Ägypten – Mittwoch, 28. Januar 2009

9. Tag

Grab des Ti, Stufenpyramide des Djoser, Museum in Memphis

Nach einer leidlich durchschlafenen Nacht war um 7.45 Uhr Abfahrt der Reisegruppe „Isis“ zu den Pyramiden. Maha, unsere Reiseleiterin für heute, erklärte uns im Bus, was wir heute alles auf dem Programm haben:
Das Grab des Ti,
die Djoser Pyramide in Saqqara,
das Museum in Memphis,
die Cheops, Chefren und Mykerinos Pyramiden
und zum Abschluss „die“ Spinx in Giseh.
Nicht gerade wenig.
Unsere Fahrt geht von der Millionenstadt Kairo über den Nil durch die Milllionenstadt Giseh auf der Pyramidenstraße bis nach Saqqara.
Um 8.30 Uhr geht Maha die Eintrittskarten für das Grab des Ti kaufen. Hier in dem Gebäude ist auch das Museum für den genialen Baumeister Imhotep untergebracht. Da wir so früh dran sind, sind wir der erste Bus der die Anhöhe hinauf fährt. Von der Höhe gehen wir durch Wüstensand abwärts bis zum Grab des Ti. Araber bieten uns einen Ritt auf dem Kamel an, was wir dankend ablehnen.
Ich muss zugeben, das Grab des Ti war mir bisher kein Begriff. Daher war wohl die Überraschung über dieses wunderschön ausgeschmückte Grab umso größer.
tag09_0080Ti gehörte als Besitzer großer Ländereien, hoher Beamter und Gatte der Prinzessin Neferhetepes zum Hofstaat der 5. Dynastie. Entsprechend großartig ist tag09_0090das Grab des Ti ausgestattet.
Vom Innenhof führt ein schmaler Gang vorbei an Scheintüren für seinen Sohn und seine Frau zum Kultraum. Auf dem vollkommen ausgestalteten Raum zeigen Reliefs in 4-nilpferdjagd-1kräftigen Farben wie Ti in einem Boot durch ein stark stilisiertes Papyrusdickicht fährt – mit Vögeln, Fischen, Krokodilen, Nilpferden und Fröschen das Symbol für die Vielfalt des Lebens. Auf der nächsten Wand zeigen  Bilder den Schiffbau. Wieder eine andere Wand ist mit der Aussaat und Ernte gestaltet.  Das Getreide wird zu Garben gebündelt und auf Esel geladen.  Man kann sagen, dass auf den Wänden alle nur möglichen Tätigkeiten dergrab_des_ti damaligen Zeit im wahrsten Sinne des Wortes „verewigt“ worden sind, wie Der Vogel- und Fischfang, Metallarbeiten, Weinbereitung, Opfern und und und.
Durch einen Schlitz in der Südwand fällt der Blick auf überlebensgroße Statuen des Grabherrn. Sie sollten als Ersatzkörper für die Seele des Ti zur Verfügung stehen. Die in keinem Grab fehlende Scheintür für das „Ka“ darf natürlich auch nicht fehlen.
tag09_0100Vom Innenhof führt eine steile Treppe hinab zur Grabkammer. Gegen Bakschisch darf man durch den engen, niedrigen Gang bis zum undekorierten Raumtag09_0117 durchdringen, wo der Sarkophag untergebracht ist.

Mein lieber Mann hat die etwas langatmigen Ausführungen von Maha nicht ganz abgewartet und sich schon mal abgesetzt. Er hat sich für mich eine Überraschung ausgedacht:

Er ließ sich als Laurenc von Arabien kleiden und legte einen Kamelritt hin.tag09_0280
Er hat nichts verraten. Meine Überraschung zu Hause bei Durchsicht der Fotos war groß.

Wir spazierten wieder durch die Wüste hoch zum Bus, der uns die kurze Strecke bis zur Stufenpyramide des Djoser bringt.
In der Frühzeit bauten die Pharaonen ihre Gräber sowohl in Saqqara als auch in Abydos. Bis heute ist umstritten, wo sie tatsächlich bestattet wurden.
tag09_0340König Djoser (3. Dynastie) entschied sich für Saqqara.

Durch den Eingang im Südosten der Umfassungsmauer gelangen wir durch einen Gang, der auf beiden Seiten von 40 geriffelten Halb-rund-säulen flankiert ist in den Innenhof. Sie sind dem Vorbild vieler zu Bündeln zusammen-geschnürter Papyrusstängel tag09_0460nachgebildet und folgerichtig nicht frei stehend, sondern durch Zwischenmauern so verbunden, als wären sie fessellos nicht in der Lage, schwere Kopflasten zu tragen. Wir durchschreiten noch eine tag09_0390Vorhalle und sehen das Meisterwerk vor uns: Die Stufenpyramide.
Sie wurde von dem Wesir, Baumeister und Arzt Imhotep von  König Djoser 2670 als erster monumentaler Steinbau der Welt – nicht aus Holz oder Ziegeln – errichtet. Von den Sieben Weltwundern der Antike haben nur die Pyramiden die Zeiten überdauert.
In einem Gelände, das von einer 1,64 km langen Mauer umgeben ist, schuf  Imhotep quasi den Prototyp des ägyptischen Königsgrabs.
Nur durch seine Idee, zum Pyramidenbau erstmals behauene Steine zu verwenden, war die Realisierung einer Pyramide solcher Größe möglich geworden. Um die erforderlichen,  umfangreichen Arbeiten ausführen zu können, hatte er den Einfall, die Nilbauern in der fast arbeitsfreien Zeit zwischen Aussaat und Ernte für die Bauarbeiten heranzuziehen. Darüber hinaus gilt er als Erfinder verschiedener Messinstrumente, die zum Pyramidenbau verwendet wurden.

