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Barranco del Infierno

Höllenschlucht

Ein Kleinod im Süden!
Einer der spektakulärsten Barrancos der Insel!

Ein ausgezeichnet angelegter und gesicherter Wanderpfad schlängelt sich an und unterhalb imposanten, steil abfallenden Felswänden entlang!
Und die Besonderheit im Süden: Am Ende des Barrancos ein Wasserfall!

Wanderwegstrecke:  6,14 km, Höhenunterschied ca. 300 m

Track00

Track-Komoot-1Wir waren – inclusive Apfelpause- 3 Stunden 15 Minuten unterwegs.
Jedoch ganz gemütlich, mit viel Schauen, Fotografieren und Erzählen.
(4 Stunden sind an der Infotafel ausgewiesen)

Mehrere Jahre zeigten wir jedem unserer Besucher aus Deutschland diese Schlucht.
Jedoch, eines Tages hatten wir auf dieser Wanderung den Eindruck, alle Schulklassen dieser Insel haben ihren Ausflug an diesem Tage hierhin gemacht.
Das hat uns die Tour verleidet.

Das war noch vor der Zeit als ich unsere Wanderungen beschrieb.

6 Jahre lang war die Schlucht wegen akuter Steinschlaggefahr gesperrt, so dass man nur noch von oben einen kleinen Einblick in den Barranco hatte – entweder von der Tour „Carrasco“ von Ifonche nach Adeje oder – dieses Glück hatte ich während eines Paraglider-Tandemfluges – aus der Vogelperspektive.

Nach umfassenden Sanierungsarbeiten wurde im Mai diesen Jahres diese Wanderstecke unter privater Leitung wieder freigegeben.

Der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, stieß auf unsere Seite „mundi-roth.de“ und stellte fest, dass bei den inzwischen über 180 beschriebenen Touren der Barranco del Infierno fehlte.

Daraufhin lud er Elisabeth und mich ein, die Höllenschlucht doch zu begehen, was wir heute in die Tat umsetzten und damit die neue Wandersaison – sieht man von dem Einstand „Mascaschlucht“ mit unseren Besuchern ab – einläuteten.

Die Tour unterscheidet sich von vielen anderen Touren:

– verlaufen kann man sich nicht,
– sehr gut angelegter Weg, steils mit Treppen ausgestattet,
– Holzpfähle und  Mäuerchen sichern die Strecke,
– Stege über das Bächlein und Geröll vereinfachen es dem Wanderer
– Aussichtskanzeln bieten tolle Ausblicke nach Adeje und zum Meer

Die Wanderung ist einfach lohnenwert!

Dass wir uns in einem Naturschutzgebiet befinden, muss sicher nicht extra erwähnt werden. Daher ist es auch nicht erlaubt, Pflanzen oder Steine mitzunehmen.

Zwar ist momentan keine Blütezeit, jedoch die grandiosen Gewächse der Kandelaberwolfsmilch stechen hervor, Aeonien zieren den Weg, vereinzelt sieht man noch Reste von Margeriten, dagegen sind die Bäume der Esskastanien dicht behangen. Brombeer- und Efeuranken, sogar Farn und Kanarenweide wachsen hier.

Langweilig wird es kein bisschen: Viadukte sind auszumachen, an skurilen Überresten von Bäumen wandert man vorbei und je weiter man in die Schlucht vordringt, um so grüner, feuchter wird es – besonders nach den heftigen Regenfällen in der vergangenen Woche.

Viele kleine Tümpel reihen sich aneinander, in einem hören wir so gar einen Frosch quaken. Das Plätschern des Wassers im Bächlein wie im Kanal begleitet uns.
Über die enormen Felswände rinnt das Wasser, kleinere Wasserfälle können wir bestaunen und als Schlußpunkt:

Der Wasserfall

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Kopf in den Nacken und hoch geschaut, woher das Wasser kommt, 80 Meter tief soll es fallen.

Besonderheit:

Zur Geschichte der Schlucht läßt sich – sehr gerafft – sagen, dass sie schon von den Guanchen als Weidegebiet genutzt wurde, später kam der Ackerbau dazu.
Im 15. Jahrhundert wurden die erste Ansiedlung verzeichnet, das Wasser wurde bis zum Meer geleitet und einen Aufschwung erlebte dann die Ansiedlung „Adeje“ mit der Familie Ponte, die hier zur Aufbereitung von Zuckerrohr eine wassergetriebene Zuckermühle betrieb. Das Wasser des Barrancos versorgt auch heute noch zum Teil Adeje.

Zur Begehung der Schlucht:

Wir finden es  äußerst sinnvoll, dass die tägliche Besucherzahl mit 300 limitiert ist und eine Anmeldung und Prüfung, ob der Barranco zugänglich ist

– unter Telefon-Nummer 922 780 078  –

unbedingt erforderlich ist.

Der Eintritt kostet 8 Euro, für Residente 4,50 Euro, für Bewohner von Adeje 2,50 Euro. Kinder von 7 bis 12 Jahre zahlen 50%.

Montag bis Freitag werden 9:30 geführte Wanderungen angeboten. Zur Zeit spanisch und englisch – deutsch in Kürze.

Aus versicherungstechnischen Gründen und zur eigenen Sicherheit ist es Pflicht, zum Schutz gegen Steinschlag einen Helm zu tragen.

