Rhone-Flussfahrt Tag 7

Freitag, 6. Juni 2008
Vienne
Stadtrundfahrt Lyon
Lichterfahrt Lyon

Heute Morgen legen wir in Vienne an und um 8.30 Uhr startet von hier aus unsere Stadtrundfahrt durch Lyon. Unsere heutige örtliche Reiseleiterin läßt es sich nicht nehmen, uns ausführlich über Vienne zu berichten, dass es sich um die Hauptstadt des keltischen Allobroger Stamms handelte und dass während der Herrschaft von Augustus (31 v.Chr. bis 14 n.Chr.) die Wichtigkeit dieser Siedlung durch den Bau einer Verteidigungsmauer und den Tempel von Augustus und Livia betont wurde. Dieser Tempel soll das am besten erhaltene romanische Gebäude Frankreichs sein. Da jedoch noch nicht einmal ein Stopp hier gemacht und nichts besichtigt wird, möchte ich auch gar nicht weiter auf die tolle Stadt Vienne eingehen.

Mit Lyon verhält es sich da schon anders. Mit ca. 1,35 Mio. Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt Frankreichs und hat eine stolze Geschichte die sich über 2000 Jahre erstreckt. Die Stadt wurde 43 vor Christus als Lugdunum von den Römern gegründet und wurde später die Hauptstadt Galliens. Obwohl Lyon sich bereits im Mittelalter großer Bedeutung rühmte, erreichte es erst im 16.-17. Jh. seinen absoluten Höhpunkt als es sich auf den Bereich der Seidenspinnerei und auf das Druckereiwesen spezialisierte.
Auf dem Weg zu unserm ersten Stopp, oben auf dem Hügel Fourviére, fahren wir an dem römischen
Theater vorbei, wo wir die Vorbereitungen für ein am Wochenende stattfindendes Spektakel betrachten

können. Oben angekommen haben wir – unter Regenschirmen hervor – einen guten Überblick über die Stadt zwischen Rhone und Saone mit ihren vielen Brücken und können uns schon einmal an den herausragenden Gebäuden etwas orientieren.
Wir sehen den Place Bellecour, der mit einer Fläche von 319 m mal 20 m einer der größten in Frankreich ist. Hier gibt es auch ein Verkehrsbüro, in dem ich mir am Samstag Informationen holte. Die Besonderheit: ein großes Touristenbüro und niemand spricht deutsch und englisch sehr eingeschränkt!
Wir sehen auf Cathedrale St. Jean, die im 12. bis 15. Jh. erbaut wurde und wir ebenfalls am Tag unserer Ankunft das Glück hatten, davor einen mittelalterlichen Markt und den Auszug der Kommunionkinder zu erleben.
Weiter werden wir auf den Platz vor dem Rathaus aufmerksam gemacht, daneben befindet sich das
Museum „Beaux-Arts“ und dahinter ragt der moderne Aufsatz des Opernhauses auf.

Zu Entstehung der Basilika Notare Dame de Fourvière, die 1872-96 errichtet wurde, ist zu berichten: 1870 erbitten die Lyoner und ihr Erzischof die Fürsprache der Jungfrau, um zu verhindern, dass die preußischen Armeen in die Stadt eindringen. Diese Bitte wird erhört und als Dank beschließt man den Bau der Basilika.

Hiervon gibt es mehrere Besonderheiten zu berichten: Sie ist eine Kirche, die nur Maria geweiht ist. Man wird – lt. Reiseführerin – kein einziges Kreuz darin finden. Es ist eine private Kirche, die nicht der „Kirche“ gehört und auch heute noch von Privatleuten, bzw. einem großen Chemiekonzern in Stand gehalten wird. Kann man sagen, es ist eine „stillose“ Kirche, da sich byzantinische, romanische und gotische Elemente
vermischen? Boden- und Wandmosaiken – zwei dieser großen Mosaike, auf der Linken Seite der Kampf der Christen gegen die Türken und auf der rechten Seite der Einzug von Jean d’Arc – erklärt uns unsere Reiseleiterin. Vielfarbiges Fensterglas, bunter Marmor, Holzschnitzereien, Stuck, Säulen und Säulchen. Wie heißt es so schön: „Es gibt tatsächlich kein Fleckchen, das zu zieren man vergessen hätte.“

Wir freuen uns schon auf den Bummel durch die pittoreske Altstadt. Wir werden am Saone-Ufer vor dem Justizpalast aus dem Bus entlassen und spazieren in das Alt-Lyon „Vieux Lyon“. Wir betrachten pittoreske Gebäude, kommen in Innenhöfe, in die wir uns am Samstag alleine nicht hineingetraut hätten, da wir annahmen, das ist privat. Und wir „trabulieren“. Das will heißen, dass die zahlreichen Quergassen, „Traboules“ genannt, vom Lateinischen: „trans ambulare“ = hindurchgehen , eine echte Besonderheit der Altstadt von Lyon ist.
In Ermangelung von ausreichend Platz für ein Straßennetz wurden Dutzende dieser quer zur Saone verlaufenden Gassen angelegt, die durch spitzbogige Gänge mit vielen Gebäuden, Innenhöfen und Galerien im Renaissancestil führen. So „trabulierender-weise“ gelangen wir wieder zum Bus, um die Stadtrundfahrt fortzusetzen.
Wir fahren wieder über die Saone und an ihrem anderen Ufer – mit den „Verkaufskisten“ der Buchhändler vorbei – retour. Betrachten unterwegs die Illusionsmalerei an den diversen Häusern, fahren an der Markthalle vorbei und steigen am Place des Terreaux aus, um gleich neben dem Rathaus die Werkstätte einer Seidenweberei zu besichtigen. Wir bekommen demonstriert wie die Seide bemalt wird und im oberen Stockwerk die Entstehung von Schals in Pannesamt und Seide – doppelt gewebt – entsteht.
Wir haben danach noch etwas Gelegenheit einen Blickzu werfen auf den Bartholdi Springbrunnen, der eigentlich 1887 für die Stadt Bordeaux geschaffen wurde und die Garonne mit ihren Nebenflüssen darstellt. Bordeaux weigerte sich, ihn zu kaufen. Das Modell wurde auf der Weltausstellung 1889 gezeigt und von Dr. Gailleton, dem damaligen Bürgermeister, bemerkt und erworben, zu einem Gelegenheitspreis.
Ein paar Schritte weiter kann man den schönen ehemaligen Klostergarten vom Palast St. Pierre betrachten. Hier ist das Museum der Schönen Künste untergebracht.
Von hier aus geht es direkt zum Schiff retour.

Den Nachmittag verbringt mein lieber Mann lesend auf dem Schiff und ich wandere in ca. 20 Minuten nochmal zurück in die pittoreske Altstadt, um auch einmal einen Bummel durch einige der
hübschen Geschäftchen zu machen. T-Shirts für die Enkelkinder und für mich einen Schal, das ist das Ergebnis des Streifzuges. Zudem entdecke ich noch einige hübsche Innenhöfe.

Abends um 21.30 Uhr findet die Lichterfahrt statt.
Vom Veranstaltungsleiter werden wir darauf aufmerksam gemacht, doch Badelaken und die Wolldecke aus der Kabine mitzunehmen, da es auf dem offenen Doppeldeckerbus doch recht frisch werden könnte.
Wir sind 16 Personen, die sich das mit großer Erwartung antun, da Lyon auch als Stadt der Illumination betitelt wird und 200 Denkmäler, Sehenswürdigkeiten und Brücken indirekt angestrahl werden.
Im Grunde genommen ist die Rundfahrt identisch mit der Tagestour. Zuerst hoch zur Basilika
Notre-Dame-de-Fourviére. Zwanzig Minuten haben wir Zeit, die beleuchtete Stadt von oben zu
betrachten. Zugegeben: etwas enttäuschend. Vielleicht liegt es aber auch an uns, da wir Moskau bei Nacht noch in guter Erinnerung haben und davon begeistert waren.
Ja, mehr muss ich darüber gar nicht berichten, da wir die Sehenswürdigkeiten, die wir bereits tagsüber bei der Rundfahrt gesehen haben, nun illuminiert sehen.
Nach 1 1/2 Stunden kommen wir total durchgefroren wieder an Schiff an. Eine heiße Dusche soll die
Lebensgeister wieder wecken.

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Rhone-Flussfahrt Tag 8

Samstag, 7. Juni 2008
Lyon
Rückflug Lyon-Frankfurt
ICE-Fahrt Frankfurt-Siegburg
Pkw-Fahrt Siegburg-Neunkirchen

Frühstück um 8 Uhr, mal kein Wecker, Koffer um 9 Uhr vor die Türe und was nun? Es regnet! Um 12.30
Uhr findet der Transfer zum Flughafen statt.
Mein lieber Mann beschließt: Bei dem Wetter spaziere ich nicht nocheinmal durch Lyon: “ Ich lese“.
Da ich meine zwei Bücher schon aus habe, beschließe ich noch die Markthallen von innen zu
besichtigen und wenn noch Zeit bleibt, das Museum der Schönen Künste zu besichtigen. Inzwischen kenne ich mich ja gut im inneren Kern von Lyon aus und bin nach ca. 20 Minuten in den Markthallen. Wunderschön. Ganz edel. Wahnsinns Angebot, aber auch zum Teil Wahnsinns-Preise.
So, die Zeit reicht noch für das Museum. Also wieder über eine der vielen Brücken, diesmal die Pont Lafayette, an der Börse vorbei, dem Opernhaus, dem Rathaus und schon bin ich da. 6 Euro Eintritt, eine kurze Orientierung, was ich mir ansehe und auf in den Saal mit den Künstlern des 20.Jahrhunderts. Auf dem Weg dorthin bleibe ich bewundernd vor einem Bildnis von Louis Janmot (vorher noch nie etwas von ihm gehört) stehen. „Fleur des champs“ von 1845.
Das Museum umfaßt neunzig Säle und es soll eine äußerst bedeutende Sammlung französischer,
italienischer, spanischer, flämischer und holländischere Malerei untergebracht sein.
In „Chapell“ befinden sich die Skulpturen. Vergeblich suche ich nach wenigstens einer von Camille Claudel, viele jedoch von Auguste Rodin. Ich empfinde das sehr ungerecht!

Auf meinem Rückweg zum Schiff komme ich an einer Skulptur vorbei die die Rhone und Saone darstellt. Da erinnere ich mich an die Ausführung der Lyoner-Reiseführerin, die sie bei unserer Fahrt von Vienne nach Lyon beim Zusammenfluss, 30 km vor Lyon, zu den beiden Flüssen machte: „Die Deutschen sagen ja „die“ Rhone. In Frankreich heißt es „der“ Rhone, also männlich, so wie der Fluss ist: wild, stark, unberechenbar, launisch. Im Gegensatz zur „die Saone“, die auch im französischen „die“ heißt: anschmiegsam, lieb, geduldig usw.“

Um 12 Uhr bin ich zurück und nun kommt noch das letzte Abendteuer dieser doch pannenreichen Reise.

Der Bus steht um 12:30 bereit, um uns mit weiteren ca. 28 Gästen zum Flughafen zu bringen. Alle sind pünktlich und der Busfahrer startet am Quai entlang, um nach etwa einem km festzustellen, dass er dort keine Chance hat, vom Quai auf die Straße zu kommen. Also im Rückwärtsgang – wenden ist nicht möglich – zurück. Einige Damen geraten in Panik, da sie den Eindruck haben, der Bus könnte in die Rhone stürzen. Halt. Allgemeines Aussteigen. Nach einem kurzen Stück steigen die meisten – auch wir – wieder ein und nach einigem Rangieren erreichen wir, mit fast einer halben Stunde Verzug, die Straße. Nun folgt die Aufregung: „Erreichen wir rechtzeitig den Flughafen ? Wer verständigt die Lufthansa ?“ Wir waren rechtzeitig am Flughafen – nur hatte unser Busfahrer keine Ahnung, wo er denn Fluggäste abzuliefern habe. Nach einigen Irrungen und Wirrungen entschied er sich gegen die Fahrtrichtung eine Rampe hochzufahren und uns dort aussteigen zu lassen. Das war nicht einmal ungünstig für uns. So waren wir recht schnell bei den Abfertigungsschaltern.

Um 14.55 fliegen wir mit der Deutschen Lufthansa nach Frankfurt, landen um 16.25 Uhr.

Die Gepäckausgabe ist super schnell und wir gehen zum Flughafen-Bahnhof.

Um 18.09 Uhr fährt der ICE 104 nach Siegburg, Ankunft 18:47 , quer über die Straße ins Parkhaus zu unserem Auto und kurz nach 19 Uhr sind wir froh, wieder zu Hause zu sein.

Fazit:

Wir haben viel gesehen, jedoch das Geruhsame der Flusskreuzfahrt – wie wir es von Petersburg nach Moskau und mit Hurtigrouten von Bergen nach Kirkenes empfunden haben – war hier nicht gegeben.
Einmal, die täglich Platzsuche im Restaurant, dann, ständig den Wecker stellen um rechtzeitig bei den Landausflügen parat zu sein. Und natürlich das schlechte Wetter mit Kälte und Regen beeinträchtigte die Reise sehr.
Ich denke, wir werden erstmal eine längere Pause mit Flusskreuzfahrten machen.

