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Órganos Höhenweg

Und wieder eine wunderschöne Wanderung mit grandiosen Auf- und Ausblicken. Bestens ausgeschildert und auf hervorragend präparierten und gesicherten Wegen. Will man die schönsten Wanderungen der Insel gehen, darf diese nicht fehlen.

Wanderwegstrecke: 4 Stunden
Wir starten unsere Tour bei der Caldera, oberhalb von Aguamansa (1070 m), nachdem wir auf der Fahrt mit dem Wagen durch die Ebene von Ucanca ein Erlebnis der besonderen Art hatten, das es auf der Insel nicht allzu häufig geben wird: Im Auto sprang die Warnlampe für Eisglätte bei – 1 Grad an und wir überfuhren zwei große Eisplatten.
Aber nun, nach 1 ½ Stunden Fahrt, wandern wir  bei 7 Grad und Sonnenschein um 10.15 Uhr gleich am Parkplatz der Caldera los, nachdem wir die diversen Hinweisschilder studiert haben. Für uns kommt: Siete Fuentes 19,7 km, Esperanza 30,6 km in Frage. Die Markierung ist weiß—rot-gelb. Nach dem kleinen Restaurant sind die Striche noch weiß-gelb. Nach wenigen Metern verlassen wir die asphaltierte Straße und folgen geradeaus dem Holzschild auf der rechten Seite: „Los Órganos“. Eine von senkrechten Rinnen durchzogene Felswand erinnert an Orgelpfeifen – daher der Name.
Nach gut 5 Minuten erreichen wir den Rastplatz „Pedro Gil“.
Hier gilt es sich nun zu entscheiden: Will man den Weg im Uhrzeigersinn – erst ein langes Stück Forstweg und dann gut 1 Stunde steil bergauf  – oder  gegenläufig – etwa 2 ½ Stunden gemächlicher bergauf wandern.
Wir wählen die sanftere Tour, von der wir schon ein gutes Stück von unserer Wanderung Aguamansa – Arafo her kennen, es ist der Camino de Candelaria, der Pilgerweg.
Also: Wir beginnen rechts vom Rastplatz „Pedro Gil“ entsprechend der Auschilderung „Camino de Candelaria, Pedro Gil, Chimoche“. Auf einem breiten Weg im Kiefernwald über Kiefernnadeln steigen wir bergauf, kommen bald an den „Tres Cruces“, den 3 Kreuzen, Relikte des Pilgerpfades vorbei, etwas höher an einem Gedenkschrein, der nunmehr nur noch mit verwelkten Blumen geschmückt ist und gelangen nach 25 Minuten an die Metalltafel „Lomo de los Brezos“ (1320 m), hier weiter bergauf. Nach weiteren 10 Minuten erreichen wir den Órganos-Höhenweg (1450 m), der von Choza Chimoche herüber kommt. Er ist gekennzeichnet mit „Camino Forestal 4,7  km Portillo del Topo“. Hierbei handelt es sich um ein Teilstück des großen Wanderweges „Camino Natural Anaga-Chasna“. Wir halten uns hier links und zu unserem Bedauern geht es erst mal wieder bergab und die weiß-gelbe Markierung zeigt uns auch hier auf, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.
Von nun an ist es ein stetes bergauf – bergab auf zum Teil sehr engem Pfad, der mal felsig, mal kiefernnadelgeplostert ist. Jedoch:  Es lässt sich alles wunderbar gehen. Die mal kürzeren, mal längeren steilen Anstiege werden abgelöst von ebenen Strecken, in denen man wieder gut verschnaufen kann. In großen Bögen geht man an Barrancos entlang, steigt zum Teil ab und immer hat man phantastische Ausblicke und auch Aufblicke: auf den Teide, auf die Nordküste, das Orotavatal und rechts hoch auf bizarre Berge und Felsformationen, auf eine reiche Pflanzenwelt, wie Kiefern, Eriken, Lorbeer und diverse Dickblattgewächse . Wir bewegen uns oberhalb der Basaltsäulen, die ja dem Weg ihren Namen geben.
Die besonders engen Stellen sind mit Stahlseilen gesichert oder – fällt es zu steil in den Barranco ab – schützen einen Holzbarrieren. Gut, schwindelfrei sollte man sein, gutes Schuhwerk ist Voraussetzung und Stöcke sind ungemein hilfreich.
An einer Kanzel machen wir nach 1 ½ Stunden Wanderung Halt,  um den Ausblick ganz in uns aufzunehmen.
Nach 2 ½ Stunden, also um 12.45 haben wir den Wendepunkt unserer Rundtour erreicht: links weist das Schild auf „Casa de Agua 2,2 km, Camino del Topo, TF 35“. Dies ist unser Weg. Nicht gerade aus weiter gehen!
Da wir noch herrlichen Sonnenschein haben, beschließen wir unsere obligatorische Apfelpause einzulegen und nach ca. ½ Stunde Rast machen wir uns an den Abstieg. Nun sind wir sehr froh, die Tour so früh begonnen zu haben, denn die in dieser Gegend üblichen Passatwolken ziehen auf und verschleiern die Sonne.
Nach wenigen Minuten kommen wir wieder an einen Hinweis „Anaga-Chasna – La Caldera 4,5 km, Arona 59,5 km“. Der Weg ist auch hier vorbildlich präpariert. Ein mit Felsblöcken eingefasster Weg in einer Landschaft, wie im Feenland. Wie auch beim Aufstieg schon zu sehen, die Bäume sind hier aber extrem mit Flechten – Hinweis auf die Feuchtigkeit und die saubere Luft – behangen. Es wirkt bizarr.
Waren wir auf dem Hinweg mutterseelenalleine so kommen uns doch einige Wanderer, heftig keuchend, entgegen. Sie haben wohl die Hinweise in den gängigen Wanderführern befolgt: Im Uhrzeigersinn zu gehen.
Wir beglückwünschen uns noch mal zu unserer Wahl: Erstens führt dieser Abschnitt durch dichten Kiefernwald der kaum Ausblicke gewährt und zudem ist die Landschaft nun schon etwas unscharf durch die Wolken. Also hätten wir zu diesem Zeitpunkt den Abstieg auf unserem Hinweg angetreten, die Aus- und Aufblicke wären nicht mehr so gut.
Ein Verlaufen ist auch auf diesem Teilstück nicht möglich, da die Markierung durchgängig gut ist.
Nach 45 Minuten erreichen wir eine breite Forststraße und die Hinweistafel sagt uns wieder, dass wir uns hier links halten müssen zur „Casa del Agua, 0,4 km“. Unser Weg führt uns noch 2,7 km  weiter zur La Caldera.
Nach dem Casa del Agua zweigt rechts ein Pfad nach Aguamansa ab, wir jedoch folgen der breiten Forststraße 20 Minuten bis zu Pedro Gil und noch mal gut 5 Minuten bis zum kleinen Restaurant (das nur mittwochs geschlossen hat). Hier genießen wir wieder im Sonnenschein  einen Kaffee. Zudem besichtigen wir noch den großen Grillplatz mit Kinderspielplatz.
Bei einer der nächsten Wanderung in dieser Region  – in einer wärmeren Jahreszeit – ist es eine gute Gelegenheit für unsere Nichtwanderer in der Forellenzucht in Aguamansa Forellen zu erstehen und bis wir zurück kommen schon mal den Grill anzuheizen.
Auf der Rückfahrt ist als I-Punkt natürlich ein Stopp an der bekannten Basaltrose angesagt.

Fazit: Wunder-wunderschöne Wanderung.
Beim „Wendepunkt“ hatten wir eine Familie getroffen, die wir nun am Parkplatz wieder trafen und die uns bestätigte: Würden sie die Tour noch mal gehen, gingen sie auch gegen den Uhrzeigersinn. Na bitte!

Anfahrt:
Aus dem Süden: entweder mit dem PKW über die Cañadas auf der TF 21 bis kurz nach km 17, oberhalb von Aguamansa, dann Abzweig „La Caldera“
oder: mit dem Bus 343 um 9 Uhr ab Busbahnhof Playa de las Americas nach Puerto de la Cruz, dann Anschlussbus 345 um 10.20 Uhr oder 11.05 Uhr nach Aguamansa, La Caldera

Arenas Negras

Auf den heutigen Wandertag trifft wohl die Aussage zu: Busausflug in die Cañadas mit Wandereinlage.
Es stehen sich 4 Stunden Busfahrt und 2 ½ Stunden Wanderung gegenüber.
Es war trotzdem ein lohnender Ausflug. Beim Blick aus dem Bus zieht die – zwar schon oft gesehene – Landschaft wie in einem wunderbaren Dokumentarfilm an einem vorüber. Und sie begeistert immer wieder.
Zudem kommt man entspannt am Ziel an und  hat die Möglichkeit zu interessanten Gesprächen.