Obwohl sich die Helme in der Weite verstellen lassen, sind wir nicht so recht damit klar gekommen und haben unter dem Helm einen weichen Hut getragen, damit uns die großen Helme nicht über die Augen rutschten. Es gibt wohl Helme in unterschiedlichen Größen – wir hatten eben die zu großen erwischt.

Zudem würden wir empfehlen, bei sonnigem Wetter, möglichst früh zu starten, da der Weg weitgehend schattenlos ist!

Anfahrt:
Auf der TF 1 Ausfahrt Adeje, durch den Ort hoch, am Rathaus und der Kirche vorbei, links haltend und bei Casa Fuerte rechts hoch.
Achtung: Wenig Parkmöglichkeiten in der schmalen Straße.

Mit dem Bus erreicht man Adeje von Los Cristianos mit den Linien 447 und 473 – von Playa de las Americas mit den Linien 417 und 460.

Restaurant:
Da bietet sich gleich unterhalb des Eingangs zum Barranco das Kult-Restaurant Otello I an: Spezialität: frittierte Knoblauchhähnchen!

 

Impressionen

Barranco de Masca – Masca-Schlucht

Wir sind wieder da!
Eine neue Wandersaion beginnt und wir wünschen uns, dass sie so gut wird wie die vergangene.

Da wir wieder mit der Wanderung durch die Masca-Schlucht beginnen – Elisabeths und auch unser lieber Besuch aus Deutschland wünscht sich diese Tour – können wir es ja wie die Kölner halten:

Macht man etwas zweimal, ist es schon Tradition und gar dreimal, dann ist es Brauchtum.

Also bleiben wir der „Tradition“ treu und starten auch diese Wandersaison wieder mit dem Knaller: Masca-Schlucht!

„Sie ist Gigantisch! Grandios! Beeindruckend! Einzigartig!“

So habe ich am 4. Februar 2011 geschrieben – und hier ist die Tour auch genauer beschrieben

„Immer wieder gerne! Immer wieder ein Erlebnis! Immer wieder neu!“

So schrieb ich am 3. Oktober 2014

Elisabeth und ich sind sie inzwischen mehrfach gegangen und wir können nur sagen: Die Tour überrascht immer wieder. Man wird sie nicht leid!

Diese Wanderung, bei der es „ja nur 600 Höhenmeter bergab“ geht hat es in sich. Von Steffi, Wanderführerin von „teneriffakreaktiv“, wissen wir, dass es bei keiner anderen Tour mehr Konditionsprobleme gibt als bei der Masca-Schlucht.

Sie erfordert volle Aufmerksamkeit, was die „Wegeführung“ sprich: das Balancieren über die Felsbrocken anbelangt.

  • Wo geht es weiter?
  • Wo sind Steinmännchen?
  • Wo ist vor einem Bambuswäldchen ein aus Steinen gesetzter Pfeil?
  • Wo kann man nur auf dem Hosenboden abrutschen?
  • Wo braucht man dringend eine helfende Hand?

Da wir heute eine 9-köpfige Wandergruppe mit unterschiedlicher Kondition sind, gestaltet sich die Tour mal wieder ganz anders.

Wir hatten viel mehr Zeit uns diese phantastischen, grandiosen, steil aufragenden Felswände genauer anzusehen. Wir entdeckten viel mehr Einzelheiten als es bei früheren Touren der Fall war.

Zudem hatten wir allerbestes Wetter und diesmal keine großen Wandergruppen vor uns, so dass an den Engpässen keine Wartezeiten entstanden.

So etwas ist uns noch nie passiert: wir denken, dass wir während unserer obligatorischen Apfelpause akustisch Zeugen einer Zickleingeburt wurden.

Bleibt als Fazit nur festzustellen:

Eine Wanderung durch die Masca-Schlucht lohnt sich immer!

Wer weiß, vielleicht beginnen wir ja auch die Saison 2016/2017 wieder damit, dann ist es für uns endgültig „Brauchtum“.

Anfahrt: Achtung!
Die TITSA, das Busunternehmen, hat neue Linien eingerichtet und damit haben sich auch die Abfahrtszeiten geändert:
Die Linie 460 vom Busbahnhof Costa Adeje geht nunmehr um 9:50 Uhr nach Santiago del Teide.
Normalerweise kann man problemlos in den an der Kirche von Santiago del Teide wartenden kleinen Bus Nr. 355 nach Masca um 10:55 Uhr umsteigen.
Wir hatten jedoch Pech: Der Bus war schon weg als wir ankamen. Die Busfahrerin des 460er erklärte, er wäre „completo“ also schon voll gewesen und ist abgefahren.
Wir konnten mit einem Taxi, das hier stationiert ist, weiterfahren und der Taxifahrer orderte ein Großraumtaxi für 8 Personen, das innerhalb von ca. 10 Minuten von Los Gigantes kam. Fahrtkosten: Taxi für 3 Personen = 10 Euro, für 8 Personen = 20 Euro.

Die Fahrkarten für das Schiff nach Los Gigantes kann man in der Bar, gleich rechts in Masca zum Preis von 10 Euro pro Person buchen.

Es gibt offensichtlich zwei Unternehmen: Wir hatten weiße Tickets und da ging die letzte Fahrt nach Los Gigantes um 17:30 Uhr, dann gibt es noch ein Unternehmen mit gelben Tickets und gelben Booten, da geht das letzte Schiff um 18:30 Uhr.

Die Taxi-Boote verkehren stündlich – in der Hauptsaison auch halbstündig.

