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Wander- und Entdeckungsurlaub auf El Hierro

8. bis 13. März 2006

Wir, vier Wanderfreundinnen, hatten wir beschlossen, eine Woche von Teneriffa aus – wo wir regelmäßig wandern – „Wander-und Entdeckungsurlaub“ auf der Nachbarinsel El Hierro zu machen. Dies haben wir dann auch in die Tat umgesetzt.

Auf einer Grundfläche von nur 278 km erhebt sich die mit Vulkanen übersäte Insel bis zu 1500 m hoch. Ihre zerklüfteten Steilwände ragen an vielen Stellen fast senkrecht empor. Mit rund 9000 Einwohnern ist El Hierro auch nicht gerade überbevölkert. El Hierro ist in drei Hauptphasen vulkanischer Aktivität entstanden: einer älteren im Pliozän, dem letzten Zeitabschnitt des Tertiär, einer mittleren im Holzän, der letzten Phase des Quartär, und einer jüngeren, die bis ins 1. Jahr-tausend n. Chr. andauerte.

Wie wurde El Hierro entdeckt?
Die Welt der Antike verlor sich im Ozean westlich von Gibraltar, dort begann das große Unbekannte, das Reich der Götter und der Schatten. Doch muß es schon in grauer Vorzeit tollkühne Seefahrer gegeben haben, die sich dorthin vorwagten und entgegen allen Befürchtungen nicht mit Schiff und Mann und
Maus vom Erdenrand herunterfielen wie allabendlich die Sonne. Sie müssen wohlbehalten zurückgekehrt sein und von sonnigen Inseln dort draußen berichtet haben, die ihnen wie das Paradies erschienen.
Die erste Spur legte der griechische Dichter Homer in seiner „Odyssee“ (etwa 8. Jahrhundert v. Chr.) – Auch andere griechische und römische Gelehrte versuchten die Lage der glücklichen Inseln zu orten.

Die erste Reise mit dauerhaften Folgen für die Geschichte des Archipels unternahm 1312 der Genueser Kaufmann Lancelotto Malocello, welcher der Insel Lanzarote, auf der er einige Jahre verbrachte, seinen Vornamen vererbte. Neugierig geworden, schickte wenig später der portugiesische König Alfonso IV. eine Expedition südwärts. Die Portugiesen legten auf mehreren Inseln an und brachten ihrem König schließlich neben einem ausführlichen Bericht, in dem auch El Hierro zum ersten Mal erwähnt wurde, einige verschleppte Ureinwohner als lebende Anschauungsstücke mit.
Als die Spanier im 15. Jahrhundert die Inseln eroberten, trafen sie dort auf eine intakte steinzeitliche Kultur, nach außen völlig abgeschlossen und sogar von Insel zu Insel verschieden.
Wann die ersten Siedler auf den Inseln landeten und woher sie kamen, lässt sich nicht eindeutig nachvollziehen.
El Hierros Besiedlung fand erst nach dem 5. Jahrhundet v. Chr. statt. Möglicherweise sind die ersten Hierreños, die sich Bimbaches nannten, zufällig auf der Insel gestrandet und saßen dann dort fest.

Auf den Kanaren einzigartig ist die weite, oft nebelverhangene Hochebene mit ihren im Winter saftgrünen, im Frühling blumenübersäten Weiden. Von hier bis zu den Lavahängen des Südens erstreckt sich einer der schönsten Pinienwälder des Archipels. Krass ist der Gegensatz vom feuchten Grün des
Inselnordens zur schwarzen Lavawüste des Südens, auf welche die Sonne brennt.
„El Hierro, die kleinste der Kanaren Inseln, ist kein Ort für sonnen- und erlebnishungrige Badeurlauber, aber ein Paradies für Wanderer und Naturfreunde, die El Hierros sehr beschaulichen Lebensrhythmus zu schätzen wissen.“

Diese Aussage aus dem Reiseführer können wir Vier voll und ganz bestätigen.

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Wander- und Entdeckungsurlaub auf El Hierro (1)

Vier Wanderfreundinnen – eine Woche „Wander- und Entdeckungsurlaub“ auf El Hierro

Mittwoch, den 8. März 2006

Gegen 14:45 Uhr war großes Treffen am Hafen von Los Cristianos, Bordkarte holen, Gepäck in den Gepäckwagen einchecken, Verabschiedung von den Ehemännern und auf dem riesigen Schiff fiel es uns gar nicht schwer, Platz zu finden.
Nach 2 Stunden ruhiger Überfahrt – trotz Calima – der uns jegliche Sicht verwehrte, kamen wir pünktlich um 17.30 Uhr auf El Hierro an. Gepäck abholen und Übernahme unseres Mietwagens, eines SEAT Cordoba, sowie Übergabe der Papiere für unsere Wohnung klappte alles reibungslos. Als Fahrerinnen waren eine Wanderfreundin und ich eingetragen. Zu meiner Überraschung traf es mich gleich mit dem Fahren. Jedoch die Anfahrt zu „unserem“ Haus war eine Angelegenheit von 3 Minuten. Gleich oberhalb des Hafens befand sich das Haus „Luis“ Hausnummer 13 mit Blick auf Hafen und Meer. Wunderschön gelegen und sehr groß. Wir konnten uns in 3 Zimmern „verteilen“. Zwei Badezimmer, eine große, gut eingerichtete Küche und ein großer Wohn-Eßraum mit ungehindertem Blick auf das Meer vervollständigten das Haus. Rundum lief eine großzügige Terrasse und wir waren alle voll zufrieden.