Die Wanderung ist, gemessen an unseren letzten Touren, ein netter Spaziergang auf einem äußerst gepflegtem Wanderweg der zudem noch hervorragend gekennzeichnet ist.
Das Besondere an diesem Weg ist, man umrundet quasi die Montaña de las Arenas Negras (2346 m) und hat den größten Teil der Strecke den Teide – zur Zeit leicht mit Schnee überstäubt – vor sich und beim Abstieg die Caldera.
Schön war’s, noch dazu dass wir im Sonnenschein wandern konnten während unser Blick Richtung Nordküste auf ein weißes Wolkenmeer fiel.

Wanderwegstrecke: 2 ½ Stunden
Um 11.30 Uhr können wir unsere Wanderung in „El Portillo 1980 m“ gleich hinter diesem Schild beginnen. Vorher zeigt uns eine Informationstafel auf, welche Touren man in den Cañadas gehen kann. Unsere Tour ist der „Sendero 2 Arenas Negras“.
Zwischen Gintersterbüschen gehen wir in gut 5 Minuten bis zum Wandereinstieg beim Besucherzentrum. (Der Bus hält dort nicht!)
Von Anbeginn an ist der Teide, die Hauptattraktion des heutigen Tages, vor uns.
Wir biegen links ab, gehen ansteigend nochmals 5 Minuten bis zu den Hinweistäfelchen: „Sendero 2“ und „Sendero 4“. Wir folgen also dem Pfad 2, der sich stets sanft ansteigend auf sandigem, kaum steinigen Boden zwischen üppigen Ginsterbüschen  emporschraubt. Links oben leuchten die weißen Gebäude des Observatoriums, seitlich blicken wir auf das wattige, weiße Wolkenmeer und rechts: der Teide.
Eine Informationstafel erklärt uns über ein wichtiges Produkt der Insel auf:  Honig in seiner ganzen Vielfalt. Zudem erfahren wir etwas über die Bienenhaltung. Von der Küste, bzw. den mittleren Lagen werden die Bienenstöcke während der Blütenzeit von u.a. Ginster und Teide Tajinaste hier oben deponiert. Aus eigener Erfahrung können wir nur sagen: Der Teide-Honig ist köstlich!
Nach 1 Stunde 15 Minuten haben wir den höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung erreicht und in großem Bogen werden wir auf „Sendero 2“ nach rechts geleitet. Was soll ich sagen: Voller Blick auf den Teide. Wir befinden uns in der Sandebene Llano de Maja, die zu den bedeutendsten archäologischen Zonen im Nationalpark gehört. Hier fand man Gegenstände der Guanchen, die hier im Sommer ihre Ziegenherden weideten.
Der Weg führt nun an markanten, vielfarbigen Felsabbrüchen vorbei sanft bergab in Richtung der bizarren Landschaft der Arenas Negras. Wir befinden uns auf einer Höhe von rund 2193 m und trotz Sonne pfeift hier ein kalter Wind. Also: Jacken anziehen. Hinter einer Felsgruppe, im Windschatten, machen wir unsere obligatorische Apfelpause und betrachten dabei den Teide und auch die Caldera mit den sie einrahmenden Felsmassiven.
Ab hier gehen wir über absolut schwarzen Lavagrus in Serpentinen sehr vorsichtig bergab.
Es dauert nicht mehr als 20 Minuten und wir haben die Ebene erreicht. Hier laufen der Sendero 2,  Arenas Negras und Sendero 4, Siete Cañadas, zusammen und der Pfad führt nun über eine Schotterstraße.
Hier unten ist es wieder schön windgeschützt und wir sehen links oben die Restaurants an der TF 21. Nach weiteren 20 Minuten ist unsere Runde geschlossen und wir kommen an unseren Einstieg in den Sendero 2. Also nun nur wenige Meter links abwärts, ein klitzekleines Stückchen bis zum grauen Schotterbelag aufwärts und hier rechts, zwischen zwei kleineren Büschen der Teide Skabiosen – Rosalita salvaje nennen die Einheimischen es liebevoll –  biegen wir auf den „Zubringer“ bis zur Bushaltestelle und dem Restaurant.
Punkt 14 Uhr haben wir unsere heutige Wanderung beendet und freuen uns, dass wir noch eine gute Stunde Zeit haben, um in der Sonne Kaffee zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen bis um 15.15 Uhr der Bus retour geht.
Fazit: Eine schöne, kleine Tour, ohne große Schwierigkeiten in einer grandiosen Kulisse.

Anfahrt: Vom Busbahnhof Playas de Las Americas um 9.15 Uhr mit der Linie 342. Es empfiehlt sich, gerade jetzt in der Hochsaison, dort einzusteigen, denn schon an der Haltestelle in Los Cristianos ist nicht mehr gewährleistet, dass man einen Sitzplatz bekommt. Diesmal musste selbst der Gang als Sitzgelegenheit herhalten.
Rückfahrt: 15.15 Uhr ab El Portillo bei dem Restaurant! Für uns eine große Überraschung: Am Besucherzentrum ist keine Haltestelle. Bei einer unserer vorherigen Touren hatten wir nur Glück, dass uns ein freundlicher Busfahrer dort einsteigen ließ.

Las Lajas – Ifonche

Das Motto für diese Wanderung könnte lauten: „Von nun an ging’s bergab“. Zugegeben: Mit einigen teils kürzeren, teils etwas längeren Anstiegen. Jedoch: Ausgangsbasis ist eine Höhe von rund 2100 Metern und wir kommen bei ca. 1250 Metern an.
Eine Wanderung die durch lichten Kiefernwald führt – der sich nach dem Brand von 1998 wieder gut erholt hat – und immer wieder beeindruckende Einblicke in imposante Barrancos mit immer wieder anderen Felsformationen gewährt und – hätte man freie Sicht – den Blick auf den Südwesten Teneriffas mit dem Massiv von Adeje und auf die landwirtschaftlich genutzte Ebene von Trevejo mit ihren Bimssteinfeldern freigibt.
Also los!

