Wander- und Entdeckungsurlaub auf El Hierro (3)

Vier Wanderfreundinnen – eine Woche „Wander- und Entdeckungsurlaub“ auf El Hierro

Freitag, 10. März 2006

9.10 Uhr waren wir wieder abfahrtsbereit. Über Valverde, mit einem Stopp an Hoya de El Pino, einem wunderschönen Picknickplatz in einem Vulkankrater, umrankt von Farnen und Gagel- und Lorbeerbäumen, über Frontera gelangten wir problemlos nach Sabinosa. ,
Nach nur einmal Fragen fanden wir den richtigen Einstieg zu unserem Aufstieg.
Furios, anders lässt sich dieser Weg nicht beschreiben. Steilst auf groben Steinplatten durch dschungelartiges Grün stapften wir 3/4 Stunde bergauf. Dann siegte die Einsicht: bei einer Wanderfreundin machten die Knie Probleme und die andere dachte mit Schrecken an den Rückweg, zudem krochen dicke, dunklen Wolken auf uns zu. An einem lauschigen Plätzchen „Descansado“ aßen wir die mitgebrachten Mandarinen und Wasser hatten wir auch noch reichlich.
Wesentlich bequemer fuhren wir mit dem Wagen nach Pozo de Salud und besichtigten das Heilbad. Schon im Jahre 1830 hatte ein Arzt und Pharmazeut Dr. Leandro Pérez die Heilkraft des Wassers entdeckt. Bei einer Epidemie in Sabinosa blieben diejenigen verschont, die ihr Wasser aus dem meernahen Brunnen holten. Nach mehreren Analysen im Lauf der Jahre ergab sich ein hoher Gehalt an Bikarbonaten und diversen Mineralien. 1949 erklärte es auch die spanische Regierung offiziell zum Heilwasser.
Im neuen Balneario wird noch mit dem Wasser gekurt, obwohl auch der moderne Badebetrieb die Rätsel um dessen Eigenschaften bisher nicht hat lösen können. Hier wird es vor allem zur äußerlichen Anwendung empfohlen: bei Hautkrankheiten, außerdem zur Behandlung von Arthroseleiden und rheumatischen Beschwerden.
Zitat aus dem Reiseführer: „Wer nicht krank, aber gut bei Kasse ist, kann einen Aufenthalt hier auch einfach zur Entspannung und Erholung nutzen.“
Wir suchten noch das Ethnografische Museum, fanden es auch und mussten feststellen, obwohl es erst 13.20 Uhr war und bis 14 Uhr geöffnet ist, dass wir nicht mehr eingelassen wurden.
Nun entschieden wir über Las Lapas nach Frontera hochzufahren, da der Reiseführer uns dort das Restaurant „Candelaria“ anpries. Besichtigten die Kirche „Nuestra Señora de la Candelaria“, die gerade mit Mitteln der Gemeinde, der Inselregierung und des Bischofs renoviert wurde, und deren Kuriosum: Den vom Kirchenschiff getrennten Glockenturm, der den Gipfel des Lavakegels in ihrem Rücken krönt. Direkt neben der Kirche liegt, wie ein Amphitheater, der schönste Campo de Lucha El Hierros.
Im kleinen Restaurant „Candelaria“ aßen wir zu unserer Zufriedenheit das empfohlene Gericht: Carne y Pescado für 10 Euro pro Person. Wasser, Bier und diverse Caféarten rundeten das Mahl ab.
Wir waren ja nun schon gut mit den Örtlichkeiten auf der Insel vertraut und nahmen uns die Besteigung des höchsten Gipfels der Insel, den Malpaso mit 1500 m vor. Da wir wussten, dass der Aufstieg vom Cruz de los Reyes möglich ist, fuhren wir auf Erdpiste dorthin und in knapp einer Stunde haben wir den Gipfel erreicht. Hatten einen Blick auf die „8. Insel“ oder war es doch La Palma?
Der Berg Malpaso stand einmal im Mittelpunkt eines Volksbegehrens. 1986 votierten die Herreños im Volksentscheid mehrheitlich gegen den Verbleib Spaniens in der Nato. Ein Grund dafür ist sicherlich der Widerstand gegen die zwischenzeitlich auf Eis gelegten Pläne, auf dem Malpaso, eine Nato-Militärbasis einzurichten.
Ende der 1990er Jahre haben sie mit einem kollektiven Aufstand unabsehbare Umweltschäden von ihrer Insel abwenden können. Das spanische Raumfahrtministerium hatte die Herreños auf die Barrikaden getrieben: Es wollte ihnen eine Rakentabschußrampe in die ursprüngliche Landschaft klotzen, um vom stillen Tal am Leuchtturm von Orchilla Satelliten ins All zu feuern. Mit der Ruhe auf El Hierro wäre es vorbei gewesen, die Schallwellen des Rakentendonners hätten nicht nur brütende Vögel vertrieben. Von Evakuierungen während der Starts war die Rede, von möglicherweise großflächigen Vergiftungen bei einem Startunfall. Für die knapp 9000 Herreños war klar: „Lanzadera no“, keine Abschussrampe.
Im Mai 1997 brachten sie die größte Demonstration auf die Beine, die der Archipel bis dahin gesehen hatte: 20.000 Menschen protestierten auf Teneriffa gegen das Großprojekt. Ein knappes Jahr später war es vom Tisch, das kanarische Parlament votierte gegen die Installation der Rampe.
Auch das Verteidigungsministerium hat sich an der andauernden Renitenz der Insulaner schon die Zähne ausgebissen: Auf dem Malpaso möchte es einen riesigen Überwachungsradar samt Militärstation installieren. Der zähe Widerstand des Inselvoks dauert seit den 1980er Jahren ungebrochen an. Doch auch mit der Deklaration zur Reserva Biosfera ist dieses Militärprojekt nicht zu Makulatur geworden. Vielleicht kann das Biosphären-Prädikat in Zukunft helfen, solche Pläne von vornherein abzuschmettern und auch andere unschöne Begehrlichkeiten einzudämmen. Der Bauspekulation, auf den anderen Inseln längst zur Plage geworden, kann inzwischen jedenfalls wirksamer ein Riegel vorgeschoben werden.
Die Herreños können sich gratulieren: Vom belächelten cule del archipielago (Hintern des Archipels), haben sie es zum Zukunftsmodell gebracht.
Das nötigt Respekt ab!
Der Abstieg geht zügig voran und nach einer dreiviertel Stunde waren wir wieder am Wagen. Noch ein Abstecher auf meinen Hinweis hin brachte uns vorbei durch die von Lesesteinmauern gesäumten Weiden der westlichen Meseta de Nisdafe zum 1230 m hoch gelegenen Mirador De Jinama. Vom Restaurant in Frontera sahen wir bereits den Hinweis zum Aufstieg. Den haben wir uns geschenkt und wurden trotzdem mit einem phantastischen Blick – zwar windzerzaust – auf das Valle del Golfo belohnt.
Eine kleine Kapelle – Eremita de La Caridad – fehlt auch nicht. Zudem ist dies hier wohl der am meisten besuchte Aussichtspunkt der Insel .
Meine Erinnerung hinsichtlich der Entfernung zum „nahegelegenen“ Mirador de la Peña hatte mich wohl im Stich gelassen. Die Strecke war doch ziemlich lang, aber unverdrossen erreichten wir den Mirador. Das Aussichtsrestaurant ist in phantastischer Lage direkt über dem nordwestlichen Steilabfall zum Golftal gebaut. Die eigenwillige Schönheit der Anlage aus Lavastein, Holz und Glas verrät gleich ihren Schöpfer, den herausragenden Architekten César Manrique (1919 – 1992) aus Lanzarote. Wie so viele einzigartige Bauwerke auf seiner Heimatinsel hat er auch dieses perfekt in die Landschaft eingepasst, denn kein Haus solle höher als eine Palme sein. Das Gebäude ist von großen und kleinen Aussichtsterrassen mit Treppen, Holzgeländer und lauschigen Winkeln mit Steinbänken umgeben. Wir nahmen einen Café zu uns und wir waren uns einig: „Morgen wollen wir hier zu Mittag essen.“
Die Rückfahrt nach Valverde verging schnell und nach einem Einkauf in „unserem“ Supermarkt waren wir ruck-zuck wieder in La Estaca zurück.
Immerhin betrug unsere Tagesstrecke 137 km.
Da ich gefahren habe, war ich von Hausdiensten befreit und durfte gleich unter die Dusche.
In der Zwischenzeit hatten die drei Mitwanderinnen unser köstliches Abendmahl bereitet: Käse, Hartwurst, Oliven, Brot und Wein!

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Wander- und Entdeckungsurlaub auf El Hierro (4)

Vier Wanderfreundinnen – eine Woche „Wander- und Entdeckungsurlaub“ auf El Hierro

Samstag, den 11. März 2006

9.10 Uhr Abfahrt. Unsere erste Anlaufstelle sollte das Infozentrum in Valverde sein, haben wir aber nicht gefunden. Im Rathaus erreichten wir jedoch eine Dame, die uns die Auskunft gab, dass wir durch den Tunnel zum Museumsdorf Guinea fahren können. Wir waren früh dran, daher fuhren wir erst Richtung San Andrés, um dann über eine superschmale Straße, die von bewirtschafteten Feldern und von Seitenstreifen mit reichlich Blumen gesäumt ist, über Hoyo de Barrio.
Ein Schlagloch, das ich nicht als solches erkannte, rüttelte uns endgültig wach. Wie geplant, kamen wir wieder auf der Straße bei Mocanal aus, die uns schnell durch den Tunnel in das Golftal brachte. Da das Museum erst um 10 Uhr öffnete, nutzten wir die Zeit und fuhren erst zur Punta Grande und umrundeten das kleinste Hotel mit nur 4 Zimmern, das meerumspült wie eine Trutzburg dasteht.

Um 10.10 Uhr kamen wir zeitgleich mit den jungen Damen, die das Museum betreuen, an. Karten waren schnell gekauft, jedoch mit der Führung dauerte es noch. Erstmal 20 Minuten warten, ob nicht vielleicht doch noch mehr Besucher kommen. Nochmal 5 Minuten warten, wir wurden ungeduldig und erklärten, wir wollten auch noch andere Orte auf der Insel besuchen. Tatsächlich kamen noch 4 Personen.
Als erstes wurden uns die Lagartos, die großen Echsen El Hierros im Gebäude Lagartario vorgestellt. Die junge Führerin ratterte in schnellstem Spanisch ihre Erklärungen ab, zum Glück gab es große Schautafeln mit entsprechenden Erklärungen, zwar auch nur in spanisch, aber die konnte man sich langsam zu Gemüte führen.
Wir waren alle 4 enttäuscht: Unter Riesen-Echsen hatten wir uns wenigstens kleine Krokodilgrößen vorgestellt. Ganze 60 cm und ca. 500 Gramm schwer können sie werden. Das Lagartario, zu dem Labors und noch andere Gehege gehören, widmet sich als Centro de Recuperación der Aufzucht der Tiere in Gefangenschaft, um sie dann später auch in anderen Zonen der Insel wieder anzusiedeln. 1999 gelang ein erster Versuch, seither lebt wieder eine kleine Echsenkolonie auf dem Roque Chico, dem kleineren der beiden Felsen von Salmor. Sie wurden dort von Helikoptern aus ausgesiedelt, um ihnen dort mehr Sicherheit vor Katzen und dem Menschen zu gewähren. Vor Vögeln, die auch zu ihren Feinden zählen, sind sie nicht geschützt.
Die anschließende Führung durch das Museumsdorf Guinea zeigte uns 3 Häuser aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert. Wir konnten daran schön die Entwicklung ablesen.
Die Häuser wurden früher aus Lesesteinen gebaut, die mit einer Mischung von Kuhmist, Asche und Wasser verbunden wurden. Sie sind mit Stroh gedeckt, die Böden sind aus Stein oder einer festgestampften Mischung aus Asche und Kuhdung. Die Häuser bestehen aus einem Raum mit höchstens einem winzigen Fenster. Bei den „moderneren“ ist die Kochstelle abgetrennt. Jedes Haus hat seine Aljibe (Zisterne) und einen Unterstand oder Stall für das Vieh.
An Hand des Alltagsgeschirrs kann man die Weiterentwicklung ablesen. Das jüngste Haus liefert einen Eindruck davon, wie einfach noch vor drei Jahrzehnten etliche weniger betuchte Menschen auf El Hierro gelebt haben.
Wenn man über die grob gepflasterten Wege läuft, kann man sich leicht in frühere Zeiten zurückversetzen, denn alles ist sehr lebensnah gestaltet. Zwischen den Mauern finden sich Gemüsegärten und Obstbäume. Trockengemüse ziert die Hauswände und allerlei Alltagsutensilien liegen dekorativ in den Patios.

