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Ägypten – Montag, 26. Januar 2009

7. Tag

Ramses I. (KV 16)

Wir gehen in ein enges Seitental, vorbei an einer weiteren Ausgrabungsstätte und steigen den langen Gang abwärts in das Grab.

ramses-i-grab

Ramses I. hat 9 Jahre regiert, daher ist auch diese Grab nicht so groß und es ist ca. 45 m lang.
Entdeckt wurde dieses Grab durch Arbeiter von Belzoni,    im Oktober 1817. Er grub für Henry Salt. (Belzoni ist uns ja schon von Abu Simbel bekannt.)

Ahmed weist uns daraufhin, dass hier die Grabkammer am schönsten ist. Es ist die 4. Stunde des Totenbuches dargestellt und zeigt im oberen Teil in menschenförmigen Särgen liegende schwarzgemalte Mumien die darauf warten, dass die Sonnenbarke, wenn sie vorbeifährt, sie wieder erweckt. In der Mitte sehen wir die geringelte Schlange, die das Böse symbolisiert und der Feind des Sonnengottes im Jenseits ist. Rechts und links wird sie von 6 Göttinnen flankiert, die die 12 Stunden der Nacht darstellen.

gottinen-der-nacht

sarkophag

Der mächtige Sarkophag aus Rosenquarz ist beeindruckend.

osirisnische

Die Osirisnische

ramses

Ramses I. zwischen Göttin Maat und vor Ptah

torbuchszene

Wieder eine Szene aus dem Totenbuch, auch Pfortenbuch oder Torbuch genannt

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Ägypten – Montag, 26. Januar 2009

7. Tag

Doppelgrab von Tausert und Sethnakht  (KV 14)

Als drittes Grab nehmen wir uns – auf Empfehlung von Ahmed –noch das Doppelgrab von Tausert und Sethnakht vor (KV14)

Wir gehen wieder – in Gluthitze – zurück zum Hauptweg und steigen etwas weiter auf.kv14_entry
tag07_0240Dieses Grab war schon seit der Antike zugänglich. Die letzten Ausgrabungen und Untersuchungen erfolgten von 1983 bis 1987 durch Hartwig Altenmüller für die Universität Hamburg.
Das Grab weist eine sehr rege Baugeschichte auf:

Sethos II. räumte seiner großen königlichen Gemahlin Tausert das einzigartige Privileg eines Grabes im Tal der Könige ein.

Das Grab einer großen königlichen Gemahlin wäre eher im Tal der Königinnen zu erwarten gewesen.
König Sethnakth hält an der unter Sethos II. begonnenen Grundkonzeption des Grabes fest und baut das Grab in eine kleinere Kopie des Königsgrabes aus. Eine weitere Bauphase lässt sich für die Zeit von Tauserts Mitregentschaft mit Sethnakth nachweisen.

kv14_hallKV 14 zählt miteiner Gesamtlänge von 110 m zu den größten Gräbern im Tal der Könige.

Es hat zwei vollständig ausgestaltete Grabkammern sowie unvollendetetst5 Nebenkammern.
Durch die verschiedenen Umarbeitungen des Grabes weist es sowohl Elemente eines Königs- als auch eines Königinnengrabes auf.
Es ist umstritten, ob die 3 theoretisch hier begrabenen Könige, Sethos II, Tausert und Sethnakht  tatsächlich hier beigesetzt wurden, denn die Mumie von Sethos wurde im dahinter liegenden Grab Nr. 15 gefunden und sowohl die Mumie von Tausert und Sethnakht konnten nicht eindeutig identifiziert werden.“
Ahmed begleitet uns wieder und erklärt uns die verschiedenen Zeichnungen. Nun bekommt er Ärger mit einem Wächter und siehe da, was Bakschisch so vermag, er bekommt so gar die Taschenlampe des Wächters, um uns alles noch besser zeigen zu können.
Zum Glück waren wir auch fast alleine in dem Grab.
Für Ahmed ist die Grabkammer mit den Szenen an den Kapitellen aus dem Totenbuch, auch Tor- oder Pfortenbuch genannt, und aus dem Buch der Hölle am Schönsten.

Um 12 Uhr beschließen wir die Besichtigung im Tal der Könige, besteigen wieder das Bähnchen, das uns zum Ausgang zurückbringt. Vorbei an diversen Geschäften – jedoch ohne Belästigung – gelangen wir zum wartenden Minibus, der uns nun in einer ca. zehnminütigen Fahrt zur nächsten Attraktion bringt:

Hatschepsut-Tempel

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Ägypten – Montag, 26. Januar 2009

7. Tag

Hatschepsut-Tempel

Vom  Tal der Könige fahren wir vorbei an den vielen Geschäften, die Alabasterarbeiten verkaufen direkt in den Talkessel Deir el-Bahari zum tag07_0327Parkplatz des Hatschepsut-Tempels.
Natürlich Eintrittskartenkauf und wir wandern die etwas längere Strecke bis zum dreistöckigen Terrassentempel der Hatschepsut.
Erst sagt man wieder : AH! gewaltig!

Inzwischen ist die Aufnahmekapazität meines Diktiergerätes erschöpft, so dass ich mich für das Folgende auf mein Gedächtnis, notierte Stichpunkte und diverse Unterlagen stützen muss.

„Hatschepsut, die Tochter von Thutmosis I. und seiner Frau Ahmose, war früh verwitwet (ihr Halbbruder und Ehemann war Thutmosis II.) und hatte zwei Töchter, wobei man vermutet, dass die zweite Tochter aus einer Verbindung mit dem Architekten Senemut stammt. Sie regierte für ihren minderjährigen Stiefsohn Thutmosis III., der aus einer Verbindung von Thutmosis II. und der Nebenfrau Isis entstammte. Sie war also gleichzeitig Tante und Stiefmutter für den Jungen. Sie schickte ihn nach Memphis, wo er aufwuchs. Sie übernahm – wider jegliche Tradition, den Pharaonenthron. Sie wird der 18. Dynastie – Neues Reich – zugeordnet und regierte etwa von 1479 – 1458 v. Chr. Als Legitimation verbreitete sie den Bericht von ihrer göttlichen Zeugung und ihre Amtseinführung durch Amun.
Die Priester des Amun-Re  “spielten“ mit. Im Namen der Götter vollzogen sie die Kleidungsänderung, übergaben ihr die Königsinsignien und mit dem Aufsetzen der Krone beider Länder geschah Amun-Res Wille, „sie soll Ägypten beherrschen“.
Sie ließ sich stets als Mann darstellen, mit dem angeklebten Bart, was, wie wir ja inzwischen wissen: „Würde“ bedeutet.
Das Volk akzeptierte sie und diente ihr „in Demut“, denn in vielen Bereichen setzten unter Hatschepsut Entwicklungen ein, die alle sozialen Schichten mit einschloss. Ihre Regierungszeit  – 22 Jahre -wird insgesamt als eine blühende Epoche beurteilt und zählt zu den Glanzzeiten der ägyptischen Geschichte
Aus ihrer Expedition nach dem sagenhaften Punt – sie gilt als die erste botanische Sammelreise der Geschichte – brachte sie Weihrauch in Töpfen, Ebenholz, weitere Gegenstände und Tiere mit.
Als Baumeisterin ragte sie mit ihrem eigenen Totentempel hervor. Sie ließ ihn neben dem vor 500 Jahren errichteten Terrassen-Tempel des Mentuhotep I. errichten und weihte ihn Gott Amun und der Göttin Hathor. Jedoch auch mit zahlreichen Bauten im Amun-Tempel von Karnak – der auf derselben Achse liegt wie dieser Tempel – setzte sie sich ein Denkmal.
Als Architekt wird Senenmut vermutet und da man ebemfalls vermutet, dass sie mit ihm eine „Affäre“ hatte, denn sonst wäre es ihm nicht gestattet gewesen, sich auch im Tempel „zu verewigen“. Damit war die Hoffnung verbunden, dass er mit ihr im Jenseits weiterleben kann. Er wollte am Fuße des Tempels sein Grab errichten, damit verscherzte er sich aber die Gunst von Hatschepsut und man hörte nichts mehr von ihm.“
Der Haupt-Tempel, den wir nun besichtigen, sticht durch seine eigenwilligste Schöpfung der ägyptischen Tempelarchitektur hervor. Der Terrassenbau wirkt fast modern. Er erhebt sich in drei in den Hügel gehauenen säulengeschmückten Terrassen bis zum Allerheiligsten tief im Felsen.
tag07_0325Seit 2001 ist der dreistöckige Terrassenbau wieder zu besichtigen.
Den Aufweg bis zur unteren Terrasse haben wir beschritten und sehen auf der untersten Ebene die leider sehr zerstörten Reliefs die den Transport des Obelisken von Assuan zeigen.
Wir gehen die breite Rampe bis zur zweiten – der mittleren – Ebene hoch. Der 2. Portikus wird geprägt von  der „Punthalle“ auf dem linken südlichen Flügel. Hier können wir die Darstellungen der Punt-Expediton betrachten. Zwischen Punt – auch Kusch genannt – am Horn von Afrika – und Ägypten gab es gute Handelsbeziehungen. Weihrauch und Myrrhe waren teure, im Tempeldienst aber unverzichtbare Importgüter. In der Hoffnung, die beschwerlichentag07_0330 Reisen in Zukunft umgehen zu können, ließ Hatschepsut die wertvollen Bäume in Pflanztrögen nach Ägypten schaffen. Es handelt sich praktisch um die erste botanische Sammelreise.
Gut auszumachen sind auf den Reliefs die Weihrauchtöpfe und diverse Pflanzen. Die Darstellungen Hatschepsut sind jedoch zerstört, was auf das Werk ihres Stiefsohnes, Thutmosis III., zurückzuführen ist, der seine Stiefmutter hasste, die ihn um den Thron gebracht hatte, und alles, was an sie erinnerte, ausmerzen wollte. Jedoch auch Amenhotep IV. beteiligte sich später daran, der wohl nicht ertragen konnte, dass eine Frau als Pharaonin – und dann auch noch erfolgreich – regiert hatte.
Auf der rechten, nördlichen Seite betreten wir die „Geburtshalle“. Sie wird tag07_0412von zweimal elf Pfeilern getragen. Achmed zeigt uns die Reliefs, die sich mit dem Thema der „göttlichen Geburt“ beschäftigen. Die Legende besagt, dass Hatschepsut das Ergebnis der „heiligen Hochzeit“ ihrer Mutter Ahmose und des Gottes Amun ist, der sich ihr in der Gestalt ihres Ehemannes  Thutmosis I. näherte.
An die Geburtshalle schließt sich die Kapelle für den schakalköpfigen Totengott Anubis an.tag07_0421
Auf diesem mittleren Hof, südlich der Punthalle, befindet sich außerdem das Heiligtum, das der kuhohrigen Göttin Hathor geweiht wurde und deren Gesicht die Säulenkapitell ziert.