Im Süden des Hofs liegt das Südgrab, das vermutlich als eigenständige Grabform für den Ka (die Seele) des Königs gedacht war. Für die ewige Wiederholung des 30-jährigen Regierungsjubiläums standen die Kapellen im Hebsed-Hof bereit. Der immer währenden Herrschaft des Djoser dienten die östlich der Pyramide liegenden Scheinpaläste – je einer für die beiden Landeshälften. Am Mauerwerk der Pyramide lassen sich verschiedene Baustufen feststellen. Ausgehend von der traditionellen Form der Mastaba, (ist das arabische Wort für „Bank“) einem rechteckigen Pyramidenstumpf, wurde zunächst der Grundriss erweitert. Es entstand ein zweistufiges, etwa 10 m hohes Grab Eine Steigerung bedeutete die vierstufige Überbauung, die jedoch zugunsten einer weiteren Vergrößerung aufgegeben wurde. Schließlich wuchs die sechsstufige Pyramide über einer Basis von 109,2 x 121 m bis auf 62,5 m an. Die Grabkammer des Pharaos liegt in einem unterhalb der Pyramide in den Fels gehauenen Schacht, ist aber nur für Archäologen zugänglich. Noch weiter unten befinden sich die Grabkammern für die Mitglieder der königlichen Familie.
Das alles sind Fakten, das Gefühl, das man angesichts dieses Meisterwerks bekommt, lässt sich schlecht beschreiben. Staunen? Bewunderung? Ehrfurcht? Ungläubigkeit?
Wenn man bedenkt ein 4500 Jahre altes Bauwerk!
Was waren das damals für Könner! Welches Wissen hatten sie!
Es verwundert nicht, dass die Griechen im Baumeister Imhotep ihren Heilgott Asklepios (deutsch: Äskulap) erkannten.

Wir können über Holztreppen auf einen Wall steigen, hier wird kräftig gearbeitet und wir haben einen guten Überblick.
Ein Windstoß reißt mir den Hut vom Kopf und wirbelt ihn tief in den Bereich der Ausgrabungen. Ich hatte ihn schon abgeschrieben als mir die Arbeiter bedeuteten, ich darf da runter und ihn mir wieder holen.
Als ich zurückkam musste ich dann doch lachen, als ich sofort von einem Touristen gefragt wurde „Was gibt es da zu sehen ?“
tag09_0430Von hier oben haben wir einen Blick auf die unterhalb liegenden Mastabas, die Pyramide von Unas und bis Daschur. Wir glauben die Knickpyramide, die der Vater von Cheops, König Snofru um 2600 errichten ließ, erkennen zu können und die Rote Pyramide, die auch auf diesen König zurückgeht und eine Höhe von etwa 104 m erreicht, ausmachen zu können.

10 Uhr 30 ging die Fahrt weiter zum Museum in Memphis.
In Memphis, einst Weltstadt mit Tempeln für ägyptische und ausländische Götter, hatten sich Diplomaten und Händler verschiedenster Nationen niedergelassen. Nur wenig davon hat  die Jahrtausende überdauert.
Vermutlich wurde Memphis von König Menes um 3000 v. Chr. gegründet. Sein Sohn erhob sie zur ersten Hauptstadt des vereinigten Ägypten. So  besaß Memphis über Jahrtausende unangefochten die Bedeutung als Krönungsstadt.
Heute ist von diesem Glanz rein gar nichts mehr erhalten geblieben, da aus Ägyptens einst größtem Steinbruch erst Byzantiner und dann vor allem die Araber Steine, Platten, Simse, Säulen und Pfeiler vom „herrlichen Memphis“ für ihre Bauten, eigentlich das gesamte alte Kairo, herbeigeholt haben. Was nicht abtransportiert werden konnte, versank im Grundwasser des weichen Bodens, zerbröselte und zerfiel zurück in Lehmklumpen und Schlamm.
tag09_0530Vor dem Tempel des Ptah, eines der wichtigsten Heiligtümer des Landes, war einst die heute noch 10,5 m hohe Statue Ramses II. (1279-1213) aufgestellt. Vollständig wäre sie 13 m hoch.
Vom Zahn der Zeit angenagt, liegt der große König – ohne Beine – auf dem Rücken in einem eigens für ihn errichteten Gebäude im Museum. Eine Treppe führt hinauf auf eine Galerie und man kann die Statue von dort tag09_0550bewundern. Aus Kalkstein gefertigt, ziert sie die Königskartuschen auf Brust und Gürtel und Dolch mit Falkenköpfen Noch eine Sehenswürdigkeit weist das Museum auf:
tag09_0520Eine Alabasterspinx die 1912 frei-gelegt wurde und Amenophis II. (1428-1402 v. Chr.) zugewiesen wird. Sie stand einst vor dem Südeingang des Ptah-Tempels.
Die Statue wiegt etwa 80 t, ist 8 m lang und über 4 m hoch.
Im Museumsgarten ist noch ein Fundstück erwähnenswert: ein Dekretstein von König Apries als Schenkungsurkunde und Steuerbefreiungserklärung für den Ptah-Tempel.
Wir haben etwas „Freigang“ und einige nutzen dies, um Souvenirs an den vielen Ständen zu erstehen. Sehr angenehm, man kann unbehelligt „schauen“.

Auf dem Weg nach Giseh machen wir Halt zum Mittagessen im Mövenpick-Restaurant.
War gestern das Mittagessen dazu angetan, den Hunger zu stillen, so war das heutige „Mal“ eine Freude. Sehr lecker! Sehr appetitlich! Schade dass man satt war.
So gestärkt kann die Besichtigung weiter gehen.

