Globetrotter-Tour (3)

9. Tag: Sydney – Hobart

Donnerstag, 3. Oktober 2002.

Schon um 7.55 flogen wir mit der Qantas in 1:45 Stunden nach Hobart auf Tasmanien.
Hier nahm uns die örtliche Reiseleiterin, Ulrike James, eine Hamburgerin, die vor ca 30 Jahren der Liebe wegen in Tasmanien nach einem Urlaub hängen blieb, in Empfang. In einer kurzen Bus-Fahrt, vorbei an den gutHobartTasmanien erhaltenen kolonialen Gebäuden, wie dem Postamt und dem Rathaus sowie dem Tasmanischen Museum, wurden wir entlang des Derwent Rivers zu unserem Hotel, dem Rydges, gebracht. Ein liebvolles, kleines, nostalgisches Hotel.
Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung. Ein halbstündiger Spaziergang brachte uns nach Hobart, die SehenswürdigkeitenShopping-Zone und die geschäftige Fußgängerzone waren schnell gesehen und wir landeten in einem Seafood-Restaurant am Hafen und – oh Wunder – die Clique hatte sich auch schon eingefunden. Es wurde ein bißchen gegessen, ein bißchen getrunken, ich besichtigte zwischendurch das nahegelegene Tasmanische Museum, das viel über die Besiedelung Tasmaniens aussagte.
Und noch ein Bierchen und  gemeinsam bummelten wir zu unserem Hotel zurück. Dort nahmen wir auch das Abendessen ein.

10. Tag:  Hobart – Port Arthur –  Tasman Arch – Devils Kitchen – Blowhole – Hobart –

Freitag, 4. Oktober 2002

Heute stand die ehemalige Gefängnishalbinsel Tasman Penninsula auf dem Programm.
Port Arthur, die im Süden gelegene Stadt, ist wohl Tasmaniens historisch bedeutendste Stadt. Interessant war das Bush Mill Pioneer Museum. Was wir sehr beeindruckend fanden, war die Darstellung der Einzelschicksale der Gefangenen. Ulrike teilte an jeden eine Spielkarte aus. Sie entpuppte sich später als Eintrittskarte für das Miterleben eines bestimmten Gefangenen. Hinter meiner Pik 10 verbarg sich das Schicksal eines jungen Hühnerdiebes, der zur Verbüßung seiner Strafe von England nach Tasmanien verfrachtet wurde.
Er mußte in einem Sägewerk arbeiten und wurde in Ketten gelegt. Einzel- und Dunkelhaft waren ihm auch nicht fremd.  Nicht sehr angenehm. Auf diese Weise konnte man sich in etwa die Lebensbedingungen der Strafgefangenen Modell der Gefängnisanlagevorstellen. In dem weiträumigen Gelände waren die diversen Gebäude der oberen und unteren Angestellten des Königreichs England untergebracht. Eine Kirche und ein Friedhof durften nicht fehlen.
Da ich  eine leichte Grippe hatte und das Wetter sehr unfreundlich war, bestand Manfred darauf, mir eine Mütze zu kaufen. Die erwies sich  bereits bei einer Bootsfahrt , die uns das Gelände von der Seeseite aus zeigte, sehr nützlich.Unter Dampf
Interessant war auch das Bush Mill Pioneer Museum und die Fahrt mit der Dampfeisenbahn durch dieses riesige Gelände , in dem ebenfalls die Lebenssituation der damaligen Zeit dargestellt Blow Holewurde.
Ganz anders beeindruckend waren die Naturschauspiele wie Devils Kitchen und Blowhole wo die Naturgewalten wüteten. Kleine Spaziergänge führten uns dorthin und es war auch noch etwas Zeit um Muscheln zu suchen und vor allem auch zu finden.
Leicht ermattet ließen wir uns zum Hotel zurückfahren und rafften uns nur noch auf  um mit Uschi, Klaus, Renate, Jan Peter und Gaby in das Seafood-Restaurant am Hafen, diesmal im 1. Stock, zum Abendessen zu gehen. Sehr typisch! Sehr gut!
Gute Nacht!

11. Tag: Hobart – Strahan

Samstag, 5. Oktober 2002. Bevor die Fahrt in den Westen Tasmaniens los ging, glaubte Ulrike uns mit dem Besuch des großen, bekannten 136-3686_imgWochenmarktes eine Freude zu machen. 1 Stunde war angesagt. Die war überflüssig, denn das Angebot der Waren – außer Lebensmitteln – erinnerte stark an unsere Zeit in den 50er oder 60er Jahren. Bereits in den Schaufenstern der Geschäfte konnten wir feststellen, daß eine große Vorliebe für Häkelgarderobe besteht.
Die Fahrt brachte uns zuerst nach New Norfolk, wo wir Tasmaniens älteste Kirche St. Matthews besichtigen konnten.
RiesenfarneWeiter ging es zum Mt. Field Nationalpark, einen der ältesten und beliebtesten National Parks. Auch hier hatten wir 1 Stunde Zeit um einen Fußmarsch durch wunderbaren  Urwald mit riesigen Farnen, moosbewachsenen Bäumen zu den phantastischen 45 Russel WasserfälleMeter hohen  Russell Wasserfällen zu gelangen. Ein Rundweg durch diese Zauberlandschaft – sehr feucht natürlich – brachte uns zum Treffpunkt zurück.
Ulrike hatte noch ein Bonbon für uns, der Franklin-River. Wer Lust hatte, konnte hier etwas Essen und es blieb noch Zeit, einen kleinen Spaziergang am Fluß  entlang zu machen. Die Aufregung war groß, wir sahen Wallaby, Wallabykänguruartige Wesen, sehr niedlich.

Über Queenstown ging es zu unserem heutigen Ziel: Strahan

Ein Hotel hoch über dem Fluß. Über eine steile Treppe  gingen wir zum Hafen herunter, an dem sich die diversen Restaurants aufreihten. Wir entschieden uns für eine Art Selbstbedienung, um dann amüsiert festzustellen, daß viele Teilnehmer unserer Reise sich ebenfalls dort einfanden.

12. Tag:  Flußfahrt – Strahan – Cradle Mountain National Park

Sonntag, 6.10.2002.

War zuerst im Reiseverlauf der Vormittag zur freien Verfügung vorgesehen, um Strahan zu erkunden – nur was fragten wir uns – so hat Ulrike dankenswerterweise eine Flußfahrt auf dem Gordon River organisiert.
Um 8.30 Uhr ging es mit der Lady Jane Franklin, einem komfortablen Schiff, mit sehr bequemen Sitzen und einem wunderbaren Ausblick los. Auf sehr angenehme Weise wurde uns die Geschichte, Wildnis und auch gutes Essen nahe gebracht. Wo sich Macquarie Harbour zum Southern Ocean hin öffnet, bei „Hell’s Gate“,  wurden wir heftig Gordon Riverdurchgeschüttelt, aber dann ging es ganz sanft, ganz geruhsam den Gordon River entlang an den riesigen Huon Pines, den Baumriesen, der Wildnis und dem Urwald. Wir legten an Inselchen an, machten einen Spaziergang durch den Regenwald auf Heritage Landing, folgten Ulrike auf Sarah Island als sie sehr theatralisch die Geschichte der pfiffigen englischen Sarah IslandKüchenmagd Sarah, von der die Insel auch ihren Namen hat, erzählte, ließen uns von einem dort weilenden Künstler die Restaurierung der Gebäude erklären und  genossen die Fahrt.
Immerhin war es dann 14 Uhr als wir zurückkamen und unsere Weiterfahrt mit dem Bus Richtung Norden zu unserem heutigen Ziel: Gradle Mountain National Park, antraten.
Quer durch das grüne Tasmanien schraubten wir uns hoch zum Herzen von Tasmanien, den Gradle Mountain.
Es ist in der Beschreibung nicht übertrieben wenn es heißt: „Die Cradle Cradle MountainMountain Lodge ist das kultivierte Zentrum dieser Wildnis, die von einer Anzahl gut ausgebauter Wanderpfade durchzogen wird. „Waldheim Forest“ heißt der grüne Regenwald, über dessen moosigen Grund man lautlos wie auf kostbaren Teppichen geht.“
Nachdem jedes Paar sein hübsches Holzhäuschen (mit Kamin) bezogen hatte – man hatte sofort den Wunsch, hier einen Urlaub zu verbringen – Wallaby-Turnertrafen wir uns in der Lodge zum Abendessen. Zum Ausklang genehmigten wir uns dann in großer Runde rund um den Kamin noch einen Schluck. Zwischendurch mußten wir aber schnell mal raus, da der Ruf: „Wallabys“ erklang und diese possierlichen Tierchen tatsächlich auf dem Holzgeländer und drumherum um die Lodge turnten.