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La Palma 2002

Samstag, 9. März 2002

Der Wecker riß uns um 06:00 in unserer Ferienwohnung in Chayofa (Teneriffa) aus dem Schlaf und nach einem Minifrühstück fuhren wir um 07:00 hinunter zum Hafen. Irmgard besorgte die Bordkarten und ichHafen Los Cristianos versuchte ein paar Fotos vom erwachenden Los Cristianos zu machen.
Es ging zügig an Bord und 08:05 legte die Fähre Vor Los Cristianosab. Nach ein paar weiteren Fotos habe ich mich aber dann auch lieber nach drinnen verzogen, da es ziemlich windete und die Schiffsbewegungen dort, wo wir uns Plätze gesichert hatten, relativ gut zu verkraften waren. Ganz unplanmäßig machte die Fähre im Hafen von La Gomera einen Zwischenstopp, so daß wir statt um 12:00 erst um 13:00 in Santa Cruz de La Palma von Bord rollen konnten.la palma
Wir nahmen die Route nach Süden und legten nach nur 1/4 Stunde bereits einen Halt in Mazo ein, wo laut Irmgards Reiseführer Samstags und Sonntags ein Bauernmarkt stattfinden sollte.
Wir hatten Glück, daß noch einige Stände offen hatten, denn eigentlich war bereits Mittagspause. So konnten wir etwas Obst uns Käse erstehen. Außerdem gab es für Irmgard eine schöne, einbruchsichere Umhängetasche aus weichem schwarzem Leder. Von Mazo ging es weiter nach Am KraterFuencaliente, wo wir zunächst zum Vulkan Antonio fuhren und diesen nach einem Besuch im Visitor-Center auf dem Kraterrand zur Hälfte umwanderten. Bis vor einiger Zeit konnte man den Krater wohl ganz umrunden, doch hat man die zweite Hälfte inzwischen durch eine massive Mauer abgesperrt. Der Blick in den Krater, der sehr beeindruckend war, löste bei Irmgard irgendwelche seltsamen Gefühle aus. Fast als fühle sie sich hinabgezogen. Leider können die Fotos, die ich machte, die Eindrücke nur unvollkommen wiedergeben.
Es ging gleich weiter zur nächsten dortigen Attraktion, dem Vukan Teneguía, der erst 1971 ausgebrochen war und damals viele Auf dem VulkanWissenschaftler und Schaulustige angelockt hatte. Der Teneguía hat damals ca. 300.000 m³ Lava ausgespuckt, die sich zum Teil sehr spektakulär ins Meer ergoß und damit die Fläche der Insel vergrößerte. Wir sind über eine Schotterstraße bis zum Fuß des Vulkans gefahren und haben ihn auch zum Teil bestiegen. Irmgard hat immer wieder – für sie leider vergeblich – nachgefühlt, ob es nicht noch warme Gesteinsstellen gäbe.
Da ich Wert darauf legte, nicht allzu spät beim Hotel anzukommen, fuhren wir nun fast ohne Zwischenstopp nach Puerto Naos. Da der Zufahrtshinweis zum Hotel wegen Straßenauarbeiten nicht erkennbar zur Seite gelegt worden war, fuhren wir zunächst in den Ort und stellten dann fest, daß das Hotel von dort aus mit dem Wagen nicht zu erreichen war. Wir haben die richtige Zufahrt dann aber doch gefunden, einen Parkplatz gleich bei der Rezeption ergattert und dann unser Appartement bezogen. Berauschend war das nun für den geforderten Preis  wirklich nicht. Für unser Frühstück (nicht nur :-)) sind wir in den Ort gegangen und haben Wein und Wasser eingekauft. Bei Gino Ginelli gab es auch noch ein Eis. Zurück im Appartement mußten wir feststellen, daß der Kühlschrank nicht funktionierte. Da an der Rezeption ziemlicher Andrang war, als wir zum Abendessen den nächsten Gang in den Ort machten, verschoben wir die Reklamation bis zu unserer Rückkehr.
Die Suche nach einem Restaurant, wie wir es uns vorstellten, gestaltete sich etwas schwierig und schließlich landeten wir im „Don Quichote“ auf der Terrasse. In Wirklichkeit war das wohl eine gute Wahl gewesen. Irmgard kam hier endlich dazu, einmal Merluza (Seehecht) zu essen und war wirklich hoch zufrieden, ich hatte Spanferkel bestellt und konnte auch nicht klagen. Später hat Irmgard irgendwo gelesen, das „Don Quichote“ als das beste Restaurant von Puert Naos gilt.

Sonntag, 10. März 2002

Gegen 07:00 waren wir beide wach. Irmgard war es kalt geworden und sie suchte verzweifelt ihren Bademantel – erfolglos und nahm dann meinen. Mein Versuch zum Frühstück Tee zu bereiteten scheiterte zunächst daran, daß ich nicht in der Lage war, Wasser zu kochen, da die Kochplatten nicht funktionierten. Meine/unsere Suche nach einem Zentralschalter o.ä. blieb erfolglos. Den Tee habe ich dann in der Kaffeemaschine bereitet. Als Irmgard dann irgendwo las, daß aus Energiespargründen der „Zimmer-Chip“ bei der Zimmertüre einzuführen sei, um die Einheit mit Strom zu versorgen, ging ich nochmals auf die Suche. Wir hatten zwar keinen Zimmer-Chip sondern einen ganz normalen Schlüssel, aber ich fand bei dieser Suche den Sicherungskasten und sah, daß ein Schalter auf „aus“ stand. Nach Betätigung des Schalters funktionierte – oh Wunder – sowohl der Kühlschrank als auch die Kochplatten.
Nach dem Frühstück fuhren wir los. Ich hatte die Nordroute – in unserem Reiseführer als Route 3 beschrieben – vorgeschlagen. Über Todoque, La Laguna nach Los Llanos. Auf dem Weg zum Mirador El Time machten wir dann bei der kleinen Kirche „Nuestra Señora de la Agustas“ einen 119-1932_wAbstechen nach Puerto de Tazacorte und – da wir einmal in der Ecke waren – nach Tazacorte. In Tazacorte nahmen wir uns auch Zeit für einen kleinen Spaziergang und ein paar Fotos. So auch das Panorama von der Promenade aus über die Bananenplatagen.
Weiter ging es über viele Serpentinen in die Höhe Richtung Mirador El119-1933_img Time. Unterwegs waren wir von einer „Geranien-Wand“ so begeistert, daß ich anhielt und ein Stück zurückging, um ein Foto zu machen. Nach einem kurzen Stopp beim Mirador, von welchem aus man die komplette Ostküste Richtung Süden sehen kann, fuhren wir weiter. Hier und da versuchten wir einen Abstecher ans Meer zu machen bzw. auf diesem Wege einen malerischen Ort zu finden, waren dabei ohne nennenswerten Erfolg. Lediglich bei Puntagorda fanden wir hochinteressante „Säulen-Pinien“ – ein hoher Stamm, nur in einem Durchmesser von vielleicht einem knappen Meter begrünt. Später haben wir gelesen, daß Pinien, die von einem starken Brand heimgesucht wurden, nach zwei Jahren so aussehen. Nach einer langen Fahrt über eine Nebenstraße (?), die durch offensichtlich unbewohnte Gegend führte, kamen wir nach Santa Domingo de Garafia. Nach einer PflichtgemäßenKirche in Garafia Besichtigung der Kirche stärkten wir uns nach unserem etwas dürftigen Frühstück mit Milchkaffee und Bocadillos mit Käse und Schinken in bzw. vor der „Taberna Santi 16“.

Im Reiseführer hatte Irmgard gelesen, daß es kurz vor dem Ort einen Abzweig zum Friedhof gebe, von wo aus man über einen Trampelpfad zu den Petroglyphen von El Calvario komme: Felsblöcke mit eingritzten Spiralmustern, die den Altkanariern wahrscheinlich als Kultplatz dienten. Wir haben den Friedhof gefunden, nicht aber den Trampelpfad oder irgendeinen Hinweis. Wir sind Mini-Insel bei Garafiadie Holperstrecke ein gutes Stück weitergefahren und wurden mir herrlichen Ausblicken auf tolle Felsen ganz vorne im Meer- fast kleine Inseln – belohnt. Hier mußte ich einfach ein paar Bilder machen.
Unsere Fahrt ging dann weiter – oder besser wieder hoch – nach Llano Negro von wo aus wir nach kurzer Zeit Fuente de la Zarza, eine archäologische Fundstätte mit Besucherzentrum erreichten. Im Besucherzentrum sahen wir uns zunächst ein gut gemachtes und aufschlußreiches Video (in deutscher Sprache) an, in welchem versucht wurde zu den unterschiedlichen Formen – Spiralen, Wellen etc. – die dort Kultische Zeugen ?in die Felsen geritzt sind, Erklärungen zu geben. Tatsächlich ist man bis heute auf Vermutungen angewiesen und man nimmt an, daß diese „Felsgravuren“ kultische Bedeutungen hatten. Anschließend machten wir einen Spaziergang in herrlicher botanischer Umgebeung zu den Funden. Für den Rundgang sollte man – auch je nach Interesse – eine halbe bis eine Stunde einplanen. Es lohnt sich auf jeden Fall. Uns haben die Gravuren zwar genau so wenig sagen können wie den Archäologen, aber es war interessant und der Gedanke, daß diese vermutlich mehr als 1000 Jahre alt sind, macht es richtig spannend.

Eigentlich sollte die Tour – wenn man sich an den Reiseführer hält, wozu ich nun wirklich nicht immer neige – jetzt nach El Tablado gehen und dort enden bzw. von dort zum Hotel zurückgehen. Wir entschieden uns gegen El Tablado (wir sind wirklich nicht dort gewesen :-)) und dafür unsere Fahrt zu einer Rundfahrt zu gestalten, d.h. weiter bis Santa Cruz und von dort zurück nach Puerto Naos.
Somit war unser nächstes Ziel der Lorbeerwald von Los Tilos. Hinter Los Wald von TilosSauces  geht es in ein sehr enges Tal. Da, wo viele Autos parkten, parkten wir auch und sahen uns um. Von dort geht ein Wanderweg los. Da die Wanderung aber mehrere Stunden beansprucht, verzichteten wir darauf und fuhren noch ein kleines Stück weiter bis zum dortigen Besucher- und Informationszentrum, welches aber eigentlich nicht viel zu bieten hatte. Wir sind dann eigentlich nur ein ganz kurzes Stück von dort aus spaziert. Dabei hörten wir ein Vogelkonzert, wie wir es beide noch nie in der Natur erlebt hatten. Dies alleine hat den Abstecher unbedingt gelohnt.

Und dann – dann hatten wir so richtig Hunger !

Ich hatte nach der Karte San Andres ausgesucht, weil ich einfach von der Lage her erwartete, dort etwas nettes zu finden. Haben wir auch. Drei große Ausflugsbusse, die ihre Fracht in die Gassen und Restaurants von San Andres entlassen hatten. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Ohne die Touristenmassen ist dies bestimmt ein wirklich netter Ort, aber so nichts für unsere Vorstellungen. Somit fuhren wir in den Nachbarort Puerto Espignola, wo es laut Reiseführer (mal wieder) ein gutes Fischrestaurant geben sollte. Wir haben das Restaurant auf Anhieb gefunden (der Ort hat kaum mehr als 10 Häuser) und tatsächlich, da gerade eine Familie aufbrach, einen Tisch auf der schmalen Terrasse im 1. Stock ergattert. Irmgard war sehr beunruhigt, weil unsere Tankuhr bei fast 500 gefahrenen km immer noch einen halb vollen Tank anzeigte. Als ich – während wir auf unseren Fisch warteten – die Karte wegen der Weiterfahrt aus dem Wagen holte, habe ich einmal den Tankverschluß geöffnet, um einen möglichen Unterdruck abzubauen. Das hat Irmgard von unserem Tisch aus dokumentiert.

Mit dem Essen waren wir wirklich zufrieden
und sind dann gut gesättigt zu unserer für diesen Tag letzten Teilstrecke aufgebrochen. Bei Santa Cruz wäre Irmgard zwar sehr gerne die Schleife über Las Nieves gefahren, aber wir haben die Abzweigung beide nicht gesehen und waren dann plötzlich schon in Santa Cruz. Von dort haben wir die Strecke Richtung El Paso gewählt. Als nach einer Weile ein Tankstelle auftauchte, bat mich Irmgard inständig, nicht der Tankuhr zu vertrauen, sondern nachzutanken. Ihr Wille war mir natürlich – wie fast immer – Befehl. Leider war mein Versuch aber erfolglos, weil der Anschluß der Zapfsäule einfach nicht in unseren Tankstutzen paßte. Da ich an der zweiten Säule auch kein Glück hatte, mußten wir unverrichteter Dinge weiterfahren. Wir wollten Puerto Naos via El Paso und Los Llanos erreichen. Nach El Paso sah ich aber zum Glück in Todoque den Hinweis nach Las Manchas und da ich mir eingeprägt hatte, daß es von dort gar nicht mehr weit nach Puerto Naos war, nahm ich diesen Abzweig und tatsächlich waren wir um 19:05 zurück am Hotel. Dort mußten wir – fast erwartungsgemäß – feststellen, daß auf dem Hotelgelände oder der Zufahrt kein Plätzchen mehr für unseren Wagen war. So blieb mir nichts übrig, als weit draußen auf der Straße bei den Bananenplantagen zu Parken.

Da wir – es war ja Sonntag – keine geöffnete Paneria und auch keinen geöffneten Supermarkt gefunden hatten, gab es auf der Terrasse Nesperos (Mispelfrüchte) sowie Käse und Wein mit einem ganz kleinen Stück Brot, welches Irmgard beim Essen in Garafia gerettet hatte.
Keine Ahnung, woran es lag. Wenig später wurde es mir vom Magen her seltsam. Ich habe mich ausgezogen und nur mit dem Bademantel bekleidet aufs Bett gelegt. Nach einer kleinen Weile war es soweit, daß ich ins Bad gehen konnte/mußte und mir alles noch einmal „durch den Kopf gehen“ ließ. Da war es schon besser und nach einem zweiten „Durchgang“ bin ich, nachdem mich Irmgard fürsorglich zugedeckt hatte, sofort eingeschlafen.

Montag, 11. März 2002

Es war schon 08:00, als ich mich nach einer guten und problemlosen Nacht aus dem Bett bequemte. Nach dem Rasieren und Duschen bin ich in den kleinen Supermarkt hier auf dem Hotelgelände gegangen und habe für das Frühstück eingekauft. Die Auswahl war nicht groß – nur abgepackte (meist deutsche) Wurst und Käse – aber recht gutes „krosses“ Brot. Nachdem ich den Tee bereitet hatte konnten wir in aller Ruhe – nur bin ich Irmgard zu schnell und hastig – auf der Terrasse frühstücken.
Nach dem Frühstück sind wir dann gleich losgefahren. Richtung El Paso zum Besucherzentrum für die Calderas. Dort haben wir sehr freundlich unwesentliche Informationen erhalten und sind dann von dort aus in den National Park hochgefahren bis zum Parkplatz La Cumbrecita – nur um dort abgewiesen zu werden, da der Parkplatz voll war. Wir fanden dann aber nur 100 m unterhalb eine gute und sichere Möglichkeit, den Wagen am Straßenrand abzustellen und sind zum Parkplatz hochgegangen.