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Ägypten – Mittwoch, 28. Januar 2009

9. Tag

Cheops-, Chefren-, Mykerinos-Pyramide, Sphinx von Giseh

Vom Restaurant Mövenpick hatten wir keine weite Anfahrt auf das Kalksteinplateau, auf dem sich die Pyramiden erheben.
Wie heißt es im Fremdenführer:
tag09_0930a„Die drei großen Pyramiden von Cheops, Chephren und Mykerinos entstanden zur Zeit des Alten Reiches, 4. Dynastie, 2723 – 2563 v. Chr. und gelten als Höhe- und Endpunkte in der Entwicklungs-geschichte königlicher Grabmäler vom Mastabagrab über Stufen- und Knickpyramide zur nun ausgereiften, sterometrisch vollkommenen Form.
Alle stehen an der Grenze vom Fruchtland zur Wüste. Dort, wo nach altägyptischer Auffassung das Totenreich beginnt, im Westen. Jeder Pyramidenanlage lag ein bestimmtes Schema zugrunde: am Nil, der damals noch bis zum Wüstenrand reichte, ein Taltempel, vor dem die Beisetzungsboote mit Leichnam, Grabbeigaben und Trauergefolge anlegten, ein gedeckter Aufweg zum Totentempel vor der Pyramiden-ostseite und ein Eingang in das Bauwerk, meistens von Norden her.“

Zur Vorbereitung der Reise habe ich das Buch “Das Rätsel der Pyramiden“ von dem Naturwissenschaftler Kurt Mendelssohn, Professor an der Universität von Oxford gelesen.
Er vertritt eine ganz andere These:
Durch die Feststellung, dass manche Könige zwei Pyramiden für sich erbauen ließen, stellt er in Frage, ob sie tatsächlich der Beisetzung dienten oder ob nicht in erster Linie politische Ziele damit verfolgt wurden: Pyramiden mussten gebaut werden, um eine neue Gesellschaftsform, den Staat, zu schaffen.

Die Pyramiden waren die erste wirklich große Gemeinschaftsaufgabe einer frühen Hochkultur, die Zigtausende von Arbeitern aus verstreuten Gebieten beschäftigte und zu einer großen Siedlungsgemeinschaft am Nil integrierte, die dann der ägyptische Staat werden sollte.

Auch ein Aspekt.

Zu den Pyramiden selbst nur soviel, dass König Cheops der Erste war, der das erhöhte Felsplateau von Giseh für den Bau seiner Pyramide aussuchte. Steinbrüche der Umgebung lieferten einen Großteil des Materials. Doch wurden im ganzen Land Steine für Pharaos Grab gehauen – insgesamt 2,5 Millionen Kubikmeter. Ein Kanal, der vom Nil zum Pyramidenareal führte, erleichterte den Transport. Nachdem der Baugrund nivelliert war, wurden die durchschnittlich 1 t schweren Blöcke aufeinander getürmt. Wie, ist bis heute nicht zufriedenstellend geklärt. Rampen und sogenannte tag09_0640Wackelsteine, mit deren Hilfe die 1,5 m hohen Blöcke eine Steinlage nach oben geschaukelt werden konnten, dienten als einfache Hilfsmittel. Sietag09_0770 erreichte eine Höhe von 146,6 m. Nachdem sie ihrer äußeren Verkleidungsschicht beraubt wurde, ragt sie nur noch 137 m in den Himmel.
Vor der Pyramide hat man ein Museum für das Totenschiff Cheops errichtet.

tag09_0950Die Chephren-Pyramide wirkt trotz der geringeren Höhe von 136,5 m, ursprünglich 143,5 m, aufgrund ihres erhöhten Standplatzes größer als die des Cheops. Im Basisbereich sind Reste der  Ummantelung aus Rosengranit erhalten, für die Verkleidung der oberen Partien nutzte man weißen Kalkstein. Die unteren Lagen wurden z.T. aus dem gewachsenen Fels gearbeitet.

Eine knapp unter dem Bodenniveau angelegte Grabkammer ist an die Stelle der wesentlich komplizierteren Kammersysteme älterer Pyramiden getreten. Diese Pyramide kann man auch begehen.

Hier oben pfeift ein unangenehmer Wind und die Händler sind so was von aufdringlich, schrecklich.
Wir fotografieren die drei Pyramiden wie die Weltmeister und ich bummele tag09_0830etwas den Hang abwärts, unterhalb der Cheops-Pyramide gibt es noch die Gräber von Kar und Idu, die Pyramiden der Königinnen, Cheops Mutter und tag09_0910zwei seiner Gemahlinnen, und das Grab Meresanch III. Ob es nun dieses Grab war oder ein anderes, es ist mir noch gelungen – gegen Bakschisch versteht sich – noch ein Grab von innen zu besichtigen. Genauso schmucklos wie das von Ti.

Von dieser Stelle kann ich auch den Hinterkopf des Spinx fotografieren.tag09_1000
Um 14.30 Uhr fährt uns der Bus das Stückchen noch hoch zur
dritten Pyramide, der Mykerinos-Pyramide. Sie erreichte eine Höhe von 65,5 m, heute nur noch 62 m. Auch sie war bis zur 16. Steinlage mit Granit und darüber mit Kalkstein verkleidet.
tag09_0980Unterhalb dieser Pyramide gibt es noch drei kleine, unvollendete Pyramiden, die wohl für seine Frau und seine 2 Töchter geplant waren.

Nun, um 14.50 Uhr, ist die Weiterfahrt zum Spinx von Giseh.

(Ich habe leichte Probleme mit der “Vermännlichung“ der Spinxfigur, die bisher für mich “die“ Spinx war.)

Der Parkplatz befindet sich etwas entfernt und wir reihen uns wieder in die  Heerschar der Besucher ein.
Nach dem Kartenkauf schleust uns Maha  durch den Sphinxtempel, der wiederum mit Reliefs geschmückt ist. Hier wird unter anderem die Mumifizierung dargestellt und als Maha die Prozedur erklären will, war nur Ungeduld in der Gruppe zu spüren und sie reagierte beleidigt.

tag09_1100Ein paar Stufen hoch und wir stehen – nicht weit entfernt – vor dem Sphinx.
Enttäusch? Ja!
Wir hatten es uns aus Beschreibungen ganz anders vorgestellt:sany1397

Man geht ein langes Stück durch die Wüste und sieht dann vor sich das Monument des Spinx ganz alleine aufragen.
Tatsache:
tag09_1190Bis dicht daran ist gebaut, da sind Mauern und die Figur wirkt keineswegs so monumental wie in unserer Vorstellung.

Ein wenig gelästert: Wie ein übergroßes Häschen in der Grube.

