morgen kommen wir sehr schwer aus dem Bett. 8 Uhr 45.
Manfred hat mal wieder eine Venenentzündung.
Um 11 Uhr legten wir in Finnsnes an. 3/4 Stunde Landgang war angesagt.
Manfred blieb in der Kajüte – Bein hoch – und ich rannte zu einer am Ende des Ortes gelegenen Apotheke, um für Manfreds Bein Heparinsalbe zu besorgen. Hatten sie nicht und wenn hätten sie die Salbe nicht ohne Rezept abgeben dürfen. Bekam aber die Adresse der Uni-Klinik in Tromso. Dauerlauf retour. Panik im Nacken, Schiff könnte weg sein, da die Verhandlungen in der Apotheke so lange gedauert hatten. 3 Angestellte wurden herangerufen, jede wohl eine Hirarchie höher.
Schweißgebadet kam ich ergebnislos am Schiff an. Jetzt ist Ruhe angesagt.

Nach dem Essen ging es um 14.30 Uhr zur Sightseeing-Tour.
Ursprünglich wollten wir auf eigene Faust Tromso besichtigen. Stellten dann aber fest, daß die Eismeerkathedrale, um die es uns hautpsächlich ging, nur über eine 1 km lange Brücke zu erreichen ist und mit Manfreds Venenentzündung hielten wir einen langen Fußmarsch nicht angebracht.
Um 12.45 Uhr fragte ich die Reiseleitern an Bord, Constanse Lahr, wie flexibel sie ist und ob sie uns noch bei der geführten Tour unterbringen könne. Es ging.
Die gut deutschsprechende Reiseführerin Antje – kein Wunder sie ist aus Hamburg und studiert seit 2 Jahren hier Pädagogik auf Magister – erklärte uns sehr gut die Stadt, die auch als Pforte zum Eismeer genannt wird..
Aus Tromso starteten zahlreiche Polarexpeditionen mit berühmten Forschern wie Nansen, Andrée und Amundsen, dem am Kai, nahe der Anlegestelle der Hurtigruten, ein Denkmal gesetzt wurde.
Sie machte uns auch auf die sogenannte Tromsopalme aufmerksam. Was ist das? Es stellte sich als die bei uns so verhaßte Herkulesstaude heraus, die trotz der Nähe zur Arktis hier erstaunlich gut gedeiht. Ganze Straßenzüge werden von ihr als Straßenbegleitgrün begrünt. Trotz Verbrennungsgefahr.
Wir bekamen erklärt, daß wir an dem am nördlichst gelegenen evangelisch-lutherischen Dom – aus Holz gebaut – der nördlichsten katholischen Kirche, dem Gymnasium, einem Kaffée in dem Roal Amundsen oft einkehrte und an der nördlichsten Brauerei überhaupt, Mackol, deren Markenzeichen der weiße Eisbär ist, gerade vorbeifahren.
Sie erklärte uns, daß die Tromsoer stolz darauf sind, daß ein Forschungszentrum, das sich mit dem Nordlicht, Fauna und Flora der Polarregion befaßt, von Oslo hierher angesiedelt wurde. Da dieses sich ein Schaufenster für die Bevölkerung wünschte, um ihre Arbeit öffentlich zu machen, wurde das Polaris gebaut. Ein Erlebniszentrum zum Thema Arktis, Antarktis und Barentsgebiet mit Aquarien etc.
Antje führte uns in das Tromsö-Museum in die Samische Abteilung. Sie führte uns die Lebenswelt dieses Volksstammes ein.
Die Volksgrupe der Samen (Lappen zu sagen ist inzwischen verpönt) lebt verstreut über ein großes Gebiet im Norden: Von der Kola-Halbinsel in Russland über das finnische und schwedische Lappland, Nordnorwegen und das norwegische Binnenland bis zum Femunden südlich von Roros. In Norwegen wohnen weit mehr Samen als in Schweden und Finnland: ca. 30.000 bis 60.000. Die genaue Zahl hängt vom Grad der Mischung mit Norwegern und norwegischen Bürgern finnischer Abstammung ab (finnischsprachige Norweger).
Der größte Teil der Samen in Norwegen lebt und arbeitet wie die meisten Norweger auch. Nur 10 % leben von der Rentierzucht (laut Statistik 2.800 samische Rentierzüchter, von denen 2.100 in der Finnmark leben). Ihnen gehören 148.000 Rentiere, davon 103.000 in der Finnmark. Im Winter suchen sich die Rentierherden, unter ständiger Aufsicht durch die Besitzer, ihr Futter auf den Hochebenen unter dem Schnee. Im Sommer weiden sie in den Küstengebieten oder auf einigen Inseln, auf denen die Besitzer ihre Lager aufschlagen (.z. B. am Nordkap).
Es gibt 3 Sprachgruppen unter den Samen. Die Nordsamen leben in der Finnmark, in Troms und einem Teil des Nordlands, die Lulesamen südlich von Narvik, hauptsächlich im Bereich des Tysfjords. Sie sind eine zahlenmäig kleine samische Volksgruppe. Die Südsamen leben weiter südlich in einem Teil des norwegisch-schwedischen Grenzgebiets, der im Norden durch das Saltfjellet (amPolarkreis) und im Süden durch den Femundsee, südlich von Roros, begrenzt wird. Diese Sprachgruppe verfügt über eine eigene Sprache. Erst seit kurzem liegt die Übersetzung eines Teils der Bibel vor.
Die samische Sprache ist der norwegischen gleichgestellt, mehrere Kommunen der Finnmark tragen samische Namen. Die in Norwegen gemeldeten Samen wählen ein samisches Parlament, das erste wurde von König Olav in der samischen Hauptstadt Karasjok eröffnet.