tag07_0380Ein schönes Relief ist wie die Göttin Hathor in Kuhgestalt Hatschepsut die Hand leckt.
Eine weitere Rampe führt auf die obere Terrasse mit einem Säulenhof und dem dahinterliegenden Allerheiligsten.
An jeder Säule war früher eine Statue Hatschepsut in Osiris-Haltung dargestellt – auf jeder Seite neben dem Eingang waren es 13. Jetzt sind noch 9 vorhanden, eine wird restauriert.
Eine riesige Wadjit-Schlange ziert die Rampe, die das Heiligtum vor den bösen Mächten schützen sollte. Die Vorderansicht wird mit einem Portikus und die rückwärtige durch die Felswand der Berge begrenzt. tag07_0425In der Mitte befindet sich der Eingang zum Heiligtum des Amun, das sich zum Berg hin öffnet. Das „Allerheiligste“ besteht aus drei aufeinanderfolgenden Räumen und hier verbrachte die Götterbarke mit der Statue des Gottes Amun die Nacht, wenn sie bei den feierlichen Prozessionen die Nekropolen von Theben besuchte.
Genau hinter dem Allerheiligsten liegt im Tal der Könige auf derselben Achse  dann das Grab Nr. 20 von Hatschepsut und über den Nil wiederum liegt auf derselben Achse der Karnak-Tempel
Jedes Jahr wird am Todestag des jeweiligen Pharao dann das “Schöne Fest des Wüstentals“ gefeiert.

So, inzwischen ist es 13 Uhr und wir denken, es reicht. Wir haben Hunger, denn das Frühstück liegt ja schon lange zurück. Ahmed hat uns ein tag07_0480Mittagessen in einem schönen Restaurant versprochen, in dem wir wieder typisches ägyptisches Essen serviert bekommen werden.
Er hat nicht zuviel versprochen. Wir Vier – inclusive Fahrer – können in dem hübsches Restaurant im Garten sitzen und das Essen, unter anderem auch Ente, schmeckt vorzüglich, wenn wir auch leider wieder auf die wunderbare Salatplatte – aus bekannten Gründen – verzichten.
Eine Stunde haben wir uns Zeit gelassen und weiter geht die Fahrt.

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Ägypten – Montag, 26. Januar 2009

7. Tag

Ramesseum – Memnonkolosse

Wir fahren am Ramesseum vorbei. Von dieser einst mächtigen Anlage, in der sich die Residenz Ramses II. während seiner rituellen Besuche auf dem Westufer als auch der Totentempel befand, sehen wir nur noch die am Boden liegende Kolossalstatue des Pharaos aus schwarzem Granit. Sie soll 17 m hoch gewesen sein und über 1000 t gewogen haben.
Die Memnonkolosse sind natürlich auch einen Fotostopp wert.tag07_0505
Diese beiden sitzenden Zwillings-statuen sind etwa 18 m hoch und aus Quarzit. Sie stellen Amenophis III. dar und sollten einst seinen Totentempel
– so um 1370 v. Chr. – bewachen. Von dem sind jedoch nur Überreste vorhanden und die Statuen haben durch ein Erdbeben 27 v. Chr. auch  schwer gelitten.
Ahmed erzählt uns die Legende, dass besonders bei Sonnenaufgang sphärisch klingende Töne zu hören waren und als Begrüßung von Memnons Mutter Eos gedeutet wurden. Vermutlich wurden diese Töne durch die sich erwärmende Luft und Temperaturschwankungen hervorgerufen und die abgeplatzten Steinpartikelchen in den Spalten in Schwingung versetzt.  So entstand das „Orakel von Memnon“ und wurde zur Pilgerstätte für Griechen und Römer, wie Kaiser Hadrian und Septimius Severus. Offenbar in der Absicht, Memnmon zu danken, ließ der letztere die Statuen ausbessern, die von da ab nicht mehr „sangen“.

Nach diesem kurzen Stopp nun endgültig weiter zum Karnak-Tempel.

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Ägypten – Montag, 26. Januar 2009