Bis 12 Uhr hielten wir uns hier auf. Es war wirklich recht interessant und durch den wunderbaren Sonnenschein kam alles sehr gut zur Geltung.
Wir leisteten uns einen Gag: kauften jeder für zukünftige Wanderungen – sozusagen als „Tracht“ – für 2.50 € ein T-Shirt mit dem Aufdruck des Ethnografischen Museums.
Da es für das Mittagessen noch zu früh war, entschieden wir uns zum Abstecher zum „Heiligen Baum“ = Garoé.
Also durch den Tunnel zurück rauf auf die Hochebene. Beim ersten Hinweis auf den Arbol Santo stellten wir das Auto an der Straße ab und wanderten in gut einer Stunde erst unter einer Wacholderallee, dann durch blumengeschmückte Wiesen unter Glutsonne zum Heiligen Baum.
Das Wappen El Hieros zeigt einen tropfenden Baum, in dessen Krone drei Wolken hängen. Neben der knorrigen alten Sabina ist er der zweite Baum, der zum Symbol und Wahrzeichen der kargen Insel ohne natürliche Quellen wurde. Dieser Baum war den Bimbaches heilig, sie nannten ihn Garoé. Es soll nach alten Stichen ein Exemplar des Tilo (Linde) gewesen sein soll, andere Quellen sagen, dass es sich um eine Lorbeerart gehandelt habe. Er hat das Wasser aus den Wolken gemolken, durch seine Größe und Lage an einem Ort, der sich besonders häufig in Passatnebel hüllt, tat er dies ganz besonders ergiebig und sicherte den Ur-Herreños das Überleben.
Nach den Berichten der spanischen Chronisten fiel der Baum tatsächlich erst im Jahre 1610 einem Wirbelsturm zum Opfer. 1957, im Jahr der 54. Bajada de la Virgen, wurde an derselben Stellen, an der nach den alten Erzählungen de Garoé gestanden haben soll, ein Lorbeerbaum gepflanzt. Wir konnten uns davon überzeugen, dass er seiner Bestimmung gerecht wird. Der inzwischen fast 50 Jahre alte Baum ist dicht mit Moos und Flechten bewachsen, der Boden um den Baum ist feucht und grün und die tiefer gelegenen Zisternen sind voll mit Wasser.
Unser gefürchtete Rückweg – da ein besonderes Steilstück vom Baum weg zu bewältigen war – gestaltete sich problemlos, jedoch hatten wir kein Steinmännchen gebaut und mussten daher einen etwas größeren Umweg gehen.
Zwei Stunden waren wir wieder unterwegs und gerade recht, um zum Mittagessen zum Mirador de Pena zu fahren.
Unvermeidlich ein Stopp an dem Hinweisschild auf „Tienda de Artesanía“. Maracujasamen und ein Büchlein zur Mojozubereitung, schicke Hüte, CD’s mit inseltypischer Musik waren unsere Ausbeute.
Um 15.30 waren wir am Mirador. Nach kurzem Studium der Speisekarte, enschieden wir uns alle vier für das Tagesmenü für 10 €, das aus einem Drei-Gang-Menü bestand: Wir wählten als Entrada Salat, als Hauptgericht den Fisch peto mit einer Butter-Kräuter-Füllung, Gemüse und Kartöffelchen und zum Nachtisch Eis. Wasser und Café wie gehabt. Wir waren üppig und aßen vorweg noch Brot, das aber nicht im Menüpreis enthalten war.

Wir waren der Meinung, ein Verdauungsspaziergang könnte nicht schaden und stiegen um 1/2 5 Uhr steil zur Eremita de Virgen hinauf. Blumen- und kuhgesäumter Weg begleitete uns.
Hier genossen wir den Blick auf das Golftal und fuhren dann zu unserem Haus zurück. Da es jedoch erst 18.30 Uhr war, machte ich den Vorschlag noch die Küste entlang zum Parador Nacional zu fahren. Der Vorschlag wurde angenommen und nach 9 km am Hafen vorbei, durch einen ampelgesteuerten Tunnel (die einzige Ampel auf der Insel) waren wir am Parador. Konnten uns etwas umsehen und waren der Meinung, sehr schön, aber um die Insel täglich zu erkunden, doch etwas weit ab.
Um 19 Uhr waren wir zurück und hatten eine Tagesstrecke von 94 km absolviert.

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Wander- und Entdeckungsurlaub auf El Hierro (5)

Vier Wanderfreundinnen – eine Woche „Wander- und Entdeckungsurlaub“ auf El Hierro

Sonntag, den 12. März 2006

Der südwestlich Teil sollte erkundet werden. Diese urtümliche Landschaft aus gewaltigen Lavahängen, Vulkanen und Viehweiden. El Julán – Land der Bimbaches. Daher Abfahrt um 9 Uhr Richtung Hoyo de Mocillo. Die durch den Wald führende, asphaltierte Straße brachte uns – ohne ein weiteres Auto auf dieser Strecke – zur Infosäule: Letreros. Hier machten wir uns schlau, dass hier in dieser Gegend zahlreiche Zeugnisse der Steinzeitkultur der Ureinwohner zu finden sind. Hier war auch ihr großer Versammlungsplatz, der Tagoror, auf dem ihr König und die Ältesten des Stammes Rat hielten. Da jedoch der Abstieg mit 1 3/4 Stunde sowie der Aufstieg mit 2 1/2 Stunden steilste Strecke angegeben war, verzichteten wir auf diese kräftezehrende Tour und mußten mit den Angaben auf der Infosäule vorlieb nehmen. „An den auf steilen Pfaden zugänglichen Buchten am Meer sammelten sie Lapas von den Felsen ab. Reste ihrer Mahlzeiten, die leeren Schneckenschalen finden sich heute noch in den Concheros unweit des Tagoror. Schließlich ritzten sie hier die Letreros, ihre bis heute rätselhaft gebliebenen Schriftzeichen und Botschaften, auf flache Lavaplatten.“
Wir entdeckten auf eigene Faust ein großes Gelände auf dem offensichtlich ein altes, aus Lesesteinen erbautes Haus, renoviert wird. Herrlicher Blick auf die Küste, Bienengesumme und Blumen erfreuten uns.
Kam doch tatsächlich ein Auto! Wir empfanden es als Ruhestörung!
Wir fuhren weiter: Der Leuchtturm – Faro de Orchilla – war unser Ziel.

Hier ist die Stelle, an der 150 n.Chr. der griechische Astronom, Mathematiker und Geograf Claudius Ptolemaeus auf seiner Weltkarte den Null-meridian festlegte und damit den Leuchtturm zum westlichsten Punkt der damals bekannten Welt machte.

Die letzten 3 km ging es auf einer staubigen Erdpiste bergab. Ein anderer Wagen hatte es auch noch bis hierher geschafft. In der Ferne sahen wir ein paar Fischer, sonst nichts. Ausgerechnet hier sollte nach Plänen des Nationalen Raumfahrtzentrums eine Satellitenabschußrampe gebaut werden.
Der Faro de Orchilla wurde 1930 fertiggestellt, seither ist er Orientierungspunkt für die Schiffe nach und von Südamerika. Das Gebäude ist heute verschlossen, es beherbergt nur noch die Technik, seitdem der Leuchtturm vollautomatisch funktioniert. Bis 1994 lebte hier noch der Leuchtturmwärter, mal allein, in früheren Zeiten auch mit Familie. Den Job am Ende der Welt teilten sich zuletzt drei Leuchtturmwärter, die hier jeweils vier Monate verbrachten und danach ein halbes Jahr frei hatten.
Auf dem Rückweg zur Kapelle der Virgen de los Reyes schreckten wir ein paar Rebhühner auf.
Die Eremita de Los Reyes erhebt sich strahlend weiß vor uns. Einige Inselbewohnerinnen brachten zu Ehren Marias Blumen zum Sanaturio. Wir besichtigten die kleine, schlichte Kapelle in der die kleine Madonnenfigur auf ihrem barocken Altar dominiert. Ihr beigestellt sind die Figuren der heiligen Drei Könige. Das Santuario ist ein wunderschöner Platz und das religiöse Zentrum El Hierros.
Aus dem Reiseführer:
„Im Jahre 1546 bekommt El Hierro seine Schutzpatronin: Am Dreikönigstag landet die Virgen de Los Reyes auf der Insel. Sie landete zwar sagenumwoben, aber doch auf recht profane Weise auf El Hierro: Im Tausch gegen Schiffsproviant.

Ein Segelschiff war damals im Unwetter an die Küste von Orchilla getrieben, Hirten aus der Dehesa halfen der Besatzung, der die Vorräte ausgegangen waren, mit Käse und Fleisch aus der Not. Als Dank überließen die Seeleute ihnen eine Madonnenfigur, die die guten Hirten Virgen de Los Reyes nannten und fortan als ihre Schutzpatronin verehrten. Zuerst in einer Höhle, der Cueva del Caracol, später in einer kleinen Kapelle.
Im Jahre 1614 machte sie durch ein Regenwunder von sich reden. Während einer fürcherlichen Dürreperiode hatten die Hirten die Patronin zum ersten Mal in einer Bittprozession bis nach Valverde getragen – prompt fing es an zu regnen, als sie die Virgen über die Schwelle der Kirche trugen. Als sich dieses Wunder während der nächsten verheerenden Dürre 1741 noch einmal wiederholte, war die Virgen de Los Reyes endgültig zur Schutzheiligen der Insel avanciert und die Herreños beschlossen, der Madonna von nun an regelmäßig mit einer Prozession über die ganze Insel zu huldigen: Die Bajada war geboren. Seit damals pilgert das Inselvolk alle vier Jahre in der Nacht zum ersten Julisamstag zum Heiligtum ihrer Virgen in der Dehesa und wartet dort auf den Beginn der großen Prozession. Die Madonnenfigur wird in einer einzigartigen Prozession über 28 Kilometer und sämtliche Höhenzüge der Insel getragen. Alles, was Beine hat, begleitet die Jungfrau von ihrer Einsiedelei im äußersten Südwesten bis hinunter nach Valverde am anderen Inselende. Einen Monat lang weilt die Virgen unter ihren Schützlingen und das wird gefeiert bis zur Erschöpfung.“

Im Jahr 2009 wird es wieder so weit sein..

Nachdem wir den Weg Richtung Mirador de Bascos erfragt hatten, setzten wir uns wieder in den Wagen und fuhren über Erdpisten bis El Sabinar.
Wir waren wie hypnotisiert: Vor uns sahen wir die ersten Exemplare der vom Wind gekrümmten, uralten Wacholderbäume – der prächtige Baum gleich vorn an der Piste ist eines der Wahrzeichen El Hierros und ein unzählige Male fotografiertes Postkartenmotiv. Natürlich auch von mir.
Die Drei mußten schon über mich lachen, da ich total fasziniert war von diesen tief gebeugten, silbergrau gefärbten, in sich gedrehten Baumstämme, die immer noch mit Leben erfüllt sind und Wind und Wetter trotzen.
Das Alter der größten Sabinas wird auf mehrere hundert Jahre geschätzt und nur hier im äußersten Westen El Hierros steht der größte zusammenhängende Wald dieser mythischen Bäume.
Unser Wanderweg auf der Dehesa, der Hochebene, war wunderschön. Wie Steingärten sind ganze Strecken gestaltet, Steine mit Flechten überzogen, Margariten und selbst hier oben noch Getreideflächen.
Nach einer Stunde – vorbei an einem großen Wasserreservoirbecken – waren wir auf dem 659 m hoch gelegenen Mirador de Bascos. Von einer steingefassten Anlage hatten wir einen wunderbaren Blick hinunter auf die Tiefebene von El Golfo und auf große mit Margariten bedeckte Flächen.