13. Tag: Cradle Mountain – Devonport

Montag, 7.10.2002

Eine kurze Busfahrt brachte uns zu einer Ansammlung von Hütten. Diese wurden 1912 von Gustav Weinberger, einem Österreicher, der 1899 nach Australien emigrierte und 1903 Kate Cowle von Tasmanien heiratete, errichtet.  Ihm, seiner Frau und Freunden ist es zu verdanken, daß 1922 ein 158,000 Acres umfaßendes Gebiet zum National Park erklärt wurde. Ihr unermüdlicher Einsatz für den Erhalt von Fauna und Flora wurde damit belohnt.Lake Dove
Noch etwas tiefer in das grüne Herz Tasmaniens wurden wir mit dem Bus gebracht und viele unserer Gruppe umrundeten in 2 Stunden den wunderschöngelegenen Lake Dove. Daß dieser Besuch – trotz teilweise Regen und Kälte – zu den schönsten Eindrücken dieses Reservats gehörte, ist unbestritten.
Zurück zur Lodge, Mittagessen, Packen – leider habe ich mein schönes Nachthemd im Bad hängen lassen, wie sich später herausstellte  –  Abfahrt nach Devonport.

SheffieldUnseren ersten Halt auf der Fahrt dorthin legten wir in Sheffield ein. Auch genannt „Mural Town“. Das besondere an dieser Stadt ist die Bemalung  von Duzenden von Häusern. Im Jahre1986 entschied der Fremdenverkehrsverein, daß die Stadt eine Attraktion brauche.  So sind auf ganzen Hauswänden das Leben und die verschiedenen Berufe in Aktion dargestellt. Selbstverständlich ist auch Gustav Weindorfer bei seinen Aufschreibungen festgehalten.
Den nächsten längeren Stopp hatten wir in Mole Creek im Trowunna Tasman DevilWildlife Park. Endlich bekamen wir die vielgenannten Tasmanischen Teufel zu sehen. Waren sie auch nicht in freier Wildbahn, so konnten wir uns doch ein Bild von ihrem Leben und Treiben machen. Beeindruckend fanden wir die Ausführungen des jungen Pflegers der, da Tasmanische Teufel Beuteltiere sind, einige in einem Beutel ständig bei sich Kängaruhtrug, um sie quasi groß zu ziehen. Dieser private Tierpark zeigte uns eine Reihe auf Tasmanien heimische Tiere. Kängurus gab es in großer Anzahl und fast zum Anfassen so nah, Koalabären, diverse ausgefallene Vögel, eine blauzüngige Eidechse sowie eine schwarze Tigerschlange.

Müde und für keine größeren Erkundigungen mehr aufgelegt haben wir uns nach der Zimmerbelegung im Gateway Motor Inn in Devonport nur noch zum Essen an langer Tafel im Hotel aufraffen können. Zudem erklärte uns Ulrike, hier gäbe es im Grunde genommen auch sonst nichts. Was, wie wir von anderen am nächsten Tag erfuhren, nicht den Tatsachen ensprach.
Ob wir in Devonport etwas verpaßt haben, wir wissen es nicht.

14. Tag: Tagestour nach Launceston – Besuch der Cataract Gorge-Piperes Brook – Devonport

Dienstag, 8. Oktober 2002: Auf zu neuen Taten. Launceston ist unser erstes Ziel. Gibt es etwas Besonderes zu berichten? Die drittälteste und Launcestonzweitgrößte Stadt Tasmaniens, auch genannt die „Gartenstadt“, da sie schöne Parks besitzt, und es gibt hier sogar Kaufhäusern. Wir hatten von 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr „Freigang“. Unsere Vermutung, unsere örtliche Führerin Ulrike nutzte die Gunst der Stunde, um eigene Erledigungen zu tätigen.
Nach dem großartigen Kauf von rutschfesten Socken mit der Abbildung von Tasmanischen Teufeln für Nick trafen wir Renate und Jan Peter, die Alte Postebenso wie wir auf der Suche nach einem schönen Restaurant zum Essen waren. Wir fanden ganz schnell die „Alte Post“ mit einem wunderschönen Innenhof und aßen nun doch unter Zeitdruck, da die Bedienung so endlos brauchte, Sandwiches und etwas zu trinken zu bringen, trotzdem waren wir pünktlich am Bus.
Im Herzen von Launceston liegt  Cataract Gorge Reserve. Daher waren nur 10 Minuaten Busfahrt angesagt.  Hier hatten wir die Möglichkeit einen halbstündigen Spaziergang um einen See zu machen oder mit der SeilbahnFarbenpracht das Gelände zu überqueren. Eine Strecke ging Manfred mit, wir durchquerten dann auf dem Weg zur Seilbahnstation den Garten eines Restaurants mit einer riesigen Ansammlung von Pfauen, da Manfred zurück die Seilbahn nahm. Ich wollte gerne noch etwas laufen, hatte dann aber das Pech, daß ich naß wurde. Es regnete.
Weiter ging es am Tamar River entlang nach Georg Town, hier mündet der Fluß  Wir standen am Meer, schauten, alles strebte Toiletten an und dafür fuhren wir endlos.
Zurück ging es entlang der Tamar Weinroute nach Strathlyn zu Pipers Brook Vineyard Weinverkostung.
Zugegeben, von Südafrika waren wir verwöhnt. Hier ging es husch, husch, Schwäneim Stehen, im Eildurchgang. Da verging einem die Lust Wein zu probieren. So machte ich mich alleine auf zum Tamar River um Blumen und schwarze Schwäne auf dem Fluß zu photografieren, was sehr malerisch aussah.
Eine Stunde fuhren wir zurück nach Devonport um auf der „Spirit of Tasmania“,unserer Fähre nach Australien, Melbourne einzuschiffen.
Dies war der einzige Tag auf der bisherigen Reise der uns nicht gefiel. Überschrift „Pipitour“.

Auf dem Schiff reservierten Manfred und ich uns sofort im Restaurant einen schönen Tisch, Reservierungen wurden nur im Abstand von 20 Minuten vorgenommen, damit alle Gäste in Ruhe bedient werden konnten. Wir haben es sehr genossen. Nach Einnahme einer Schlaftablette und einer Tablette gegen Seekrankheit habe ich die Fahrt wunderbar überstanden.

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Globetrotter-Tour (4)

15. Tag: Devonport – Melbourne

Mittwoch, 9. Oktober 2002

Morgens kamen wir in Melbourne an. Zunächst herrschte Hektik bis wir im Besitz unseres Gepäcks waren und  da die örtliche Reiseleiterin noch nie eine Gruppe von der Fähre abgeholt hatte,  war erst alles chaotisch. Auf dem Weg zum Hotel – das Mercure Hotel in der Spring Street – machten wir St. Paulbereits die Stadtrundfahrt. Bezeichnend war, daß sich die örtliche Reiseleiterin ihre Informationen zum Teil vom Busfahrer einholen mußte. Der alte Charme Melbournes mit der neuzeitlichen, modernen Entwicklung stellte sich uns dennoch dar.
Der erste Halt wurde an der im Stil viktorianischer Gotik gehaltenen St. Paul’s Kathedrale aus dem Jahre 1880 gemacht. Wunderschöne Glasfenster und im Außenbereich hübsche Wasser-Kaskaden bewunderten wir.
Dann war King’s Domain, Melbournes ausgedehnteste Grünanlage, die an den Fluß Yarra grenzt, mit dem wohl grandiosesten alten Gebäude derKings Domain Stadt, dem Government House unsere Anlaufstelle. Eingebettet in diese Grünanlage ist mit 35 ha der Royal Botanic Garden, weltweit eine der schönsten Anlagen die mit einer erstaunlichen Vielfalt an Pflanzen bezaubert. Hier hatten wir Gelegenheit, in einem hübschen Glaspavillon Kaffée zu trinken und es  blieb noch Zeit, durch einen Teil des wunderschönen Parks zu flanieren.