Wanderwegstrecke: 5 Stunden
In dieser Saison ist die Nutzung der Buslinie 342 um 09:15 ab Playas de las Americas in die Cañadas für uns schon fast zur Routine geworden. Um 10.30 Uhr verlassen wir bei Las Lajas (2100 m) den Bus, queren die Straße und den großen Grillplatz in gerader Linie, lassen das Gebäude links liegen, gehen vorbei an einem hölzernen Hinweisschild „WC“ und gehen bis zu zwei Eisenstäben die ehemals zur Befestigung einer Informationstafel dienten. An einem Stein sehen wir die Markierung: grün-weißer Punkt und im ersten Stück ist der Weg mit Steinen eingefasst. Hier biegen wir also rechts ab und müssen jedoch im ersten Stück den Pfad zwischen den Sträuchern suchen, da er offensichtlich nicht viel begangen wird.
Nach ca. 20 Minuten sind wir an der ersten Hinweistafel Paradores Pastoriles und einem Hirtenunterstand. Die Tafel ist leider schon sehr verwittert, wir können aber noch entziffern, dass erklärt wird, dass es sich hier früher um das Sommer-Weidegebiet handelte.
An einer dicken, auch vom Brand gekennzeichneten Kiefer gehen wir über Kiefernnadeln links aufwärts, um am letzten Ast rechts abzubiegen.
Wir gelangen an die nächste Informationstafel: Campo de Vulcanes de Ifonche. Hier können wir die Namen der umliegenden Berge ausmachen. Die rote Kuppe, die so dekorativ den Vordergrund für den Weitblick zur Insel La Palma abgibt, muss die Montaña de la Medida sein.
Wir wandern weiter mutterseelenallein im Sonnenschein, traumhaft schön, blicken auf ein weißes Wolkenmeer unter uns aus dem die Gipfel der Roque Imoque, Conde und Los Brezos herausragen und zwischen Kiefern machen wir in der Ferne sogar El Hierro aus.
Wir gehen die längste bergabwärts führende Strecke durch den Kiefernwald.
Nach ca. 1 Stunde fühlen wir uns  in die Alpen versetzt: Über eine große Felsfläche rieseln und plätschern Wasserbäche, die wir dem Regen der letzten Tage zu verdanken haben. Hier legen wir erst mal einen kleinen Stopp ein, um dieses Schauspiel genügend würdigen zu können.
Weiter geht es nun abwärts zum Barrancogrund von „El Cuervo“, müssen natürlich wieder aufsteigen und können uns an der nächsten Tafel „schlau“ machen über die „Basaltus antiguos“, die als Folge  einer sehr ruhigen und fließenden Eruption entstanden sind und sich durch ihr großes Volumen und ihre dunkle Farbe auszeichnen. Davon können wir uns mit einem Blick auf die andere Seite des tiefen Barrancos überzeugen.
Inzwischen sind wir bei 1900 Metern angelangt.
Die Bodenbeschaffenheit des Weges ist sehr unterschiedlich: Kiefernnadeln, sehr angenehm zu gehen, weniger gut zu gehen sind die Strecken, die mit dicken Felsbrocken übersät sind, weniger Probleme machen die Passagen, die über Platten – Las Lajas – führen.
Die 4. Hinweistafel bei 1775 Metern klärt uns über „La Silvicultura“ auf. Hier wird ausführlich über die Anpflanzung von Kiefern und die Harzgewinnung aus den kanarischen Kiefern  – Pinus canariensis – berichtet. Aus dem gesammelten Harz wurde durch Destillation Terpentinöl und Holzpech gewonnen. Diese Stoffe dienten zum Abdichten der Schiffe und zur Herstellung eines Heilöls, des sogenannten „Miera“.
Wir wandern den Hang weiter abwärts, queren eine Forststraße und gehen weiter gerade aus bergab, folgen dem grünen Pfeil. Kurz darauf gelangen wir wieder auf die Forststraße und ein weiterer grüner Pfeil weist uns nach links. Wir wandern oberhalb eines verfallenen Hauses mit Wellblechdach vorbei und nochmals weist uns ein grüner Pfeil nach links. Der Weg steigt an, ist durch seinen gerölligen Untergrund nicht gut zu gehen, jedoch gut zu erkennen, da links mit Steinen eingefasst und der nächste grüne Punkt leuchtet uns entgegen.
Die nächste Informationstafel „El Pinar“ ist bereits sehr verwittert und kaum noch zu lesen.
Sie beschreibt wohl die hier vorkommenden Pflanzen. Erstaunt stellen wir fest, dass wir wieder auf einer Höhe von 2100 Metern angelangt sind.
Auf einem nunmehr breit ausgebauten Weg mit dicken Steinen geht es aufwärts.
Wieder hätte eine Tafel über irgend etwas aufgeklärt, aber sie ist entweder durch Witterungseinflüsse oder Raudis absolut unlesbar.
Unverdrossen gehen wir weiter abwärts und um 13 Uhr, nach 2 ½ Stunden Gehzeit, erreichen wir oberhalb der weiß durch die Kiefern schimmernden Gebäude der Wasserversorgung, eine neue Markierung: Camino Natural Anaga Chasna.
Hier bleibt es nun jedem selbst überlassen, ob er abwärts nach Vilaflor die 1,9 km geht oder – wie wir – rechts dem Hinweis: Etappe 7, Ifonche 9,2 km. Der Weg ist nunmehr bestens präpariert und gekennzeichnet: weiß-rote Striche, abgehende Pfade, die nicht genommen werden sollen sind mit gekreuzten Strichen markiert.
Wir gelangen an die Stelle die im November vergangenen Jahres gesperrt war. Nun wissen wir auch warum: Die ganze Strecke bis Ifonche ist ausgebaut und markiert worden. Verlaufen gibt es nicht mehr, auch keine Zweifel kommen mehr auf.
Wir kommen an die Stelle mit dem großen „Versammlungsplatz“, nach Dreschplatz sieht es  nicht aus und von hier aus hätte man – bei guter Sicht – wieder einen phantastischen Ausblick bis zur Montaña Roja, wie wir es in der Vergangenheit erleben durften.
Wir staunen nur noch: Weiter abwärts ist ein neuer, kleinerer Steinkreis erbaut worden.
Um 13.45 – wir sind inzwischen 3 1/4 Stunden unterwegs – erreichen wir den immer wieder zu bestaunende Wirrwarr der verschiedenen Wasserleitungen. Schon 5 Minuten später zeigt uns die nächste Hinweistafel auf, dass es nach Ifonche noch 6,7 km sind.
Nun sind wir neugierig, wo uns der neu angelegte Weg hin bringt, denn früher gingen wir rechts die Forststraße aufwärts, so von mir im Februar 2007 beschrieben, und nun biegen wir links ab, der Ausschilderung folgend..
Die Gegend kommt uns sehr vertraut vor, denn auf mehreren Wanderungen, die wir bei Kilometer 15 der TF 51 Richtung „großes Wasserbecken“ starteten, irrten wir auf dem Weg nach Ifonche hier herum. Nun gibt es keine Zweifel mehr, wir werden geleitet. Wir passieren ein neues, ausgebautes Brückchen mit gefüllten Gumpen.
Ein kurzer Aufstieg führt uns wieder an ein Wasserreservar, weiße Punkte leiten uns nun. Wir erreichen die Anhöhe, die wir früher von oben kommend passierten und gehen bis zu dem dicken Steinmännchen weiter, um einen Blick in den beeindruckenden Barranco de Ifonche zu werfen. Etwas weiter unterhalb probieren wir das Echo aus und kehren nun auf den markierten Weg zurück.
Ein ganzes Stück weiter bergab queren wir einen gemauerten, kein Wasser führenden Kanal, um erst wieder einen Blick in den links des Hangs liegenden Barranco mit seinen wuchtigen Steimsäulen zu werfen.
Wie sagte ich eingangs: „Von nun an ging’s bergab“. Und so war es. Der Wasserkanal begleitet uns noch ein ganzes Stück rechts von uns und in Serpentinen steigen wir in den Barrancogrund, folgen diesem links, um dann auf die TF567 bei Km 3 aufzusteigen.
Da wir unsere Männer um 14.45 Uhr verständigt hatten, dass wir voraussichtlich gegen 16 Uhr in Ifonche sein werden, damit sie uns „einsammeln“ können, und wir doch schneller waren als wir absehen konnten, marschieren wir Richtung TF 51 – vorbei an beeindruckenden Felswänden bis zur Gedenkstätte für Hermano Pedro. Und um Punkt 16 Uhr sind wir wieder vereint und – wie schon öfter –  kehren wir in La Escalona im „La Barrica“ ein.
Eine wunderschöne Wanderung, größtenteils so gar im Sonnenschein, hat ihren Abschluss gefunden und kann zur Nachahmung empfohlen werden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Tour zu gestalten: Entweder in der von uns gegangenen Form. Hat mein kein liebevolles Taxi, dann muss man halt die 3 km bis zur Bushaltestelle an der TF 51 gehen.

Will man seinen Knien die gesamte Strecke nicht zumuten, kann man entweder in Villaflor beim Hotel Vilalba einsteigen, dann ist die Strecke mit An- und Abfahrt mit Bus zu bewerkstelligen.

Oder man setzt Autos um. Eins wird in Ifonche abgestellt und das andere bei Km 15 an der TF 51, dann verkürzt sich beide Male die Wanderstrecke enorm.

Achtung! Will man sein privates Abholtaxi verständigen, wann man abgeholt werden will, empfiehlt es sich, bei dem erwähnten großen Steinmännchen anzurufen, denn aus leidvoller Erfahrung wissen wir, dass es etwas weiter unten und auch an der TF 567 keinen Netzempfang gibt für’s Handy gibt!

La Fortaleza auf La Gomera

Nein! Wir haben noch nicht alle Wandermöglichkeiten auf Teneriffa ausgeschöpft.
Jedoch: Steffi von teneriffa-kreaktiv – unter ihrer Regie hatten wir die Teidebesteigung gemacht – fragte uns, ob wir mit einer kleinen Wandergruppe, die jedes Jahr ihre Wanderwochen mit ihr macht, La Fortaleza auf La Gomera besteigen wollen.
Wir wollten!
Vorweg: Es hat sich gelohnt! Dies ist zwar keine gewaltige Berg-Tour, aber, olala, sie hat es in sich.

Nun aber der Reihe nach:
Steffi holte uns um 7.20 Uhr wieder quasi vor der Haustüre ab und brachte uns ohne Umwege zum Hafen. Um 9 Uhr legte das Fährschiff von Armas ab. Die Überfahrt war ruhig und um 10 Uhr legte die Volcan de Taburiente im Hafen der Hauptstadt von La Gomera, San Sebastian, an. Um 10.10 Uhr saßen wir 13 Teilnehmer bereits in einem kleinen, bequemen Bus, der uns, von José gesteuert, sicher und gut den ganzen Tag über transportierte.
Schnell waren wir aus dem Hafengewühl heraus und die Fahrt bis zu unserem heutigen ersten Stopp konnte beginnen. Die Fahrtzeit nutzte Steffi, um uns über die Insel La Gomera „schlau“ zu machen – über Geschichte, Bevölkerung, Geologie. Dies möchte ich im Schnellverfahren wiedergeben.