Unsere Trinkflaschen konnten wir an einer Wasserzapfstelle auffüllen und Wanderlieder schmetternd machten wir uns auf den Rückweg.

Unser Wagen brachte uns nun über die in steilsten Serpentinen abwärts führenden Straße nach Pozo de Salud.

Der Blick auf das Meer links und die Hänge rechts, die sich uns in silbergrau vom Wermut und gelb von bereits verblühenden Tabaibas präsentierten, ließ uns immer wieder einen „Bewunderungsstopp“ einlegen.
Erst suchten wir vergeblich beim Pozo de Salud die natürlichen Badebecken bei Charco Azul (Blauer Teich), stießen dann etwas weiter auf der Küstenstraße auf Charco Azul de Sabinosa. Den Abstieg über viele Treppen sparten wir uns und genossen das anbrausende Meer von einer Balustrade aus.
Hunger! Immerhin war es inzwischen 15.30 Uhr. Wieder verließen wir uns auf den Reiseführer, dass in Sabinosa das Restaurant Sabinosa zum schlichten, guten Essen einlade. Wir waren die einzigen Gäste und wurden vom Besitzer liebevoll erst mit Oliven, dann Schafskäse sowie Brot mit selbstgemachter grüner Mojo verwöhnt, bis die Tochter den bestellten Choco sowie die Teller zum ersten Stock hinauftrug. Vermutlich kochte dort oben „Mutti“ und wenig später bekamen wir den bestellten Salat für 4 Personen, üppig bemessen sowie den Choco und das bestellte Fleisch in Sauce. Zum Nachtisch teilten wir uns eins von den berühmten quesadillos. Einmütig stellten wir fest, den Ort der Käsekuchenherstellung müssen wir nicht besuchen. Unser selbstgemachter Käsekuchen ohne Boden schmeckt besser. Der hausgemachte Wein, der mehr an Sherry erinnert, riss uns auch nicht vom Hocker. Aber auf alle Fälle hatten wir inseltypisch gegessen.
Ich war heute fein heraus: Meine Mitwanderinnen hatten sich als Dankeschön für mein Chauffieren die Einladung zum Essen ausgedacht. Ich nahm dankend an und freute mich über die nette Geste.
Der schnellste Weg zurück, so wurde uns erklärt, ist durch Frontera und den Tunnel.
In Mocanal machte ich den Vorschlag, noch einen Abstecher zum 5 km entfernt gelegenen Pozo de las Calcosas zu machen. Über eine wieder serpentinenreiche Straße gelangten wir zur winzigen Ermita San Lorenzo. Ein paar Schritte weiter hatte man einen guten Blick auf das unten am Meer gelegene alte Sommerdorf, zu dem eine steile Treppe hinunterführt. Jedoch die Knie von zwei Wanderfreundinnen streikten. So sahen wir auf die strohgedeckten Häuser, die sich auf einer Lavazunge ausbreiten, die aussieht, als habe sie sich vor kurzem erst ins Meer geschoben.
Die Rückfahrt führte uns durch das Dörfchen Echedo, das, wie der Reiseführer berichtet, sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem beliebten Wohnsitz im Norden der Insel entwickelt hat. Das Klima ist hier angenehmer als in der 200 m höher gelegenen Hauptstadt.
Um 18 Uhr waren wir zurück, haben 137 km gefahren, was jedoch nicht wirklich etwas aussagt, da wir zu großen Teilen nur im 2., zum Teil sogar im 1. Gang, fahren mussten und vielleicht eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 oder 40 km hatten.
Wir machten noch einen kleinen Strandspaziergang in der Hoffnung, ein paar Muscheln zu finden. Mit ein paar hübschen Steinen waren wir auch zufrieden und registrierten die Anstrengung der Inselregierung eine ansprechende Strandpromenade zu gestalten.

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Wander- und Entdeckungsurlaub auf El Hierro (6)

Vier Wanderfreundinnen – eine Woche „Wander- und Entdeckungsurlaub“ auf El Hierro

Montag, 13. März 2006


Letzter Tag! Was haben wir noch nicht gesehen? Flughafen, La Caleta und Tamaduste.

Also auf: Der Flughafen ist mehr ein Flughäfelchen, gut in die Landschaft eingepasst. Ein paar Postkarten mit Briefmarken erstanden wir und endlich kamen wir in den Besitz des Zertifikates, das uns bestätigt, dass wir am Leuchtturm beim Null-Meridian der antiken Welt waren.

Die kurze Fahrt nach La Caleta führte an militärischem Gelände vorbei. Von den angeblich hier ebenfalls vorhandenen Letreros wußte selbst der junge Mann am Fremdenverkehrsschalter im Flughafen nichts.
Also weiter nach Tamaduste. Der Ort macht nicht viel her, jedoch das Naturschwimmbecken ist schön gestaltet. Durch Treppen verbundene kleine Terrassen und Stege bieten viele Plätze für Sonnenanbeter, der Einstieg in den Charco ist leicht und von mehreren Stellen aus möglich, sogar ein Sprungbrett gibt es hier. Diese Badeanlage hat uns überzeugt.
Da es sonst nichts weiter zu besichtigen gab – wir drehten eine Runde durch den Ort – machte ich den Vorschlag noch nach Isora zu fahren. Dort gibt es die Käserei und außerdem fehlte uns der Ort noch in unserer Sammlung.
Die Milchwirtschafts-Genossenschaft war schnell gefunden und wir schlugen alle kräftig zu. Frischen, harten und geräucherten Käse, zudem kleine Ziegenglöckchen für die Enkelkinder und ein Knüller für den auf Teneriffa gebliebenen Ehemann : Eine kupferne 5 Liter Destillieranlage.
Isora liegt abseits der Hauptstraße und ist ein Ort, in dem das Leben im beschaulichen Rhythmus vergangener Jahrzehnte dahinfließt.
Wir fuhren auf engsten Gässchen bergab bis zur Azofa. Der Bimbachen-Name Azofa bedeutet soviel wie Wasserloch und meint eine Quelle unterhalb Isoras, die früher für die Einwohner der gesamten Umgebung von Bedeutung war.
Von hier hatten wir freien Blick auf die Küstenstraße bis zum Parador Nacional. Wir schlossen die Augen und konzentrierten uns nur auf das Bienengesumme. Es war hier ein Platz des himmlischen Friedens. Die Sonne schien uns wohlig auf die nackten Arme und Beine und wir wollten eigentlich gar nicht mehr aufstehen.
Noch einen Punkt galt es zu besichtigen: den Mirador de Isora, der 800 m hoch über der Bucht von Las Playas liegt. Ein Falke saß auf der Brüstung und ließ sich von uns nicht stören.
Eine letzte Fahrt über den Höhenrücken brachte uns zurück nach Valverde.
Ohne zu suchen, landeten wir vor dem Museum für Kunsthandwerk. Das altkanarische Haus beherbergt alte und neue Keramik aus El Hierro, eine alte Schmiede, Webstühle, Holzschnitzarbeiten und vieles mehr. Für die Enkelkinder erstanden wir handbemalte T-Shirts mit bunten Fischen. So gerüstet stand der Hauptstadtbesichtigung nichts mehr im Weg.

Diese Hauptstadt ist mehr ein Dorf als eine Stadt. Zwar findet sich hier alles, was eine Inselhauptstadt braucht: sämtliche Verwaltungsgebäude vom Rathaus bis zum Gericht, Geschäfte, Banken, Supermärkte.
Mit seinen 1800 Einwohnern ist Valverde ein idyllischer, ruhiger Flecken hoch über dem Meer – die einzige Hauptstadt der Kanaren, die nicht direkt an einem Hafen liegt.
Ein Rundgang durch den unteren Teil der „Hauptstadt“, El Cabo schloss die Kirchenbesichtigung mit ein. Hier endet der grandiose Pilgerzug zu Ehren der Jungfrau Maria. Die Tänzer nehmen ihre letzten Kräfte zusammen und tanzen ein furioses Finale zum Heidenspektakel der Pitos, Tambores und Chácaras in der großen Kirchenhalle. Um diesen Tanz in der Kirche hat es immer wieder Auseinandersetzungen mit den Priestern gegeben, er war ihnen zu ausgelassen und zu laut, zu heidnisch. Aber die Tänzer von El Hierro sind ausdauernd und können sich durchsetzen, und so wird diese eigenartig, wilde Prozession wohl nie in einer sanften Messe ausklingen.
Santa María de la Concepción, die Hauptkirche der Insel, ist aus dem 18. Jahr-hundert, deren Grundmauern auf die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückgehen. Der prächtige Innenraum ist von toskanischen Säulen unterteilt, auf denen die wunderschöne holzgetäfelte Decke im traditionellen kanarischen Mudéjarstil ruht. Der barocke Altar mit der schlanken Statue der Nuestra Señora de la Concepción aus mehrfarbigem Holz schmückt die Kirche.
Etwas oberhalb der Kirche befindet sich das Rathaus. Ein prächtiges Gebäude in altkanarischem Stil, wurde aber erst in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut, ebenso wie das gegenüberliegende mehrstöckige Gebäude, in dem wir in dem uns empfohlenen Restaurant „La Taberna de la Villa“ aßen.
Carne fiesta, Morcilla mit Rührei und Jamón de El Hierro.

Über steile Gässchen gelangen wir wieder in die Ortsmitte La Calle, die wir schon gut kennen, und zu unserem Auto.
Der dritte Teil von La Villa“,  wie die Hauptstadt von den Einheimischen liebevoll genannt wird, fehlt uns noch. Also auf nach Tesine, ins Oberdorf.
Vorbei am Museum geht es steilst bergauf, die eben noch asphaltierte Straße geht in gepflasterten Weg über. Das ist mir doch zu riskant. Mit Ediths Hilfe lasse ich den Wagen rückwärts rollen bis eine geeignete Stelle zum Wenden in vielen Zügen gefunden ist.
Nun aber genug. Zurück zu unserem Zuhause, Rest-Koffer-Packen, relaxen und um 16.30 schließen wir hinter uns ab. Fahren die paar img_1759hundert Meter zum Hafen und warten auf die Autovermieterin, die um 17 Uhr den Wagen wieder übernehmen will. Um 17.30 Uhr übergeben wir drei jungen Männern der Autovermietung den Wagen, kurz darauf können wir in dem Gepäckwagen unsere Koffer einchecken und um Punkt 18 Uhr legt die Fähre ab. Platz ist wieder reichlich und zum Glück habe ich mit Reisetabletten vorgesorgt, denn auf Ankunft Los Cristianosder Rückfahrt schlingerte das Schiff doch streckenweise sehr heftig.
Gomera und der Teide begleiten uns, der Vollmond leuchtet und in Los Cristianos werden wir von unseren Männern abgeholt.
Großes Hallo!
Schön war´s!

Wir hatten wahnsinniges Glück mit dem Wetter und die richtige Jahreszeit für unsere Reise gewählt.

Mit Unterkunft und Wagen-Bestellung hatten wir voll ins Schwarze getroffen.
Die Kosten hielten sich sehr in Grenzen, denn für uns 4 kostete das Häuschen 54.- Euro pro Tag, der Wagen 26.- Euro, Tanken fiel mit 35.- Euro ins Gewicht und für das Essen gaben wir im Schnitt 12.- Euro täglich aus.