7. Tag

Karnak-Tempel

Auf diesen Tempel war ich mehr wie neugierig. Bei meiner Vorbereitung auf diese Reise habe ich einige Bücher des französischen Ägyptologen Christian Jacq gelesen. Er versteht es, fundiertes Wissen in einem spannenden Roman einzupacken. Der Karnak-Tempel spielt in seinen Romanen  eine zentrale Rolle und so war ich quasi „zu Hause“. Nur soviel vorweg: Das kann man sich nicht vorstellen!
Die Fahrt von den Memnonkolossen zum Karnak-Tempel, der 3 km nordöstlich von Luxor am rechten Nilufer an das gleichnamige Dorf angrenzt, dauerte fast 45 Minuten. Hier waren wir nicht alleine. Ahmed war zwar der Ansicht, im Laufe des Nachmittags, inzwischen war es 15 Uhr, würde es sich leeren, aber leider irrte er hier.
Wir hatten trotzdem viel Platz, um in Ruhe alles betrachten zu können.
Der Karnak-Tempel ist Ägyptens großartigstes Heiligtum!
Wie beschreibt man etwas, das man nicht beschreiben kann?
Da bin ich aber nicht alleine:
David Roberts, ein bekannter englischer Maler, der von  1838 bis 1839 11 Monate in Ägypten, Syrien und dem Heiligen Land verbrachte, war angesichts der Ruinen von Karnak so überwältigt, dass es ihm unmöglich erschien, in Bildern zu fassen, was er ausdrücken wollte. „Alles ist dermaßen weit entfernt von dem, was ich bisher gesehen habe, dass mir noch nicht einmal ein Vergleich einfällt.“ Es ist mehr eine Tempelstadt als eine Tempel-anlage, so riesig!
Versuche ich es einfach mal mit Fakten:sany1409
„Bereits die Herrscher der 12. Dynastie begannen mit den ersten Arbeiten zum Bau des Tempels. Im Verlauf von Generationen wurde er immer größer und prächtiger erweitert, ausgebaut und geschmückt, so dass schließlich der Amun-Tempel eine Anzahl weiterer Heiligtümer mit einbezog. Deshalb konnte die Anlage wegen der ständigen Ein- und Umbauten nicht einheitlich bleiben. Sie vermittelt uns heute ägyptische Kunst verschiedenster Zeitfolgen.
Gebaut wurde der Tempel von Thutmosis I, Hatschepsut, Thutmosis III., Amenophis IIII., Ramses I., Sethos I, Ramses II., Ramses III, den Königen von Bubastis, Taharka und den Ptolemäern.“
Das ist ein Auszug aus dem Polyglott-Reiseführer.
tag07_0520Wir schreiten mit Ahmed die breite Widder-Sphinx-Allee entlang, die von Ramses II. aufgestellttag07_1160 wurde und betreten durch den ersten  Pylon die Tempel- anlage. Der Pylon ist 113 m breit, 45 m hoch, 15m dick, letztes Bauglied des Tempels der 30. Dynastie.
Wir befinden uns im Großen Hof, Ägyptens größter Tempelhof mit 8000 Quadratmetern. In der Hofmitte die letzte von 10 mächtigen Säulen eines Säulenganges von König Taharka, 25. Dynastie. Kapitell 5 m Durchmesser.
Rechts und mit Pylon in den Hof ragend der Amun-Tempel von Ramses III.tag07_0560 Der Längshof mit Osiris-Pfeilern geschmückt.
Dann gehen wir, ach was, hier muss man schreiten,  durch den zweiten Pylon, der in der 18. Dynastie erbaut wurde und Figuren von Ramses II. und Pinodjem  verziert ist. 98 m breit, 29 m hoch.
Und dann bleibt einem erst mal die Luft weg:
Der große Säulensaal!
Das ist unbeschreiblich! Man hat das Gefühl, man steht in einem Wald aus Säulen. In dichten Reihen stehen sie nebeneinander, von oben bis unten mit zum Teil noch farbigen Reliefs verziert.
Er ist das Weltwunder der Antike, 193 m breit,52 m lang, 5356 Quadratmeter. (Zum Vergleich: Der Kölner Dom hat 6166 Quadratmeter). 134 Säulen, die in 16 Reihen das Dach trugen.
Weitere Fakten aus dem Du-Mont-Reiseführer:
sany1410Gesamtanlage basilikal, d.h. hohe Mittelschiffsgruppe und niedrigere Seitenschiffe. Demnach waren 12 dickere, höhere Säulen, mit geöffneten Papyrusdoldenkapitellen, aus 1,10 m hohen Steintrommeln erforderlich mit 10 m Umfang wie die Trajans-Säule in Rom, mit Kapitell insgesamt je 24 m hoch, sie über-ragen um 19 m die Seitenschiffe mit ihren  122  dünneren Säulen, Halbtrommeln, 1,30 m hoch, 6,40 m Umfang (diese mit geschlossenen Doldenkapitellen). Je sieben Seitenschiffe entsprechen den drei Mittelschiffen. Damit war die Lösung des Belichtungsproblems gegeben, weil am Abfall der Mitteljoche durch Steingitter diffus Licht in die buntbemalten, dämmrigen Innenräume fallen konnte.
Ägyptische Tempel symbolisierten verkleinert die Welt, sie waren realistisch gedachte Abbilder der Landesnatur, und der Säulensaal stellten in diesem Kanon den heiligen Hain, die einzelnen Säulen emporwachsende Bäume dar.“
(Also lag ich mit meinem Gefühl nicht daneben.)
„Sie hatten lediglich den durch sie hindurchziehenden Prozessionsweg feierlich zu rahmen. Niemals sollten sie Saal-Räume sein wie christliche Kirchen, islamische Moscheen oder buddhistische Tempel als Versammlungsorte für Gleichgesinnte, denn – wie wir bereits wissen – nur bis in den ersten Hof hatte das einfache Volk Zutritt, um von fern Anteil nehmen zu können an den Zeremonien ein der in den Tempelräumen agierenden Priesterschaft.
Der Reliefschmuck im Saal zeigt zwei unterschiedliche Stile: die linken, nördlichen, Seiten sind in feinem, diffizil gearbeitetem erhabenen Relief. tag07_0905Hier: Sethos I erhält vom falkenköpfigen Horus die Zeichen für Leben und Macht.
Die löwenköpfige Göttin Sekhmet hält schützend die Hand über Sethos I.
Die rechten, südlichen Seiten wurden dagegen in tag07_0900gröberem, unscharfen und vertieftem Relief durch Ramses II. und dessen Nachfolger in Auftrag gegeben.
Wir gehen durch den dritten Pylon, den Amenohpis III. aus Bauresten seiner Vorgänger errichten ließ.
tag07_1030Von hier gelangen wir in den Mittelhof. Von den einst vier Obelisken steht nur noch der des Thutmosis I., 23 m hoch, 130 Tonnen schwer.
Weiter durch den vierten Pylon. Er ist stark zerstört. Erbauer Thutmosis I.. Zwei unter Hatschepsut errichtete Obelisken waren im kleinen Säulenhof. Einer ist umgestürzt; die Spitze liegt jetzt beim Skarabäus, beide Obelisken je 29,59 m hoch, 322 Tonnen schwer. Es sind genau die Obelisken, um die es auf den Reliefs in der Tempelanlage von Hatschepsut ging. Diese Obelisken wurden in nur sieben Monaten in Assuan aus dem Fels gemeißelt und per Schiff rechtzeitig zum Regierungsjubiläum hierher transportiert und aufgestellt. Ein Obelisk wurde von Thutmosis III.tag07_1040 aus Hass auf seine Stiefmutter Hatschepsut ummauert da er ihn nicht tag07_1020abtragen konnte. Zudem sehen wir – wie auch bereits im Hatschepsut-Tempel – die ausgemerzten Namen und Gesichter von Hatschepsut, die er dann durch seine eigenen ersetzen ließ.
Die Spitzen der Obelisken waren mit einer Gold-Silber-Mixtur bestrichen und leuchteten früher weithin.

Ahmed verspricht uns, später aufzuzeichnen, wie man heute vermutet, wie damals die Obelisken aufgestellt worden sind.
tag07_1070Ein fünfter und sechster Pylon schließen sich an, sind jedoch schlecht erhalten. An langen Höfen stehen Osiris-Statuen.
Wir dringen bis zum Allerheiligsten vor, einer zweiräumigen Granitkapelle, beiderseits offen, um dem Sonnenlicht von früh bis spät den Weg zur Gottesbarke frei zu halten, neu erbaut durch den Alexander-Nachfolger Philippos Arrhidaios. Der Barkensockel ist noch erhalten, innen wie außen sind kultbezogene Wandbilder, an der Nordwand lange Inschriftenreihen, der sog. zweite Annalensaal Thutmosis III.
Es schloss sich ein Mittelreichstempel an. Dieser Tempel ist heute nur noch in Steinblockrelikten und wenigen Grundmauern erhalten.
Die Festhalle Thutmosis III. befindet sich im Südwesteck, dort das sog. Ahnenzimmer, es war Fundplatz der „Königstafel von Karnak“ und befindet sich jetzt im Louvre, Paris. Es handelt sich um  Thutmosis III. und 62 Kartuschen seiner Vorgänger.
Das Botanische Garten-Zimmer besteht aus unübersichtlich verschachtelt wirkenden Räumen und dabei gibt es ein Sälchen mit vier hintereinandergereihten Papyrusbündelsäulen.
Bleibt noch das Osttor. Durch die hier um 19 m hohe Tempelumwallung aus Nilschlammziegeln holte Kaiser Konstantin den 20,70 m hohen Obelisken nach Rom, der 1787 von Papst Sixtus vom Circus Maximus zum Lateran versetzt wurde.
Die Wegstrecke vom ersten Pylon zum Osttor ist 450 m.
Wir stehen vor dem Heiligen See, der das Urmeer symbolisieren soll, aus dem täglich neu die Sonne aufsteigt, er war der Reinigungsort der Tempelpriester.  Heute lädt er nicht zum Reinigen ein.
Davor befindet sich der große granitene Skarabäus, Sinnbild für  „Werden“tag07_1090 „Entstehen“ und die Legende sagt, schreitet man 7 mal um den auf einem Sockel ruhenden Skarabäus und hat einen starken Wunsch im Herzen, dann erfüllt er sich.
tag07_1100Hier auf dieser Fläche liegt auch die Spitze des Hatschepsut-Obelisken mit dem Bild des die Königin krönenden Gottes Amun.

Nun malt uns Ahmed auf, wie man es sich vorstellte wie der Obelisk aufge-richtet werden konnte.  tag07_1080 Es gibt eine Theorie, nach der um einen gemauerten senkrechten mit Sand gefüllten Schacht, der den Obelisk aufnehmen sollte, ein noch höherer Hügel so angelegt wurde, so dass der Obelisk in den Schacht gleiten konnte, wenn man unten den Sand langsam aus einer Schachtöffnung entfernte. Wie realitätsnah diese Theorie ist weiß man nicht.

Jetzt haben wir uns aber die obligatorische Teepause verdient und schlapp schleppen wir uns danach zum Minibus.
Die Fahrt geht zu unserem Hotel Pyramisa. Zwischendurch halten wir noch kurz, um in einer Buchhandlung das auch von Ahmed als Gedächtnisstütze herangezogene Buch „Luxor und seine Tempel“ für rund 20 Euro zu erstehen.
18.30 Uhr begleitet uns Ahmed zur Rezeption, klärt für uns wann Abendessen und morgen früh Weckruf, Frühstück, Kofferabholung und Abholung zum Flughafen erfolgen wird.
Wehmütig verabschieden wir uns von Ahmed und fragen uns natürlich, ob wir jemals wieder einen so fürsorglichen, informierten, höflichen, liebenswerten Reiseführer bekommen werden.
Bleibt uns nur noch Trinkwasser zu besorgen, um 19 Uhr zum Abendessen zu gehen und um 21 Uhr heißt es: Licht aus! Gute Nacht!
Der Tag hatte es wirklich in sich!