Der erste Teil war fast ein bisschen wie Stadtbesichtigung:
In San Sebastian, 6 000 Einwohner, passieren wir die Kirche Iglesia de La Asunción,  dann das älteste Bauwerk, den 15 Meter hohen, dreigeschossigen Wehrturm Torre del Conde,  den Hernán Peraza, ein grausamer, sklaventreibender Kolonialherrscher, um 1450 zum eigenen Schutz gegen aufständische Ureinwohner erbauen ließ. Steffi erläuterte weiter: Die Eroberung von La Gomera erfolgte ca. 50 Jahre vor der von Teneriffa, also um 1445. Da Teneriffa unter der spanischen Krone erobert wurde, wurde das Land der Insel La Gomera, quasi als Kolonie,  an Lehnsherren aufgeteilt.
La Gomera ist auch die Kolumbusinsel, weil Kolumbus hier dreimal auf seinen Reisen in die Neue Welt, Amerika, Station machte. Es werden immer zwei Gründe genannt, warum Kolumbus hier auf der Insel angehalten hat.
Der erste:
Er soll hier eine Geliebte gehabt haben, Doña Beatriz de Bobadilla, die Witwe des Grafen Hérnan Peraza, die er bereits vom spanischen Hof her kannte.
Der zweite:
Es war ein Glücksfall für die Spanier, dass praktisch in dieselbe Zeit der Eroberung der kanarischen Inseln auch die Entdeckung Amerikas fiel, denn so konnte hier gut ein Zwischenstopp eingelegt werden.
Kolumbus konnte hier vor seiner Reise über den Atlantik noch einmal Frischwasser und Vorräte an Bord nehmen Es gibt heute noch den Brunnen La Aguada im alten Zollhaus, aus dem Kolumbus Wasserreserven für die Überfahrt, und das Wasser zur Taufe Amerikas geschöpft haben soll.
Unabhängig davon war es auf den anderen Inseln zu gefährlich anzulegen, da dort noch Vulkane aktiv waren. Um 1450 soll der Ausbruch eines Vulkans unterhalb des Teide auf Teneriffa – historisch jedoch nicht belegte – stattgefunden haben.
Inzwischen waren wir aus der Hauptstadt heraus und schraubten uns im dichten Nebel aufwärts.
Schade! Keine Sicht, jedoch langweilig wurde es nicht, da Steffi sich nun der Geologie und der Bevölkerung widmete:
La Gomera formte sich bereits vor über 20 Millionen Jahren aus dem Meer heraus. Eine ganze Ecke älter als Teneriffa, das zwischen 7 und 10 Millionen Jahren alt ist.
Es ist die grünste aller Kanareninseln, mit einer Fläche von 373 Quadratkilomter (Teneriffa 2034).
Alle Inseln sind vulkanischen Ursprungs und waren nie miteinander verbunden. Das Klima auf La Gomera ist sehr abwechslungsreich, es weist auf engstem Raum alle Klimazonen, alle Wetter und alle möglichen Pflanzen auf.  Auf der Süd-Ostseite, auf der wir uns jetzt befanden, ist die Trockenzone. Ab einer Höhe zwischen 600 und 1.500 Metern – der Monteverde Region, vergleichbar mit dem Anagagebirge auf Teneriffa  sorgen die Passatwolken und die winterlichen Regenfälle für ausreichend Feuchtigkeit und bilden den Ausgleich.
Ca. 2000 Pflanzenarten mit einem hohen Anteil an endemischen Pflanzen treffen wir auf den Kanaren an. Aufgrund der Reliefs und Höhenlagen sowie der Abgeschiedenheit konnte sich eine hohe Artenvielfalt entwickeln.
Im Halophilen Gürtel, der Sprühzone an den Steilfelsen, wachsen bevorzugt Zwergsträucher mit geringer Bodendeckung. In niedrigeren Gebieten herrschen die Sukkulentengewächse vor.
Auf mittlerer Höhe wachsen Busch- und Wachholderwälder. In den Hochlagen befindet sich der Lorbeerwald, von den Einheimischen Bosque del Cedro genannt. Auch treffen wir die Baumheidewälder an, mit Exemplaren von bis 15 Meter Höhe.
Vom Lorbeerwald gibt es einen fließenden Übergang in die Faya-Brezal-Formation.
Darunter werden Vegetationsformen zusammengefasst, die von Menschen durch Rodung verändert wurden. Hauptsächlich wächst hier die Baumheide und der Gagelstrauch, der bis zu 20 Meter hoch werden kann. Wie wir von Cristobal wissen, dem Botaniker von Teneriffa, wird aus diesem Holz z.B. der Stab gemacht, der für das Barrancospringen gebraucht wird.
Die Aufforstung dieser Zone,  z.B. mit der kurznadeligen Kiefer, die nicht tief wurzelt, erweist sich heute als große Fehler. Der Brombeere, dem Eukalyptusbaum und dem  indischen Wollgras ist der Kampf angesagt, damit die wertvollen heimischen, zum Teil endemischen Arten,  nicht verdrängt werden.
Es verwundert nicht, dass dieses einmalige Gebiet, welches etwa ein Drittel der Insel umfasst, 1981 zum Nationalpark Garajonay , mit der höchsten, zentral gelegenen Erhebung, dem Garajonay 1487 Meter, erklärt wurde. 1986 wurde der Nationalpark von der UNESCO zum Naturerbe der Menschheit erklärt.
Auf Teneriffa wurde 2007 der Teide zum Naturdenkmal deklariert.
Die Kanaren können sich insgesamt 4 Nationalparks rühmen:
Teide-Nationalpark auf Teneriffa,

Timanfaya-Nationalpark auf Lanzarote,

Nationalpark de la Caldera de Taburiente auf La Palma und

Garajonay-Nationalpark auf La Gomera.

Da wir uns ja im Nationalpark Garajonay befanden, bot sich an, dass Steffi auch die Legende von dem gomerischen, unglücklichen Liebespaar Gara und Jonay, dem Gegenpaar von Romeo und Julia erzählte:
„Gara, eine Tochter aus einem gomerischen Adelshaus und Jonay, ein Hirtenjunge aus Teneriffa (kam er geschwommen?), liebten sich unsterblich. Da ihre Familien gegen diese Verbindung waren stürzten sie sich gemeinsam vom höchsten Berg Gomeras um wenigstens im Tod vereint zu sein. Ihnen zu Ehren erhielt der Berg den Namen Garajonay?!?

Zurück zu den Fakten:
Die früher mit Fleiß angelegten Terrassen zum Anbau für das Nötigste zum Überleben, liegen heute brach und werden von den Opuntien, Wolfsmilchgewächsen etc. zurückerobert, da die große Landflucht eingesetzt hat.
Die erste Welle erfolgte in den 50er und 60er Jahren nach Venezuela und Kuba. Nicht umsonst nennt man Venezuela die 8. kanarische Insel. Nach dem spanischen Bürgerkrieg lag die Wirtschaft total am Boden und die Bevölkerung wusste nicht mehr wovon sie ihre Familien ernähren sollte.
Die zweite Welle kam mit dem Tourismus in den 70er Jahren. Da bot Teneriffa Arbeitsplätze und wurde zum Fluchtpunkt. Die Einwohnerzahlen von La Gomera sprechen für sich: waren es früher 28.000 Einwohner, so sind es heute noch gut 22.000 (1.1.2009).
Und trotzdem, die Bevölkerung wusste sich zu helfen.
Auffallend auf der Insel ist, dass fast jedes Tal mit Palmen besiedelt ist.
So gedeihen hier auf La Gomera um die 100 000 Palmen. (Die Insel La Palma hat diesen Namen eigentlich nicht verdient, denn dort wachsen wesentlich weniger.)
Die Gomerer, wohl ein Berberstamm aus Afrika – nicht Guanchen, das ist in der Landessprache: Mann von Teneriffa – wussten sich dieser Pflanze zu bedienen:
So wurde – und wird – der Stamm angezapft und der austretende Saft wird zu Sirup gekocht, bekannt als „Palmhonig“. Aus den Wurzeln wurden Stricke und Sandalen gefertigt. Die Blätter dienten und dienen als Besen und aus ihnen wurden Taschen und Matten gefertigt.
Die Datteln werden an Schafen und Ziegen verfüttert.
Zudem waren die Ureinwohner äußerst pfiffig, im wahrsten Sinne des Wortes:
Durch die vielen Schluchten und Täler war eine gute Kommunikation äußerst schwierig. Und so lässt sich erklären, dass sie die Pfeifsprache el silbo entwickelten. Auch sie wurde unter den Schutz der UNESCO als Kulturerbe gestellt und wird heute wieder in den Schulen gelehrt.
Steffi führte weiter aus:
„Die guten Straßen, die wir befahren und die Tunnel, die wir noch durchfahren werden, haben wir den EU-Geldern zu verdanken nachdem Spanien der EU beigetreten ist. La Gomera lebt heute vom Tagestourismus. Der angelegte Flughafen jedoch ist ein Flop.“
An den angedachten Stopps mit Ausblicken mussten wir vorbeifahren, denn die Wolkenwand war so dicht, dass es keinen Sinn machen würde, zu halten.
Also wurden wir weiter informiert:
Wir werden noch häufig diese für die Insel typischen Felsformationen zu sehen bekommen: Los Roques. Dies sind die Überreste von Vulkanschloten die durch Wind und Regen von ihren äußeren Hüllen befreit wurden und sich uns nun in ihrer heutigen Form präsentieren.
Seit 2 Millionen Jahren finden hier auf La Gomera keine vulkanischen Eruptionen statt, nur noch Erosionen.
Da wir gerade bei den Gesteinen waren, klärte sie uns auf, dass der rötliche Tuffstein und der schwarze Basalt früher auch von den Eroberern für den Hausbau Verwendung fand. Die Säulen in den Patios der Häuser waren aus dem roten, sandigen Tuffstein, auch aus dem Kernholz der Kiefer. Die Fassaden der Häuser bestanden aus dem schwarzen Basalt.
Der Carrera-Marmor aus Italien wurde erst viel später eingeführt.
Inzwischen war es kurz vor 11:00 Uhr und wir legten den ersten Stopp am Besucherzentrum La Laguna Grande ein. Nur ein kurzer Spaziergang führt uns von der Straße durch einen regelrechten Märchenwald bis zum Informationszentrum.
Die Lorbeerbäume sind ummantelt von Moosen, Flechten hängen von knorrigen Ästen herab, große Farne begeistern. Da war man direkt traurig als man an der ehemaligen Lagune ankam, heute eine flache Wald- und Wiesensenke mit Kinderspielplätzen.
Im Besucherzentrum erklärte uns Steffi noch so einige Besonderheiten, wie z.B. die Lorbeertaube und dass die Flechten ein Indiz für hohe Luftfeuchtigkeit und saubere Luft sind.
Nach diesem kurzen Stopp ging es nun endgültig nach Chipude (1080 m) zum Anstieg für unsere Bergtour.