Nach dem Zimmerbeziehen machten Manfred und ich uns alleine auf Erkundungstour.  Unser Hotel lag  strategisch sehr gut. Schräg gegenüber war das beeindruckende Gebäude des State Parliaments. Es war bis 1927 Sitz der australischen Bundesregierung. Aus unserem Hotelfenster sahen wir auf den Treasury Garden und gleich dahinter auf den Fitzroy Garden mit Cook’s Cottage.
Um uns einen Überblick zu verschaffen, entschieden wir mit der Melbournekostenlosen City Circle Tram einmal im Caré umcircle das Hauptgeschätszentrum von Melbourne zu  fahren, das nach Reißbrettplänen angelegt ist . Da eine Haltestelle ebenfalls unmittelbar beim Hotel lag, war das kein Problem.  Wir fuhren mit dem Uhrzeiger durch die Spring-Street, dann die lange Seite Flinders Street. Von hier hatten wir einen wunderbaren, geruhsamen Blick auf die interessante Flinders Street Station mit ihren 9 Uhren, welche die nächste Abfahrtszeit zu den Flinder Street Stationunterschiedlichen Zielen anzeigen, und einer riesigen Uhr mit der aktuellenZeit, dann die Spencer Street, nun wieder die lange Seite der Latrobe Street und  für uns Endstation an der Melbourne Central Station.
Da Melbournes Innenstadt – auch die Goldene Meile genannt – sehr schlicht ist, sie besteht aus ungefähr 18 Hauptstraßen, die schachbrettartig nördlich des Yarra River angeordnet sind, konnten wir uns schnell und gut orientieren. Wir liefen durch das als Australiens Einkaufs-Mekka geltende Einkaufszentrum. Bestaunten die eleganten, riesigen Geschäfte, wunderschöne Einkaufspassagen, besonders die Block Arcaden, die den Charme der Jahrhundertwende erhalten hatten. Wir stellten fest, daß diePulver Turm Melbourner und Melbournerinnen sehr elegant gekleideten sind. Da zu diesem Zeitpunkt wohl gerade Mittagspause für viele war, war es demensprechend voll.  Wir entschieden uns, im  Pulverturm zu Mittag zu essen. Das besondere an diesem Gebäude ist, daß ein riesiger alter Turm in ein modernes Gebäude integriert wurde. Sagenhaft.
Gut gestärkt beschlossen wir, die empfohlene Bummelmeile Southbank am Yarra River zu besichtigen. Wunderschöne Geschäfte und Restaurants. Wir hatten nun aber den Eindruck, für heute genug gelaufen zu sein und kurz entschlossen unternahmen wir um 14.45 eine Fahrt nach  Wilhelmstown Melbourne Sky Linemit dem Boot, um so einen schönen Blick auf die Skyline vonMelbourne vom Wasser aus zu haben. Um 15.30 konnten wir mit einem anderen Boot zurückfahren, so daß wir Gelegenheit hatten, in Wilhelmstown etwas rumzulaufen und natürlich eine Kirche zu besichtigen.
Zurück in’s Hotel. Duschen, Füße hoch, relaxen und dann auf die Suche nach einem Restaurant zum Abendessen. Hatten uns mal mit niemandem verabredet. Muß auch mal sein. Die Suche nach einem uns genehmen Lokal gestaltete sich etwas schwierig, da uns das Hunderste nicht paßte. So haben wir quasi noch einmal eine Stadtbesichtigung gemacht, bis wir endlich im Pub „Sherlock Holm“ landeten. Ganz ohne Touristen. So mögen’s wir!

16. Tag: Vormittag zur freien Verfügung – Mittags Abflug Melbourne

Donnerstag, 10.10.2002: Der Vormittag stand zur freien Verfügung. Da wir uns ja nun schon in der Stadt auskannten, glaubten wir ganz pfiffig zu sein und wollten mit der  City Circly Tram zur Haltestelle Melbourne Central Station um so nur einen kurzen Spaziergang zum berühmten Queen Victoria Market zu haben. Wir hatten jedoch nicht berücksichtigt, daß die Bahn erst ab 10 Uhr geht und jetzt war es 9.30. Also war ein Fußweg Queen Victoria Marketangesagt.  Marschieren waren wir ja nun schon gewohnt und nach ca einer halben Stunde  schlängelten wir uns durch die Reihen des Marktes. Es gab alles! Wir erstanden jedoch lediglich 3 T-Shirts. Die Zeit, bis wir wieder beim Hotel sein mußten um zum Weiterflug zumFlughafen gebracht zu werden, reichte auch noch um etwas zu trinken und zu essen.

Um 14.00 Uhr flogen wir mit der Qantas Airways QF 433 in 1.20 Stunde nach Sydney. Hier ging es um 16.55 Uhr mit der Qantas Airways QF 1 weiter nach Bangkok. Die Flugzeit betrug 10.15 Stunden und um ca 23 Uhr landeten wir in Bangkok. Der Bus brachte uns in das traumhafte Dusit Thani Resort Hotel. Große Wärme empfing uns und nach einem Willkommenstrunk fielen wir in unsere Betten.

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Globetrotter-Tour (5)