Großes Kompliment an die Organisatorin, die das Haus aus dem Internet für uns ausfindig gemacht hatte.
Nach dem Kofferauspacken starteten wir eine erste Besichtigungstour zur 9 km höher gelegenen Hauptstadt: Villa de Valverde. Ein kurzer Rundgang, Einkauf im Supermarkt: Wein! Oliven und Brot. So gerüstet, verzichteten wir auf einen Restaurantbesuch und machten es uns „Zuhause“ gemütlich.

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Wander- und Entdeckungsurlaub auf El Hierro (3)

Vier Wanderfreundinnen – eine Woche „Wander- und Entdeckungsurlaub“ auf El Hierro

Freitag, 10. März 2006

9.10 Uhr waren wir wieder abfahrtsbereit. Über Valverde, mit einem Stopp an Hoya de El Pino, einem wunderschönen Picknickplatz in einem Vulkankrater, umrankt von Farnen und Gagel- und Lorbeerbäumen, über Frontera gelangten wir problemlos nach Sabinosa. ,
Nach nur einmal Fragen fanden wir den richtigen Einstieg zu unserem Aufstieg.
Furios, anders lässt sich dieser Weg nicht beschreiben. Steilst auf groben Steinplatten durch dschungelartiges Grün stapften wir 3/4 Stunde bergauf. Dann siegte die Einsicht: bei einer Wanderfreundin machten die Knie Probleme und die andere dachte mit Schrecken an den Rückweg, zudem krochen dicke, dunklen Wolken auf uns zu. An einem lauschigen Plätzchen „Descansado“ aßen wir die mitgebrachten Mandarinen und Wasser hatten wir auch noch reichlich.
Wesentlich bequemer fuhren wir mit dem Wagen nach Pozo de Salud und besichtigten das Heilbad. Schon im Jahre 1830 hatte ein Arzt und Pharmazeut Dr. Leandro Pérez die Heilkraft des Wassers entdeckt. Bei einer Epidemie in Sabinosa blieben diejenigen verschont, die ihr Wasser aus dem meernahen Brunnen holten. Nach mehreren Analysen im Lauf der Jahre ergab sich ein hoher Gehalt an Bikarbonaten und diversen Mineralien. 1949 erklärte es auch die spanische Regierung offiziell zum Heilwasser.
Im neuen Balneario wird noch mit dem Wasser gekurt, obwohl auch der moderne Badebetrieb die Rätsel um dessen Eigenschaften bisher nicht hat lösen können. Hier wird es vor allem zur äußerlichen Anwendung empfohlen: bei Hautkrankheiten, außerdem zur Behandlung von Arthroseleiden und rheumatischen Beschwerden.
Zitat aus dem Reiseführer: „Wer nicht krank, aber gut bei Kasse ist, kann einen Aufenthalt hier auch einfach zur Entspannung und Erholung nutzen.“
Wir suchten noch das Ethnografische Museum, fanden es auch und mussten feststellen, obwohl es erst 13.20 Uhr war und bis 14 Uhr geöffnet ist, dass wir nicht mehr eingelassen wurden.
Nun entschieden wir über Las Lapas nach Frontera hochzufahren, da der Reiseführer uns dort das Restaurant „Candelaria“ anpries. Besichtigten die Kirche „Nuestra Señora de la Candelaria“, die gerade mit Mitteln der Gemeinde, der Inselregierung und des Bischofs renoviert wurde, und deren Kuriosum: Den vom Kirchenschiff getrennten Glockenturm, der den Gipfel des Lavakegels in ihrem Rücken krönt. Direkt neben der Kirche liegt, wie ein Amphitheater, der schönste Campo de Lucha El Hierros.
Im kleinen Restaurant „Candelaria“ aßen wir zu unserer Zufriedenheit das empfohlene Gericht: Carne y Pescado für 10 Euro pro Person. Wasser, Bier und diverse Caféarten rundeten das Mahl ab.
Wir waren ja nun schon gut mit den Örtlichkeiten auf der Insel vertraut und nahmen uns die Besteigung des höchsten Gipfels der Insel, den Malpaso mit 1500 m vor. Da wir wussten, dass der Aufstieg vom Cruz de los Reyes möglich ist, fuhren wir auf Erdpiste dorthin und in knapp einer Stunde haben wir den Gipfel erreicht. Hatten einen Blick auf die „8. Insel“ oder war es doch La Palma?
Der Berg Malpaso stand einmal im Mittelpunkt eines Volksbegehrens. 1986 votierten die Herreños im Volksentscheid mehrheitlich gegen den Verbleib Spaniens in der Nato. Ein Grund dafür ist sicherlich der Widerstand gegen die zwischenzeitlich auf Eis gelegten Pläne, auf dem Malpaso, eine Nato-Militärbasis einzurichten.