Tafelberg: La Fortaleza 1243 Meter

Gehzeit: 1 Stunde
Klingt wenig und ist auch wenig, aber, wie eingangs bereits erwähnt: olala!
Im Örtchen gingen wir erst mal auf einem gepflasterten Weg 5 Minuten bergan. Erstes Hindernis: Durch den starken Regen in den letzten Tagen hatte sich eines der kleinen Mäuerchen verselbständigt und wurde zu einer natürlichen Straßensperre. Die stellte jedoch kein großes Hindernis dar.
Nach den 5 Minuten erreichten wir die unterwegs immer wieder auftauchende Markierung: weiß rote Striche und die Hinweistafel: Fortaleza 30 Minuten
Wenn ich nach oben schaute, konnte ich es nicht glauben, denn das Felsmassiv sieht gewaltig aus. Bis zu diesem Felssims ließ es sich gut gehen, wenn auch ziemlich steil.
Zwischendurch musste ich  immer wieder Fotos machen: Die Einblicke in die Schluchten und Täler, faszinierend, grandios.
Ach, ich vergaß zu erwähnen: Wir sind ja Glückskinder, die Nebel und feuchten Wolken hatten sich verzogen und die Sonne kam sogar durch.
Dann begannen die Felsen. Erste Überraschung: Nach ganz kurzer Zeit stiegen 2 Teilnehmer und eine Teilnehmerin aus. Kommentar: „zu gruselig“.
Und tatsächlich, auch wenn es oft bei Wanderbeschreibungen heißt: „Schwindelfreiheit erforderlich“, dann verdienten alle unsere bisherigen Wanderungen diese Bezeichnung nicht.
Steffi gab Sicherheitshinweise:
Stöcke zurücklassen, die werden nicht gebraucht, dagegen die Hände, um sich an den Felsen festzuhalten und abzusichern.
Stets mit den Rucksack zur der felsabgewandten Seite gehen, damit dieser einen nicht durch Zufall in den Abgrund katapultiert.
An den besonders kritischen Stellen Hilfestellung geben, und sei es nur psychologisch.
Kleine Schritte.
Na dann man los!
12 Uhr war es inzwischen und kaum zu glauben, um 12.15 Uhr  waren wir auf der Hochfläche des Tafelberges. Jedoch diese 15 Minuten erforderten von jedem höchste Konzentration,
Schwindelfreiheit und Trittsicherheit.
1243 Meter waren wir nun hoch und hatten einen grandiosen Rundumblick zur Küste, in die Barrancos, auf die kleinen Dörfer.
La Fortaleza entstand aus dem zähflüssigen Magma eines Vulkans, das nicht bis zur Oberfläche durchdrang  und sich unterirdisch zu einer so genannten Quellkuppe staute.
Die Verwitterung der weicheren Seitenschichten lässt ihn nun wie eine Festung erscheinen, wie sein Name bereits sagt.
Er war zudem der Heilige Berg der Gomeros und es gibt eine Sage dazu:
„Danach haben sich die letzten Ureinwohner während der spanischen Eroberung hier verschanzt. Von hier konnten sie den einzigen Zugang auf die Hochebene gut überwachen. Auf dem kargen Plateau waren sie allerdings auch zum Verhungern verurteilt. Um sich nicht den Eroberern ergeben zu müssen, wählten sie den Weg in den Tod. Sie knoteten sich an den Haaren zusammen und sprangen gemeinsam in den Abgrund.“
Zur Zeit der Zistrose muss es hier oben paradiesisch sein. Wir wanderten die wenigen Meter an diversen größeren aufgeschichteten Steinbergen vorbei zum Gipfelkreuz.
Natürlich Gruppenfoto beim Gipfelkreuz und ein Lob und Hoch auf den Mitwanderer Volker: Er hat an die Tradition gedacht und einen Gipfelschnaps mitgebracht. Auch wenn es für Jede und Jeden nur ein Fingerhut voll ist, es gilt hier ja das „Drandenken“.
Der Abstieg war identisch wie der Aufstieg. Also wieder Vorsicht walten lassen und bald waren wir bei den Zurückgebliebenen.  Sammelten die Stöcke wieder ein und leichten, frohen Herzens ging es ins Dorf hinab – ohne das Hindernis der eingestürzten Mauer überwinden zu müssen, da man bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen hatte -. Wir hatten von oben schon gesehen, dass der Bus mit den beiden Nicht-Wanderern – die ihre „Frei-Zeit“ in dem kleinen Töpferort El Cercado zugebracht hatten, auf uns wartete. In diesem Örtchen wird noch ohne Töpferscheibe – wie zur Zeit der ersten Gomeros und ebenso wie auf Teneriffa im Töpferdorf Arguayo – getöpfert.
Auf uns wartete nun ein besonderes Erlebnis:  Mittagessen bei Efigenia.
Die alte Dame – vielleicht über 80? – kocht was ihr Garten hergibt, rein vegetarisch.
In einem Aushang aus einem ADAC-Heft in ihrem Restaurant konnte ich lesen: „Gegessen wird was auf den Tisch kommt, basta!“
Nun, erst gab es Weißbrot mit selbstgemachter Almogrote, der typischen gomerischen Käsesauce, jedoch ziemlich fest. Köstlich. (wie gut: ich habe gleich 2 Gläser davon gekauft).
Dann zelebrierte und erklärte Efigenia wie man Gofio, die Speise der Eingeborenen, bestehend aus geröstetem Weizen oder auch eine Mischung aus Weizen, Mais und Gerste von alters her isst:
Sie gab davon einen Löffel auf den Teller, goss flüssige Mojosauce darüber und dann: guten Appetit. Sie erklärte uns, wir könnten davon auch zum Salat essen, der wirklich wunderbar frisch und vielfältig, so gar mit Papaya war, auch könnten wir ihn in die dann folgende Gemüsesuppe, mehr frisches Gemüse als Brühe, geben.
Zur Abrundung dieses Essens gab es noch „gekochte Milch“. Eine Art Pudding mit Mandeln und natürlich den inseltypischen Palmhonig darüber.
Wir waren gut und lecker satt geworden und das alles inklusive Insel-Rotwein und Wasser für ganze 10 Euro.

Es war 15.15 Uhr. Nun hieß es für José, useren Busfahrer, im wahrsten Sinne des Wortes Gas geben, denn wir hatten noch eine große Strecke vor uns und um 16.30 Uhr sollte die Fähre abgehen.
Die Fahrt führte uns nun wieder über die gut ausgebauten Straßen vorbei an den Örtchen  Las Rosas, Agulo und Hermigua ( hier verbrachten wir mal vor 20 Jahren 14 Tage Urlaub).
Die schwedischen Brüder Olsen gründeten hier in dieser Gegend  eine Konservenfabrik, um den Fisch fangfrisch vor Ort verarbeiten zu können. Das eine führte zum anderen und so errichteten sie auch einen Fährverkehr und heute gehört ihnen ein Großteil der Insel La Gomera.

Nach rasanter, aber sicherer Fahrt erreichten wir 16.25 Uhr den Hafen von San Sebastian.
Stürmten auf das Schiff und dann legte es erst um 17 Uhr ab. Die Ängste waren umsonst.
18 Uhr legten wir nach einer nicht mehr ganz so ruhigen Überfahrt im Hafen von Los Cristianos an.
Nun gestaltete sich die Heimfahrt etwas zäh, da der kleine Bus von Steffi nicht alle auf einmal fasste und die erste Gruppe gleich in der Nähe ins Hotel gebracht wurde, die zweite Fahrt gestaltete sich etwas länger, da es noch bis El Paraiso ging und dann sind wir dran.
Aber, man konnte nicht meckern: 19 Uhr sind wir geschafft aber zufrieden zu Hause.

Fazit:
Ein durchaus lohnender Ausflug auf die Nachbarinsel. Durch das Wissen von Steffi und ihre  Gabe, das auch lebendig darzubieten, war selbst die Autofahrt bei dichten Wolken kein Problem und nicht langweilig.
Die Krönung war jedoch die Besteigung der Fortaleza und das bei Sonnenschein. Bei Feuchte oder schlechter Sicht möchte ich die Tour nicht machen.
Wir bedanken uns bei der Wandergruppe dass wir mitgehen konnten und wer weiß, vielleicht lässt sich ja im nächsten Jahr mal wieder etwas gemeinsam unternehmen.