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Ägypten – Dienstag, 27. Januar 2009

8. Tag

Luxor – Kairo

Neuer Tag. Neues Glück. Neue Eindrücke.
Unser Zimmer im Hotel Pyramisa war zwar sehr schön, ging jedoch auf eine sehr befahrene Straße und war genau im Schalleinzugsbereich eines Minaretts.
Also, die Nacht war nicht sehr ruhig und so waren wir endgültig um 6 Uhr wach. Um 6.30 kam der Weckruf und um 7 Uhr gingen wir zum Frühstück. Auf dem Weg dorthin hatten wir vom Flurfenster einen Blick auf den Nil und sahen 12 Ballons aufsteigen.
Es war ein hübscher Anblick: Die bunten Ballons über dem noch im Dunst liegenden Nil. Wir dachten heftig an das auf der Dahabeya mitreisende Ehepaar, da es nächste Woche Dienstag, am Abflugtag nach Deutschland, eine Ballonfahrt eingeplant hat.
Pünktlich um 7.30 Uhr wurden die Koffer abgeholt und um 7.45 Uhr brachte uns ein großer Bus zur Schiffsanlegestelle, um weitere Passagiere für die nunmehrige Weiterfahrt, die unter dem Motto „Isis“ lief, abzuholen.
Insgesamt waren wir 23 Personen und wurden um 8.15 Uhr zum Flughafen gebracht. Nach einer halben Stunde Fahrt ging das Einchecken schnell und reibungslos und um 9.50 Uhr hob das Flugzeug ab. Nach einer Stunde Flugtag08_0040 landeten wir in Kairo und nun war es allerdings äußerst langwierig bis die Koffer kamen, bis man mitgeteilt bekam, welches Hotel, welcher Bus, dann noch eine halbe Stunde warten bis der Phoenix-Mitarbeiter uns den Verlauf des Tages mitteilte und dann auch schon wieder ausstieg. In dieser Zeit musste der Bus Runden um den Parkplatz drehen, da er nicht so lange stehen bleiben konnte. Der den Bus begleitende „Erklärer“ sprach so schlecht deutsch, dass man gar nicht mehr zuhören mochte. An welch wichtigen Gebäuden wir vorbeigefahren sind, hat sich uns daher nicht erschlossen. Der Auftakt war nicht berauschend. Vielleicht waren wir auch zu verwöhnt!

tag08_0070Auf der Fahrt zum Mittagessen in einem auf dem Nil ankernden Restaurant-Schiff bekamen wir einen Eindruck des chaotischen Verkehrs der 20  tag08_0120Millionen Einwohner-stadt Kairo.
Hat die Reiseleiterin in Moskau uns erklärt, dass man hier einen guten Auto-fahrer daran erkennt, dass er, wenn auf einer vierspurigen Straße in fünf Spuren gefahren wird, noch eine sechste ausfindig macht, so kann man hier in Kairo den Verkehr nur so schildern, feste Spuren gibt es gar nicht, es wird kreuz und quer gefahren, dazwischen Eselskarren, Motorräder. Es fragte uns ein Phoenik-Mitarbeiter, ob wir hier in einem Auto fahren wollten oder doch lieber in einem Panzer. Das sagt alles.

Nach dem Mittagessen, um 14.15 Uhr,  überquerten wir den Nil um kurz darauf vor dem Ägyptischen Museum zu halten.
Hier stieß die Memnon-Reiseleiterin Maha zu uns, die uns dann die beiden Tage in Kairo begleitete.

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Ägypten – Dienstag, 27. Januar 2009

8. Tag

Kairo – Ägyptisches Museum

1858 wurde von dem französischen Ägyptologen Auguste Mariette das Ägyptische Museum begründet. 1902 zog es in einen Neubau an der Nordseite des Platzes von Midan et-Tahrir um. Es ist das weltgrößte Museum für ägyptische Schätze und beherbergt heute 120 000 Exponate und platzt aus allen Nähten. Daher wurde in der Sicht der Pyramiden von Giseh nun mit einem Neubau begonnen und man fragt sich, ob er in 10 Jahren fertig sein wird. Der neoklassizistische Bau ist von außen ja sehr schön, jedoch durchmuseum die Fülle der Sammelstücke erbaut einen das Gebäude im Inneren nicht. Aber es geht ja auch in erster Linie um die Ausstellungsstücke und die sind umwerfend. Maha, unsere Reiseleiterin will versuchen, uns in zwei ein halb Stunden einen Überblick zu geben und die aus ihrer Sicht nofretete21wichtigsten Schätze zu zeigen. Wir beginnen im Erdgeschoss mit der Büste der Nofretete. 1960 habe ich als junges Mädchen zum ersten Mal die aus buntbemaltem Kalkstein gefertigte Büste in Berlin, damals noch in einem nur ihr gewidmeten Sälchen im Museum Dahlem, gesehen und war schlichtweg begeistert. So schön! Immer wieder kehrte ich an diesem Tag zu ihr zurück, um sie verzückt zu betrachten. Heißt nicht umsonst ihr richtiger ausgesprochener Name „Noferet-iti“ „Die Schöne istsany1414 gekommen“ Sieht man nun die unvollendete Büste hier, ist man im ersten Moment enttäuscht. Sie ist, wie die sich in Deutschland befindende, ein Meisterwerk des Bildhauers Tutmoses, in dessen Werkstadt in Tell El Amarna (der damaligen Hauptstadt unter Echnaton) sie gefunden wurde. Wie lautet die Beschreibung? „Obwohl unvollendet, ist der edle, Würde ausstrahlende Kopf von einer Feinheit, der etwas Überzeitliches anhaftet. Natürlich, ja lebendig wirkt der braune Quarzit. Man wäre geneigt zu glauben, beim Kontakt die warme sonnengebräunte Haut zu spüren.“ Nofrete war die königliche Gemahlin Echnatons. Als der deutsche Ägyptologe Ludwig Borchardt 1912 die Büsten bei Ausgrabungsarbeiten fand, handelte er nach dem Grundsatz der Teilung, wie das Abkommen lautete. Ob jedoch alles mit rechten Dingen zuging, darüber streiten heute noch die Gelehrten. An der gegenüberliegenden Wand befindet sich eine echfigurStatue von Echnaton. „Bei der Beschreibung seines Gesichts unter der runden blauen Perücke mit Königsschlange, die er heute über der Leinenkappe trug, dürfen die Jahrtausende uns nicht von dem zutreffenden Gleichnis abschrecken, daß es aussah wie das eines jungen, vornehmen Engländers von etwas ausgeblühten Geschlecht: langgezogen, hochmütig und müde, mit nach unten ausgebildetem, also keineswegs mangelndem und dennoch schwachen Kinn, einer Nase, deren schmaler, etwas eingedrückter Sattel die breiten, witterden Nüstern desto auffallender machte, und tief träumerisch verhängten Augen, von denen er die Lider nie ganz aufzuheben vermochte. … Hübsch und schön war das Gesicht mitnichten, aber von beunruhigender Anziehungskraft. … Eher seltsam und aus der Form gegangen war auch Pharaos die Mittelgröße kaum erreichende Körpergestalt. … Dazu waren die Beine nicht nur zu kurz, sondern auch sonst ohne Verhältnis, da die Oberschenkel entschieden zu voll, die unteren aber fast hühnerartig mager erschienen. … Sehr schön und nobel gebildet dagegen waren Hände und Füße, besonders die langfingrigen und elegant-empfindsamen Hände mit Resten von Salböl in den Nagelbetten.“ aus: Thomas Mann: Joseph und seine Brüder, T.4, Joseph der Ernährer