Ende der 1990er Jahre haben sie mit einem kollektiven Aufstand unabsehbare Umweltschäden von ihrer Insel abwenden können. Das spanische Raumfahrtministerium hatte die Herreños auf die Barrikaden getrieben: Es wollte ihnen eine Rakentabschußrampe in die ursprüngliche Landschaft klotzen, um vom stillen Tal am Leuchtturm von Orchilla Satelliten ins All zu feuern. Mit der Ruhe auf El Hierro wäre es vorbei gewesen, die Schallwellen des Rakentendonners hätten nicht nur brütende Vögel vertrieben. Von Evakuierungen während der Starts war die Rede, von möglicherweise großflächigen Vergiftungen bei einem Startunfall. Für die knapp 9000 Herreños war klar: „Lanzadera no“, keine Abschussrampe.
Im Mai 1997 brachten sie die größte Demonstration auf die Beine, die der Archipel bis dahin gesehen hatte: 20.000 Menschen protestierten auf Teneriffa gegen das Großprojekt. Ein knappes Jahr später war es vom Tisch, das kanarische Parlament votierte gegen die Installation der Rampe.
Auch das Verteidigungsministerium hat sich an der andauernden Renitenz der Insulaner schon die Zähne ausgebissen: Auf dem Malpaso möchte es einen riesigen Überwachungsradar samt Militärstation installieren. Der zähe Widerstand des Inselvoks dauert seit den 1980er Jahren ungebrochen an. Doch auch mit der Deklaration zur Reserva Biosfera ist dieses Militärprojekt nicht zu Makulatur geworden. Vielleicht kann das Biosphären-Prädikat in Zukunft helfen, solche Pläne von vornherein abzuschmettern und auch andere unschöne Begehrlichkeiten einzudämmen. Der Bauspekulation, auf den anderen Inseln längst zur Plage geworden, kann inzwischen jedenfalls wirksamer ein Riegel vorgeschoben werden.
Die Herreños können sich gratulieren: Vom belächelten cule del archipielago (Hintern des Archipels), haben sie es zum Zukunftsmodell gebracht.
Das nötigt Respekt ab!
Der Abstieg geht zügig voran und nach einer dreiviertel Stunde waren wir wieder am Wagen. Noch ein Abstecher auf meinen Hinweis hin brachte uns vorbei durch die von Lesesteinmauern gesäumten Weiden der westlichen Meseta de Nisdafe zum 1230 m hoch gelegenen Mirador De Jinama. Vom Restaurant in Frontera sahen wir bereits den Hinweis zum Aufstieg. Den haben wir uns geschenkt und wurden trotzdem mit einem phantastischen Blick – zwar windzerzaust – auf das Valle del Golfo belohnt.
Eine kleine Kapelle – Eremita de La Caridad – fehlt auch nicht. Zudem ist dies hier wohl der am meisten besuchte Aussichtspunkt der Insel .
Meine Erinnerung hinsichtlich der Entfernung zum „nahegelegenen“ Mirador de la Peña hatte mich wohl im Stich gelassen. Die Strecke war doch ziemlich lang, aber unverdrossen erreichten wir den Mirador. Das Aussichtsrestaurant ist in phantastischer Lage direkt über dem nordwestlichen Steilabfall zum Golftal gebaut. Die eigenwillige Schönheit der Anlage aus Lavastein, Holz und Glas verrät gleich ihren Schöpfer, den herausragenden Architekten César Manrique (1919 – 1992) aus Lanzarote. Wie so viele einzigartige Bauwerke auf seiner Heimatinsel hat er auch dieses perfekt in die Landschaft eingepasst, denn kein Haus solle höher als eine Palme sein. Das Gebäude ist von großen und kleinen Aussichtsterrassen mit Treppen, Holzgeländer und lauschigen Winkeln mit Steinbänken umgeben. Wir nahmen einen Café zu uns und wir waren uns einig: „Morgen wollen wir hier zu Mittag essen.“
Die Rückfahrt nach Valverde verging schnell und nach einem Einkauf in „unserem“ Supermarkt waren wir ruck-zuck wieder in La Estaca zurück.
Immerhin betrug unsere Tagesstrecke 137 km.
Da ich gefahren habe, war ich von Hausdiensten befreit und durfte gleich unter die Dusche.
In der Zwischenzeit hatten die drei Mitwanderinnen unser köstliches Abendmahl bereitet: Käse, Hartwurst, Oliven, Brot und Wein!