Caldera 1Von dort hatten wir einen ersten imposanten Ausblick. Vom Parkplatz sind wir dann – mit etlichen Fotostopps – zum Mirador de las Chozas gewandert und haben dort eine Wasser- und Las ChozasOrangenpause gemacht. Beim Rückweg entschied sich Irmgard für einen anderen Weg – 1 km länger – , der mir sehr beschwerlich erschien und den ich mir nicht antun wollte. Als wir uns beim Parkplatz wieder  trafen – Irmgard hatte nur 1/4 Stunde länger gebraucht als ich, meinte Irmgard, ich habe sehr gut daran getan den anderen Weg zu wählen. Ihr Weg war wohl zum Teil sehr eng, teilweise Auf getrenntem Wegetwas kritisch – ein Mädchen wäre um Haaresbreite abgestürzt – und im letzen Teil mächtig steil. Sie war gut durchgeschwitzt und froh, beim Wagen ein frisches Shirt anziehen zu können. Insgesamt waren wir mit unserem kleinen Trip aber sehr zufrieden – es hatte sich bestimmt gelohnt.
Unser nächstes Ziel war die Stadt Los Llanos, die bei der Kirche eine sehr schöne Plaza haben sollte. Wir fanden unser Ziel fast problemlos und – was viel verwunderlicher ist – ganz in der Nähe einen Parkplatz. (Es muß der einzige freie Parkplatz der Stadt gewesen sein.) Da  Irmgard ein paar Geschäfte verunsichern wollte, ließ ichPause mich auf der wirklich schönen und beschaulichen Plaza nieder und bestellte mir einen Café leche und ein Bocadillo con queso de la cabra. Als Irmgard von ihrer Tour zurückkam, bekamen wir beide einen Cafe  leche und für sie eine Tortilla. Als Imbiss reichte uns dieses, denn „richtig“ Essen wollten wir erst am Abend.
Irmgards Idee war es, nun einen Versuch zu starten, zur „Schlucht der "Schlucht der Ängste"Ängste“, dem Barranco de las Angustias, zu fahren. Mit nur einmal Nachfragen haben wir den Weg  gefunden und ich scheute mich nicht, über eine unbefestigte Piste tief hinunter bis auf den Grund der Schlucht zu fahren. Von oben hatte das ziemlich kriminell ausgesehen und das war es wohl auch – aber erstens hatte es sich unbedingt gelohnt und zweitens brauche ich ja lautIm Geröllbett Irmgard solche Pisten. Es ist schon beeindruckend von der Talsohle – dem Geröllbett – nach oben und nach unten zu schauen. Auf dem Rückweg nach oben mußten wir einfach einen Stopp einlegen, um hinunter zu schauen, wo wir gewesen waren.
Nun ging es auf meinen Wunsch hin auf fast direktem Weg zurück zum Hotel. Ich wollte nur in Las Manchas das Restaurant auskundschaften, welches uns Erich und Ursula Bruderer so sehr empfohlen hatten. Das Restaurant haben wir problemlos gefunden, allerdings war es verriegelt und verrammelt. Es ließ sich auch nicht erkennen, ob  Ruhetag war oder nur am Nachmittag geschlossen. (Im Reiseführer fand Irmgard später, daß Montag Ruhetag ist.) Jetzt wollte Irmgard noch unbedingt zur Plaza Plaza GloriettaGlorietta, zu der wir auf der Strecke nach Puerto Naos einen Hinweis gesehen hatten. Wir sind richtig abgebogen und fanden anschließend nie mehr einen Hinweis. Nach einer ziemlich langen Strecke kamen wir wieder auf die Hauptstraße und wählten von Las Manchas aus einen anderen „Einstieg“. Diesmal fanden wir die  Plaza – nicht durch einen Hinweis sondern mehr per Zufall. Sie ist wirklich vor Ort in keiner Weise Plaza Glorietta 2beschildert. Schön ? Auf jeden Fall aber sehenswert. Für die Fotos fehlte leider die Sonne. Nachdem auch dieses abgehakt war, wollte ich gerne noch den kurz vor Puerto Naos dierekt am Meer liegenden kleinen Ort Playa Bombadilla erkunden, da ich dort evtl. ein uriges Lokal zu entdecken hoffte. Erst nach 5 oder 6 vergeblichen Versuchen haben wir die richtige Einfahrt gefunden. Urig ? Oh ja ! Aber so urig hatten wir es gar nicht gewollt. Eigentlich nur primitive Hütten. Wir haben die nächste Wendemöglichkeit genutzt und waren ohne jeden noch so kurzen Halt auf dem Weg zum Hotel.
16:00 – da hatten wir ein Chance fast noch auf dem Hotelhof einen Parkplatz zu ergattern. Oben habe ich Tee bereitet und Irmgard nahm die Gelegenheit wahr, eine Zehn-Minuten-Runde im Meer zu schwimmen.
Gegen 18:00 starteten wir unsere Fahrt zum Abendessen. Zunächst fuhren wir Richtung Süden nach El Remo. Wir dachten (haha) das könnte so abgelegen sein, daß es unseren Vorstellungen entspräche. Es war rappelvoll dort – es gab keinen Platz mehr – es war sehr windig und es gab nur Fisch (nach dem Erlebnis von gestern stand mir da der Sinn nicht nach). Also umkehren und – das war mein Vorschlag – nach Las Manchas. Erfolglos.  Das einzige Restaurant neben der „Bruderer Empfehlung“, die ja Ruhetag hatte, öffnete erst ab 20.3. – somit war die nächste Wahl Todoque. Dort hatten wir das „Restaurante El Excelente“ gesehen, was eigentlich nicht unserer Vorstellung von einem urigen Lokal entsprach. Dies war aber auch das einzige Restaurant im Ort. Irmgard blieb im Wagen während ich einen Blick ins Lokal und auf die Speisekarte warf. Mein Eindruck: Edel, teuer aber scheinbar angemessen. Ich habe Irmgard geholt und wir haben es nicht bereut. Mein erster Eindruck war absolut korrekt gewesen. Wir entschieden uns für ein Menu (ca. 17,50 €) und waren rundum zufrieden. Am Essen gab es absolut nichts auszusetzen und das Ambiente war besser als alles was wir bisher auf den Kanaren kennengelernt hatten. Für La Palma fast nicht verwunderlich: Bedienung und alle Gäste (bis auf ein Paar aus NL) deutsch. Ich hatte am Morgen bereits oben in den Bergen gesagt: „Auf der Zugspitze hört man bestimmt mehr fremde Sprachen als hier.“
21:15 waren wir wieder auf unserem Zimmer.

Dienstag, 12. März 2002

Geschlafen haben wir beide mit einigen grundlosen Unterbrechungen. 07:30 bin ich aufgestanden und zum Rasieren und Duschen ins Bad gegangen. Anschließend habe ich im Supermarkt Wasser und Brot geholt – Teewasser hatte ich schon aufgesetzt. Wir haben zügig auf der Terrasse gefrühstückt, damit wir so früh wie – für uns – möglich losfahren konnten.  Wir wollten zum Roque de los Muchachos und es heißt, daß man so früh wie möglich dort sein soll, weil sonnst alles in den Wolken versteckt sei. Wir haben also die Abkürzung via Tazocorte genommen und sind auch zügig vorangekommen, bis es uns kurz hinter Puntagorda erwischte. Die Straße war wegen Bauarbeiten bis 11:00 total gesperrt. Da es 09:45 war, machte Warten keinen Sinn und Irmgard ließ sich von dem die Sperre beaufsichtigenden Bauarbeiter eine Umfahrung erklären. Wir wurden aber auch gewarnt, daß die Straße schlecht sei. Wir fanden die Straße gar nicht so schlecht, nur schmal und sehr kurvig. Vielleicht hatte der gute Mann das ja gemeint. Ja, bis die Asphaltierung zu Ende war und wir die nächsten 5 km über eine wirklich schlechte „Naturstrecke“ fahren mußten. Als endlich wieder Asphalt kam, sahen wir ein Schild –> Hoya Grande. Nach unserer Karte mußte von dort die Straße zum Roque de los Muchachos abgegehen. Also sind wir abgebogen und in einem Mininest gelandet, von wo nicht mehr weiterging. Also zurück und den Abzweig mißachtend weiterfahren. Plötzlich und absolut unerwartet kam nach nur 200 m der richtige Abzweig zum Roque de los Muchachos. Den hatten wir noch gar nicht an dieser Stelle erhofft. Nun ging es 12 km mit bis zu 15%iger Steigung nach oben und unser Außenthermometer zeigte auch ganz deutlich, daß es ins Hochgebirge ging. Vorbei an vielfachen La Palma SternwarteAstronomischen Einrichtungen der dortigen  Sternwarte ging es  hoch bis auf über 2400 m. Der absolute Gipfel, den wir auch bei 6° C erklommen, ist 2426 m hoch. Wir bestätigten uns selbst ein ums andere Mal, welches Glück wir hatten, da die Wolken immer wieder mal aufrissen und uns tolleAusblick Ausblicke (und viele Fotos) gestatteten. Nach unserem Ausflug zum Gipfel waren wir sehr froh, wieder im warmen Wagen sitzen zu dürfen.
Wir wollten eigentlich bei der „Abfahrt“ noch ein paar eindrucksvolle Bilder aus der Nähe von den Observatorien und Spiegelreflektoren machen aber inzwischen waren die Wolken lückenlos dicht und wir hatten keine Chance mehr. Deshalb waren wir froh, daß wir einen Blick von oben festgehalten hatten. Um zurück zum Hotel zu kommen schlugen wir einen großen Bogen nach Osten, Richtung Santa Cruz, und nahmen die Kirche von Las NievesGelegenheit wahr, über Las Nieves zu fahren. Dort sahen wir uns zunächst  bei und in der Kirche um. Im vielge- priesenen Restaurante ChipiChipi haben wir dann  zu Mittag zu gegessen. Wir erwischten einen schönen Tisch draußen im vielfätigen Grün – gleich neben einem Kameliaherrlich blühenden Kamelia-Baum. Von den Preisen der angebotenen Speisen waren wir auch sehr angenehm überrascht. Wir wählten 1x Chicharrones und 1x Salat als Vorspeise. Als Hauptgang nahm Irmgard Leber (Kaninchenleber !) mit ‚Fritten‘ und ich Schweinerippchen vom Grill mit papas arrugadas. Dazu gab es eine große Flasche Mineralwasser und eine kleine Flasche Hauswein. Das Ganze für knapp 20 €.
Zum Hotel war es jetzt nur noch eine knappe Stunde und ich dachte dort Wärme und Sonnenschein vorzufinden. Nach all dem Wetterglück, das uns bisher hold war, gab es jetzt eine kalte Dusche; d.h. es war kalt und gegen 16:00 gab es sogar ein paar Tropfen Regen.
Gegen 17:00 spielte Irmgard mal wieder Arzt, Krankenschwester und Pflegerin. Mein linkes Bein spielte wieder verrückt und die Venenentzündung, die sich eigentlich schon seit letzten Freitag leicht bemerkbar machte, war nun doch so intensiv geworden, daß etwas unternommen werden mußte. Die Salben waren aufgebraucht und Irmgard ging nach Puerto Naos in den Ort zur Apotheke. Die Salben, die wir bisher benutzt hatten, hatte man dort nicht vorrätig aber eine andere, die von gleicher Wirkung sein sollte. Irmgard brachte aber nicht nur die Salbe sondern auch noch Eis von „Gino Ginelli“.
Nachdem das Bein versorgt war, machten wir uns auf den Weg nach Las Manchas zu der von den Bruderer’s empfohlenen Bodega. Zuvor riefen wir von einer Telefonsäule noch Margitta an, die sich per SMS erkundigt hatte, ob es uns denn auch gut ginge. Kaum saßen wir dann im Wagen, begann es so richtig zu regnen. Als wir aber vor der Bodega ankamen, hatte es bereits wieder aufgehört. Im Gegensatz zu mir war Irmgard erstaunt, daß vor der Bodega ein Menge Autos parkten. Einen solchen Betrieb hatte sie nicht erwartet. Drinnen fanden wir keinen freien Tisch mehr, wohl aber Platz an einem großen Tisch, an welchem schon Leute saßen. Es war schon witzig, daß uns genau gegenüber ein holländisches Ehepaar saß, das am Abend zuvor im Restaurante Excelente am Nachbartisch gesessen hatten. Wir haben uns ganz nett unterhalten und fanden es toll, daß die Leute – immerhin 76 – so etwas unternahmen, nachdem sie 10 Jahre keinen Urlaub gemacht hatten, weil sie ihren Hund nicht alleine lassen konnten. Die Empfehlung von Bruderer’s war in Ordnung, obwohl ich das Lokal nicht unbedingt als absolutes „muß“ einstufen würde.