Wir gehen in den ersten Stock hinauf, in dem die Schätze des Neuen Reichs ausgestellt sind. Der weitaus größte Teil ist Tutanchamun gewidmet, der der 18. Dynastie angehörte. Alle gesehenen und besprochenen Teile wieder zu geben ist unmöglich. Allein von den 3.500 Stücken aus Tutenchamuns Grab, die Howard Carter 1922 bei der Graböffnung fand, befinden sich hier 1.700. Vorbei an zwei schwarzen Holzstatuen, die den jungen König nach seinem Tode darstellen, deshalb die schwarze Farbe, die als Wächter seiner Grabkammer dienten schreiten wir an einer Bahre vorbei auf der Anubis, der Mumifizierungsgott sitzt in Gestalt eines Schakals. Die Holzplastik ist mit einer schwarzen Glasur überzogen, der Mumifizierungsfarbe gleichend. Der Osiris-Legende nach hat ja Anubis die Einbalsamierung erfunden. Der Vorgang der Mumifizierung ist eine separate Beschreibung wert. Der Thronsessel aus dem Grabschatz ist bildschön. Er ist aus Holz, mit einer Goldschicht beschlagen. Das Bild auf der Rückenlehne ist aus Silber, Halbedelsteinen und einem Glasfluss gestaltet und zeugt von der hohen künstlerischen Entwicklungsstufe im Neuen Reich. Es zeigt das königliche museum4Paar, vertrauensvoll, ja anmutig wendet sich die junge Herrscherin Anchesenamun, Tochter von Echnaton und Nofretete, dem Pharao zu. Als rührendes Zeichen der Verbundenheit trägt der Pharao die linke Sandale, die rechte seine junge Gemahlin. Da Tutanchamun der zweite Nachfolger Echnatons war, sieht man ihn hier noch als Tutanchaton dargestellt, denn die Atonsonnenscheibe breitet segnend und lebenspendend ihre in Händen endenden Strahlen über dem Paar aus. Tutanchum verehrte wohl noch immer Aton, den Tutanchaton als monopolistischen Gott eingeführt hatte, obwohl er auf Druck der Priester, wie wir gehört haben, wieder Gott Amun einführte. Die Grabbeigaben, bestehend aus Möbeln, Spielen, wie z.B. ein Schachspiel, Schmuck, alles so wunderbar gestaltet und ausgearbeitet, phantastisch. Sogar „Fingerhüte“, um die Kuppen der Mumien-Finger zu schützen. Ich bin wahrlich keine große Schmuckliebhaberin, aber diese Stücke, da könnte ich es werden. Wir bestaunen einen aus 22 karätigem Gold gefertigten Sarg, der König Tutanchamun in Form einer “osirisfizierten“ Mumie darstellt, bereit zur Wiederauferstehung. In den Händen hält er Zepter und Peitsche, die Embleme von Königstum und Macht. An der Stirn erheben sich die Uräusschlange, Göttin der Stadt Buto im Delta und die Geiergöttin als Schutzgöttin und Symbol von Oberägypten. Ein Halskragen aus flachem Gold und Lapislazuli ziert den Mumiensarg. 110 kg wiegt dieser Goldsarg. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der zweite Sarg, der den massiv-goldenen enthielt. 3 Säle sind alleine dem Schmuck gewidmet Phantastisch ist auch die Totenmaske von Tutenchamun, dagegen nimmt sich die Totenmaske von Agamemnon im Nationalmuseum in Athen bescheiden aus. „Die Goldmaske, 3300 Jahre alt, das wertvolle Material, der Schönheitssinn und das große Können der damaligen Künstler haben sie in tutanchamun_maskeder ganzen Welt berühmt werden lassen. maskeagamemnonBezaubernd ist das schöne Antlitz des jungen Gottkönigs, die großen mandelförmigen Augen, betont durch die Schminke, sowie die Augenbrauen, sind hier durch Einlegearbeit in Lapislazuli kenntlich gemacht. Die Kopfbedeckung „Nemes“ ist ebenso aus Gold, die Streifen aus Lapislazuli. Um den Hals trug die Maske eine drei-reihige Goldperlen-kette. Die Maske aus massivem Gold wiegt 25 kg. Sie bedeckte bei der Ausgrabung die Leinenbandage der Mumie.“ Wir gehen nun wieder ein Stockwerk tiefer und landen in der Abteilung des Alten Reichs. Um 2600 v. Chr. erreichte die Bildhauerkunst einen Höhepunkt. Maha erklärt uns, dass drei berühmte Statuen davon Zeugnis geben.

Es ist einmal König Chefren aus der 4. Dynastie. Seine Statue ist aus grünem sany1417Dorit, viel härter als Kalkstein zu bearbeiten und trotzdem ist es den Bildhauern gelungen, dem harten Gestein die feinempfundenen Formen zu geben. In ihrer göttlichen Verehrung idealisierten sie die Gestalt des Pharao, sie stellten ihn jung, athletisch und voller Lebenskraft dar. Die edlen Züge des Profils, die gerade Haltung, sind so vollkommen, dass dieser Statue etwas Überzeitliches anhaftet. In der rechen Hand hält der Pharao ein Amulett, das Kraft und Würde beinhaltet. Die gerade aufliegende linke Hand ist das Zeichen der Demut vor den Göttern. Er trägt die königliche Kopfbedeckung aus gestreiftem Stoff. Hinter seinem Kopf breitet der Falkengott Horus schützend seine Flügel aus. Die enge Verbindung zwischen Gottheit und Pharao ist in meisterhafter Weise sogar dem Stein abgerungen. Auf beiden Seiten des Thrones ist die Vereinigung Ober- und Unterägyptens symbolisiert durch die zusammengebundenen Stängel von Lotos und Papyrus.“

Die zweite berühmte Statue befindet sich rechts, etwas abseits und es istdjoser König Djoser, der bedeutendste Pharao aus der 3. Dynastie. Für einen so großen Mann, er ließ die erste Pyramide errichten, eine so winzig-kleine Statue hinter Glas. (Das Bild verzerrt die Größe.) In dieser frühen Zeit ( 2700 v. Chr)  ist die Kunst noch nicht zur Vollkommenheit herangereift, doch mit den ehemals aus Glasfluss eingesetzten Augen muss diese Statue sehr lebensnah gewirkt haben.
Wie ist die Statue beschrieben?
„Trotz der Beschädigungen von tausenden von Jahren und das Herauskratzen der Augen strahlt diese Statue einen barbarischen Stolz aus.“
Der Pharao trägt hier eine Perücke und darüber die ägyptische Kopfbedeckung „Nemes“. Dazu einen falschen Bart. Aus hygienischen Gründen rasierten sich die alten Ägypter Bart und Schnurbart, trugen jedoch als Zeichen der Würde den falschen Bart.

museum02Die dritte berühmte Statue, die uns Maha zeigen will, ist im gleichen  Raum und ist die älteste Holzstatue dieser Größenordnung, die des Ka-aper oder Dorfschulze genannt aus der 4. Dynastie
Bei der Ausgrabung entdeckten die Arbeiter an der Statue eine Ähnlichkeit mit ihrem Dorfschulzen. So ist sie unter der Bezeichnung „Dorfschulze“ oder arabisch „Scheich El Balad“ in die Kunstgeschichte eingegangen.
„Die Statue lässt einen gutmütigen Menschen erkennen. Das etwas runde Gesicht, das Doppelkinn, die Korpulenz verraten uns, wie gerne er schmauste. Der Künstler stellte ihn naturgetreu dar, denn Ka-aper war kein Pharao, dessen Statue ein Idealbild zu repräsentieren hatte. Die Arme sind beweglich. Nur der Stab, der rechte Fuß und das linke Bein sind ergänzt. Die eingelegten Augen geben der Statue etwas Leibhaftiges. Der Augapfel ist aus Milchquarz, die Iris aus Bergkristall und die Pupille, eine zylindrische Vertiefung mit Ebenholz ausgelegt, scheint dem Blick eine besondere Klarheit zu geben. Die Augen sind mit Kupfer umrahmt.“
Wahnsinn!
Da ich gerade das Buch „Der Schreiber des Pharao“ gelesen habe, gefällt mirmuseum05 natürlich auch die Statue des ägyptischen Schreibers aus der 4. Dynastie die in Sakkara entdeckt wurde. Der Schreiber hier ist ein Meisterwerk aus bemaltem Kalk-stein. Im Altertum war der Schreiber eine hochgeschätzte Persönlichkeit. Sein Beruf sowie das Priesteramt waren hauptsächlich den Mitgliedern der königlichen Familie vor-behalten. Sie bildeten de kulturelle Ober-schicht des Landes.

Aber wirklich die letzte Beschreibung, sonst ufert es aus:
museum04Prinz Rahotep und seine Frau Nofret.
Aus Kalkstein herausgemeißelt, in Meidum entdeckt, stammen sie aus der 4. Dynastie, auch hier sind die eingelegten Augen so vollkommen, dass das fürstliche Paar leibhaftig wirkt.
Wahrscheinlich war Prinz Rahotep ein Bruder des Königs Chefren. Er war hoher Priester und Vorsteher der Armee. Selbstbewusst, eine Persönlichkeit von hohem Rang, scheint er denjenigen vor ihm zu ignorieren. Gar selten ist in den altägyptischen Darstellungen der Schnurrbart zu sehen den Prinz Rahotep trägt.
Seine Frau, Prinzessin Nofret, hat dagen einen freundlichen, ja gütigen Blick. Dank des trockenen Klimas Ägypents sind die Farben von einer solchen Leuchtkraft, dass sie niemals auf eine Alter von 4500 Jahren schließen lassen.

Ergänzend zu Mahas Ausführungen habe ich den Führer durch das ägyptische Museum  von Akila Chirine zu Hilfe genommen.
Tage könnte man hier zu bringen.

Aber, pünktlich 17 Uhr war die Fahrt zum Hotel geplant.
Eine halbe Stunde Fahrt bis zum Hotel Pyramisa. Den Zimmer-schlüssel für 608 hatten wir schnell, waren überglücklich, ein „ruhiges“ Zimmer – nicht zur Straßenseite – bekommen zu haben. Es stellte sich heraus, wir hatten eine Suite mit Wohnraum, zwei Schlafzimmern und zwei Bädern. Ja, nach hinten, jedoch unterhalb befand sich das Abluftsystem für die Klimaanlagen des Hotels. Dagegen war der Straßenlärm in Luxor nichts.