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Wander- und Entdeckungsurlaub auf El Hierro (4)

Vier Wanderfreundinnen – eine Woche „Wander- und Entdeckungsurlaub“ auf El Hierro

Samstag, den 11. März 2006

9.10 Uhr Abfahrt. Unsere erste Anlaufstelle sollte das Infozentrum in Valverde sein, haben wir aber nicht gefunden. Im Rathaus erreichten wir jedoch eine Dame, die uns die Auskunft gab, dass wir durch den Tunnel zum Museumsdorf Guinea fahren können. Wir waren früh dran, daher fuhren wir erst Richtung San Andrés, um dann über eine superschmale Straße, die von bewirtschafteten Feldern und von Seitenstreifen mit reichlich Blumen gesäumt ist, über Hoyo de Barrio.
Ein Schlagloch, das ich nicht als solches erkannte, rüttelte uns endgültig wach. Wie geplant, kamen wir wieder auf der Straße bei Mocanal aus, die uns schnell durch den Tunnel in das Golftal brachte. Da das Museum erst um 10 Uhr öffnete, nutzten wir die Zeit und fuhren erst zur Punta Grande und umrundeten das kleinste Hotel mit nur 4 Zimmern, das meerumspült wie eine Trutzburg dasteht.

Um 10.10 Uhr kamen wir zeitgleich mit den jungen Damen, die das Museum betreuen, an. Karten waren schnell gekauft, jedoch mit der Führung dauerte es noch. Erstmal 20 Minuten warten, ob nicht vielleicht doch noch mehr Besucher kommen. Nochmal 5 Minuten warten, wir wurden ungeduldig und erklärten, wir wollten auch noch andere Orte auf der Insel besuchen. Tatsächlich kamen noch 4 Personen.
Als erstes wurden uns die Lagartos, die großen Echsen El Hierros im Gebäude Lagartario vorgestellt. Die junge Führerin ratterte in schnellstem Spanisch ihre Erklärungen ab, zum Glück gab es große Schautafeln mit entsprechenden Erklärungen, zwar auch nur in spanisch, aber die konnte man sich langsam zu Gemüte führen.
Wir waren alle 4 enttäuscht: Unter Riesen-Echsen hatten wir uns wenigstens kleine Krokodilgrößen vorgestellt. Ganze 60 cm und ca. 500 Gramm schwer können sie werden. Das Lagartario, zu dem Labors und noch andere Gehege gehören, widmet sich als Centro de Recuperación der Aufzucht der Tiere in Gefangenschaft, um sie dann später auch in anderen Zonen der Insel wieder anzusiedeln. 1999 gelang ein erster Versuch, seither lebt wieder eine kleine Echsenkolonie auf dem Roque Chico, dem kleineren der beiden Felsen von Salmor. Sie wurden dort von Helikoptern aus ausgesiedelt, um ihnen dort mehr Sicherheit vor Katzen und dem Menschen zu gewähren. Vor Vögeln, die auch zu ihren Feinden zählen, sind sie nicht geschützt.
Die anschließende Führung durch das Museumsdorf Guinea zeigte uns 3 Häuser aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert. Wir konnten daran schön die Entwicklung ablesen.
Die Häuser wurden früher aus Lesesteinen gebaut, die mit einer Mischung von Kuhmist, Asche und Wasser verbunden wurden. Sie sind mit Stroh gedeckt, die Böden sind aus Stein oder einer festgestampften Mischung aus Asche und Kuhdung. Die Häuser bestehen aus einem Raum mit höchstens einem winzigen Fenster. Bei den „moderneren“ ist die Kochstelle abgetrennt. Jedes Haus hat seine Aljibe (Zisterne) und einen Unterstand oder Stall für das Vieh.
An Hand des Alltagsgeschirrs kann man die Weiterentwicklung ablesen. Das jüngste Haus liefert einen Eindruck davon, wie einfach noch vor drei Jahrzehnten etliche weniger betuchte Menschen auf El Hierro gelebt haben.
Wenn man über die grob gepflasterten Wege läuft, kann man sich leicht in frühere Zeiten zurückversetzen, denn alles ist sehr lebensnah gestaltet. Zwischen den Mauern finden sich Gemüsegärten und Obstbäume. Trockengemüse ziert die Hauswände und allerlei Alltagsutensilien liegen dekorativ in den Patios.

Bis 12 Uhr hielten wir uns hier auf. Es war wirklich recht interessant und durch den wunderbaren Sonnenschein kam alles sehr gut zur Geltung.
Wir leisteten uns einen Gag: kauften jeder für zukünftige Wanderungen – sozusagen als „Tracht“ – für 2.50 € ein T-Shirt mit dem Aufdruck des Ethnografischen Museums.
Da es für das Mittagessen noch zu früh war, entschieden wir uns zum Abstecher zum „Heiligen Baum“ = Garoé.
Also durch den Tunnel zurück rauf auf die Hochebene. Beim ersten Hinweis auf den Arbol Santo stellten wir das Auto an der Straße ab und wanderten in gut einer Stunde erst unter einer Wacholderallee, dann durch blumengeschmückte Wiesen unter Glutsonne zum Heiligen Baum.
Das Wappen El Hieros zeigt einen tropfenden Baum, in dessen Krone drei Wolken hängen. Neben der knorrigen alten Sabina ist er der zweite Baum, der zum Symbol und Wahrzeichen der kargen Insel ohne natürliche Quellen wurde. Dieser Baum war den Bimbaches heilig, sie nannten ihn Garoé. Es soll nach alten Stichen ein Exemplar des Tilo (Linde) gewesen sein soll, andere Quellen sagen, dass es sich um eine Lorbeerart gehandelt habe. Er hat das Wasser aus den Wolken gemolken, durch seine Größe und Lage an einem Ort, der sich besonders häufig in Passatnebel hüllt, tat er dies ganz besonders ergiebig und sicherte den Ur-Herreños das Überleben.
Nach den Berichten der spanischen Chronisten fiel der Baum tatsächlich erst im Jahre 1610 einem Wirbelsturm zum Opfer. 1957, im Jahr der 54. Bajada de la Virgen, wurde an derselben Stellen, an der nach den alten Erzählungen de Garoé gestanden haben soll, ein Lorbeerbaum gepflanzt. Wir konnten uns davon überzeugen, dass er seiner Bestimmung gerecht wird. Der inzwischen fast 50 Jahre alte Baum ist dicht mit Moos und Flechten bewachsen, der Boden um den Baum ist feucht und grün und die tiefer gelegenen Zisternen sind voll mit Wasser.
Unser gefürchtete Rückweg – da ein besonderes Steilstück vom Baum weg zu bewältigen war – gestaltete sich problemlos, jedoch hatten wir kein Steinmännchen gebaut und mussten daher einen etwas größeren Umweg gehen.
Zwei Stunden waren wir wieder unterwegs und gerade recht, um zum Mittagessen zum Mirador de Pena zu fahren.
Unvermeidlich ein Stopp an dem Hinweisschild auf „Tienda de Artesanía“. Maracujasamen und ein Büchlein zur Mojozubereitung, schicke Hüte, CD’s mit inseltypischer Musik waren unsere Ausbeute.
Um 15.30 waren wir am Mirador. Nach kurzem Studium der Speisekarte, enschieden wir uns alle vier für das Tagesmenü für 10 €, das aus einem Drei-Gang-Menü bestand: Wir wählten als Entrada Salat, als Hauptgericht den Fisch peto mit einer Butter-Kräuter-Füllung, Gemüse und Kartöffelchen und zum Nachtisch Eis. Wasser und Café wie gehabt. Wir waren üppig und aßen vorweg noch Brot, das aber nicht im Menüpreis enthalten war.