Impressionen

Boca Tauce – El Jaral

P1180729So schön!
Das muss man gesehen haben, sonst glaubt man es nicht!

Unsere Abschlusswanderung für diese Saison sollte noch mal ein „Knaller“ sein.

Im Wanderführer der Gemeinde Guía de Isora „Traditionelle Wege“ sind mehrere Touren von Boca Tauce, den Cañadas,  ins Tal ausgewiesen.
Zwei haben wir bereits gemacht: nach Chirche und über Las Fuentes nach Acojeja.

Die heutige soll uns nach El Jaral führen.Track04

Wanderwegstrecke: mit Schauen, Fotografieren, Erzählen, Apfelpause:
Gut 10 km, 4 Stunden 40 Minuten

Wie gewohnt nehmen wir ab dem Busbahnhof Costa Adeje den Bus Nr. 342 Richtung Cañadas. Auf unsere Bitte lässt uns der Fahrer bei Boca Tauce an der Gabelung TF 21 und TF 38  um 10:30 aussteigen. Der dortige lange gesperrte Parkplatz mit angegliedertem Museum und Tourist-Information ist nach etlichen Jahren seit November 2014 eröffnet.

Die üblichen Handgriffe: mit dem Wanderprogramm Komoot programmierte Handys, GPS-Aufzeichnungsgerät einschalten, Hüte, Sonnenbrillen auf, Fotoapparat umhängen, Stöcke einstellen, Rucksäcke auf, 1. Foto vom Teide mit Pico Viejo im strahlenden Sonnenschein.

Auf die Plätze: Los!

P1180674Ein paar Meter gehen wir zurück bis zum Info-Büro und Museum Juan Évora.
2 kleine Räume sind dem Gedenken und zur Veranschaulichung des Lebens der Schäfer hier in den Cañadas gewidmet. Als der Kraterkessel „Las Cañadas del Teide“ im 20. Jahrhundert zum Nationalpark erklärt wurde,P1180679a war dies das Aus der Beweidung, die seit der Zeit der Guanchen hier in diesem Gebiet betrieben wurde.
Juan Évora, nach dem das Museum benannt wurde, war der letzte Schäfer, der hier oben lebte und 1996 verstarb.
Noch eine Besonderheit: Der Parkplatz wird um 15:45 Uhr geschlossen!

So, nun aber wirklich: Los!
PR-TF 70, Sendero 18 ist uns von diversen Wanderungen her bekannt, darum aber nicht weniger schön, nicht weniger interessant und immer noch begeisternd.
Rundum die Bergwelt im Sonnenschein (nach der Schlechtwetterfront vergangener Woche schätzen wir es besonders), wir sehen bereits riesige Stauden der Teide Taginasten, des Teide Natternkopfes aber leider noch nicht in Blüte, dafür viele lilablühende Halbsträucher des Teidelacks, auch Besen-Schöterich genannt, aber auch viele verbrannte Ginsterbüsche als Mahnmal. Escobon und Margeriten sind hier bereits fast ganz verblüht.

Der Weg an sich ist schon eine Wucht: Erst über Sand, Erde und dann von jetzt auf gleich bist Du mitten im Lavastrom als wäre erst gestern der Vulkan ausgebrochen.
10 Minuten dauert die Durchwanderung, dann betritt man wieder einen Erd-Sandweg der an unzähligen Büschen des leider auch noch nicht blühenden behaarten Federkopfes, von den Einheimischen liebevoll „Rosalito salvaje“ genannt, vorbeiführt.
Auch heute bin ich fasziniert von den vielen Stellen mit der Stricklava und auf diese Weise sind wir schnell an dem kurzen Aufstieg und am Wanderweg Nr. 35 angelangt.
Bis hierher benötigten wir eine halbe Stunde.

Nun leitet uns „Agatha“, Elisabeths Sprecherin von komoot geradeaus, dann gleich links. Auch diesen Weg kennen wir bereits aber dann – wie schon gewohnt – schwaches bis kein GPS Signal –  und dann sind wir verunsichert.
Biegen quer Beet rechts auf eine Forststraße, folgen ihr ein Stück, erscheint uns nicht richtig, also wieder auf den schmalen Pfad bergab zurück. Na, nach geraumen Abstieg meldet sich „Agatha“ wieder, wir hätten die Tour verlassen. Also wieder zurück zur Forststraße und der folgen wir nun. Es heißt zwar zwischendurch wir wären zu weit links der Tour, sind aber so zuversichtlich, dass wir, der Forststraße folgend, doch wieder auf den Wanderweg kommen werden.
Und tatsächlich, plötzlich heißt es „in 30 m rechts“, dann sind wir wieder auf der „Spur“. Ein kurzer steiler Aufstieg und wir stehen im Kiefernwald, im Margeriten-Meer. Über einen verbrannten Stamm eines Baumveteranen erblicken wir die Insel La Palma und nun suchen wir uns zwischen den Margeritenbüschen den Pfad. Es lässt sich schlecht gehen, da die schmale Spur von Steinen und vielen dicken Kiefernzapfen übersät ist.
Macht uns alles nichts, es ist so schöööööön!
Waren wir im vergangenen Jahr schon so begeistert, als wir durch die Margeritenmeer wateten, so freuen wir uns in diesem Jahr, dass es noch so viele gibt!
Einmal queren wir die Forststraße und sofort geht es in der Blumenpracht weiter.
Um 12:50 Uhr erreichen wir Hinweisschilder: rechts:  PR TF 70 Chirche 8,6 km, Guía de Isora 11,3 km,  links: TF 70 Boca Tauce.
Wir werden jedoch geradeaus an einem Haus rechts und einer Wasserleitung links vorbei geleitet. 2 km sollen wir nun diesem Weg folgen.
Machen wir.
Die Margeriten werden spärlicher, dafür die ersten Blüten der weißen Montpellier-Zistrose wie der rosa Beinwellblättrigen Zistrose und der Weg wird steinig, felsig, beschwerlich und das soll nun so bis nach El Jaral so bleiben.