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Rhone-Flussfahrt Tag 1

Rhone & Saone

Mit A-ROSA auf dem Fluss

Vom 31. Mai bis 7. Juni 2008

So las es sich im Prospekt:
„Es ist dieses strahlende Licht, das den Himmel so unglaublich blau und die Landschaften der Provence so einmalig erscheinen lässt. Dichter und Denker fühlen sich inspiriert, Maler schufen unvergleichliche Werke, die das Flair des Südens und die ungebremste Lust am Leben widerspiegeln. Es waren die Römer, die das fruchtbare Tal von Rhone und Saone von den Sümpfen im Delta bis zu den Weinbergen Burgunds kultivierten, prächtige Städte anlegten und Amphitheater, Tempel, Thermen und Aquädukte bauten, die bis heute stehen. In diesen mediterranen Gefilden mit scheinbar endlosen Platanenalleen, Sonnenblumen- und Lavendelfeldern, vor der Gebirgskulisse des Lubéron und der Vaucluse, werden Licht und Farbe täglich neu erfunden.

Wo Rhone und Saone zusammenfließen, entstand 43 v. Chr. Lyon, Geburtsort und Wirkundsstätte von Paul Bocuse, einem der Päpste kulinarischer Genüsse. Nördlich fließt die Saone, vorbei an den malerischen Weinbergen des Beaujolais, nach Trèvoux und Macon. Nah dem Ufer liegen die Ruinen von Kloster Cluny, Mittelpunkt der geistlichen Reformbewegung im Europa des 10. Und 11. Jahrhunderts. Die Glocken der Abteikirche St. Philibert in Tournus hört man am Fluss, sie zählt zu den schönsten romanischen Kirchen in Burgund und auch Chalon-sur-Saone mit malerischen Fachwerkhäusern rund um die gotische Kathedrale Saint-Vincent umgibt noch immer die Aura des Mittelalters.

Zart kolorierte Berg und Täler begleiten die Rhone von Lyon auf ihrem Weg in südlichere Gefilde. Über den Gebirgen hängt der Duft wilder Kräuter, in kleinen Dörfern dösen die Bewohner mittags im Schatten ihrer Häuser. Bunt und quirlig ist das Leben am Morgen auf den Wochenmärkten und am Abend beim Boulespiel. In der ersten Flussschleife im Süden liegt Vienne. Kaiser Caligula machte es zur römischen Kolonie und hinterließ prachtvolle Bauwerke wie der „Place du Palais“, errichtet um 25 v. Chr. Steinerne Zeugen anderer Epochen finden sich flussabwärts. Chateauneuf-du-Pape war Sommersitz der Päpste, die im 14. Jh. im nahen Avignon residierten und die guten Tropfen der Region zu schätzen wussten. Ihre trutzige Festung hoch über der „pont d’Avignon“ beherrscht bis heute das Stadtbild am Ufer des Stromes, während in Nimes und Arles, einst wichtige römische Provinzhauptstädte, antike Stätten, Tempel und Arenen, von Perioden großer europäischer Geschichte bezeugen.

Im Delta der Rhone, im Schwemmland der Camargue, ersetzt würzige Salzluft des nahen Mittelmeeres den Duft der Kräuter. Weiße Pferde und schwarze Stiere sind selten geworden, grazile Flamingos sind in den Brackwassern häufiger zu finden. Les Saintes-Maries-de-la-Mer, der charmante kleine Pilgerort mit der schwarzen Sara und Marseille, die alte Seefahrerstadt geben schließlich den Blick frei auf La Grande Bleu, wie die Franzosen „ihr“ Mittelmeer liebevoll nennen.“

So klang es im Prospekt und dies inspirierte uns, diese Flussfahrt zu machen.

Und so war die Wirklichkeit:

Samstag, 31. Mai 2008

Der Wecker ging um 3.15 Uhr (tatsächlich: drei Uhr und fünfzehn Minuten).
Um 3.45 Uhr saßen wir in meinem Auto und waren um 4.15 Uhr in Siegburg am Parkhaus am Bahnhof. Um 4.37 Uhr ging der ICE nach Frankfurt-Flughafen. Um 8.05 Uhr sollte Boarding sein, um 8.45 Uhr war es so weit. 9.15 Uhr in der Luft und 10.05 in Lyon gelandet. Wir wurden mit noch 28 Personen von einem A-ROSA-Mitarbeiter zum Transfer-Bus gelotst und um 11.30 Uhr waren wir am Anlegesteg der A-ROSA-Luna. Wir erhielten einen Hafenführer Lyon mit Stadtplan und wir beide zogen los. Überquerten die Rhone, bummelten aufs Geradewohl durch die Altstadt, ich holte im Verkehrsbüro Informationen ein und nun schlenderten wir noch über die Saone-Brücke und landeten in der malerischen Altstadt. Das Wetter war herrlich, Sonnenschein, warm, vor der Kathedrale war mittelalterlicher Markt, aus der Kathedrale kamen die Erstkommunionkinder, vor dem Delikatessengeschäft „Epicerie Comptoir“ standen zwei Tische, die bereits besetzt waren und es wurde gerade ein phantastisch aussehender Teller mit Leckereien serviert. Den wollten wir auch haben. Die Besitzerin lotste uns durch das Geschäftchen und stellte uns im Hof – gleichzeitig der Hof vor dem Museum für Miniaturen – einen Tisch parat. In diesem Hof war offensichtlich eine Matinee mit einer guten Sängerin, die sowohl Jazz als auch Chansons sang. Wir waren rund um zufrieden. Unser „Assiette Brunch“ sah nicht nur gut aus, er schmeckte auch gut. Mit dem Auftakt waren wir sehr zufrieden.
Um 15 Uhr konnten wir unsere sehr schöne Kabine auf Deck 2 beziehen. Leider war es jedoch die letzte vor den Motoren und der Lärmpegel entsprechend.

Um 18.30 Uhr fand in der Lounge Bar die Demonstration der den internationalen Vorschriften entsprechende Schiffssicherheit statt. Die Teilnahme ist Pflicht. Auch wurde das Leben an Bord vorgestellt und die diversen Landausflüge erläutert. Ab 19.30 Uhr war Abendessen angesagt. Alle Mahlzeiten finden als Büfett statt und es gibt keine festen Sitzordnungen.
Kann von Vorteil sein, muss aber nicht, da jedesmal die Sitzplatzsuche auf’s Neue los geht.
21.30 Uhr wurde beim Welcome Drink in der Lounge die Mannschaft vom Kapitän bis zum Koch vorgestellt.
Und los ging die Flussfahrt auf der Rhone, die mit 812 Kilometern nach der Loire Frankreichs zweitlängster Fluss ist, sie entspringt in einem Gletscher in 1.800 Metern Höhe über dem Meeresspiegel im Schweizer Kanton Wallis und mündet bei Montreux in den Genfer See, den sie dann bei Genf wieder als Fluss verlässt. Nachdem sie sich an den östlichen und südlichen Ausläufern des Juras entlang schlängelt, wird die Rhone erst ab Lyon für große Passagier- und Frachtschiffe schiffbar.
Nach bereits 30 Kilometern gelangen wir in die Saone, die in den Vogesen bei Viomènil entspringt und nach 482 Kilometern in Lyon in die Rhone mündet.

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Rhone-Flussfahrt Tag 2

Sonntag, 1. Juni 2008
Spaziergang durch Chalon-sur-Saone
Fahrt nach Dijon

Um 7.30 Uhr legen wir in Chalon-sur-Saone an. Bedeckter Himmel. Nach dem Frühstück spazieren wir in die Stadt (ca. 75.000 Einwohner), folgen einer Dame mit großem Einkaufskorb, die uns auch zielgenau zum Obst-, Gemüse-, Käse- und Spezereien-Markt führt.
Bei unserem Rundgang besichtigen wir die ehemalige Abteikirche von St. Pierre aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurde in einem eher strengen Barockstil ganz neu aufgebaut (1684-1713) und der Fassadenumbau stammt um 1900. Das Rathaus mit seinem achteckigem Glockenturm stammt zum Teil aus dem 15. Jh. während der pompöse Justizpalast (19.Jh.) und der benachbarte Neptunbrunnen von 1744 moderner sind. Die ehemalige Kathedrale (bis 1790) von St. Vincent (12. – 16. Jh. erhielt im 19. Jh. eine neugotische Fassade und weist darüber hinaus einen prächtigen gotischen Kreuzgang und ein Stiftshaus auf.
Als wichtiger Inlandshafen in der Römerzeit profitierte Chalon-sur-Saone Ende des 18. Jh. vom Bau des Canal du Centre, einer wichtigen Verbindung zu der Industriestadt Le Crusot und der Loire. Die moderne, 350 m lange Brücke über die Saone gilt als die schmalste in ganz Frankreich. Obwohl Chalon eine wichtigte Industriestadt ist, hat es einen gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern mit zahlreichen eleganten Fachwerkhäusern und historischen Gebäuden aus dem 14.-18 Jh. Davon können wir uns überzeugen.
Natürlich hat auch diese Stadt einen berühmten Sohn: Nicphore Niepce, den Erfinder der Phographie. Ihm zu Ehren hat man ein Museum erbaut.
Auf unserem Rückweg zum Schiff müssen wir den Schirm aufspannen. Es regnet.

Auf dem Schiff angekommen, erhalten wir die Nachricht: Wir liegen länger als geplant fest – wie lange ist noch nicht bekannt – da die nächste Schleuse defekt ist und das Ersatzteil angefertigt werden muss.

Nach dem Mittagessen startet um 14 Uhr der Ausflug nach Dijon.
Wir fahren durch Weinberge, über die „Route des Grands Crux“. Wir werden über den Burgunder-Wein aufgeklärt, dass er auf die Römer und Gallier zurückgeht. Bereits aus dem Jahre 312 nach Christi existiert die erste schriftliche Aufzeichnung über Weinberge, hierin fordern die Winzer von Kaiser Konstantin einen Steuernachlass, da die Weinberge in so schlechtem Zustand sind.
Im Jahre 1880 und 1890 setzt hier das Sterben der Reben durch die Rebblattlaus ein. Die Reben mußten ausgerissen werden, da es kein Heilmittel dagegen gab. Die amerikanischen Rebwurzeln erwiesen sich als resistent gegen die Rebblattlaus; so wurden diese eingeführt und man pfropfte französische Weinsorten darauf.
Die letzten Weinberge wurden in dieser Art noch im Jahre 1944 erneuert. (Uns ist ja auch bekannt, dass man in der Pfalz mit dem selben Problem zu kämpfen hatte und es ebenso löste.)
Vom Bus aus sehen wir Charolais-Rinder, die hier aus dem Burgund stammen und die, – wie witzig – die erste Verbindung für die Verschwisterung zwischen unserer Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid und Les Essarts herstellten und nun auch bei uns auf diversen Weiden gesehen werden können. Wir werden von der Reiseleiterin aufgeklärt, dass man diese Rinder, berühmt wegen ihres guten Fleisches, inzwischen in 96 Ländern der Erde gezüchtet.
Ein Fotostopp wird am Renaissanceschloss „Clos du Vougeot“ eingelegt und wir werden aufgeklärt, dass von hier der sehr geschätzte und hoch bezahlte Wein „La Romanee-Conti“ kommt. 1 Jahr im voraus zu bestellen, dann nur im Karton mit 4 Flaschen und die Flasche so um die 3.000 bis 4000 Euro. Na bitte! Prost!

Während der Fahrt sehen wir neben den Weinreben auch viele Sträucher der schwarzen Johannisbeere. Daraus wird der bekannte Cassis hergestellt, der als Grundlage für den Aperitif Kir (mit Weißwein) und Kir royal (Burgunder Schaumwein) dient. Den Namen hat dieses Getränk dem Bürgermeister von Dijon Felix Kir zu verdanken, der das bei den Weinbauern beliebte Getränk Blanc-Cassis bei offiziellen Empfängen im Rathaus ausschenken ließ.