Die Fakten sind diese:
„Ein liegender Löwe mit Königskopf wird gerne als Monumentalstatue des Königs Chefren angesehen, was indessen weder bewiesen noch widerlegt worden ist.
Die Figur ist aus dem gewachsenen Fels herausgehauen und zum Teil mit Blöcken ergänzt. Die Beschädigungen der Kolossalfigur rühren hauptsächlich von den Mamelucken her, die sie als Schießscheibe gebrauchten. Zwischen den Tatzen steht ein kleiner Altar, vor der Brust ein Denkstein von Thutmosis IV.“
„Der“ Sphinx gilt auch heute noch den benachbart wohnenden Arabern als „Vater des Schreckens“. Beeindruckende Maße: Länge 73,5 m, Höhe 20 m, die Tatzen 73 m lang Gesicht 4,15 m breit, der Nasenstumpf fast 2 m, der Mund 2,32 m, ein Ohr 1,37m.
Wie lange der Sphinx noch zu bestaunen ist, ist fraglich, denn es heißt :
„Dem wird das Lachen bald vergehen, denn das nach dem Hochdammbau gestiegene Grundwasser steigt im porösen Gestein auf, blüht aus zu Salz und zerbröselt mit 1 mm pro Jahr den ohnehin weichen Stein, die Gefahr droht, dass der 20 Tonnen schwere Kopf eines Tages herunterstürzen wird.“
„Der Sphinx windet sich vor Schmerzen“, hat unlängst eine Zeitung in Kairo diagnostiziert. „Er erstickt an Autoabgasen, Industrie- und Großstadtsmog, wenn ihm nicht bald und schnell geholfen wird.“

Mir bleibt gerade noch Zeit, in einer Buchhandlung Kunstpostkarten zu kaufen.
Pünktliche Abfahrt war für 15.40 Uhr angekündigt.

Die Rückfahrt nach Kairo, entlang des Bewässerungskanals, ist durch den Wahnsinns-Verkehr langwierig.
Was uns aber noch viel mehr entsetzt ist der Müll. Beide Abhänge des Kanals sind übersät, selbst auf der Wasserfläche staut sich der Unrat so dick, dass teilweise nichts mehr vom Wasser zu sehen ist.

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Ägypten – Mittwoch, 28. Januar 2009

9. Tag

Kairo bei Nacht

Um 17 Uhr sind wir wieder im Hotel, müssen noch mal Wasser und das Medikament Anatalin, Durchfallstopp, kaufen und um 18.30 Uhr beginnt der fakultative Ausflug „Kairo bei Nacht“.
10 Personen sind wir die im großen Bus abgeholt werden.
Wir sehen nun zwar viel von Kairo, aber ein Gefühl für diese Stadt – die in den Erzählungen von 1001 Nacht voller Bewunderung als „Mutter der Welt“ beschrieben wird, bekommen wir nicht, es kann – vom Bus aus betrachtet – natürlich keine Atmosphäre aufkommen.
Heißt es „Hast du Kairo nicht gesehen, so hast du die Welt nicht gesehen“.
Ich wollte diese Stadt unbedingt sehen. Mein lieber Mann, der mit Städten „nichts am Hut hat“, wollte Kairo lieber aussparen. So kam der Kompromiss zustande: 2 Tage Kairo. Ich muss zugeben, es ist zwar fast nichts, aber besser als gar nichts.
Unser Phoenix-Reiseleiter war nicht gerade motiviert und erzählte uns während der Busfahrt nicht allzu viel. Mit Informationen rückte er eigentlich nur nach intensiver Befragung heraus.
Ich will versuchen, die Route, die wir fuhren, nachzuvollziehen, wobei es mir sicher nicht gelingt, die richtige Reihenfolge hinzubekommen:
Also erst mal quälen wir uns durch den heftigen Verkehr, denn um diese Uhrzeit ist noch „Rush-hour“. Wir fahren an dem absoluten Mittelpunkt, dem Midan al Tahrir, vorbei. Der Platz bildet heute quasi das Stadtzentrum, ein Rundplatz mit Ägyptischem Museum, das uns ja schon bekannt ist, Außenministerium, das 14stöckige Hochhaus der Mogamma,  die die städtischen Verwaltungszentrale ist, die wichtigsten Buslinien gehen hier ab, die erste afrikanische Metro-Station befindet sich hier und von hier gehen sieben Haupt- geschäftsstraßen durch den modernen Stadtbezirk ab.
Wir fahren weiter in das Zitadellenviertel.
Bedauerlicherweise kann man um diese Uhrzeit nichts mehr besichtigen.
So sehen wir die Zitadelle, den ehemaligen gewaltigen Festungsbau, der zum Teil aus Steinquadern der kleinen Pyramiden aus Memphis erbaut wurde nur von außen. Das dominierende Bauwerk der Zitadelle ist  die Mohamed Ali Moschee, auch als Alabastermoschee bekannt. Sie ist angestrahlt und erhebt sich hoch über der Stadt.
Wir fahren vorbei an den Totenstädten in Mokattam. Hier, wo früher die Begräbnisstädte für Sultane und Angehörige nobler Familienclans war, ist heute eine Wohnstätte für Obdachlose, die sich hier ein „gemütliches Zuhause“ eingerichtet haben. Es ist ein natürlicher Umgang mit Leben, Tod und Feiern.
An wie vielen Moscheen wir vorbeigefahren sind, weiß ich nicht mehr, da ich ja die Kapazität meines Diktiergerätes erschöpft ist. Zudem ist die Aussprache unseres Reisebegleiters auch nicht so deutlich, dass ich alles verstehe.
Wir werden schließlich, nach eineinhalb Stunden Fahrt, am Basar Khan el-Khalili aus dem Bus entlassen. Bekommen gute Ermahnungen mit, nur ja nicht die zwei „Basarstraßen“ zu verlassen, Treffpunkt ist nach dem „Einkaufstrip“ im berühmten arabischen Fasch Awi Teahouse. Die Weiterfahrt ist um 21.30 Uhr.
Wir spazieren also in diesen umtriebigen Geschäftsbereich, der voll auf Touristen zugeschnitten ist. 600 Jahre alt ist dieser Basar, der von persischen Händlern gegründet wurde.
Nachdem unsere Suche nach einer Pfeffermühle aus Messing ergebnislos blieb, bummelten wir aus der „erlaubten“ Zone heraus und befanden uns fast unmittelbar in einem wirklich urtümlichem arabischen Bereich. Wir liefen an einer wunderschönen alten Moschee vorbei. Nach Befragen stellte sich dann heraus, dass es sich um die Hussein-Moschee handelte. Hier soll unter einer Eisenplatte das Haupt des bei Kerbala in Mesopotamien gefallenen Hussein, Sohnes von Ali, dem Schwiegersohn Mohammeds, begraben sein.
Unser Streifzug führte uns in den Bezirk, in dem die Alltagswaren für die Einheimischen angeboten werden. Keine Spur mehr von dem Talmi für die Touristen.
In diesem Bereich befinden sich 4 Moscheen. Darunter die Al-Ashar-Moschee, die zweitälteste der Welt. Aber leider können wir keine von innen besichtigten.
Also nehmen wir den obligatorischen Pfefferminztee zu uns, um dann pünktlich zur Abfahrt wieder am Bus zu sein.
Die Fahrt geht nun noch in das Islamische Kairo. Jede Straße ist praktisch einem Gewerbe gewidmet, seien  es die Goldschmiede, die Kupferschmiede, die Gewürzhändler, die Stoffhändler.
In einer Seitengasse werden wir auf Kairos schönstes, interessantestes Kaufmannshaus aus dem 1. Jahrhundert aufmerksam gemacht. Aber was nützt es? Wir können nichts besichtigen.
Am Nil entlang fahren wir zurück zu unserem Hotel und sind gegen 22 Uhr „zu Hause“.
Nun wieder Koffer packen, denn Morgen geht die Fahrt weiter nach Hurghada und Makadi Bay.