Da es so schön ist, legen wir heute auch wieder eine Apfelpause ein mit Blick  zur Küste, auf die Insel La Gomera und mit den Wolken davor sind wir auf Augenhöhe, aber wir sind in der Sonne!!!
Die Hänge sind überzogen mit dem Natternkopf, die Gänsedisteln sind weitgehend verblüht, aber wir haben noch nie bewusst die schönen weißen, wolligen Samenstände gesehen. Wir bestaunen wieder die ehemals mit so viel Mühe errichteten Mauern aus Vulkangestein, um die bepflanzten Terrassen abzusichern, die sich wie Landschaftsskulpturen ausnehmen. Neben uns gluckert in einem Metallrohr das Wasser und linker Hand sehen wir den Bergrücken auf dem wir im April vergangenen Jahres nach La Fuente gingen.

4 Stunden sind wir unterwegs, als uns verkündet wird, dass wir nun das Naturschutzgebiet verlassen.
Links geht etwas später ein Weg ab, der wohl nach Chirche führt.

Wir denken, noch ca. eine halbe Stunde Weg vor uns zu haben und darum rufe ich meinen lieben Mann an, dass er für uns mal wieder Taxi „IrmEli“ spielt.

Wir gelangen nun in eine landwirtschaftlich genutzte Region, Wein und Kartoffeln werden hier kultiviert, zudem hören wir Hundegebell, also nähern wir uns der Zivilisation, El Jaral!
Durch die Calle Niagara sind wir schnell unten im Ort an der Infotafel „Camino Llanete“. Wir halten uns hier links, an der Schule vorbei, fragen, ob man hier irgendwo essen kann, heute nicht, nur Freitag, Samstag und Sonntag wird uns beschieden. Also weiter bergab Richtung Mülltonnen und Abzweig um nach Guía de Isora zu gelangen, damit Manfred kein Problem hat uns aufzugabeln und, was soll ich sagen: Er ist schon da!

Fazit:
Die Wanderung war der I-Punkt auf den vielen Touren die Elisabeth und ich mal mit Besuch, jedoch meist nur wir zwei alleine gemacht haben.
Wir sind dankbar und glücklich, dass wir wieder so viel Schönes, Neues gesehen, erlebt haben, alles ohne Blessuren.
Das Wetter war in dieser Saison wahrlich nicht berauschend, jedoch die Wanderung „ventanas de Güimar“ und die heutige konnten wir im schönsten Sonnenschein machen.

Freuen wir uns auf weitere Entdeckungen im Herbst.

Bis dahin: Hasta pronto! Bis bald!

 

Impressionen

 

Aguamansa – Pinolere

Aguamansa – Pinolere – Mirador de Humboldt – Puerto de la Cruz
durch das Orotavatal

So war die heutige Tour geplant.

 

Wir wollten auf den Spuren Humboldts wandern, der auf dem Weg in die Neue Welt, zu seiner berühmten Amerikareise,  Teneriffa vom 19. bis zum 24. Juni  1799 besuchte.
Er soll  über das Orotavatal den Ausspruch getan haben: „Dieses Tal ist für mich das schönste der Welt.“

Also, nichts wie hin.
Zwar war die Wettervorhersage nicht berauschend, aber was soll´s, dachten wir.

Aber es kam anders und ich kann es kurz und bündig machen:
1 Stunde 45 Minuten Anfahrt, Wanderung 45 Minuten bis Pinolere, incluse Regenmantel, Regencape anziehen: trotzdem: klatschnass!!

Schon die Anfahrt vom Süden bis Aguamansa war ein Wechselbad. Von Passatwolken umgeben auf der TF 21 hoch bis Las Lajas, dann strahlender Sonnenschein durch die Cañadas, 3 Grad am Fuße des Teide, dann wieder dicke Passatwolken bei der Abfahrt bis zur Forellenzucht in Aguamansa.Track02

Hier starteten wir bei dem Hinweisschild PR-TF Mamio 1 km = Pinolere. Gleich der Einstieg geht in ein wunderschönes Tal, die Passatwolken sind  nur leicht undicht. Aber kaum haben wir den ersten Hang überwunden, wird ein richtig dicker Regen daraus. Also Regenzeug aus dem Rucksack und weiter. Scheibenwischer für die Brillen wären gut, denn die Sicht ist P1180567doppelt eingeschränkt – Regen und dicke Wolken. Trotzdem können wir wunderschön blühende Obstbäume, Farnfelder, Wegeinrahmung mit Calla, bizarre, skurile alte Bäume sehen.
Nach dem ersten Stück Wanderweg geht die Strecke über eine schmale, enge, kaum befahrene Asphaltstraße. Bei dem RegenP1180575 unser Glück, denn schon die ersten Steinbrocken waren rutschig. Von einer Finca zur anderen wandern wir durch dieses fruchtbare Tal.