Mittwoch, 13. März 2002

Nach einer für beide guten Nacht stand am Morgen wieder die Sonne am Himmel und für Irmgard Packen auf dem Programm.
Das Frühstück auf der Terrasse gestalteten wir – eine andere Möglichkeit gab es auch nicht – ganz schlicht mit Dinkel und der restlichen Milch sowie Brot und Butter (aus Restaurantbesuchen aufgespart). Anschließend, wir hatten es in aller Ruhe angehen lassen, ging ich vor zur Straße, um den Wagen zu holen und fürs Beladen näher zu parken. Mit einem Gepäckwägelchen holte ich dann die schwere Tasche – laut Irmgard macht nur der PC das Gewicht – zum Wagen. Mit dem nächsten Gang (ohne Wägelchen) brachen wir gemeinsam den Rest hinunter. Obwohl wir uns wirklich nicht gehetzt hatten, waren wir ca. 09:30 unterwegs.
Wir hatten uns vorgenommen die südliche Route nach Santa Cruz zu nehmen und dabei die absolute Südspitze der Insel zu erkunden, die uns noch fehlte. Den ersten Stopp legten wir aber schon nach gut 10 MinutenLavafeld ein, um ein paar Fotos von dem dortigen riesigen „Strick-Lava“-Feld zu machen. Wenig später bot sich dann noch einmal ein Blick die Küste hoch zum Leuchtturm bei Roque de Becerro und unser wenig geliebtes Hotel in Puerto Naos. Überraschend schnell waren wir dann schon in Fuencaliente, der südlichsten Ortschaft von La Palma.
Ein Ausflug wäre für uns ja kein Ausflug gewesen, hätten wir keinen Wein eingekauft. Folglich statteten wir der dortigen großen Bodega (mit den deutschen Weinge- nossenschaften vergleichbar) einen Wein-EinkaufBesuch ab, der uns gute 50 € kostete und nach einer Miniverkostung mit verschiedenen Weinen versorgte. Dazu gehörten auch Malvasia dulce und Malvasia secco – die Wein-Besonderheiten der Insel. Der Malvasia dulche ist ein Dessertwein (wie der Name schon sagt süß) und der Malvasia secco ist mit einem guten, trockenen Sherry vergleichar. Eigentlich suchten wir jetzt nach einer Bar um eine Kleinigkeit zwischen die Zähne zu bekommen. Wir waren aber so wählerisch, daß wir nichts passendes fanden und fuhren dafür aber auch den letzten Winkel an der Südküste aus. Zuerst via Las Indias Richtung Norden bis nach Punta Banco, wo die Welt wirklich zu Ende ist. Auf dem Weg dahin hatte Irmgard schon Bedenken weiterzufahren, da wir zu einer sehr frisch wirkenden Steinschlagstelle kamen, bei welcher Brocken mit fast einem Meter Durchmesser auf der Straße lagen. Da gehörte wenig Phantasie dazu, sich vorzustellen, weshalb Irmgard Bedenken hatte. In Punta Banco drehten "Urige Fischbeiz"wir und fuhren ganz nach Süden zum Faro de Fuencaliente. Die dortige „urige Fischbeiz“, die uns unsere schweizer Bekannten empfohlen hatten, hatte Ruhetag. Eigentlich waren wir nicht besonders böse, da der Platz um diese Tageszeit ziemlich schattig und kühl war. Darüber hinaus gelüstete es uns beiden auch überhaupt nicht nach Fisch.
Somit fuhren wir weiter Richtung Norden – aber diesmal bereits auf der Ostseite der Insel. Inzwischen waren wir soweit, daß uns auch ein kleines Restaurant mit Plätzen in der Sonne und ein richtiges kleines Mittagessen genehm gewesen wäre. Irgendwie konnten wir uns aber für keines der am Weg liegenden Häuser entscheiden. Dafür fanden wir aber, nachdem wir eigentlich schon sicher waren den Hinweis verpaßt zu haben, die Einfahrt zur im Reiseführer angepriesenen Töpferei. Nachdem wir geparkt und den Eingang gefunden hatten, war der Schock durchaus nennenswert. Zu 90% Souvenier-Kitsch. Grausam. Der Ehrlichkeit wegen sei erwähnt, daß es auch einige schöne Stücke in schwarzem Ton (erinnerte stark an Lava) gab, die für einen Transport nach Deutschland aber wenig geeignet und außerdem auch ganz schön teuer waren.
Kurz darauf fanden wir ein Restaurant, welches uns genehm erschien, nachdem wir bereits Platz genommen hatten dann aber doch ausschied, da es uns zu windig war. Also fuhren wir weiter bis nach Los Cancajos – unmittelbar vor Santa Cruz. Dort hatten uns die Schweizer – Ursula und Erich  – das Hotel „Hazienda San Jorge“ sehr empfohlen gehabt. Wir haben uns das Hotel angesehen und uns gefragt: „Warum sind wir dieser Empfehlung nicht gefolgt ?“ Das Haus machte auf uns einen sehr guten Eindruck, mit dem Sol Elite de La Palma in Puerto Naos überhaupt nicht zu vergleichen. Irmgard hat uns zumindest mal mit Prospekten und Preislisten versorgt.
Jetzt ließ sich aber nicht mehr verleugnen, daß der Hunger deutlich wurde. Nach einem nochmaligen unentschlossenen Umherirren entschieden wir uns für „La Fontana“. Wir hatten eine Gaspacho andalus (I) und eine Tomatensuppe(M) und waren damit sehr zufrieden, daß daß wir die bestellten Pizzen in Ruhe und mit Vertrauen erwarten konnten. Unser Vertrauen war gerechtfertigt – die Pizzen waren groß, knusprig, ordentlich belegt, lecker und sogar Irmgard, die einen Bärenhunger hatte, wurde satt.

Es war nicht ganz 15:00 und damit waren noch 9 Stunden bis zur Abfahrt unserer Fähre nach Teneriffa „totzuschlagen“. Erst haben wir auf einer Bank gesessen oder auch gelegen. Dann ist Irmgard ein paar Schritte zum Strand weitergezogen und hat sich im Sand – den Kopf im Schatten der Promenadenmauer – hingelegt. Ich bin nach einer Weile gefolgt und habe dort sogar laut Irmgard 20 Minuten richtig geschlafen.
Gegen 16:30 haben wir dann die restlichen paar km nach Santa Cruz hinter uns gebracht und den Wagen gleich auf dem Hafengelände geparkt, um uns in das Leben der Inselhauptstadt zu stürzen. Nun, im Vergleich zu Santa Cruz de La PalmaSanta Cruz de Tenerife ist Santa Cruz de La Palma eine ausgesprochene Kleinstadt. Die Straße durch die ganze Stadt hat man ruhigen Schrittes in 10 Minuten durchmessen. – Bis zur Abfahrt der Fähre war immer noch verdammt lang. In einer Bar genehmigten wir uns einen Kaffee bzw. eine Cola. Dann schlenderten wir In Santa Cruz de La Palmaweiter. Irmgard las aus Wissensdurst oder warum auch immer jede Hinweistafel auf historische Gebäude etc. und sie spazierte aus Langeweile durch diesen oder jenen kleinen Laden. So richtig interessant war eigentlich nur, daß uns dort ein Anruf erreichte. Ein Herr aus Chayofa hatte unsere Anzeige im Wochenspiegel gelesen und hat ein unserer Suche entsprechendes Appartment anzubieten. Wir haben zugesagt, uns zu melden, wenn wir wieder auf Teneriffa sind. Für den Abend einigten wir uns auf eine Bodega, die im Reiseführer angegeben war (obwohl nach der Töpferei das Zutrauen gesunken war). Der Eingang war so unscheinbar, daß wir die Hilfe eines Straßenbauarbeiters in Anspruch nehmen mußten, um das Lokal zu finden. Zu unserem Glück wußte der Arbeiter auch, daß die Bodega erst ab 19:00 geöffnet sei. So sind wir zur Überbrückung eine Straßenecke weitergezogen und haben in der Bar „Sputnik“ ein Wasser bzw. ein Cola getrunken. Hier erwischte uns Walburga per Mobiltelefon, die sich über die Urkunde (Kohlsuppenvertilgung) gefreut hatte. Imgard suchte noch einmal nach einem interessanten Geschäft, während ich in der Bar bezahlte.
Inzwischen hatte „La Bodeguita del Medio“ geöffnet. Wir waren die ersten Gäste und konnten uns folglich einen Tisch aussuchen. Die Küche war noch gar nicht richtig in Betrieb, daher bestellten wir zunächst einmal eine große Flasche Wasser, eine Flasche Rosado, Käse und Serrano. Wir wurden schnell mit Getränken versorgt und konnten dann sehen, wie der Käse geschnitten und der Serrano von der Keule „gehobelt“ wurde. Das Ganze wurde mit kleinen Brotbrocken und ohne Besteck seviert. Beides, Käse und Schinken, war so ganz nach unserem Geschmack. Inzwischen Uriges Restaurantwaren weitere Gäste gekommen. Ganz eindeutig Arbeiter, die sich auf dem Weg nach Hause ein (oder auch mehr) Bier genehmigten. Aus dem Umgang miteinander sowie mit Bedienung und Koch konnte man erkennen, daß dies Stammgäste waren. So nach und nach füllte sich das Lokal und außer einem jungen deutschen Paar und uns waren keinerlei Touristen dort. Ganz typisch erschien uns, daß die verschiedensten Dinge bestellt und serviert wurden und dann alle am Tisch sitzenden vom gleichen Teller pickten und aßen. Wir nahmen uns daran ein Beispiel und Irmgard bestellte in Öl eingelegten Käse und für „meinen Mann, der darauf Appetit hat“ etwas mit Fleisch. Da man in Öl eingelegten Käse ja schlecht ohne Besteck essen kann, gab es dieses gleich doppelt, damit ich mithalten konnte. Irmgard warnte aber auch sofort, daß sie beim Fleisch auch mithalten werde. Das „etwas mit Fleisch“ entpuppte sich als eine schöne Portion in Würfeln gebratenes Rinderfilet mit grünem Pfeffer und Kapern mit Pommes frites. Ausgesprochen gut ! Da wir keinen Wein mehr wollten gingen wir beide zu Bier vom Faß über. Es hat uns ausgesprochen gut gefallen – auch die alten Bilder – in dieser Atmosphäre ein paar Stunden zuzubringen. Wir waren beide einer Meinung: „Schade, daß wir so ein Lokal nicht auf Teneriffa kennen.“ Kurz nach 22:00 verließen wir die gastliche Stätte und gingen ganz gemächlich Richtung Hafen. Gemeinsam gingen wir zum Abfertigungsgebäude um die Bordkarten zu holen, d.h. ich ging auf halbem Weg zurück, um den Wagen schon mal vorzuziehen. —

Und jetzt war es mit der Gemächlickeit vorbei. Der Wagenschlüssel war weg !
Meine Taschen habe ich sicher 10x durchforstet, Irmgard gebeten, in meinen Taschen nachzufühlen. Nichts ! Was tun ? Wo konnte ich den Schlüssel verloren haben. Es kamen nur drei Orte in Frage. Ein Geschäft, in dem wir ein paar Zigarren für Herrn Stoßberg gekauft hatten, die Bodega oder die Bar, in bzw. vor der wir Wasser und Cola getrunken hatten. Also zurück und dabei die Überlegung: „Was, wenn wir den Schlüssel nicht finden ?“
Das Geschäft hatte – inzwischen 22:30 – natürlich längst geschlossen. In der Bodega weder unter unserem Tisch noch in der Toilette, die ich zwischenzeitlich einmal aufgesucht hatte, etwas zu finden. Es war auch nichts gefunden worden. Also weiter zur Bar „Sputnik“. Wir erklärten dem Barmenschen, was los sei und er griff lächelnd hinter sich hoch auf einen Tellerstapel und überreichte mir den Schlüssel. Es ist sicher schwer unser Glücksgefühl zu beschreiben. Dem Barmenschen drückte ich vor lauter Glück und gegen seinen Willen 5 € in die Hand und schloß dann ganz fest und fast verkrampft die Hand um den Autoschlüssel. Erst als der Schlüssel dann auch noch beim Auto paßte, fiel die Anspannung langsam von mir ab.
Der Rest des Tages verlief dann vergleichsweise ereignislos. Obwohl die Fähre mit einer halben Stunde Verspätung in den Hafen einlief, waren wir mit kaum 5 Minuten Verspätung schon unterwegs. Wir bekamen einen Schlüssel und bezogen die Kabine 302. Als Irmgard dann noch zur Toilette ging, traf sie bei der Kabinen-Reception doch tatsächlich Ernesto der mit uns und Elfi und Matthias bei Ifonche gewandert war.
Obwohl die Fähre zu Beginn doch spürbar schaukelte und rollte haben wir beide überhaupt keine Probleme gehabt und Irmgard hat ganz toll geschlafen. Ich kann dies von mir leider nicht sagen, mich hat ein ständiges Knistern und Knarren in der Kabinenverkleidung nicht recht schlafen lassen.
Um 06:10 wurde heftig an die Tür gehämmert und verkündet, daß wir nun bald im Hafen seien. Wir sind aufgestanden, haben uns angezogen, unsere Sachen zusammengepackt und sind zu unserem Auto hinuntergegangen. Dort waren wir wohl so ziemlich die Ersten. Bald nach uns kamen Ernesto und Helga, deren Wagen gleich neben uns stand. Wir haben ihnen unsere Telefon-Nummer gegeben und es ging dann zügig voran. Pünktlich 06:30 rollten wir von der Fähre und waren 10 Minuten später ZUHAUSE.

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La Palma 2008

Unsere Reise nach La Palma haben an anderer Stelle beschrieben und man findet die Beschreibung hier.

Die Wasserwege der Zaren (1)

St. Petersburg – Moskau
20.8. bis 30.8.2006

Sonntag, 20.8.2006
Morgens um 10.30 Uhr holte uns Taxi Schlösser zu Hause ab und fuhr uns für Euro 23.50 zum Bahnhof nach Siegburg. Der ICE ging pünktlich um 11.12 Uhr ab und war um 11.50  Uhr am Flughafen Frankfurt. Mit Sitzplatzreservierung und Fahrtkosten waren wir mit 102,-  Euro dabei. Wir hatten reichlich Zeit, – durch verschärften Sicherheitskontrollen durch den Terrorverdacht in England , hatten wir einen Puffer gelassen – da unsere Maschine erst um 16.15 Uhr abflog. Durch zwei Stunden Zeitverschiebung landeten wir um 20.25 in St. Petersburg.
Das Abholen durch Viking River Cruises klappte prima. Wir waren 6 Personen die mit diesem Flugzeug ankamen und in einem Minibus ging es in einer halben Stunde Fahrt – bereits mit Erklärungen durch die Reiseleiterin Nelly – zum Hafen.
Hier wartete bereits die Mikael Lomonosov auf uns.
Unsere Kajüte, Nr. 418, war zu unserer vollsten Zufriedenheit. Großzügig, mit 2 großen Fenstern, schöner Dusche, ansprechend eingerichtet. Erst ging es zum Abendessen und dann war Kofferauspacken angesagt, während dieser Zeit meldete Manfred uns bereits für den fakultativen Ausflug nach Peterhof an. 23.30 Uhr war Bettzeit.  Mit Ohrstöpseln, da das Gewummere der Maschinen für mich zu laut war. Aber so ging es.