La Laguna – Stadtführung

Nach dem Unwetter der letzten Tage wollten wir nicht in einer regenaufgeweichten Landschaft wandern.
Alternative:
Eine Stadtführung in deutscher Sprache in La Laguna.

Heute, 2. 12. 2010 um 11.30 Uhr ist Treffen im Casa Capitánes in der Calle La Carrosa 7. Hier ist auch die Touristinformation untergebracht.
Unsere Führerin ist eine auf Teneriffa geborene junge Frau, Dominga, die – nach eigenen Angaben – nach Düsseldorf „verschleppt“ wurde und dort aufwuchs.

Unser Glück: Sie spricht perfekt deutsch und das sehr engagiert.
Gleich zu Beginn teilt Sie uns mit, welches Glück wir haben, denn genau heute vor 11 Jahren um 12 Uhr wurde in Marrakesch La Laguna von der UNESCO zum „Weltkulturerbe der Menschheit“ deklariert. Aus diesem Anlass sind heute einige Paläste zugänglich, die normalerweise nicht zur Besichtigung freigegeben sind. Zudem sollen wir um 12 Uhr nicht erschrecken, wenn aus diesem Grunde die Böller losgehen, kein Piratenüberfall, sondern Freude und Stolz.
Und sofort legt Dominga mit ihren Ausführungen los:
Das ganze „Assemble“ wurde 1999 als Weltkulturerbe erklärt, besonders hervorzuheben ist dabei ein Aspekt: legt man auf einen Stadtplan Ende des 16. Jahrhundert den heutigen, so stellt man fest, sie sind absolut identisch und man fragt sich, wie kann das sein, dass die Straßenzüge noch nach 500 Jahren unverändert sind.
Sie wurden damals schon sehr überlegt, großzügig und breit angelegt. Dieses Modell war so ausgefeilt, dass es auch nach Lateinamerika gebracht und Städte danach angelegt wurden, z. B. Quito in Ecuador.
Soweit zu einer der Begründungen.
La Laguna ist für alle Altersgruppen zugänglich und interessant und auch für Gehbehinderte gut zu besichtigen. Dies ist der damaligen Bürgermeisterin, Ana Oramas,  zu verdanken, die als eine ihrer ersten Amtshandlungen große Teile La Lagunas in eine Fußgängerzone umwandelte.
Wir bekommen einen Stadtplan ausgehändigt, in dem wir an Hand der Nummern später nachvollziehen können, welche Gebäude besichtigt, bzw. welche besprochen wurden.

Aber nun zur Geschichte von La Laguna:

La Laguna war die erste Hauptstadt der Insel die damals unter spanischer Krone gegründet wurde.
Dies hatte drei Gründe:
Erstens: die weite Entfernung von der Küste, da war man vor Piratenüberfällen sicher – ohne jegliche Befestigung.
Zweitens: die Lage zwischen Nord und Süd, denn der Haupthafen war damals Garachico.
Drittens: Was der Name bereits aussagt: La Laguna, hier gab es eine Süßwasserlagune, dadurch war die Gegend sehr fruchtbar.

La Laguna hatte 3 Jahrhunderte sowohl die politische, wie die religiöse und die militärische Macht.
An Hand des Hauses der Generalkapitäne „Casa Capitánes“ erklärt Dominga den Aufbau der Herrenhäuser, die sich in etwa alle gleichen:
– zweistöckig, die obere Galerie war die Residenz
– Balkone und die Höfe.
Es gab auch noch „Hinterhöfe“ für Dienstpersonal und Kutschen.
Der Stil war maurisch beeinflusst.
Zu den verwendeten Materialien führt sie aus: Vulkangestein und Holz
Der rote, poröse Tuffstein wurde für die Säulen der Patios verwandt oder sie wurden aus dem Kernholz der kanarischen Kiefer gefertigt.
Der schwarzen Basalt fand beim Hausbau und dem Kopfsteinpflaster Anwendung.
Die Innenhöfe ähneln sich ebenfalls: in der Mitte ein Springbrunnen und üppige Bepflanzung.

Nun begeben wir uns auf die Straße. halten uns rechts und stehen  vor

Nr. 2: Casa del Corregidor (Haus des Landvogts)
und betrachten die Fassade: Auch wenn man den genauen Baubeginn dieses Hauses nicht weiß, so ist das Fertigstellungsdatum 1545  Dank einer nur schwer erkennbaren Inschrift an der oberen rechten Seite des Eingangportals bekannt.
Über dem Portal sind drei Wappen angebracht: links der Türe das Wappen des  Corregidor de Tenerife, Jerónimo Álvarez de Sotomayor, (Landvogt)  während dessen Amtszeit das Gebäude fertig gestellt wurde, rechts der Tür das Wappen von Teneriffa und in der Mitte ganz oben das Wappen Kaiser Karl V.
Seit 2008 ist das Gebäude ein Teil des Rathauskomplexes. (in dem auch gearbeitet wird!)

Nr. 3 Casa de la Alhóndiga (Getreidemarkt)
Nur wenige Schritte bis zum nächsten Haus und wir stehen vor dem blaugestrichenen Haus Alhóndiga, das 1705 – 1709 errichtet wurde und als Getreidekammer diente. Hier bekamen die ärmsten Bürger in Mangelzeiten Weizen und Brot , wenn sie diese nicht kaufen konnten.
Außerdem wurde hier auch Weizen als Saatgut für die Arbeiter bereitgestellt, für deren eigene als auch für die vom Rat verpachteten Felder.
Auch dieses Haus unterlag im Laufe der Jahrhundert vielen Umwandlungen: Es war Lager der Regierung für Weizen und Wein von einem Jahr auf das nächste. Es wurde im 19. Jahrhundert für 200 Franzosen als Gefängnis genutzt und im 19. Jahrhundert befand sich hier das Bezirksgericht, eine Kaserne und ein Gasthaus, Isolierstation des Krankenhauses während der Spanischen Grippe  (1918), sowie städtische Schule und Lehrerbildungsanstalt. Mitte des 20. Jahrhunderts tagten hier das Amtsgericht und das Landgericht.
Heute sind hier verschiedene Ämter der Stadtverwaltung untergebracht.

Aus der Calle de la Carrera biegen wir in die Calle Nava y Grimón ab und passieren die Plaza del Adelantado.
Im Vorbeigehen erläutert Dominga, dass sich hinter dem Platz früher die Markthallen befanden. Zudem war es der wichtigste Platz der Stadt, seit sich der spanische Eroberer Alonso Fernándz de Lugo entschloss, seine Residenz hierher zu verlegen. Die wurde auf dem Gelände errichtet, auf der sich heute das Kloster Santa Catalina befindet, an dem wir auch vorbeigehen und das mit einem Generalticket für 3 Euro mit noch einigen Gebäuden besichtigt werden kann.
Im 19. Jahrhundert fanden auf diesem Platz die unterschiedlichsten Aktivitäten statt. So Feste, Prozessionen, Stierkämpfe, das Brechen von Zuckerrohr aber auch der Vollzug von Strafen. Hier war auch der Endpunkt der Wasserleitung, die die Stadt mit Trinkwasser versorgte. Das Wasser kam über einen Holzkanal aus dem Mercedeswald. Dass der Platz im Wandel der Jahrhunderte auch sein Äußeres änderte, verwundert nicht.
Der heute zu bestaunende Brunnen stammt aus Marseille und wurde im 19. Jahrhundert aufgestellt und viele Bäume spenden Schatten.

Das erste Haus, gleich um die Ecke ist
Nr. 9: Casa Nava y Grimón
Das ist heute der Glückstreffer: Dieser Palast ist normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugängig. Die Renovierungsarbeiten befinden sich auch erst am Anfang. Der Patio ist mit Granulat bedeckt, macht dadurch aber einen gepflegten Eindruck. Die umlaufende, verglaste Galerie ist stark beschädigt, jedoch zwei Attraktionen hat das Haus aufzuweisen: Das großzügig geschwungene Treppenhaus aus Carrera Marmor aus Italien und die Gestaltung der Deckenkuppel im Treppenhaus mit portugiesischen  Ornamenten geschmückt.
Dominga führt zur Geschichte des Hauses wieder aus:
Der Belgier Tomás Grimón begann im Jahre 1586 mit dem Bau. Im 17. Jahrhundert wurde der mittlere Teil der Fassade mit seinem Giebelabschluss und den gedrehten Säulen im Stil des Barocks errichtet. Im 1776  ließ Tomás Nava Grimón dasHaus komplett erneuern. Die Fassade wurde mit Cantería azul, einem Stein aus Tegueste, verkleidet. Das Wappen über der Türe ist das der Familie Grimón. Im Giebelfeld ist das Wappen der Marqueses de la Villa nueva del Prado angebracht, ein Titel der in der Familie Nava y Grimón erblich ist.
Das Haus spielte im Zeitalter der Aufklärung eine große Rolle und war die Bühne für die Tertulias (die politisch-literarischen Salons), deren Mittelpunkt Tomás und später Alonso Nava y Grimón waren. Einer der Söhne des Hauses war der Begründer des Botanischen Gartens. Und in einem Hinterhof standen zwei prächtige Kutschen, die wir in der Casa Lercaro noch zu sehen bekommen.
Natürlich wurde auch dieses Gebäude 1976 unter Denkmalschutz gestellt.
Und, so führt Dominga aus, man hofft einen entsprechenden Investor zu finden, so dass es in einen Parador umgewandelt werden könnte.
Beim Weitergehen erzählt sie eine Kuriosität: Als man anfing das Haus zu sanieren, fand man hinter den Schlitzen, an denen wir vorbeigehen, tonnenweise Briefe, hauptsächliche Adressaten in Kuba. Die Landbevölkerung glaubte, dass es sich hier um Briefkästen handeln würde.