In Dijon verlassen wir den Bus am Jardin Darc. Wir laufen auf die Skulptur eines Eisbären zu, geschaffen von dem Bildhauer Pompon, der diesen zur Herbstmesse 1922 in Paris ausstellte und damit Anerkennung gewann. Das Original steht im Louvre. Somit ist der Eisbär eines der zwei Wahrzeichen von Dijon. Unser Rundgang durch die Stadt führt uns an dem Platz Darcy mit seinem Arc de Trimph vorbei, ein Blick fällt auf das Stammhaus des Dijon-Senfs „Maille“. Wir schlendern über den Platz Francoes Rude, im Volksmund „Platz der rosa Strümpfe“ genannt mit seiner Brunnen- skulptur des Winzers beim Keltern. Da diese Angelegenheit des Kelterns mit nackten Beinen zu geschehen hatte, dies jedoch sonntags nicht schicklich war, zogen die Winzer weiße Strümpfe an und durch das Zertreten der Trauben wurden die Strümpfe rosa – so entstand die volkstümliche Bezeichnung des Platzes.Wir bleiben vor dem Palais des Ducs et des Etas de Bourgogne stehen, lassen uns den Renaissance-Bau Hotel de Vogüe (Herrschaftshaus der Vogües) erklären, schreiten durch einen engen Flur und befinden uns in einem Innenhof mit prunkvollem Wohnhaus, eine Wendeltreppe führt von außen in die anderen Stockwerke des Wohnhauses und oben ziert die Skulptur eines Gärtners mit einem großen Strauß Blumen das Ende der Treppe.
Wir betreten die aus dem 13. Jahrhundert stammende gotische Kirche Notre Dame mit der aus Holz geschnitzten „Schwarzen Muttergottes“ und bewundern an der Fassade die vielen Figuren und Wasserspeier, die teils Tier, teils Mensch sind und die schlechten Eigenschaften des Menschen darstellen sollen.
Wir umrunden die Kirche und sehen einem Künstler zu, der eine in der Wand eingelassene Eule aus Ton nachformt. Diese Eule ist das zweite Wahrzeichen der Stadt Dijon. Wir haben sie bereits auf unserem Stadtrundgang verschiedentlich auf dem Gehweg gesehen und sie führt den Besucher an die sehenswerten Stätten.
Im Laufe des Rundgangs erfahren wir, dass Dijon für fast 500 Jahre die Hauptstadt des mächtigen Herzogtums von Burgund war, bevor es im Jahre 1493 in das Französische Königreich einverleibt wurde. Es ist nach wie vor eine der wichtigsten Kunst- und Kulturmetropolen Frankreichs. Seine Altstadt (97 Hektar) ist der größte städtische unter Denkmalschutz stehende Sektor des Landes.
Natürlich hat auch Dijon einen berühmten Sohn: Gustav Eiffel! Seine Großeltern hießen Böhninghausen und lebten in der Eifel. Als sie nach Frankreich zogen, wandelten sie ihren Namen in Eiffel, mit zwei „f“ um.

Um 17.30 Uhr ist wieder die Rückfahrt nach Chalon-sur-Saone.

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Rhone-Flussfahrt Tag 3

Montag, 2. Juni 2008
Fahrt zum Kloster Cluny

Eigentlich sollte unsere Fahrt ja von Macon aus starten, da jedoch die Schleuse noch nicht repariert ist, erfolgt sie noch von Chalon-sur-Saone mit entsprechend längerer Anfahrt.
Geplante Abfahrt mit dem Bus: 8.15 Uhr, tatsächlich 8.35 Uhr.
Leichter Nieselregen und es hat ganze 15 Grad.
Die Fahrzeit wird ca. 1 Stunde betragen.

Natürlich werden wir im Bus wieder „schlau gemacht“.
Im Burgund gibt es zwei bevorzugte Rebsorten: für den Rotwein den Pinot Noir und Chardonay für den Weisswein. Der Wein wird in 5 Trinkqualitätsstufen eingeteilt usw.
Wir fahren Landstraße und bestaunen wieder die rechts und links der Straße liegenden Weinanbauflächen. Fahren durch beschauliche Örtchen und an malerische Burgen vorbei.
Rechter Hand sehen wir das kleine Dorf Taiz‚ mit ca. 160 Einwohnern, das weltweit bekannt ist durch die Gemeinschaft von Taiz‚ ein ökumenischer Männerorden der 1940 von Frére Roger (bürgerlicher Name: Roger Louis Schutz-Marsauche) gegründet wurde und sich 1949 in diesem Ort ansiedelte. Nach dem gewaltsamen Tod von Frére Roger im Jahre 2005 wird die Gemeinschaft von Frére Alois weiter geführt.

Bei strömendem Regen kommen wir am Kloster an.
Wir steigen den Hang hinauf, und betrachten erstmal ein Modell der ehemaligen Anlage. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, dass Cluny vor rund 1.000 Jahren das geistliche Zentrum Europas verkörperte. Die Klosterkirche Cluny war bis zur Fertigstellung des Petersdoms in Rom die größte Kirche der Christenheit. Da sie unter dem Schutz der Heiligen Petrus und Paulus und somit auch Roms stand, war sie von jeder anderen als der päpstlichen Oberhoheit unabhängig. Heute können wir noch die Überreste der fünfschiffigen Kirche betrachten und uns vorstellen, dass im Mittelalter zu Normalzeiten in Cluny etwa 400 Mönche lebten.

Unsere Reiseführerin, die trotz strömenden Regens sehr langatmig die Geschichte des Klosters in monotonem Tonfall vortrug, konnte bei uns keine Begeisterung wecken.
In Kurzform die Geschichte des Klosters:
Das 910 gegründete Benediktinerkloster von Herzog Wilhelm dem Frommen von Aquitanien war Anfang des 10. Jh. Ausgangs- und Mittelpunkt der cluniazenischen Reform. Die Abtei verdankt ihren weitreichenden Einfluss der strengen Beachtung der benediktinischen Ordensregeln von mehr als 1000 Klöstern mit über 10.000 Mönchen.
915 wurde die 1. Kirche, Cluny I, geweiht.
954 wurde die 2. Kirche errichtet, Cluny II.
1088 war die Grundsteinlegung für die 3. Kirche, Cluny III, die am 30. Oktober 1095 von Papst Urban der II. eingeweiht wurde.
Mit Papst Urban II., der 1095 den ersten Kreuzzug ausrief, ging mindestens einer in dieser Hinsicht besonders hervorragender Papst aus dieser Abtei hervor.
Das Kloster wurde zum wichtigsten Träger des Kreuzzuggedankens im Osten und der Reconquista in Spanien.
Von 927 – 1157 wurde Cluny von 7 einflussreichen Äbten regiert, die zugleich Freunde und Ratgeber von Kaisern, Königen, Fürsten und Päpsten waren.
Im Vergleich dazu waren in derselben Zeitspanne in Rom 42 Päpste an der Macht.
Im 16. Jahrhundert führten die Religionskriege wie überall in Frankreich zum Niedergang der Abtei. Obwohl Richelieu und Mazarin als Äbte von Cluny bestellt wurden, gelang es erst durch eine Reform im 18. Jh. der Abtei wieder ihren Glanz zu verleihen.
Diese Bemühungen wurden durch die Revolution von 1789 wieder zunichte gemacht.
1790 erfolgte die Auflösung des Klosters und dies war hier das Ende des geistlichen Lebens. Die ganze Anlage wurde 1798 staatliches Eigentum und an ein Abrissunternehmen aus Macon verkauft. 1810 wurden große Teile der Anlage gesprengt und bis 1823 war das Gelände der Kirche eine große Abbruchstelle.

Glücklich sind wir als wir im trockenen Gebäude eine vor einem Jahr von Studenten fertiggestellte dreidimensionale Videoschau über das ehemalige Kloster sehen können. Phantastisch. Jedoch ärgerlich ist, dass nur in französisch erklärt wird. Weder gibt es Untertitel noch Übersetzungshilfen.
Von unserer Reiseleiterin erfahren wir, dass es sich bei diesem größten Kirchenbau der Christenheit um ein fünfschiffiges Langhaus von 187 m Länge und 2 Querschiffen handelte. Besonders beeindruckend war das Gewölbe mit einer Spanne von 12,20 m bei einer Höhe von 30.48 m. Der Bau hatte 7 Türme, 301 Fenster und ein Chorgestühl mit 225 Sitzen.
Tatsächlich in Augenschein nehmen können wir noch die Reste von 2 Querschiffen und von den 7 Türmen sehen wir noch zwei: den Weihwasserturm und den Uhrturm. Zudem können wir noch barocke Wohngebäude und den gotischen Speicher sehen, in dem 10 Säulen mit wunderschönen Kapitellen von den Chorsäulen untergebracht sind. Auf diesen wird z. B. die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies, die Opferung Isaaks, Allegorische Figuren die Glaube, Hoffnung, Liebe und Gerechtigkeit darstellen und auf einem erkennen wir die diversen Bäume, wie Mandel, Olive, Kirsche und Apfel.

Nach 2 Stunden Besichtigung geht es um 11.35 Uhr wieder zum Schiff zurück.
Bei schönem Wetter wäre man sicher aufnahmefähiger gewesen, aber so waren wir nur nass und durchfroren.
Jedoch die Rückfahrt verlief nicht so glatt. Um 12.00 Uhr fuhr unser Busfahrer einen Parkplatz an und die Reiseleiterin teilt uns mit, dem Busfahrer geht es nicht gut, er kann nicht weiterfahren.
Es wurde ein Herzinfarkt vermutet. Zum Glück kam der zweite Bus von unserem Schiff kurz darauf und in dem war eine Ärztin, die sich um den armen Mann kümmerte. Sie bestand jedoch darauf, dass die Ambulanz gerufen wurde und dies dauerte dann eine gute halbe Stunde. Glücklicherweise war es wohl nur eine Kreislaufschwäche, er konnte jedoch nicht weiterfahren und wir stiegen in den anderen Bus um, in dem wir noch alle Platz hatten.
Zurück auf dem Schiff eine erfreuliche Mitteilung: die Schleuse ist repariert, die Fahrt geht um 14 Uhr weiter.
Den Nachmittag verbringen wir lesend im Bett – um uns aufzuwärmen – haben dabei auch einen schönen Blick aus den großen, bis zum Boden reichenden Fenstern und können so gemütlich die Landschaft an uns vorbeiziehen lassen.

Um 23.30 Uhr passieren wir Lyon. Die beleuchtete Stadt ist ein wunderschöner Anblick!