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Die Wasserwege der Zaren (2)

St. Petersburg – Moskau
20.8. bis 30.8.2006

Montag, 21.8.2006
Bereits um 6 Uhr ließen wir uns wecken, da um 8.15 Uhr die Busse zum ersten Ausflug starteten.
Wir entschieden, den Bus Nr. 11 zu nehmen, die Reiseleitung hatte dort eine junge Russin, Julia. Nelly, die wir am Tag vorher kennengelernt hatten, sagte uns nicht so zu.
Das Ziel war das etwa 30 km südlich von St. Petersburg gelegene Zarskoje Selo, dies bedeutet Dorf des Zaren.
Es besteht aus einem außergewöhnlichen Ensemble von Palästen und Parkanlagen, die Werke berühmter russischer und europäischer Architekten des 18. – 19. Jahrhunderts sind. Seit 1937 benannte man diesen Ort nach Alexander Puschkin, dem größten russischen Dichter. Während der Busfahrt las uns Julia Gedichte Puschkins vor und sie ist der Überzeugung, jeder Russe kennt und liebt Puschkin. 1710 kam das Gebiet nach dem Willen des Zaren in den Besitz der Frau Peters, der zukünftigen Zarin Katharina I. Nach ihr benannte man den Palast, dessen Bau damals begonnen wurde. Unter der Herrschaft von Elisabeth (1741-1761) – Tochter von Zar Peter I. und Katharina I. – wurde der Palast mehrfach von russischen Architekten umgebaut. 1762 beauftragte man Francesco Bartolomeo Rastrelli, den großen Barockarchitekten, mit der Erneuerung von Katherinas Palast. Rastrelli verband die einzelnen Bestandteile zu einem einheitlichen Bauwerk, der erneuerte Palast gewann eine größere Höhe und seine Haupt-fassade erreichte 325 m Länge.
Der Prunk und die Pracht sind unbeschreiblich. Gold, Gold und nochmals Gold. Eine der bedeutendsten Ausstattungen des Palastes war das Bernsteinzimmer, das für den preußischen König Friedrich Wilhelm I. geschaffen worden war, der es 1716 Peter I. überlassen hatte, im Tausch gegen 248 herkulische Soldaten für die königliche Garde. Es wurde von den damaligen Zeitgenossen als das „achte Weltwunder“ bezeichnet. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt der Palast schwere Schäden, zahllose Kunstobjekte wurden barbarisch zerstört oder verschleppt, wie das gesamte Bernsteinzimmer.  Die detailgetreue Neu-schöpfung des berühmten Bernsteinzimmers wurde erst 2003 zum 300. Geburtstag von St. Petersburg, gesponsert u.a. von der Ruhr-Gas-AG wieder errichtet. Sein Ruf ist beträchtlich, sicher ist es wunderschön durch den honig-farbenen Glanz in den verschiedenen Nuancen. Jedoch  mich beeindruckte es nicht in diesem Maße. Mir gefielen – wenn auch sicher nicht so wertvoll – diverse Speise-zimmer besser.

Den Vorteil mit Viking zu reisen, konnten wir bereits am 1. Tag feststellen, denn wir waren die 1. Besichtigungsgruppe. Offiziell wird erst später Einlaß gewährt. Trotzdem wurden wir vor dem Bus und dem Schloß von einer Kapelle empfangen, die den Radezky-Marsch aufspielte.

Ein Rundgang durch die prächtigen Gartenanlagen brachte uns wieder zum Bus und nun startete eine von 10 Uhr bis 17.30 Uhr dauernde Stadtrundfahrt durch St. Petersburg.
Lunchpakete hatten wir dabei, da mittags das Schiff nicht angefahren wurde.

Peter der Große gründete die Stadt in seinem eigenen Namen.
1703 begannen die Arbeiten im Delta des Flusses Newa mit einer Stadtplanung, die sich an Amsterdam orientierte, wo Peter de Große als junger Mann Schiffsbau studiert hatte. Straßen, Häuser, Plätze und Kanäle wurden von Grund auf neu gestaltet, doch anders als andere russische Städte hat St. Petersburg keinen “kremlin“ (Zitadelle).
Das Delta war ein strategisch bedeutender Ort. Peter benötigte einen baltischen Hafen. Aufgrund des sumpfigen Untergrunds gab es sehr viele Konstruktionsprobleme, doch die Arbeiter wurden gezwungen, ihre Arbeit in dieser Region fortzusetzen. Nicht von ungefähr heißt es die schönste Stadt Russlands sei „auf Knochen gebaut“. Veteranen des Krieges gegen Schweden, welche die Marschen der Newa zurück eroberten, waren die ersten, welche die berühmte Peter- und Paul-Festung hier errichten mussten, später wurden tausende von Leibeigenen, Gefangenen und Zwangsarbeitern hierher gebracht, und während des Aufbaus der Stadt starben auch tausende Menschen an Epidemien und Unterernährung. Darüber hinaus fehlte für ein solch ehrgeiziges Projekt die notwendige Ausrüstung. Die Stadt wurde größtenteils von Hand erbaut. Der Zar gab einen Erlass heraus, der es verbot, in anderen Orten Russlands Stein für den Häuserbau zu verwenden. Alle Steine waren für St. Petersburg bestimmt, und Steinmetze durften lediglich in dieser Stadt arbeiten. Sämtliche großen Lieferungen in die Stadt mussten eine Ladung Steine enthalten, andernfalls wurde eine Steuer erhoben.
1712 erklärte Peter die Stadt zur Hauptstadt seines Reiches. Damit zwang er Regierungs-mitglieder, den Adel und Kaufleute in dieses nördliche „Hinterland“ zu ziehen und neue Häuser zu bauen. Architekten und Handwerker kamen aus ganz Europa und das Ergebnis ist eine der schönsten Städte Europas.

St. Petersburg: Das Venedig des Nordens.
St. Petersburg zählt zu den schönsten Städten der Welt. Sie liegt am Finnischen Meerbusen im Mündungsgebiet der Newa auf ca. 44 Inseln, die von mehr als 65 Flussarmen und Kanälen getrennt werden und durch über 300 Brücken miteinander verbunden sind.
St. Petersburg, „Das Fenster zum Westen Peter des Großen“ – diese Stadt ist geprägt von großzügigen Boulevards, romantischen Kanälen und barocken Palästen. Mehr als 320 km künstlicher Wasserwege inspirieren zum Vergleich mit Venedig und Amsterdam. Straßen und Plätze wurden im großen Stil angelegt. „ Die Stadt wirkt so, als sei sie für Riesen erbaut“, schrieb Lewis Carroll 1867 in seinem Tagebuch. St. Petersburg- früher Petropo – Pieterburgh – St. Peterburg (ohne „s“) – Petrograd – Leningrad genannt – ist außerdem berühmt für seine künstlerische Seele, ist sie doch Heimat großer russischer Schriftsteller von Dostojewski bis Nabokow. Diese nördlichste russische „Stadt der weissen Nächte“ feierte 2003 ihren 300. Geburtstag. Aus diesem Anlass wurden unzählige historische Gebäude von Grund auf renoviert. Von diesem schönen Anblick profitierten wir.

Die Stadtrundfahrt führte uns wohl an den markantesten Punkten vorbei:

Die St. Isaak Kathedrale, die wir leider nur von außen bestaunten. Der Bau der Kathedrale wurde 1818 von Alexander I. in Auftrag gegeben, die Fertig-stellung erfolgte jedoch erst 1858. Für die Vergoldung der Kuppel wurden 100 kg reines Gold verwendet und sie wird von einem 100 m hohen Turm überragt, der sogar noch vom Finnischen Golf aus sichtbar ist. Der Architekt Auguste Monferrand schuf hier Fresken, Mosaike, Reliefarbeiten und das einzige Buntglas-fenster, das in der Orthodoxen Kirche des Ostens zu finden ist.

Aus dem Bus sahen wir den Winter- und Sommerpalast, die Admiralität, die Siegessäule und ein weiterer Stop war in der Nähe der St. Nikolaus-Kathedrale, die nach dem Schutzpatron der Seeleute genannt wurde. Sie wurde 1753-1762 nach einem Entwurf des Architekten Sawwa Tschewakinskij erbaut. Das Äußere ist mit korinthischen Säulen verziert, über dem großartigen barocken Baukörper wölben sich fünf vergoldete Kuppeln. Der elegante vierstöckige Glockenturm mit vergoldeter Turmspitze steht für sich allein im grünen Kathedralengarten am Krukow Kanal.
Julia machte uns darauf aufmerksam, dass der hier gelegene Souvenirladen einen Besuch wert ist, vor allem wegen seiner sauberen Toiletten. Ich erstehe einen Bildband von St. Petersburg und dazu gibt es eine frankierte Postkarte, die wir sofort an Nick schreiben, der heute ja 8 Jahre alt wird. Leider funktioniert mein Handy nicht, so dass wir nicht anrufen können. Tut mir leid!

Natürlich fahren wir durch den  4260 m langen Newskij-Prospekt zwischen Mojka und Fontanka, der sich von der Admiralität bis zum Alexander Newskij-Kloster erstreckt und die bedeutendste und verkehrsreichste Hauptstraße der Stadt ist. Das Aussehen dieser berühmten Hauptstraße ist sehr vielfältig, Häuser des 18. Jahrhunderts wechseln ab mit Gebäuden des 20. Jahrhunderts. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war der Fluß Fontanka die Südgrenze der Stadt .

Längere Zeit halten wir uns auf der Insel Wasiljewskij auf und umfahren den Gebäudekomplex der Strelka. Der Name Strelka bedeutet „Pfeil“, damit bezeichnet man in St. Petersburg die Landspitze am äußersten Ende der Insel Wasilejwskij, welche das größte Eiland in der Newamündung ist. Hier, wo sich der Fluss in zwei Arme teilt (die Große Newa im Süden und die Kleine Newa im Norden) lag einst das Handelszentrum von St. Petersburg und von 1730 bis 1880 befand sich hier der Hafen.
Der zentrale Teil der Strelka  wird von der ehemaligen Börse mit ihrer weißen Kolonade beherrscht. Es handelt sich um eine wundervolle klassizistische Architektur, die 1805 – 1810 der Schweizer T. de Thomon unter Mitarbeit von A. Sacharow errichtete. Heute  befindet sich hier das Zentralmuseum der Kriegsmarine.
Markant fallen einem die beiden roten ehemaligen Leuchttürme ins Auge.  Zwei monumentale Säulen mit Rostra, 32 m hoch, erheben sich seitlich vom Börsenplatz. Sie sind mit Schiffsbugen verziert, die in Najaden und Schnäbeln enden und wie die Säulen mit Schiffsschnäbeln des antiken Roms feiern die Säulen der Strelka die Siege der russischen Flotte. Zu ihren Füßen sitzen monumental Statuen, die die wichtigsten Wasser-straßen Russlands symbolisieren, die Flüsse Dnjepr, Wolga, Wolchow und Newa. Diese Figuren gestaltete Samson Suchanow. Die Stellung der Rostrasäulen und der Börse erklärt sich aus dem Umstand, dass sich eben hier der ehemalige Hafen von St. Ptersburg erstreckte.
In die Kupferpokale oben auf den Säulen goss man Hanföl, das bei Sonnenuntergang angezündet wurde, so dienten die Säulen als Leuchttürme, mit deren Hilfe die Schiffe die Hafeneinfahrt fanden. Auch heute noch, an Festtagen, brennt auf den Säulen Feuer, es handelt sich dann allerdings um Gasflammen.
Wir haben ja so ein Glück mit dem Wetter, so dass wir bei herrlichstem Sonnenschein flanieren können und Brautpaare, die sich hier mit großem Gefolge zum Fototermin getroffen haben, beobachten können.

Eine nur kurze Busfahrt bringt uns zur Peter und Paul Festung. Die Festung wurde 1703 sehr schnell errichtet, unter der direkten Bedrohng durch die schwedischen Schiffe und Truppen. Das schwedische Heer lag an den nördlichen Vorposten der Stadt und hätte jederzeit angreifen können. Da Peter I. die Schweden jedoch noch vor der Fertigstellung der Festung besiegte, diente diese bis 1917 als Gefängnis für politische Häftlinge. Berühmte Insassen waren unter anderem Dostojewski, Gorki, Trotzki und Lenins älterer Bruder Alexander.
Die Auswahl für die Lage der Festung durch Peter I. erwies sich als glücklich, denn die Kanonen der Bastionen bestrichen nicht nur den Zugang von der Großen Newa her bis zum Finnischen Meerbusen, sondern auch die kleineren Flussarme, die Kleine Newa und die Große Newka. Doch die erste Festung aus Erdwällen war bald nicht mehr ausreichend sicher und so begannen 1706 die Arbeiten an einer Festung aus Stein. Dere Bau dauerte 35 Jahre und erst 1740 erhoben sich, zwölf Meter über dem Wasserspiegel der Newa, die aufgemauerten Wälle. 1780 entschloss man sich, die Mauern zur Newa hin mit Granitplatten zu verkleiden, die noch heute zu sehen sind.
Wir fahren durch das Peterstor. Über dem Bogen befindet sich ein mächtiger doppelköpfiger Adler aus Blei (1720), das offizielle Emblem des russischen Reiches.
Vor dem Münzhof werden wir aus dem Bus entlassen.
Durch einen Erlass von Peter I. wurde der Münzhof 1724 von Moskau nach St. Petersburg verlegt, er prägte die Münzen des russichen Reichs. Um 1802 errichtete man dafür ein besonderes Bauwerk innerhalb der Peter-Paul-Festung. Seit 1876 war die Münze  von St. Petersburg der einzige Ort, an dem die Metallmünzen des Reichs geprägt wurden. Ab1921 prägte man hier die sowjetischen Münzen, die Orden und die offiziellen Medaillen des Sowjetstaates und die Medaillen zu besonderen Anlässen.
Wir schließen uns dem vielsprachigen Menschenstrom an und folgen Julia in die Peter-Paul-Kathedrale, die ab 1712 nach einem Entwurf und unter der Leitung des Architekten Domenico Trezzine errichtet wurde.
Die elegante Barockkirche hat an der Fassade einen mehrstöckigen Glockenturm und der endet in einer kühnen Fiale. Die nadelförmige, vergoldete Fiale wir von einem das Kreuz tragenden Engel bekrönt und beherrscht das gesamte Stadtpanorama. Mit einer Höhe von 122,5 m war die Kathedrale bis zur Errichtung der Fernsehantenne (316 m) das höchste Bauwerk von St. Petersburg.
Das Innere wird von rosa und grünen Pfeilern mit reich verzierten und vergoldeten korinthischen Kapitellen in drei Kirchenschiffe unterteilt, weit entfernt vom traditionellen Stil der russisch-orthodoxen Kirchen.
Sogar die grandiose Ikonostase aus goldenen funkelndem Holz, eine kostbare Schnitzarbeit von 1720 und die ebenso reich verzierte und elegante Kanzel entsprechen dem barocken Formenkanon.
In der Kathedrale befinden sich fast alle Gräber der Romanow-Dynastie ab Peter I., mit Ausnahme von Peter II. und Iwan VI. Besonders interessant sind die Sarkophage der Gräber von Alexander II. und seiner Frau, die in der Marmorwerkstatt des Peterhofs ausgehauen wurden. Einer davon entstand aus einem Monolith aus Altai-Jaspis, der andere aus einem Monolith aus Ural-Rhodonit. Rechts von der Ikonostase stößt man auf das Grab von PeterI., der diesen Bestattungsort selbst aussuchte.
Seit dem 17. Juli 1998 befinden sich hier auch die Aschenreste des letzen Zaren, Nikollaus II., seiner Frau, der Kinder, des Arztes und drei Bediensteter, die 1918 von den Bolschewiken erschossen wurden.
Bei einem Spaziergang durch die Gartenanlage kommen wir an der modernen Statue Peters I. vorbei und natürlich müssen auch wir die glänzenden Bronzefinger streicheln um dem Aberglauben genüge zu tun, dass wir nun keine Gicht bekommen.
Durch das Newator gelangen wir zur Newa und bestaunen die mutigen Petersburger, die hier schwimmen gehen. Haben aber auch von hier einen herrlichen Panorama-blick vom Marsfeld mit dem weißen Marmorpalast bis zum Flussufer mit der gleißenden Perlenkette der Eremitage Gebäude und über den Dächern die Alexandersäule und die Fiale der Admiralität. Wir blicken noch mal auf die Wasiljewskij-Insel mit ihren roten Schiffsschnabelsäulen und auf die ehemalige Börse. Beste Sicht haben wir auf drei Brücken. Leider können wir das Spektakel der nächtlichen Öffnung der Brücken für die durchfahrenden Schiffe von 2 bis 4 Uhr nicht miterleben.
Ein letzter Blick, bevor es wieder zum Bus geht auf das Häuschen Peteres I. Es wurde in nur drei Tagen Ende Mai 1703 gebaut, ein einstöckiges Häuschen aus Holz, ohne Grundmauern, Ofen oder Kamin, das dem Zar Peter I. nur im Sommer als Wohnung diente.