Kurz darauf erreicht uns schon der Anruf meines lieben Mannes, der mal wieder Taxi für uns spielte, ob er uns wegen des Regens schon einsammeln soll.
Aber nein, wenigstens bis Pinolere wollen wir gehen und dort neu überlegen.
Wir sind ja unverbesserliche Optimisten: Vielleicht hört  ja bis dahin der Regen auf. Außerdem trösten wir uns: Wir bekommen keinen Sonnenbrand!

P1180583Nach 45 Minuten kommen wir gut durchnässt, trotz Regenzeug, durch die Calle Los  Cominos am Museumsdorf aus und dort werden wir bereits vom Taxi „IrmEli“ erwartet.
Trockene Sachen im Museumsdorf anziehen, die wir zum Glück immer im Auto dabei haben, dann die Überlegung: Wo gehen wir essen?
Was liegt näher, wenn man schon mal in der Gegend von Aguamansa ist? Forellenessen im Restaurante „Aguamansa“.
Wir haben gut gewählt: Ein wärmendes Kaminfeuer, leckere gebratene Forellen,  guter Hauswein und  überhaupt: alles gut!

Auf der Rückfahrt über die Cañadas bei strahlendem Sonnenschein mussten wir uns dann aber doch fragen, warum wir nicht hier oben gewandert sind.
Aber wenigstens noch eine Café-Pause am Parador, draußen! Im Sonnenschein! Mit Blick auf Teide, die Roques García und den Guajara.
Da war die Welt wieder in Ordnung!

Las Ventanas de Güimar

Juhuuuu!
Wir haben sie endlich gemacht! Unsere Traumtour!
Die Tour der Superlative!
Die Schönste! Die Spektakulärste! Die Aufregendste! Die Gefährlichst?

Das muss ich erklären:
Seit etwa 1 Jahr spukt uns die Tour, die in keinem Wanderführer beschrieben ist, im Kopf herum.
So gut vorbereitet wie diese, haben wir noch keine der 180 bisher beschriebenen Wanderungen und so nervös war ich noch nie in meinem Leben vor einer Tour (auch nicht von der Zugspitze).
Die Schwierigkeit bestand darin wo ist der Anfang, wo das Ende.
Hilfe bekamen wir von André, einem Leser unserer Berichte, der mir diverse Links auf Seiten von spanischen Wanderern schickte und  von Bayern Franz, der mir die GPS-Daten eines Freundes zukommen ließ. Dankeschön dafür.

Als Grundlage nahmen wir die  Beschreibung von Francisco Fariña und trotzdem gab es noch Unklarheiten.
Aber: Ende gut, alles gut!Track01xx

Wanderwegstrecke: 5:35 Stunden incl. Apfelpause

Also, heute ist es so weit. Seit Oktober wollen wir diese Wanderung machen.
Immer kam etwas dazwischen. Oft waren die Wetterbedingungen nicht gut, dann war Besuch da, dem wir diese Tour nicht zumuten wollten/konnten.
Aber heute: Traumwetter! Einfach mal wieder Teneriffa-Wetter!

Um 9 Uhr holt mich Elisabeth ab. Die Autobahnfahrt bis Ausfahrt Güimar problemlos, durch Güimar durch, an der Cespa-Tankstelle vorbei  über die Brücke über den Barranco Guaza, auf der TF 28 hoch zum Mirador de Don Martín, kurz vor km 30, in einer Kurve mit dem Hinweisschild: Steinschlaggefahr auf 500 m, unterhalb eines weißen Hauses rechts oben geht es auf dem Camino Anocheza hoch, steil hoch auf einer Teerstraße, dann geriffelten Betonpiste  bis zum ersten Funkmast.
Hat man ein für das Gelände geeignetes Fahrzeug, kann man bis zum 2. Funkmast hochfahren. Haben wir aber nicht, daher parken wir hier.

Und dann erst mal schauen, staunen. Das ist ein Traum! P1180283
Wir fuhren durch die Wolken hoch und stehen nun im strahlenden Sonnenschein, unter uns die Welt in Watte gepackt, Gran Canaria hebt sich aus diesem Wolkenmeer hervor, die Berge des Anagagebirges ebenso,  alles andere ist versteckt. Der Blick nach oben  geht auf die strahlend weißen  Gebäude des Sonnen-Observatoriums auf der Montaña Izaña, auf den Parque Natural de Corona Forestal, auf einen tiefblauen Himmel mit Schleierwölkchen.
P1180559Wir sind wieder von der Blumen, Blütenpracht begeistert.
Ist die  Zeit der Mandelblüte, der Mimosen vorbei, ist jetzt der weiße Ginster an der Reihe.
Zudem sind wir schon umgeben von Cinerarien und Margeriten so wie Gänsedisteln.

Die diversen Geräte einschalten, Stöcke auf die richtige Länge bringen, Rucksack auf und Fotoapparat umhängen.

Los geht’s!
Auf einer Erdpiste steigen wir an, kurz darauf gibt uns „Agatha“, Elisabeths so titulierte Sprecherin der programmierten Komoot-Tour Anweisung links abzubiegen.
Sehr, sehr steil steigen wir ca. 10 Minuten auf, genießen den phantastischen Blick und gelangen an ein im Bau befindliches Haus. Da gibt es keinen Weg weiter.
Agatha hat sich geirrt.
Also retour und wir nehmen es gelassen hin, betrachten es als Konditionstraining. Der Tag ist zu schön, um sich zu ärgern.