Wir waren der Meinung, ein Verdauungsspaziergang könnte nicht schaden und stiegen um 1/2 5 Uhr steil zur Eremita de Virgen hinauf. Blumen- und kuhgesäumter Weg begleitete uns.
Hier genossen wir den Blick auf das Golftal und fuhren dann zu unserem Haus zurück. Da es jedoch erst 18.30 Uhr war, machte ich den Vorschlag noch die Küste entlang zum Parador Nacional zu fahren. Der Vorschlag wurde angenommen und nach 9 km am Hafen vorbei, durch einen ampelgesteuerten Tunnel (die einzige Ampel auf der Insel) waren wir am Parador. Konnten uns etwas umsehen und waren der Meinung, sehr schön, aber um die Insel täglich zu erkunden, doch etwas weit ab.
Um 19 Uhr waren wir zurück und hatten eine Tagesstrecke von 94 km absolviert.

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Wander- und Entdeckungsurlaub auf El Hierro (5)

Vier Wanderfreundinnen – eine Woche „Wander- und Entdeckungsurlaub“ auf El Hierro

Sonntag, den 12. März 2006

Der südwestlich Teil sollte erkundet werden. Diese urtümliche Landschaft aus gewaltigen Lavahängen, Vulkanen und Viehweiden. El Julán – Land der Bimbaches. Daher Abfahrt um 9 Uhr Richtung Hoyo de Mocillo. Die durch den Wald führende, asphaltierte Straße brachte uns – ohne ein weiteres Auto auf dieser Strecke – zur Infosäule: Letreros. Hier machten wir uns schlau, dass hier in dieser Gegend zahlreiche Zeugnisse der Steinzeitkultur der Ureinwohner zu finden sind. Hier war auch ihr großer Versammlungsplatz, der Tagoror, auf dem ihr König und die Ältesten des Stammes Rat hielten. Da jedoch der Abstieg mit 1 3/4 Stunde sowie der Aufstieg mit 2 1/2 Stunden steilste Strecke angegeben war, verzichteten wir auf diese kräftezehrende Tour und mußten mit den Angaben auf der Infosäule vorlieb nehmen. „An den auf steilen Pfaden zugänglichen Buchten am Meer sammelten sie Lapas von den Felsen ab. Reste ihrer Mahlzeiten, die leeren Schneckenschalen finden sich heute noch in den Concheros unweit des Tagoror. Schließlich ritzten sie hier die Letreros, ihre bis heute rätselhaft gebliebenen Schriftzeichen und Botschaften, auf flache Lavaplatten.“
Wir entdeckten auf eigene Faust ein großes Gelände auf dem offensichtlich ein altes, aus Lesesteinen erbautes Haus, renoviert wird. Herrlicher Blick auf die Küste, Bienengesumme und Blumen erfreuten uns.
Kam doch tatsächlich ein Auto! Wir empfanden es als Ruhestörung!
Wir fuhren weiter: Der Leuchtturm – Faro de Orchilla – war unser Ziel.

Hier ist die Stelle, an der 150 n.Chr. der griechische Astronom, Mathematiker und Geograf Claudius Ptolemaeus auf seiner Weltkarte den Null-meridian festlegte und damit den Leuchtturm zum westlichsten Punkt der damals bekannten Welt machte.