Wir machten uns noch auf die Suche nach einem Geschäft, um Wasser, Gebäck  und Obst kaufen zu können, da wir keine Lust mehr auf großartiges Abendessen hatten.
In dem kleinen Lädchen im Hotel entdeckte ich schöne Galabeas, was bisher nicht der Fall war. Der Besitzer war so freundlich mir 4 – auch für meinen lieben Mann – zur Anprobe aufs Zimmer mitzugeben, mit dem Ergebnis, 2 für mich 1 für meinen lieben Mann und das umgerechnet für nur12 Euro das Stück.
Wir lesen noch etwas und dann heißt es wieder „Gute Nacht“, diesmal mit Ohrstöpseln.

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Ägypten – Mittwoch, 28. Januar 2009

9. Tag

Grab des Ti, Stufenpyramide des Djoser, Museum in Memphis

Nach einer leidlich durchschlafenen Nacht war um 7.45 Uhr Abfahrt der Reisegruppe „Isis“ zu den Pyramiden. Maha, unsere Reiseleiterin für heute, erklärte uns im Bus, was wir heute alles auf dem Programm haben:
Das Grab des Ti,
die Djoser Pyramide in Saqqara,
das Museum in Memphis,
die Cheops, Chefren und Mykerinos Pyramiden
und zum Abschluss „die“ Spinx in Giseh.
Nicht gerade wenig.
Unsere Fahrt geht von der Millionenstadt Kairo über den Nil durch die Milllionenstadt Giseh auf der Pyramidenstraße bis nach Saqqara.
Um 8.30 Uhr geht Maha die Eintrittskarten für das Grab des Ti kaufen. Hier in dem Gebäude ist auch das Museum für den genialen Baumeister Imhotep untergebracht. Da wir so früh dran sind, sind wir der erste Bus der die Anhöhe hinauf fährt. Von der Höhe gehen wir durch Wüstensand abwärts bis zum Grab des Ti. Araber bieten uns einen Ritt auf dem Kamel an, was wir dankend ablehnen.
Ich muss zugeben, das Grab des Ti war mir bisher kein Begriff. Daher war wohl die Überraschung über dieses wunderschön ausgeschmückte Grab umso größer.
tag09_0080Ti gehörte als Besitzer großer Ländereien, hoher Beamter und Gatte der Prinzessin Neferhetepes zum Hofstaat der 5. Dynastie. Entsprechend großartig ist tag09_0090das Grab des Ti ausgestattet.
Vom Innenhof führt ein schmaler Gang vorbei an Scheintüren für seinen Sohn und seine Frau zum Kultraum. Auf dem vollkommen ausgestalteten Raum zeigen Reliefs in 4-nilpferdjagd-1kräftigen Farben wie Ti in einem Boot durch ein stark stilisiertes Papyrusdickicht fährt – mit Vögeln, Fischen, Krokodilen, Nilpferden und Fröschen das Symbol für die Vielfalt des Lebens. Auf der nächsten Wand zeigen  Bilder den Schiffbau. Wieder eine andere Wand ist mit der Aussaat und Ernte gestaltet.  Das Getreide wird zu Garben gebündelt und auf Esel geladen.  Man kann sagen, dass auf den Wänden alle nur möglichen Tätigkeiten dergrab_des_ti damaligen Zeit im wahrsten Sinne des Wortes „verewigt“ worden sind, wie Der Vogel- und Fischfang, Metallarbeiten, Weinbereitung, Opfern und und und.
Durch einen Schlitz in der Südwand fällt der Blick auf überlebensgroße Statuen des Grabherrn. Sie sollten als Ersatzkörper für die Seele des Ti zur Verfügung stehen. Die in keinem Grab fehlende Scheintür für das „Ka“ darf natürlich auch nicht fehlen.
tag09_0100Vom Innenhof führt eine steile Treppe hinab zur Grabkammer. Gegen Bakschisch darf man durch den engen, niedrigen Gang bis zum undekorierten Raumtag09_0117 durchdringen, wo der Sarkophag untergebracht ist.

Mein lieber Mann hat die etwas langatmigen Ausführungen von Maha nicht ganz abgewartet und sich schon mal abgesetzt. Er hat sich für mich eine Überraschung ausgedacht:

Er ließ sich als Laurenc von Arabien kleiden und legte einen Kamelritt hin.tag09_0280
Er hat nichts verraten. Meine Überraschung zu Hause bei Durchsicht der Fotos war groß.

Wir spazierten wieder durch die Wüste hoch zum Bus, der uns die kurze Strecke bis zur Stufenpyramide des Djoser bringt.
In der Frühzeit bauten die Pharaonen ihre Gräber sowohl in Saqqara als auch in Abydos. Bis heute ist umstritten, wo sie tatsächlich bestattet wurden.
tag09_0340König Djoser (3. Dynastie) entschied sich für Saqqara.

Durch den Eingang im Südosten der Umfassungsmauer gelangen wir durch einen Gang, der auf beiden Seiten von 40 geriffelten Halb-rund-säulen flankiert ist in den Innenhof. Sie sind dem Vorbild vieler zu Bündeln zusammen-geschnürter Papyrusstängel tag09_0460nachgebildet und folgerichtig nicht frei stehend, sondern durch Zwischenmauern so verbunden, als wären sie fessellos nicht in der Lage, schwere Kopflasten zu tragen. Wir durchschreiten noch eine tag09_0390Vorhalle und sehen das Meisterwerk vor uns: Die Stufenpyramide.
Sie wurde von dem Wesir, Baumeister und Arzt Imhotep von  König Djoser 2670 als erster monumentaler Steinbau der Welt – nicht aus Holz oder Ziegeln – errichtet. Von den Sieben Weltwundern der Antike haben nur die Pyramiden die Zeiten überdauert.
In einem Gelände, das von einer 1,64 km langen Mauer umgeben ist, schuf  Imhotep quasi den Prototyp des ägyptischen Königsgrabs.
Nur durch seine Idee, zum Pyramidenbau erstmals behauene Steine zu verwenden, war die Realisierung einer Pyramide solcher Größe möglich geworden. Um die erforderlichen,  umfangreichen Arbeiten ausführen zu können, hatte er den Einfall, die Nilbauern in der fast arbeitsfreien Zeit zwischen Aussaat und Ernte für die Bauarbeiten heranzuziehen. Darüber hinaus gilt er als Erfinder verschiedener Messinstrumente, die zum Pyramidenbau verwendet wurden.

Im Süden des Hofs liegt das Südgrab, das vermutlich als eigenständige Grabform für den Ka (die Seele) des Königs gedacht war. Für die ewige Wiederholung des 30-jährigen Regierungsjubiläums standen die Kapellen im Hebsed-Hof bereit. Der immer währenden Herrschaft des Djoser dienten die östlich der Pyramide liegenden Scheinpaläste – je einer für die beiden Landeshälften. Am Mauerwerk der Pyramide lassen sich verschiedene Baustufen feststellen. Ausgehend von der traditionellen Form der Mastaba, (ist das arabische Wort für „Bank“) einem rechteckigen Pyramidenstumpf, wurde zunächst der Grundriss erweitert. Es entstand ein zweistufiges, etwa 10 m hohes Grab Eine Steigerung bedeutete die vierstufige Überbauung, die jedoch zugunsten einer weiteren Vergrößerung aufgegeben wurde. Schließlich wuchs die sechsstufige Pyramide über einer Basis von 109,2 x 121 m bis auf 62,5 m an. Die Grabkammer des Pharaos liegt in einem unterhalb der Pyramide in den Fels gehauenen Schacht, ist aber nur für Archäologen zugänglich. Noch weiter unten befinden sich die Grabkammern für die Mitglieder der königlichen Familie.
Das alles sind Fakten, das Gefühl, das man angesichts dieses Meisterwerks bekommt, lässt sich schlecht beschreiben. Staunen? Bewunderung? Ehrfurcht? Ungläubigkeit?
Wenn man bedenkt ein 4500 Jahre altes Bauwerk!
Was waren das damals für Könner! Welches Wissen hatten sie!
Es verwundert nicht, dass die Griechen im Baumeister Imhotep ihren Heilgott Asklepios (deutsch: Äskulap) erkannten.