Also auf die Erdpiste zurück und nun auf dieser in großen Kehren steil bergauf.
Zwei junge Spanier kommen uns entgegen, wir fragen sie woher sie kommen.Sie sind nur 2 Tunnel gegangen und sind schon auf dem Heimweg. Sagen uns, was wir schon oft gelesen haben: „peligroso“,  gefährlich, sei die Wanderung.

Zieht man unseren „Fehltritt“ ab, haben wir für den Aufstieg bis zum nächsten Funkmast ca. eine halbe Stunde gebraucht.
Nun halten wir uns rechts, gelangen an einer auf der rechten Seite mit Bäumen und links mit Büschen und Blumen gesäumten Weg, ein „Achtung Steinscnlag“ Schild warnt und nach ein paar Metern auf dieser Erdpiste erneut ein Hinweisschild, das in Bildern den Steinschlag und die Absturzgefahr aufzeigt. Zudem wird gewarnt:  „Camino intrasitable alto riesgo de caída“ = Straße unpassierbar – hohes Sturzrisiko.

Hier biegen wir ab und sind sofort von Grün umgeben. Nur wenige Minuten später ein weiterer Hinweis, dass wir uns nun in der Corona forestal und im Naturschutzgebiet befinden.
Und kurz vor 11 Uhr haben wir den Kanal erreicht, dem wir jetzt für Stunden folgen werden. P1180333
Vorbei an blühenden Erika-, Kanarischem Schneeball- und Zistrosenbüschen und  Gänsedisteln mit dem traumhaft schönen Ausblick auf die Wolken wie Zuckerwatte und die herausragenden Bergspitzen wandern wir munter weiter.
Mal kann man auf dem Kanal wandern, dann wieder daneben, wenn die Abdeckung kaputt ist. Das Lichtspiel ist phantastisch und allmählich lösen sich die Wolken unter uns auf und geben den Blick auf Güimar und die landwirtschaftlich genutzten Flächen frei.

Nach ca. 15 Minuten Gehzeit erreichen wir den 1. Tunnel, vor dem ein abgestürzter Bagger liegt.
Also Taschenlampen aus dem Rucksack und hinein ins Dunkel.
Obwohl, hier können wir sofort im Wort wörtlichen Sinne das Licht am Ende des Tunnels sehen. 5 Minuten dauert die Durchwanderung, neben dem Kanal in gebückter, links geneigter Stellung, denn wir haben keinen Helm und keine Stirnlampe, wie es hierfür wohl nötig wäre, zudem ist es im Kanal matschig.

Ein Blick zurück auf die Steilhänge und weiter geht es an Pulks von Kanarischen Glockenblumen vorbei zum 2. Tunnel, der wie von einem grünen Vorhang gerahmt wird und den wir nach 15 Minuten erreichen. Auch für ihn benötigen wir wieder 5 Minuten.
Die Zeitangaben beinhalten natürlich auch: Rucksack ab, Taschenlampen wegpacken, Rucksack auf, fotografieren, schauen, freuen.
Aber ginge man hier im Eilschritt, das wäre Jammerschade.

Am Ende dieses Tunnels können wir den ersten Blick auf die berühmten, bekannten „ventanas“, die Fenster werfen.

Schon 2 Minuten später sind wir beim 3. Tunnel, der schon aus 2 „ventanas“ Ausblicke zulässt und in nur 3 Minuten durchschritten ist.

Danach haben wir einen phantastischen Blick in einen  kleinen Barranco, der nach der Beschreibung von Francisco  Fariña in den großen, langen Barranco de Badajoz mündet der die Galería de Chamoco beherbergt.

4 Minuten bis zum Tunnel 4, den wir in wiederum 4 Minuten begehen und hier habe ich die Ausblicke aus 27 „Fenstern“ fotografiert.
Fast jede Öffnung bietet eine andere Umrahmung. Pflanzen und andere Blickpunkte. Toll! Toll! Toll!

Auf dem 17 minütigen Weg bis zum Tunnel 5 müssen wir bereits äußerst vorsichtig gehen, da im Kanal zu gehen kaum möglich ist, der Pfad daneben jedoch nur fußbreit ist, felsig, auch mit ein bisschen klettern aufwärts, aber:
Die uns begleitenden Pflanzen sind an Üppigkeit nicht zu überbieten. Riesige Stauden des Natternkopfes, das kräftige Gelb des Kanaren-Hahnenfußes, die dicken, gelben Dolden der Aeonien, weißblühender Escobon und die leuchtend gelb blühenden  Büsche der klebrigen Drüsenfrucht, die Kanaren-Teline, das Lila der Zistrosen, Affodills und natürlich, Gänsedisteln, alle, alle Pflanzen haben sich hier wohl versammelt.
Die dicken Äste des Kanaren-Ampfers sind äußerst hilfreich zum Festhalten.
Und immer wieder schauen: Auf schroffe Felswände, in die Tiefe: die dicken Passatwolken haben sich verzogen: nur noch zarte Wölkchen schweben über der Landschaft.
Ein Bienengesumme umgibt uns und hin und wieder Vogelgezwitscher.

Aber nun wieder hinein ins Halbdunkel, denn auch dieser kurze Tunnel hat diverse Fenster und wir haben ihn in 3 Minuten durchschritten.

Man glaubt es kaum, schon nach 2 Minuten haben wir den 6. Tunnel erreicht und in 4 Minuten durchquert.
Die kurze Strecke bot aber wieder phantastische Ausblicke, auch in den nächsten Barranco und zurück auf die schon passierten „Fenster“.