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Ägypten – Donnerstag, 29. Januar 2009

10. Tag

Kairo – Makadi Bay

Heute steht uns eine lange Busfahrt bis nach Hurghada und weiter zur Makadi Bay bevor.
Ursprünglich wollte ich gerne auf einen Flug umbuchen, um uns zum einen die  Busfahrt zu ersparen, zum anderen hatten uns Freunde vor dieser gefahrenvollen Fahrt gewarnt. Vorausgesagt sind 6 Stunden Fahrt für rund 500 Kilometer.
Also, Abfahrt vom Hotel Pyramisa war um 7.50 Uhr. Wir waren wieder die 23 Personen der Gruppe „Isis“ und hatten in dem großen, modernen Reisebus mit Klimaanlage und Toilette reichlich Platz. Zudem war noch ein zweiter Busfahrer an Bord. Wir fuhren nicht im Konvoi, sondern wir waren sozusagen „Einzelreisende“.tag10_0070
Unsere Reise ging – nachdem wir das verkehrschaotische Kairo hinter uns gelassen hatten – durch die Wüste. Wie sie sehen, sehen sie tag10_0050nichts außer Sand. Und das zwei Stunden lang. Das war „die“ Gelegenheit, die Beine hoch zu legen und die Augen etwas zu schonen.
Nach  1 ½ Stunden muss der Bus betankt werden.  Um 10.50 Uhr wird eine halbstündige tag10_0130„Allzweckpause“ eingelegt, im Sahara Inn und es erfolgt der Fahrerwechsel. Die Straße ist in bestem Zustand und die Fahrweise der beiden Busfahrer lässt nichts zu wünschen übrig.
tag10_0090Wir fahren an einer Ölraffinerie in Ras Rad vorbei. Hier werden täglich 168 000 Barrel Öl verarbeitet.

Unterwegs sehen wir noch ein riesige Keramikwerk.
tag10_0080Nach den zwei Stunden Wüstendurch-querung gelangen wir an den Golf von Suez. Es ist ein schönes Bild: rechts Wasser, links Wüste.
Zwischendurch fahren wir an Ferienanlagen von El Gouna vorbei und um 14.30 Uhr kurven wir über einen riesigen Kreisverkehr in die „Hotelstraße“ von Hurghada.
Nun ist es etwas langatmig, da 4 Hotels angefahren werden, sie liegen jedoch dicht zusammen und jeweils steigen Grüppchen aus. Wir sind die letzten im Bus und müssen noch rund 30 km weiter zu dem von uns ausgesuchten Hotel „Fort Arabesque“ in der Makadi Bay fahren.
Erst schlucken wir etwas, als wir unser spartanisch eingerichtetes Hotel in Augenschein nehmen. Aber was wollen wir? Es firmiert ja unter „Fort“. Dietag10_0150 Möbel sind zwar spärlich, aber erlesen.
Um 16 Uhr beziehen wir unser Zimmer im zweiten Stock. Es ist bestens und hat einen Balkon, der zum Roten Meer hinausgeht.
Koffer auspacken, etwas die Anlage inspizieren, um 18 Uhr einen Aperitiv, um 19 Uhr Abendessen von einem reichhaltigen Büffet und um 21 Uhr ist für heute „Bettzeit“.

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Ägypten – Freitag, 30. Januar 2009

11. Tag

Fort Arabesque

Für die nächsten 5 Tage ist das Hotel nun unser zu Hause.
Wir genießen die Tage hier, relaxen und sind richtig faul. Nicht einmal eine Kamera haben wir in die Hand genommen !