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Rhone-Flussfahrt Tag 4

Dienstag, 3. Juni 2008
Viviers
Südliche Ardéche

Durch die defekte Schleuse wurde der Fahrplan etwas durcheinander gewirbelt, so dass wir keinen Landgang in Macon bekamen.
Da heute die Sonne scheint, sitzen wir doch tatsächlich mal auf Deck und machen bei einem Blumen-Quiz mit. Die 25 Fragen waren ganz schön knifflig. Nur ein Beispiel: „Vaters etwas klein geratene 2. Frau ?“ = Stiefmütterchen. Immerhin hatten wir 23 richtig.
In Viviers kamen wir um 11.30 Uhr an. Um 11.45 Uhr gab es bereits Mittagessen. Ich nutzte die Zeit bis zur Abfahrt um 13.30 Uhr um im Schnelldurchgang das hübsche Städtchen mit seinen alten Steinhäusern, verwinkelten Gässchen, bis zur Kathedrale oben auf dem Berg zu besichtigen. Da endlich auch die Sonne schien, war das besonders schön.
Über Viviers kann ich nachlesen:
„Trotz seiner bescheidenen Größe von nur 3.000 Einwohnern ist Viviers seit dem 5. Jh. Bischofssitz. Die Kathedrale St. Vincent (12./15. Jahrhundert) dominiert den auf einem Felsplateau gelegenen Kirchenbezirk. Der separat stehende Turm mit seiner Kapelle St. Michael und den niedrigeren Wänden des Mittelschiffs sind romanischen Ursprungs, während der Hauptteil der Kathedrale aus der Gotik stammt (14. Jh.) Die Kanzel wurde im 16. Jh. überschwenglich im Flamboyant-Stil der Spätgotik renoviert. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf das am anderen Flussufer gelegene Chatenauneuf-du-Rhone, das von der Ruine der Festung dominiert wird und früher dem Bischof von Viviers gehörte. Er war somit in der Lage, beide Ufer der Rhone zu kontrollieren.
Das Maison des Chevaliers (1546) mit seiner reich verzierten Fassade im italienischen Stil wird von vielen als das prächtigste Wohnhaus der Renaissance in Frankreich angesehen. Der Kontrast zwischen Unter- und Oberstadt und dazu die dramatische Lage am Eingang zum Défilé de Donzère – der einstmals gefährlichsten Rhone-Passage – machen den Reiz des kleinen Städtchens aus. Dank seiner entrückten Lage blieb die Stadt von den Verschandelungen der Industrialisierung verschont und bezaubert die Besucher mit seinem intakten mittelalterlichen Stadtbild.“
Das stimmt!
Und wie heißt es in einer Beschreibung ? Viviers ist seines reichhaltigen Gutes wegen unter Schutz gestellt worden und ist einer der drei Bezirke der Region Rhone-Alpes.“

Pünktlich um 13.30 Uhr geht die Bus-Fahrt Richtung südliche Ardéche los.
Selbstverständlich werden wir im Bus von der örtlichen Reiseleiterin wieder etwas über die Region aufgeklärt. So erfahren wir, dass die südliche Ardéche zu den ärmsten Regionen Frankreichs gehört. Sie hat weder einen Bahnhof, noch einen Flughafen und auch keine Autobahn.
Das Schulsystem funktioniert hier so, dass bereits die Dreijährigen in die Schule kommen und von Montag bis Samstag Mittag ganztags 8.30 Uhr – 11.30 Uhr sowie von 13.30 Uhr bis 17.00 Uhr betreut werden. Jedoch ab nächstem Jahr gibt es samstags keinen Unterricht mehr. Bis zu einem Alter von drei Jahren werden sie in einer Krippe oder von einer Tagesmutter betreut und daher gehen 80 % der 25 bis 40jährigen Frauen ganztags arbeiten. Fremdsprachen werden im Kolleg (ab 10 Jahre) in Englisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch unterrichtet.

Wir fahren hier durch eine grüne Region und sehen wir erstmals Olivenbäume und sogenannte „grüne Eichen“, später erfahren wir dass es sich um Steineichen handelt. Wir befinden sich auch in einer sehr ergiebigen Trüffellandschaft. Die Trüffel werden „schwarze Diamanten“ genannt und bringen horrende Preise – für 1 kg werden bis zu 1.000 Euro bezahlt.
Wir nähern uns der spektakulären Landschaft des Tals der Ardéche. In dieser Region hat sich der Fluss im Laufe der Jahrmillionen bis zu 300 Meter tief in den weichen Kalkstein und in den Untergrund gegraben und dabei steile Schluchten und Canons hinterlassen und damit eine der schönsten Landschaften Frankreichs geformt. Zahlreiche beeindruckende Höhlen wurden durch seine Wasser ausgewaschen in denen sich Stalaktiten und Stalagmiten gebildet haben.
Unsere Reiseleiterin erklärt uns auch den Unterschied zwischen einer Höhle und einem Karstloch. Bei einem Karstloch verläuft der Eingang vertikal und bei einer Höhle horizontal. Hier gibt es 700 Höhlen oder Karstlöcher, jedoch nur 7 davon sind zur Besichtigung eingerichtet und zugelassen.
Wir steuern die Grotte von „Madeleines“ mit ihren unterirdischen Sälen an.
Diese Höhle wurde 1887 von einem Hirten entdeckt, der seine verloren gegangene Ziege suchte. Nur mit Holzschuhen und einer Kerze betrat der diese Höhle und bewegte sich auf einer 250 m langen Galerie. Die Größe und Schönheit erschloss sich ihm nicht. Er wahr nur froh, seine Ziege wieder gefunden zu haben.
Erst 1969 wurde diese Höhle zur Besichtigung eingerichtet als man beim Bau einer Straße erneut darauf stieß und einen Tunnel als Zufahrt schuf..
Die Höhle oder auch Grotte trägt den Namen zu Ehren von „Madeleine“ Magdalena, die die Schutzpatronin der Leprakranken war. In der Nähe gab es ein Krankenhaus und man holte aus der Höhle die Tonerde, mit der die Leprakranken arbeiteten.
Die Entstehung der Höhlen in langer Vorzeit geschah als die Hitze der Vulkane mit der Kälte der Gletscher zusammenstieß.
Für uns heißt es zuerst mal Hosenbeine aufkrempeln, denn durch den vielen Regen in den letzten Tagen ist es sehr nass und schlammig und wir begeben uns gespannt auf den Abstieg über viele Treppen. Unterwegs erhalten wir Informationen über den Ausbau der Höhle. Auf dem unteren Plateau angekommen wird es erstmal stockdunkel um uns dann eine Lichtinstallation vorzuführen, die uns den Hirten auf der Suche nach seiner Ziege zeigt, alles untermalt mit der eindrucksvollen Musik von Carl Orff „Carmina burana“, deren Liebhaber wir sind. Der Lichtkegel hellt immer wieder phantastische Gebilde der Stalaktiten und Stalagmiten auf. Phantastisch. Wir haben schon einige schöne Tropfsteinhöhlen gesehen, aber so etwas noch nicht.
Wir fahren entlang der Ardéche und erfahren, dass es hier das Eldorado der Kajakfahrer ist. Über 3000 Kajaks können hier an den verschiedenen Stellen geliehen werden. Die Fahrt auf der Ardéche soll angeblich ungefährlich sein.
Ein Stopp gibt uns die Möglichkeit die Macht des Wasser zu bewundern, die dazu geführt hat, dass sich eine natürliche Brücke gebildet hat.
Die Fahrt hat sich auf alle Fälle gelohnt.

Unser nächstes Ziel ist ein Lavendelproduzent im Ardéche-Gebiet. Wir werden über die 3 unterschiedlichen Lavendelarten aus den verschiedenen Regionen mit ihren unterschiedlichen Wirkungsweisen aufgeklärt. In der Gegend von Nizza wächst der „feine“ oder auch „echte“ Lavendel, der gegen Migräne und Einschlafstörungen helfen soll. Im Süden der Alpen, in Höhen von ca. 800 m, wächst der Lavandin, aus dem Arznei gegen Insektenstichen oder Angina hergestellt wird, in der Ardéche wächst der Lavande aspic, auch „gemeiner“ Lavendel genannt, der ca. 70 % Kampfer enthält und hieraus wird Arnzei gegen Arthrose fabriziert.

Interessant ist der Gang durch das Museum und die anschließende Demonstration der Destillation zur Gewinnung des Lavendelöls und so nebenbei bekommen wir auch noch Tipps, wie wir zu Hause unsere Lavendelbüsche schneiden müssen und wie wir sie vermehren können.

Das mit dem Lavande aspic muss wohl stimmen, denn wir haben von Freunden den Auftrag bekommen, ein größeres Fläschchen dieses „wilden“ Lavande aspic zu besorgen, da es tatsächlich Linderung bei Arthrose bringt.
Wir erstehen für uns lediglich losen getrockneten Lavendel für diverse Kissen für die Kleiderschränke und eine spezielle Knoblauchreibe, die die Reiserführerin im Bus vorstellte und lobte.
Insgesamt ein lohnender, interessanter Ausflug. Leider sind wir in der Jahreszeit zu früh, so dass es unserer Phantasie überlassen bleibt, sich die riesigen Lavendelfelder in Blüte vorzustellen.

Und das Schönste an diesem Tag ? Wir haben schönes Wetter! Sonne !

Um 19 Uhr legen wir ab und um 19.30 Uhr gehen wir neugierig zum separat gebuchten Abendessen, das unter dem Motto „Weinwirtschaft“ läuft und eine Weinprobe beeinhaltet. 28 Personen nehmen daran teil. In der „Day Lounge“, hier essen wir normalerweise täglich, findet das Ganze statt.

Uns hatte gereizt, sich einmal nicht am Buffet zu drängeln, sondern bei einem „Fünf-Gänge-Menu mit passenden Weinen aus der Region“ am Tisch bedient zu werden. Der Restaurant-Chef stellte jeden Gang und jeden Wein sehr wortreich vor. Man kann das Essen aber auch kurz beschreiben. Das Essen war nicht schlecht – aber auch nicht überragend. Die servierten Weine erinnerten an die Hochzeit von Kanaan – nur in umgekehrter Reihenfolge. Der zum Hauptgang gereichte Rotwein war fast nicht trinkbar. Schwamm drüber.

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Rhone-Flussfahrt Tag 5

Mittwoch, 4. Juni 2008
Avignon
Camargue m
it dem Bus

Nachts um 3.30 Uhr erreichen wir Avignon und unser erster morgentlicher Blick – um 6.30 Uhr klingelte der Wecker – fällt auf die Stadtmauer von Avignon. Heute ist die Fahrt in die Camargue angesagt, auf die wir schon sehr neugierig sind.

Um 7.45 Uhr sitzen wir im Bus – wie bei ARD und ZDF: in der ersten Reihe.