Wir können über Holztreppen auf einen Wall steigen, hier wird kräftig gearbeitet und wir haben einen guten Überblick.
Ein Windstoß reißt mir den Hut vom Kopf und wirbelt ihn tief in den Bereich der Ausgrabungen. Ich hatte ihn schon abgeschrieben als mir die Arbeiter bedeuteten, ich darf da runter und ihn mir wieder holen.
Als ich zurückkam musste ich dann doch lachen, als ich sofort von einem Touristen gefragt wurde „Was gibt es da zu sehen ?“
tag09_0430Von hier oben haben wir einen Blick auf die unterhalb liegenden Mastabas, die Pyramide von Unas und bis Daschur. Wir glauben die Knickpyramide, die der Vater von Cheops, König Snofru um 2600 errichten ließ, erkennen zu können und die Rote Pyramide, die auch auf diesen König zurückgeht und eine Höhe von etwa 104 m erreicht, ausmachen zu können.

10 Uhr 30 ging die Fahrt weiter zum Museum in Memphis.
In Memphis, einst Weltstadt mit Tempeln für ägyptische und ausländische Götter, hatten sich Diplomaten und Händler verschiedenster Nationen niedergelassen. Nur wenig davon hat  die Jahrtausende überdauert.
Vermutlich wurde Memphis von König Menes um 3000 v. Chr. gegründet. Sein Sohn erhob sie zur ersten Hauptstadt des vereinigten Ägypten. So  besaß Memphis über Jahrtausende unangefochten die Bedeutung als Krönungsstadt.
Heute ist von diesem Glanz rein gar nichts mehr erhalten geblieben, da aus Ägyptens einst größtem Steinbruch erst Byzantiner und dann vor allem die Araber Steine, Platten, Simse, Säulen und Pfeiler vom „herrlichen Memphis“ für ihre Bauten, eigentlich das gesamte alte Kairo, herbeigeholt haben. Was nicht abtransportiert werden konnte, versank im Grundwasser des weichen Bodens, zerbröselte und zerfiel zurück in Lehmklumpen und Schlamm.
tag09_0530Vor dem Tempel des Ptah, eines der wichtigsten Heiligtümer des Landes, war einst die heute noch 10,5 m hohe Statue Ramses II. (1279-1213) aufgestellt. Vollständig wäre sie 13 m hoch.
Vom Zahn der Zeit angenagt, liegt der große König – ohne Beine – auf dem Rücken in einem eigens für ihn errichteten Gebäude im Museum. Eine Treppe führt hinauf auf eine Galerie und man kann die Statue von dort tag09_0550bewundern. Aus Kalkstein gefertigt, ziert sie die Königskartuschen auf Brust und Gürtel und Dolch mit Falkenköpfen Noch eine Sehenswürdigkeit weist das Museum auf:
tag09_0520Eine Alabasterspinx die 1912 frei-gelegt wurde und Amenophis II. (1428-1402 v. Chr.) zugewiesen wird. Sie stand einst vor dem Südeingang des Ptah-Tempels.
Die Statue wiegt etwa 80 t, ist 8 m lang und über 4 m hoch.
Im Museumsgarten ist noch ein Fundstück erwähnenswert: ein Dekretstein von König Apries als Schenkungsurkunde und Steuerbefreiungserklärung für den Ptah-Tempel.
Wir haben etwas „Freigang“ und einige nutzen dies, um Souvenirs an den vielen Ständen zu erstehen. Sehr angenehm, man kann unbehelligt „schauen“.

Auf dem Weg nach Giseh machen wir Halt zum Mittagessen im Mövenpick-Restaurant.
War gestern das Mittagessen dazu angetan, den Hunger zu stillen, so war das heutige „Mal“ eine Freude. Sehr lecker! Sehr appetitlich! Schade dass man satt war.
So gestärkt kann die Besichtigung weiter gehen.

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Ägypten – Mittwoch, 28. Januar 2009

9. Tag

Cheops-, Chefren-, Mykerinos-Pyramide, Sphinx von Giseh

Vom Restaurant Mövenpick hatten wir keine weite Anfahrt auf das Kalksteinplateau, auf dem sich die Pyramiden erheben.
Wie heißt es im Fremdenführer:
tag09_0930a„Die drei großen Pyramiden von Cheops, Chephren und Mykerinos entstanden zur Zeit des Alten Reiches, 4. Dynastie, 2723 – 2563 v. Chr. und gelten als Höhe- und Endpunkte in der Entwicklungs-geschichte königlicher Grabmäler vom Mastabagrab über Stufen- und Knickpyramide zur nun ausgereiften, sterometrisch vollkommenen Form.
Alle stehen an der Grenze vom Fruchtland zur Wüste. Dort, wo nach altägyptischer Auffassung das Totenreich beginnt, im Westen. Jeder Pyramidenanlage lag ein bestimmtes Schema zugrunde: am Nil, der damals noch bis zum Wüstenrand reichte, ein Taltempel, vor dem die Beisetzungsboote mit Leichnam, Grabbeigaben und Trauergefolge anlegten, ein gedeckter Aufweg zum Totentempel vor der Pyramiden-ostseite und ein Eingang in das Bauwerk, meistens von Norden her.“

Zur Vorbereitung der Reise habe ich das Buch “Das Rätsel der Pyramiden“ von dem Naturwissenschaftler Kurt Mendelssohn, Professor an der Universität von Oxford gelesen.
Er vertritt eine ganz andere These:
Durch die Feststellung, dass manche Könige zwei Pyramiden für sich erbauen ließen, stellt er in Frage, ob sie tatsächlich der Beisetzung dienten oder ob nicht in erster Linie politische Ziele damit verfolgt wurden: Pyramiden mussten gebaut werden, um eine neue Gesellschaftsform, den Staat, zu schaffen.

Die Pyramiden waren die erste wirklich große Gemeinschaftsaufgabe einer frühen Hochkultur, die Zigtausende von Arbeitern aus verstreuten Gebieten beschäftigte und zu einer großen Siedlungsgemeinschaft am Nil integrierte, die dann der ägyptische Staat werden sollte.

Auch ein Aspekt.

Zu den Pyramiden selbst nur soviel, dass König Cheops der Erste war, der das erhöhte Felsplateau von Giseh für den Bau seiner Pyramide aussuchte. Steinbrüche der Umgebung lieferten einen Großteil des Materials. Doch wurden im ganzen Land Steine für Pharaos Grab gehauen – insgesamt 2,5 Millionen Kubikmeter. Ein Kanal, der vom Nil zum Pyramidenareal führte, erleichterte den Transport. Nachdem der Baugrund nivelliert war, wurden die durchschnittlich 1 t schweren Blöcke aufeinander getürmt. Wie, ist bis heute nicht zufriedenstellend geklärt. Rampen und sogenannte tag09_0640Wackelsteine, mit deren Hilfe die 1,5 m hohen Blöcke eine Steinlage nach oben geschaukelt werden konnten, dienten als einfache Hilfsmittel. Sietag09_0770 erreichte eine Höhe von 146,6 m. Nachdem sie ihrer äußeren Verkleidungsschicht beraubt wurde, ragt sie nur noch 137 m in den Himmel.
Vor der Pyramide hat man ein Museum für das Totenschiff Cheops errichtet.

tag09_0950Die Chephren-Pyramide wirkt trotz der geringeren Höhe von 136,5 m, ursprünglich 143,5 m, aufgrund ihres erhöhten Standplatzes größer als die des Cheops. Im Basisbereich sind Reste der  Ummantelung aus Rosengranit erhalten, für die Verkleidung der oberen Partien nutzte man weißen Kalkstein. Die unteren Lagen wurden z.T. aus dem gewachsenen Fels gearbeitet.

Eine knapp unter dem Bodenniveau angelegte Grabkammer ist an die Stelle der wesentlich komplizierteren Kammersysteme älterer Pyramiden getreten. Diese Pyramide kann man auch begehen.

Hier oben pfeift ein unangenehmer Wind und die Händler sind so was von aufdringlich, schrecklich.
Wir fotografieren die drei Pyramiden wie die Weltmeister und ich bummele tag09_0830etwas den Hang abwärts, unterhalb der Cheops-Pyramide gibt es noch die Gräber von Kar und Idu, die Pyramiden der Königinnen, Cheops Mutter und tag09_0910zwei seiner Gemahlinnen, und das Grab Meresanch III. Ob es nun dieses Grab war oder ein anderes, es ist mir noch gelungen – gegen Bakschisch versteht sich – noch ein Grab von innen zu besichtigen. Genauso schmucklos wie das von Ti.

Von dieser Stelle kann ich auch den Hinterkopf des Spinx fotografieren.tag09_1000
Um 14.30 Uhr fährt uns der Bus das Stückchen noch hoch zur
dritten Pyramide, der Mykerinos-Pyramide. Sie erreichte eine Höhe von 65,5 m, heute nur noch 62 m. Auch sie war bis zur 16. Steinlage mit Granit und darüber mit Kalkstein verkleidet.
tag09_0980Unterhalb dieser Pyramide gibt es noch drei kleine, unvollendete Pyramiden, die wohl für seine Frau und seine 2 Töchter geplant waren.

Nun, um 14.50 Uhr, ist die Weiterfahrt zum Spinx von Giseh.

(Ich habe leichte Probleme mit der “Vermännlichung“ der Spinxfigur, die bisher für mich “die“ Spinx war.)