10 Minuten später Tunnel Nummer 7, vor dem alte Schienen liegen.
Inzwischen ist es 12:30 Uhr.
Auch hier benötigen wir nur 4 Minuten und es ist nicht ganz so dunkel durch die Öffnungen.
Von hier aus haben wir, nach Francisco  Fariña, den Blick auf die  Klippe, die das Quellgebiet des Barranco de Badajoz bildet.

Keine 5 Minuten später Tunnel Nummer 8, er soll nach der Beschreibung her der Letzte sein. Wieder diverse Ausblicke, auch auf die noch auf den vor uns liegenden Tunnel mit seinen vielen Fenstern, auf die beeindruckenden Steilwände, kurze Austritte, um dann gleich wieder in die nächste Kanalbiegung einzuschwenken. Vorbei an mit Farnen überzogenen Wänden setzen wir die Tunnel-Kanalwanderung fort. 10 Minuten dauerte diese Strecke.

Wir sind hier an der spektakulärsten Stelle der Route angekommen. Halbkreisförmig fügt sich der nächste Tunnel in die 200 Meter senkrecht aufsteigenden und abfallenden Felswände in Richtung des Barranco de Badajoz ein. Die Stelle wird die „Flucht der 4 Könige genannt“. (Alles Weisheiten, die ich dem Bericht von Francisco Farina entnommen habe.)

Hier legen wir unsere obligatorische Apfelpause ein und denken, nach einer Erzählung der Guanchen, an den Mencey Anaterve, Sohn des Mencey Acaymo, König von Güimar, der sich hier das Leben genommen haben soll, sich hier hinabgestürzt hat, aus Reue über seine Ergebung an den Eroberer Alonso Fernández de Lugo.

3 Wanderer mit Führer kommen uns vorschriftsmäßig ausgerüstet mit Helm und Stirnlampe entgegen. Kurzes „Hola“ und weiter geht es.

10 Minuten später gelangen wir an eine Verzweigung: Geradeaus wieder in einen Tunnel mit gemauertem Kanal und rechts ins Freie zweigen zwei Plastikwasserrohre ab. Wir wählen den rechten Abzweig, übersteigen mehrfach mit Mühen die Rohre, kommen in unwegsames Gelände und beschließen, lieber doch den Tunnelweg zu nehmen.

Eins muss man wissen: GSP Signale sind schwach bis gar nicht vorhanden, so dass die Vorprogrammierungen nicht hilfreich sind. „Agathe“ streikt,  bzw. will uns zur Umkehr bewegen oder will uns links oder rechts schicken, das wäre unser Ende.

Am Tunneleingang entdecken wir nun, auf ein rostiges Rohr in grüner Farbe klein geschrieben: „Colorados“ geradeaus in den Tunnel, (dahin wollen wir ja auch) „Rapel“, rechts, von wo wir zurückgekommen sind. Keine Ahnung wohin „Rapel“ führt. Den Hinweis hatten wir übersehen.

Also Tunnel Nr. 9. 10 Minuten dauert wieder die Tunnelbegehung, hier fließt im gemauerten Kanal im dicken Plastikrohr Wasser und begleitet uns gluckernd. Anschließend sehen wir regelrechte Basaltsäulen an der Steilwand und noch ein Tunnel, der 10., der ist aber schnell durchschritten.

Die Tunneldurchquerungen sind zu Ende. Wir sind wieder in der freien Natur und nun geht es die nächsten 15 Minuten weiter: Auf, im und neben dem Kanal, der oft total überwuchert ist oder von umgestürzten Bäumen oder riesigen abgestürzten Felsbrocken versperrt ist. Manchmal, wenn der Pfad neben dem Kanal  zur Hangseite zu schmal ist, zu kritisch, da es ja sofort steil abwärts geht, nur durch ein paar Pflanzen abgeschirmt,  balancieren wir zum Berghang hin auf dem Rand des Kanals, wenn alles andere weggebrochen ist. Wir stellen fest, dass wir als Kinder ganz offensichtlich gut auf dem Schwebebalken waren. Gleichgewicht halten, Schwindelfreiheit, Trittsicherheit ist gefragt.
Das Umfeld phantastisch: Grün, Grün, Grün, Duft von Kiefernnadeln, von Wehrmut und Aussichten ins Valle de Güimar, ins Tal, wunderschön.

Um 14 Uhr rufen wir meinen lieben Mann an, er soll noch nicht losfahren, da wir immer noch nicht wissen, wo wir auskommen werden. Die Karte auf dem Handy lässt sich nicht aufbauen.

Tja, nur eine Kurve weiter und wir haben das Ende der Kanalwanderung erreicht und wir schauen auf Gümar.
Neben einem dicken Natternkopf Busch sprudelt frisches Wasser aus dem Kanal und eine Erdpiste beginnt.
Hier entledige ich mich erst einmal meiner langen Hosenbeine, Lob den modernen Wanderhosen, denn es ist warm! Wie haben wir diese Wärme vermisst. Endlich mal wieder eine Wanderung ohne Fliesjacken.

So, nun lautet das Motto: „Von nun an ging’s bergab.“
Wir befinden uns im Naturschutzgebiet der „siete lomas“, der sieben Bergrücken, auf der „pista de Las Coloradas“. Viele Wasserbecken, bepflanzte Terrassen mit Kartoffeln, Wein, Orangen- und Avocado-Bäumen bestätigen uns, dass wir uns in intensiv landwirtschaftlich genutztem Gebiet befinden.