Zudem gab es in dem Museum Ausstellungen über nordnorwegische Archäologie, Flora, Fauna, Schiffe sowie Frühgeschichte und jüngere Kulturgeschichte.

Auf dem Weg vom Museum zur Eismeerkathedrale fuhren wir durch das Gelände der 1972 gegründeten Universität, die 9000 Studierenden aus 60 Nationen Platz bietet. Hier kann außer Theologie und Zahnmedizin alles studiert werden, zusätzlich noch Fischereiwesen und Friedenswissenschaft, das hauptsächlich von nordafrikanischen Studenten belegt wird.
Wir fuhren außerdem noch durch das Gelände des Krankenhauses, das sich einen Namen durch seine Telemedizin gemacht hat.
Fotostopp wurde auf dem Platz der Seefahrtsschule mit wunderschönem Blick auf die Stadt – das Festland mit der Tromsdalen Kirche – Eismeerkathedrale – auf die lange Brücke, die die Insel, auf der wir uns zur Zeit befinden, mit der Stadt verbindet.

Die Kathedrale, die eigentlich eine Kirche ist, ist schon etwas Besonderes. Riesige, weißgestrichene, schräge Betonwände durch Lichtbänder unterteilt, eine Orgel, die ein Segelschiff symbolisieren soll, Lüster, die uns an Eiszapfen erinnern und ein 140 qm großes Glas-Mosaikbild, angeblich das größte Europas, die Wiederkehr Cristi von dem Künstler Victor Sparre. Dies war jedoch von dem Architekten Jan Inge Hovik so nicht gedacht. Er hat die Kirche 1965 entworfen und sie sollte die Polarnacht und das Nordlicht symbolisieren. Die Fensterfläche bestand ursprünglich aus Fensterglas und sollte die Verbindung zur Natur darstellen. Die Sonne sollte die Kirche erhellen und nachts sollte die beleuchtete Kirche in die Stadt strahlen.
Es hat mit der Sonne auch so vortrefflich funktioniert, daß man nur noch mit Sonnenbrille in die Kirche konnte und der Pfarrer auf der Kanzel nur als schwarzer Schatten zu erkennen war.
Daher der Einbau des Glasmosaikfensters. Laut Antje wandte der Architekt sich mit Grausen ab und betrat die Kirche nie wieder.

Um 17 Uhr waren wir am Hafen zurück. Manfred ging zur Kabine um das Bein hochzulegen.
Ich machte noch einen kurzen Bummel. Fotografierte die Statue von Amundsen und die beiden „nördlichsten“ Kirchen. Erstand 3 Dosen Mackol (eine für unseren Sohn) und 2 Flaschen Cidre sowie Gummibärchen und 3 Ansichtskarten. Eisbärenmutti mit Eisbärenkind für die Enkel, ich fand die so niedlich.