Einen Satelliten-Überblick über die Hotelanlage lieferte Google.tag14_0020

Nach dem Frühstück beziehen wir die reichlich vorhandenen Liegen am Strand des Roten Meeres, alle hinter Windschutz und bewegen uns praktisch nur zum Schnorcheln, bisschen am Strand wandern und zum Essengehen .
Schnorcheln im Roten Meer, das war es, was uns veranlasste, einen Badeurlaub dranzuhängen.
Von der Fischvielfalt schwärmten vielen Bekannte. Das wollten wir selbst erkunden.
Das „Rote Meer“, das sich uns in kräftigen Blau und Grüntönen präsentiert, verdankt seinen Namen – nach Meinung einiger, einer bestimmten Algenart – eine andere Meinung ist, die nahen Berge würden die Farbe abgeben.
Auf jeden Fall haben wir es mit dem Strand des Hotels einmalig gut getroffen:
Schöner Sandstrand, das wärmste Meerwasser der Welt und ist man kniehoch im Wasser, kann man sich bereits auf den Bauch legen und über die ersten Koralleninseln hinweg Schnorcheln. Was wir da zu sehen bekommen, ist wohl wirklich einmalig:
Die Korallen bieten sich in kräftigem Blau, zum Teil wie im Kreuzstich gestickt, lilafarben in Gestalt eines Blumenkohls, gelb, wogend wie ein Rapsfeld.
Und dann die Vielfalt und Farbenpracht der Fische und Fischchen, die keineswegs scheu davonschwimmen. Natürlich die Zebrafischchen wie wir sie von Mauritius kennen, eine Fischart tituliere ich „Lappenclown“. Er hat die verschiedensten Blau- und Grüntöne die durch pinkfarbene Linien abgegrenzt sind. Andere sind pechschwarz und haben eine kräftig orangene „Mähne“. Quergestreifte mit orangen Flecken dazwischen, knallig Gelbe und, und, und. Ich bin ganz begeistert und kann mich gar nicht satt sehen. Das Schöne ist, in unserem großflächig abgegrenzten Schwimmbereich sind Unmengen dieser Koralleninselchen. Man hantelt sich von einer zur anderen. Und da das Wasser wirklich warm ist – gefühlte Temperatur 25 Grad – kann man lange aushalten.
Zwei Ausflüge mache ich:
Einmal links von unserem Hotel. Hier gibt es noch 2 Hotelanlagen. Eine dritte ist im Bau. Ich kann nur feststellen: die Anlagen sind sehr schön, jedoch das in das Wasser gehen gestaltet sich wegen der bereits im Anfangsbereich liegenden Korallen schwierig. Zudem sind die Zugänge zum Wasser reglementiert. Ich gehe soweit bis mich ein Schild daran hindert, denn von da ab ist bereits wieder Wüste.
Einmal rechts von unserem Hotel. Auch hier sind 3 Hotelanlagen. Meiner Meinung nach ist der Zugang zum Wasser auch nicht so ideal.
Auch hier hindert eine dicke Steinbarriere am Weitergehen.
Also: Wir können im Endeffekt mit der Wahl unseres Hotels sehr zufrieden sein.

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Ägypten – Samstag, 31. Januar 2009

12. / 13. / 14. Tag

Ausflug nach Hurghada

Das Hotel bietet für nur 3 Euro einen Shuttlebus für einen Ausflug nach Hurghada an.
Da mich dieser bekannte Ferienort interessiert, nehme ich das Angebot an und bin die einzige Passagierin.
Der Busfahrer geht auf meinen Wunsch ein, mich in das alte Hurghada zu bringen.
Die Strecke bis zu den ersten Hotels kenne ich ja schon von der Anfahrt vor zwei Tagen. Ich hätte jedoch nicht gedacht, dass sich die „Hotelstraße“ fast 3 tag12_0140km lang hinzieht, Ein Prunkbau neben dem anderen. Allmählich wird es dann sparsamer und schließlich sind wir in dem ursprünglichen Hurghada mit seinem Obst- und Gemüsemarkt und den vielen Gewürzläden. Der Busfahrer entlässt mich vor einem Souvenir-geschäft, dessen Inhaber etwas deutsch spricht und mir erst mal seine über zwei Stockwerke verteilten Schätze zeigt. Er entlässt mich mit einem kleinen Stadtplan und Ermahnungen und dem guten Rat, wirklich nur die zwei von ihm eingezeichneten Straßen zu besuchen. Da es sich dabei aber wieder um reine Touristenstraßen handelt, dehne ich meinen Erkundungsgang aus undtag12_0070 gelange in einen Teil, der für meine Begriffe mehr als ursprünglich ist. Vogelwilde Bauten, Feuerchen mitten auf der Straße absolut keine Touristen. Nach geraumer Zeit halte ich es dann doch für angebracht, den Rückweg anzutreten. Ich erstehe noch schwarzen Kümmel und werde dabei, trotz Handelns, übers Ohr gehauen, da der Händler „kein passendes Wechselgeld hat“. Aber, das hake ich unter „Erfahrungen“ ab. Nach gut einer Stunde habe ich genug und kehre zum Ausgangspunkt zurück. Ursprünglich war 12.30 Uhr als Abfahrt ausgemacht, jedoch mit dem Hinweis, sollte ich früher zurückfahren wollen, wäre das kein Problem. Also kommt dann tatsächlich – tag12_0220nach Handyverständigung durch den Ladenbesitzer – nach 15 Minuten der Fahrer und bringt mich – auf meine Bitte mit einem Schlenker am Hafen vorbei – zurück zum Hotel.

Glücklich bin ich wieder im Fort Arabesque und tag12_0020werde von meinem lieben Mann, der die Zeit am Strand zugebracht hat, empfangen.

Den 13. Tag, Sonntag, verbringen wir wie gewohnt am Strand und am Sonntag-Abend erwischt mich dann mit Macht die „Rache der Pharaonen“. Jedoch so schlimm, dass ich den kompletten Montag (14. Tag) – nachdem ich 1 Stunde am Strand zugebracht habe – im Bett verbringe. Da hätte mich nicht einmal ein Blick von unserer kleinen Terrasse auf die Hotelanlage und das Rote Meer rauslocken können.
Das von zu Hause mitgebrachte Mittel „Lopedium“ hilft gar nicht. Da schreitet mein lieber Mann zur Tat und besorgt mir in der Hotelapotheke das inzwischen bewährte Mittel Anatalin und ich habe Ruhe.
Auf Essen verzichte ich an diesem Tag gerne.