17. Tag: Vormittag zur freien  Verfügung – Nachmittag halbtägige Stadtrundfahrt

Freitag, 11.10.2002

Dusit Thani HotelNach einem ausgiebigen Frühstück, international und mit vielen thailändischen Gerichten, inspizierten wir zuerst unser traumhaft schönes Dusit Thani Hotel. Regelrecht faszinierend war der Spa-Bereich. So etwas wunderschönes haben wir noch nicht gesehen. Breite Marmortreppen führten in den Bereich. Links und rechts davon waren in kleinen Glasvasen einzelne lila Orchideenblüten arrangiert. Manfred hat, glaube ich, bei 380 aufgehört zu zählen. In dem Bereich selbst die reinsten Spärenklänge, eine Raumgestaltung, toll. Ganz unter diesem Einfluß habe ich für 17 Uhr eine Thai-Massage gebucht. Manfred wollte leider nicht.
Schöne Geschäfte mit ausgefallener Ware gab es noch zu bestaunen und wir stellten fest, daß es eine ganze Reihe von Restaurants gibt. Mit Uschi, Klaus, Bärbel und Horst nahmen wir einen Erfrischungs-Fruchtdrink bis wir um 11 Uhr zur Stadtrundfahrt abgeholt wurden.Bangkok Verkehr
Der Bus kämpfte sich durch das Verkehrsgewühl und wir bekamen vom deutschsprechenden thailändischen Reiseleiter viel über die Geschichte und die Wirtschaft  Thailands und Bangkoks erzählt.
Bis 1939 hieß das Land, in dem der Reis und die Toleranz mit gleicher Sorgfalt gepflegt werden, Siam. Da es aber nie kolonisiert worden war, gab man ihm den Namen Thailand, „Land der freien Menschen“. Heute zählt es 60 Millionen Einwohner, die zu 90 % Buddhisten sind.
Den ersten Stopp mit einem Spaziergang legten wir beim Blumenmarkt ein. Das kann man sich nicht vorstellen!
OrchideenBerge von Orchideen die auf den Tischen und dem Boden gestapelt  waren, tolle Arrangements mit Jasmin – 2 klitzekleine erstand ich, eins für Mutti und eins für uns – Bambus in jeder Größe – unglaublich. Der anschließende Gemüsemarkt war nicht weniger faszinierend.
Weiter kämpfte sich der Bus und wir waren froh, im klimatisierten Bus zu sitzen, denn die Hitze war heftig . So konnten wir ganz gelassen den Anblick der zahllosen Wolkenkratzer, großen Hotels und Einkaufszentren und bizarren Häusern „genießen“.
Den nächsten Halt legten wir am Ostrand des Chinesenviertels, beim Wat Traimitr ein. Wat steht für Tempel.Goldener Buddha
Hier ist das über 700 Jahre alte Kunstwerk, der Goldene Buddha, der aus 5 Tonnen massiven Goldes besteht, untergebracht. Dieser Buddha wurde durch Zufall entdeckt, als man in den fünfziger Jahren die Anlegestelle eines Tempels am Fluß erweiterte.
Gegen die Hitze erstanden wir Frauen uns zusammenklappbare, pfiffige Hüte. Zur Erfrischung kauften wir uns Früchte und weiter ging’s.
Da es ja viele Buddhisten gibt, gibt es natürlich auf viele Tempel.
Als nächstes stand der Wat Rajabopitr auf dem Programm, der als ein architektonisches Wunderwerk gilt. Der 1870 von König Chulangkorn erbaute Tempel spiegelte das Bestreben des Herrschers wider, europäische Kunst mit traditionellen thailändischen Stilelementen zu verbinden.
Nur keine Müdigkeit vorschützen. Der nächste Tempel ist angesagt. Am Eingang muß ich erstmal Ausschau halten, wo denn kein Gaukler steht, der eine Schlange in der Hand hat. Dieser Tempel ist wohl der berühmteste: Wat Po, auch Tempel des grünen Buddhas genannt.  Ein kleiner Jade-Buddha. Dieser Tempel ist der älteste und größte Bangkoks. Wodurch er jedoch auch besonders bekannt ist, ist sein liegender Buddha, 45 m lang und 15 m hoch, aus Gips und total vergoldet. Dieses Kunstwerk wurde vor ca 200 Jahren geschaffen, noch in der Zeit bevor Bangkok die Hauptstadt Thailands wurde  Der Buddha wird dargestellt in dem Moment des Todes auf dem Weg ins Nirvana. Die Füße Kunstwerkes sind mit den 108  erfolgversprechenden Merkmalen des wahren Buddhas beschriftet.
TempelanlagenAuf dem großen Gelände sind Unmengen von kleinen Tempeln, die die Urnen der königlichen Familie beherbergen, untergebracht.
Der Wat Po gilt noch immer als Zentrum traditioneller In der TempelanlageMedizin, wo Scharen von Menschen hinströmen um sich von den Heilern der alten Schule mit den verschiedensten Kräuern behandeln zu lassen. Auch als Zentrum für die traditionelle Thai-Massage ist es berühmt ebenso als Sitz der ersten Universität Thailands.
Nun ist leichte Kost angesagt. Wir werden zu einem großen Souvenirladen gefahren. Perlen, Perlen über alles, jedoch auch Jade und Thai-Seide. Ein Set, bestehend aus Brillenetui, Geldbörse für Mutti und ein Lippenstiftbehälter ist alles was wir erstehen.
Einige machen sich selbständig, um in ein anderes Einkaufszentrum auf eigene Faust zu fahren. Da ich aber im Spa-Center des Hotels für meine Thai-Massage angemeldet bin und Manfred absolut keinen Wert auf Geschäfte legt, fahren wir mit dem Bus zum Hotel zurück und ich schaffe es gerade noch, verschwitzt zur Massage zu kommen.
Das ist jedoch kein Problem. Eine zierliche Thailänderin holt mich von dem traumhaften „Warteraum“ ab und geleitet mich, auf jede Stufe hinweisend, zu einem Separé wo ich duschen kann und bequeme Jacke wie Hose in Leinen bekomme. Dann ist 1 Stunde Thai-Massage angesagt. Wuuuunderbar! Dabei Spärenklänge.
Diese CD haben wir auch gekauft, aber leider hat sie nicht den Weg nach Neunkirchen gefunden, irgendwo haben wir sie wohl verloren. (Auf wunderbare Weise ist die CD nach Jahren wieder aufgetaucht.)
So erholt wollten Manfred und ich ganz original in einer Thaiküche essen gehen. Haben uns auch in die immer noch heiße Stadt um die Ecke unseres Hotels getraut. Diese belebte, stickige Straße rauf und runter und wir entschieden,  das müssen wir nicht haben und beschlossen im Hotel, in einem ganz edlen Thai-Restaurant, zu speisen. Wir waren wohl die einzigen Europäer und haben unsere Wahl nicht bereut. Die Klimaanlage war
jedoch so stark eingestellt, daß wir nach dem Essen vor das Hotel gingen um uns aufzuwärmen.

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18. Tag: Bangkok – Hua Hin

Samstag, 12.10.2002

Der Bus brachte uns zur berühmten thailändischen Attraktion zu Wasser, dem Floating Market, dem Schwimmenden Markt, in Damnern Saduak. Für uns alle war es enttäuschend, daß wir – immer zu 6. –  in kleine, laute, Auf dem Weg zum "Floating Market"benzinbetriebene Boote verladen wurden. Wir hatten den Eindruck, daß die jungen Thais einen besonderen Ehrgeiz darin entwickelten, wer den Motor am lautesten aufheulen lassen kann und am rasantesten und schnellsten durch den schmutzigen Fluß jagen konnte. Wir hatten uns  – Fernsehen bildet – sanft gelenkte Paddelboote vorgestellt, die uns geruhsam in das Zentrum des Marktes bringen. Trotz des Tempos konnten wir erkennen, daß Kinder sich in dieser Flußbrühe wuschen und die Zähne putzten. Brrr.Floating Market
Souvenirs, Souvenirs noch und nöcher. Was äußerst preiswert war, waren Gewürze und der bekannte Tigerbalsam. Wenn wir ehrlich sind, wir waren froh als wir wieder in den Bus einsteigen konnten. Es war enttäuschend, aber wir haben es gesehen.
Dusit Thani Hua HinNun ging die Fahrt schnurstracks nach Hua Hin, unserem Erholungsort für die letzten Tage dieser Traumreise, in das Hotel Superior First Class Dusit Thani Resort & Polo Club. Dieses Hotel gehört laut Prospekt zu den führenden Hotels der Welt und liegt direkt am Strand.
Der Prospekt hat nicht gelogen. Das Hotel mit der Swimmingpool-Anlage, der Gartenanlage mit den Zierteichen mit den Koi-Karpfen, ist wirklich toll.

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19. – 21. Tag: Hua Hin

Sonntag, Montag, Dienstag, 13. – 15.10.2002

Zeit zum Relaxen. Schwimmen, Strandwanderungen entlang des Südchinesischen Meers, morgens um 7 Uhr am Strand Thai-Tschi (?) Schattenboxen, gut essen, einen Seidenblazer schneidern lassen mit einem Top, ein Ausflug nach Hua Hin auf der Suche nach einem Pashima Schal für Ursula, (nichts gefunden)  abenteuerliches Abendessen mit der Clique in Hua Hin fast im Meer. So konnten wir es aushalten.
In Hua Hin suchten schon die thailändischen Könige und Adligen ihre Erholung und fanden sie. König Prajdhipok erbaute sogar den Klai Klangwan-Palast, was „weitab von allen Sorgen“ bedeutet, der als königliche Sommerresidenz diente. Zu der Zeit als wir da waren hieß es, daß auch König Bambuin (?) zur Zeit hier weilt.
Wie toll das Hotel geführt wurde zeigt sich darin, daß ich einen Arzt wegen starker Ohrenschmerzen aufsuchen mußte. Als ich bat, die Kosten auf  die Zimmerrechnung  zu schreiben, erfolgte dies nicht, dafür bekam ich von der Hotelleitung einen Obstkorb mit den besten Genesungswünschen auf das Zimmer gestellt. Das ist Service.

22. Tag: Hua Hin – Bangkok

Mittwoch, 16.10.2002

Alles hat ein Ende …..
Nachmittags wurden wir mit dem Bus wieder abgeholt und zum Flughafen nach Bangkok gebracht.
Den Vormittag haben wir es uns nochmal gut gehen lassen, z.B. frische Kokusmilch aus einer Kokusnuß im Swimmingpool an der Theke serviert bekommen, unter Palmen noch mal Mittag gegessen. Schön war’s.

23. Tag: Bangkok – London – Frankfurt

Donnerstag, 17.10.2002

Um  0.30 ging unser Flug mit Qantas Airways QF 1 mit einer Flugzeit von 12:05 Stunden nach London.
Da wir naturgemäß am Flughafen jede Menge Zeit verbringen mußten, ist es mir dort noch gelungen, für Ursulas Namenstag den beigen Pashima Schal zu erstehen.
Den Flug haben wir – wie die übrigen auch –  ganz leidlich überstanden. Lästig empfanden wir die Warterei auf den Anschlußflug in London; das war überflüssig.
In Frankfurt mußten wir erst noch Fahrkarten für den Zug kaufen und konnten auch noch reservieren. Zu einem letzten Umtrunk mit Uschi, Klaus und Barbara mit Horst fanden wir noch die Zeit und dann kam das große Winken.