Links und rechts ist der Weg mit Margeriten und Cinerarien gesäumt, im offenen Kanal rauscht, gluckert und gluckst das Wasser. Bei einer Abzweigung studieren wir wieder die Unterlagen und entscheiden uns, nicht nach rechts Richtung Barranco Badajos abzubiegen sondern weiter bergab zu gehen. In der Gegend sind wir vor Jahren schon mehrfach gewandert, auch bis zum „La Hidro“, dem kleinen Wasserkraftwerk,.

14:50 Uhr ist es, als die Erdpiste in einen ganz schmalen, mit Steinen gepflasterten und mit Margeriten zugewucherten Weg einmündet. Ein handgeschriebenes Schild „Güimar“ ermutigt uns, hier weiterzugehen, der Pfad erinnert an einen camino real, den Handelsweg, der unter dem Schutz des Königs stand.

Vorbei geht es an einer Wasserverteilstelle, stets schauen wir auf die angelegten Terrassenfelder, auf Gran Canaria und das Tal mit Montaña Grande. Ein rosablühendes Mandelbäumchen und seltsam geformte Kegel aus Bimsstein machen die Strecke abwechslungsreich.

Zwischendurch bleiben wir stehen, um unsere Beine auszuschütteln, denn der Abstieg ist heftig.

Kurz vor einem Viadukt, die Cespa-Tankstelle in Güimar im Blick, rufen wir wieder Manfred an, dass er sich nun ins Auto setzen kann, um für uns mal wieder Taxi „IrmEli“ zu spielen.
Wir denken, wir haben noch eine halbe Stunde Weg vor uns.

Schon 10 Minuten später erreichen wir den Ortsteil „La Hoya“ mit Kirche und Dorfplatz.
Hier endet die Route, wie sie Francisco Fariña beschrieben hat.

Wenn man nicht über einen so einmaligen Taxifahrer verfügt wie wir – das ist ein besonderer Luxus und wir wissen ihn zu schätzen!!!! – und man mit Auto umsetzen arbeiten muss, dann kann man bis hierher fahren. Parkmöglichkeiten gibt es ausreichend.

Wir haben uns jedoch der Einfachheit halber mit Manfred an der Cespa-P1180557Tankstelle mit einem gegenüberliegenden großen Parkplatz verabredet.
Daher gehen wir noch durch die Calle La Hoya, Calle La Vera und Calle La Amistad, immer heiter weiter runter. 15:50 Uhr haben wir unser Ziel erreicht.

In einem der Wanderberichte habe ich gelesen, dass man von der Tankstelle aus ein Taxi unter der Nummer 922 51 36 96 ordern und sich für 20 Euro zur Ausgangsposition hochfahren lassen kann. Dafür übernehme ich aber keine Garantie!

Noch schnell kehren wir in einer Tasca ein, stillen unseren Durst, rufen im Restaurant La Gaviota in Tajao an und bestellen für ca. 17 Uhr einen Tisch.
Kaum haben wir uns auf einer Bank am Parkplatz niedergelassen, fährt um 16:10 Uhr mein lieber Mann auch schon vor.
Das hat super geklappt. Nun noch hoch wieder zum Funkmast, um Elisabeths Auto zu holen und dann lassen wir es uns im La Gaviota bei wunderbarem Fisch gut gehen und erzählen, erzählen, schwelgen!

Fazit:
Elisabeth und ich, wir sind uns einig: Das war Die Wanderung unseres Lebens.
Klingt übertrieben? Mag sein, aber wir empfinden es so.
So viele schöne Touren sind wir nun schon gemeinsam gegangen, oft dachten wir, das ist nicht mehr zu toppen. Und, wie sich zeigt: Es geht noch einen Tick besser.
Was war so besonders ? Erstmal nach so langer Zeit des nicht so guten Wetters, ein Traumtag! Sonne, warm, kein Wind.
Das Erlebnis dieser einmaligen Landschaft, die Blumenpracht, die Besonderheit der Tunnel mit ihren „ventanas“, diese grandiose Sicht, die besondere Stimmung mit den Wolken. Schön! Schön! Und nochmal: Schön!!!

Ob sie die gefährlichste Tour ist  – jedenfalls sind die Warnhinweise häufig –  da sind wir uns nicht so einig:
Elisabeth meint, nicht zu Unrecht, die Tour von Tamaimo nach Los Gigantes, auf dem quasi in die steile Felswand handbreit geschnittenen Pfad, ohne trennenden Halm zum Absturz ins Meer, das sei noch kritischer, noch gefährlicher.
Auch da mussten wir unsere Stöcke in den Rucksack stecken, da kein Platz für sie war, genau wie auf der heutigen Tour.
Wie hatten damals Olaf und Kerstin über die Los Gigantes-Wanderung geschrieben:
„Diese Tour ist für Touris nicht empfehlenswert! Besonders an einigen Stellen der Küstenwanderung genügt ein Fehltritt und man ist Fischfutter.“
Fischfutter ist man hier nicht, aber ….

Sei es wie es sei: Manfred meinte, unser Glück, unsere Freude, unsere Begeisterung über die gelungene Tour wäre einfach ansteckend gewesen. Er hat ja mit uns gefiebert und war froh über das gute Ende.

 

IMPRESSIONEN, die auch ohne Texte wirken.