Es ist frisch, sehr windig, aber sonnig.
Die Fahrt führt uns durch einen fruchtbaren Landstrich. Viel Wein, Aprikosen- und Kirschbäume, Auberginen und Erdbeeren werden angepflanzt. Die Felder werden durch Zypressen- und Tamariskenhecken vor dem kalten Nord-Ost-Wind, dem Mistral geschützt. Dieser hat jedoch auch sein Gutes: er trocknet die Blätter des Angebauten schnell ab, schützt sie so vor diversen Krankheiten und es muss weniger Chemie zum Einsatz kommen.
Unser örtlicher Reiseleiter klärt uns während der Fahrt über die „La Camargue“ auf:
„Der im Rhone-Delta gelegene, 86 300 ha große Naturpark erstreckt sich über die Gemeinden Arles und Les Stes-Maries-de la Mer, die einzigen Orte darin. Die Camargue ist das Produkt der gegenläufigen und zusammenwirkenden Kräfte von Rhone, Mittelmeer und Winden. Vor etwa 10 000 Jahren reichte das Meer noch bis zum Nordufer des Vaccarés-Sees. Jahrhundertlang wechselte der Verlauf der Rhone (erst seit dem 15. Jh. entstand das heutige Flussbett), die durch mitgeführtes Geröll Wälle zwischen den Sümpfen aufschob, während Küstenströmungen durch Anschwemmungen Lagunen bildete. Alljährlich trägt die „Große Rhone“ etwa 20 Mio. cbm von seinen Ufern losgerissenes Geröll, Sand und Lehm ins Mittelmeer: Während des Zweiten Kaiserreiches (1852-1870) gelang es durch den Bau eines großen Deichs, des Digue la mer und mehrerer Rhone-Dämme, diese Naturkräfte in gewissem Maß unter Kontrolle zu bringen. Indessen schiebt sich die Küstenlinie an verschiedenen Punkten, Pointe de Espiguette, jährlich um 10 – 50 m ins Meer. An anderen Stellen holt sich das Wasser seinen Tribut: Der Faraman-Leuchtturm, der 1840 noch 700 m weit im Landesinneren errichtet wurde, lag schon 1917 im Meer und wurde von Stürmen und Wasser zerstört. Ein neuer Leuchtturm hat ihn ersetzt. Der Ort Les Stes-Maries-de-la-Mer war früher mehrere Kilometer von der Küste entfernt, jetzt musste man zu seinem Schutz Deiche errichten.
Die Camargue wirkt recht einheitlich, lässt sich jedoch in drei Zonen unterteilen:
Die landwirtschaftlich genutzte Zone – im Norden ihres Deltas und an den beiden Mündungsarmen hat die Rhone feines Schwemmland abgelagert, auf dem sich das beste Ackerland befindet. Nach dem zweiten Weltkrieg weitete man die Anbauflächen durch Trockenlegung der Salzsümpfe und Drainage des Wassers erheblich aus. Heute werden in extensiver Landwirtschaft vor allem Getreide, Wein, Obst, Gemüse, Mais, Raps und Futterpflanzen angebaut.
Wir fahren durch die „Kleine Camargue“ und sehen große Felder mit Reis. Hier hat man aus der Not eine Tugend gemacht. Der Reisanbau sollte zunächst nur dem Boden Salz entziehen, um ihn für andere Nutzpflanzen vorzubereiten.
Zwei große Salinen sind in der Camargue in Betrieb, eine im Süden von Aigues-Mortes, die andere südlich von Salin-de-Giraud.
Zwischen März und September wird Meerwasser, das hier 36 g Salz/l enthält, durch große, sehr flache Becken gepumpt, bis nach einer Strecke von etwa 59 km der Sättigungsgrad erreicht ist und Chlornatrium ausfällt. Dies geschieht in 12 cm tiefen Becken (Salzgärten), die sich über 9 ha erstrecken. Von Ende August bis Anfang Oktober, vor der Regenzeit, findet die Ernte statt. Das Salz wird zu 21 m hohen Bergen, den sogenannten Camelles, aufgetürmt, bis es in Fabriken veredelt bzw. zu Brom und Magnesiumsalz verarbeitet wird.
Im Süden des Deltas liegt eine unfruchtbare Ebene. Die Naturlandschaft ist durchsetzt mit Seen, Lagunen und Sümpfen, die durch zahllose Wasserrinnen mit dem Meer verbunden sind. Diese Naturlandschaft bildet ein eigenes Ökosystem, das vor willkürlichen Eingriffen geschützt wird, da die traditionelle Weidewirtschaft erhalten werden soll. Der Boden dieser ausgedehnten Ebene ist rissig vor Trockenheit, weiß durch das ausblühende Salz und nur mit einer kargen Vegetation bedeckt, die im Frühling grün, im Sommer grau und im Winter rot ist. Es sind Pflanzen, die auch salzhaltige Erde vertragen, vor allem die kugeligen Büsches des Quellers, die den wilden Rinderherden als Nahrung dienen.
Wir durchfahren das Gebiet der berühmten Camargue mit ihren angeblich wilden Pferde- und Stierherden. Wir müssen uns jedoch sagen lassen, dass seit dem 19. Jahrhundert diese Tiere hier gezüchtet werden und ausnahmslos alle einen Besitzer haben und mit Brandmalen gekennzeichnet werden. Jedoch, sie leben das ganze Jahr über draussen in diesem riesigen Gebiet. Die Besonderheit der uralten Rasse der Camargue-Pferde ist, sie werden schwarzgrau oder braun geboren und bekommen erst im 5. oder 6. Lebensjahr ihr weißes Fell.
Wir halten an einem Hof und können aus nächster Nähe schwarze Stiere und weiße Pferde betrachten sowie schwarze Schweine. Die Herden (mandes) bestehen im Allgemeinen aus Stieren und Pferden auf einer Weide.
Wir werden aufgeklärt, dass zwei Arten von Stieren gezüchtet werden; die ursprünglich aus Andalusien stammenden und die, die immer schon hier gelebt haben. Sie unterscheiden sich durch ihr Gewicht und die Form ihrer Hörner. Die Stiere der Camargue sind leichter und haben Hörner in der Form einer Lyra, aufrecht, wogegen die andalusischen Stiere schwerer sind und die Hörner nach vorne gerichtet haben.
Unser Reiseleiter erläutert uns, dass hier in der Region zwei Arten des Stierkampfes durchgeführt werden: die bekannte spanische Corrida, hier ist der Torero der Held, der Stier wird getötet. Bei der provencialischen Form bekommt der Stier zwischen die Hörner Karkaden gesetzt und die muss der Stierkämpfer entfernen. Gelingt es ihm nicht, hat der Stier gewonnen, also ist beim provenzialischen Stierkampf der Stier der Held und er wird nicht getötet. Ihm setzt man ein Denkmal, wenn er viele Siege errungen hat im Gegensatz zu den berühmten Toreros Spaniens, die in einem Denkmal verewigt werden.
Wir befinden uns in der Region der Londoge und nachdem wir den Rhone-Arm der „Kleinen Rhone“ überfahren, kommen wir in die „Große Camargue“ und wieder in die Provence.

Im Vorbeifahren sehen wir einen seltenen Purpur-Reiher und einige Kuh-Reiher und wie schön, an den Salzseen: Flamingos. Jedoch ist pures Gegenlicht, so dass ein Fotostopp nicht lohnt. Wir erfahren, dass sich ca. 40.000 Flamingos hier aufhalten. Davon lebt ungefähr die Hälfte ständig hier, während die andere Hälfte hier nur Station auf ihrem Flug nach Afrika macht.
Wir werden verwöhnt: ein Nutria wird ebenfalls gesichtet.
An einer Stelle, an der die weißen Pferde mit ihren braunen Fohlen dicht am Zaun weiden, findet noch ein Fotostopp statt.
Wir nähern uns der Stadt Les-Saintes-Maries-de-la-Mer (die heiligen Marien am Meer) an der Mittelmeerküste, dem vielbesuchten, quirligen Wallfahrtsort der Roma und Sinti, die hier ihre Schutzpatronin, die heilige Sara verehren. Gerade erst am letzten Mai-Wochende war hier das große Fest und das große Treffen.
Bis wir das Städtchen erreichen, erzählt uns unser Reiseführer die Legende:
„In den 30er Jahren des 1. Jahrhunderts kam ein Schiff ohne Segel und Ruder aus Palästina übers Mittelmeer. Auf dem Schiff waren eine ganze Reihe bekannter Persönlichkeiten: Maria Salome, die Mutter der Apostel Johannes und Jakobus, Maria Jakobäa, die Schwerster der Mutter Gottes, mit ihrer dunkelhäutigen Bediensteten Sara, Lazarus und seine Schwestern Marta und Maria Magdalena sowie Maximin, der einer der ersten Bischöfe von Arles wurde. Als sie an Land kamen errichteten sie eine einfache Gebetskapelle zu Ehren der Muttergottes, dann trennten sie sich. Lazarus ging nach Marseille, Maria Magdalena zog sich zur Buße in eine Grotte zurück, Marta ging nach Tarascon, tötete dort ein Ungeheuer, und die beiden Marien blieben mit Sara in der Camargue und wurden am Ende ihres Lebens dort beerdigt. Schon damals gab es das fahrende Volk der Zigeuner, die die Sara zu verehren begannen. So wurde der Wallfahrtsort geboren. Jährlich findet nunmehr das große Treffen statt, das zugleich Familientreffen – mit Hochzeiten und Taufen – von ca. 15.000 Sinti und Roma ist. Sie bleiben 10 Tage. Am 24. Mai wird die Statue aus der Kirche geholt und ins Meer, aus dem sie kam, gebracht und anschließend wieder in die Krypta gestellt. Alle drei, vier Jahre nutzen die Pilger ihr Treffen auch dazu, nach der religiösen Zeremonie ihre Königin zu wählen. Am 25. Mai kommen auch die Leute aus der Camargue dazu und es findet eine 2. Prozession statt, dabei werden die Reliquien der beiden Marien durch den Ort getragen.“
Wir haben 1 1/2 Stunden „Freigang“ und können die Kirche besichtigen, die einer Festung gleicht. Die Reliquien sollten vor Sarazeneneinfällen geschützt werden.
Im Inneren der Kirche muss man sich erst an die Dunkelheit gewöhnen und bis zur niedrigen Krypta vortasten.
Wir machen einen Rundgang bis zum Meer, es ist ewig her, dass wir am Mittelmeer waren, spazieren zwischen den Geschäftsgassen durch, erstehen für uns und unsere Kinder „fleur de sel“, die Salzblume, da unser selbstgeschürftes Salz von Teneriffa zu Ende geht. In einem kleinen Café trinken wir Milchkaffe und probieren Crepes mit Maronenmus. Geht so.
Da wir rechtzeitig zurück sind, treffen wir unseren Reiseführer am Denkmal „Mireille“ das für den Nobelpreisträger in Literatur Fredéric Mistral errichtet wurde. Ich klage dem Reiseführer unser Leid, dass wir durch die Pannen mit den Schleusen nicht nach Arles kommen und er verspricht, ist die Gruppe pünktlich, einen Schnelldurchgang durch Arles mit uns zu machen.

Die Gruppe ist pünktlich, der Busfahrer spielt mit und so werden wir in Arles aus dem Bus gelassen.
Zügig geht unser Reiseführer mit uns durch die Altstadt und erläutert uns, dass 1975 bei Ausgrabungen unter dem „Wintergartern“ die Reste einer keltoligurischen Siedlung gefunden wurden, die im 6. Jh. v. Chr. zu einer Kolonie der Griechen aus Marseille wurde. 123 v. Chr. wurde Arles von den Römern erobert und wurde schließlich unter Constantin (308) Kaiseresitz und war von 395 bis 400 Hauptstadt von Gallien (inklusive Spanien und Britannien). Aus dem bewegten Auf – und Ab der Stadt ist noch hervorzuheben, dass sie im 12. Jh. einen erneuten wirtschaftlichen und politischen Aufschwung durch die Krönung des Kaisers Friedrich Barbarossa zum König von Arles (1178) in der neuen Kathedrale St. Trophime ausgelöst wurde.
Uns blieb nur die Zeit, im Eilschritt vorbeizugehen am berühmten Cafe, das Vincent van Gogh während seines zweijährigen Aufenthalts hier in Arles malte, durch verwinkelte, malerische Gässchen zu „rasen“, staunend vom Platz der Republique auf die Fassade von St. Trophime zu schauen, auf das spätromanische, herrliche Portal, an dem das Jüngste Gericht dargestellt ist. Um die romanische Kirche von innen zu besichtigen, blieb keine Zeit. Ein Blick auf den Obelisk, der aus dem römischen Zirkus von Arles stammt und im 17. Jh. hier aufgestellt wurde um dann den Blick noch auf der klassizistischen Rathausfassade ruhen zu lassen und durch die Eingangshalle des Rathauses mit seinem interessanten flachen Gewölbe (es galt früher als ein Meisterstück der Handwerkskunst) und den diversen Statuen eilten wir hindurch um noch einen Augenblick vor dem römischen Amphitheater (136 m x 107 m, das wahrscheinlich gegen Ende des 1. Jh. entstand und Platz für 26.000 Zuschauer hatte, zu verweilen. Die Arena (69 x 40 m) war von den Zuschauertribünen durch eine Schutzmauer getrennt und von einem Holzboden bedeckt, darunter befanden sich die Maschinerie, die Kulissen und die Käfige der Raubtiere. Im Mittelalter siedelte sich unter den Arkaden, auf den Galerien und in der Arena ein kleiner Ort mit über 200 Häusern und zwei Kapellen an. 1825 begannen die ersten Aufräumungs- und Restaurierungsarbeiten.
Vom Bus aus wird uns noch die Stelle gezeigt, an der das „gelbe Haus“ stand, in dem Van Gogh lebte.
Na, wenigstens haben wir einen klitzekleinen Eindruck von Arles bekommen.

Pünktlich zum Mittagessen waren wir zurück, hatten noch Zeit zum Relaxen – ich: bei heftigem Mistral und Sonnenschein an Deck – mein lieberMann: lesend in der Kabine – bis die nächste „Aktion“: Stadtrundgang durch Avignon um 16.30 Uhr, stattfand.
Wir hatten Glück und mit einem kleinen „Trick“ konnten wir wieder mit dem örtlichen Reiseleiter gehen, der bereits die Vormittags-Tour leitete.