Noch ein Stopp und erst holten wir mal tief Luft als wir vor der Auferstehungskirche (Die Erlöserkirche über dem Blut) standen. Sie wurde am Ekaterininskij-Kanal, heute GribojedowKanal gebaut, an der Stelle, wo am 1. März 1881 der Verschwörer Grinewitzkij den Zar Alexander II. tödlich verletzte (daher der zweite, bekanntere Name der Kirche, Erlöserkirche über dem Blut).

Das Gebäude, ein Werk des Architekten A. Parland, imitiert in Komposition und Form den altrussischen Zierstil der Moskauer Kirche der Fürbitte, der berühmten Basilius-Kathdrale, ein unübertreffliches Werk des Alten Russlands. Die Außenmauern sind mit glasierten Form-ziegeln, mit Keramikkacheln und Majolika verkleidet, die Kuppeln tragen eine vielfarbige Dekoration. Einfach beeindruckend.

Es wird Zeit, zum Schiff zurückzufahren, da für 17 Uhr das Abendessen angesagt ist. Wie heißt es im Tagesprogramm so schön: „Unser Küchenchef Dimitry und Restaurant Manager Kostja laden Sie zum Abendessen in die Restaurants „Ladoga“ (unseres) und „Onega“ ein. Guten Appetit!“
So früh, da bereits um 18.45 wieder Abfahrt zum Rimsky-Korssakoff-Theater zur Aufführung des Balletts „Swanensee“ angesagt ist.
Wir lernen den Petersburger Autoverkehr kennen und sind froh, dass wir um 20 Uhr gerade noch rechtzeitig zum Beginn ankommen.
Traumhaft getanzt! Störend war, dass trotz Hinweisen, nicht zu fotografieren, eine Reihe vor uns, heftig fotografiert wurde. Nach der Pause sorgte Julia auf unsere Aufforderung hin dafür, dass das abgestellt wurde.
Um Mitternacht wieder auf dem Schiff und es gab tatsächlich noch ein Mitternachtssüppchen im Restaurant. Da war uns auch nach.
Und: Um 24 Uhr noch 20 Grad!

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Die Wasserwege der Zaren (3)

St. Petersburg – Moskau
20.8. bis 30.8.2006

Dienstag, 22.8.2006
Der fakultative Landausflug zum Peterhof Palast ist angesagt.
Also wieder wecken lassen, Frühstück gibt es von 7 Uhr bis 9 Uhr. Abfahrt ist bereits um 8.15. Um 9.15 haben wir die 29 km bis zum finnischen Golf zurückgelegt. Wir müssen noch einen Moment bis zum Einlaß warten, denn offiziell ist erst um 10.30 Einlaß. Welch ein Glück für uns: keine Menschenmassen vor uns, sondern wir sind die Ersten, welche die geheiligten Hallen, mit Plastiküberzügen über den Schuhen betreten dürfen.
Unsere russische Führerin vor Ort ist Nathalie, die uns erklärt, daß Peter hier am Finnischen Meerbusen erst ein Wochenendhaus errichten ließ, um die Konstruktion seiner Marinebasis bei Kronstadt zu überwachen. Es gefiel ihm so gut in dieser Gegend, daß er eine Anzahl von Palästen dort errichten ließ, die er Peterhof nannte. Seit 1944 wird es Petrodvorets genannt. Dieses „russische Versailles“ ist sicherlich der eindruckvollste Palast, der je in den ländlichen Bezirken von St. Petersburg gebaut wurde.
War die Innengestaltung unter Peter I. noch bescheiden, davon zeugt das noch erhaltene Eichenholzkabinett, das von der Renovierung verschont blieb, so wurde unter seiner Tochter, Elisabeth I., die sich dem Erbe ihres Vaters verpflichtet fühlte, durch Bartolomeo Rastrelli der Palast umgebaut und die Innenräume gestalte er mit der für ihn typischen Pracht, in jedem Winkel erblickt das Auge verschwenderische Schönheit.
Beim Tanzsaal sagen wir erstmal „oh“,diese Größe, dieser Goldprunk, dieser phantastische Parkettboden!
Das westliche chinesische Kabinett ist nicht ganz unser Geschmack.
Im Bildersaal, eine Galerie schöner Frauen, dabei soll es sich nur um 5 Modelle handeln, die in immer anderen Posen gemalt wurden, lässt mich an die Schönheitsgalerie in Schloß Nymphenburg denken, die Ludwig I. sich einrichtete. Vom Audienzsaal zum Kabinett der Kaiserin, zum Thronsaal, und und  und …..
Und alles ist restauriert. Denn auch das ist ein trauriges Kapitel der Geschichte: Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion 1941 begann man zwar, die Einrichtung der Paläste auszulagern, was zurückblieb, wurde zerstört, geraubt oder ist verloren gegangen. Im Septemer 1941 besetzten deutsche Truppen den Peterhof und wüteten auf unvorstellbare Weise. Sie hinterließen nichts als Schutt und Asche und ein tiefes Trauma. Fotografien im Großen Palast dokumentieren das ganze Ausmaß der Zerstörung.
Ist der Palast heute wieder eine Pracht, so ist jedoch ganz besonders der Peterhof durch seine Gartengestaltung, durch seine Wasserspiele bekannt. „Wasser fließt, sprudelt und spritzt in Peterhof, wohin das Auge blickt.“ Davon konnten wir erst nichts feststellen, da wir an einem besonderen Tag hier waren, dem Tag der russischen Fahne. Schön, alle Balkone mit  Stoffbahnen in  rot-blau-weiß, den russischen Farben geschmückt. Und weil so ein besonderer Tag ist, sollte erst um 11 Uhr, dann um 12 Uhr das Wasserspektakel gleichzeitig mit einem Konzert beginnen. So machten wir einen Rundgang durch den schönen Park „im Trockenen“ und ließen uns von Nathalie erklären, wie es denn aussehen würde. Aber immerhin, ab 11 Uhr konnten wir dann die diversen Wasserspiele bestaunen. Z. B. Die Schachbrettkaskade oder die beregneten eisernen Nadel- und Laubbäume, die Scherzfontäne an den Bänken, da hat es auch Manfred erwischt und er  wurde etwas naß, lediglich die große Kaskade und die Samson Fontäne erlebten wir nicht, aber wir haben es überlebt.
Pünktlich zum Mittagessen waren wir  auf dem Schiff zurück und um 14.15 ging es los zur Eremitage.

Wahnsinn !!!

Menschenmassen! Julia gab sich alle Mühe uns durch diese Menschenansammlungen durchzuschleusen,  um  uns doch wenigstens einige der bekanntesten, berühmtesten Werke zu zeigen. Die Eremitage ist eines der größten Kunstmuseen der Welt. Die Sammlung umfasst rund 3 Millionen Kunstgegenstände, die in der alten und neuen Eremitage sowie im Winterpalast untergebracht sind. Katharina II. legte den Grundstein der Sammlung und baute sie weiter aus.  Nikolaus I. erweiterte die Sammlung und den Bau  und öffnete 1852 die sogenannte Neue Eremitage dem Publikum. Nach der Oktoberrevolution wurden Privatkollektionen konfisziert, so musste etwa Schtschukin, ein Moskauer Kaufmann, dem Museum 27 Gemälde von Matisse und 31 Picassos „schenken“. Man sagt, wollte man für jedes Kunstwerk eine halbe Minute aufwenden, so bräuchte man für die Besichtigung über fünf Jahre.
Wie soll man so ein Museum beschreiben?
Schon das Treppenhaus, auch wieder von Rastrelli gestaltet, ist überwältigend.
Wir sahen den Peter-Saal, den großen Thronsaal, den Wappensaal, die Heldengalerie, die Statue: Voltaire im Sessel von Jean Antoine Houdon, das Besondere: Beim Umgehen der Statue ändert sich der Gesichtsausdruck. Diese Kunst habe ich im Park in Weimar bei einer Goethestatue bereits bewundert. Weiter:  Goldener Salon, grünes Speisezimmer, Boudoir, die Räume, die den Impressionisten gewidmet sind, wie Claude Monet, Auguste Renoir, Camille Pissarro, Paul Cézanne, Vincent van Gogh, Paul Gauguin, dann weiter zu den Meistern der europäischen Avantgarde Anfang des 10. Jahrhunderts: Pablo Picasso, Henri Matisse, Wassily Kandinsky, Skulpturen von Auguste Rodin, jedoch keine von Camille Claudel.
Weiter schieben wir uns durch die Massen: Malachit-Salon, Konzert-Saal, natürlich bestaunen wir die Pfauenuhr und die Madonnenbilder von Leonardo da Vinci und Raffael in den entsprechenden Sälen, Giorgiones Judith und die büßende Maria Magdalena von Tizian, die Raffael-Loggien begeistern und die Oberlichtsäle lassen die Gemälde von Canaletto und Tiepolo in günstigem Licht betrachten. Im Rembrandt-Saal betrachten wir Julias Lieblingsgemälde: Die Heimkehr des verlorenen Sohnes.
Weiter geht es zum Zelt-Saal von Architekt Leo von Klenze, Münchens großem Architekten , und zur Kolywan-Schale von 1847. An dieser berühmten Jasjpis-Schale aus Kolywan arbeiteten die Meister der Kolywaner-Schleifmanfaktur im Altai zwölf Jahre, sie besteht aus fünf auseinandernehmbaren Monolithblöcken, wiegt 19 Tonnen und hat einen Durchmessern von 5 Metern.
Wir eilten durch Säle in denen Objekte der Ägypter, Griechen, Römer, Inder ausgestellt sind.
Was wir noch alles sahen? Ich weiß es nicht mehr.
Nach 2 Stunden kamen wir total geschafft auf den Schlossplatz. Es reichte für mich gerade noch fast laufend wenigstens eine Kunstpostkarte für meine Sammlung zu erstehen: Der Tanz von Henry Matisse.
Was ich bedauere ist, dass wir wegen der Menschenmenge nicht in den Raum kamen, der Michelangelo gewidmet ist.
Jedoch Julia hat für uns das menschenmögliche getan, damit wir einen Überblick bekamen.

Das Gebäude der Eremitage beschreiben? Nein, kann ich nicht, so riesig. Es setzt sich zusammen aus dem Winterpalast, der Kleinen Eremitage, das erste private Museum Katherinas II, der Alten Eremitage mit dem Eremitage-Theater sowie der Neuen Eremitage, erstes öffentliches Museum. In den letzten Jahren kam zu diesem historischen Kern noch das Menschikow-Palais, das Generalstabs-Palais und das Gebäude neben dem Theater hinzu. Zum ersten Mal öffentlich zugänglich wurden die Sammlungen der Eremitage 1852 als Kaiserliches Museum. Die heutige Bezeichnung lautet Staatliche Eremitage.

Der Schlossplatz? Gigantisch. Wie hieß es: Die Stadt ist für Riesen gemacht.
Den Platz begrenzt vor allem das monumentale Generalstabsgebäude mit seinen Bögen, ein klassizistisches Bauwerk, und die südliche Fassade des Winterpalastes, ein Meisterwerk des Barock.
Zunächst mag es den Anschein haben, als könnten so unterschiedliche Architekturen nur schwer miteinander harmonisieren, jedoch vermittelt die gesamte Platzanlage zusammen mit dem Gardekommando und der gewaltigen Alexander- Säule einen einheitlichen Gesamteindruck. Dieser gewaltige Platz ist mit 59.964 qm einer der größten Plätze von St. Petersburg.
Wie habe ich gelesen? „Kein Platz Europas kann sich an Eleganz mit dem von großartigen Bauten eingerahmten weitläufigen Schlossplatz messen.“
Die 47 m hohe Alexandersäule in seiner Mitte, das höchste Denkmal dieser Art auf der Welt, erinnert an den russischen Siegt über Napoleon unter Zar Alexander I.

Der Bus fährt vor. Super Service. Und gegen 18.30 sind wir zurück auf dem Schiff.

Für 19 Uhr ist der Abschied von St. Petersburg angesagt. „Leinen los!“ lautet das Motto und kurz darauf wird auf Deck bei Sonnenschein der Begrüssungs-Cocktail gereicht: Kapitän Ivan Puchkov lädt ein und Cruise Managerin Martina stellt die Crew vor und informiert über die Sicherheit an Bord.

Um 19.30 findet das Abendessen statt. Manfred  und ich haben einen runden 5er-Tisch für uns alleine und zudem einen herrlichen Blick links und rechts und rückwärts. Die für uns zuständigen jungen Damen, Elena, Irina, Nathalie und Anastasia, sind nett und zuvorkommend, wenn auch manchmal Sprachprobleme auftreten.
Trotzdem:  Wir sind zufrieden.