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Ägypten – 3. Februar 2009

15. Tag

Heimreise

Dienstag Morgen, nach einem bewusst spärlichen Frühstück und einem tag14_0040wletzten Blick auf die Hotelanlage und das Rote Meer werden wir um 8.30 Uhr von dem bereits ziemlich vollen Bus, diesmal sind wir die Letzten, abgeholt.
Vier Stunden sind für die Fahrt bis Luxor angesetzt.tag15_0050 Wir fahren zu den Bergen des Roten Meers, die uns auf der Nilfahrt stets links begleiteten, im Gegensatz zu den sanften Hügeln der Wüste auf der rechten Seite. Die Felsformationen sind beeindruckend.
Nach zwei Stunden gibt es wieder die allgemein übliche „Allzweckpause“. Hier bewundern wir den Geschäftssinn der Araberinnen:
tag15_0080Tief verschleiert präsentieren sie sich mit einem oder zwei niedlichen Kindern, einem Esel, auf dem sie noch ein Zicklein drapiert haben und lassen sich fotografieren. Kostenpunkt 1 Euro.
Bei der Weiterfahrt sehen wir bereits einige Richtung ihrer Behausung wandern, sie haben sicher für heute genug verdient, denn dies ist der Halt der Busse die nach Luxor fahren wie der, die aus Luxor kommen.

Aus dem Bus bietet sich uns wieder das pralle ägyptische Leben in dentag15_0130 Dörfern. Was aber alles überlagert, ist der Müll. Auch hier ist der Bewässerungskanal total verdreckt, in den Dörfern Unrat.

Pünktlich nach 4 Stunden sind wir am Flughafen in Luxor und bekommen noch mal die geballte Bakschisch-Forderungswut zu spüren. Den Koffer aus dem Gepäckraum des Busses bekomme ich  nur gegen Bezahlung. Mein Einwand, erst Koffer, dann Trinkgeld, ignoriert er. Er macht die Klappe erst gar nicht auf.
Eins, zwei, drei hast du nicht gesehen, greift sich wieder ein anderer unseren Koffer um ihn auf das Durchleuchtungsband zu legen. Bakschisch. Na ja, in ein paar Minuten ist es vorbei.

In der Eingangshalle des Flughafens gibt es große Wiedersehensfreude: Das mit uns auf der Dahabeya reisende Ehepaar fliegt auch heute mit derselben Maschine bis Nürnberg.
Da gibt es viel zu erzählen und die Wartezeit sowohl in Luxor wie auch in Nürnberg vergeht daher wie im Flug.
Um 21.30 Uhr landen wir im Nieselregen auf dem Flughafen Köln/Bonn und werden wie vereinbart von dem Taxiunternehmen aus unserem Wohnort erwartet. Alles läuft prima und zu Hause kommen wir in eine leidlich warme Wohnung.

Fazit:
Wie meinte mein lieber Mann, der die Reise ja eigentlich nur mir zu Liebe gemacht hat:
Eine Glückskinderreise!
Das sagt alles.

Wir haben doch schon sehr viele Reisen gemacht.
Sie waren alle schön und interessant.

Jedoch die Ägyptenreise war anders.

Tiefer gehend!
Beeindruckender!
Faszinierender!
Einfach schön und gut!

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Wander- und Entdeckungsurlaub auf El Hierro

8. bis 13. März 2006

Wir, vier Wanderfreundinnen, hatten wir beschlossen, eine Woche von Teneriffa aus – wo wir regelmäßig wandern – „Wander-und Entdeckungsurlaub“ auf der Nachbarinsel El Hierro zu machen. Dies haben wir dann auch in die Tat umgesetzt.

Auf einer Grundfläche von nur 278 km erhebt sich die mit Vulkanen übersäte Insel bis zu 1500 m hoch. Ihre zerklüfteten Steilwände ragen an vielen Stellen fast senkrecht empor. Mit rund 9000 Einwohnern ist El Hierro auch nicht gerade überbevölkert. El Hierro ist in drei Hauptphasen vulkanischer Aktivität entstanden: einer älteren im Pliozän, dem letzten Zeitabschnitt des Tertiär, einer mittleren im Holzän, der letzten Phase des Quartär, und einer jüngeren, die bis ins 1. Jahr-tausend n. Chr. andauerte.

Wie wurde El Hierro entdeckt?
Die Welt der Antike verlor sich im Ozean westlich von Gibraltar, dort begann das große Unbekannte, das Reich der Götter und der Schatten. Doch muß es schon in grauer Vorzeit tollkühne Seefahrer gegeben haben, die sich dorthin vorwagten und entgegen allen Befürchtungen nicht mit Schiff und Mann und
Maus vom Erdenrand herunterfielen wie allabendlich die Sonne. Sie müssen wohlbehalten zurückgekehrt sein und von sonnigen Inseln dort draußen berichtet haben, die ihnen wie das Paradies erschienen.
Die erste Spur legte der griechische Dichter Homer in seiner „Odyssee“ (etwa 8. Jahrhundert v. Chr.) – Auch andere griechische und römische Gelehrte versuchten die Lage der glücklichen Inseln zu orten.

Die erste Reise mit dauerhaften Folgen für die Geschichte des Archipels unternahm 1312 der Genueser Kaufmann Lancelotto Malocello, welcher der Insel Lanzarote, auf der er einige Jahre verbrachte, seinen Vornamen vererbte. Neugierig geworden, schickte wenig später der portugiesische König Alfonso IV. eine Expedition südwärts. Die Portugiesen legten auf mehreren Inseln an und brachten ihrem König schließlich neben einem ausführlichen Bericht, in dem auch El Hierro zum ersten Mal erwähnt wurde, einige verschleppte Ureinwohner als lebende Anschauungsstücke mit.
Als die Spanier im 15. Jahrhundert die Inseln eroberten, trafen sie dort auf eine intakte steinzeitliche Kultur, nach außen völlig abgeschlossen und sogar von Insel zu Insel verschieden.
Wann die ersten Siedler auf den Inseln landeten und woher sie kamen, lässt sich nicht eindeutig nachvollziehen.
El Hierros Besiedlung fand erst nach dem 5. Jahrhundet v. Chr. statt. Möglicherweise sind die ersten Hierreños, die sich Bimbaches nannten, zufällig auf der Insel gestrandet und saßen dann dort fest.