Stadtrundgang Avignon
Papst-Palast

Von der Anlegestelle halten wir uns erstmal Richtung Stadtmauer, wandern durch die Innenstadt am Papst-Palast vorbei auf Rocher des Doms. Auf diesem Kalkfelsen wurde ein hübscher Park angelegt und wir haben von hier oben auf der einen Seite einen guten Blick auf die Rhone und die Brücke Pont St.-Bénézet, die ihre Existenz vermutlich einer himmlischen Vision des Schäfers Bénézet im Jahre 1177 verdankt. Sie ist wohl durch das Chanson „Sur le Pont d’Avignon“ eine der bekanntesten Brücken der Welt. Die früher 900 m lange Brücke verband Avignon mit Villeneuve, wo sie am Fuß des Philippe-le-Bel-Turms endete. Von ihren 22 Bögen stehen heute nur noch vier und auf einem der Brückenpfeiler erhebt sich die zweistöckigte Chapelle St. Nicolas. Ein Stockwerk ist romanisch, das andere gotische.
Spazieren wir hier oben weiter, sehen wir auf der anderen Seite auf den bekannten Ort Chateauneuf-du-Pape, nachdem der bekanntesten Weine des Rhonetals benannt ist und – wie der Name schon sagt – eine päpstliche Residenz war.
Durch den Mistral haben wir eine gute Sicht, aber es ist auch ganz schön ungemütlich und so sind wir nicht böse, als es heißt:
Auf zur Besichtigung des Papst-Palastes, zudem wird es auch Zeit, da um 18.00 Einlass-Schluss ist.
Wir bekommen erstmal Geschichtsunterricht:
„Bis zum Beginn des 14. Jh. blieb Avignon recht unbedeutend. Dann rückte die Stadt für einige Jahrzehnte (1309 – 1377) in den Mittelpunkt der christlichen Welt, als sie während des Schismas (Kirchenspaltung) zum Sitz der Exilpäpste gewählt wurde.

Als der Erzbischof von Bordeaux, Betrand de Got, 1305 als Klemens V. den Papstthron bestieg, nahm er die problematische und gewaltsame politische Situation in Rom zum Vorwand und die Einladung von Philip le Bon an, sich in Frankreich niederzulassen, wo der heilige Stuhl schon seit 1274 die Grafschaft Vernaissin besaß. 1309 zog er feierlich in Avignon ein. Er residierte aber nicht ständig in der Stadt, sondern zog vielmehr die Ruhe des Priorats Groseau bei Malaucéne oder der Burg Montereux bei Carpenteras vor. Sein Nachfolger Jaques Duése, er ging als Papst Johannes XXII in die Geschichte ein, war es, der Avignon definitiv zum Sitz des Papsttums erkor. So wirkten von 1309 bis 1377 sieben Päpste in der Stadt. Benedikt XII. ließ den Palast erbauen, und Klemens VI. erwarb von seiner Vasallin, Königin Johanna von Neapel und Gräfin der Provence, das Gebiet um Avignon.
Im Jahre 1377 kehrte Papst Gregor XI. nach Rom zurück, doch residierten noch bis 1403 Gegenpäpste im Palast. Die Spaltung der Kirche wurde erst mit der Wahl Martins V. und der Absetzung der Gegenpäpste durch das Konzil von Konstanz (1414-1418) endgültig beseitigt.
Nachdem die Päpste Avignon verlassen hatten, regierten Legaten (Gesandte) die Stadt und das Comtat Venaissin. Sie prägten das lockere, recht ausschweifende Leben und ließen zahlreiche Palais nach italienischem Vorbild errichten.
Das Avignon der Päpste veränderte damals ihr Gesicht. Überall entstanden Klöster, Kirchen und Kapellen, prächtige Kardinalsresidenzen. An der 1303 von Bonifatius VIII. gegründeten Universität waren tausende von Studenten eingeschrieben. Der Papst wollte als mächtigster der weltlichen Fürsten gelten.
Zum Schutz vor Neidern und Räubern wurde der Palast zur Festung ausgebaut, die Stadt mit einer Mauer umgeben.
Wir kämpfen uns erstmal durch den Innenhof, der bereits mit Stühlen für die Festspiele von Avignon eingerüstet ist. Dieses 1947 gegründete Festival ist weit über Frankreichs Grenzen hinaus bekannt und zieht Jahr für Jahr die Freunde von Schauspiel, Ballett, Musik und Film in die Stadt.
15 000 qm groß ist der Palast des Papstes. Er besteht aus dem Palais Vieux (Alter Palast) im Norden und aus dem Palais Neuf (Neuer Palast) im Süden, dessen Errichtung fast 30 Jahre in Anspruch nahm.
Die Räume sind gigantisch in ihrem Ausmass. Mit 48 m Länge und 10,25 Breite gehört der Große Festsaal zu den größten Palasträumen. Gobelins schmücken die Wände. Die getäfelte Zimmerdecke stellt das Himmelsgewölbe dar. In der oberen Küche, im Küchenturm, befindet sich ein mächtiger Kamin in Form einer achteckigen Pyramide. Alles ist so riesig. Beeindruckend finde ich das sogenannte „Hirschzimmer“. Das ehemalige Arbeitszimmer Klemens VI., das von italienischen Künstlern mit eleganten Fresken ausgemalt, die Szenen aus Jagd, darunter der Hirsch, der dem Raum seinen Namen gab, Fischerei und Landwirtschaft darstellen. Auch die Holzdecke ist schön verziert. Das hier ist noch alles original.
Wir durchqueren die Sakristei, die in zwei mit Kreuzrippengewölben überspannte Joche unterteilt ist. Im östlichen Joch endete einst die für Innozenz VI. errichtete Brücke, die den Privaten Speisesaal mit der Klementinischen Kapelle verband.
Erwähnenswert ist noch der Konklave-Flügel. Hier wurden tatsächlich Türen und Fenster so lange verschlossen, zugemauert, bis ein neuer Papst mit Zweidrittelmehrheit gewählt worden war.
Um alle Räume zu beschreiben die wir durchwanderten, ist ein eigener Bericht anzufertigen. Darum jetzt: Kurzschluss!

Um 19.15 Uhr stehen wir wieder auf der Straße und wandern auf dem Weg zum Schiff noch an diversen Sehenswürdigkeiten vorbei: Die Kirche St. Pierre mit prachtvollen Türen, interessant ist die Markthalle – die Frontseite komplett begrünt -, in der Rue de la Balance stehen alte Adelshäuser neben modernen Gebäuden mediterranen Stils, der Plaqce de l’Horloge mit seinem Rathaus, dem Uhrturm und noch einer von vielen Kirchen. Und, und, und

Zum Barbecue an Deck sind wir um 19.30 Uhr eingeladen. Nett gedacht, jedoch es ist so kalt und windig, dass man nur hoch gehen kann und sich etwas vom Grill holen und unten in der Day Lounge essen kann. Jedoch, da der Wind so weht, ist es auf den kalten Tellern, bis man unten ist, total kalt.
War wohl nix!
Ab 21.30 Uhr konnten wir uns auf dem „Sonnendeck“ von französischen Chansons verzaubern lassen. So gut hätte bei dieser Kälte gar nichts sein können, dass man es für längere Zeit ausgehalten hätte. Nach 2 Stücken zogen wir es vor, noch einmal in die Altstadt bis zum Place d’Horloge zu spazieren, diesen zu umrunden und in der Nähe einen Kir zu uns zu nehmen. Aber bei allem müßte es halt wärmer sein.

Auf alle Fälle war es war ein äußerst interessanter Tag!

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Rhone-Flussfahrt Tag 6

Donnerstag, 5. Juni 2008
Nimes

8 Uhr ist die Abfahrt, das heißt wieder Wecker stellen.
Mein lieber Mann hat von vorneherein abgewunken, nicht noch eine Stadt. Er wollte gemächlich durch Avignon bummeln.
Nach 45 Minuten sind wir in Nimes und der Busfahrer quält sich durch den dichten Verkehr bis zum Jardin de la Fontaine. Hier werden wir aus dem Bus entlassen und gehen durch ein majestätisches Gitter in die barocke Parkanlage des 18. Jh. am Fuße der Ausläufer des von der Tour Magne gekrönten Mont Cavalier. Die keltische Nemaususquelle, aus der das in den umliegenden Kalkhügeln der Garrique eingesicherte Regenwasser wieder zu Tage tritt, war ein Quellheiligtum.
In der gallorömischen Epoche umfasste dieser heilige Bezirk außer der Quelle ein Theater, einen Tempel und Thermen. Wir wenden uns der Ruine des römischen Temple de Diane zu. Er wird zwar Dianatempel genannt, seine wirkliche Funktion ist jedoch unbekannt.
Auf unserem Rundgang macht uns die Reiseleiterin auf die diversen Phylone aufmerksam, die das Stadtwappen von Nimes zeigen: ein an eine Palme angekettetes Krokodil.
Wir kommen an das Carrè d’Art. Dieses imposante Gebäude, das Sir Norman Forster als Heimstätte für die Mediathek und das Städtische Museum für zeitgenössische Kunst entwarf, erhebt sich gegenüber dem Maison Carrè, deren schlichte Linienführung sowie einige architektonische Elemente übernommen wurden. Diese Verbindung erschließt sich mir nicht so klar, da das Maison Carrè‚ eingerüstet ist.
Bei dem Maison Carrè handelt es sich um den besterhaltenen römischen Tempel überhaupt. Er wurde Ende des 1. Jh. v. Chr. unter Kaisere Augustus nach dem Modell des Apollotempels von Rom errichtet. Der einst von einer offenen, schön verzierten Säulenhalle umgebene Forumsplatz diente wahrscheinlich dem Kaiserkult und war den jung verstorbenen Enkeln des Augustus, Caius und Lucius, geweiht.
Von hier biegen wir in die schmale Rue de l’Horloge ein und kommen auf auf die Rue de la Madeleine, die Hauptgeschäftsstraße. Das Haus Nr. 1, mit seinem schönen Fassadenschmuck, ist das älteste Haus der Altstadt. Von hier ist es nicht weit bis zum Place aux Herbes und wir betrachten die Fassade von der Cathèdrale Notre-Dame-et-St-Castor mit seinem romanischen Fries mit Szenen des Alten Testaments.
Vor dem Amphietheater erhalten wir 10 Minuten „Freigang“. Ratzefatz erstehe ich in einem hübschen Geschäft für unsere Enkelin und mich Nickitücher im Provencestil und lege einen Sprint hin, um einen Blick in das Amphitheater zu werfen. Später kann ich nachlesen, dass dies wahrscheinlich aus der gleichen Zeit (Ende 1. Anfang 2. Jh.) stammt wie das von Arles und auch ähnliche Dimensionen hat und zu den besterhaltenen römischen Theatern gehört. Eine Besonderheit: An seinem oberen Rand sind noch durchlöcherte Kragsteine zur Aufnahme der Masten für das Sonnensegel zu sehen. Außen ist das Bauwerk in zwei übereinanderliegende Arkadenbögen gegliedert, mit jeweils 60 Arkaden, darüber liegt das Attikageschoss. Das können wir vom Bus aus noch betrachten und bekommen es auch noch erklärt.
Im Bus ärgere ich mich noch über die örtliche Reiseleiterin und mich, dass ich ihr nicht Kontra gegeben habe: sie erklärt, dass sie 1 Jahr in München war, um deutsch zu lernen. Da man da aber nicht deutsch spricht, hat sie einen italienisch Kurs gemacht. Da fällt mir nichts mehr ein.

12.45 Uhr sind wir zurück und ich werde schon von meinem Mann erwartet, der sich wegen des scharfen Mistrals damit begnügt hatte ein Stück an der Rhone entlang zu spazieren, den kleinen „Wasserbewohnern“ zuzusehen und Fotos von der berühmten „Pont de Avignon“ zu machen.

Um 14 Uhr heißt es Leinen los und die Fahrt geht retour nach Lyon.

Den Nachmittag verbringen wir lesend, saunierend und ich beteilige mich am Quiz in der Lounge mit Fangfragen und mit der Unterstützung meines lieben Mannes sind alle richtig beantwortet. Wir sind immerhin 4 von vielleicht 60 die es geschafft haben und erhalten dafür ein A-ROSA-Band für Schlüssel.

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