Mitbringsel? Souvenirs? Wie bereits zwischendurch beschrieben, Kleinigkeiten für Nick, Kochbücher aus jedem Erdteil für uns und die Jugend, wie immer, ebenso CD’s mit typischer Musik für uns und Kinderlieder in englisch für Robyn.
Erinnerungen: Viele! Schöne! Interessante! Beeindruckende!

Wenn wir sagen, mit DeLaRe würden wir immer wieder reisen, Preis und Leistung stimmten, die Hotels waren top, ebenso die ständige Reisebegleiterin Gaby und fast alle örtlichen Reiseleiter auch!

Schön war’s und wenn wir einmal keine Reise mehr machen können oder wollen, daran können und werden wir uns gerne erinnern.
Um mit André Stadler, dem örtlichen Reiseleiter von Südafrika, der jede Sensation die er uns zeigen konnte, mit einem Tätaratä! kundtat,  rufen wir zum Schluß:

Tätaratä!  Das war’s!

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Ägypten – vom 20. Januar bis 3. Februar 2009

Eine Traumreise

Eine facettenreiche Reise.

Eine Reise der Gegensätze:
Ruhe, Muse, Beschaulichkeit – Lärm, Hektik, Trubel
Armut – Reichtum
höchste Kultur – primitivstes Leben

Auf alle Fälle eine Reise, die wir nicht missen möchten!

Reisebeschreibung im Katalog des Reiseunternehmens Phoenix:

Reisen wie einst die Pharaonen:
Nostalgische Segelkreuzfahrt zu den Tempeln Oberägyptens.
Ursprünglich, aber komfortabel segeln Sie mit unserer im Sommer 2007 fertiggestellten Dahabeya entlang kleiner, üppig bewachsener Nilinseln, zwischen romantischen Sonnenauf- und Untergängen durch die Niloasen Oberägyptens. Hautnah erhalten Sie auf dieser Reise Eindrücke über das Leben der Menschen am Flussufer, besuchen bedeutende Tempelanlagen und genießen die Naturschönheiten dieser Landschaft mit der dahinterliegenden Wüste. Zeitlos, ohne jede Hektik kommt Ihnen die Segelfahrt in kleiner Gruppe vor, wenn Sie gemächlich und ruhig den längsten Strom der Welt befahren und die Wiege der Zivilisation von einer ganz besonderen Seite kennenlernen. Die freundliche Besatzung der Dahabeya und Ihr persönlicher Reiseführer freuen sich auf Sie!

Uns sagte die Größe des Schiffes zu: Maximal 16 Passagiere finden darauf Platz und noch ein Vorteil: Dieser Schiffstyp darf an kleinen Inseln und Buchten anlegen, die für die Fluss-Kreuzfahrt-Schiffe tabu sind.

Die Beschreibung der Dahabeya bestach uns ebenfalls:

„Die orientalisch und gemütlich eingerichtete Dahabeya verfügt über zwei Wohndecks mit 6 komfortabel ausgestatteten, klimatisierten Doppekabinen und über 2 etwas größere Suiten, jeweils mit Dusche/WC (ca. 13/15 qm) sowie einen klimatisierten Salon mit zusätzlichem Essbereich. Das Außendeck ist mit Sonnenschutz, orientalischer Sitzecke und Teetischen sowie komfortablen Liegestühlen und Korbmöbeln ausgestattet.“

Um es vorweg zu nehmen: Der Prospekt hat nicht gelogen!

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Ägypten – Dienstag, 20. Januar 2009

1. Tag

Das Taxi holte uns in der Frühe um 4 Uhr 30 zum Flughafen Köln/Bonn ab. Leider bucht Phoenix-Reisen, die Reisegesellschaft mit der wir die Reise wagten, die Flüge mit Air-Berlin. Der Nachteil: Stets wird erst Nürnberg angeflogen und von dort werden die unterschiedlichen Reiseziele angesteuert.
Knapp 2 Stunden Wartezeit, dann ging der 4 ½ stündige Flug nach Luxor weiter. Unter Berücksichtigung von einer Stunde Zeitverschiebung, waren wir um 14.05 Uhr Ortszeit in Luxor.
Ein Phoenix-Mitarbeiter lotste uns mit fast allen Mitfliegenden zum Visa-Schalter. Hier ging es leider chaotisch zu, aber immerhin hatten wir nach 30 Minuten unser Visum und nun musste an zwei weiteren Schaltern der Bus erfragt werden, der einen zum gebuchten Schiff bringen soll. Wir hatten die Nil-Fahrt ganz gezielt auf einer Dahabeya – mit maximal 16 Passagieren – gebucht, um den großen Nil-Kreuzfahrern mit vielen Touristen auszuweichen. Als ich das Zauberwort „Dahabeya“ sagte, ging alles wie geschmiert.
Wir wurden wie VIP’s behandelt. Ein Phoenix-Mitarbeiter brachte uns zu einem Minibus. Der Fahrer und ein Ehepaar saßen bereits darin, unser Gepäck wurde verstaut und dann lautete die Zauberformel:
“Sie sind komplett und müssen nur noch an der Schiffanlegestelle ihren Reiseführer abholen.“ Inzwischen war es 14.50 Uhr.
Um 15 Uhr stieg Ahmed, ein 32jähriger Ägypter, der Germanistik studierte und mit einer Deutschen verlobt ist, ein und wir bekamen außerhalb des Zentrums von Luxor den ersten negativen Eindruck von Ägypten: Armut und Unrat.
Ca. 1 Stunde fuhren wir bis Esna, wo uns das Segelschiff, die „Desart Orkid“, erwartete. Viele bettelnde Kinder bildeten bis zum Schiff Spalier und an Bord wurden wir mit erfrischendem, kaltem Hibiskustee empfangen.
Wir hatten Oberdeck gebucht, da jedoch nur wir 2 Ehepaare und der Reiseleiter die Passagiere bildeten, konnten wir eine der zwei vorhandenen Suiten von ca. 25 qm, mit schönem Badezimmer (Sitzbadewanne und Glasschiebetüren) und obendrein noch eigenem Balkon – ohne Aufpreis – beziehen.

Schon um 16.30 Uhr legte die Dahabeya ab. Da kein Wind die Segel blähen konnte, wurden wir von einem kleinen Motorboot geschleppt.
Schnell die Koffer ausgepackt, dann auf Deck, das anheimelnd wie ein Wohnzimmer wirkte. Die niedrigen Sitzgelegenheiten sind mit Fleckelteppichen bedeckt. Teestündchen mit Kuchen war angesagt und wir bekamen einen ersten Eindruck, was uns die nächsten Tage erwartet: Ruhe!
Bis 18 Uhr blieben wir oben, dann wurde es zu frisch und es kamen zu viele Mücken.
Duschen, noch etwas Kramen und um 19 Uhr gab es landestypisches Abendessen.
Es war ein langer Tag. – Wir hielten bis 22 Uhr aus.
Bleibt noch zu erwähnen: Wir 4 Touristen wurden von einer zehnköpfigen Mannschaft betreut, alle äußerst liebenswürdig, freundlich und zuvorkommend.
Und unser Glück: Die Chemie zwischen uns Vieren stimmte. Das andere Ehepaar hatte schon zweimal eine Nil-Fluss-Kreuzfahrt gemacht und dabei immer neidvoll auf die Dahabeya hinabgeschielt und nun hatten sie sich nun diesen Traum erfüllt. Zudem waren sie sehr gut informiert über Ägypten und hatten diverse Insidertipps auf Lager.

Wir schliefen wunderbar ruhig, denn der für den Strom zuständige Generator wird um 24 Uhr abgeschaltet und erst um 6 Uhr wieder angeschaltet. Zudem kann das Segelschiff an Nil-Inseln und Buchten anlegen, die für die großen Schiffe nicht geeignet sind.