Ein Absacker in der Panoramabar – natürlich: Wodka. Hier hat man das Gefühl über das Wasser zu gleiten und wir bleiben solange auf bis wir um 22 Uhr die Schlüsselburg passieren.
Das bedeutet, wir verlassen die Newa, die, auch wenn sie vom Ladogasee bis zum Finnischen Meerbusen nur 74 km zurücklegt, spielt sie in der Geschichte Russlands eine bedeutende Rolle. Natürlich ist der Fluß mit der Stadt Peters des Großen untrennbar verbunden: Die Newa bestimmt die Konturen St. Petersburgs und prägt sein Antlitz In früheren Jahren verursachte sie oft Überschwemmungen. Der Fluss bringt Feuchtigkeit, Nebel und ist im Winter von einer dicken Eisschicht bedeckt – aber im Sommer genießt die ganze Stadt die Weißen Nächte an seinen Ufern.
Zur Schlüsselburg lässt sich sagen, dass sie ihre heutige Bedeutung durch ihre Schiffswerften erlangte. Auf einer gegenüberliegenden Insel im Ladogasee befindet sich die gleichnamige Festung, die 1323 gebaut wurde und 1611 an die Schweden fiel. Peter der Große befreite sie von der schwedischen Herrschaft und nannte sie fortan Schlüsselburg. Bald darauf jedoch verlor die Festung ihre militärische Bedeutung und diente bis zur Revolution 1917 als Gefängnis für politische Häftlinge und hochstehende Persönlichkeiten, wie zum Beispiel mehrere Mitglieder der Zarenfamilie . Lenins Bruder Alexander wurde hier erschossen.

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Die Wasserwege der Zaren (4)

St. Petersburg – Moskau
20.8. bis 30.8.2006

Mittwoch, 23.8.2006
Wir können ausschlafen.
Von 9.00 bis 10.00 höre ich mir einen Vortrag von Nelly „Russland und Ihre Reise“ an.
Sie schildert die einzelnen Stationen unserer Flussfahrt. Nicht viel Neues.
Von 10.15 – 11.00 Uhr klärt uns Julia in einem Vortrag über „Russische Souvenirs“ auf.
Ganz amüsant und aufschlussreich. Die Matrjoschka-Puppen oder Babuschkas stammen erst aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Heute kann man neben den bunten, ineinander gesteckten bunten Bauerinnen-Holzpuppen  auch Politiker und Sportler kaufen.
Die groß-blumigen Wolltücher werden von den Vätern an die Töchter oder von dem Freund der Freundin geschenkt. Sie demonstriert uns die verschiedenen Trageweisen.
Sie erläutert auch die Lackmalarbeiten.
Als nach der Oktoberrevolution Ikonen offiziell verpönt waren, machten sich die auf die Ikonenmalerei spezialisierten Künstler aus vier Dörfern daran, Papiermaché-Schachteln mit zarten Miniaturen zu verzieren. Sie werden mit feinsten Pinseln bemalt und mit mehreren Lackschichten bedeckt. Die recht teuren Schmuckkästchen sind meist schwarz (etwa die aus Palech); weiße kommen aus Mstjora bei Wladimir.
Julia erläutert auch die aufwändigen Arbeiten  für die in Rot und Gold bemalten hölzernen Löffel, Schüsseln, Becher und Tabletts  aus dem Dorf Chochloma. Da dafür auch Aluminium verwandt wird, ist es für mich uninteressant geworden.
Natürlich zählt auch Bernsteinschmuck zu den begehrten Souvenirs und Julia verrät uns Tricks wie man testen kann, dass man keiner Fälschung aufsitzt. Ob jedoch ein Händler zulässt, dass man mit dem Messer darin ritzt um kleine Späne zu erhalten, oder das Feuerzeug darunter zu halten um den Geruch und die Farbe zu testen, bezweifle ich.
Sie stellt auch ein wunderschön gestaltetes Buch mit russischen Märchen und Zeichnungen von Palech vor.
Dosen und Tabletts sind schön anzusehen, die aus der karelischen Birke, die besonders gemasert ist, hergestellt werden.
Wodka zählt auch zu den Mitbringseln und sie teilt uns eine Weisheit aus Sibirien mit:
„Unter 100 km ist es keine Entfernung,
unter minus 40 Grad ist es keine Kälte,
unter 1 Stunde ist es keine Verspätung und
unter 40 Prozent ist es kein Wodka“.

Insgesamt war es eine kurzweilige, unterhaltende Stunde.

Wir haben den Ladogasee verlassen und befinden uns bereits auf dem Fluss Svir. Dieser verbindet den Ladogasee mit dem Onegasee auf einer Länge von 218 km. Auf ihm passieren wir eine Hubbrücke und zwei Schleusen.

Um 12 Uhr ist bereits wieder Mittagessen mit reichlichem Salatbüffet vorweg.

Um 13 Uhr legen wir in Mandrogy an.
Das kleine Dorf Mandrogy ist während des zweiten Weltkiegs völlig zerstört worden. Seine Wiederbelebung wurde ab 1996 in Angriff genommen, nachdem der Privatunternehmer Sergei Gutsait hierzu die Initiative ergriffen hatte.
Die ständige Anwohnerzahl beläuft sich mittlerweile auf 50 Personen.
Die Dorfbewohner sind sowohl in der russischen Kunsthandwerksproduktion als auch im Souvenirverkauf beschäftigt. Es ist dafür bekannt, die besten Kunsthandwerker ganz Russlands anzulocken, die hierhin ziehen um zu arbeiten und zu leben. Sie lassen sich vor Ort nieder und vermitteln Ihren Kindern Ihr Können. Aus diesem Grunde ist das Dorf weltweit als Zentrum für seine Handwerkskunst der Meisterklasse bekannt. Sehr schön kann man in einem Gebäude beim Entstehen der verschiedenen Souvenirs zusehen. Es ist ansonsten ein reines Museumsdorf inklusive eines Wodkamuseums, in dem wir auch einen winzig-kleinen Wodka probieren und dann eine Flasche erstehen. Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang, völlig alleine, durch den Ort. Ich besichtigte noch 2 Museumshäuser, in denen gezeigt wird, wie man früher lebte und auch hier wird u.a.das Weben von Teppichen vorgeführt. Nach gut 1 Stunde finden wir uns wieder auf dem Schiff ein um zu lesen und zu relaxen.
Um 16 Uhr geht unsere Fahrt weiter und wir gehen tatsächlich zu Kaffee und Kuchen in der Panorama Bar.
Wie üblich wird am Vortag über den kommenden Tag von der Cruise Managerin Martina, einer lustigen Schwäbin informiert.
Um 19.30 gehen wir zum Abendessen und ab 21.30 hören wireinem russischen Konzert in der Sky Bar zu.
Da das Tagesprogramm nicht so anstrengend war, kann ich mir noch mehr Informationen über die Reise zu Gemüte führen.
„Der Ladogasee ist der größte Süßwassersee Europas.  Er hat mehr als 70 Zuflüsse, entleert sich selbst jedoch nur in den Fluß Newa.  Der Ladogasee liegt im Norden Russlands nahe der finnischen Grenze und dehnt sich weit in die Karelischen Wälder aus, er erstreckt sich über eine Fläche von 17 700 qkm. An seiner tiefsten Stelle misst er 230 m. Der Ladogasee ist zusammen mit dem Fluss Svir und dem Onegasee Teil eines riesigen Systems von Wasserwegen, das den See mit dem im Norden liegenden Weißen Meer verbindet.
Heute gehört der Ladogasee ganz zu Russland; die Finnen wurden zu Ende des 2. Weltkriegsverdrängt. Von November bis April verwandelt sich das fischreiche Gewässer, in dem Lachs und Stör beheimatet sind, in eine riesige Eisfläche. Während der 900 Tage dauernden Blockade Leningrads führte der einzige Zugang zur Stadt über den gefrorenen See.“
Bedingt durch die Größe herrschen auf dem See Bedingungen wie auf dem Meer.
Zum Glück ist es bei uns ruhig. Wenn ich mich recht erinnere, hatten unsere schweizer Freunde im vergangenen Jahr auf ihrer Reise meterhohe Wellen zu ertragen. Puh!

Vom Ladogasee fahren wir auf den Fluss Svir, der den Ladogasee mit dem Onegasee auf einer Länge von 218 km verbindet.

Wir befinden uns  nachts auf dem Onegasee und gegen 3 Uhr muß ich eine Reisetabelette nehmen, da unser Schiff ganz schön schaukelt. Aber es geht alles gut.

Der Onegasee liegt im europäischen Nordwesten Russlands, zwischen dem Ladogasee und dem Weißen Meer und erstreckt sich über eine Fläche von 9 720 qkm. An seiner tiefsten Stelle misst er 116 m. Hauptsächlich im nördlichen und nordwestlichen Teil des Sees gibt es mehr als 1650 Inseln, darunter auch Kishi. Der Onegasee hat mehr als 50 Zuflüsse, entleert sich selbst jedoch nur in den Fluss Svir. Das Wasser des Sees ist von gelblich brauner Farbe und bietet Lebensraum für mehr als 49 verschiedene Fischarten, wie zum Beispiel Hecht, Barsch und Lachs.

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Die Wasserwege der Zaren (5)

St. Petersburg – Moskau
20.8. bis 30.8.2006

Donnerstag, 24.8.2006

Und wieder schönes Wetter. Sonnenhut auf und nach dem Frühstück  beginnt bereits um  8 Uhr unserer Landausflug. Ein Spaziergang führt uns auf die Insel Kishi, die im Nordosten des Onegassees gelegen ist. Auf der Insel ist ein einzigartiges Freilichtmuseum mit faszinierenden Beispielen nordischer Holzarchitektur, wie zum Beispiel der berühmten Verklärungskathedrale.
Die Geschichte der abgelegenen Insel ist spärlich dokumentiert, wie uns die russische Germanistikstudentin Ekatarina, die hier unsere Führerin ist, erklärt. Die allgemein anerkannte Version ihrer frühen Ursprünge besagt, dass hier einst heidnische Rituale abgehalten wurden. Der Name der Insel leitet sich wahrscheinlich von einem alten karelischen Wort für „Spiel“ ab, was vermuten lässt, dass es hier eher heiter denn unheimlich zugegangen ist. Übrigens hatten die Heiden eine viel ehrfürchtigere und respektvollere Beziehung zur „Mutter Natur“ als die bärtigen Männer, die später von der Gegend Besitz ergriffen.
Die „bärtigen Männer“ kamen im 11. Jahrhundert auf die Insel und gründeten die erste russische Gemeinde. Das Gebiet zog immer mehr Siedler an, von denen die einen aus dem Süden vor dem Übermacht der mongolischen Tataren geflohen waren und die anderen aus Nowgorod, weil sie die Leibeigenschaft im Fürstentum über hatten.
Was die Insel und ihre Umgebung so attraktiv machte, waren der Überfluss an Fisch, Wild und fruchtbaren Boden.
Im Jahre 1478 unterwarf der Moskauer Grossfürst Iwan der Grosse das bis dahin unabhängige Nowgorod. Mit dem ihm eigenen Hang zum Zentralismus, der ihn vielleicht zum Urvater der russischen Bürokratie mache, erklärte Iwan Kishi zum „pogost“, einer „steuerpflichtigen, aministrativen Einheit“, die sich normalerweise im Umfeld von Kirche und Friedhof befand. Im folgenden Jahrhundert dehnte sich das Gebiet des „pogost“ 40 Kilometer weit um die Insel herum aus und umfasste 130 kleine Dörfer. Zu dieser Zeit standen auf Kishi selbst zwei Kirchen und dreizehn Dörfer. (Wenn man jedoch bedenkt, wie Ekatarina ausführte, dass zwei Häuser schon ein Dorf bilden können?)
Während der „Zeit der Wirren“ befand sich der „pogost“ abwechselnd in der Abhängigkeit von Polen, Litauen und Schweden , die es alle auf Russland abgesehen hatten. Die Bewohner Kishis verliessen ihre Dörfer. Als sie zurückkehrten, fanden sie sich zu ihrer geringen Begeisterung in der Rolle von Grenzwachen auf einem der äussersten Verteidigungsposten des Reiches wieder.
Soweit zur Geschichte. Jedoch was wir – auch schon vom Schiff aus  – zu sehen bekommen ist einmalig! Kein Wunder, dass die UNESCO diese Kirchen als Weltkulturerbe eingestuft hat.
Die Bedeutung der 6 km langen, höchstens 1 km breiten Insel Kishi dokumentiert ein ausgedehntes Freilichtmuseum, dessen Attraktion ein Ensemble von wunderbaren Klosternkirchen im Blockbauweise bildet. Ein Gotteshaus, wie die 37 m hohe Kirche der Verklärung Christi – die Sommerkirche – mit ihren 22 Holzkuppeln in fünf Ebenen ist sogar in Russland einmalig. „Wunder des Nordens“ wird das 1714 errichtete hölzerne Kunstwerk benannt so wie die Fürbittkirche nebenan – die Winterkirche, da kleiner und beheizbar.
Die Schindeln der Kuppeln bestehen aus Espe, einem wider-standsfähigen, winterharten Holz, das in vielen verschiedenen Farben –je nach Sonneneinfall mal golden mal silbern – schimmert. Je nach dem Standort verschmelzen die beiden Kirchen und man hat ein einzigartiges Kuppel-Ensemble.
Es geht die Sage, dass der Zimmermann, der diese Kirchen gebaut hat, nach der Fertigstellung seine Axt in den See geworfen hat, damit er niemals mehr so etwas schönes bauen könne.

Im Freilichtmuseum besichtigen wir noch zwei Bauern- bzw. Land-häuser, in denen alles – inclusive Stall – unter einem Dach untergebracht ist. In einem Haus wird uns demonstriert was die jungen Russinnen alles unternahmen um gefällig zu wirken. Gehäkelte Glasperlenketten wurden angefertigt, es wurde gesponnen und gewebt.
Wir betrachten die traditionelle russische Sauna, die in einer Holzhütte am See untergebracht ist, hören das „Läuten“, bzw. baiern der Glocken der Michaelskirche, bestaunen eine hölzerne Windmühle, die komplett gedreht werden kann. Bewundern die beiden Schnitterinnen die schöne Garben aufstellen und schlendern, kurz vor dem Schiff, an diversen Souvenirständen vorbei – nicht ohne vorher für Ursula einen Schal in ihren bevorzugten Farben – olivgrün – zu kaufen.
11 Uhr heißt es wieder Leinen los und die Mikael Lomonosov verlässt Kishi und nimmt Kurs auf Goritzy.