Bevor wir in die Calle San Augustin links abbiegen, gehen wir noch an einem prächtigen Gebäude mit schöner Architektur und wunderschönem Garten vorbei.

Nr. 10 Palacete Rodríguez de Azero (Palais Rodríguez de Azero)

Wir vermuten: ein  Hotel. Aber nein, es ist ein Casino (1899 erbaut), jedoch kein Spielkasino sondern hier werden sportliche und kulturelle Aktivitäten organisiert und es gibt auch ein sehr gutes Restaurant „La Tasca“. Laut Dominga ist hier die Spezialität ein kanarisches Eintopfgericht „Puchero“. Sie empfiehlt uns anschließend das Haus allein wegen der Architektur zu besichtigen.
Nun biegen wir in die Calle San Augustín ab und wir wenden unsere Aufmerksamkeit der


Nr. 13: Casa Montañés
zu.

Zur Geschichte:
Der Hauptmann der Miliztruppen, Francisco Montañés ließ 1746 dieses Gebäude als Wohn- und Geschäftshaus bauen. Es hat – anders als die bisher besichtigen – drei Stockwerke und ein Zwischengeschoss. Das oberste Stockwerk diente als Kornspeicher, das darunter liegende war das herrschaftliche Stockwerk. Die umlaufende Galerie war früher offen und ist  heute mit Schiebefenstern versehen. In einem Art Zwischengeschoss waren die Geschäftsräume untergebracht und das Erdgeschoss diente als Lager und Weinkeller, wie wir es ja auch von den anderen Häusern – oder besser Palästen – schon gehört haben.
Die Gestaltung des Innenhofes mit Springbrunnen und üppiger Vegetation ist fast austauschbar für alle anderen Gebäude. Mal befinden sich im Innenhof in den Ecken Wasserspeier, mal sind es Schnitzereien, aber die Unterschiede sind unwesentlich.
Das für La Laguna typische Portal ist im oberen Teil mit dem Familienwappen des Erbauers verziert.
Früher waren all diese Prachtvillen Privathäuser, jedoch den Unterhalt können sich heute kaum noch Privatleute leisten und daher ist auch dieses Gebäude ein öffentliches, wüsste man es nicht, könnte man es daran ableiten, dass im Treppenhaus ein großes Bildnis von Spaniens König Juan Carlos I. hängt.
1985 wurde das Haus von der Regierung der kanarischen Inseln erworben und dient als Sitz dem Consejo Consultativo de Canarias (Beratende Versammlung der Kanarischen Inseln).
Auf eine Besonderheit – gleich rechts in der Ecke hinter dem Eingangstor – macht uns unsere Stadtführerin aufmerksam: Ein Urinal, im 18. Jahrhundert äußerst fortschrittlich.

Nr. 14 Palacio de Lercaro (Palast der Lercaros)
Nach dem Betreten sagen wir erst wieder: “oh!“ Eine sehr  schöne Galerie, der Patio ist mit Stein- und Holzsäulen gerahmt.
Dominga führt aus:
Bereits im 16. Jahrhundert kamen Portogiesen, Italiener und Belgier hierher, um Handel zu treiben. Auf dem Weg nach Amerika war Teneriffa sehr interessant. Es gab auf den Kanaren zwar keine Schätze wie Gold oder Öl, jedoch eine begehrte Ware waren die Sklaven, um  sie dann auf den europäischen Märkten zu verkaufen.
Der Erbauer dieses Hauses, Francisco Lercaro de León stammte aus einer Genueser Kaufmanns- und Bankiersfamilie. Im Gegensatz zu den sonstigen Fassaden aus schwarzem Basalt ließ er diese aus Mamposteria herstellen. Dies ist eine verputzte Mauer aus Naturstein, die nur an den Ecken und den Fensterfüllungen mit sichtbaren Steinquadern und am Portal mit Steinmetzarbeiten verziert ist. Das Gegenstück zu diesem Haus soll in Genua gestanden haben.
Auch dieses Haus wurde  im Lauf der Jahrhunderte vielfältig genutzt:
Es diente dem Militär, war Sitz der Philosophischen Fakultät der Universität und Grundschule.
In den Nebengebäuden befanden sich eine Tischlerei, eine Schmiede und eine Schuhmacherwerkstatt.
Auch dies Anwesen wurde vom Cabildo de Tenerife erworben, 1976, und 1983 unter Denkmalschutz gestellt. Im Jahr 1993 öffnete das Museo de Historia de Tenerife (das historische Museum von Teneriffa) seine Pforten.
Daher sind hier auch die beiden Kutschen, von denen wir im Haus Nava y Grimón gehört haben, untergebracht.
Sie wurden im 18. Jahrhundert in England gekauft. Die eine diente ausschließlich den Damen, wenn sie zum Teetrinken in ihre Gartenanlagen fuhren. Die zweite Kutsche, ein Landauer, mit dem Wappen der Familie versehen, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erworben und König Alfons XIII. erkundete damit die Insel.
Dominga zeigt uns noch eine typische Einrichtung in den Häusern: Das sogenannte Petz-Bänkchen. (Chiva) Die kleinen Sitzbänke waren in einer Fensternische untergebracht und von hier aus konnte man wunderbar „tratschen“ und „petzen“.
Kurz vor Verlassen des Gebäudes sehen wir die Krippe. Diese ist sonst oben im Wohnraum untergebracht und wurde zur Krippenausstellung in einen unteren Raum gebracht. Es ist eine italienische Krippe und weist einige Besonderheiten auf: Vergleicht man die Trachten, so sind es kanarische, statt der sonst üblich dargestellten Kamele sind es hier Pferde und es gibt zwei Mariendarstellungen mit Jesuskind: einmal zur Zeit der Geburt und dann zur Zeit des Besuches der Heiligen Drei Könige.
(Wer mehr über das Haus Lercaro wissen will, kann es in meiner „Zeitreise“ nachlesen.)

Nr. 15 Casa de los Jesuitas (Haus der Jesuiten)

Wir sitzen quasi in einem Hörsaal der besonderen Art: Die Sesselchen sind mit rosa Damast bezogen und die Einrichtung erinnert an hochherrschaftliche Räume. Vor uns haben wir die Porträts von für La Laguna wichtigen Persönlichkeiten aus der Familie Nava y Grimón, unter anderem den Begründer des Botanischen Gartens, Don Alonso de Nava y Grimón, VI. Marquis de Villanueva del Prado (1756-1832).
Dominga führt aus:
Im Jahr 1733 begann der Jesuitenorden mit der Errichtung des Gebäudes in der Calle San Agustín. 1737 wurde es fertig gestellt und im Jahr 1767 ordnete Karl III. die Ausweisung der Jesuiten aus den spanischen Gebieten an und der Staat wurde Eigentümer des Gebäudes. Die Jesuiten waren dem König zu fortschrittlich.
Der Real Sociedad Económica de Amigos del País de Tenerife  wurde 1778  ein Teil des Gebäudes als Sitz zur Verfügung gestellt. Heute nutzt diese Gesellschaft – sie gibt es auch auf dem Festland und in Lateinamerika – das ganze Gebäude. Im 19. Jahrhundert war hier für knapp 30 Jahre die Universität untergebracht und mit der Wiedereinrichtung der Universität im Jahr 1927 wurden hier wieder Hörsäle eingerichtet, bis die neue Universität erbaut wurde.
Dominga gibt eine Anekdote zum Besten:
Humboldt kam mit der feinen Gesellschaft in Berührung und zeigte den Damen eine Glaslinse. Alle Damen erschraken, da sich unter der Glaslinse ein Floh befand. Daraufhin sagte Humboldt: “Sie brauchen nicht zu erschrecken, das ist ein Floh aus dem Pöbel, der würde es nicht wagen, auf ihre Perücke zu springen.“ Und da waren es die Damen zufrieden.
Hier finden auch heute noch Lesungen über Humboldt statt, jedoch nur in deutsch.
Wir müssen weiter, die nächste Gruppe drängt herein.
Wir brauchen uns auf der Straße nur umzudrehen und stehen vor

Nr. 16 Casa Salazar,dem heutigen Bischofssitz von Teneriffa
Wie wir selbst feststellen können, handelt es sich wieder um ein sehr repräsentatives Gebäude. Don Cristóabal Salazar de Frías ließ im Jahre 1661 – 1667 sein Haus im Barockstil errichten. Die Fassade ist beeindruckend, ganz aus Stein, der in Tegueste abgebaut wurde. Der Stein war immer ein Ausdruck für Reichtum. Denken wir nur an den Spruch „steinreich“. Eine Besonderheit sind die Wasserspeicher, die frühmexikanische Anlehnungen haben.
Dominga macht uns darauf aufmerksam, dass das Wappen der Familie Salazar wiederum aus  Carrara Marmor  ist.
Auch dieses Anwesen beherbergte im Laufe de Jahrhunderte unterschiedliche Institutionen und wurde im Jahre 1892 zum Sitz des Bischofs und der bischöflichen Verwaltung.
Dass auch dieser Komplex unter Denkmalschutz gestellt wurde, verwundert nicht.
2006 sorgte jedoch ein verheerender Brand an dem rückwärtigen Teil des Gebäudes mit Holzaufbauten für Panik. Die Anstrengungen der Feuerwehr, sowohl vom Boden wie aus der Luft, verhinderten ein Übergreifen auf die anliegenden, wertvollen Gebäude.
Trotzdem wurde das danebenliegende Haus in Mitleidenschaft gezogen und die Anstrengungen der Feuerwehr galten zudem dem Abkühlen des Vulkangesteins, das ab einer bestimmten Gradhöhe platzt. So wurde das Schlimmste verhindert.