Einziger Wehmutstropfen an diesem Tag: Die schöne, leichte Windjacke von Manfred ging auf dem Weg vom Bus zum Schiff verloren.

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Ägypten – Mittwoch, 21. Januar 2009

2. Tag

Herrlicher Sonnenschein! Wir haben uns für 8 Uhr zum Frühstück auf Deck verabredet. Wir genießen wieder die vorbeiziehende Landschaft,sehen ohne Bedauern die Flotte der großen Kreuzfahrtschiffe flussab fahren, beobachten, wie eine vielköpfige Gruppe Zuckerrohr auf ein Schiff verlädt und
erleben mit, wie die Mannschaft das große vordere Segel aufzieht, um uns – wenn schon kein kräftiger Wind weht – etwas Schatten zu spenden. Anschließend gibt uns Ahmed sehr anschaulichen Geografie- und Geschichtsunterricht und erläutert uns die Entstehung der Welt aus alt-ägyptischer Sicht.
Auf einem Blatt Papier zeichnet er uns schwungvoll den Verlauf des Nils auf.

Der Nilp1020951

„Mit 6671 km ist er der längste Fluss der Erde und fließt 1.500 km durch Ägypten. Bis heute wird darüber gestritten, wo sich die Quelle des Nils befindet. Unbestritten ist, dass es zwei hauptzuflüsse gibt: Den weißen Nil, der aus Äthiopien kommt und den blauen Nil, dessen Quelle meist in Uganda, in der Nähe des Victoria-Sees definiert wird. Fest steht auch:  Im Sudan trifft der weiße Nil auf den blauen Nil. Dann kommt der 2.,3,4,5,6. Katarakt, alle befinden sich im Sudan. Lediglich der 1. Katarakt befindet sich in Ägypten, südlich von Assuan. Einen Katarakt kann man mit einem sehr engen Wasserfall mit Steinblöcken vergleichen den man mit einem Schiff nicht durchfahren kann.
Am Niltal haben 9 afrikanische Länder teil, und profitieren vom Nilwasser. Man sagt, wenn heute kein einziger Regentropfen mehr dazu käme, würde der Nasserstausee (500 km Länge) Ägypten 10 Jahre lange mit Wasser versorgen können.
Östlich vom Nil bis zum Roten Meer liegt die Nubische Wüste, im Westen beginnt die Lybische Wüste. Der Nil erreicht Ägypten an der Grenze zum Sudan und nach dem Nassersee, der durch den Assuan-Damm (gebaut 1960-1971) aufgestaut ist, durchfließt er Ägypten. Er ist die Lebensader Ägyptens. Ca. 25 km nördlich von Kairo fächert er sich in ein etwa 24.000 Quadratkilometer großes Delta auf und mündet schließlich im Mittelmeer.
Ägypten, ist eine einzige Wüste. Nur durch die jährlich, periodisch in den Sommermonaten niedergehenden Regenfälle, die zur Nilschwemme führen, ermöglichen es diesem Land, auf einem
unterschiedlich breiten Streifen an den Ufern des Nils, Landwirtschaft zu betreiben und damit für das Überleben der Bevölkerung zu sorgen.
Heute, durch den Bau des Assuan-Stausees ist die Bevölkerung nicht mehr in diesem Maße von den Regenfällen abhängig.

Auch, wenn wir alle sehr aufmerksam den anschaulichen Schilderungen lauschen, schweift der Blick immer wieder zum Ufer hinüber, wo sich uns das unverfälschte ägyptische Landleben präsentiert.

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Ägypten – Mittwoch, 21. Januar 2009

2. Tag

Geschichte

So, Geografie hat Ahmed angerissen. Nun folgt noch ein kurzer Ausflug in die Geschichte:

„Die Geschichtsschreibung in Ägypten beginnt vor ca. 3000 Jahren.p10209451
Ptolomäus II. beauftragt 280 v. Chr. damit einen Priester, Manetho, der aus dem Delta kommt. Manetho bezieht sich auf seine Vorgänger und die Tempelanlagen. Er teilte die Geschichte auf in die 30 Dynastien der Herrscherfamilien.
Die Aufzeichnungen wurden in der Bibliothek in Alexandria aufbewahrt und gingen aber leider durch den Brand verloren.“

„Frühzeit, 3179 – 2667 v. Chr. Es herrschte die 1. bis 2. Dynastie,
In dieser Zeit war Ägypten in Unter- und Oberägypten aufgeteilt.
In Unterägypten regierte der König mit der roten Krone und in Oberägypten der König mit der weißen Krone.
König Menus vereint Ober- und Unterägypten, er wurde Herrscher der beiden Länder genannt und er ernannte Memphis als Hauptstadt Die Herrscher der 1. und 2. Dynastie ließen sich hier auch begraben.
In dieser Zeit wurde auch die ägyptische Schrift „erfunden“ und es wurde Tagebuch geführt.
Altes Reich, 2639 – 2459 v. Chr., Es ist die Ära der Architektur. In der 3. Dynastie regierte König Djoser, der in Sakkara die erste Stufen- Pyramide von Imhotep erbauen ließ.
Die 3. und 4. Dynastie wurde von Historikern die Zeit der Pyramidenbauer genannt. Es wurden nicht nur die 3 großen gebaut, sondern es wurden 80 Pyramiden gefunden. Sie dienten auch hohen Beamten als Begräbnisstätten.
Die 4. und 5. Dynastie wartet mit so bekannten Namen wie Cheops und seinem Sohn Chephren auf. Die bekannte Knickpyramide, die Große Pyramide von Giseh und die Sphinx in Giseh ließen sie errichten.
In der 6. Dynastie, regierte Pepi II., der bereits mit 6 Jahren auf den Thron kam, 60 Jahre lang. In der 6. Dynastie verlor die Zentralregierungaber an Macht.
1. Zwischenzeit: Das Ausbleiben der Nilschwemme führte zu Hunger, es gab eine Revolution!
Mittleres Reich, 2935 – 1855 v. Chr. Die 11. und 12. Dynastie. In dieser Zeit entsteht der erste Obelisk. Die Literatur ist im Kommen. Der 1. Roman wird geschrieben. „Sinuh, der Ägypter“.
2. Zwischenzeit, 1679 – 1552 v. Chr. die Herrschaft der Hyksos, Ägypten ist wieder in Ober- und Unterägypten gespaltet. Die Hyksos, die aus Asien kommen, sollen Pferd und Streitwagen mitgebracht haben. Sie beherrschen ca. 150 Jahre Unterägypten und errichten ihre Hauptstadt in Avaris. In Theben herrscht der Sohn von Tetischeri, König Seqenre Re mit seiner Frau Ahotep. Er nimmt mit seinen Söhnen Kamose und Ahmose den Kampf gegen die Hyksos auf.
Neues Reich, 1552 bis 1212, Ahmose gehört eigentlich noch in die 17. Dynastie, da er jedoch den Sieg über die Hyksos erreichte, gilt er als Begründer der 18. Dynastie. Theben wird wieder Hauptstadt und er vereint wieder die weiße und rote Krone.
Erst ab der 18. Dynastie spricht man von Pharaonen.
Unter Amenophis I., Thutmosis I., seiner Tochter Hatschepsut, Thutmosis II. beginnt die Blütezeit Ägyptens.
Unter Thutmosis III. ändert sich dies wieder. Er wird auch „Napoleon“ genannt.
Es folgen Amenhopis III, der Vater von Amenhopis IV, der sich später Echnaton nennt und in seinem 5. Regierungsjahr die mächtigen Priester entmachtet, den bisherigen Glauben an Amun verfemt und nunmehr Aton als Hauptgott einsetzt und eine neue Hauptstadt in Armana errichtet. Seine Frau ist die berühmte Nofretete. Tutenchamun, der Mann von Echnatons und Nofretetes Tochter, verwirft den Glauben an Aton und setzt unter Druck der Priester Amun wieder als Hauptgott ein. Der Vater von Nofretete, Eje II und der frühere Oberbefehlshaber des Heeres unter Tuchtenchamun, Haremhop folgen als Pharaonen der 18. Dynastie.
Thtumosis I und II sowie Hatschepsut gehören auch noch der 18. Dynastie an.
Alle Tempelanlagen in Theben gehen auf diese Dynastie zurück.
Die 19. Dynastie bildet unter anderem Ramses II, der bedeutendste Pharao. Ramses II schließt nach Konflikten mit den Hethitern den ersten bekannten Friedensvertrag der Weltgeschichte.
In der 20. Dynastie herrschen 11 Pharaonen mit dem Namen Ramses, die nicht alle verwandt waren.
Nach der 20. Dynastie kam dann die
3. Zwischenzeit oder auch
Spätzeit genannt. 1986 bis 486 v. Chr., 21. bis 30. Dynastie.
Danach kamen die Perser.
Die griechisch-römische Zeit begann mit der Machtübernahme durch Alexander dem Großen und endete mit dem Zerfall des Römischen Reiches.
Ptolemäer, 395 – 30 v. Chr. Ptolemäus I, II und III, Alexandria wird 332 von Alexander dem Großen gegründet. Er lässt sich als Pharao betiteln und errichtet in ganz Ägypten Tempel. So z.B. in Edfu den Horus-Tempel, auf Philae den Isis-Tempel, in Kom Ombo den Doppeltempel und in Dendera den Hathor-Tempel.“
Es folgt die römische Zeit. Die Römer kamen 30 v. Chr. und blieben fast 700 Jahre, darauf folgten dann 641 die Araber.“