Die letzten 3 km ging es auf einer staubigen Erdpiste bergab. Ein anderer Wagen hatte es auch noch bis hierher geschafft. In der Ferne sahen wir ein paar Fischer, sonst nichts. Ausgerechnet hier sollte nach Plänen des Nationalen Raumfahrtzentrums eine Satellitenabschußrampe gebaut werden.
Der Faro de Orchilla wurde 1930 fertiggestellt, seither ist er Orientierungspunkt für die Schiffe nach und von Südamerika. Das Gebäude ist heute verschlossen, es beherbergt nur noch die Technik, seitdem der Leuchtturm vollautomatisch funktioniert. Bis 1994 lebte hier noch der Leuchtturmwärter, mal allein, in früheren Zeiten auch mit Familie. Den Job am Ende der Welt teilten sich zuletzt drei Leuchtturmwärter, die hier jeweils vier Monate verbrachten und danach ein halbes Jahr frei hatten.
Auf dem Rückweg zur Kapelle der Virgen de los Reyes schreckten wir ein paar Rebhühner auf.
Die Eremita de Los Reyes erhebt sich strahlend weiß vor uns. Einige Inselbewohnerinnen brachten zu Ehren Marias Blumen zum Sanaturio. Wir besichtigten die kleine, schlichte Kapelle in der die kleine Madonnenfigur auf ihrem barocken Altar dominiert. Ihr beigestellt sind die Figuren der heiligen Drei Könige. Das Santuario ist ein wunderschöner Platz und das religiöse Zentrum El Hierros.
Aus dem Reiseführer:
„Im Jahre 1546 bekommt El Hierro seine Schutzpatronin: Am Dreikönigstag landet die Virgen de Los Reyes auf der Insel. Sie landete zwar sagenumwoben, aber doch auf recht profane Weise auf El Hierro: Im Tausch gegen Schiffsproviant.

Ein Segelschiff war damals im Unwetter an die Küste von Orchilla getrieben, Hirten aus der Dehesa halfen der Besatzung, der die Vorräte ausgegangen waren, mit Käse und Fleisch aus der Not. Als Dank überließen die Seeleute ihnen eine Madonnenfigur, die die guten Hirten Virgen de Los Reyes nannten und fortan als ihre Schutzpatronin verehrten. Zuerst in einer Höhle, der Cueva del Caracol, später in einer kleinen Kapelle.
Im Jahre 1614 machte sie durch ein Regenwunder von sich reden. Während einer fürcherlichen Dürreperiode hatten die Hirten die Patronin zum ersten Mal in einer Bittprozession bis nach Valverde getragen – prompt fing es an zu regnen, als sie die Virgen über die Schwelle der Kirche trugen. Als sich dieses Wunder während der nächsten verheerenden Dürre 1741 noch einmal wiederholte, war die Virgen de Los Reyes endgültig zur Schutzheiligen der Insel avanciert und die Herreños beschlossen, der Madonna von nun an regelmäßig mit einer Prozession über die ganze Insel zu huldigen: Die Bajada war geboren. Seit damals pilgert das Inselvolk alle vier Jahre in der Nacht zum ersten Julisamstag zum Heiligtum ihrer Virgen in der Dehesa und wartet dort auf den Beginn der großen Prozession. Die Madonnenfigur wird in einer einzigartigen Prozession über 28 Kilometer und sämtliche Höhenzüge der Insel getragen. Alles, was Beine hat, begleitet die Jungfrau von ihrer Einsiedelei im äußersten Südwesten bis hinunter nach Valverde am anderen Inselende. Einen Monat lang weilt die Virgen unter ihren Schützlingen und das wird gefeiert bis zur Erschöpfung.“

Im Jahr 2009 wird es wieder so weit sein..

Nachdem wir den Weg Richtung Mirador de Bascos erfragt hatten, setzten wir uns wieder in den Wagen und fuhren über Erdpisten bis El Sabinar.
Wir waren wie hypnotisiert: Vor uns sahen wir die ersten Exemplare der vom Wind gekrümmten, uralten Wacholderbäume – der prächtige Baum gleich vorn an der Piste ist eines der Wahrzeichen El Hierros und ein unzählige Male fotografiertes Postkartenmotiv. Natürlich auch von mir.
Die Drei mußten schon über mich lachen, da ich total fasziniert war von diesen tief gebeugten, silbergrau gefärbten, in sich gedrehten Baumstämme, die immer noch mit Leben erfüllt sind und Wind und Wetter trotzen.
Das Alter der größten Sabinas wird auf mehrere hundert Jahre geschätzt und nur hier im äußersten Westen El Hierros steht der größte zusammenhängende Wald dieser mythischen Bäume.
Unser Wanderweg auf der Dehesa, der Hochebene, war wunderschön. Wie Steingärten sind ganze Strecken gestaltet, Steine mit Flechten überzogen, Margariten und selbst hier oben noch Getreideflächen.
Nach einer Stunde – vorbei an einem großen Wasserreservoirbecken – waren wir auf dem 659 m hoch gelegenen Mirador de Bascos. Von einer steingefassten Anlage hatten wir einen wunderbaren Blick hinunter auf die Tiefebene von El Golfo und auf große mit Margariten bedeckte Flächen.

Unsere Trinkflaschen konnten wir an einer Wasserzapfstelle auffüllen und Wanderlieder schmetternd machten wir uns auf den Rückweg.

Unser Wagen brachte uns nun über die in steilsten Serpentinen abwärts führenden Straße nach Pozo de Salud.