Nach dem Mittagessen legen wir uns hin und ich verschlafe den Vortrag, den Julia über die Zarenfamilie Romanov hält ebenso wie die sogenannte Hafenpräsentation für den nächsten Tag.
Es regnet. Was hatten wir für ein Glück, als wir die Insel Kishi besuchten.

Um 15.20 ist Treffen in der Sky Bar zur Besichtigung der Kapitänsbrücke angesagt. Nicht so aufregend aber eine nette Geste, da der Kapitän Rede und Antwort steht.
Danach ist Lesen angesagt, ich kämpfe mit dem Buch „Im Schatten des Windes“ von Carlos Ruiz Zafón und Manfred hat ein Buch von seiner geliebten Sarah Paretzky „Fire Sale“.

19.30 Uhr Abendessen und wie schon Routine: 1 Gläschen Wodka in Ehren in der Panorama Bar und dabei geruhsam die Landschaft an uns vorbeiziehen lassen bis es so gegen 21.30 dunkel wird und die Vorhänge zugezogen werden. Das ist das Startzeichen für uns: Bett!

Wir werden irgendwann auf den Wolga Baltik Kanal stoßen. Dieses Flusssystem verbindet die Wolga mit der Industriezone St. Petersburg. Es besteht aus dem Moskau Kanal, der Wolga, dem Rybinsker Stausee, dem Marliinskij Wassersystem, dem Onegasee, dem Fluss Svir, dem Ladogasee und der Newa.

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Die Wasserwege der Zaren (6)

St. Petersburg – Moskau
20.8. bis 30.8.2006

Freitag, 25.8.2006

Wie üblich, reichhaltiges Frühstück.
Hosenbund bei mir und Hemden bei Manfred spannen bereits.
Von 9.00 bis 10.00 tue ich mir wieder Nelly an und höre „Russische Geschichte“. Interessiert bin ich ja, aber der Vortrag ist dermaßen monoton, leise und langweilig, dass man schon viel Energie aufbringen muss,  um zu zuhören. Sie stellt die führenden Männer Russlands vor, von Lenin, über Stalin, Chrustschow, Breschnew, Andropow, Tschernenko, Gorbatschow, Jelzin und Putin. Sie geht auf die Reform zur Präsidentenwahl ein, die Gorbatschow initiierte. Wie Jelzin – der unter Gorbatschow Generalsekretär war und nach einer Kritik auf einem Parteitag von Gorbatschow abserviert wurde, und und und. Inzwischen ist es für mich nicht mehr neu – denn die Führerin beim Peterhof äußerste sich ebenso – Gorbatschow war der meistgehasste Politiker Russlands – er hat viele Reformen unvorbereitet angestossen, dem Westen zuviel Zugeständnisse gemacht, dagegen ist Putin der strahlende Held. Er hat eine sichere Grundrente durchgesetzt – wenn auch nur rund 100 Euro, wie ich auf meine Frage erfahre, die Gehälter werden pünktlich gezahlt und kreisen nicht mehr bei den Banken und er hat in drei Raten die Schulden Russlands an das Ausland zurückgezahlt,  und und und.

Anschließend mal draußen – bei 18 Grad – mal drinnen die Landschaft vorbeiziehen lassen. Wir befinden uns auf dem  Weißensee und können darüber nachlesen, dass dieser See in der russischen Geschichte oft erwähnt wird, beginnend mit der Besiedlung seiner Ufer im 8. Jahrhundert. Seitdem diente er als Handelsbrücke zwischen dem Norden Und ‚Süden Russlands. Im 17. Jahrhundert gehörte der See zum Fischereigebiet des Zaren und die Fänge aller Fischer wurden von der Regierung hoch besteuert, außer die der nahegelegenen Klöster.
Im 19. Jahrhundert wurde er Teil des Mariinskaya Kanalsystems und später des Wolga-Ostsee-Kanals. Wie an vielen Flüssen des Kanals wurden auch am Weißen See Veränderungen vorgenommen, die den Überlauf der Scheksna abfangen sollten.
Eine unverwünschte Folge war, dass seine natürlichen Strömungen beeinflusst und Teile seines Ufers überflutet wurden.
Die runde Uferlinie, die sich über Tausende von Jahren herangebildet hatte, verschwand plötzlich,  zerfiel und überflutete Wälder, gefährdete das Ökosystem unter Wasser.
Unlängst wurde eine Umweltschutzstation in der Stadt Belozersk eingerichtet, um den See zu überwachen und die „Wunden“ zu heilen, welche die Konstruktion des Wolga-Ostsee-Kanals verursacht hatte.
Zahlreiche Flüsse münden in den Weißen See und tragen so zu einer Fläche von 1400 qkm bei. Nur ein Fluss, die Scheksna, wird aus dem Weißen See gespeist.
Der Boden des Sees ist flach und sandig und sorgt für eine konstante Wassertiefe von 5 m. Nördliche Winde verursachen hohe Wellen, während in windstillen Nächten oft Nebel den See bedeckt.
Goritzy, unser nächstes Ziel,  liegt am  Fluss Scheksna. Der Name Scheksna stammt aus der finnischen  Sprache und bedeutet soviel “wie der mit Riedgras bedeckte Zufluss“,. Obwohl die ursprüngliche Konstruktion des Mariinskaya-Systems den natürlichen ‚Flusslauf nicht störte, machten spätere Veränderungen eine Begradigung des Flussbetts und den Bau eines neuen Schleusennetzwerks erforderlich.
Wir stellen bei unseren Beobachtungen vom Schiff aus  fest, wie brach die Wirtschaft liegt und wie marode alles aussieht.

Schon um 12 Uhr ist Mittagessen, da der Landausflug in Goritzy für 13 Uhr geplant ist

Julia geleitet uns zum Bus und stellt uns die örtliche Reiseleiterin Olga vor, die,  im Gegensatz zu den bisherigen, kein deutsch spricht und Julia muß dolmetschen.

Von Goritzy, der Heimat des verfallenen Aufer-stehungsklosters, das am Ufer zu sehen ist, geht die Fahrt im Bus nach Kirillov, das 8 Kilometer entfernt ist. In Kirillov steht eines der berühmtesten Klöster Russlands, das Kloster des heiligen Kirill vom Weissen See, welches heute ein Museum ist.
Kein Wunder, dass dieses Kloster auch von König Juan von Spanien (2. v.l. von der Dame leicht verdeckt) besucht wird. Er geht auf Armeslänge an uns vorbei. Wie wir später erfahren, ist er hier in der Nähe zur Bärenjagd.

Wir lauschen den Ausführungen von Olga bzw. Julia, dass Ende des 14. Jahrhunderts der aussergewöhnliche fromme Mönch Kirill zum Abt des Moskauer Simeon-Klosters ernannt wurde. Doch schon bald hatte der bereits 61-jährige Mann die mangelnde Geistlichkeit um sich herum satt, und da er sich seinem Lebensabend nahe fühlte, verließ er seinen Posten um in den russischen Landen umherzuwandern, sich vor ihnen zu verbeugen und einen entlegenen Ort zu finden, den ihm Gott zeigen sollte, damit er dort leben könne.

Eine andere Vision der Geschichte Kirills besagt, dass ihm eines Tages beim Gebet die Jungfrau Maria persönlich erschienen sei und ihn angewiesen habe, Moskau in Richtung Norden zu verlassen, um ein Kloster zu gründen.

Aus welchem Grund auch immer, bald darauf konnte man den alten Mann in der Gegend des Iwanowskaja-Hügel am Ufer des Siwerskoje-Sees eine Höhle graben sehen. Im darauf folgenden Jahr hatte Kirill zwei kleine Kirchen gebaut, eine Zelle für sich selbst und Quartiere für solche, die sich ihm in seiner Zurückgeschiedenheit anschließen wollten.
Kirill hieß sie alle willkommen, sofern sie sich seinem asketischen Lebenswandel anschlossen.

Das abgelegene Kloster entwickelte sich bald zu einem einflussreichen, landbesitzenden Unternehmen. Zu dieser Zeit unterstützten auch die Moskauer Prinzen die Anstrengungen der Mönche. Damit versuchten sie nicht nur den orthodoxen Glauben zu verbreiten, sondern auch die Ausläufer des Moskauer Herrschaftsbereiches im hohen Norden zu schützen. Daher auch erhielt das von Kirill gegründete Kloster große Geldbeträge und wurde so bis zum 16. Jahrhundert zum zweit-größten Kloster Russlands, gleich hinter dem von Sergeiev Posad bei Moskau.
Soweit zur Geschichte. Wir machen einen Rundgang durch die Klosteranlagen.(Könnte unserer Meinung nach auch gut eine Renovierung vertragen).  Jedoch zuerst besuchen wir das dazugehörige Museum mit einer bedeutenden Ikonensammlung. Sie ist so berühmt, dass sich König Juan den weiten Weg, Ikonen zu besichtigen, fast hätte sparen können, denn zwei befinden sich zur Zeit in Spanien in einer Ausstellung.

Bei strahlendem Sonnenschein machen wir – wie viele andere auch – einen Spaziergang zum nahegelegenen See und bekommen ganz exclusiv für unsere Gruppe einen Gesangsvortrag von vier in schwarz gekleideten jungen Männern mit wunderbarem Volumen in einer Kirche  zu hören. Es gefiel Manfred und mir so gut, dass wir eine CD erstanden.

Durch die kurze Fahrt mit dem Bus mit diversen Erklärungen zurück zum Schiff blieb noch Zeit, die vielen Souvenirstände bzw. –läden zu inspizieren. Manfred zog es vor, gleich aufs Schiff durchzugehen. Ich musste ernsthaft mit mir kämpfen, nicht einen typischen Korb für
8 Euro zu kaufen, aber er war halt leider zu groß. Ein „Väterchen Frost“ als Christbaumanhänger in Palech-Manier bemalt hatte es mir angetan, jedoch 8 Euro hierfür fand ich zu teuer. Ziemlich dumm von mir, wie sich später herausstellen sollte denn ich fand nirgendwo etwas vergleichbar Schönes.

Um 16 Uhr hieß es wieder „Leinen los“ und die Mikael Lomonosov und ihr Schwesterschiff nehmen  Kurs auf Jaroslavl.

Man muss ja sagen, langweilig wird es einem nicht auf dem Schiff. In der Sky-Bar ist für 16.15 „russische Teestunde“ angesagt. Haben sie wirklich schön arrangiert: Die jungen Mädchen, die Bedienungen, in wohl typischer Tracht. Der Samowar durfte nicht fehlen und viele leckere kleine Gebäcksachen. Ich hatte tatsächlich zwei Sitzplätze an einem Tisch ergattert, musste jedoch erst Manfred überzeugen und abholen, dass es lohnenswert wäre, sich das anzusehen und er ging dann auch tatsächlich mit und holte sich sogar Kuchen.

Anschließend wieder Lesen, Schauen und um 19.30 war „Piraten-Abendessen“ angesagt.
Die Herren erhielten Papier-Stirnbänder mit Totenköpfen bedruckt und die Damen entsprechende Aufkleber. Die Tische waren „wild“ gedeckt, d.h. die Gläser waren umgeworfen, das Besteck lag geordnet ungeordnet auf dem Tisch, die Servietten hinten über den Stühlen. Die Bedienung steckte in Piratenkostümen oder zerrissenen Seemannshemden. Nett gemacht, aber wir waren nicht in Stimmung  Karneval zu spielen.

Nach dem Essen erst wieder relaxen und sich der Stimmung der vorbeiziehenden Landschaft in der Panoramabar hingeben. Wir mussten bis 22 Uhr aushalten, da wir uns zur Wodka Verkostung angemeldet hatten.

Im Onega Restaurant stellte unserer Gruppe, einige Engländer, Dänen und Deutsche, insgesamt vielleicht 18 Personen, Kostja, der Restaurant Manager 6 verschiedene Wodkas vor.
Er machte es recht amüsant, da er die verschiedenen Arten demonstrierte, wie man Wodka trinken kann. Sehr akrobatisch. Manfred probierte es zum Teil mit Erfolg. Die gekosteten Wodkas waren: 5 Sterne, Diplomat, Smirnoff, Chili-Wodka aus der Ukraine, Tschaikowsky und Standard, den wir abends immer trinken. Uns schmeckten nicht der Diplomat und der Chili-Wodka.
Zwischendurch gab es Rotkrautsalat,  Essig-bzw. Salzgurken, eingelegte Pilze und Heringshappen zu essen.
Kostja erklärt uns, dass niemals Wodka ohne Trinkspruch getrunken wird. „Nasdarówje“ ist uns bekannt. „Wir trinken im Sitzen, Stehen, Gehen und im Liegen und wenn wir tot sind, trinken wir im Fliegen.“ fanden wir nett.
Ein anderer lautete: „Wodka ist Gift, Gift bedeutet Tod, Tod bedeutet Schlaf, Schlaf bedeutet Gesundheit.“ Also: Wodka ist gesund!
Außerdem fragt uns Kostja wie die verschiedenen Nationalitäten erkennen, dass man zuviel getrunken hat.
„Der Franzose steht vor dem Spiegel und sieht leuchtende Augen, dann weiß er, es ist genug.
Der Engländer steht vor dem Spiegel und schwankt, dann weiß er, es ist genug.
Der Russe steht vor dem Spiegel, macht den Mund auf und wenn er die Salzgurke im Wodka schwimmen sieht, dann weiß er, es ist genug.“
Einen guten Rat gibt uns Kostja noch mit: Wir sollen jetzt in die Sky Bar gehen, die um 12 Uhr noch auf hat, eine große Tasse schwarzen Tee ohne Zucker und Milch bestellen, trinken und sofort ins Bett gehen, dann haben wir morgen keine Nachwehen. Haben wir gemacht und es stimmt, obwohl wir auch noch einen 7. Wodka von der Bordkapelle, die uns während der Probe ein Ständchen aufspielte, ausgeschenkt bekommen hatten.
Die 13 Units ( die Bordwährung. 1 Unit = 1 Euro) haben sich gelohnt. Wir hatten viel Spaß.

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