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Ägypten – Mittwoch, 21. Januar 2009

2. Tag

Enstehungsgeschichte

Mit den vorangegangenen Erläuterungen zum Nil und zur Geschichte lässt es Ahmed noch nicht genug sein. Wir sind ein interessiertes und williges Publikum, also führt er zur Entstehungsgeschichte der Welt aus:

„Wie ist die Welt entstanden?  Die Ägypter hatten viel Phantasie.
Zuerst war das unendlich stille Urwasser, die Ursuppe.
Es gab keinen Tag, keine  Nacht, kein rechts, kein links.
Aus dem Urwasser entstand der Urhügel.
Einige sagen, dass er im Heiligen See im Karnak-Tempel entstand, auf dem sich die gesamte Schöpfung aufbaut. Dann kommt der Vogel und bringt ein Ei. Daraus entsteht Ptah, der Urgott von Memphis. Ptah hat in seinem Herzen alles ersonnen und erdacht. Dann kam Himmel und Erde, Luft und Feuchtigkeit, Tiere, Pflanzen, Gestirne, oben und unten.
Es kam dann Nut , die Himmelgöttin. Nach der Schöpfungslehre von Heliopolis ist sie die Gemahlin des Geb und Mutter von Osiris, Isis, Nephthys und Seth. Sie verkörpert den täglichen Sonnenverlauf, indem sie morgens die Sonne gebiert und abends – nach 12 Stunden –  wieder verschlingt. Dargestellt wird sie als Frau, deren Körper mit Sternen bedeckt ist. Sie berührt immer den Boden mit Händen und Füßen und stellt so den Himmel dar. Weiterhin galt sie als Mutter des Sonnengottes Re, da sie ihn jeden Abend in sich aufnahm um ihn am nächsten Morgen wieder zu gebären. So entsteht Tag und Nacht.
Osiris regierte Jahrmillionen die Erde, er wurde von den Menschen als Erfinder der Landwirtschaft hoch verehrt, das Volk war glücklich.
Jedoch sein Bruder Seth war eifersüchtig.

Nachdem es Seth auf friedlichem Wege nicht gelingt, Alleinherrscher über das Niltal zu werden, greift er zu dramatischen Mitteln. Anlässlich eines Götterbanketts verleitet er Osiris, sich in einen Sarg zu legen. Kaum war der Rivale im Sarg, schloss sich auch schon der Deckel über ihm und Seths Gehilfen versenken ihn kurzerhand im Nil. Zwar gelingt es Isis, ihren ertrunkenen Brudergemahl aufzuspüren und wieder zu beleben, doch weckt dies noch mehr den Zorn des gewalttätigen Seths. Diesmal muss sein Plan gelingen. Er läßt Osiris in 12 Teile zerstückeln und diese in Ober- und Unterägypten verteilen. Wieder ist es  Isis, die mit Hilfe ihrer Schwester  Nephthys die Einzelteile des grausam Ermordeten zusammenträgt. Doch ohne den Schakalgott Anubis wäre eine Rettung nicht möglich gewesen. Er fügt die göttlichen Gliedmaßen aneinander und umwickelt sie mit meterlangen, harzgetränkten Leinenbinden. Ein zweites Mal kehrt Osiris ins Leben zurück. Mit wiedererlangter Männlichkeit – wobei ein entscheidendes Körperteil notdürfig aus Nilschlamm nachgeformt werden muss, reicht Osiris an Isis das Lebenszeichen. Isis wird schwanger und schenkt  Horus das Leben. Wir haben die erste unbefleckte Empfängnis.
Horus ist der letzte der Götter, der auf Erden herrscht. Er muss gegen seinen Onkel Seth, der als der „Böse“ angesehen wird und als Nilpferd oder Schwein dargestellt wird, kämpfen und schließlich gelingt es ihm, nachdem ihn Seth jahrelang verfolgt hatte, seinen Vater zu rächen und als rechtmäßiger Nachfolger die Herrschaft in Ägypten zu übernehmen.
Osiris selbst allerdings zieht sich nach dem zweiten Mordanschlag zurück, um als oberster Richter beim Totengericht darüber zu wachen, dass solchen Übeltätern wie Seth der Einzug in das ewige Leben verweigert werde. Die Menschen müssen vor ihm Rechenschaft über ihr Leben ablegen.

Die Götter haben genug von der Erde und ziehen sich zurück. Ihre  Vertretung übertragen sie an die Könige, bzw. die Pharaonen.“

Erinnert uns das nicht ganz stark an das Christenum, Genesis im Alten Testament und das Neue Testament?

Soweit die Ausführungen unseres Reiseleiters und uns brummt der Kopf.
Noch ein bisschen die langsam vorbeiziehende Landschaft und das Lebenp1020960 der Bevölkerung betrachten, dann ist schon wieder Mittagessen an Deck angesagt.
Der Koch ist bemüht, uns gute ägyptische Küche zu präsentieren. Leider greifen wir beim Salat nicht zu – aus Angst vor der Rache der Pharaonen  – und werden von unseren Mitreisenden liebevoll, ironisch auf den Arm genommen. Macht nichts, wir möchten auf keinen Fall einen Tag auf der Toilette zubringen und womöglich etwas von den wundervollen Tagen vermissen.

Das Reiseunternehmen Phoenix arbeitet in Ägypten mit der Agentur Memnon zusammen und wir können jetzt, am 2. Tag, schon sagen, die Organisation klappt bestens.

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Ägypten – Mittwoch, 21. Januar 2009

2. Tag

Horus-Tempel

Für 14 Uhr war die Fahrt zum Horus-Tempel in Edfu angesagt und um 14 Uhr als wir anlegen, steht auch schon ein kleiner Bus am Ufer, um uns zur größten, besterhaltenen Tempelanlage Ägyptens zu bringen. Die Planung von Ahmed ist hervorragend. Entweder besichtigen wir die Anlagen nach oder vor der Invasion der Fluss-Kreuzfahrtschiffe, denn die Händler vor der Anlage haben ihre Stände zum größten Teil nicht geöffnet, so dass wir mehr oder weniger unbehelligt gehen können.
Auch in der Tempelanlage sind wir fast alleine. Es muss eine Seltenheit sein, wie wir aus Berichten von Freunden entnehmen können.