Der Blick auf das Meer links und die Hänge rechts, die sich uns in silbergrau vom Wermut und gelb von bereits verblühenden Tabaibas präsentierten, ließ uns immer wieder einen „Bewunderungsstopp“ einlegen.
Erst suchten wir vergeblich beim Pozo de Salud die natürlichen Badebecken bei Charco Azul (Blauer Teich), stießen dann etwas weiter auf der Küstenstraße auf Charco Azul de Sabinosa. Den Abstieg über viele Treppen sparten wir uns und genossen das anbrausende Meer von einer Balustrade aus.
Hunger! Immerhin war es inzwischen 15.30 Uhr. Wieder verließen wir uns auf den Reiseführer, dass in Sabinosa das Restaurant Sabinosa zum schlichten, guten Essen einlade. Wir waren die einzigen Gäste und wurden vom Besitzer liebevoll erst mit Oliven, dann Schafskäse sowie Brot mit selbstgemachter grüner Mojo verwöhnt, bis die Tochter den bestellten Choco sowie die Teller zum ersten Stock hinauftrug. Vermutlich kochte dort oben „Mutti“ und wenig später bekamen wir den bestellten Salat für 4 Personen, üppig bemessen sowie den Choco und das bestellte Fleisch in Sauce. Zum Nachtisch teilten wir uns eins von den berühmten quesadillos. Einmütig stellten wir fest, den Ort der Käsekuchenherstellung müssen wir nicht besuchen. Unser selbstgemachter Käsekuchen ohne Boden schmeckt besser. Der hausgemachte Wein, der mehr an Sherry erinnert, riss uns auch nicht vom Hocker. Aber auf alle Fälle hatten wir inseltypisch gegessen.
Ich war heute fein heraus: Meine Mitwanderinnen hatten sich als Dankeschön für mein Chauffieren die Einladung zum Essen ausgedacht. Ich nahm dankend an und freute mich über die nette Geste.
Der schnellste Weg zurück, so wurde uns erklärt, ist durch Frontera und den Tunnel.
In Mocanal machte ich den Vorschlag, noch einen Abstecher zum 5 km entfernt gelegenen Pozo de las Calcosas zu machen. Über eine wieder serpentinenreiche Straße gelangten wir zur winzigen Ermita San Lorenzo. Ein paar Schritte weiter hatte man einen guten Blick auf das unten am Meer gelegene alte Sommerdorf, zu dem eine steile Treppe hinunterführt. Jedoch die Knie von zwei Wanderfreundinnen streikten. So sahen wir auf die strohgedeckten Häuser, die sich auf einer Lavazunge ausbreiten, die aussieht, als habe sie sich vor kurzem erst ins Meer geschoben.
Die Rückfahrt führte uns durch das Dörfchen Echedo, das, wie der Reiseführer berichtet, sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem beliebten Wohnsitz im Norden der Insel entwickelt hat. Das Klima ist hier angenehmer als in der 200 m höher gelegenen Hauptstadt.
Um 18 Uhr waren wir zurück, haben 137 km gefahren, was jedoch nicht wirklich etwas aussagt, da wir zu großen Teilen nur im 2., zum Teil sogar im 1. Gang, fahren mussten und vielleicht eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 oder 40 km hatten.
Wir machten noch einen kleinen Strandspaziergang in der Hoffnung, ein paar Muscheln zu finden. Mit ein paar hübschen Steinen waren wir auch zufrieden und registrierten die Anstrengung der Inselregierung eine ansprechende Strandpromenade zu gestalten.

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Wander- und Entdeckungsurlaub auf El Hierro (6)

Vier Wanderfreundinnen – eine Woche „Wander- und Entdeckungsurlaub“ auf El Hierro

Montag, 13. März 2006


Letzter Tag! Was haben wir noch nicht gesehen? Flughafen, La Caleta und Tamaduste.

Also auf: Der Flughafen ist mehr ein Flughäfelchen, gut in die Landschaft eingepasst. Ein paar Postkarten mit Briefmarken erstanden wir und endlich kamen wir in den Besitz des Zertifikates, das uns bestätigt, dass wir am Leuchtturm beim Null-Meridian der antiken Welt waren.

Die kurze Fahrt nach La Caleta führte an militärischem Gelände vorbei. Von den angeblich hier ebenfalls vorhandenen Letreros wußte selbst der junge Mann am Fremdenverkehrsschalter im Flughafen nichts.
Also weiter nach Tamaduste. Der Ort macht nicht viel her, jedoch das Naturschwimmbecken ist schön gestaltet. Durch Treppen verbundene kleine Terrassen und Stege bieten viele Plätze für Sonnenanbeter, der Einstieg in den Charco ist leicht und von mehreren Stellen aus möglich, sogar ein Sprungbrett gibt es hier. Diese Badeanlage hat uns überzeugt.
Da es sonst nichts weiter zu besichtigen gab – wir drehten eine Runde durch den Ort – machte ich den Vorschlag noch nach Isora zu fahren. Dort gibt es die Käserei und außerdem fehlte uns der Ort noch in unserer Sammlung.
Die Milchwirtschafts-Genossenschaft war schnell gefunden und wir schlugen alle kräftig zu. Frischen, harten und geräucherten Käse, zudem kleine Ziegenglöckchen für die Enkelkinder und ein Knüller für den auf Teneriffa gebliebenen Ehemann : Eine kupferne 5 Liter Destillieranlage.
Isora liegt abseits der Hauptstraße und ist ein Ort, in dem das Leben im beschaulichen Rhythmus vergangener Jahrzehnte dahinfließt.
Wir fuhren auf engsten Gässchen bergab bis zur Azofa. Der Bimbachen-Name Azofa bedeutet soviel wie Wasserloch und meint eine Quelle unterhalb Isoras, die früher für die Einwohner der gesamten Umgebung von Bedeutung war.
Von hier hatten wir freien Blick auf die Küstenstraße bis zum Parador Nacional. Wir schlossen die Augen und konzentrierten uns nur auf das Bienengesumme. Es war hier ein Platz des himmlischen Friedens. Die Sonne schien uns wohlig auf die nackten Arme und Beine und wir wollten eigentlich gar nicht mehr aufstehen.
Noch einen Punkt galt es zu besichtigen: den Mirador de Isora, der 800 m hoch über der Bucht von Las Playas liegt. Ein Falke saß auf der Brüstung und ließ sich von uns nicht stören.
Eine letzte Fahrt über den Höhenrücken brachte uns zurück nach Valverde.
Ohne zu suchen, landeten wir vor dem Museum für Kunsthandwerk. Das altkanarische Haus beherbergt alte und neue Keramik aus El Hierro, eine alte Schmiede, Webstühle, Holzschnitzarbeiten und vieles mehr. Für die Enkelkinder erstanden wir handbemalte T-Shirts mit bunten Fischen. So gerüstet stand der Hauptstadtbesichtigung nichts mehr im Weg.