Nun war Ruhe angesagt. 1 Stunde lesen in der Kabine, dann 1/2 1 Stunden auf Deck gesessen – auch gefroren – Landschaft betrachtet. So gegen 20 Uhr ließ die Sonne sich blicken.
Beim Abendessen haben wir uns mit dem Ehepaar an unserem Tisch so gut unterhalten, daß wir um 21.45 Uhr die Letzten im Speisesaal waren.
Nun haben wir auf Deck 7 vorne im der 1. Reihe 2 Sessel ergattert, ich habe um 23 Uhr Kaffee getrunken und schaue direkt in die Sonne vor uns. Den Kaffee deshalb, da Constance eben durch den Lautsprecher durchgegeben hat, daß wir heute um 23.45 Uhr die Chance haben, die Mitternachtssonne zu sehen und dies wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Sicher nur einmal in unserem Leben!

00.45 Mitternachtssonne!

Alles stürmt auf Achterndeck 7.
Da steht die Sonne, noch ziemlich hoch über dem Horizont, ein paar Wolken quetschen sich vor sie, aber es stört nicht. Wir sehen SIE! Sie steht! Kurz darauf steigt Sie wieder!
Das ist das Ereignis und wir haben es erlebt!
Jetzt können wir getrost ins Bett gehen. Aber bei uns auf Deck 5 angekommen, muß ich nochmal raus und fotografieren. Ab er es ist nicht d e r Zauber, die Sonne ist schon blaßer.
Um 1.15 Licht aus.
Habe zum 1. Mal schlecht geschlafen. War es das Ereignis der Mitternachtssonne oder der Kaffée?

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Hurtigruten Tag 9

13.Juli 2033 – Kirkenes – Oslo – Frankfurt – Köln

Die Nacht war nicht so gut.
Es war zu warm, zu hell, die Vorhänge ließen die Mitternachtssonne nicht so ganz draußen, und zu laut. Die Möwen kreischten die ganze Nacht, schlafen die nie? Und die Klimaanlage rauschte ohne Unterlaß, jedoch ohne Leistung zu erbringen.
Gutes Frühstück. Um 10 Uhr räumten wir das Zimmer.
Es lohnte sich nicht mehr bis zum Grenseland-Museum zu gehen, da der Bus, laut Manfred, um 10.50 Uhr zum Flughafen gehen soll. Ist aber erst um 11.50 Uhr gegangen.
So saßen wir vor dem Hotel, zum Glück in der Sonne, sahen der Abfahrt der Studiosus-Gruppe zu, die auch hier die Hurtigrutentour abgebrochen hat, kamen mit einem Deutschen, der seit 30 Jahren in Stockholm lebt, ins Gespräch und bekamen seine Visitenkarte, sollten wir in seinem Ferienhaus in Uppsala mal Urlaub machen wollen.
Auf dem Weg zum Flughafen – 12 km – sahen wir die niedrigen Birkenwäldchen – hier sind ja die Ausläufer der Taiga – und sogar noch 2 äsende Rentiere am Straßenrand.
Der Flughafen gleicht einer Lagerhalle und mit 10 Minuten Verspätung fliegen wir um 13 Uhr ab. 2 Stunden 10 Minuten Flugzeit nach Oslo. Von hier geht es aber leider erst um 18.45 Uhr nach Frankfurt weiter. Im Duty free erstehe ich nur für unsere gemeinsame nachträgliche Geburtstagsfeier ein Glas mit in Nelken-Essig-Sud eingelegte Anchovis und den in Norwegen berühmten Ziegenkäse. Es ist ein brauner, süßlich schmeckender Käse, den man sonst wohl nirgends bekommt.
Kaffeetrinken und lesenderweise bringen wir die Stunden rum und sind froh, als „Bording“ angesagt ist. Pünktlich um 20.55 Uhr landen wir in Frankfurt, nun noch die letzte Etappe: Um 22.05 nach Köln und um 22.45 Uhr ist unser Ausflug in den Norden Europas beendet.

Ganz lieb, unser Freund steht wie ein Fels am Ausgang und bringt uns sicher nach Neunkirchen zurück.

Fazit: Wieder einmal finden wir, daß sich die Reise gelohnt hat und wir haben für unser Alter, wenn das Reisen mal nicht mehr klappt, viel woran wir uns gerne erinnern können.

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