Auf den Kanaren einzigartig ist die weite, oft nebelverhangene Hochebene mit ihren im Winter saftgrünen, im Frühling blumenübersäten Weiden. Von hier bis zu den Lavahängen des Südens erstreckt sich einer der schönsten Pinienwälder des Archipels. Krass ist der Gegensatz vom feuchten Grün des
Inselnordens zur schwarzen Lavawüste des Südens, auf welche die Sonne brennt.
„El Hierro, die kleinste der Kanaren Inseln, ist kein Ort für sonnen- und erlebnishungrige Badeurlauber, aber ein Paradies für Wanderer und Naturfreunde, die El Hierros sehr beschaulichen Lebensrhythmus zu schätzen wissen.“

Diese Aussage aus dem Reiseführer können wir Vier voll und ganz bestätigen.

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Wander- und Entdeckungsurlaub auf El Hierro (1)

Vier Wanderfreundinnen – eine Woche „Wander- und Entdeckungsurlaub“ auf El Hierro

Mittwoch, den 8. März 2006

Gegen 14:45 Uhr war großes Treffen am Hafen von Los Cristianos, Bordkarte holen, Gepäck in den Gepäckwagen einchecken, Verabschiedung von den Ehemännern und auf dem riesigen Schiff fiel es uns gar nicht schwer, Platz zu finden.
Nach 2 Stunden ruhiger Überfahrt – trotz Calima – der uns jegliche Sicht verwehrte, kamen wir pünktlich um 17.30 Uhr auf El Hierro an. Gepäck abholen und Übernahme unseres Mietwagens, eines SEAT Cordoba, sowie Übergabe der Papiere für unsere Wohnung klappte alles reibungslos. Als Fahrerinnen waren eine Wanderfreundin und ich eingetragen. Zu meiner Überraschung traf es mich gleich mit dem Fahren. Jedoch die Anfahrt zu „unserem“ Haus war eine Angelegenheit von 3 Minuten. Gleich oberhalb des Hafens befand sich das Haus „Luis“ Hausnummer 13 mit Blick auf Hafen und Meer. Wunderschön gelegen und sehr groß. Wir konnten uns in 3 Zimmern „verteilen“. Zwei Badezimmer, eine große, gut eingerichtete Küche und ein großer Wohn-Eßraum mit ungehindertem Blick auf das Meer vervollständigten das Haus. Rundum lief eine großzügige Terrasse und wir waren alle voll zufrieden.

Großes Kompliment an die Organisatorin, die das Haus aus dem Internet für uns ausfindig gemacht hatte.
Nach dem Kofferauspacken starteten wir eine erste Besichtigungstour zur 9 km höher gelegenen Hauptstadt: Villa de Valverde. Ein kurzer Rundgang, Einkauf im Supermarkt: Wein! Oliven und Brot. So gerüstet, verzichteten wir auf einen Restaurantbesuch und machten es uns „Zuhause“ gemütlich.

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Wander- und Entdeckungsurlaub auf El Hierro (2)

Vier Wanderfreundinnen – eine Woche „Wander- und Entdeckungsurlaub“ auf El Hierro

Donnerstag, 9. März 2006

9.00 Uhr waren wir startklar. Wir beschlossen eine Wanderung rund um den Mercader zu machen.. Die Richtung war klar: Valverde, Tabique. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten ist, dass Tabique zu Pinar gehört und kein eigenes Ortsschild besitzt. So fuhren wir ahnungslos durch, waren schon weit südlich als wir endlich einen Menschen fanden, der uns erklärte, dass wir zurück müßten. Der Beschreibung nach mußten wir nach einer Librería links hoch. Gefunden! Doch dann war wieder nichts. Nochmal fragen und dann gings weiter aufwärts. Inzwischen waren wir uns einig: Es ist egal wo wir wandern oder wie das Gebiet heißt, Hauptsache wir finden endlich etwas. Hoya del Morcillo war dann auch der Einstieg zu einer wunderschönen, vierstündigen Wanderung. Traumhaft: Kiefernwald, Sonne, Bienengesumme, Vogelgezwitscher, Ruhe, zwischendurch Wasserzapfsäulen. Nach 2 Stunden Aufstieg – mit Pause – gelangten wir zum Cruz de los Reyes, einer Station auf dem langen Pilgerweg Virgen de los Reyes (Heilige Jungfrau der Drei Könige).
Hier am Cruz de Los Reyes ist der Höhepunkt des Tages des Pilgerweges: Die Mittagsmesse und das Riesenpicknick , wo dann Familienangehörige mit Körben und Tüchern für das traditionelle Festessen bereits ungeduldig warten.
Wir begaben uns auf demselben Weg abwärts und fanden ohne Umwege unser Auto wieder, da wir an kritischen Wegkreuzungen Steinmännchen errichtet hatten.
Da wir uns bereits im Südwesten befanden, schlug ich vor, noch La Restinga, ganz im Süden, zu besichtigen. Den Weg abwärts kannten wir ja nun schon teilweise, kamen jedoch jetzt in den Bereich des Lavaflusses bei los Lajiales.
Grandios! Immer wieder mußte ich stehen bleiben, um diese phantastischen Lavaformationen zu fotografieren. Die Lavafelder sahen so aus, als sei die Lava gerade erst erkaltet, das Land eben erst ausgebrannt.
Der Stein ist noch nackt und windet sich in den absonderlichsten Formen die Hänge herunter oder ist zu spitzzackigen Türmen zusammengeschoben. Die Bezeichnungen sprechen für sich: Gekröselava, Fladenlava, Wulstlava, Stricklava. Wir waren fasziniert.
In La Restinga interessierte uns zuerst ein Restaurant, in dem wir noch etwas zu essen bekommen würden, denn immerhin ist es jetzt bereits 15.30. Das im Reiseführer als empfehlenswerteste genannte „Ancla“ hatte leider noch zu. Das Nächstgenannte suchten wir leider nicht auf, da uns durch die rustikale Einrichtung das Restaurant „Tasca Targoro“ beeindruckte, leider das Essen nicht. Der Cherne wie der Choco und auch die gegrillten Gambas waren einfach mies. Insgesamt waren wir nicht glücklich, aber wir waren satt. Ein kleiner Rundgang am Hafen entlang, dann verabschiedeten wir uns wieder und machten uns auf den kurvenreichen Heimweg. Noch ein kurzer Stopp am Supermarkt und dem gemütlichen Abend im Haus konnte nichts mehr entgegenstehen. Rundum ein gelungener Tag.

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