Noch ein Stücken die Calle San Augustín hoch und wir betreten das Gebäude
Nr. 18 Ex-Convento de San Agustín (ehemaliges Kloster von Sankt Augustin)
Vorab: in diesem ehemaligen Kloster befinden sich die  2 schönsten Renaissanceinnenhöfe mit Kreuzgängen:

Den Kamelienhof und den Zypressenhof.
Aber der Reihe nach: Die Anfänge gehen auf den Beginn des 16. Jahrhunderts zurück, als der Eroberer Alonso Fernández de Lugo den Orden der Augustiner dafür belohnte, dass dieser ihn bei der Eroberung und Kolonisation der Insel begleitete.
Das Kloster Espíritu Santo (Heiliger Geist) wird 1504 erstmals urkundlich erwähnt. 1506 wurde mit dem Bau des Klostergebäudes begonnen. Der Prior Pedro Grimón war ein Sohn von Jorge Grimón. Diesen Namen haben wir bei der Besichtigung des Palastes Nava y Grimón bereits gehört und so verwundert es nicht, dass diese Familie und ihre Nachkommen die Schirmherren des Klosters waren. Große Schenkungen, in Gestalt von Grundstücken, Wasserrechten usw. machten das Kloster zu einem der reichsten der Insel, das erst im Jahre 1836 aufgehoben wurde.
Wie die Historie aufzeigt, diente dieses Gebäude die längste Zeit der Vermittlung von Bildung, auch wurde im 18. Jahrhundert die erste Universität der Kanarischen Inseln hier gegründet, die bis 1845 bestand. Danach wurde hier auf königlichen Erlass ein Gymnasium eingerichtet.
In der ehemaligen Kapelle, die 1964 durch einen Brand zerstört wurde,  werden heute in der Osterzeit sehr würdevolle und äußerst sehenswerte Passionsspiele aufgeführt. Die Augustiner betreiben hier auch eine „Tafel“ für Bedürftige.
Im Jahr 1983 erfolgte wohl in La Laguna die Große „Unter Denkmalschutz-Stellung“. Natürlich steht auch dieser gesamte  Komplex unter Denkmalschutz.

An Hand des Planes zeigt uns Dominga zum Abschluss ihrer Führung noch mal unseren Rundgang mit den besichtigen Gebäuden und gibt uns noch einige Tipps:

– Ein Besuch der Markthalle sei sehenswert. Sie ist bis 14 Uhr geöffnet   und ist in ca. 10 Minuten zu erreichen. Hier gibt es ihrer Meinung nach den besten Barraquito von La Laguna.
– Besichtigung oder Essen im Casino
– Besteigung des Turms und Besichtigung der Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción.

Wir beschließen für uns: Erst zum Markt, denn inzwischen ist es kurz vor 13 Uhr. Wir wollen Gewürze kaufen und den angepriesenen Barraquito probieren. Beides erfolgreich. Und wenn man sich überlegt, dieser Kaffé der aus 4 Schichten besteht: süßer Milch, Orangen-Likör Cuarenta y tres, Espresso, geschäumter Milch mit etwas Zimt und ein Stückchen Zitronenschale, doppelt so groß wie im Süden für 1 Euro.
Unser nächstes Ziel ist der zur Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción gehörende Glockenturm, das Wahrzeichen von La Laguna, der mehrfach wieder aufgebaut wurde.
1577 zum ersten Mal, fiel aber bald zusammen. 1630 neu erbaut. Auch diesmal war es nicht von langer Dauer. Ein drittes Mal wurde der Turm dann 1694 errichtet und hat viele Veränderungen erfahren.
Wir erwerben für 3 Euro eine Eintrittskarte, die uns auch noch zur Besichtigung der Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción sowie des Hauses Salazar Obispado, der Iglesia Monasterio de San Juan Bautista und der Iglesia Convento de Santa Catalina de Siena berechtigen würde. Nun steigen wir rund 100 Stufen auf,  dann haben wir in der Höhe der Glocken bereits einen schönen Ausblick auf La Laguna und zum Mercedeswald, auf einer Wendeltreppe schauben wir uns noch höher und von hier haben wir einen freien Blick in die Runde.
Danach besichtigen wir die angrenzende älteste Gemeindekirche der Insel von 1496

Nr. 19:  Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción (Kirche “Unserer lieben Frau der unbefleckten Empfängnis)

Jedoch von diesem ursprünglichen Bauwerk ist heute nichts mehr erhalten. 1558 erhielt es – mehr oder weniger –  ihr heutiges Aussehen: Drei Schiffe, die durch Säulen getrennt sind. Im 17. Jahrhundert wurde eine Erweiterung vorgenommen, wobei der Hauptaltarraum erweitert wurde. Im 18. Jahrhundert wurden verschieden Gebäudeteile erneuert oder auch abgerissen, da das verwendete Baumaterial schlecht war.
Was wir heute sehen ist ein eine Zusammenfassung von Gebäuden verschiedener Epochen, die keinen einheitlichen Stil aufweisen.
Eine Sehenswürdigkeit der Kirche, ein Taufbecken aus Majolika aus Sevilla, soll bereits für die Taufe der Guanchenfürsten benutzt worden sein, die sich 1496 in Los Realejos den Eroberern ergeben haben. Aber: Wegen aktueller Bauarbeiten können wir es leider nicht besichtigen.
Dass auch diese Kirche unter Denkmalschutz steht verwundert nicht und das schon seit 1948.

So, für heute haben wir genug von La Laguna gesehen und wir begeben uns wieder zur Haltestelle der Straßenbahn  in der Avenida de la Trinidad. Auf dem Weg zur Bahn gehen wir durch die Haupteinkaufsstraßen der Stadt, haben aber keine Chance etwas zu erwerben, da Mittagsruhe herrscht. Alle uns interessierenden Geschäfte sind geschlossen.

In 40 Minuten sind wir in Santa Cruz und steigen bei der Plaza Weyler aus.

Unser Ziel ist die Caja Canarias, die mal wieder eine großartige Ausstellung „El retrato español en el Prado del Greco a Sorolla“ anbietet.
Jedoch, wir müssen erst etwas Zeit verbummeln, da auch die Ausstellung mittags geschlossen ist und erst um 17 Uhr wieder geöffnet wird. So essen wir in einem kleinen Spezereien-Restaurant leckere italienische Tapas. Die machten jedoch erst mal richtig Hunger auf mehr.
Die dann besichtigte Ausstellung begeistert uns mit den Porträts, die von den berühmtesten, alten Meistern erstellt wurden. Alle Maler aufzuführen, würde zu weit führen, so beschränke ich mich auf Velázquez, El Greco, Luca Giordano, Joaquín Sorolla, Francisco de Goya und den deutschen Maler Anton Rafael Mengs .
Die Caja Canarias bietet jetzt in der Adventszeit noch einen Höhepunkt: Eine richtig schöne, große Krippe, in der neben der Krippe von Bethlehem auch noch das damalige Leben anschaulich, lebendig dargestellt wird, so z.B:  Hufbeschlagen eines Pferdes, Kehren eines Hofes oder Pflücken von Apfelsinen.
Auf dem Weg zum Bus kommen wir dann noch an  einem Weihnachtsmarkt mit Musikbegleitung vorbei. Sehr stimmungsvoll.
Um 18.15 Uhr nehmen wir  den Bus 110 zurück nach Los Cristianos.
Wir sind zufrieden, denn wir hatten einen interessanten, lehrreichen Tag, wenn auch bei kühlem Wetter, jedoch ohne Regen. Eine gute Alternative zu unserem sonstigen Wandertag.

Anfahrt:
Vom Süden kommend mit der Bus-Linie 110 oder 111 bis Santa Cruz, dort in die Straßenbahn umsteigen. Sofort nach dem Einsteigen in die Bahn die Bonusbuskarte abstempeln um dann festzustellen: Die Weiterfahrt ist kostenlos!