Nun wieder ein Versuch, die Erklärungen von Ahmed aufzuschreiben:
Die Frage lautet: „Was ist ein Tempel?“
„Ein Tempel ist der Wohnsitz des Gottes. Er unterscheidet sich jedoch von der Kirche wie der Moschee.tag02_0320
Die Hauptelemente eines Tempels in der pharaonischen Zeit waren:
Der Pylon, die große Fassade.
Vor dem Pylon gab es meist zwei große Figuren des Königs, des Begründers des Tempels.
tag02_03801Hier 2 Falken aus Granit, da der Tempel dem falkenköpfigen Horus geweiht ist.
Nach dem Pylon folgt der Vorhof. Bis hierher durfte das Volk. Danach durften nur noch die Vertreter des Gottes, die Priester, wie der König die inneren Räume des Tempels betreten.
Nach dem Vorhof kam der Säulensaal und dann das Allerheiligste.
Je weiter die Räume fortschreiten, je mehr nimmt die Helligkeit ab.
180 Jahre wurde an dieser Tempelanlage gebaut und sie geht auf die ptolemäische Zeit zurück. Ptolemäos der II. begründete den Bau
236 v. Chr. und Ptolemäos der XII. beendete ihn ca. 57 v. Chr.
Die Ptolemäer kamen aus Griechenland und wollten sich als Ägypter darstellen, daher die Tempelbauten und die Abgabe von Opfern.
Zur Tempelanlage gehörte natürlich auch noch das Geburtshaus, das Mamisi, dazu.
Es gab auch noch bei den Tempelanlagen das sogenannte Nilometer.
Hier wurde der Nil-Wasserstand abgelesen und danach wurden die Abgaben und Steuern für das Volk festgelegt.

Diese Tempelanlage hier war fast vollständig mit Sand verschüttet.

Der Pylon hat die stattliche Höhe von 32,50m und eine Breite von 70m und ist nach dem Pylon des Karnak-Tempels der größte. Das darauf abgebildete Relief zeigt den Hausherrn mit seiner Gemahlin Hathor von Dendera und dem gemeinsamen Sohn Harsomtus.
Davor halten zwei Falken aus schwarzem Granit Hof.
Es schließt sich der Kolonnadenhof mit 40 m x 42,6 m an, der von 32 Säulen, gesäumt wird. Dietag02_0350
Weihehalle und die Bibliothek folgen. An der Westwand der Vorhalle beginnt die Darstellung der Gründung und des Baus des Tempels, die sich tag02_0330bis auf die Rückwand zieht.
Im Halbdunkel des 12-Säulensaals, der nur durch kleine Lichtschächte in der Decke erhellt wird, führen Türen zu Magazinen und Salbenküchen. Dahinter befindet sich das abgeschlossene Allerheiligste, das nur von dem Oberpriester betreten werden durfte. In dem dort aufgestellten Granitschrein befand sich einst das Kultbild des Horus, in Gold oder Silber gearbeitet. Auf dem Sockel ruhte die Barke in der der Gott sein Domizil verlassen konnte.“

tag02_0470Auf einer Wand sehen wir das Relief wie der falkenköpfige Horus den übermächtigen Feind zur Strecke brachte:  Auf seinem Schiff verfolgt Horus den als Nilpferd dargestellten Seth. Er durchbohrt das aus Sicherheitsgründen klein und in Ketten wiedergegebene Tier mit seinen Speeren, fesselt es und führt es der jubelnden Göttergemeinde zu.
Wir erinnern uns an die Entstehungsgeschichte.

In den angrenzenden Räumen können wir die Aufzeichnungen der Priester über die täglichen Handlungen betrachten.tag02_0440
Besondere Bedeutung kommt den Inschriften für die Philologie zu,  denn es ist die größte zusammen-hängende Sammlung von hieroglyptischen Texten aus der griechisch-römischen Zeit.
tag02_0445Die Reliefs an Säulen und Wänden sind wunderbar fein herausgearbeitet. Die Säulen selbst sind als Nachahmungen des Schilfs gedacht mit Kapitellen, die mit Pflanzenornamenten, wie Lotus und Papyrus, geschmückt sind.“
Wir sind beeindruckt.
Im Tempelumgang sehen wir beachtenswerte Darstellungen von Prozessionen und Illustrationen zur Horus-Legende. Zudem müssen wir uns vorstellen, dass alles farbig gestaltet war. Kleine Reste der Farben sind noch auszumachen.

Ahemd berichtet uns noch von einer Besonderheit dieses Tempels:
„Alljährlich wurde in einer Volksfestatmosphäre eine Figur der Göttin Hathor von Dendera nördlich von Luxor auf eine zweiwöchige Kreuzfahrt nilaufwärts geschickt, um ihre Hochzeit mit Horus in Edfu nachzuvollziehen. Es wird das Fest der „schönen Begegnung“ genannt.“

Wir wenden uns dem westlichen Bereich der Anlage zu und betreten das Geburtshaus, Mamisi, das Ptolemäos VIII errichten ließ. Die Reliefs zeigen den Verlauf der Geburt.
An einer der vorgebauten Wände können wir das Relief der Göttin Hathor sehen, die ihren Sohn Harsomtus stillt.
Ursprünglich war die ganze Tempel-Anlage  mit Ziegelmauern umgeben, wovon noch Teile zu sehen sind und zur Zeit ist man dabei, die antike Stadt, die sich daran anschloss, auszugraben.

Satte 2 Stunden haben wir uns in „unserem“ 1. Tempel aufgehalten und sind tief beeindruckt.
Der kleine Bus ist sofort wieder zur Stelle und bringt uns zu einem Markt. tag02_0490Hier spendiert uns Ahmed frisch gepressten Zuckerrohsaft. Lecker. Das Leben, das Treiben, das Angebot an Obst und Gemüse ist gewaltig.

Um 16.30 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff, das auch sofort ablegt. Wir machen uns etwas frisch und treffen uns zum Teestündchen auf Deck. Um 17.15 Uhr beschert uns der Sonnenuntergang ein tag02_06301phantastisches Farbspiel. Dazu das sanfte Vorbeigleiten an den Ufern des Nils. Das Motorengeräusch des uns ziehenden Boots kann man gut wegdrücken.
Gegen 17.45 Uhr ist das Schauspiel zu Ende. Es wird kühl. Duschen, etwas lesen und die Zeit bis 19 Uhr zum Abendessen ist schnell vorbei.
Bis 22 Uhr halten wir noch ein Plauderstündchen, erfahren viel von Ahmed über das tägliche Leben in Ägypten und sinken müde aber glücklich ins Bett.

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Ägypten – 22. Januar 2009

3. Tag

Rundgang auf der Insel Ramada

Am Ufer der Insel Ramada hatten wir über Nacht festgemacht.

Auf Vorschlag von Ahmed unternehmen wir mit ihm und einem weiteren Mannschaftsmitglied des Schiffs, um 7.30 Uhr, noch vor dem Frühstück, einen Spaziergang auf der Insel.
Eine ganz besondere Stimmung liegt über dem Nil und dem Ufer.
Leichte Dunstschwaden hüllen die Landschaft ein. Still gleiten die kleinen Fischerboote über das Wasser, einige werden bereits gereinigt, Kinder treiben das Vieh auf die Weide. Ibise fliegen auf, andere Vögel landen.
Über allem himmlische Ruhe, vielleicht ein Esel der einen Laut von sich gibt.
Unser sachkundiger Führer erklärt uns auf unserem Rundgang die verschiedenen Pflanzen. So bestaunen wir eine Palmenart mit der Frucht „Dom“, die getrocknet und gemahlen wird und woraus dann ein Kakao-artiges Getränk bereitet wird.
Ahmed hat für uns Zuckerrohrstangen abgeschnitten und wir bekommen gezeigt, wie man diese schält und den süßen inneren Teil knabbert.
Wir sehen gut gepflegte und satt grüne Felder, da diese Insel naturgemäß keine Wasserprobleme kennt. Etwa 350 Menschen leben hier. Außerdem „bevölkern“ Rinder, Ziegen und Esel die Insel.
Dass die Insel nicht von Touristen überschwemmt wird erkennen wir daran, dass die Kinder nur neugierig sind und nicht betteln. Die jungen Mädchen verstecken sich schüchtern als Ahmed, der fesche Ägypter, vorbeigeht.
Wir bekommen wirklich unverfälschtes tägliches, ägyptisches Leben zu sehen. Nach einer Stunde kehren wir auf die Dahabeya zurück und lassen uns das ägyptische Frühstück – auf Deck im Sonnenschein – mit Bohnen, Omelette, superleckerem Schafskäse und anderen Köstlichkeiten schmecken. Die Tee- und Kaffeebar bietet ebenfalls reichlich Auswahl.
Wir machen es uns auf den bequemen Liegen gemütlich und sind wieder hin und weg von der an uns vorbeigleitenden Landschaft und dem Betrachten des Alltagslebens.

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