Der Parkplatz befindet sich etwas entfernt und wir reihen uns wieder in die  Heerschar der Besucher ein.
Nach dem Kartenkauf schleust uns Maha  durch den Sphinxtempel, der wiederum mit Reliefs geschmückt ist. Hier wird unter anderem die Mumifizierung dargestellt und als Maha die Prozedur erklären will, war nur Ungeduld in der Gruppe zu spüren und sie reagierte beleidigt.

tag09_1100Ein paar Stufen hoch und wir stehen – nicht weit entfernt – vor dem Sphinx.
Enttäusch? Ja!
Wir hatten es uns aus Beschreibungen ganz anders vorgestellt:sany1397

Man geht ein langes Stück durch die Wüste und sieht dann vor sich das Monument des Spinx ganz alleine aufragen.
Tatsache:
tag09_1190Bis dicht daran ist gebaut, da sind Mauern und die Figur wirkt keineswegs so monumental wie in unserer Vorstellung.

Ein wenig gelästert: Wie ein übergroßes Häschen in der Grube.

Die Fakten sind diese:
„Ein liegender Löwe mit Königskopf wird gerne als Monumentalstatue des Königs Chefren angesehen, was indessen weder bewiesen noch widerlegt worden ist.
Die Figur ist aus dem gewachsenen Fels herausgehauen und zum Teil mit Blöcken ergänzt. Die Beschädigungen der Kolossalfigur rühren hauptsächlich von den Mamelucken her, die sie als Schießscheibe gebrauchten. Zwischen den Tatzen steht ein kleiner Altar, vor der Brust ein Denkstein von Thutmosis IV.“
„Der“ Sphinx gilt auch heute noch den benachbart wohnenden Arabern als „Vater des Schreckens“. Beeindruckende Maße: Länge 73,5 m, Höhe 20 m, die Tatzen 73 m lang Gesicht 4,15 m breit, der Nasenstumpf fast 2 m, der Mund 2,32 m, ein Ohr 1,37m.
Wie lange der Sphinx noch zu bestaunen ist, ist fraglich, denn es heißt :
„Dem wird das Lachen bald vergehen, denn das nach dem Hochdammbau gestiegene Grundwasser steigt im porösen Gestein auf, blüht aus zu Salz und zerbröselt mit 1 mm pro Jahr den ohnehin weichen Stein, die Gefahr droht, dass der 20 Tonnen schwere Kopf eines Tages herunterstürzen wird.“
„Der Sphinx windet sich vor Schmerzen“, hat unlängst eine Zeitung in Kairo diagnostiziert. „Er erstickt an Autoabgasen, Industrie- und Großstadtsmog, wenn ihm nicht bald und schnell geholfen wird.“

Mir bleibt gerade noch Zeit, in einer Buchhandlung Kunstpostkarten zu kaufen.
Pünktliche Abfahrt war für 15.40 Uhr angekündigt.

Die Rückfahrt nach Kairo, entlang des Bewässerungskanals, ist durch den Wahnsinns-Verkehr langwierig.
Was uns aber noch viel mehr entsetzt ist der Müll. Beide Abhänge des Kanals sind übersät, selbst auf der Wasserfläche staut sich der Unrat so dick, dass teilweise nichts mehr vom Wasser zu sehen ist.

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Ägypten – Mittwoch, 28. Januar 2009

9. Tag

Kairo bei Nacht

Um 17 Uhr sind wir wieder im Hotel, müssen noch mal Wasser und das Medikament Anatalin, Durchfallstopp, kaufen und um 18.30 Uhr beginnt der fakultative Ausflug „Kairo bei Nacht“.
10 Personen sind wir die im großen Bus abgeholt werden.
Wir sehen nun zwar viel von Kairo, aber ein Gefühl für diese Stadt – die in den Erzählungen von 1001 Nacht voller Bewunderung als „Mutter der Welt“ beschrieben wird, bekommen wir nicht, es kann – vom Bus aus betrachtet – natürlich keine Atmosphäre aufkommen.
Heißt es „Hast du Kairo nicht gesehen, so hast du die Welt nicht gesehen“.
Ich wollte diese Stadt unbedingt sehen. Mein lieber Mann, der mit Städten „nichts am Hut hat“, wollte Kairo lieber aussparen. So kam der Kompromiss zustande: 2 Tage Kairo. Ich muss zugeben, es ist zwar fast nichts, aber besser als gar nichts.
Unser Phoenix-Reiseleiter war nicht gerade motiviert und erzählte uns während der Busfahrt nicht allzu viel. Mit Informationen rückte er eigentlich nur nach intensiver Befragung heraus.
Ich will versuchen, die Route, die wir fuhren, nachzuvollziehen, wobei es mir sicher nicht gelingt, die richtige Reihenfolge hinzubekommen:
Also erst mal quälen wir uns durch den heftigen Verkehr, denn um diese Uhrzeit ist noch „Rush-hour“. Wir fahren an dem absoluten Mittelpunkt, dem Midan al Tahrir, vorbei. Der Platz bildet heute quasi das Stadtzentrum, ein Rundplatz mit Ägyptischem Museum, das uns ja schon bekannt ist, Außenministerium, das 14stöckige Hochhaus der Mogamma,  die die städtischen Verwaltungszentrale ist, die wichtigsten Buslinien gehen hier ab, die erste afrikanische Metro-Station befindet sich hier und von hier gehen sieben Haupt- geschäftsstraßen durch den modernen Stadtbezirk ab.
Wir fahren weiter in das Zitadellenviertel.
Bedauerlicherweise kann man um diese Uhrzeit nichts mehr besichtigen.
So sehen wir die Zitadelle, den ehemaligen gewaltigen Festungsbau, der zum Teil aus Steinquadern der kleinen Pyramiden aus Memphis erbaut wurde nur von außen. Das dominierende Bauwerk der Zitadelle ist  die Mohamed Ali Moschee, auch als Alabastermoschee bekannt. Sie ist angestrahlt und erhebt sich hoch über der Stadt.
Wir fahren vorbei an den Totenstädten in Mokattam. Hier, wo früher die Begräbnisstädte für Sultane und Angehörige nobler Familienclans war, ist heute eine Wohnstätte für Obdachlose, die sich hier ein „gemütliches Zuhause“ eingerichtet haben. Es ist ein natürlicher Umgang mit Leben, Tod und Feiern.
An wie vielen Moscheen wir vorbeigefahren sind, weiß ich nicht mehr, da ich ja die Kapazität meines Diktiergerätes erschöpft ist. Zudem ist die Aussprache unseres Reisebegleiters auch nicht so deutlich, dass ich alles verstehe.
Wir werden schließlich, nach eineinhalb Stunden Fahrt, am Basar Khan el-Khalili aus dem Bus entlassen. Bekommen gute Ermahnungen mit, nur ja nicht die zwei „Basarstraßen“ zu verlassen, Treffpunkt ist nach dem „Einkaufstrip“ im berühmten arabischen Fasch Awi Teahouse. Die Weiterfahrt ist um 21.30 Uhr.
Wir spazieren also in diesen umtriebigen Geschäftsbereich, der voll auf Touristen zugeschnitten ist. 600 Jahre alt ist dieser Basar, der von persischen Händlern gegründet wurde.
Nachdem unsere Suche nach einer Pfeffermühle aus Messing ergebnislos blieb, bummelten wir aus der „erlaubten“ Zone heraus und befanden uns fast unmittelbar in einem wirklich urtümlichem arabischen Bereich. Wir liefen an einer wunderschönen alten Moschee vorbei. Nach Befragen stellte sich dann heraus, dass es sich um die Hussein-Moschee handelte. Hier soll unter einer Eisenplatte das Haupt des bei Kerbala in Mesopotamien gefallenen Hussein, Sohnes von Ali, dem Schwiegersohn Mohammeds, begraben sein.
Unser Streifzug führte uns in den Bezirk, in dem die Alltagswaren für die Einheimischen angeboten werden. Keine Spur mehr von dem Talmi für die Touristen.
In diesem Bereich befinden sich 4 Moscheen. Darunter die Al-Ashar-Moschee, die zweitälteste der Welt. Aber leider können wir keine von innen besichtigten.
Also nehmen wir den obligatorischen Pfefferminztee zu uns, um dann pünktlich zur Abfahrt wieder am Bus zu sein.
Die Fahrt geht nun noch in das Islamische Kairo. Jede Straße ist praktisch einem Gewerbe gewidmet, seien  es die Goldschmiede, die Kupferschmiede, die Gewürzhändler, die Stoffhändler.
In einer Seitengasse werden wir auf Kairos schönstes, interessantestes Kaufmannshaus aus dem 1. Jahrhundert aufmerksam gemacht. Aber was nützt es? Wir können nichts besichtigen.
Am Nil entlang fahren wir zurück zu unserem Hotel und sind gegen 22 Uhr „zu Hause“.
Nun wieder Koffer packen, denn Morgen geht die Fahrt weiter nach Hurghada und Makadi Bay.

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