Diese Hauptstadt ist mehr ein Dorf als eine Stadt. Zwar findet sich hier alles, was eine Inselhauptstadt braucht: sämtliche Verwaltungsgebäude vom Rathaus bis zum Gericht, Geschäfte, Banken, Supermärkte.
Mit seinen 1800 Einwohnern ist Valverde ein idyllischer, ruhiger Flecken hoch über dem Meer – die einzige Hauptstadt der Kanaren, die nicht direkt an einem Hafen liegt.
Ein Rundgang durch den unteren Teil der „Hauptstadt“, El Cabo schloss die Kirchenbesichtigung mit ein. Hier endet der grandiose Pilgerzug zu Ehren der Jungfrau Maria. Die Tänzer nehmen ihre letzten Kräfte zusammen und tanzen ein furioses Finale zum Heidenspektakel der Pitos, Tambores und Chácaras in der großen Kirchenhalle. Um diesen Tanz in der Kirche hat es immer wieder Auseinandersetzungen mit den Priestern gegeben, er war ihnen zu ausgelassen und zu laut, zu heidnisch. Aber die Tänzer von El Hierro sind ausdauernd und können sich durchsetzen, und so wird diese eigenartig, wilde Prozession wohl nie in einer sanften Messe ausklingen.
Santa María de la Concepción, die Hauptkirche der Insel, ist aus dem 18. Jahr-hundert, deren Grundmauern auf die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückgehen. Der prächtige Innenraum ist von toskanischen Säulen unterteilt, auf denen die wunderschöne holzgetäfelte Decke im traditionellen kanarischen Mudéjarstil ruht. Der barocke Altar mit der schlanken Statue der Nuestra Señora de la Concepción aus mehrfarbigem Holz schmückt die Kirche.
Etwas oberhalb der Kirche befindet sich das Rathaus. Ein prächtiges Gebäude in altkanarischem Stil, wurde aber erst in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut, ebenso wie das gegenüberliegende mehrstöckige Gebäude, in dem wir in dem uns empfohlenen Restaurant „La Taberna de la Villa“ aßen.
Carne fiesta, Morcilla mit Rührei und Jamón de El Hierro.

Über steile Gässchen gelangen wir wieder in die Ortsmitte La Calle, die wir schon gut kennen, und zu unserem Auto.
Der dritte Teil von La Villa“,  wie die Hauptstadt von den Einheimischen liebevoll genannt wird, fehlt uns noch. Also auf nach Tesine, ins Oberdorf.
Vorbei am Museum geht es steilst bergauf, die eben noch asphaltierte Straße geht in gepflasterten Weg über. Das ist mir doch zu riskant. Mit Ediths Hilfe lasse ich den Wagen rückwärts rollen bis eine geeignete Stelle zum Wenden in vielen Zügen gefunden ist.
Nun aber genug. Zurück zu unserem Zuhause, Rest-Koffer-Packen, relaxen und um 16.30 schließen wir hinter uns ab. Fahren die paar img_1759hundert Meter zum Hafen und warten auf die Autovermieterin, die um 17 Uhr den Wagen wieder übernehmen will. Um 17.30 Uhr übergeben wir drei jungen Männern der Autovermietung den Wagen, kurz darauf können wir in dem Gepäckwagen unsere Koffer einchecken und um Punkt 18 Uhr legt die Fähre ab. Platz ist wieder reichlich und zum Glück habe ich mit Reisetabletten vorgesorgt, denn auf Ankunft Los Cristianosder Rückfahrt schlingerte das Schiff doch streckenweise sehr heftig.
Gomera und der Teide begleiten uns, der Vollmond leuchtet und in Los Cristianos werden wir von unseren Männern abgeholt.
Großes Hallo!
Schön war´s!

Wir hatten wahnsinniges Glück mit dem Wetter und die richtige Jahreszeit für unsere Reise gewählt.

Mit Unterkunft und Wagen-Bestellung hatten wir voll ins Schwarze getroffen.
Die Kosten hielten sich sehr in Grenzen, denn für uns 4 kostete das Häuschen 54.- Euro pro Tag, der Wagen 26.- Euro, Tanken fiel mit 35.- Euro ins Gewicht und für das Essen gaben wir im Schnitt 12.- Euro täglich aus.

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